Verfahren zum Ändern einer Bewegungsrichtung eines zumindest semiautonom betriebenen Kraftfahrzeugs, Fahrerassistenzsystem und Kraftfahrzeug
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ändern einer Bewegungsrichtung eines
Kraftfahrzeugs. Das Kraftfahrzeug wird zumindest semiautonom betrieben. Die autonome Änderung der aktuellen Bewegungsrichtung des Kraftfahrzeugs wird durch eine
Interaktion eines Fahrers des Kraftfahrzeugs mittels eines Bedienelements des
Kraftfahrzeugs initiiert. Die Erfindung betrifft auch ein Fahrerassistenzsystem für ein Kraftfahrzeug, wie auch ein Kraftfahrzeug mit einem Fahrerassistenzsystem.
Aus der EP 2 669 109 A1 ist ein Manöverassistenzsystem zur teilautomatischen
Ausführung von Manövern bekannt. Das Manöverassistenzsystem weist eine
situationsadaptive Anzeige auf, sodass Trajektorien für aktuell durchgeführte und für zukünftige Manöver dargestellt werden. Separat zu einer Anzeigevorrichtung weist das Manöverassistenzsystem eine Bedienvorrichtung auf. Die Bedienvorrichtung wird als Touchscreen oder als Joystick oder als Drehrücksteller beschrieben.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren, ein Fahrerassistenzsystem sowie ein Kraftfahrzeug bereitzustellen, mit welchem beziehungsweise bei welchem das Ändern einer Bewegungsrichtung eines zumindest semiautonom betriebenen Kraftfahrzeugs zuverlässiger und intuitiver erfolgen kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren, durch ein
Fahrerassistenzsystem sowie durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen gemäß den jeweiligen unabhängigen Ansprüchen gelöst.
Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Bewegungsrichtung eines
Kraftfahrzeugs geändert. Das Kraftfahrzeug wird zumindest semiautonom betrieben. Die autonome Änderung der aktuellen Bewegungsrichtung des Kraftfahrzeugs wird durch eine Interaktion eines Fahrers des Kraftfahrzeugs mittels eines Bedienelements des Kraftfahrzeugs initiiert. Als ein wesentlicher Gedanke der Erfindung ist vorgesehen, dass die Interaktion des Fahrers mittels eines zur Fahrtrichtungsanzeige des Kraftfahrzeugs betätigbaren Bedienelements des Kraftfahrzeugs durchgeführt wird.
Durch das Durchführen der Interaktion mittels des zur Fahrtrichtungsanzeige betätigbaren Bedienelements kann die Bewegungsrichtung zuverlässiger und intuitiver geändert werden.
So wird das Kraftfahrzeug während des zumindest semiautonomen Betriebs,
insbesondere autonomen Betriebs, durch die Interaktion des Fahrers aufgefordert, die aktuelle Bewegungsrichtung zu ändern. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn der Fahrer den Wunsch hat, einer anderen als der von dem Kraftfahrzeug vorgegebenen Trajektorie zu folgen. Beispielsweise kann durch die Interaktion des Fahrers aber auch eine von dem Kraftfahrzeug vorgeschlagene Trajektorie bestätigt werden. Die Interaktion des Fahrers kann mit dem Bedienelement für die
Fahrtrichtungsanzeige beziehungsweise einem Fahrtrichtungsanzeige-Bedienelement des Kraftfahrzeugs zuverlässiger und intuitiver erfolgen, da der Fahrer daran gewohnt ist, diese Handlung bei einer Änderung der Bewegungsrichtung, beispielsweise einem Abbiegevorgang oder einem Spurwechselvorgang, durchzuführen um die
Fahrtrichtungsanzeige auszugeben. Das Kraftfahrzeug kann dadurch also sicherer betrieben werden. Weiterhin kann dadurch eine eindeutige und sichere Erkennung des Fahrerwunsches ermöglicht werden. Ein weiterer Vorteil ist auch noch, dass mit dem Bedienelement zur Fahrtrichtungsanzeige ein Bedienelement des Kraftfahrzeugs für das Initiieren der Änderung der Bewegungsrichtung genutzt wird, welches bereits
üblicherweise in dem Kraftfahrzeug vorhanden ist. Es ist somit nicht notwendig, ein zusätzliches Bedienelement, wie beispielsweise ein Touchpad oder einen Drehsteller, bereitzustellen. Somit wird das Kraftfahrzeug nicht mit zusätzlichen Eingabegeräten überfrachtet. Weiterhin werden - bei vorhandenen zusätzlichen Eingabegeräten - die Funktionen der zusätzlichen Eingabegeräte nicht überfrachtet. Zudem befinden sich die Hände des Fahrers bei der Betätigung des Bedienelements näher am Lenkrad des Kraftfahrzeugs als bei einem Touchpad oder einem Drehsteller. Diese sind üblicherweise weiter weg von dem Lenkrad, beispielsweise an der Mittelkonsole des Kraftfahrzeugs, angeordnet. Der Fahrer kann also durch die Nähe des Bedienelements zum Lenkrad im Fall einer unerwarteten Verkehrssituation schneller die Kontrolle über das Kraftfahrzeug erlangen.
Insbesondere ist es vorgesehen, dass als Bedienelement ein Lenkstockschalter des Kraftfahrzeugs zum Initiieren des autonomen Änderns der aktuellen Bewegungsrichtung betätigt wird. Der Lenkstockschalter kann beispielsweise auch als Blinkerhebel beschrieben werden und ist vorzugsweise an einer Lenksäuleneinheit des Kraftfahrzeugs angeordnet. Vorteilhaft ist, dass der Fahrer des Kraftfahrzeugs daran gewohnt ist, auch
bei nicht autonom betriebenen Kraftfahrzeugen, bei einer Änderung der Bewegungsrichtung den Lenkstockschalter zu betätigen, um anderen
Verkehrsteilnehmern die zukünftige Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs anzuzeigen. So kann das Initiieren beziehungsweise Bestätigen der Änderung der Bewegungsrichtung durch den Fahrer einfacher und somit sicherer durchgeführt werden. Insgesamt kann das gesamte Kraftfahrzeug dadurch sicherer Betrieben werden.
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Änderung der Bewegungsrichtung durch einen Navigationsvorschlag einer Navigationseinheit des Kraftfahrzeugs vorgeschlagen wird. So kann der Navigationsvorschlag durch das Kraftfahrzeug beispielsweise visuell und/oder akustisch und/oder haptisch durch das Kraftfahrzeug ausgegeben werden. Der Fahrer bekommt dadurch Kenntnis, welche Änderung der Bewegungsrichtung durch das Kraftfahrzeug zukünftig beabsichtigt ist.
Weiterhin ist es vorzugsweise vorgesehen, dass die durch den Navigationsvorschlag vorgeschlagene Änderung der Bewegungsrichtung durch die Interaktion des Fahrers mittels der Betätigung des Bedienelements bestätigt wird. So kann es also sein, dass das Kraftfahrzeug den Navigationsvorschlag ausgibt, um dem Fahrer eine mögliche
Fahrtroute zu seinem gewünschten Reiseziel aufzuzeigen, und der Fahrer dieses dann, beispielsweise nach einer Überprüfung, durch Betätigen des Bedienelements bestätigt. So wird durch den Navigationsvorschlag beispielsweise vorgeschlagen, an der nächsten Möglichkeit links zu fahren. Der Fahrer kann diese Änderung der Bewegungsrichtung nun mittels des Bedienelements bestätigen oder nicht bestätigen, insbesondere durch Nichtbetätigen des Bedienelements. Wird der Navigationsvorschlag beispielsweise nicht bestätigt, so kann es sein, dass das Kraftfahrzeug einfach dem Fahrbahnverlauf folgt, insbesondere ohne auf eine andere Straße abzubiegen oder einen Spurwechsel vorzunehmen.
Weiterhin kann es vorgesehen sein, dass der Navigationsvorschlag durch eine
Anzeigeeinheit des Kraftfahrzeugs angezeigt wird. Die Anzeigeeinheit des Kraftfahrzeugs ist dabei insbesondere als Kopf-oben-Anzeige (HUD - Head-up-Display) ausgebildet. Durch das Anzeigen des Navigationsvorschlags auf der Anzeigeeinheit wird dem Fahrer anschaulich dargestellt, wie das Kraftfahrzeug die Bewegungsrichtung zukünftig ändern möchte. Durch eine frühzeitige Darstellung des Navigationsvorschlags auf der
Anzeigeeinheit kann dem Fahrer auch eine gewisse Bedenkzeit gegeben werden, bevor dieser den Navigationsvorschlag mittels des Bedienelements bestätigt. Ein Vorteil der Kopf-oben-Anzeigeeinrichtung ist, dass der Fahrer weniger von dem aktuellen
Verkehrsgeschehen abgelenkt wird und deshalb das Kraftfahrzeug nochmals sicherer betrieben werden kann.
Weiterhin kann es vorgesehen sein, dass ein Navigationsvorschlag durch Beleuchten eines zur Auswahl des Navigationsvorschlags zugeordneten Bestätigungsbedienelements an einem Lenkrad des Kraftfahrzeugs angezeigt wird, und die durch den
Navigationsvorschlag vorgeschlagene Änderung der Bewegungsrichtung durch die Interaktion des Fahrers durch Betätigen des Bestätigungsbedienelements bestätigt wird. So wird der Navigationsvorschlag beispielsweise durch das Beleuchten mittels des Bestätigungsbedienelements für den Fahrer angezeigt. Der Navigationsvorschlag wird insbesondere durch die Navigationseinheit bereitgestellt. Das Bestätigungsbedienelement umfasst beispielsweise ein erstes Bestätigungselement, welches beispielsweise für ein Ändern der Bewegungsrichtung nach links bereitgestellt wird. Zusätzlich kann das Bestätigungsbedienelement ein zweites Bestätigungselement für das Ändern der
Bewegungsrichtung nach rechts umfassen. Falls der Navigationsvorschlag also die Bewegungsrichtung nach links ändern möchte, so wird das erste
Bestätigungsbedienelement beleuchtet. Der Fahrer kann nun das
Bestätigungsbedienelement betätigen, um den Navigationsvorschlag zu bestätigen und das Ändern der Bewegungsrichtung zu initiieren. Ergänzend oder alternativ kann das Bestätigungsbedienelement beispielsweise auch als durch den Fahrer rekonfigurierbare Einheit bereitgestellt werden. So kann das Bestätigungsbedienelement beispielsweise auch derart eingerichtet werden, dass es zur Fahrtrichtungsanzeige betätigt werden kann. Insbesondere ist das Bestätigungsbedienelement an dem Lenkrad angeordnet, um den Fahrer möglichst wenig von dem Verkehrsgeschehen abzulenken und die Sicherheit beim Betreiben des Kraftfahrzeugs zu erhöhen.
Weiterhin kann es vorgesehen sein, dass eine Annäherung des Fahrers an das
Bedienelement erkannt wird und dadurch das Bedienelement in einen
Bereitschaftsmodus überführt wird, in welchem eine bevorstehende Betätigung des Bedienelements vermutet wird. Durch das Überführen des Bedienelements in den
Bereitschaftsmodus kann auch ein das Bedienelement umfassendes
Fahrerassistenzsystem des Kraftfahrzeugs in den Bereitschaftsmodus überführt werden. Aufgrund des Bereitschaftsmodus kann das Betätigen des Bedienelements
beispielsweise schneller erkannt werden, und das Fahrerassistenzsystem kann schneller aktiviert werden.
Weiterhin kann es vorgesehen sein, dass zumindest ein Auge des Fahrers im Hinblick auf eine Augenbewegung mit einer Kamera des Kraftfahrzeugs erfasst wird und das
Bedienelement abhängig von einem Erfassen einer spezifischen Augenbewegung in einen Bereitschaftsmodus überführt wird, in welchem eine bevorstehende Betätigung des Bedienelements vermutet wird. So kann beispielsweise mittels der Kamera eine
Augenverfolgung durchgeführt werden, um die spezifische Augenbewegung des Fahrers zu erfassen. Wird diese spezifische Augenbewegung erkannt, kann das Bedienelement und/oder das Fahrerassistenzsystem in den Bereitschaftsmodus überführt werden. In dem Bereitschaftsmodus kann eine Betätigung des Bedienelements somit wieder schneller erkannt werden, und das Fahrerassistenzsystem kann schneller aktiviert werden.
Insbesondere ist es vorgesehen, dass durch die Interaktion des Fahrers mittels des Bedienelements eine Blinkleuchte des Kraftfahrzeugs automatisch aktiviert wird und nach abgeschlossener Änderung der Bewegungsrichtung die Blinkleuchte automatisch deaktiviert wird. Durch die Blinkleuchte wird einem anderen Verkehrsteilnehmer eine Absicht zur Änderung der Bewegungsrichtung, beispielsweise nach links oder nach rechts, angezeigt. So wird durch das Bedienelement also zusätzlich zu dem Initiieren der Änderung der Bewegungsrichtung auch die Blinkleuchte des Kraftfahrzeugs für die jeweilige Bewegungsrichtung automatisch aktiviert. Nach dem abgeschlossenen Ändern der Bewegungsrichtung beziehungsweise dem abgeschlossenen Fahrmanöver, welches mittels des Bedienelements bestätigt wurde, wird die Blinkleuchte automatisch deaktiviert. Vorteilhaft ist also, dass die Blinkleuchte nicht extra aktiviert werden muss. So erfolgt das Initiieren der Änderung der Bewegungsrichtung mit dem Aktivieren der Blinkleuchte insbesondere gleichzeitig.
Weiterhin kann es vorgesehen sein, dass sich das Kraftfahrzeug vor der Interaktion des Fahrers mit einer aktuellen Bewegungsrichtung fortbewegt, welche eine durch das Kraftfahrzeug befahrene Fahrspur folgende Bewegungsrichtung ist. So kann es vorgesehen sein, dass das Kraftfahrzeug vor der Interaktion des Fahrers, also vor der Betätigung des Bedienelements, dem Fahrbahnverlauf beziehungsweise der Fahrspur folgt. Das Kraftfahrzeug biegt in diesem Fall also beispielsweise nicht autonom ab.
Vorteilhaft ist also, dass die Bewegungsrichtung erst geändert wird, wenn dies durch das Betätigen des Bedienelements initiiert wird.
Weiterhin kann es vorgesehen sein, dass durch die Änderung der Bewegungsrichtung in eine Straßenabzweigung eingefahren wird oder ein Spurwechsel durchgeführt wird. So
kann beispielsweise durch das Betätigen des Bedienelements in die Straßenabzweigung eingefahren werden, welche beispielsweise als Navigationsvorschlag angezeigt wird oder einem Wunsch des Fahrers entspricht. So kann der Fahrer das Kraftfahrzeug
beispielsweise dazu bewegen, in die Straßenabzweigung einzufahren, selbst dann, wenn das Kraftfahrzeug rein autonom betrieben an der Straßenabzweigung vorbeigefahren wäre. Auch kann der Fahrer beispielsweise in einem zähflüssigen Verkehr auf einer mehrspurigen Straße das zumindest semiautonom betriebene Kraftfahrzeug dazu bewegen, den Spurwechsel durchzuführen. Dies kann beispielsweise vorteilhaft sein, wenn der Fahrer der Ansicht ist, dass eine andere Spur schneller zum Ziel führt als die aktuell befahrene.
Die Erfindung betrifft ein Fahrerassistenzsystem zum zumindest semiautonomen
Betreiben eines Kraftfahrzeugs mit einem Bedienelement zur Fahrtrichtungsanzeige des Kraftfahrzeugs und einer Auswerteeinheit. Die autonome Änderung der
Bewegungsrichtung des Kraftfahrzeugs ist mittels des Bedienelements initiierbar. Das Fahrerassistenzsystem ist dazu ausgebildet, ein Verfahren nach einem der
vorhergehenden Ansprüche durchzuführen.
Insbesondere ist das Bedienelement als ein Lenkstockschalter des Kraftfahrzeugs ausgebildet. Der Lenkstockschalter ist insbesondere zur Fahrtrichtungsanzeige des Kraftfahrzeugs vorgesehen. Der Lenkstockschalter kann auch als Blinkerhebel des Kraftfahrzeugs beschrieben werden. Der Lenkstockschalter ist insbesondere dazu ausgebildet, eine Blinkleuchte des Kraftfahrzeugs zu aktivieren.
Vorzugsweise ist es vorgesehen, dass das Kraftfahrzeug mit einer, insbesondere an einer Lenksäuleneinheit des Kraftfahrzeugs angeordneten, Kamera zum Erfassen zumindest eines Auges eines Fahrers des Kraftfahrzeugs und/oder einer Navigationseinheit und/oder einer Anzeigeeinheit, insbesondere einer Kopf-oben-Anzeigeeinheit, ausgebildet ist. Durch das Anordnen der Kamera an der Lenksäuleneinheit kann das Bedienelement, welches vorzugsweise ebenfalls an der Lenksäuleneinheit angeordnet ist, durch ein einziges Modul, nämlich die Lenksäuleneinheit, bereitgestellt werden.
Die Erfindung betrifft auch ein Kraftfahrzeug mit einem erfindungsgemäßen
Fahrerassistenzsystem.
Die mit Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren vorgestellten bevorzugten
Ausführungsformen und deren Vorteile gelten entsprechend für das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem sowie für das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug.
Mit Angaben„oben",„unten",„vorne",„hinten",„horizontal",„vertikal" etc. sind die bei bestimmungsgemäßem Gebrauch und bestimmungsgemäßem Anordnen des
Bedienelements und bei einem dann vor dem Bedienelement stehenden und in Richtung des Bedienelements blickenden Beobachter gegebenen Positionen und Orientierungen angegeben.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen von der Erfindung als umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt und erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind. Es sind auch Ausführungen und Merkmalskombinationen als offenbart anzusehen, die somit nicht alle Merkmale eines ursprünglich formulierten unabhängigen Anspruchs aufweisen.
Die Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines
erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit einem Fahrerassistenzsystem; und
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Cockpits des Kraftfahrzeugs mit einem Bedienelement des Kraftfahrzeugs.
In den Figuren werden gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit den gleichen
Bezugszeichen versehen.
In Fig. 1 ist schematisch ein Kraftfahrzeug 1 mit einem Fahrerassistenzsystem 2 dargestellt. Das Kraftfahrzeug 1 umfasst ein Cockpit 3 und vier Blinkleuchten 19. In dem Kraftfahrzeug 1 ist ein Fahrer 4 vor dem Cockpit 3 dargestellt. Das
Fahrerassistenzsystem 2 umfasst eine Lenksäuleneinheit 5, eine Anzeigeeinheit 6, eine Auswerteeinheit 7 und eine Navigationseinheit 8.
Gemäß dem Ausführungsbeispiel sind an der Lenksäuleneinheit 5 ein Bedienelement 9, eine Kamera 10 und ein Lenkrad 11 angeordnet. An dem Lenkrad 11 ist ein
Bestätigungsbedienelement 12 angeordnet.
Die Lenksäuleneinheit 5 kann beispielsweise auch als Lenksäulenmodul oder TCM (top column module) beschrieben werden. Die Kamera 10 ist insbesondere derart an der Lenksäuleneinheit 5 angeordnet, dass der Fahrer 4 durch Speichen des Lenkrads 11 hindurch von der Kamera 10 erfasst werden kann.
Die Auswerteeinheit 7 und die Navigationseinheit 8 können vielfältig innerhalb des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet werden. Die Navigationseinheit 8 kann beispielsweise einen GNSS-Empfänger (GNSS - global navigation satellite System) umfassen.
Die Anzeigeeinheit 6 ist insbesondere als eine Kopf-oben-Anzeige ausgebildet. Durch die Anzeigeeinheit 6 wird - wie in Fig. 2 gezeigt - ein erster Navigationsvorschlag 13a und ein zweiter Navigationsvorschlag 13b in das Sichtfeld des Fahrers 4 projiziert. Der Navigationsvorschlag 13a, 13b wird beispielsweise auf einem Kombinierspiegel, welcher als Windschutzscheibe 14 des Kraftfahrzeugs 1 ausgebildet ist, projiziert. Die
Anzeigeeinheit 6 kann aber auch einen von der Windschutzscheibe 14 unterschiedlichen Kombinierspiegel aufweisen.
Fig. 2 zeigt das Cockpit 3 des Kraftfahrzeugs 1. Es ist auch das Lenkrad 1 1 gezeigt. Hinter dem Lenkrad 11 befindet sich das Bedienelement 9, welches an der
Lenksäuleneinheit 5 angeordnet ist. Das Bedienelement 9 ist in Fig. 2 - in der Bildebene links - neben dem Lenkrad 1 1 in einer Detaildarstellung I dargestellt. Das Bedienelement 9 ist für eine Fahrtrichtungsanzeige des Kraftfahrzeugs 1 ausgebildet. Das bedeutet, durch das Bedienelement 9 kann die jeweilige Blinkleuchte 19 des Kraftfahrzeugs 1 aktiviert werden. Das Bedienelement 9 ist gemäß dem Ausführungsbeispiel als ein Lenkstockschalter beziehungsweise als ein Blinkerhebel ausgebildet. Das Bedienelement
9 befindet sich derart hinter dem Lenkrad 11 , dass der Fahrer 4 dieses mit seiner linken Hand 15 betätigen kann.
Weiterhin ist das Bestätigungsbedienelement 12 in einer weiteren Detaildarstellung II dargestellt. Das Bestätigungsbedienelement 12 ist gemäß dem Ausführungsbeispiel derart an dem Lenkrad 11 angeordnet, dass der Fahrer 4 dieses ebenfalls mit der linken Hand 15 betätigen kann. Die Anordnung des Bestätigungsbedienelements 12 ist jedoch vielfältig möglich, beispielsweise auch so, dass der Fahrer 4 dies mit einer rechten Hand 16 betätigen kann. Das Bestätigungsbedienelement 12 ist beispielsweise als
rekonfigurierbarer Schalter beziehungsweise als rekonfigurierbare Einheit ausgebildet. So kann der Fahrer 4 beispielsweise vielfältige Funktionen auf das
Bestätigungsbedienelement 12 legen. Eine dieser Funktionen kann beispielsweise auch das Ausführen der Fahrtrichtungsanzeige des Kraftfahrzeugs 1 sein. In dem
Ausführungsbeispiel weist das Bestätigungsbedienelement 12 ein erstes
Bestätigungselement 17 und ein zweites Bestätigungselement 18 auf.
In dem Sichtfeld des Fahrers wird mittels der Anzeigeeinheit 6 der Navigationsvorschlag 13a, 13b auf der Windschutzscheibe 14 angezeigt. Der Navigationsvorschlag 13a, 13b wird dabei mittels der Navigationseinheit 8 für die Ausgabe durch die Anzeigeeinheit 6 bereitgestellt. Die Anzeigeeinheit 6 ist gemäß Fig. 2 nicht sichtbar hinter einem oberen Teil des Lenkrads 11 angeordnet.
Das erfindungsgemäße Verfahren läuft also beispielsweise nun wie folgt ab. Das
Kraftfahrzeug 1 bewegt sich zumindest semiautonom entlang eines Fahrbahnverlaufs. Dann wird der Navigationsvorschlag 13a, 13b ausgegeben. So zeigt der
Navigationsvorschlag 13a beispielsweise nach links, während der Navigationsvorschlag 13b nach rechts zeigt. Der Fahrer 4 kann nun anhand des Bedienelements 9 das Ändern der Bewegungsrichtung gemäß dem ersten Navigationsvorschlag 13a oder dem zweiten Navigationsvorschlag 13b initiieren. So kann er beispielsweise das Bedienelement 9 derart betätigen, als würde er links blinken wollen, um dem ersten Navigationsvorschlag 13a zu folgen oder er würde das Bedienelement 9 derart betätigen, als würde er rechts blinken wollen, um dem zweiten Navigationsvorschlag 13b zu folgen. Ergänzend dazu wird durch das Betätigen des Bedienelements 9 auch die jeweilige Blinkleuchte 19 des Kraftfahrzeugs 1 aktiviert. Falls der Fahrer 4 keine Interaktion durchführt und somit das Bedienelement 9 nicht betätigt, so wird dem Navigationsvorschlag 13a, 13b nicht gefolgt, sondern das Kraftfahrzeug 1 folgt dem Fahrbahnverlauf beziehungsweise der durch das Kraftfahrzeug 1 befahrenen Fahrspur.
Ergänzend oder alternativ kann der Navigationsvorschlag 13a, 13b durch Beleuchten auf dem Bestätigungsbedienelement 12 ausgegeben werden. So kann beispielsweise nur der erste Navigationsvorschlag 13a auf dem ersten Bestätigungselement 17 ausgegeben werden, während das zweite Bestätigungselement 18 unbeleuchtet ist. Der Fahrer kann nun das erste Bestätigungselement 17 betätigen, um die Bewegungsrichtung zu ändern und dem ersten Navigationsvorschlag 13a zu folgen. Es können aber auch beispielsweise der erste Navigationsvorschlag 13a und der zweite Navigationsvorschlag 13b durch das Bestätigungsbedienelement 12 angezeigt werden.
Ergänzend oder alternativ kann es vorgesehen sein, dass der Fahrer 4 die
Bewegungsrichtung des Kraftfahrzeugs 1 ändert, ohne den Navigationsvorschlag 13a, 13b angezeigt zu bekommen. So kann der Fahrer 4 beispielsweise die
Bewegungsrichtung des Kraftfahrzeugs 1 ändern, wenn der Navigationsvorschlag 13a, 13b für die aktuelle Verkehrssituation nicht vorliegt. Beispielsweise kann der Fahrer 4 auf einer mehrspurigen Fahrbahn einen Spurwechsel des Kraftfahrzeugs 1 durch Betätigen des Bedienelements initiieren, selbst dann, wenn der Spurwechsel durch den
Navigationsvorschlag 13a, 13b nicht vorgeschlagen wird.
Weiterhin kann eine Annäherung des Fahrers an das Bedienelement 9 erkannt werden, und dadurch kann das Bedienelement 9 in einen Bereitschaftsmodus überführt werden. Das Erkennen der Annäherung kann beispielsweise über kapazitive Sensoren des Kraftfahrzeugs 1 erfolgen und/oder über die Kamera 10. Wenn das Bedienelement 9 in den Bereitschaftsmodus überführt wird, kann eine bevorstehende Betätigung des
Bedienelements 9 vermutet werden. Dadurch kann das Bedienelement 9 nach einer Betätigung durch den Fahrer 4 schneller betrieben werden. Die Annäherung des Fahrers 4 wird insbesondere durch die linke Hand 15 und/oder die rechte Hand 16 durchgeführt. Weiterhin kann die Annäherung des Fahrers 4 beispielsweise auch an das
Bestätigungsbedienelement 12 erkannt werden. So kann das Bestätigungsbedienelement 12 beispielsweise auch in den Bereitschaftsmodus überführt werden.
Weiterhin wird in einer weiteren Ausführungsform mit der Kamera 10 zumindest ein Auge des Fahrers 4 im Hinblick auf eine Augenbewegung erfasst. Abhängig von einem
Erfassen einer spezifischen Augenbewegung des Fahrers 4 wird das Bedienelement 9 dann ebenfalls in den Bereitschaftsmodus überführt. So kann beispielsweise anhand der spezifischen Augenbewegung eine bevorstehende Betätigung des Bedienelements 9 vermutet werden. Darüber hinaus kann beispielsweise auch eine Wahrscheinlichkeit für
das Betätigen des Bedienelements 9 hinsichtlich einer vermuteten Änderung der
Bewegungsrichtung bestimmt werden. So kann beispielsweise anhand der
Augenbewegung bereits festgestellt werden, ob dem Navigationsvorschlag 13a oder dem Navigationsvorschlag 13b gefolgt werden soll. Dies kann beispielsweise daran festgestellt werden, ob eine linke Seite in dem Sichtfeld des Fahrers 4 oder eine rechte Seite in dem Sichtfeld des Fahrers 4 länger mit den Augen fokussiert wird oder nicht.
So kann durch das Erkennen der Annäherung des Fahrers 4 an das Bedienelement 9 und/oder durch das Erfassen der Augenbewegung des Fahrers 4 eine Redundanz bereitgestellt werden, um eine Fahrerabsicht des Fahrers 4 zu erfassen. Durch die Redundanz kann die Fahrerabsicht zuverlässiger erfasst werden und die Sicherheit beim Betreiben des Kraftfahrzeugs 1 kann erhöht werden.