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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sonnenblende für ein Kraftfahrzeug, die schwenkbar an einem Fahrzeughimmel angeordnet ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft außerdem ein mit einer derartigen Sonnenblende ausgestattetes Kraftfahrzeug.
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Kraftfahrzeuge mit Sonnenblenden sind hinlänglich bekannt, wobei in diesen Sonnenblenden üblicherweise ein Schminkspiegel, vorzugsweise auch beleuchtet, angeordnet ist. Generell ermöglichen die bekannten Sonnenblenden durch ein einfaches Herunterklappen das Verhindern einer Blendwirkung, insbesondere durch die tiefstehende Sonne. Am Aussehen der bekannten Sonnenblenden sowie an den dort eingebauten Zusatzeinrichtungen, wie beispielsweise den Schminkspiegeln, hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für eine Sonnenblende der gattungsgemäßen Art eine verbesserte oder zumindest eine alternative Ausführungsform anzugeben, die insbesondere einen Zusatznutzen aufweist.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, eine Sonnenblende auf einer Seite mit zumindest einer Solarzelle zur Stromerzeugung auszustatten und zusätzlich auf dieser Seite bzw. auf der gegenüberliegenden Seite eine Aufnahme für ein elektronisches Bauteil vorzusehen. Die Seite der Sonnenblende, auf welcher die zumindest eine Solarzelle angeordnet ist, weist dabei in heruntergeklappter Gebrauchsstellung der Sonnenblende zur Windschutzscheibe und damit nach vorne, wogegen diese Seite bei einer an den Fahrzeughimmel anliegenden Nichtgebrauchsstellung der Sonnenblende nach unten in einen Fahrgastraum gerichtet ist. Durch das Vorsehen zumindest einer Solarzelle ist es möglich, elektrische Energie unabhängig vom Verbrennungsmotor oder der Fahrzeugbatterie bereitzustellen und diese zusätzlich erzeugte Energie beispielsweise zum Laden des elektrischen Bauteils, zur Energieversorgung einer Lüftung, insbesondere beim Parken, und/oder zum Einspeisen in ein Bordnetz und damit zum Laden beispielsweise einer Fahrzeugbatterie zu verwenden. Durch das Vorsehen einer entsprechenden Aufnahme für ein elektronisches Bauteil auf zumindest einer der beiden Seiten der Sonnenblende kann die dort bisher freie Fläche effektiv genutzt werden, wobei je nach elektronischem Bauteil selbstverständlich weitere Zusatzfunktionen denkbar sind.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung ist die zumindest eine Solarzelle als Farbstoffsolarzelle ausgebildet. Eine derartige Farbstoffsolarzelle, üblicherweise auch Grätzelzelle genannt, entspringt aus der Bionik und besteht üblicherweise aus zwei planaren Elektroden mit einem Abstand von typischerweise 20–40 um zueinander. Die beiden Elektroden sind dabei auf der Innenseite mit einer transparenten, elektrisch leitfähigen Schicht beschichtet und werden gemäß ihrer Funktion Arbeitselektrode und Gegenelektrode genannt. Auf der Arbeitselektrode kann dabei eine nanoporöse Titandioxidschicht aufgebracht sein, auf der wiederum eine Monoschicht eines lichtempfindlichen Farbstoffs absorbiert ist. Auf der Gegenelektrode befindet sich die zugehörige katalytische Schicht, üblicherweise Platin. Zwischen den beiden Elektroden ist ein Redox-Elektrolyt angeordnet. Generell kann mit derartigen Farbstoffsolarzellen eine technische Photosynthese dargestellt werden, wobei die großen Vorteile der Farbstoffsolarzellen in den niedrigen Herstellungskosten und in der vergleichsweise geringen Umweltbelastung bei der Herstellung liegen. Derartige Farbstoffsolarzellen sind darüber hinaus in der Lage, diffuses Licht effektiv zu nutzen und sind deshalb nicht auf eine direkte Sonneneinstrahlung, wie beispielsweise herkömmliche Solarzellen, angewiesen.
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Zweckmäßig ist das elektronische Bauteil ein Smartphone, ein IPhone®, ein Tablet-PC®, ein Mobiltelefon, ein MP-3-Player, eine Digitalkamera oder ein I-Pad®. Insbesondere bei der Anordnung eines IPhones® auf einer Seite der Sonnenblende kann dieses mittels seiner Kamerafunktion bei heruntergeklappter Sonnenblende eine Verkehrsüberwachung durchführen bzw. Außenaufnahmen bei Unfällen aufnehmen. Entsprechende Applikationen des IPhones® können selbstverständlich auch beispielsweise für Notizen genutzt werden. Von besonderem Vorteil ist darüber hinaus, dass das elektronische Bauteil mit einem fahrzeugfesten Monitor datenübertragend verbunden sein kann, wodurch beispielsweise die Bildtelefonie ermöglicht wird. In diesem Fall sollte das IPhone® üblicherweise auf der der Solarzelle gegenüberliegenden Seite der Sonnenblende angeordnet werden. Mit der in der Sonnenblende vorgesehenen Aufnahme für das elektronische Bauteil kann dieses nicht nur besonders geschickt und sicher abgelegt, sondern bei Nichtgebrauch zusätzlich auch geladen werden, was insbesondere bei einem häufigen Gebrauch des elektronischen Bauteils von großem Vorteil ist.
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Generell lassen sich die nachfolgend aufgeführten Vorteile bei der Integration eines elektronischen Bauteils, insbesondere eines IPhones in die Sonnenblende erzielen:
- – elektronische Bauteil kann diebstahlsicher verriegelt werden,
- – die Aufnahme ist nutzbar für: Festplatte, z. B.: Notizbuch, Kalender, Terminplaner, Adressbücher, APS, Kameraaufzeichnung,
- – verbesserte Sicherheit: Kamera für Innenraum bei Taxifahrern, Bildtelefonie, Kamera Außenbereich für Verkehrssituationen bei Unfall als Beweismaterial,
- – Entfall einer Bluetooth Antenne, Einsparen jetziger Bluetooth Antenne mit Leitungssatz, Headset,
- – Entfall einer GPS Antenne, Einsparen jetziger GPS Empfängers und Leitungssatz,
- – Fahrtenschreiber für NFZ, Taxi, PKW und Sonderschutzfahrzeuge, Navigation UCI, Einsparung Steuergerät und Leitungssatz,
- – RSE Funktion, Einsparen Steuergerät, Halter und Leitungssatz,
- – Anschlüsse für Headset zum Akku laden oder über Bluetooth,
- – Generierung einer Nutzeroberfläche per Touchscreen mit der Möglichkeit die Bedienschalter einzusparen z. B. Fensterheber, Wischermotor, Beleuchtung, Warnblinker, Sitzheizung, Memorysitz, Notrufsteuergerät (PASS, LCT).
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Dabei zeigen, jeweils schematisch:
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1 eine erfindungsgemäße Sonnenblende bei einer ersten möglichen Ausführungsform in einer Vorder- und einer Rückansicht,
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2 eine Darstellung wie in 1, jedoch mit einem in eine Aufnahme eingesetzten Smartphone,
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3 eine Darstellung wie in 2, jedoch mit dem Smartphone auf der gegenüberliegenden Seite,
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4 eine Darstellung wie in 3, jedoch mit einem eingesetzten Tablet-PC®.
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Entsprechend den 1 und 2, weist eine erfindungsgemäße Sonnenblende 1 für ein im Übrigen nicht dargestelltes Kraftfahrzeug an einer Seite zumindest eine Solarzelle 2 auf. Die erfindungsgemäße Sonnenblende 1 ist dabei in bekannter Weise schwenkbar an einem Fahrzeughimmel des Kraftfahrzeugs angeordnet und zwischen einer heruntergeklappten Gebrauchsstellung und einer an den Fahrzeughimmel anliegender Nichtgebrauchsstellung verstellbar. Zusätzlich zur Solarzelle 2 ist auf derselben Seite und/oder auf der gegenüberliegenden Seite der Sonnenblende 1 eine Aufnahme 3 (vgl. 1b) für ein elektronisches Bauteil 4 vorgesehen. Über die zumindest eine Solarzelle 2 kann dabei unabhängig von einem Verbrennungsmotor oder einer Fahrzeugbatterie des Kraftfahrzeugs elektrische Energie erzeugt werden, die beispielsweise zum Laden des elektronischen Bauteils 4, zur Energieversorgung einer Lüftung/Klimaanlage beim Parken des Kraftfahrzeuges und/oder zum Einspeisen von elektrischer Energie in ein Bordnetz, insbesondere zum Laden der Fahrzeugbatterie, verwendet wird.
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Das elektronische Bauteil 4 kann beispielsweise als Smartphone, als IPhone®, als Tablet-PC®, als Mobiltelefon allgemein, als MP-3-Player, als Digitalkamera oder beispielsweise als I-Pad® ausgebildet sein. Schon allein die Aufzählung zeigt, dass das erfindungsgemäße Konzept unabhängig von dem jeweils verwendeten elektronischen Bauteil 4 verwendet werden kann.
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Gemäß der 2 ist beispielsweise als Smartphone ausgebildetes elektronisches Bauteil 4 mit einer Kamera 5 gezeigt, wobei diese Kamera 5 beispielsweise bei heruntergeklappter Sonnenblende 1 zur Verkehrsüberwachung und/oder zum Aufnehmen von Außenaufnahmen, beispielsweise bei Unfällen, verwendet werden kann. Demgegenüber ist gemäß der 3 das als Smartphone ausgebildete elektrische Bauteil 4 auf der der zumindest einen Solarzelle 2 gegenüberliegenden Seite der Sonnenblende 1 angeordnet, wobei in diesem Fall bei heruntergeklappter Sonnenblende 1 die Kamera 5 des Smartphones zur Aufnahme des Fahrers oder Beifahrers im Kraftfahrzeug verwendet und über eine entsprechende Datenübertragungsleitung zu einer Telefonschnittstelle des Kraftfahrzeugs übermittelt werden kann. Hierdurch ist insbesondere die sogenannte Bildtelefonie möglich. In gleicher Weise ausgebildet ist auch die erfindungsgemäße Sonnenblende 1 gemäß der 4, wobei hier das elektronische Bauteil 4 als Tablet-PC® ausgebildet ist und ebenfalls eine Kamera 5 aufweist bzw. aufweisen kann. Durch einen derartigen Tablet-PC® lässt sich eine Vielzahl von Anwendungen, beginnend von einem Navigationssystem, bis hin zu sogenannten elektronischen Büchern, realisieren.
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Selbstverständlich ist auch denkbar, dass auf derselben Seite, auf der auch die Solarzelle 2 angeordnet ist, eine separate Kamera 5 angeordnet ist, die nicht Bestandteil des elektronischen Bauteils 4 ist.
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Die zumindest eine Solarzelle 2 kann beispielsweise als sogenannte Farbstoffsolarzelle ausgebildet sein und dadurch nicht nur umweltgerecht, sondern auch zugleich vergleichsweise kostengünstig hergestellt werden. Farbstoffsolarzellen sind darüber hinaus so dünn, dass sie flexibel ausgebildet werden können und in der Art einer Folie auf die Sonnenblende 1 aufgeklebt werden können. Der grolle Vorteil derartiger Farbstoffsolarzellen liegt insbesondere in der Nutzung von diffusem Licht, so dass zur Stromerzeugung eine direkte Sonneneinstrahlung nicht unbedingt erforderlich ist.
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Selbstverständlich ist auch denkbar, dass das elektronische Bauteil 4 mit einem fahrzeugfesten, beispielsweise in einer Mittelkonsole des Kraftfahrzeugs montierten, Monitor datenübertragend verbunden ist, wodurch insbesondere Anwendungen wie Bildtelefonie, Navigation, etc., komfortabler ausgestaltet werden können. Durch die Aufnahme 3 ist insbesondere auch ein Laden des elektronischen Bauteils 4, beispielsweise des Smartphones, denkbar, was insbesondere bei häufigem Gebrauch von großem Vorteil ist. Zudem ist das elektronische Bauteil 4 in der hierfür in der Sonnenblende 1 vorgesehenen Aufnahme 3 sicher und platzsparend angeordnet.
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Mit der erfindungsgemäßen Sonnenblende 1 kann somit eine Sonnenblende 1 mit einem deutlich vergrößerten Zusatznutzen geschaffen werden, insbesondere im Vergleich zu aus dem Stand der Technik bekannten Sonnenblenden, die üblicherweise lediglich einen, gegebenenfalls beleuchteten, Schminkspiegel aufweisen. Da die Technikbegeisterung bei vielen Kaufinteressenten zunehmend kaufentscheidend wirkt, wirkt sich die erfindungsgemäße Sonnenblende 1 positiv auf eine mögliche Auswahl aus.