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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Fördern eines geschuppten Bogenstroms zu einer Bogen verarbeitenden Maschine, insbesondere Druckmaschine, mit einem Fördertisch, der mindestens ein umlaufend antreibbares, luftdurchlässiges Transportband aufweist, das an einer Unterseite seines über den Fördertisch gleitenden Obergurtes von einer Mehrzahl hintereinander angeordneten Saugkammern unterdruckbeaufschlagbar ist.
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Eine derartige Vorrichtung ist z. B. durch die
DE 10213705 A1 bekannt. Diese zeigt einen aus drei hintereinander angeordneten Saugkammern bestehenden Fördertisch, bei welchem eine erste Saugkammer mit hohem Unterdruck, eine zweite Saugkammer mit geringem Unterdruck und eine dritte Saugkammer mit hohem Unterdruck beaufschlagbar ist, wobei der Unterdruck der dritten Saugkammer im Takt der Bogen verarbeitenden Maschine zwischen einem hohen Unterdruck und einem geringen Unterdruck hin- und herschaltet.
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Bei derartigen Fördertischen besteht das Problem darin, dass ein jeweils zweiter Bogen des Bogenstroms während einer seitlichen Ausrichtsphase des ersten Bogens nicht mehr vollständig mit seiner Schuppenlänge auf dem Fördertisch im Bereich der zweiten Saugkammer aufliegt, so dass die auf den Bogen ausgeübte Haltekraft reduziert ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, die insbesondere den jeweils zweiten Bogen eines Schuppenstroms sicher hält.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Es ist ein besonderer Vorteil der Erfindung, dass die Haltekraft gezielt auf den jeweiligen zweiten Bogen des Schuppenstroms erhöht werden kann. Durch diese Maßnahme wird zusätzlich zur Lagestabilität während des Bogentransportes auch das Trennverhalten des ersten Bogens vom zweiten Bogen verbessert.
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In vorteilhafter Ausgestaltung ist die erfindungsgemäße zusätzliche Saugkammer innerhalb der zweiten Saugkammer angeordnet. Vorteilhaft ist es hierbei vorgesehen, wenn die zusätzliche Saugkammer von der dritten Saugkammer beabstandet ist und innerhalb dieses Abstandes Saugluft auf den zweiten Bogen einwirkt, der im Niveau dem konstanten Unterdruck der zweiten Saugkammer entspricht.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es vorgesehen, dass die zusätzliche Saugkammer taktweise mit Saugluft beaufschlagt wird, wobei der Takt gegenüber dem Takt der dritten Saugkammer phasenverschoben, insbesondere ca. 180° phasenverschoben ist.
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In vorteilhafter Ausgestaltung ist hierzu ein Rotationsventil mit zwei Versorgungsspuren vorgesehen.
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Eine besonders gleichmäßige Belastung der Saugquellen wird vorteilhaft dadurch erreicht, dass eine erste Saugquelle zur Erzeugung des Unterdrucks für die erste und die zusätzliche Saugkammer, die zweite Saugquelle für die Erzeugung des Unterdrucks der zweiten Saugkammer und die dritte Saugquelle für die Erzeugung des Unterdrucks der dritten Saugkammer vorgesehen ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden beschrieben. Es zeigen
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1 eine Bogenrotationsdruckmaschine im Schnitt in schematischer Darstellung,
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2 einen Saugbandtisch im Schnitt in schematischer Darstellung und
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3a–d den Saugbandtisch in einem der Bogen verarbeitenden Maschine zugewandten Bereich bei Ankunft eines ersten Bogens eines Bogenstroms an vorgesehenen Vordermarken
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Eine Bogen 7 verarbeitende Maschine, z. B. eine Druckmaschine 1, weist einen Anleger 2, mindestens ein Druckwerk 3 bzw. 4 und einen Ausleger 6 auf. Die Bogen 7 werden von einem Bogenstapel 8 entnommen und vereinzelt oder schuppenförmig über einen Zuführtisch 9 den Druckwerken 3 und 4 zugeführt. Diese enthalten in bekannter Weise jeweils einen Plattenzylinder 11, 12. Die Plattenzylinder 11 und 12 weisen jeweils eine Vorrichtung zum Befestigen flexibler Druckplatten auf. Darüber hinaus ist jedem Plattenzylinder 11, 12 eine Vorrichtung für den halb- oder vollautomatischen Druckplattenwechsel zugeordnet.
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Der Bogenstapel 8 liegt auf einer gesteuert anhebbaren Hauptstapelplatte 10 auf. Die Entnahme der Bogen 7 erfolgt von der Oberseite des Bogenstapels 8 mittels eines sogenannten Saugkopfes 18, der unter anderem eine Anzahl von Hub- und Schleppsaugern für die Vereinzelung der Bogen 7 aufweist. Darüber hinaus sind Blaseinrichtungen zur Auflockerung der oberen Bogenlagen der Tastelemente zur Stapelnachführung vorgesehen. Zur Ausrichtung des Bogenstapels 8, insbesondere der oberen Bogen 7 des Bogenstapels 8 sind eine Anzahl von seitlichen und hinteren Anschlägen 23, 24 vorgesehen.
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Der Zuführtisch 9 ist als Saugbandtisch ausgebildet und weist mindestens ein endlos umlaufend antreibbares luftdurchlässiges Transportband 26 auf, welches an einer Unterseite seines über den Zuführtisch 9 bzw. Fördertisch gleitenden Obergurtes 27 von einer Mehrzahl hintereinander angeordneter Saugkammern 28, 29, 30 unterdruckbeaufschlagbar ist. Hierbei ist es vorgesehen, dass die erste Saugkammer 28 von einer ersten Saugquelle 31 mit konstant hohem Unterdruck versorgt wird, um die vom Bogenstapel 8 mittels des Saugkopfes 18 vereinzelten Bogen 7 sicher festzuhalten. Die zweite Saugkammer 29 wird mit konstant geringem Unterdruck einer zweiten Saugquelle 32 versorgt. In diesem Bereich liegt der Bogenstrom schuppenförmig auf dem Zuführtisch 9 auf und deckt diesen somit vollständig ab, dadurch wird zur Erzielung einer ausreichenden Haltekraft nur ein geringer Unterdruck benötigt. Die zweite Saugkammer 29 weist darüber hinaus eine besondere Ausbildung auf, bei der eine Vorkammer 33 eine Mehrzahl von in Bogentransportrichtung gesehen hintereinander angeordneten kleineren Saugkammern 34 über jeweils mindestens eine Durchgangsöffnung 36 mit Saugluft versorgt.
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Die dritte Saugkammer 30 ist innerhalb einer Schuppenlänge s von den Vorderdermarken 44 angeordnet und wird mit hohem Unterdruck von einer dritten Saugquelle 37 beaufschlagt. Ein zwischen Saugquelle 37 und Saugkammer 30 geschaltetes Rotationsventil 38 wird im Takt der Bogen verarbeiteten Maschine angetrieben und mischt dem hohen Unterdruck taktweise Umgebungsluft zu, so dass der Unterdruck in der Saugkammer 30 zwischen einem hohen Unterdruck und einem geringen Unterdruck hin- und hergeschaltet wird. Durch diese Maßnahme kann ein jeweils erster Bogen 7.1 des Bogenstroms mittels vorgesehener Ausrichtemittel seitlich ausgerichtet werden. Während der seitlichen Ausrichtung des jeweils ersten Bogens 7.1, wird der unterschuppte Bogenstrom weitergefördert. Hierbei entsteht das Problem, dass sich die Auflagefläche des zweiten Bogens 7.2 auf der zweiten Saugkammer 29 verkleinert, so dass eine auf den jeweils zweiten Bogen wirkende Haltekraft zu klein ist. Zur Abhilfe dieses Problems ist es vorgesehen, der dritten Saugkammer 30 eine vierte Saugkammer 41 vorzuordnen. Die vierte Saugkammer 41 ist innerhalb der zweiten Saugkammer 29 angeordnet und weist einen eigenen Saugluftanschluss auf. Die Versorgung der vierten Saugkammer 41 mit Saugluft erfolgt von der ersten Saugquelle 31. Das Rotationsventil 38 taktet hierbei das Unterdruckniveau der vierten Saugkammer 41 mittels einer zweiten Spur 42, die gegenüber der ersten Spur 43 zur Taktung der dritten Saugkammer 30 phasenversetzt, insbesondere um ca. 180° phasenversetzt, angeordnet ist. Durch diese Maßnahme wird die dritte Saugkammer 30 mit hohem Unterdruck versorgt, wenn die vierte Saugkammer 41 mit geringem Unterdruck versorgt wird und umgekehrt. Die Spuren 42, 43 sind hierbei jeweils so lang ausgeführt, jeweils ca. 200° Maschinenwinkel, so dass diese sich im Übergang jeweils um ca. 20° überschneiden. Durch diese Maßnahme wird nach einer halben Umdrehung des Rotationsventils der Zustand erreicht, dass beide Saugkammern 30 und 41 gleichzeitig mit einem hohen Unterdruck beliefert werden.
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Die vierte Saugkammer 41 wird immer dann mit hohem Unterdruck versorgt, wenn sie vollständig von einem einzigen Bogen abgedeckt ist. Dadurch wird verhindert, dass die Luft zwischen den Bögen 7.1, 7.2 durch den hohen Unterdruck herausgesaugt wird.
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Im Ausführungsbeispiel schließt die vierte Saugkammer 41 jedoch nicht direkt an die dritte Saugkammer 30 an, sondern es verbleibt ein kleiner Abstand a, in welchem unter dem Transportband 26 ein Druckniveau erzeugt wird, welches dem der zweiten Saugkammer 29 entspricht. Da zur Erzielung einer ausreichend großen Haltekraft mindestens eine der beiden Saugkammern 30 oder 41 mit hoher Saugkraft beaufschlagt sein muss, ist der Abstand a und die Länge der beiden Saugkammern 30 und 41 in Bogentransportrichtung kleiner als eine Schuppenlänge s. Durch den geringen Unterdruck im Bereich a zwischen der dritten Saugkammer 30 und der vierten Saugkammer 41 wird verhindert, dass sich unter dem Bogen im Bereich der Saugkammern 30 und 41 ein zu großer Unterdruck aufbauen kann.
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Die 3a bis 3d zeigen den Ablauf des Bogenstroms bei der Zufuhr zur Bogen verarbeitenden Maschine 1.
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In 3a hat der erste Bogen 7.1 die dritte Saugkammer 30 abgedeckt, während der nachfolgende Bogen 7.2 die vierte Saugkammer 41 noch nicht erreicht hat. Die Saugkammern 30 und 41 werden mit hohem Unterdruck versorgt.
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In 3b hat der zweite Bogen 7.2 die vierte Saugkammer 41 erreicht. Zu diesem Zeitpunkt wird die dritte Saugkammer 30 mit hohem Unterdruck und die vierte Saugkammer 41 mit geringem Unterdruck beliefert.
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In 3c hat der erste Bogen 7.1 vorgesehene Vordermarken 44 zur Ausrichtung der Bogen in Bogentransportrichtung noch nicht erreicht, während der zweite Bogen 7.2 die vierte Saugkammer 41 vollständig abdeckt jedoch noch nicht die dritte Saugkammer 30 erreicht hat. Die dritte Saugkammer 30 und die vierte Saugkammer 41 werden zu diesem Zeitpunkt mit hohem Unterdruck beaufschlagt.
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In 3d wird der erste Bogen 7.1 an den Vordermarken 44 ausgerichtet, während der zweite Bogen 7.2 die dritte Saugkammer 30 erreicht hat und diese teilweise abdeckt. Zu diesem Zeitpunkt wird die dritte Saugkammer 30 mit geringem oder keinem Unterdruck und die vierte Saugkammer 41 mit hohem Unterdruck versorgt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Druckmaschine
- 2
- Anleger
- 3
- Druckwerk
- 4
- Druckwerk
- 5
- ./.
- 6
- Ausleger
- 7
- Bogen
- 7.1
- erster Bogen
- 7.2
- zweiter Bogen
- 8
- Bogenstapel
- 9
- Zuführtisch
- 10
- Stapelplatte
- 11
- Plattenzylinder
- 12
- Plattenzylinder
- 13
- ./.
- 14
- ./.
- 15
- ./.
- 16
- ./.
- 17
- ./.
- 18
- Saugkopf
- 19
- ./.
- 20
- ./.
- 21
- ./.
- 22
- ./.
- 23
- Anschlag
- 24
- Anschlag
- 25
- ./.
- 26
- Transportband
- 27
- Obergurt (26)
- 28
- erste Saugkammer
- 29
- zweite Saugkammer
- 30
- dritte Saugkammer
- 31
- erste Saugquelle
- 32
- zweite Saugquelle
- 33
- Vorkammer (29)
- 34
- Saugkammern (29)
- 35
- ./.
- 36
- Durchgangsöffnung
- 37
- dritte Saugquelle
- 38
- Rotationsventil
- 39
- ./.
- 40
- ./.
- 41
- vierte Saugkammer
- 42
- zweite Spur (38)
- 43
- erste Spur (38)
- 44
- Vordermarke
- a
- Abstand
- s
- Schuppenlänge
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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