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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Unterstützung eines Fahrers beim Bedienen eines Fahrzeugs der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Bedienungssystem der im Oberbegriff des Patentanspruchs 6 angegebenen Art.
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Aufgrund der steigenden Anzahl an Zusatzfunktionen, zum Beispiel durch neue Assistenzsysteme, nimmt die Zahl an Bedienungselementen und/oder deren Komplexität in den Fahrzeugen stetig zu. Dabei stehen dem Fahrer in der Regel zu jedem Zeitpunkt der Fahrt, unabhängig vom Aufenthaltsort, beispielsweise Autobahn, Stadt, Land, Parkhaus, alle Bedienelemente meistens in mechanischer Ausführung zur Verfügung. Dies führt zwangsläufig zu einer stetig wachsenden Anzahl an Schaltern, Knöpfen und Hebeln. Ein unübersichtlich angeordnetes und somit überladenes Cockpit ist die Folge, was sich wiederum negativ auf die Bedienungsfreundlichkeit auswirkt. Besonders ältere Personen haben aufgrund der steigen Zunahme von Bedienungselementen oftmals Probleme mit der Bedienung von Fahrzeugen.
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Aus der
DE 10 2010 009 133 A1 ist ein Verfahren zur Unterstützung eines Fahrers bei einem Führen eines mindestens ein Fahrerassistenzsystem aufweisenden Kraftfahrzeugs als bekannt zu entnehmen. In Abhängigkeit von erfassten Daten zur Fahrsituation eines Kraftwagens und einem Fahrerzustand werden unterschiedliche Fahrerassistenzsysteme – je nach deren Relevanz für die Sicherheit einer jeweiligen Situation – automatisch ausgeführt oder dem Fahrer zur Auswahl vorgeschlagen, wobei eine jeweilige Auswahl über eine Anzeigeeinrichtung signalisiert ward. Weiterhin erfolgt eine Klassifizierung verschiedener Fahrsituationen und Fahrerzustände in Abhängigkeit von den erfassten Daten zur Fahrsituation des Kraftwagens sowie des Fahrerzustands. Es können auch unterschiedliche Nutzerprofile verschiedener Fahrer miteinbezogen werden, um nutzerabhängige Präferenzen bzgl. des Einsatzes verschiedener Fahrerassistenzsysteme zu berücksichtigen, wobei das System basierend auf den von einem jeweiligen Nutzer getätigten Aktionen das Nutzerprofil immer weiter verfeinert und so ein individuelleres Vorschlagswesen für Fahrerassistenzsysteme erfolgen kann.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Bedienungssystem für ein Fahrzeug und ein Verfahren zur Unterstützung eines Fahrers beim Bedienen eines Fahrzeugs bereitzustellen, mit welchen eine vereinfachte Bedienung des Fahrzeugs ermöglicht wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Unterstützung eines Fahrers beim Bedienen eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und mit einem Bedienungssystem für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Unterstützung eines Fahrers beim Bedienen eines mehrere Assistenzsysteme umfassenden Fahrzeugs werden fortlaufend Daten mithilfe einer Sensoreinrichtung über einen Fahrzeugzustand, ein Fahrzeugumfeld und einen Fahrer des Fahrzeugs erfasst, wobei das erfindungsgemäße Verfahren durch die folgenden Schritte gekennzeichnet ist:
- – Empfangen der Daten über den Fahrer sowie über den Fahrzeugzustand und das Fahrzeugumfeld von einer Rechnereinrichtung des Fahrzeugs;
- – Auswerten der Daten und Ermitteln einer Absicht des Fahrers, welche auf das Bedienen des Fahrzeugs gerichtet ist, mittels der Rechnereinrichtung;
- – Bestimmen, welches der Assistenzsysteme dazu geeignet ist, die ermittelte Absicht durchzuführen; und
- – Ausführen der ermittelten Absicht des Fahrers mittels des geeigneten Assistenzsystems, falls die Rechnereinheit in Anbetracht der Daten über den Fahrzeugzustand und das Fahrzeugumfeld entscheidet, dass diese durchgeführt werden soll.
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Weiterhin ist gemäß Patentanspruch 5 ein Bedienungssystem für ein Fahrzeug mit einer Sensoreinrichtung, mittels welcher fortlaufend Daten über einen Fahrzeugzustand, ein Fahrzeugumfeld und einen Fahrer des Kraftwagens erfassbar sind, vorgesehen, wobei das Fahrzeug mehrere Assistenzsysteme und eine Rechnereinrichtung umfasst, wobei die Sensoreinrichtung, die Assistenzsysteme und die Rechnereinrichtung miteinander gekoppelt sind, wobei das erfindungsgemäße Bedienungssystem sich dadurch auszeichnet, dass die Rechnereinrichtung dafür ausgebildet ist, basierend auf den von der Sensoreinrichtung empfangenen Daten eine auf das Bedienen des Fahrzeugs gerichtete Absicht des Fahrers zu ermitteln, wobei wenigstens eines der Assistenzsysteme dazu geeignet ist, diese Absicht durchführen, und die Rechnereinrichtung dafür ausgebildet ist, unter Berücksichtigung des Fahrzeugzustands und des Fahrzeugumfelds eine Entscheidung hinsichtlich der Durchführung der ermittelten Absicht zu treffen, wobei alle Assistenzsysteme ausschließlich mittels der Absichtsermittlung betätigbar sind.
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Mit anderen Worten ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass mithilfe des Bedienungssystems automatisch erkannt werden kann, welche Absichten bzw. Aktionen des Fahrers im Hinblick auf das Bedienen des Fahrzeugs aktuell gewünscht werden. Dabei ist unter den Absichten des Fahrers im Hinblick auf das Bedienen des Fahrzeugs wert mehr zu verstehen als lediglich die auf das Bewegen bzw. Führen des Fahrzeugs gerichteten Absichten. Im Falle eines Kraftwagens können darunter beispielsweise eine Bedienung eines Navigationssystems, einer Klimaanlage oder dergleichen fallen. Des Weiteren sind unter dem Begriff des Fahrzeugs sämtliche mobilen Verkehrsmittel zu verstehen, die dem Transport von Gütern, Werkzeugen oder Personen dienen, sei es zu Land, zu Wasser oder in der Luft.
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Mithilfe unterschiedlicher Sensoreinheiten der Sensoreinrichtung werden Daten über den Fahrer gesammelt, anhand welcher eine Absicht des Fahrers im Hinblick auf das Bedienen des Fahrzeugs abgeleitet werden kann. Zusätzlich werden mittels weiterer Sensoreinheiten der Sensoreinrichtung fortlaufend ebenfalls Daten über den Fahrzeugzustand, beispielsweise dessen aktuelle Geschwindigkeit oder Beschleunigung, und mit werteren Sensoreinheiten der Sensoreinrichtung Daten über das Fahrzeugumfeld, beispielsweise das Verkehrsaufkommen, die aktuellen Wetterbedingungen oder dergleichen, zeitgleich erfasst. Diese erfassten Daten werden von den jeweiligen Sensoreinheiten bzw. der Sensoreinrichtung an die Rechnereinrichtung des Fahrzeugs übermittelt. Die Rechnereinrichtung kann daraufhin basierend auf den empfangenen Daten diese auswerten und eine Absicht des Fahrers, welche auf das Bedienen des Fahrzeugs gerichtet ist, ermitteln. Des Weiteren kann bestimmt werden, welches der Assistenzsysteme des Kraftwagens dazu geeignet ist, die ermittelte Absicht durchzuführen. Bei den Assistenzsystemen handelt es sich wiederum nicht lediglich um diejenigen Systeme, welche zur Unterstützung des Fahrers in einer Fahrsituation des Fahrzeugs ausgelegt sind, sondern um beliebige Assistenzsysteme, mittels welchen prinzipiell sämtliche Funktionen bzw. Systeme des Fahrzeugs gesteuert werden können. Mithilfe der Rechnereinheit kann zudem ein Abgleich der Absicht des Fahrers mit den Umfeld- und Fahrzeuginformationen erfolgen, so dass auf deren Basis die Rechnereinheit entscheiden kann, ob es gerade sinnvoll ist bzw. nicht sicherheitskritisch ist, die Absicht des Fahrers mithilfe des dazu geeigneten Assistenzsystems umzusetzen.
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Mithilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens und des erfindungsgemäßen Bedienungssystems wird es somit möglich, das entsprechende Assistenzsysteme des Fahrzeugs den Fahrer unterstützend eingreifen, ohne dass dieser ein Bedienelement zur Betätigung der Assistenzsysteme betätigen muss. Der Fahrer muss dadurch gar nicht mehr aktiv darüber nachdenken, welche Assistenzsysteme bzw. Funktionen des Fahrzeugs er wie und zu welchem Zeitpunkt während des Betriebs des Fahrzeugs einsetzen möchte, da dies im Wesentlichen intuitiv durch das Bedienungssystem geregelt wird. Da alle Assistenzsysteme bzw. Funktionen des Fahrzeugs zudem ausschließlich mittels der Absichtsermittlung betätigbar sind, kann eine Vielzahl von Bedienelementen für die unterschiedlichen Assistenzsysteme und auch für die jeweiligen Funktionen des Fahrzeugs entfallen, so dass ein wesentlich übersichtlicheres Cockpit in dem Fahrzeug realisiert werden kann. Insgesamt wird dadurch die Bedienerfreundlichkeit des Fahrzeugs und des Cockpits erheblich gesteigert, so dass eine Bedienung des Fahrzeugs wesentlich vereinfacht wird.
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Weiterhin ist es in vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass mittels einer Sensoreinheit der Sensoreinrichtung berührungslos Gehirnströme des Fahrers gemessen, Daten über die Gehirnströme von der Rechnereinrichtung empfangen und basierend auf diesen Daten eine auf das Bedienen des Fahrzeugs gerichtete Absicht des Fahrers ermittelt wird. Aufgrund der Messung der Gehirnströme des Fahrers können auf besonders zuverlässige Weise die jeweiligen Absichten des Fahrers im Hinblick auf das Bedienen des Fahrzeugs ermittelt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass mittels einer Kamera der Sensoreinrichtung Bewegungen des Fahrers erfasst, Daten über die Bewegung von der Rechnereinrichtung empfangen und basierend auf diesen Daten eine auf das Bedienen des Fahrzeugs gerichtete Absicht des Fahrers ermittelt wird. Typische Bewegungsschemata des Fahrers können dadurch auf einfache Weise aufgenommen werden, die wiederum Rückschlüsse darauf zulassen, welche Absichten des Fahrers im Hinblick auf das Bedienen des Kraftwagens aktuell bestehen. Beispielsweise ist es möglich, dass mithilfe einer oder mehrerer Kameras, welche Bewegungen des Fahrers erfassen, eine Gestensteuerung des Fahrzeugs unterstützt wird. Insgesamt wird dadurch die Zuverlässigkeit der Ermittlung der Fahrerabsichten zusätzlich verbessert.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass eine Absicht wenigstens eines anderen Verkehrsteilnehmers, welche auf die Führung seines Fahrzeugs gerichtet ist, basierend auf den Daten über das Fahrzeugumfeld mittels der Rechnereinrichtung ermittelt wird. Beispielsweise ist es möglich, dass bei einem vorausfahrenden Fahrzeug ein betätigter Blinker erkannt wird, wodurch die Rechnereinrichtung erkennt, dass der Fahrer des vorausfahrenden Fahrzeugs vor hat, ein wiederum vor diesem Fahrzeug fahrendes Fahrzeug zu überholen. Gleichzeitig wird von der Rechnereinrichtung, beispielsweise basierend auf einer Fahrerbeobachtung mittels der Kamera, erkannt, dass der Fahrer das unmittelbar vor ihm fahrende Fahrzeug überholen möchte. Die Rechnereinrichtung kann z. B. ein geeignetes Assistenzsystem betätigen, welches den Fahrer davor warnt, seinen geplanten Überholvorgang einzuleiten. Durch eine Erfassung und Erkennung anderer Verkehrsteilnehmer sowie der Interpretation ihrer Absichten wird ein besonders vorausschauender und sicherer Betrieb des Fahrzeugs unterstützt.
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Schließlich zeichnet sich eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung dadurch aus, dass im Anschluss an jede von der Rechnereinheit getroffene Entscheidung hinsichtlich der Durchführung einer der ermittelten Absichten des Fahrers von der Sensoreinheit erfasst wird, ob und wie der Fahrer in den Betrieb des Fahrzeugs eingreift, wobei Daten über dieses Verhalten in einer Datenbank der Rechnereinheit abgelegt werden, auf dessen Basis ein Fahrerprofil fortlaufend verbessert wird. Dabei ist es ebenfalls möglich, dass für unterschiedliche Fahrer unterschiedliche Datenbanken angelegt werden, so dass je nach Fahrer ein entsprechend zugeordnetes Fahrerprofil fortlaufend verbessert werden kann. Durch einen Abgleich der jeweils durch die Rechnereinrichtung antizipierten Fahrerabsichten und den im Anschluss daran durchgeführten Eingriffen oder eben nicht durchgeführten Eingriffen des Fahrers kann die Ermittlung der Fahrerabsichten kontinuierlich immer weiter verbessert werden. Dies trägt dazu bei, dass das Bedienungssystem mithilfe des fortlaufend verbesserten Fahrerprofils immer akkuratere Vorhersagen darüber treffen kann, welche Absichten des Fahrers im Hinblick auf den Betrieb des Fahrzeugs aktuell gewünscht sind.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verfassen.
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Die einzige Figur zeigt eine schematische Ansicht eines als Kraftwagen ausgebildeten Fahrzeugs mit einem Bedienungssystem, welches eine Sensoreinrichtung, eine Rechnereinrichtung und ein Assistenzsystem umfasst, welche alle miteinander gekoppelt sind.
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Ein Kraftwagen 10 ist in einer schematischen Darstellung in der einzigen Figur gezeigt, wobei der Kraftwagen 10 ein Bedienungssystem 12 aufweist, welches eine Sensoreinheit 14, eine Rechnereinheit 16 und ein Assistenzsystem 18 umfasst. Die Sensoreinheit 14, die Rechnereinheit 16 und das Assistenzsystem 18 sind dabei miteinander gekoppelt, so dass zwischen diesen ein Informationsaustausch bzw. ein Datenaustausch erfolgen kann. Die Sensoreinheit 14 kann dabei eine Mehrzahl von hier nicht dargestellten Sensoreinheiten umfassen, welche zusammenfassend mit der Sensoreinrichtung 14 bezeichnet werden. Der Kraftwagen 10 bzw. das Bedienungssystem 12 kann auch mehrere Assistenzsysteme 18 umfassen, welche stellvertretend durch das eine hier gezeigte Assistenzsystem 18 repräsentiert werden.
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Die Sensoreinrichtung 14 ist dazu geeignet, fortlaufend Daten über den Kraftwagenzustand, ein Kraftwagenumfeld und einen Fahrer des Kraftwagens 10 zu erfassen. Die Sensoreinrichtung 14 umfasst beispielsweise eine Sensoreinheit, mittels welcher berührungslos Gehirnströme des Fahrers gemessen werden können, wobei die Daten über die Gehirnströme von der Rechnereinrichtung 14 empfangen und basierend auf diesen Daten eine auf das Bedienen des Kraftwagens gerichtete Absicht des Fahrers ermittelt werden kann. Des Weiteren kann die Sensoreinrichtung 14 eine weitere als Kamera ausgebildete Sensoreinheit umfassen, mittels welcher Bewegungen des Fahrers erfasst und die Daten über die Bewegung des Fahrers von der Rechnereinrichtung 16 empfangen und basierend auf diesen Daten ein auf das Bedienen des Kraftwagens gerichtete Absicht des Fahrers ermittelt werden kann.
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Die Sensoreinrichtung 14 kann ebenfalls noch weitere hier nicht gezeigte Sensoreinheiten umfassen, mittels welchen beispielsweise die Geschwindigkeit oder Beschleunigung oder auch Bremseingriffe an dem Kraftwagen 10 erfasst werden können. Des Weiteren kann die Sensoreinrichtung 14 ebenfalls noch weitere Sensoreinheiten umfassen, mithilfe derer das Kraftwagenumfeld, beispielsweise die Verkehrssituation, die aktuelle Wetterlage oder dergleichen, erfasst werden können. Sämtliche, von der Sensoreinrichtung 14 fortlaufend aufgenommenen Daten über den Kraftwagenzustand, das Kraftwagenumfeld und den Fahrer des Kraftwagens werden fortlaufend an die Rechnereinrichtung 16 übermittelt. Die Rechnereinrichtung 16 kann dabei die empfangenen Daten auswerten und eine Absicht des Fahrers, welche auf das Bedienen des Kraftwagens 10 gerichtet ist, basierend auf diesen Daten ermitteln. Beispielsweise könnte mittels der als Kamera ausgebildeten Sensoreinheit der Sensoreinrichtung 14 erkannt werden, dass der Fahrer den Kopf dreht, wobei gleichzeitig anhand der Daten erkannt wird, dass der Abstand zu einem vorherfahrenden Fahrzeug sich verringert, so dass von der Rechnereinrichtung 16 auf Basis dieser Datengrundlage erkannt wird, dass der Fahrer vorhat, das vorausfahrende Fahrzeug zu überholen und somit selbstständig einen Blinker setzt.
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Des Weiteren kann beispielsweise auch durch eine entsprechende Datenaufnahme der Sensoreinrichtung 14 erkannt werden, dass der Kraftwagen 10 sich aktuell in einem Parkhaus befindet, in welches der Kraftwagen 10 gerade hineinbewegt worden ist, so dass die Rechnereinrichtung 16 erkennt, dass die Absicht des Fahrers darin besteht, einen Parkplatz zu finden. Entsprechend initiiert die Rechnereinrichtung 16 ein geeignetes Assistenzsystem 18 dazu, eine Parklücke für den Kraftwagen 10 zu suchen und den Kraftwagen 10 einzuparken.
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In Abhängigkeit von der ermittelten Absicht des Fahrers, welche auf das Bedienen des Kraftwagens 10 gerichtet ist, wird somit immer dasjenige Assistenzsystem 18 ausgewählt, welches dazu geeignet ist, die ermittelte Absicht durchzuführen. In Anbetracht der der Rechnereinrichtung 16 zur Verfügung stehenden Daten über den Kraftwagenzustand und das Kraftwagenumfeld kann die Rechnereinrichtung 16 wiederum entscheiden, ob die ermittelte Absicht des Fahrers durchgeführt werden soll. Beispielsweise kann es bei dem zuvor erwähnten Überholmanbver bzw. des geplanten Überholmanövers des Fahrers nicht sinnvoll sein, dass ein entsprechendes Assistenzsystem 18 den Überholvorgang selbstständig initiiert, weil die durch die Umfelderkennung detektierte Verkehrssituation ggf. auch in Kombination mit den erfassten Wetterbedingungen darauf schließen lässt, dass trotz der gegebenen Absicht des Fahrers, das vorausfahrende Fahrzeug zu überholen, dies zu gefährlich wäre, so dass die Rechnereinrichtung 16 entscheidet, dass die Absicht des Fahrers zum Überholen nicht durch ein entsprechend geeignetes Assistenzsystem 18 ausgeführt werden soll. Mit anderen Worten wird die durch die Rechnereinrichtung 16 ermittelte Absicht des Fahrers nur dann ausgeführt, falls die Rechnereinrichtung 16 in Anbetracht der Daten über den Kraftwagenzustand und das Kraftwagenumfeld entscheidet, dass diese Aktion auch tatsächlich durchgeführt werden soll. Dabei kann die Rechnereinrichtung 16 auch basierend auf der Umfelderkennung Absichten anderer Verkehrsteilnehmer erkennen, welche auf die Bewegung ihres jeweiligen Fahrzeugs gerichtet ist.
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Mittels den unterschiedlichen Sensoreinheiten der Sensoreinrichtung 14 wird somit eine Umfelderkennung bzw. Umfelderfassung durchgeführt, so dass der Rechnereinrichtung 16 alle für den Fahrbetrieb des Kraftwagens 10 sicherheitsrelevanten bzw. relevanten Daten zur Verfügung gestellt werden können. Dabei wird beispielsweise genau ermittelt, wie die Relativposition des Kraftwagens 10 zu weiteren anderen Objekten im Umfeld des Kraftwagens 10 ist, beispielsweise zu unbeweglichen Hindernissen und bewegten Objekten. Darüber hinaus ist die Sensoreinrichtung 14 auch dazu ausgelegt, Temperaturen, die Tageszeit, Wettereinflüsse, wie beispielsweise Regen, Nebel oder Trockenheit, zu erfassen. Zudem wird mithilfe weiterer Sensoreinheiten der Sensoreinrichtung 14 sichergestellt, dass entsprechende Daten über den Fahrzustand des Kraftwagens 10, wie beispielsweise Beschleunigung, Geschwindigkeit und dergleichen, der Rechnereinrichtung 16 ebenfalls zur Verfügung gestellt werden. Schließlich wird mit weiteren Sensoreinheiten der Sensoreinrichtung 14 ebenfalls erfasst, wie der Fahrer des Kraftwagens 10 sich aktuell verhält, beispielsweise indem dieser mit einer Kamera aufgenommen oder dessen Gehirnströme gemessen werden, um so auf Absichten basierend auf dem erfassten Zustand des Fahrers zu schließen. In diesem Zusammenhang ist es ebenfalls möglich, dass mittels einer Fahrerbeobachtung mit einer Kamera eine Gestenerkennung und -sterung des Kraftwagens 10 unterstützt wird. Mit anderen Worten erkennt die Rechnereinrichtung 16 anhand von Gesten des Fahrers, welche Absichten er im Hinblick auf die Bedienung des Kraftwagens 10 hat. Beispielsweise ist es dadurch möglich, dass ein Navigationssystem, eine Stereoanlage, eine Klimaanlage oder dergleichen mittels der Gestensteuerung bedient wird.
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Weiterhin ist es vorgesehen, dass im Anschluss an jede von der Rechnereinrichtung 16 getroffene Entscheidung hinsichtlich der Durchführung einer der ermittelten Absichten des Fahrers von der Sensoreinrichtung 14 erfasst wird, ob und wie der Fahrer in den Betrieb des Kraftwagens 10 und der jeweiligen Systeme des Kraftwagens eingegriffen hat, wobei Daten über dieses Verhalten in einer Datenbank der Rechnereinrichtung 16 abgelegt werden, auf dessen Basis ein Fahrerprofil fortlaufend verbessert werden kann. Dabei ist es ebenfalls möglich, dass für unterschiedliche Fahrer des Kraftwagens 10 unterschiedliche Fahrerprofile mit entsprechenden Datenbanken angelegt werden. Dadurch kann eine sukzessive und stetige Verbesserung des Bedienungssystems 12 erfolgen, da permanent die antizipierten Fahrerabsichten mit den tatsächlichen Fahrerabsichten abgeglichen werden können, da bei einer falsch antizipierten Fahrerabsicht dieser unmittelbar im Anschluss an eine Durchführung seiner antizipierten Absicht entsprechend gegensteuernd tätig werden würde. Insgesamt kann dadurch eine immer individuellere Anpassung des Bedienungssystems 12 bzw. des gesamten Kraftwagens 10 erfolgen, so dass der Kraftwagen 10 quasi intuitiv von dem Fahrer gesteuert werden kann, ohne dass dieser sich noch Gedanken darüber machen muss, welche Assistenzsysteme 18 des Kraftwagens 10 er bedienen möchte, da diese basierend auf der automatischen Absichtserkennung selbstständig betätigt werden.
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Mithilfe des beschriebenen Bedienungssystems 12 ist es folglich möglich, ein nahezu schalterloses Cockpit in einem Kraftwagen 10 zu realisieren, da alle Assistenzsysteme 18 ausschließlich mittels der Absichtsermittlung des Bedienungssystems 12 betätigbar sind, so dass keine Hebel bzw. Schalter mehr im Fahrzeuginneren bzw. im Cockpit notwendig sind, um die Assistenzsysteme 18 durch den Fahrer aktiv zu betätigen. Dadurch kann ein wesentlich aufgeräumteres und einfacheres Cockpit des Kraftwagens 10 realisiert werden, so dass die Bedienbarkeit des Kraftwagens 10 erheblich vereinfacht wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010009133 A1 [0003]