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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Gasgenerator für einen Kraftfahrzeug-Airbag, insbesondere einen Kopfairbag sowie ein Kraftfahrzeug-Airbagmodul und ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Gasgenerator.
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Ein Gasgenerator für einen Kraftfahrzeug-Airbag weist ein oder mehrere Außengehäusebauteile auf, die seine Außenkontur definieren, insbesondere ein Füllrohr zur Befüllung eines Luftsacks. Herkömmlicherweise sind solche Außengehäusebauteile zylinderförmig mit einer geraden Längsachse und einer längs dieser gleichbleibenden kreisförmigen Außenkontur ausgebildet, da dies fertigungs- und fluidtechnisch vorteilhaft ist.
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Wird ein solcher zylinderförmiger Rohrgasgenerator an einem Dach oder einer seitlichen Karosseriesäule eines Kraftfahrzeugs, insbesondere einer A-, B- oder C-Säule angeordnet, um einen Kopfairbag zu befüllen, beeinträchtigt er den Fahrgastraum, insbesondere eine Kopf-, Türausstiegs- und/oder Sichtfreiheit nachteilig.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes Kraftfahrzeug mit Airbag zur Verfügung zu stellen.
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Diese Aufgabe wird durch einen Gasgenerator mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Anspruch 3 stellt ein Kraftfahrzeug-Airbagmodul, Anspruch 4 ein Kraftfahrzeug, insbesondere einen Personenkraftwagen, mit einem solchen Gasgenerator unter Schutz. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Nach einem Aspekt der vorliegenden Erfindung weist ein Gasgenerator für einen Kraftfahrzeug-Airbag mehrere Außengehäusebauteile auf, die zusammen ein Außengehäuse des Gasgenerators bilden und miteinander lösbar oder unlösbar verbunden sein können. Gleichermaßen kann das Außengehäuse des Gasgenerators auch aus einem einzigen Bauteil bestehen, das zur kompakteren Darstellung ebenfalls als ein Außengehäusebauteil bezeichnet wird. Ein Außengehäusebauteil im Sinne der vorliegenden Erfindung kann insbesondere ein Füll- bzw. Gasverteilungsrohr sein, das ein oder mehrere Öffnungen aufweist, die mit einem oder mehreren Luftsäcken kommunizieren, insbesondere in den bzw. die Luftsäcke münden, und durch die diese mit Gas des Gasgenerators befüllbar sind. Der Gasgenerator kann pyrotechnisches Material zur Erzeugung von Füllgas und/oder gespeichertes Druckgas zum Befüllen des bzw. der Luftsäcke aufweisen, wobei auch ein Behälter, in dem pyrotechnisches Material und/oder Druckgas gespeichert ist, ein Außengehäusebauteil im Sinne der vorliegenden Erfindung sein kann.
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Als ein Außenkonturquerschnitt eines Außengehäusebauteils wird vorliegend die Fläche bezeichnet, die von der Außenkontur eines Querschnitts des Außengehäusebauteils begrenzt wird, der senkrecht zu einer Längserstreckung des Außengehäusebauteils ist, d. h. ohne Berücksichtigung einer Wandstärke. Als Längsachse im Sinne der vorliegenden Erfindung wird insbesondere die Verbindung der Flächenmittelpunkte der Außenkonturquerschnitte bezeichnet.
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Die Längsachse wenigstens eines Außengehäusebauteils ist in einem oder mehreren Bereichen gekrümmt. Zusätzlich oder alternativ kann die Längsachse in einem oder mehreren Bereichen geknickt bzw. abgewinkelt sein. In einer bevorzugten Ausführung kann sie ein- oder mehrfach aufeinanderfolgend gegensinnig gekrümmt bzw. geknickt sein, insbesondere einen oder mehrere Absätze, S-Schläge und dergleichen aufweisen. Die ein- oder mehrfach gekrümmte und/oder geknickte Längsachse kann vollständig in einer Ebene liegen, beispielsweise sichel-, V-, U- oder L-förmig gebogen bzw. geknickt und/oder mäanderförmig sein. Gleichermaßen kann sie auch zwei oder mehr verschiedene Krümmungsebenen aufweisen, insbesondere spiral-, schraub- bzw. schneckenartig gewunden sein. Eine Längsachse weist im Sinne der vorliegenden Erfindung insbesondere (wenigstens) zwei verschiedene Krümmungsebenen auf, wenn die Tangenten an die Längsachse an (wenigstens) zwei beabstandeten Stellen der Längsachse nicht in einer Ebene liegen.
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Zusätzlich oder alternativ zu einer ein- oder mehrfach gekrümmten und/oder geknickten Längsachse kann wenigstens ein Außengehäusebauteil einen oder mehrere Außenkonturquerschnitte aufweisen, die eine drei-, fünf- oder mehreckige Außenkontur aufweisen. Zusätzlich oder alternativ können das- bzw. dieselben und/oder wenigstens ein anderes Außengehäusebauteil einen oder mehrere Außenkonturquerschnitte aufweisen, die eine ellipsen- oder sichelförmige Außenkontur aufweisen. Unter einer ellipsenförmigen Außenkontur wird vorliegend insbesondere eine Außenkontur mit zwei unterschiedlichen Halbachsen verstanden, d. h. kein Kreis. Zusätzlich oder alternativ können das- bzw. dieselben und/oder wenigstens ein anderes Außengehäusebauteil einen oder mehrere Außenkonturquerschnitte aufweisen, die eine Freiform-Außenkontur aufweisen. Unter einer Freiform-Außenkontur wird vorliegend insbesondere eine unregelmäßige Außenkontur verstanden, die höchstens eine, insbesondere keine Symmetrieachse aufweist.
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Zusätzlich oder alternativ zu einer ein- oder mehrfach gekrümmten und/oder geknickten Längsachse und/oder wenigstens einem Außenkonturquerschnitt mit drei-, fünf- oder mehreckiger, ellipsen- oder sichelförmiger oder Freiform-Außenkontur kann wenigstens ein Außengehäusebauteil einen Außenkonturquerschnitt und einen oder mehrere hiervon beabstandete weitere Außenkonturquerschnitte mit einer unterschiedlichen Außenkontur aufweisen.
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Die Außenkonturen können sich insbesondere in ihrer geometrischen Form unterscheiden. In einer bevorzugten Ausführung weist ein Außengehäusebauteil einen Außenkonturquerschnitte mit einer, insbesondere symmetrischen oder asymmetrischen, Außenkontur auf, insbesondere einer drei-, fünf- oder mehreckigen, ellipsen- oder sichelförmigen oder Freiform-Außenkontur, und oder mehrere hiervon beabstandete weitere Außenkonturquerschnitte mit einer hierzu nicht kongruenten Außenkontur.
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Zusätzlich oder alternativ zu einer unterschiedlichen geometrischen Form können sich die Außenkonturen in ihrer Größe, beispielsweise ihrer maximalen Diagonale, ihrem hydraulischen Durchmesser, ihrem kleinsten Umkreis oder dergleichen unterscheiden. Der kleinste Umkreis ist dabei derjenige Kreis mit dem kleinsten Durchmesser, der die Außenkontur vollständig umfasst. In einer bevorzugten Ausführung vergrößert und/oder verringert sich die Größe der Außenkonturquerschnitte eines Außengehäusebauteils längs dessen Längsachse kontinuierlich oder absatzweise.
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Zusätzlich oder alternativ zu einer unterschiedlichen geometrischen Form und/oder Größe können sich die Außenkonturen in ihrer Orientierung unterscheiden. Die Orientierung einer Außenkontur kann beispielsweise durch ihre Symmetrieachse(n), Außenquerschnittsflächenhalbierenden oder dergleichen definiert sein. Sind solche Symmetrieachse(n), Außenquerschnittsflächenhalbierende oder dergleichen von verschiedenen Außenkonturquerschnitten nicht parallel zueinander, so unterscheiden sich diese Außenkonturen in ihrer Orientierung.
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Durch diese von bisher bekannten zylinderrohrförmigen Gasgeneratoren abweichende Außengehäusebauteilkonturen kann ein Gasgenerator optimal an seine Einbaulage, insbesondere an einem Fahrzeugdach oder einer Karosserie-, insbesondere A-, B- oder C-Säule, angepasst werden. Insbesondere, wenn ein Füllrohr den größten Bauraumbedarf des Gasgenerators definiert, kann durch eine entsprechende Formgebung des Füllrohrs der Gasgenerator als ganzes an seine Einbausituation angepasst werden.
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Entsprechend sind in einer bevorzugten Ausführung der vorliegenden Erfindung ein oder mehrere Außengehäusebauteile eines Gasgenerators an eine durch das Kraftfahrzeug, insbesondere dessen Karosserie, Innenverkleidung und/oder Sichtfeld, vorgegebene Einbausituation angepasst. Hierunter wird insbesondere verstanden, dass das bzw. die Außengehäusebauteile – wenigstens im Wesentlichen – komplementär zu einer Karosserie- und/oder Innenverkleidungskontur und/oder derart ausgebildet sind, dass sie ein Sichtfeld weniger beeinträchtigen als ein Außengehäusebauteil gleichen Volumens mit zylinderrohrförmiger Außenkontur. Insbesondere kann ein Außengehäusebauteil dadurch an eine Einbausituation angepasst sein, dass es einem Absatz, einer Krümmung oder dergleichen der Karosserie, Innenverkleidung und/oder des Sichtfelds – wenigstens im Wesentlichen – folgt.
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In einer bevorzugten Weiterbildung ist eine Erstreckung eines oder mehrerer Außengehäusebauteile eines Gasgenerators senkrecht zu einer Oberfläche, insbesondere Karosserie- und/oder Innenverkleidungsoberfläche, an der der Gasgenerator befestigt ist, geringer als eine Erstreckung senkrecht hierzu bzw. parallel zu einer solchen Oberfläche.
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In einer bevorzugten Ausführung werden das bzw. die Außengehäusebauteile aus Kunststoff hergestellt, insbesondere urgeformt, vorzugsweise extrudiert, spritzgeblasen und/oder tiefgezogen. Hierdurch können leichte Gasgeneratoren auch mit komplexen Außenkonturen günstig hergestellt werden.
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In einer bevorzugten Ausführung weist ein Kraftfahrzeug-Airbagmodul mit einem Gasgenerator, wie er vorstehend erläutert wurde, einen oder mehrere vakuumgefaltete Luftsäcke auf. Eine Vakuumfaltung, unter der vorliegend insbesondere ein Stauen des bzw. der Luftsäcke unter Unterdruck im Luftsack und/oder einer den Luftsack umgebenden Hülle verstanden wird, ist besonders vorteilhaft, um beispielsweise ein Füllrohr mit einer komplexen Außenkontur zu integrieren.
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Ein Gasgenerator, wie er vorstehend erläutert wurde, eignet sich, wie bereits angedeutet, insbesondere als Kopf-, Tür-, Sitz-, Knie-, Fußraum-, Sitzrampen-, Kopfstützen-, Fahrer- oder Beifahrer-Airbag.
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Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungen. Hierzu zeigt, teilweise schematisiert, die einzige:
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1 ein Füllrohr eines Gasgenerators nach einer Ausführung der vorliegenden Erfindung in perspektivischer Ansicht.
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1 zeigt ein aus Kunststoff urgeformtes Füll- bzw. Gasverteilungsrohr 1 als ein Beispiel eines Außengehäusebauteils eines Gasgenerators nach einer Ausführung der vorliegenden Erfindung in perspektivischer Ansicht. Das Füllrohr 1 kann mit einem pyrotechnischen Material zur Erzeugung von Füllgas und/oder gespeichertes Druckgas kommunizieren (nicht dargestellt) und hierdurch im Bedarfsfall, insbesondere bei detektiertem bevorstehenden oder eingetretenen Unfall, befüllt werden. Das Füllrohr 1 kann eine oder mehrere Öffnungen aufweisen, die in einen oder mehrere, vorzugsweise vakuumgefaltete, Luftsäcke münden, so dass durch sie ein pyrotechnisch erzeugtes und/oder gespeichertes Füll- bzw. Druckgas in den bzw. die Luftsäcke einströmt (nicht dargestellt).
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Das Füllrohr 1 weist eine in 1 strichpunktierte Längsachse 3 der Flächenmittelpunkte aller Außenkonturquerschnitte auf, von denen in 1 exemplarisch ein vorderer und hinterer Stirnquerschnitt 2.1 bzw. 2.4 sowie schraffiert zwei weitere Außenkonturquerschnitte 2.2, 2.3 angedeutet sind.
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Man erkennt, dass die Längsachse in einem Übergangsbereich zwischen den beiden Außenkonturquerschnitten 2.2, 2.3 gekrümmt ist und somit einen Absatz aufweist.
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Die Außenkonturquerschnitte des Ausführungsbeispiels weisen zur besseren Darstellung im Wesentlichen eine rechteckförmige Außenkontur auf. In einer nicht dargestellten Abwandlung können einer oder mehrere der Außenkonturquerschnitte, insbesondere wenigstens einer der Außenkonturquerschnitte 2.1 bis 2.4 stattdessen eine drei-, fünf- oder mehreckige, ellipsen- oder sichelförmige oder Freiform-Außenkontur aufweisen.
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Die Außenkonturen der voneinander beabstandeten Außenkonturquerschnitte 2.2, 2.3 unterscheiden sich in ihrer Orientierung, da die beiden Außenkonturen um die Längsachse 3 um 90° gegeneinander verdreht sind.
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Im in 1 hinteren Bereich erweitert sich der Außenkonturquerschnitt des Füllrohrs 1 kontinuierlich längs der Längsachse 3, so dass sich insbesondere die Außenkonturen der voneinander beabstandeten Außenkonturquerschnitte 2.3, 2.4 in ihrer Größe unterscheiden.
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Das Füllrohr 1 ist ein Außengehäusebauteil eines Gasgenerators eines Kopf-Airbags, der an einem inneren Dachrahmen eines Personenkraftwagens angeordnet ist (nicht dargestellt). Die Außenkontur ist an die Karosserie des Personenkraftwagens angepasst, indem sie einem Absatz des Dachrahmens im Befestigungsbereich des Füllrohrs 1 folgt.
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Dabei ist das Füllrohr 1 im in 1 vorderen Bereich zwischen den Außenkonturquerschnitten 2.1, 2.2 in 1 links, im in 1 hinteren Bereich zwischen den Außenkonturquerschnitten 2.3, 2.4 in 1 oben an dem Dachrahmen befestigt. Somit ist eine Erstreckung des Füllrohrs 1 senkrecht zu einer Dachrahmenoberfläche, an der der Gasgenerator befestigt ist, sowohl im in 1 vorderen als auch hinteren Bereich jeweils geringer als eine Erstreckung senkrecht hierzu bzw. parallel zu einer solchen Oberfläche. Durch diese Ausbreitung quer zur Befestigungsoberfläche wird die Beeinträchtigung des Fahrzeuginnenraums minimiert.
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Obwohl in der vorhergehenden Beschreibung exemplarische Ausführungen erläutert wurden, sei darauf hingewiesen, dass eine Vielzahl von Abwandlungen möglich ist. Außerdem sei darauf hingewiesen, dass es sich bei den exemplarischen Ausführungen lediglich um Beispiele handelt, die den Schutzbereich, die Anwendungen und den Aufbau in keiner Weise einschränken sollen. Vielmehr wird dem Fachmann durch die vorausgehende Beschreibung ein Leitfaden für die Umsetzung von mindestens einer exemplarischen Ausführung gegeben, wobei diverse Änderungen, insbesondere in Hinblick auf die Funktion und Anordnung der beschriebenen Bestandteile, vorgenommen werden können, ohne den Schutzbereich zu verlassen, wie er sich aus den Ansprüchen und diesen äquivalenten Merkmalskombinationen ergibt. Bezugszeichenliste
1 | Füllrohr (Außengehäusebauteil) |
2.1–2.4 | Außenkonturquerschnitt |
3 | Längsachse |