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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zwischenlagern von mit einem Entsorgungsfahrzeug abzuholenden Tierkadavern mit einer Container-Aufnahmestation, wenigstens einem der Container-Aufnahmestation zugeordneten Container, wobei die Container-Aufnahmestation wenigstens eine mit dem Container zusammenwirkende Schienenführung aufweist, wenigstens einem Verschlussteil, das mit einer Beschickungsöffnung des Containers zusammenwirkt, und wenigstens einem der Container-Aufnahmestation zugeordneten Kühlaggregat, wobei das Kühlaggregat das Verschlussteil des Containers durchdringende Anschlussleitungen aufweist und das Verschlussteil über wenigstens ein Hebezeug stellbeweglich in der Container-Aufnahmestation gehalten ist.
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Bei den bekannten Vorrichtungen weist die Container-Aufnahmestation einen dem Kühlaggregat zugeordneten Kühlraum auf. Dieser hat eine Beschickungsöffnung, durch welche eine Flurförderebene hindurchgeführt ist. Ein am Container ausgebildetes Fahrwerk dient dazu, den Container zum Kühlen seines Inhaltes über die Flurförderebene durch die Beschickungsöffnung hindurch in den Kühlraum der Container-Aufnahmestation hineinzufahren oder den Container zum Be- oder Entladen über die Flurförderebene durch die Beschickungsöffnung hindurch aus dem Kühlraum herauszufahren. Die bekannten Vorrichtungen haben jedoch den Nachteil, dass das Be- und Entladen der Container nur außerhalb der Kühlräume erfolgen kann, was mit einem nachteilig großen Wärmeeintrag in die gekühlten Systeme verbunden ist. Das Öffnen und Schließen des Kühlraumes sowie das Verfahren des Containers auf der Flurförderebene ist dabei mit dem Risiko behaftet, dass mit diesen Arbeitsschritten beauftragte Personen mit Stäuben oder Flüssigkeiten der Tierkadaver kontaminiert werden. Die Anschlussleitungen dienen der direkten Kühlung des Containerinnenraumes, so dass mit einer derartigen Anordnung des Kühlaggregates ein den Container aufnehmender Kühlraum zur indirekten Kühlung des Containerinnenraumes über die Containerwandungen entfallen kann. Die mit Be- und Entladevorgängen einhergehende Arbeitsschrittfolge ist maßgeblich vereinfacht, da der zur unmittelbaren Aufnahme der Tierkadaver bestimmte Containerinnenraum gleichzeitig als direkt an das Kühlaggregat angeschlossener Kühlraum fungiert. Es versteht sich von selbst, dass die mit derartigen Vorrichtungen erreichbare energetische Effizienz erst durch eine wärmeisolierte Ausbildung der Containerwandungen wirksam wird.
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Aus der französischen Offenlegungsschrift
FR 2 786 855 A1 ist ein kühlbarer Tierkörperbeseitigungsbehälter bekannt, der zur Lagerung und Kühlung der Kadaver von Kleintieren aus Zuchtbeständen vorgesehen ist. Der Tierkörperbeseitigungsbehälter ist insbesondere für Züchter von Geflügel, Kaninchen, Schweinen und anderen Tieren bestimmt. Zur Ausbildung eines Kühlsystems liegt auf dem vier Räder aufweisenden Container ein ein Kühlaggregat tragender Verschlussdeckel auf. Zur Positionierung der Beschickungsöffnung des Containers unter dem Verschlussdeckel laufen die Räder in einer Schienenführung, welche Teil eines den Verschlussdeckel schwenkbeweglich an einer Drehachse aufnehmenden Haltegestells ist. Das Anheben des Verschlussdeckels erfolgt mittels zweier außerhalb seiner Drehachse am Verschlussdeckel angreifender Gasdruckzylinder. Zum Öffnen und Schließen der Beschickungsöffnung mit dem Verschlussdeckel auszuführende Klappbewegungen führen jedoch zu einer deutlichen Belastung des auf dem Verschlussdeckel angeordneten Kühlaggregates, so dass eine hinreichende Betriebssicherheit nicht gewährleistet ist.
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Aus der deutschen Patentschrift
DE 100 56 263 C2 ist ein Wertstoffsammelsystem zum sortenreinen Sammeln von Wertstoffen bekannt. Das Wertstoffsammelsystem weist mehrere Sammelbehälter sowie einen die Sammelbehälter aufnehmenden Aufnahmebehälter auf, der mit einer Deckelkonstruktion verschließbar ist. Ein der Deckelkonstruktion zugeordnetes Antriebssystem ermöglicht ein klappbewegliches Öffnen und Schließen des Aufnahmebehälters. In einer Ausführungsform besteht die Deckelkonstruktion aus zwei längsseitig am Aufnahmebehälter angeordneten Deckelflügeln, die über eine Schubgelenkgetriebeanordnung geöffnet und geschlossen werden können.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Gattung aufzuzeigen, mit der Be- und Entladevorgänge in einer hygienesicheren und gleichwohl energieeffizienten Weise besonders betriebssicher durchgeführt werden können.
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Diese Aufgabe ist durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den auf den Patentanspruch 1 rückbezogenen Unteransprüchen angegeben.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass das Hebezeug einen elektromotorischen Hubantrieb aufweist. Der Hubantrieb dient insbesondere dem ferngesteuerten Öffnen und Schließen des Containerinnenraumes, so dass das Risiko, dass Personen beim Be- und Entladen des Containers mit Stäuben oder Flüssigkeiten der Tierkadaver kontaminiert werden, signifikant herabgesetzt ist.
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Nach einer ersten Weiterbildung der Erfindung weist das Hebezeug eine Seilwinde auf, an deren Windenseil das das Kühlaggregat tragende Verschlussteil angeschlagen ist. Hierbei liegt es im Rahmen der Erfindung, die Stellbeweglichkeit des Verschlussteils mittels anderer mechanischer Führungssysteme, beispielsweise mittels Drehflügel- oder Schiebeführungen auszubilden.
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Der Stator des Hubantriebes ist fest mit der Container-Aufnahmestation verbunden. Zum Nachrüsten bestehender Container-Systeme kann es jedoch durchaus von Vorteil sein, den Stator fest mit dem Verschlussteil des Containers zu verbinden.
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Nach einer nächsten Weiterbildung der Erfindung weist die Container-Aufnahmestation wenigstens eine mit dem Container zusammenwirkende Schienenführung auf, deren Führungsstrecke quer zum Hubweg des Verschlussteiles verläuft. Das Zusammenwirken wird vorzugsweise durch ein den Container tragendes Fahrwerk hergestellt, dessen Radsatz in Spurrillen der Schienenführung geführte Räder aufweist. Es ist jedoch ebenso denkbar, die Räder mit Spurkränzen auszubilden und diese auf den Schienenköpfen von Gleisen mit Standartprofilen zu führen. Anstatt der an der Schienenführung ausgebildeten Führungsflächen kann die Container-Aufnahmestation jedoch auch andere Führungsflächen, beispielsweise in Form von Auflaufschrägen aufweisen, mit deren Hilfe sich der Container an der Container-Aufnahmestation in seiner Lage selbsttätig ausrichtet.
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Um den Container mittels eines Entsorgungsfahrzeuges in ferngesteuerter Weise leeren bzw. entladen zu können, hat der Container eine gemeinsame Drehachse aufweisende Anschlagmittel, wobei der Massenschwerpunkt des Containers außerhalb einer diese Drehachse aufnehmenden Vertikalebene gelegen ist. Die Drehachse dient dem schwerkraftbetätigten Verkippen des Containers aus einer die Tierkadaver aufnehmenden Grundstellung in eine Überkopfstellung, in der die Tierkadaver aus dem Container herausfallen bzw. herausrutschen können. Zum Auslösen dieses Kippvorganges sind den Anschlagmitteln beabstandet zu ihrer gemeinsamen Drehachse gelegene Arretierungsmittel zugeordnet, die mit einem Hebegeschirr eines Entsorgungsfahrzeuges zusammenwirken.
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Nach einer nächsten Weiterbildung der Erfindung weist der Container innerhalb seiner Schienenführung eine den Hubweg des Verschlussteiles in wenigstens einer Verschlussstellung begrenzende Führungsbahn auf. Die Führungsbahn weist vorzugsweise einen horizontalen verlauf auf, so dass eine zum Verfahren des Containers erforderliche Antriebsleistung maximal klein ist. Der Richtungsverlauf des Hubweges erfolgt vorzugsweise quer, insbesondere rechtwinklig zum Richtungsverlauf der Führungsbahn.
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Um in der Container-Aufnahmestation die für das Be- und Entladen erforderlichen Freiräume zu schaffen, weist der Container innerhalb seiner Schienenführung eine zum Hubweg des Verschlussteiles maximal beabstandet gelegene Be- und Entladestellung auf. Im Einzelnen sind derartige Freiräume für das Ergreifen und Absetzen des Containers mit dem Hebegeschirr eines Entsorgungsfahrzeuges sowie für die Zuführung von Tierkadavern mittels eines Frontlader-Traktors oder dergleichen erforderlich.
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Nach einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist das Verschlussteil wenigstens eine in seiner Verschlussstellung zugängliche und verschließbare Kleintierbeschickungsöffnung auf. Die Kleintierbeschickungsöffnung ermöglicht ein Beschicken des Containers mit Kleintierkadavern, ohne diesen für den Beschickungsvorgang in die Be- oder Entladestellung bewegen zu müssen. Es versteht sich von selbst, dass die Kleintierbeschickungsöffnung einen kleineren Öffnungsquerschnitt aufweist, als die mit dem Verschlussteil zu verschließende Containeröffnung. Somit können die beim Beschicken des Containers mit Tierkadavern unvermeidlichen Wärmeeinträge in den Containerinnenraum im Falle von Kleintierkadavern auf ein Minimum herabgesetzt werden. Ein der Kleintierbeschickungsöffnung zugeordnetes Verschlussteil ist vorzugsweise selbstschließend ausgebildet, so dass aufgrund menschlichen Fehlverhaltens verursachte Wärmeeinträge vermieden werden.
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Eine besonders zweckmäßige Anordnung der Kleintierbeschickungsöffnung in dem Verschlussteil ist dadurch erreicht, dass die Kleintierbeschickungsöffnung einen in einer geneigten Ebene gelegenen Öffnungsquerschnitt aufweist. Ein derart ausgerichteter Öffnungsquerschnitt verbindet den Vorteil einer schwerkraftunterstützten Beschickung des Containers mit Kleintierkadavern einerseits mit dem Vorteil eines horizontal ausgerichteten Einblickes zur Überwachung der Kadaverfüllstandshöhe im Containerinnenraum andererseits.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, aus dem sich weitere erfinderische Merkmale ergeben, ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
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1: eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem in einer Verschlussstellung dargestellten Container, und
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2: die Seitenansicht der Vorrichtung gemäß 1 mit dem in einer Be- und Entladestellung dargestellten Container.
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Die 1 zeigt eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem in einer Verschlussstellung dargestellten Container 1, einer den Container 1 aufnehmenden Container-Aufnahmestation 2, einem Verschlussteil 3, das mit einer Beschickungsöffnung 4 des Containers 1 zusammenwirkt, und mit einem der Container-Aufnahmestation 2 zugeordneten Kühlaggregat 5. Dieses weist das Verschlussteil 3 des Containers 1 durchdringende Anschlussleitungen 6, 7 auf. Das Verschlussteil 3 ist über ein Hebezeug 8 stellbeweglich in der Container-Aufnahmestation 2 gehalten. Das Hebezeug 8 weist einen elektromotorischen Hubantrieb 9 auf, dessen Stator 10 mit einem Portal 11 der Container-Aufnahmestation 2 fest verbunden ist. Die Container-Aufnahmestation 2 weist eine mit dem Container 1 zusammenwirkende Schienenführung 12 auf, deren Führungsstrecke quer zum Hubweg des Verschlussteiles 3 verläuft. Der Container 1 hat eine gemeinsame Drehachse aufweisende Anschlagmittel 13, wobei der Massenschwerpunkt des Containers 1 außerhalb einer die Drehachse aufnehmenden Vertikalebene gelegen ist. Die 1 zeigt den Container 1 innerhalb seiner Schienenführung 12 in der den Hubweg des Verschlussteiles 3 begrenzenden Verschlussstellung. Das Verschlussteil 3 weist eine in der Verschlussstellung zugängliche und verschließbare Kleintierbeschickungsöffnung 14 mit einem in einer geneigten Ebene gelegenen Öffnungsquerschnitt auf. Der Container 1 weist ein Fahrwerk ausbildende Kastorrollen 15 auf, die in Spurrillen 16 der Schienenführung 12 geführt sind.
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Die 2 zeigt eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß 1, wobei der Container 1 innerhalb seiner Schienenführung 12 in einer Be- und Entladestellung dargestellt ist, die zum Hubweg des Verschlussteiles 3 beabstandet gelegen ist. In der Container-Aufnahmestation 2 ist das Verschlussteil 3 mit dem Hebezeug 8 in eine obere Endstellung gefahren. Gleiche Bauteile sind mit gleichen Bezugszahlen versehen.