DE102016201240A1

DE102016201240A1 - Vakuumgesteuerte Haltevorrichtung

Info

Publication number: DE102016201240A1
Application number: DE102016201240.1A
Authority: DE
Inventors: Andreas Müller; Burkhardt Wolf
Original assignee: Heidelberger Druckmaschinen AG
Current assignee: Heidelberger Druckmaschinen AG
Priority date: 2015-02-26
Filing date: 2016-01-28
Publication date: 2016-09-01
Also published as: CN105923430A; CN105923430B; JP3205679U

Abstract

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Steuerung von Saugluft und eine vakuumgesteuerte Haltevorrichtung für Bögen, z. B. zum Fixieren von Bögen unterschiedlicher Zuschnitte auf einem Transportband, Tablett, Tisch oder Zylinder einer Bogen verarbeitenden Maschine, z. B. Inkjet-Druckmaschine, mit einer zwei Saugkanäle aufweisenden Schaltmechanik, welche einen Schaltkolben zum Öffnen und Schließen eines Saugluftkanals aufweist.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung von Saugluft und eine vakuumgesteuerte Haltevorrichtung für Bögen, z. B. zum Fixieren von Bögen auf einem Transportband, Tablett oder Zylinder einer Bogen verarbeitenden Maschine, insbesondere Digitaldruckmaschine.
Stand der Technik
Bei Druckmaschinen besteht das Problem, dass zu verarbeitende Bögen plan auf ihrem jeweiligen Träger, z. B. einem Transportband, Tablett oder Zylinder, aufliegen müssen, damit diese bearbeitet und registergenau transportiert werden können. Zu diesem Zweck sind pneumatische Haltevorrichtungen bekannt, die den Bogen mittels Saugluft an dem jeweiligen Träger fixieren.
Die DE 100 02 094 B4 zeigt eine vakuumgesteuerte, insbesondere volumenstromgesteuerte, Haltevorrichtung für Bögen. Hierbei verschließt eine flexible Verschlussklappe eine zum Halten der Bögen vorgesehene Saugöffnung, indem die Verschlussklappe durch den angelegten Volumenstrom geschlossen wird. Sobald die Saugöffnungen von dem Bogen abgedeckt wird, öffnet die Verschlussklappe und der Volumenstrom wirkt durch die Saugöffnung auf den Bogen, so dass dieser festgehalten wird.
Aufgabenstellung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Saugluftsteuerung und eine vakuumgesteuerte Haltevorrichtung für Bögen zu schaffen, die ein Ansaugen hochstehender Bogenecken und/oder -kanten ermöglicht und Fehlluft reduziert.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst und durch Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 9 oder 10.
Es ist ein besonderer Vorteil der Erfindung, dass nicht benötigte Saugöffnungen selbstständig abschaltbar sind, während die benötigten Saugöffnungen aktiv bleiben. Durch diese Maßnahme wird Fehlluft weitestgehend vermieden. Die wirksamen Saugöffnungen werden durch die Form des Bedruckstoffes, z. B. des Bogens bestimmt, so dass eine Aktivierung automatisch einstellbar ist, da die Aktivierung nur durch die Abdeckung der Saugöffnung durch den Bogen gesteuert wird. Durch diese Maßnahme sind unterschiedliche Bedruckstoffformen und -formate verarbeitbar.
Darüber hinaus können auch aus ihrer Solllage versetzt angeordnete Bögen sicher gehalten werden.
Ausführungsbeispiel
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden beschrieben.
Es zeigen:
1 eine Digitaldruckmaschine mit einem Bogentransportband im Schnitt in schematischer Darstellung,
2 eine Digitaldruckmaschine mit einem Zylindertransport im Schnitt in schematischer Darstellung,
3 einen Schnitt durch eine Schaltmechanik einer Saugluftöffnung,
4 eine Draufsicht auf ein Transportband mit unterschiedlichen Bogenformaten.
Die Erfindung wird anhand einer Inkjetdruckmaschine 1 mit einem Saugtransportband und Zylindertransport für Bögen beschrieben. Selbstverständlich beziehen sich die erfindungsgemäßen Haltevorrichtungen auch auf Tische oder Tabletts.
Eine Inkjet-Druckmaschine 1 weist einen Anleger 2, eine Förderstrecke 3 und einen Ausleger 4 auf. Im Bereich der Förderstrecke 3 wird ein Bogen 6 mittels eines als Saugband ausgebildeten Transportbandes 7 unter mindestens einem vorgesehenen Inkjet-Druckkopf 8 hindurchgeführt und von diesem bedruckt oder bebildert. Das Saugband 7 wird auf einem Saugbandtisch 9 gleitend geführt und mittels einer Antriebsrolle 11 und Umlenkrolle 12 angetrieben und umgelenkt.
Der Saugbandtisch 9 weist eine Anzahl von sowohl hintereinander als auch quer zur Bogentransportrichtung nebeneinander angeordneter Saugöffnungen 17 auf. Die Saugöffnungen 17 werden von dem Saugband 7 abgedeckt und stehen mit Saugöffnungen 18 des Saugtransportbandes 7 in Verbindung.
Jede Saugöffnung 17 weist eine Schaltmechanik 22 zur Steuerung der Saugluft an der Saugöffnung 17 auf. Die Schaltmechanik 22 weist zwei Saugkanäle 23, 24 auf, welche mit Unterdruck –p1, –p2 von einer Saugquelle 26 beaufschlagbar sind und jeweils ein schaltbares Ventil 28, 29 aufweisen. Die Ventile 28, 29 sind im Takt der Bogen verarbeitenden Maschine zeitgesteuert betätigbar, vgl. 3.
Die Schaltmechanik 22 weist ein bewegbares Absperrelement 31, z. B. einen Schaltkolben, auf, welcher an einem Ende an einer flexiblen, federnden Membran 32 befestigt ist. Eine Fläche A_M der Membran 32 ist größer als eine Querschnittsfläche A_Z des Schaltkolbens 31. Durch diese Maßnahme wird der Schaltkolben 31 bei einer Unterdruckbeaufschlagung beider Kanäle 23, 24 nach unten bewegt und ein Verbindungskanal 33 zwischen den Kanälen 23, 24 wird geöffnet.
Ein Verfahren zur Steuerung der Saugluft an einer Saugöffnung 17 beinhaltet folgende Schritte. Zunächst wird der Saugkanal 23 mit einem Saugluftdruck (z. B. –p1 = ca. –200 mbar) beaufschlagt.
Sobald die Saugöffnung 17 durch einen Bogen 6 abgedeckt wird, entsteht ein Unterdruck im Kanal 23, welcher den Bogen 6 ansaugt. Nunmehr wird der zweite Saugkanal 24 mit dem Saugluftdruck (z. B. –p2 = ca. –200 mbar) beaufschlagt. Durch die größere Fläche A_M der Membran 32 gegenüber der Fläche A_S des Schaltkolbens 31 wird der Schaltkolben 31 nach unten gezogen und der Verbindungskanal 33 geöffnet.
Daraufhin steht in der gesamten Schaltmechanik 22 ein Unterdruck z. B. –p = ca. –200 mbar an, welcher ein Fixieren des Bogens 6 ermöglicht.
Im nächsten Schritt wird die Saugluft des ersten Kanals 23 abgestellt, d. h. kurz nachdem der zweite Kanal 24 mit Saugluft beaufschlagt wird.
Der Schaltkolben 31 bleibt in einer Schaltmechanik 22 mit abgedeckter Saugöffnung 17 (siehe 3, rechts angeordnete Schaltmechanik 22) in der geöffneten Stellung, während ein Schaltkolben 31 einer Schaltmechanik 22 mit nicht abgedeckter Saugöffnung 17 (siehe 3, links angeordnete Schaltmechanik 22) durch die federnde Membran 32 verschlossen wird, so dass keine Saugluft mehr an den nicht abgedeckten Saugöffnungen 17 ansteht. Werden nunmehr nach einem Weitertransport der Bögen 6 die abgedeckten Saugöffnungen 17 freigegeben, zieht die Saugöffnung 17 Fehlluft und der Verbindungskanal 33 wird geschlossen. Im zweiten Kanal 24 wird jedoch zu keinem Zeitpunkt Fehlluft gesaugt, sodass hier eine gute Saugwirkung vorliegt.
Bei einem alternativen Verfahren werden zunächst beide Saugkanäle 23, 24 mittels des Wegeventils 34 mit Saugluft –p1, –p2 (–p1 = –p2 = ca. –200 mb) beaufschlagt, wie dies in 3 links angedeutet ist.
Der Verbindungskanal 33 ist geschlossen, so dass an der Saugöffnung 17 der Druck –p1 ansteht. Es wird solange Fehlluft gezogen, bis die Saugöffnung 17 von einem Bogen abgedeckt wird. Durch die größer Fläche A_M der Membran 32 wird der Verbindungskanal 33 geöffnet (A_M > A_Z). Daraufhin erfolgt eine Abschaltung der Saugluft –p1 und damit ein selbstständiges Verschließen des Verbindungskanals 33 an den nicht abgedeckten Saugöffnungen 17.
4 zeigt das Transportband 7 in der Draufsicht. Durch die zu verarbeitenden Bedruckstoffe 6, z. B. Nutzen oder Faltschachtelzuschnitte, sind einige Saugöffnungen 17 abgedeckt und somit aktiv. Nicht abgedeckte Saugöffnungen 17 sind abgeschaltet. Dadurch wird in vorteilhafter Weise Fehlluft vermieden und ein Bedruckstoff mit guter Saugwirkung angesaugt.
Bei einem Ausführungsbeispiel gemäß 2 ist es vorgesehen, die Schaltmechanik 22 an einem Zylinder, z. B. Druckzylinder 112 einer Digitaldruckmaschine 101, insbesondere Inkjet-Druckmaschine, anzuordnen.
Die Digitaldruckmaschine 101 weist einen Anleger 102 zum Zuführen von Bogen 103 zu der Bogenrotationsdruckmaschine 101 und einen Ausleger 104 zum Abführen der bedruckten Bogen 103 aus der Digitaldruckmaschine 101 auf. Es ist mindestens eine Druckstation 106 zum Bedrucken der Bögen 103 vorgesehen. Der Bogen 103 wird vom Anleger 102 mittels eines Zuführtisches 107 an einen Zuführzylinder 108 übergeben, welcher den Bogen vorzugsweise an eine doppelt große Übergabetrommel 109 überführt. Von hier aus gelangt der Bogen 103 mittels einer weiteren, z. B. einfach großen, Übergabetrommel 111 zu einem z. B. dreifach großen Druckzylinder 112, auf welchem der Bogen mittels einer Inkjet-Druckeinheit 113 bedruckt wird. Der bedruckte Bogen 103 wird von dem Druckzylinder 112 an eine insbesondere doppelt große Übergabetrommel 114 übergeben, von wo dieser über eine z. B. einfach große Übergabetrommel 116 an einen Kettengreifer 117 des Auslegers 104 übergeben wird.
Im Wendebetrieb arbeitet die Übergabetrommel 114 als Speichertrommel und übergibt den Bogen an seiner Hinterkante an eine nachgeordnete Wendetrommel 118, von wo der Bogen 103 zum Bedrucken seiner Rückseite mittels einer Übergabetrommel 119 an die Übergabetrommel 109 zurückgeführt wird, damit dieser in der Druckeinheit 106 auf der Rückseite bedruckt werden kann.
Der Druckzylinder 112 weist auf seiner Mantelfläche verteilt Saugöffnungen 17 zum Fixieren des Bogens 103 auf. Hierbei ist jeder Saugöffnung 17 eine Schaltmechanik 22 zugeordnet.
Bezugszeichenliste

1: Inkjetdruckmaschine
2: Anleger
3: Förderstrecke
4: Ausleger
5
6: Bogen
7: Transportband
8: Druckkopf
9: Saugbandtisch
10
11: Antriebsrolle
12: Umlenkrolle
13: Saugkammer
14: Saugkammer
15: Saugkammer
16: Saugkammer
17: Saugöffnung (9)
18: Saugöffnung (7)
19–21
22: Schaltmechanik
23: Saugkanal
24: Saugkanal
25
26: Saugquelle
28: Wegeventil
29: Wegeventil
31: Absperrelement
32: Membran
33: Verbindungskanal
101: Bogenrotationsdruckmaschine
102: Anleger
103: Bogen
104: Ausleger
105
106: Druckstation
107: Zuführtisch
108: Zuführzylinder
109: Übergabetrommel
110
111: Übergabetrommel
112: Druckzylinder (Inkjetzylinder)
113: Inkjetdruckeinheit
114: Übergabetrommel/Speichertrommel
115
116: Übergabetrommel
117: Kettengreifer
118: Wendetrommel
119: Übergabetrommel
120
121
122: Greifereinrichtung (12)
–p1: Unterdruck (23)
–p2: Unterdruck (24)
A_M: Fläche (32)
A_Z: Fläche (31)

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 10002094 B4 [0003]

Claims

Vorrichtung zur Steuerung von Saugluft an einer Saugöffnung mit einer Schaltmechanik zum Verschließen der Saugöffnung, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltmechanik (22) einen ersten Saugkanal (23) und einen Verbindungskanal (33) sowie einen zweiten Saugkanal (24) aufweist, dass der Verbindungskanal (33) den ersten (23) und zweiten (24) Saugkanal miteinander verbindet und beide Saugkanäle (23, 24) mit der Saugöffnung (17) verbunden sind und dass der Verbindungskanal (33) ein saugluftgesteuertes Absperrelement (31) zum Öffnen und Schließen des Verbindungskanals (33) aufweist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Absperrelement (31) ein verschiebbarer Schaltkolben ist.
Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaltkolben (31) an einer elastischen, federnden Membran (32) angeordnet ist.
Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Membran (32) eine Fläche (A_M) aufweist, die größer ist als eine Querschnittsfläche (A_Z) des Schaltkolbens (31).
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Ventile (28, 29; 34) zur An- und Abschaltung der Saugluft in dem ersten (23) und zweiten (24) Saugkanal vorgesehen und die Saugkanäle (23, 24) unabhängig mit Saugluft beaufschlagbar sind.
Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventile (28, 29; 34) im Takt der Maschine (1) ansteuerbar sind.
Saugbandtisch, Tablett oder Zylinder mit einer Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6.
Druckmaschine mit einem Saugbandtisch, Tablett oder Zylinder nach Anspruch 7.
Verfahren zur Steuerung von Saugluft an einer Saugöffnung mit einer Schaltmechanik zum Verschließen der Saugöffnung, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Saugkanal (23) mit Saugluft beaufschlagt wird, dass daraufhin die Saugöffnung (17) abgedeckt wird, dass daraufhin ein zweiter Saugkanal (24) mit Saugluft beaufschlagt wird und dass die Saugluftbeaufschlagung des ersten Saugkanals (23) abgestellt wird.
Verfahren zur Steuerung von Saugluft an einer Saugöffnung mit einer Schaltmechanik zum Verschließen der Saugöffnung, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster und zweiter Saugkanal (23; 24) gemeinsam mit Saugluft beaufschlagt werden, dass nach Abdeckung der Saugöffnung (17) ein Absperrelement (31) geöffnet wird und die Saugluft des ersten Saugkanals (23) abgestellt wird.