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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Fahrzeugklappe mit verstellbarer Luftleiteinrichtung, wobei die Fahrzeugklappe zwischen einer Geschlossenstellung und einer Offenstellung verschwenkbar ist und die Luftleiteinrichtung zwischen einer Ruhestellung und einer ausgefahrenen Betriebsstellung verstellbar ist, sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Fahrzeugklappe.
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Derartige Fahrzeugklappen werden im Fahrzeugbau zum zeitweisen Verschließen von Karosserieöffnungen, beispielsweise eines Kofferraums oder Motorraums, verwendet. Aus aerodynamischen Gründen tragen diese Fahrzeugklappen teilweise eine verstellbare Luftleiteinrichtung (sog. „Spoiler”), zur bedarfsweisen Erhöhung des Anpressdrucks. Dabei stellt sich jedoch zumeist das Problem, dass bei einer ausgefahrenen Luftleiteinrichtung ein Anschlagen derselben an relativ niedrigen Decken möglich ist, was entsprechende Beschädigungen nach sich ziehen würde. Eine derartige Fahrzeugklappe mit verstellbarer Luftleiteinrichtung wird beispielsweise in der
DE 10 2006 054 986 A1 gezeigt.
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Eine solche Fahrzeugklappe mit verstellbarer Luftleiteinrichtung wird zudem auch in der
EP 2 080 694 A2 offenbart. Die Luftleiteinrichtung ist an einem zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung bewegbaren Deckel eines Fahrzeugs angeordnet und weist ein Luftleitelement, sowie eine Lager- und Verstelleinrichtung auf. Mittels der Lager- und Verstelleinrichtung ist das Luftleitelement zwischen einer Ruhestellung und einer ausgefahrenen Betriebsstellung verstellbar, wobei die Luftleiteinrichtung bei geschlossenem Deckel an einer Karosseriestruktur abgestützt und/oder mittels einer Verriegelungseinrichtung lösbar verriegelt gehalten ist. Dadurch lässt sich der Deckel nur mit dem Luftleitelement in Ruhestellung öffnen, was zu erheblichen Komforteinbußen führen kann. Wird das Fahrzeug beispielsweise mit dem Luftleitelement in Betriebsstellung ausgefahren, dann wird dem Fahrer die Öffnung des Deckels so lange verwehrt, bis dieser das Luftleitelement wieder in Ruhestellung verbringt.
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Die
DE 100 48 122 A1 beschreibt eine Luftleitvorrichtung für ein Kraftfahrzeug, die in Fahrzeugquerrichtung benachbart eines Heckdeckels verläuft und mittels einer Betätigungseinrichtung aus einer Ruhestellung in eine Betriebsstellung und umgekehrt beweglich ist. Die Luftleitvorrichtung ist mittels einer Schwenkarmvorrichtung am Heckdeckel angelenkt, die mit der Betätigungseinrichtung, mit der die Luftleitvorrichtung aus der Ruhestellung in die Betriebsstellung bewegt wird, trennbar verbunden ist, so dass bei der Öffnungsbewegung des Heckdeckels eine Verlagerung der Luftleitvorrichtung in die Ruhestellung einhergeht. Dies hat jedoch zum Nachteil, dass die Verlagerung erst dann stattfindet, wenn ein Nutzer bereits in Kontakt mit dem Heckdeckel getreten ist, wodurch die Verletzungsgefahr bei der dann einsetzenden Verlagerung der Luftleitvorrichtung erhöht ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher eine Fahrzeugklappe mit verstellbarer Luftleiteinrichtung und ein Fahrzeug mit einer solchen Fahrzeugklappe bereitzustellen, bei der eine sichere und dennoch komfortable Betätigung der Fahrzeugklappe gewährleistet ist.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Ein Fahrzeug mit einer erfindungsgemäßen Fahrzeugklappe ist in Patentanspruch 9 beansprucht.
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Eine Fahrzeugklappe hat eine verstellbare Luftleiteinrichtung, wobei die Fahrzeugklappe zwischen einer Geschlossenstellung und einer Offenstellung verschwenkbar ist und die Luftleiteinrichtung zwischen einer Ruhestellung und einer ausgefahrenen Betriebsstellung verstellbar ist und wobei die in Betriebsstellung befindliche Luftleiteinrichtung, bei einer Öffnungsanforderung durch einen Fahrzeugnutzer an die in Geschlossenstellung befindliche Fahrzeugklappe, in die Ruhestellung verstellt wird.
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Indem die Luftleiteinrichtung bei einer Öffnungsanforderung durch einen Fahrzeugnutzer in die Ruhestellung verbracht wird, verringert sich die Gefahr eines ungewollten Anschlagens der Luftleiteinrichtung an einer niedrigen Decke. Gleichzeitig steht die Funktion der Fahrzeugklappe im vollem Umfang und unter Einhaltung der gängigen Sicherheitsmaßnahmen bezüglich Einklemmschutz weiterhin zur Verfügung. Die Fahrzeugklappe wird vorzugsweise fremdkraftbetätigt, beispielsweise durch Gasdruckfedern oder einen elektromechanischen Antrieb, verschwenkt.
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In einer bevorzugten Ausführung wird die Öffnungsanforderung durch Entriegelung eines Klappenschlosses detektiert. Das Klappenschloss verriegelt in der Geschlossenstellung die Fahrzeugklappe gegenüber der Fahrzeugkarosserie. Die Luftleiteinrichtung wird dann von der Betriebsstellung in die Ruhestellung verbracht, wenn das Klappenschloss die Fahrzeugklappe freigibt und so ein Verschwenken der Fahrzeugklappe von der Geschlossenstellung in die Offenstellung bevorsteht.
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In einer bevorzugten Ausführung wird die Öffnungsanforderung bei Betätigung eines Tasters zur Entriegelung der Fahrzeugklappe detektiert. Die Betätigung eines Tasters durch den Nutzer signalisiert frühzeitig die Entriegelung der Fahrzeugklappe. Als Taster eignen sich solche, die an der Fahrzeugklappe von außen zugänglich, im Innenraum des Fahrzeugs oder an einem tragbaren Funkschlüssel angeordnet sind.
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In einer bevorzugten Ausführung wird die Öffnungsanforderung bei Erkennen einer Geste des Fahrzeugnutzers detektiert. Eine solche Gestenerkennung kann beispielsweise eine charakteristische Fußbewegung unterhalb einer Heckstoßstange sein, an der ein Sensor zur Erkennung dieser charakteristischen Fußbewegung angeordnet ist. Ein weiterer Anwendungsfall wäre die bloße Annäherung des Fahrzeugnutzers an die Fahrzeugklappe, während dieser einen tragbaren und funkgestützten ID-Geber zum Nachweis der Berechtigung (sog. „keyless-entry”) bei sich führt.
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In einer bevorzugten Ausführung weist die Luftleiteinrichtung einen Antrieb, eine Verstellmechanik und ein flächiges Luftleitelement auf. Die Luftleiteinrichtung wird fremdkraftbetätigt von dem Antrieb bewegt, wobei eine automatische oder vom Nutzer manuell initiierbare Verstellung möglich ist. Das Luftleitelement weist vorzugsweise ein Flügelprofil zur Erhöhung des Abtriebs in der Betriebsstellung auf.
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In einer bevorzugten Ausführung ist das Luftleitelement in Ruhestellung strakbündig angeordnet. Dabei liegt das Luftleitelement so, dass es bündig mit den umliegenden Karosserieteilen ist und dementsprechend wenig Luftwiderstand bietet.
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In einer bevorzugten Ausführung weist die Luftleiteinrichtung einen Einklemmschutz auf. Dieser verhindert, dass beim Verstellen der Luftleiteinrichtung von der Betriebsstellung in die Ruhestellung menschliche Gliedmaßen eingeklemmt werden und vermindert so das Verletzungsrisiko. Hierzu kann beispielsweise die Stromaufnahme des Antriebs überwacht werden, wobei ein rasches Ansteigen der Stromaufnahme auf eingeklemmte Gegenstände oder Gliedmaßen hindeutet.
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In einer bevorzugten Ausführung ist die Fahrzeugklappe als Heckklappe ausgebildet. Die Heckklappe kann einen darunter liegenden Kofferraum oder Motorraum abdecken und befindet sich im rückwärtigen Bereich des Fahrzeugs. Die Anbringung einer Luftleiteinrichtung auf der Heckklappe erhöht entsprechend den Abtrieb auf der Hinterachse. In einer besonders bevorzugten Ausführung ist die Luftleiteinrichtung im Bereich einer Strömungsabrisskante der Fahrzeugklappe angeordnet.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung.
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Darin zeigt die einzige Figur eine Seitenansicht eines Fahrzeugs mit Fahrzeugklappe und verstellbarer Luftleiteinrichtung.
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Gemäß der Figur hat ein Fahrzeug 1 eine als Heckklappe ausgebildete Fahrzeugklappe 2, die zwischen einer Geschlossenstellung A und einer Offenstellung C verschwenkbar ist. Im Bereich einer Strömungsabrisskante 2a ist eine Luftleiteinrichtung 3 angeordnet, die zwischen einer strakbündigen Ruhestellung und einer ausgefahrenen Betriebsstellung verstellbar ist. Die Linie B zeigt den benötigten Freigang auf, der bei der Fahrzeugklappe in Offenstellung B und in Betriebsstellung befindlicher Luftleiteinrichtung 3, bedingt durch deren Verstellweg D, benötigt wird. Die Luftleiteinrichtung 3 besteht aus einem innerhalb der Fahrzeugklappe 2 angeordneten Antrieb 3c, der auf eine Verstellmechanik 3b so einwirkt, dass das aerodynamisch wirksame und flächig ausgebildete Luftleitelement 3a verstellt werden kann. Der Antrieb 3c ist von einer Steuerung 7 automatisch oder manuell beeinflussbar. Die Fahrzeugklappe 2 ist von einem karosserieseitig angeordneten Antrieb 5 mittels einer Koppelstange 6 verschwenkbar. Der Antrieb 5 ist mittels einer Steuereinrichtung 4 steuerbar. Zwischen der Steuerung 7 für die Luftleiteinrichtung 3 und der Steuereinrichtung 4 besteht ein Datenaustausch, wobei die Luftleiteinrichtung 3 bei einer Öffnungsanforderung an die in Geschlossenstellung A befindliche Fahrzeugklappe 2 durch einen Fahrzeugnutzer, von der Betriebsstellung in die Ruhestellung verbracht wird. Die Öffnungsanforderung wird durch eine Betätigung eines nicht dargestellten Tasters an der Fahrzeugklappe 2, im Innenraum des Fahrzeugs 1 oder an einem Funkschlüssel ausgelöst. Dadurch kann der benötigte Freigang B auf das Maß der Offenstellung C reduziert werden.
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Bezugszeichenliste
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- A
- Geschlossenstellung
- B
- Freigang
- C
- Offenstellung
- D
- Verstellweg
- 1
- Fahrzeug
- 2
- Fahrzeugklappe
- 2a
- Strömungsabrisskante
- 3
- Luftleiteinrichtung
- 3a
- Luftleitelement
- 3b
- Verstellmechanik
- 3c
- Antrieb
- 4
- Steuereinrichtung
- 5
- Antrieb
- 6
- Koppelstange
- 7
- Steuerung für Luftleiteinrichtung