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Die Erfindung betrifft ein kombiniertes Deckelhub- und Deckelschwenkwerk eines Elektrolichtbogenofens mit einer schwenkbar lagerbaren Säule und mit einem an der Säule befestigten Schwenkarm, der mindestens eine Elektrodenhubsäulenaufnahme und eine Deckelhubvorrichtung umfasst.
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Aus der
DE 198 23 226 A1 ist eine derartige Vorrichtung bekannt. Um das Deckelhub- und Deckelschwenkwerk bei auf dem Gefäß aufliegendem Deckel auszuschwenken, ist ein großer Abstand des Deckelhubwerks zur Schwenkachse erforderlich.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Problemstellung zugrunde, die auf das Schwenkwerk wirkenden Belastungen zu verringern.
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Diese Problemstellung wird mit den Merkmalen des Hauptanspruches gelöst. Dazu umfasst die Deckelhubvorrichtung zwei Deckelhubsäulen. Beide Deckelhubsäulen sind mittels je einer hydraulischen Zylinder-Kolbeneinheit synchronisiert heb- und senkbar. Jede Deckelhubsäule umfasst eine Aufnahmeausnehmung und eine Aufnahmenanlage zur Deckelaufnahme.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung schematisch dargestellter Ausführungsformen.
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1: Isometriche Ansicht eines Deckelhandhabungssystems;
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2: Draufsicht der 1;
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3: Seitenansicht der 1;
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4: Rückansicht von 1;
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5: Deckelschwenkwerk;
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6: Schnitt durch ein Deckelhubwerk;
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7: Deckelhandhabungssystem ohne Elektrodenhubsäulen;
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8: Deckelhubsäulenverbund;
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9: Schnitt durch das Deckelhandhabungssystem.
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Die 1–9 zeigen ein Deckelhandhabungssystem (10) eines Elektrolichtbogenofens. Das Deckelhandhabungssystem (10) umfasst ein in einer sogennanten Wiege (5) angeordnetes kombiniertes Deckelhub- und Deckelschwenkwerk (20) sowie einen Deckel (90). Die Wiege (5) nimmt im Allgemeinen das hier nicht dargestellte Ofengefäß auf. Sie ist zusammen mit dem Ofengefäß und dem Deckelhandhabungssystem (10) zum Abschlacken und zum Abstechen des Flüssigstahls auf zwei Führungsbahnen abrollbar und wird hierbei gekippt. Der maximale Kippwinkel beim Abstechen beträgt beispielsweise 40 Grad. Hierbei verbleibt der Deckel (90) auf dem Ofengefäß.
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Das Deckelhub- und Deckelschwenkwerk (20) trägt eine Elektrodenhubvorrichtung (40) mit drei heb- und senkbaren Elektrodenhubsäulen (44–46). Auf den Elektrodenhubsäulen (44–46) sitzen z. B. wassergekühlte Elektrodentragarme (47–49). Jeder Elektrodentragarm (47–49) trägt eine aus einzelnen Segmenten (54) zusammengesetzte Elektrode (51–53). Diese Elektroden (51–53) sind im Ausführungsbeispiel um jeweils 120 Grad zueinander auf einem gemeinsamen Elektrodenteilkreis (56) versetzt. Hierbei hat die mittlere Elektrode (52) den geringsten Abstand zu den Elektrodenhubsäulen (44–46). Die Mittelachse (55) des Teilkreises (56) verläuft normal zur Oberseite (91) und zur Auflagefläche des Deckels (90). Anstatt der drei Elektrodenhubsäulen (44–46) des hier beschriebenen Drehstrom-Lichtbogenofens kann das Elektrodenhubwerk eines Gleichstrom-Lichtbogenofens eine einzige Elektrodenhubsäule mit einer Elektrode aufweisen. Die Mittelachse der Elektrode entspricht dann der genannten Mittelachse (55) des Teilkreises (56).
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Um den Elektrolichtbogenofen zu chargieren, werden der Deckel (90) und die Elektroden (51–53) angehoben und geschwenkt, um das Ofengefäß freizugeben. Beim Betrieb des Ofens liegt der Deckel (90) auf dem Gefäß auf. Die Elektroden (51–53) sind bei aufliegendem Deckel (90) heb- und senkbar. Für Wartungsarbeiten am Deckel (90), z. B. zur Erneuerung des Deckelherzes (92), sind bei aufliegendem Deckel (90) die Elektroden (51–53) wegschwenkbar.
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Das kombinierte Deckelhub- und Deckelschwenkwerk (20) umfasst eine Säule (21) mit einem Schwenkarm (22). Im Ausführungsbeispiel durchdringt die Säule (21) die Wiege (5) und ist schwenkbar in dieser gelagert, vgl. 5. Hierfür trägt die Wiege (5) eine topfförmig ausgebildete Aufnahmehülse (6), deren Höhe dem beispielsweise dem Dreifachen der Wiegenhöhe und zwei Dritteln der Höhe der Säule (21) entspricht. Die Aufnahmehülse (6) ist z. B. stoffschlüssig mit der Wiege (5) verbunden, beispielsweise ist sie mit dieser verschweißt. Auch eine Befestigungs mittels Schraubverbindungen ist denkbar.
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In der Aufnahmehülse (6) ist die Säule (21) mittels eines Axiallagers (23) in vertikaler Richtung (4) abgestützt. Anstatt des hier dargestellten Gleitlagers (23) kann das Axiallager (23) auch als Wälzlager ausgebildet sein. In radialer Richtung stützt sich die Säule (21) in einem Oberlager (24) und in einem hierzu beabstandeten Unterlager (25) ab. Der Mittenabstand der beiden Lager (24, 25) beträgt im Ausführungsbeispiel 50% der Säulenhöhe. In der Darstellung der 5 sind sowohl das Unterlager (25) als auch das Oberlager (24) als Gleitlager (24, 25) ausgeführt. Das Oberlager (24) ist oberhalb der Wiege (5) und das Unterlager (25) ist unterhalb der Wiege (5) angeordnet. Diese Gleitlager (24, 25) umfassen in der Aufnahmehülse (6) angeordnete Gleitelemente (26) aus einem Lagerwerkstoff, z. B. einem Gusswerkstoff oder einem Kunststoff. Anstatt der beschriebenen Lager können sowohl für das Unter- (25) als auch für das Oberlager (24) Wälzlager eingesetzt werden.
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Die Lagerung der Säule (21) kann auch mittels eines kombinierten, z. B. als Wälzlager ausgeführten Radial- und Axiallagers und gegebenenfalls durch ein zusätzliches radiales Lager erfolgen. Auch ist es denkbar, die Axiallasten z. B. mittels eines Rad-Schiene-Systems auf die Wiege (5) zu übertragen.
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Die Wandstärke der Säule (21) entspricht im Ausführungsbeispiel 7% des Außendurchmessers der Säule (21). Dieser Außendurchmesser beträgt 20% des Abstandes der Schwenkmittellinie (27) zur Mittelachse (55) des Teilkreises (56). Gegebenenfalls kann die Säule (21) zusätzliche Versteifungsrippen aufweisen, um ein Beulen zu verhindern.
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Unterhalb der Wiege (5) ist ein Deckelschwenkmechanismus (31) angeordnet. Im Ausführungsbeispiel umfasst dieser eine doppeltwirkende Zylinder-Kolbeneinheit (32), die an der Aufnahmehülse (6) und an einem Schwenkzapfen (28) der Säule (21) mittels jeweils eines Gelenkauges oder mittels eines zylinderseitigen Schwenkzapfens und eines Schwenkauges gelagert ist.
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Der Schwenkantrieb kann auch motorisch erfolgen. Hierbei kann beispielsweise ein Hydromotor eingesetzt sein, der mittels eines Ritzels auf einen an der Säule (21) befestigten Zahnkranz wirkt.
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Der Schwenkarm (22) ist im Ausführungsbeispiel stoffschlüssig mit der Säule (21) verbunden, beispielsweise ist er mit dieser verschweißt. Es ist auch denkbar, die Säule (21) mit dem Schwenkarm (22) mittels Schraubverbindungen zu verbinden. Der Schwenkarm (22) trägt die Dreifach-Elektrodenhubvorrichtung (40) und eine Deckelhubvorrichtung (70) mit zwei Deckelhubwerken (71, 72).
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Das einzelne Elektrodenhubwerk (41–43) umfasst einen am Schwenkarm (22) befestigten Abstützträger (57) und je eine in zwei Hublagern (58, 59) gelagerte Hubsäule (44; 45; 46). Die beispielsweise prismenförmig ausgebildeten Hublager (58, 59) sind in einer im Schwenkarm (22) befestigten Elektrodenhubsäulenaufnahme (61) befestigt. Beispielsweise sind sie in diesem verschraubt. Je nach Höhe des Schwenkarms (22) können das Unterlager (58) und das Oberlager (59) auch direkt am Schwenkarm (22) angeordnet sein.
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In jeder der als oben verschlossene Hohlsäulen ausgeführten Elektrodenhubsäulen (44–46) ist eine hydraulische Zylinder-Kolbeneinheit (62) angeordnet. Diese stützt sich beispielsweise am Abstützträger (57) ab. Dies kann eine einfach oder eine doppelt wirkende Zylinder-Kolbeneinheit (62) sein.
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Die Elektrodenhubvorrichtung (40) durchdringt die Wiege (5). Beim Schwenken des Schwenkwerks (31) schwenkt die Elektrodenhubvorrichtung (40) in einer Schwenkausnehmung (7) der Wiege (5).
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Auf beiden Seiten der Elektrodenhubvorrichtung (40) ist je ein Deckelhubwerk (71, 72) angeordnet. Das einzelne Deckelhubwerk (71, 72) umfasst im Ausführungsbeispiel ein im Schwenkarm (22) befestigtes, z. B. mit diesem verschweißtes Hubsäulenführungselement (73) und eine Deckelhubsäule (74; 88). Beispielsweise ist das Hubsäulenführungselement (73) eine Säule mit z. B. quadratischem oder rechteckigem Querschnitt. Die Kantenlänge des als Hohlsäule ausgebildeten Hubsäulenführungselements (73) ist kleiner als 10% des Abstands von der Mittellinie des Hubsäulenführungselements (73) zur Mittelachse (55) des Teilkreises (56). Bei einem rechteckigen Querschnitt zeigt beispielsweise die kurze Seite zum Ofen. Auch ein prismenföriger, dreieckiger etc. Querschnitt des Hubsäulenführungselements (73) ist denkbar.
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Die Hubsäulenführungselemente (73) führen die Deckelhubsäulen (74; 88). Im Ausführungsbeispiel sind die beiden Deckelhubsäulen (74, 88) miteinander verbunden, sie bilden einen Deckelhubsäulenverbund (75), vgl. 8. Die mit beiden Deckelhubsäulen (74, 88) z. B. verschweißte Verbindungsstange (76) ist ofenseitig vor der Elektrodenhubvorrichtung (40) angeordnet.
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Jede Deckelhubsäule (74; 88) umgreift ein Hubsäulenführungselement (73). Sie trägt drei Lagerrollen (77–79). Eine erste, oben ofenabgewandt liegende Lagerrolle (77) ist eine Zugrolle (77). Ofenseitig unten ist eine Druckrolle (78) angeordnet. Eine weitere Rolle (79) ist eine Stützrolle (79), die im Ausführungsbeispiel ofenseitig auf der Höhe der Zugrolle (77) angeordnet ist. Die Länge der einzelnen Rolle (77–79) entspricht der entsprechenden Seitenlänge des Hubsäulenführungselements (73). Die Durchmesser der Zugrolle (77) und der Druckrolle (78) sind gleich groß, der Durchmesser der Stützrolle (79) ist im Ausführungsbeispiel kleiner als 50% dieses Durchmessers.
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Es ist auch denkbar, die Lagerrollen (77–79) am Hubsäulenführungselement (73) anzuordnen. Auch bei einer derartigen Ausführungsform ist im oberen ofenabgewandten Bereich eine Zugrolle (77) und im unteren, dem Ofen zugewandten Bereich eine Druckrolle (78) angeordnet.
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Die einzelne Deckelhubsäule (74; 88) hat zwei Lagerstellen (81, 82) zur Aufnahme des Deckels (90). Eine erste Lagerstelle (81) ist an der Oberseite der Deckelhubsäule (74; 88) angeordnet. Diese z. B. einwertige Lagerstelle (81) ist eine Aufnahmeausnehmung (81). Sie ist hakenförmig ausgebildet, wobei die Spitze des Hakens (83) niedriger liegt als die Oberseite der Deckelhubsäule (74; 88). Gegebenenfalls kann die Innenseite des Hakens (83) eine Einführschräge aufweisen. Die Lagerstellen (81) der beiden Deckelhubsäulen (74, 88) fluchten miteinander.
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Die zweite, untere Lagerstelle (82) ist dem Ofengefäß zugewandt angeordnet. Dies ist im Ausführungsbeispiel eine zweiwertige Lagerstelle. Die Auflagefläche (82) ist im Ausführungsbeispiel um einen Winkel von 15 Grad zu einer horizontalen Ebene geneigt, wobei die Ebene vom Ofen aus gesehen ansteigt. Diese Ebene, die die Auflageflächen (82) beider Deckelhubsäulen (74, 88) verbindet, kann zwischen 5 Grad und 20 Grad zu einer horizontalen Ebene geneigt sein. Beispielsweise durchdringen die Flächennormalen dieser Stützflächen (82) die Druckrollen (78).
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Die beiden Lagerstellen (81, 82) beider Deckelhubsäulen (74, 88) sind im Ausführungsbeispiel in einer gemeinsamen Ebene angeordnet. Diese zumindest annähernd vertikal angeordnete Ebene kann mit einer vertikalen Ebene einen Winkel von bis zu 10 Grad einschließen. Hierbei ist beispielsweise die Ebene im unteren Bereich näher am Ofengefäß als oben.
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Die untere zweiwertige Lagerstelle (82) kann auch zwei Stützflächen umfassen. Die erste Stützfläche ist dann zumindest annähernd vertikal ausgebildet. Beispielsweise kann die die ersten Stützflächen beider Deckelhubsäulen (74, 88) verbindende Ebene gegenüber einer vertikalen Ebene um bis zu 7 Grad geneigt sein, wobei die Ebene im unteren Bereich dann näher am Ofen liegt als der obere. Die zweite Stützfläche kann beispielsweise um 7 Grad zu einer horizontalen Ebene geneigt sein, wobei diese Ebene mit zunehmendem Abstand vom Gefäß ansteigt.
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Die Lagerstellen (81, 82) können auch derart aufgebaut sein, dass die zweiwertige Lagerstelle oben angeordnet ist und die einwertige Lagerstelle dem Ofen zugewandt ist. Die Aufnahmeausnehmung (81) nimmt dann sowohl vertikale Kräfte als auch horizontale Kräfte auf. Die dem Ofen zugewandte Stützfläche (82) nimmt dann horizontale Kräfte auf.
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An den Querseiten jeder Deckelhubsäule (74; 88) sind beidseitig Zugstreben (84) angeordnet. In der seitlich offenen Deckelhubsäule (74; 88) verbinden sie den dem Ofengefäß zugewandten Bereich mit dem dem Ofengefäß abgewandten Bereich der Deckelhubsäule (74; 88). Diese Zugstreben (84) leiten Kräfte, die in die obere Lagerstelle (81) eingeleitet werden, in die Zugrolle (77).
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Unterhalb der Druckrolle (78) ist an jeder der Deckelhubsäulen (74; 88) je eine Zylinder-Kolbeneinheit (85) für den Deckelhub angeordnet. Im Ausführungsbeispiel ist die einzelne Zylinder-Kolbeneinheit (85) doppeltwirkend ausgebildet. Auch der Einsatz einfachwirkender Zylinder-Kolbeneinheiten (85) ist denkbar. Die beiden Zylinder-Kolbeneinheiten (85) des Deckelhubsäulenverbunds (75) sind zueinander synchronisiert hydraulisch angesteuert. Die Zylinder-Kolbeneinheiten (85) stützen sich auf dem Schwenkarm (22) ab.
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Die Zylinder-Kolbeneinheiten (85) können auch in den Deckelhubsäulen (74; 88) angeordnet sein. Die einzelne Deckelhubsäule (74; 88) ist dann beispielsweise im Schwenkarm (22) geführt. Hierbei kann ein Führungslager unterhalb des Schwenkarms und das andere Führungslager oberhalb des Schwenkarms (22) angeordnet sein.
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Im kombinierten Deckelhub- und Deckelschwenkwerk (20) des Ausführungsbeispiels spannen die Mittellinien (86, 89) der Deckelhubsäulen (74; 88) und die Schwenkachse (27) in einer horizontalen Ebene ein gedachtes gleichschenkliges Dreieck (87) auf. Der Spitzenwinkel dieses Dreiecks (87) ist halb so groß wie die beiden anderen Winkel. Auch ein ungleichschenkliges Dreieck ist denkbar.
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Die Deckelhubwerke (71, 72) tragen mittels einer Deckelaufnahme (93) den Deckel (90). Die mit dem Traggerüst (94) des Deckels (90) verbundene Deckelaufnahme (93) umfasst zwei z. B. parallel zueinander angeordnete Träger (95). Die Träger (95) können auch V-förmig zueinander ausgerichtet sein, wobei der gedachte Schnittpunkt außerhalb des Ofens liegt. Die beiden zueinander kongruenten Träger (95) haben in der Seitenansicht der 3 einen zumindest annähernd dreieckigen Querschnitt. Im mittleren Bereich weisen sie eine Aussparung (96) auf. An der der Deckelhubvorrichtung (70) zugewandten Seite haben die Träger (95) im oberen Bereich einen Umgriffshaken (97) und im unteren Bereich einen Anlagehebel (98). Deckelseitig sind die Träger (95) beispielsweise starr mit wassergekühlten radialen Tragrohren (99) des Deckels (90) verbunden.
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Der wassergekühlte Deckel (90) ist in der Draufsicht rund ausgebildet und trägt mit seinem Traggerüst (94) das zentrale, beispielsweise gemauerte Deckelherz (92) mit Elektrodendurchbrüchen (101) sowie vier wassergekühlte Deckelkühlelemente (102, 103). Das dem Deckelhubwerk (70) abgewandte Deckelkühlelement (103) trägt einen Absaugstutzen (104). Der Durchmesser des Deckels (90) ist im Ausführungsbeispiel um 10% größer als der Abstand der Schwenkachse (27) zur Mittelachse (55) des Teilkreises (56). Diese Mittelachse (55) liegt im Ausführungsbeispiel mittig im Deckelherz (92).
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Zum Anheben des Deckels (90) werden in der dem Ofen zugewandten Betriebsposition des kombinierten Deckelhub- und Deckelschwenkwerks (20) die beiden Zylinder-Kolbeneinheiten (85) der Deckelhubvorrichtung (70) betätigt. Die Deckelhubsäulen (74; 88) fahren nach oben. Hierbei greifen im Ausführungsbeispiel zunächst die oberen Umgriffshaken (97) in die Aufnahmeausnehmungen (81), ohne diesen zu berühren. Beim weiteren Anheben der Deckelhubsäulen (74; 88) kontaktieren die Anlagehebel (98) die Auflagefläche (81). Die Haken (97) liegen hierbei immer noch mit Spiel in den Aufnahmeausnehmungen (81). Werden die Deckelhubsäulen (74; 88) nun weiter angehoben, kippt der Deckel (90) in der Darstellung der 3 im Uhrzeigersinn, bis die Hakeninnenflächen (105) an den Aufnahmeausnehmungen (81) anliegen. Die vom Deckel (90) verursachte Kraft- und Momentenbelastungen auf die Deckelhubwerke (71, 72) werden zum einen in Zugbelastungen der Aufnahmeausnehmungen (81), zum anderen in Druckbelastungen der Auflageflächen (82) übertragen. Die Belastung der Aufnahmeausnehmungen (81) wird mittels der Zugstreben (84) auf die Zugrollen (77) übertragen, während die Belastungen der Aufnahmeflächen (82) auf die Druckrollen (78) wirken. Die durch die Masse des Deckels (90) bewirkte Kraft in vertikaler Richtung (4) wird in die Auflageflächen (82) eingeleitet und auf die Zylinder-Kolbeneinheiten (85) übertragen.
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Bei einer zweiflächigen unteren Lagerstelle (82) kann eine Fläche die Gewichtskraft und die andere Stützfläche die Momentenbelastung abstützen. Bei Deckelhubsäulen (74; 88), die im Bereich der Aufnahmeausnehmung (81) eine zweiwertige Lagerstelle haben, wird die Gewichtskraft des Deckels (90) in der Aufnahmeausnehmung (81) oder im Bereich des Hakens (83) aufgenommen.
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Die Mittelachsen (86; 89) der Deckelhubsäulen (74; 88) und die Mittelachse (55) des Teilkreises (56) spannen in einer Ebene ein z. B. gleichschenkliges Dreieck (106) auf. In diesem Dreieck (106) ist der Spitzenwinkel halb so groß wie die anderen beiden Winkel. Das Dreieck (106) kann auch ungleichschenklig ausgebildet sein.
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Im Ausführungsbeispiel beträgt die Fläche des durch die Mittelachsen (86; 89) der Deckelhubsäulen (74; 88) und die Schwenkachse (27) gebildeten Dreiecks (87) 40% der Fläche des durch die Teilkreismittellinie (55) und die Mittelachsen (86; 89) der Deckelhubsäulen (74; 88) gebildeten Dreiecks (106). Die Fläche des erstgenannten Dreiecks (87) ist größer als 35% der letztgenannten Fläche. So ergibt sich zum einen eine kompakte Bauweise und zum anderen eine günstige Momentenbelastung der außermittigen Schwenksäule (21).
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Die beiden Dreiecke (87, 106) stimmen in mindestens zwei Winkeln überein. Außerdem ist das Verhältnis der Seitenlängen in einem Dreieck (87; 106) gleich dem Verhältnis der Seitenlängen im anderen Dreieck (106; 87). Die beiden Dreiecke (87, 106) sind damit mathematisch ähnlich.
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Zum Ausschwenken des Deckels (90) wird nach dem Anheben des Deckels (90) und der Elektrodentragarme (47–49) das Deckelschwenkwerk (31) betätigt. Von der in der 2 dargestellten Betriebsposition schwenkt das kombinierte Deckelhub- und Deckelschwenkwerk (20) entgegen dem Uhrzeigersinn um einen Schwenkwinkel von z. B. 50 Grad. Trotz des geringen Abstands der Elektrodenhubvorrichtung (40) zum Ofen – der Abstand der Elektrodenhubsäulen (44–46) zur Mittelachse (55) des Teilkreises (56) ist kleiner als 68 des Deckeldurchmessers – besteht keine Kollisionsgefahr beim Schwenken. Bei aufgeschwenktem Deckel (90) liegt das Ofengefäß frei und kann beispielsweise chargiert werden.
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Zum Absenken des Deckels (90) werden nach dem Einschwenken des Deckelschwenkwerks (31) in die Betriebsposition die Zylinder-Kolbeneinheiten (85) der Deckelhubvorrichtung (70) abgesenkt. Sobald der Deckel (90) auf dem Gefäß aufliegt, lösen sich beim weiteren Absenken die Deckelhubsäulen (74, 88) von der Deckelaufnahme (93). Während des Betriebs des Elektrolichtbogenofens auftretende Belastungen des Deckels (90) werden somit nicht auf die Deckelhubvorrichtung (70) übertragen.
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Werden bei auf dem Gefäß aufliegendem Deckel (90) die Deckelhubvorrichtung (70) und die Elektrodenhubvorrichtung (40) ausgeschwenkt, schwenkt die Elektrodenhubvorrichtung (40) an der Deckelaufnahme (93) vorbei. Aufgrund des entgegen der Ausschwenkrichtung (29) versetzten Schwenkmittelachse (27) wächst mit dem Beginn der Schwenkbewegung der Abstand des kombinierten Deckelschwenk- und Deckelhubwerks (20) zum Ofengefäß.
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Auch Kombinationen der verschiedenen Ausführungsbeispiele sind denkbar.
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Bezugszeichenliste
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- 4
- vertikale Richtung
- 5
- Wiege
- 6
- Aufnahmehülse
- 7
- Schwenkausnehmung
- 10
- Deckelhandhabungssystem
- 20
- Deckelhub- und Deckelschwenkwerk
- 21
- Säule
- 22
- Schwenkarm
- 23
- Axiallager, Gleitlager
- 24
- Oberlager, Gleitlager
- 25
- Unterlager, Gleitlager
- 26
- Gleitelemente
- 27
- Schwenkmittellinie, Schwenkachse
- 28
- Schwenkzapfen
- 29
- Ausschwenkrichtung
- 31
- Deckelschwenkmechanismus, Schwenkwerk
- 32
- Zylinder-Kolbeneinheit
- 40
- Dreifach-Elektrodenhubvorrichtung
- 41
- Elektrodenhubwerk
- 42
- Elektrodenhubwerk
- 43
- Elektrodenhubwerk
- 44
- Elektrodenhubsäule
- 45
- Elektrodenhubsäule
- 46
- Elektrodenhubsäule
- 47
- Elektrodentragarm
- 48
- Elektrodentragarm
- 49
- Elektrodentragarm
- 51
- Elektrode
- 52
- Elektrode
- 53
- Elektrode
- 54
- Segment
- 55
- Mittelachse, Teilkreismittelachse
- 56
- Elektrodenteilkreis
- 57
- Abstützträger
- 58
- Hublager, Unterlager
- 59
- Hublager, Oberlager
- 61
- Säulenträger, Elektrodenhubsäulenaufnahme
- 62
- Zylinder-Kolbeneinheit
- 70
- Deckelhubvorrichtung
- 71
- Deckelhubwerk
- 72
- Deckelhubwerk
- 73
- Hubsäulenführungselement
- 74
- Deckelhubsäule
- 75
- Deckelhubsäulenverbund
- 76
- Verbindungsstange
- 77
- Lagerrolle, Zugrolle
- 78
- Lagerrolle, Druckrolle
- 79
- Lagerrolle, Stützrolle
- 81
- Lagerstellen, oben, Aufnahmeausnehmung
- 82
- Lagerstellen, dem Ofen zugewandt, Auflagefläche, Stützfläche, Aufnahmeanlage
- 83
- Haken
- 84
- Zugstreben
- 85
- Zylinder-Kolbeneinheit
- 86
- Mittelachsen
- 87
- Dreieck
- 88
- Deckelhubsäule
- 89
- Mittelachse
- 90
- Deckel
- 91
- Oberseite
- 92
- Deckelherz
- 93
- Deckelaufnahme
- 94
- Deckeltraggerüst
- 95
- Träger, Deckelträger
- 96
- Aussparung
- 97
- Umgriffshaken
- 98
- Anlagehebel
- 99
- Tragrohre
- 101
- Elektrodendurchbrüche
- 102
- Deckelkühlelemente
- 103
- Deckelkühlelement
- 104
- Absaugstutzen
- 105
- Hakeninnenflächen
- 106
- Dreieck
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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