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Die Erfindung betrifft eine Hochwasserschutzvorrichtung für Wohnwagen und dergleichen sowie ein Verfahren zur Ausbildung eines Hochwasserschutzes für Wohnwagen und dergleichen.
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Hochwasserschutzvorrichtungen sind in diversen Ausführungen aus dem Stand der Technik bekannt.
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So können in Küstennähe und teilweise an Ufern von Flüssen und Seen errichtete Deiche diejenigen Flächen, die hinter den Deichen liegen und auf denen sich beispielsweise Wohnwagen oder dergleichen befinden, vor einer Überflutung bei Hochwasser schützen. Viele Kastenabschnitte sowie Ufer haben jedoch keine Deiche oder die Deiche sind zu niedrig ausgelegt, so dass bei außergewöhnlichem Hochwasser die Deichkronen überflutet werden.
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Hochwasser gehört zu den Naturkatastrophen. Zu den Faktoren, welche einen Einfluss auf das Hochwasser haben, gehört beispielsweise der Klimawandel. Dieser führt beispielsweise zu einer erhöhten Schneeschmelze, wodurch Flüsse und Seen mehr Wasser aufnehmen müssen, und das Wasser dann über die Ufer tritt.
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Weiterhin wurden durch Flussbegradigungen immer mehr naturnahe Flüsse mit ihren dazugehörigen Auen zerstört, wodurch sich ebenfalls die Gefahr von Hochwasser erhöht hat.
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Auch die zunehmende Bodenverdichtung als Folge der gegenwärtig intensiven Landwirtschaft führt zu einer erhöhten Hochwassergefahr, da der Boden insgesamt weniger Wasser aufnehmen kann und infolgedessen ein erhöhter Oberflächenabfluss stattfindet.
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Insgesamt steigt die Hochwassergefahr aufgrund der fortschreitenden Flächenversiegelung ständig voran. Je mehr Oberfläche versiegelt ist, desto mehr Wasser fließt über die Kanalisation oder direkt in die Flüsse, wodurch sich sehr schnell so genannte Hochwasserwellen bilden können. Hochwasserwellen sind Ereignisse während eines bestehenden oder auch erst dadurch bedingten Hochwassers bei denen temporär höhere Wassermassen auftreten als bei einem normalen Hochwasser.
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Eine Maßnahme, die Höhe von Deichen im Notfall kurzfristig weiter zu erhöhen, besteht darin, Sandsäcke abzufüllen und diese auf der Oberseite einer Dammeinrichtung des vorgenannten Standes der Technik aufzustapeln. Solche Sandsäcke werden auch dazu genutzt, das Eindringen von Hochwasser in Gebäude zu verhindern. So werden mit Sandsäcken Fenster- und Türöffnungen hilfsweise verschlossen. Nachteilig daran ist, dass die Sandsäcke häufig nicht schnell genug befüllt und zum Einsatzort transportiert werden können. Außerdem ist Größe der Sandsäcke normalerweise derart, dass sie nach dem Füllen noch von einer Person getragen werden können. Ein Hochwasserschutz muss so aus vielen einzelnen Sandsäcken aufgebaut werden, wobei nicht gewährleistet werden kann, dass jeder einzelne Sandsack dem auf ihn wirkenden Druck im Notfall standhält. So passiert nicht selten, dass einzelne Sandsäcke reißen und somit Lücken in einem künstlich aufgestapelten Damm bewirken. An solchen Stellen erfolgen dann Wassereinbrüche. Die vorgenannten Sandsäcke sind auch nicht in der Lage, das Eindringen von Hochwasser in Gebäude vollständig zu verhindern.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Hochwasserschutzvorrichtung für einen Wohnwagen oder dergleichen und ein Verfahren zur Ausbildung eines Hochwasserschutzes für einen Wohnwagen oder dergleichen zu schaffen, mit welchen an Gefahrenstellen schnell und einfach sowie kostengünstig eine zuverlässige Dammbildung gegenüber einem Hochwasser hergestellt werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Hochwasserschutzvorrichtung für einen Wohnwagen oder dergleichen eine flexible Unterlage aus wasserdichtem Material mit einer Grundfläche und daran dicht anschließenden Seitenteilen umfasst, wobei der Wohnwagen auf der Grundfläche positionierbar ist und bei Gefahr von Hochwasser die Seitenteile der flexiblen Unterlage aus einer flachen Lage in eine aufrechte Lage bringbar und zur Ausbildung einer Wanne untereinander dichtend verbindbar sind.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Unterlage einstückig ausgebildet ist. Eine solche Unterlage lässt sich vorteilhaft einfach herstellen und ist im Gegensatz zu mehrteiligen Unterlagen wasserdichter bzw. weniger anfällig für Undichtigkeiten.
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Erfindungsgemäß ist zudem vorgesehen, dass die Seitenteile im Bereich ihrer Kurzseiten jeweils einen Keder aufweisen, wobei die in der aufrechten Lage benachbarten Keder von aneinander grenzenden Seitenteilen zur Verbindung dieser Seitenteile in eine gemeinsame Kederschieneneinrichtung einführbar sind. Dadurch wird eine besonders gute Abdichtung der Wanne geschaffen. Durch das an den Seitenteilen anstehende Wasser, welches auf die Seitenteile einen gewissen Druck ausübt, werden die Keder derart gespannt, dass die Verbindung der Seitenteile besonders wasserdicht ist.
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Eine entsprechend erfindungsgemäß ausgebildete Wanne ist besonders vorteilhaft einfach und schnell zu errichten und hält das innerhalb der Wanne befindliche Objekt trocken. Bei dem Objekt handelt es sich vorzugsweise um einen Wohnwagen mit oder ohne Deichsel. In Frage kommt aber praktisch jedes Objekt, das sich auf der vorgenannten Grundfläche platzieren lässt und vor Hochwasser geschützt werden soll. So kann es sich bei dem Objekt auch um ein Reisemobil, Mobilheim oder Auto handeln.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß aber auch durch eine Hochwasserschutzvorrichtung gelöst, die mit Füllmaterial, vorzugsweise Sand oder ganz bevorzugt Wasser, füllbar ist, zur Ausbildung einer Art Sandsackbarriere für eine zu schützende Fläche, umfassend eine flexible Unterlage aus wasserdichtem Material mit einer Grundfläche und daran dicht anschließenden Seitenteilen, wobei bei Gefahr von Hochwasser die Seitenteile der flexiblen Unterlage aus einer flachen Lage in eine aufrechte Lage bringbar und zur Ausbildung einer Wanne untereinander dichtend verbindbar sind.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Unterlage einstückig ausgebildet ist Eine solche Unterlage lässt sich vorteilhaft einfach herstellen und ist im Gegensatz zu mehrteiligen Unterlagen wasserdichter bzw. weniger anfällig für Undichtigkeiten.
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Erfindungsgemäß ist zudem vorgesehen, dass die Seitenteile eine Kurzseite und im Bereich ihrer Kurzseiten jeweils einen Keder aufweisen, wobei in der aufrechten Lage benachbarte Keder von aneinandergrenzenden Seitenteilen zur Verbindung dieser Seitenteile in eine gemeinsame Kederschieneneinrichtung einführbar sind. Dadurch wird eine besonders gute Abdichtung der Wanne geschaffen. Durch das an den Seitenteilen anstehende Wasser, welches auf die Seitenteile einen gewissen Druck ausübt, werden die Keder derart gespannt, dass die Verbindung der Seitenteile besonders wasserdicht ist.
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Erfindungsgemäß weist die Kederschieneneinrichtung 2, 3 oder 4 Schienen zur Aufnahme einer entsprechenden Anzahl von Kedem auf zur Verbindung der Seitenteile einer Wanne oder der Seitenteile einer Wanne und der Seitenteile angrenzender Wannen, wozu an den Seitenteilen noch zusätzliche Keder angeordnet sein können.
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Das Verbinden bzw. Koppeln mehrerer Wannen kann von Vorteil sein, um ein Lückenbildung durch Wegreißen einzelner Wannen zu verhindern.
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Eine solche Wanne, welche nach Art eines Sackes ausgebildet sein kann, vorzugsweise mit einer viereckigen Grundfläche und vier Seitenteilen, ist besonders vorteilhaft einfach und schnell am Einsatzort zu errichten und anschließend mit Füllmaterial, vorzugsweise mit dem ohnehin im hochwassergefährdeten Gebiet vorhandenen Wasser, befüllbar. Eine solche befüllte Wanne, welche sich auch durch ihre Wasserdichtheit auszeichnet, kann dann die Funktion eines üblicherweise verwendeten Sandsacks übernehmen, wobei eine Wanne je nach ihren Ausmaßen auch mehrere üblicherweise verwendete Sandsäcke ersetzen kann.
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Unter Kurzseiten sind im Sinne der Erfindung die Seiten eines Seitenteils zu verstehen, welche in der aufrechten Lage der Seitenteile Im Wesentlichen senkrecht bzw. vertikal ausgerichtet ist. Im Falle der Ausbildung einer Wanne nach Art eines Sackes können die Kurzseiten nämlich durchaus länger sein als die im Wesentlichen horizontal ausgerichteten Oberseiten der in aufrechter Lage befindlichen Seitenteile.
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Der Begriff Keder bildet erfindungsgemäß einen Oberbegriff und umfasst im Sinne der Erfindung einen Kederwulst bzw. Kederkern mit einer Kederummantelung und einer Kederfahne. Der Keder ist über seine Kederfahne mit dem Seitenteil verbunden, vorzugsweise verschweißt.
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Bei der gemeinsamen Kederschieneneinrichtung handelt es sich ein vorzugsweise einstückiges Bauteil, welches zwei Kederschienen aufweist, die mit ihren Öffnungsschlitzen in entgegengesetzten Richtungen weisen. Die Kederschieneneinrichtung kann vorteilhaft aus Kunststoff hergestellt sein. Umfasst die Kederschieneneinrichtung mehr als zwei, beispielsweise drei oder vorzugsweise vier Kederschienen, können auch deren Öffnungsschlitze in entgegengesetzte Richtungen weisen.
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Es kann vorteilhaft sein, wenn die Unterlage so geschnitten und die Seitenteile so bemessen sind, dass sich die Kurzseiten von aneinander grenzenden Seitenteilen in aufrechter Lage wenigstens teilweise überlappen. Dieser Überlappungsbereich stellt neben der Kederverbindung eine weitere Wasserbarriere dar.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Seitenteile im sich überlappenden Bereich untereinander durch ein oder mehrere Mittel fixierbar bzw. zusammenhaltbar sind. Die Mittel können derart sein, dass diese eine weitere Dichtung bzw. Wasserbarriere bilden. Sie können aber auch alleine oder zusätzlich dazu dienen, benachbarte Keder derart in Position zu bringen, dass diese besonders einfach und schnell in die gemeinsame Kederschieneneinrichtung eingeführt werden können.
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Es kann zweckmäßig sein, wenn zur Fixierung bzw. zum Zusammenhalten der Seitenteile ein oder mehrere Mittel vorgesehen sind, die im überlappenden Bereich an der zum jeweils gegenüberliegenden Seitenteil weisenden Seite jedes Seitenteils angeordnet sind.
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Es kann vorteilhaft sein, wenn die Mittel Ösen, Haken, Druckknöpfe oder dergleichen, vorzugsweise jedoch Klettverschlüsse sind. Durch den Klettverschluss wird sichergestellt, dass dieser auch nach Jahren, in denen kein Hochwasser auftritt, bei einem bevorstehenden Hochwasser noch funktioniert, da dieser eine hohe Lebensdauer aufweist und vorzugsweise unverrottbar ist. Zudem hat der Klettverschluss den Vorteil, dass er schnell zu schließen ist, was bei einem plötzlich auftretenden Hochwasser erforderlich ist.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass im überlappenden Bereich zur Bildung des Klettverschlusses an einer zum gegenüberliegenden Seitenteil weisenden Seite eines Seitenteils ein Streifen, vorzugsweise ein Nylonstreifen, mit Widerhäkchen und an der gegenüberliegenden Seite des anderen Seitenteils ein Streifen, vorzugsweise ein Nylonstreifen, mit Schlaufen angeordnet sind.
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Es kann vorteilhaft sein, wenn die Mittel ein oder mehrere Klammern umfassen. Eine Art von Klammem kann beispielsweise einfach über die überlappenden Seitenteile geschoben werden und bildet dann eine zusätzliche Dichtung.
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Es kann zweckmäßig sein, wenn die Mittel ein oder mehrere Magnete umfassen, die an einer oder mehreren vorgegebenen Stellen des überlappenden Bereichs auf dem Seitenteil aufgebracht und/oder im Seitenteil eingelassen sind. Magnetverbindungen lassen sich ebenfalls vorteilhaft besonders einfach und schnell schließen.
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Es kann von Vorteil sein, wenn eine oder beide Kurzseiten von einigen oder allen aneinander grenzenden Seitenteilen zur Herstellung des überlappenden Bereichs verlängert sind, wobei entsprechende Verlängerungsteile vorzugsweise einstückig mit dem jeweiligen Seitenteil verbunden sind. Es kann vorteilhaft sein, wenn diese Verbindung eine Schweißverbindung ist.
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Eine solche Verlängerung kann notwendig sein, wenn das vor Hochwasser zu schützende Objekt Ausmaße aufweist, die es nicht möglich machen, eine Unterlage zur Errichtung einer Wanne aus einem Stück zu schneiden.
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Es kann zweckmäßig sein, wenn die Keder auf der Innenseite der in der aufrechten Lage der Seitenteile ausgebildeten Wanne angeordnet sind. Vorzugsweise ist der überlappende Bereich der Seitenteile - in Blickrichtung von außen auf die Wanne - vor den jeweils miteinander verbunden Kedern angeordnet.
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Eine solche Anordnung hat sich als besonderes geeignet zur Ausbildung einer Wasserbarriere erwiesen.
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Es kann von Vorteil sein, wenn die flexible Unterlage eine Folie, vorzugsweise eine PVC-Folie, oder ein Folienverbund ist. Vorzugsweise handelt es sich bei der Folie um einen Planenstoff, insbesondere um ein kunststoffbeschichtetes Gewebe, vorzugsweise um ein PVC-beschichtetes Polyestergewebe, mit erhöhter Reißfestigkeit. Eine solche Unterlage zeichnet sich vor dem Hintergrund ihrer Verwendung im Freien und als Unterlage für Wohnwagen oder dergleichen als besonders strapazierfähig aus. Bei Hochwasser hält eine solche Unterlage besonders gut dem hohen Druck des anstehenden Wassers stand.
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Es kann von Vorteil sein, wenn die flexible Unterlage unverrottbar ist. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der Wohnwagen oder dergleichen nicht direkt auf der Grundfläche der Unterlage angestellt ist, sondern beispielsweise auf einer Zwischen schicht aus Rollrasen. Dieser Rollrasen würde der Unterlage direkt aufliegen, wobei der beidseitige Kontakt der Unterlage mit Erdboden zu einem beschleunigten Verrottungsprozess führen würde. Insbesondere wenn kein Rollrasen als Zwischenschicht vorgesehen ist, kann es vorteilhaft sein, wenn die Unterlage UV-stabil ausgebildet ist.
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Es kann zweckmäßig sein, wenn die Seitenteile derart untereinander verbunden sind und/oder die nach dem Verbinden resultierende Wanne derart stabilisiert ist, dass die Seitenteile auch bei von außen anstehendem Wasser im Wesentlichen aufrecht stehen.
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Es kann von Vorteil sein, wenn die nach dem Verbinden resultierende Wanne derart bemessen ist, dass sich die Seitenteile bei von außen anstehendem Wasser zur Stabilisierung der Wanne an den vor Hochwasser zu schützenden Wohnwagen oder dergleichen abstützen. Dadurch wird ein Umknicken der Seitenteile bei zu hohem Wasserdruck verhindert.
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Es kann zweckmäßig sein, wenn die in der aufrechten Lage befindlichen Seitenteile zur Stabilisierung der Wanne im Bereich ihrer Oberseite mit dem Wohnwagen oder dergleichen verbunden, vorzugsweise über geeignete Mittel mit dem Wohnwagen oder dergleichen verspannt sind.
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Diese oben genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß auch durch ein Verfahren zur Ausbildung eines Hochwasserschutzes für Wohnwagen und dergleichen gelöst, mit folgenden Verfahrenschritten:
- a) Ablegen und Ausbreiten einer Hochwasserschutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche auf einen Untergrund, der den Stellplatz für den Wohnwagen oder dergleichen bilden wird
- b) gegebenenfalls Aufbringen von Rollrasen oder dergleichen auf die Unterlage
- c) Abstellen des Wohnwagens oder dergleichen auf der Grundfläche bzw. der gegebenenfalls vom Rollrasen oder dergleichen überdeckten Grundfläche der Unterlage
- d) bei Hochwassergefahr manuelles Aufrichten der Seitenteile und dichtes Verbinden dieser Seitenteile zu Ausbildung einer Wanne, vorzugsweise mit Mitteln nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei sich dann innerhalb der Wanne der hochwassergeschützte Wohnwagen befindet.
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Der optionale Schritt b) ist dann von Vorteil, wenn die Hochwassergefahr sehr gering ist und/oder der Wohnwagenbesitzer die vorgenannte Unterlage als optisch störend empfindet. Unter Rollrasen wird im Sinne der Erfindung eine Begrünung samt Verwurzelung dafür erforderlichen Boden verstanden. Trotz des auf der Unterlage befindlichen Rollrasens lassen sich die Seitenteile bei Hochwassergefahr aufrichten, wobei der Rollrasen von den Seitenteilen kippt und/oder vorteilhaft eine zusätzliche Abstützung der Seitenteile bewirkt.
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Es kann vorteilhaft sein, wenn die Unterlage in ihrer flachen Lage derart angeordnet wird, dass diese ein ein- oder mehrseitiges Gefälle aufweist, so dass Regenwasser jederzeit von der Unterlage abfließen kann. Dadurch wird eine Pfützenbildung verhindert und insbesondere bei Verwendung von Rollrasen eine Staunässe, die zum Absterben des Rollrasens führen kann, vermieden.
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Diese oben genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß auch durch ein Verfahren zur Ausbildung eines Hochwasserschutzes für mindestens einen zu schützenden Gegenstand oder eine zu schützende Fläche, insbesondere aber auch für einen Wohnwagen oder dergleichen, gelöst, mit folgenden Verfahrenschritten:
- a) Ablegen und Ausbreiten einer Hochwasserschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18 auf einem Untergrund, der vor dem mindestens einen zu schützenden Gegenstand oder der zu schützenden Fläche liegt
- b) bei Hochwassergefahr manuelles Aufrichten der Seitenteile und dichtes Verbinden dieser Seitenteile zur Ausbildung einer insbesondere nach Art eines Sackes geformten Wanne, vorzugsweise mit Mitteln nach einem der Ansprüche 1 bis 18
- c) beim Aufrichten der Seitenteile gegebenenfalls Koppeln mehrerer Hochwasserschutzvorrichtungen aneinander durch Verbinden der Seitenteile an vorhandenen oder zusätzlich an den Seitenteilen angeordneten Kedern, wobei in der aufrechten Lage benachbarte Keder von aneinander grenzenden Seitenteilen zur Verbindung dieser Seitenteile in eine gemeinsame Kederschieneneinrichtung eingeführt werden, wobei die Kederschieneneinrichtung zwei, drei oder vier Schienen zur Aufnahme jeweils eine Keders aufweist
- d) Füllen der insbesondere nach Art eines Sackes ausgebildeten Wanne mit Füllmaterial, vorzugsweise mit Sand oder ganz bevorzugt mit Wasser
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung können auch aus der Zeichnung entnommen werden, die ein im nachfolgenden erläutertes Ausführungsbeispiel der Erfindung darstellt. In der Zeichnung zeigt:
- 1 in Draufsicht: die erfindungsgemäße Hochwasserschutzvorrichtung für einen Wohnwagen oder dergleichen mit Seitenteilen in flacher Lage,
- 2 in Ansicht von unten: die erfindungsgemäße Hochwasserschutzvorrichtung für einen Wohnwagen oder dergleichen mit Seitenteilen in flacher Lage,
- 3 in perspektivischer Ansicht: die erfindungsgemäße Hochwasserschutzvorrichtung für einen Wohnwagen oder dergleichen mit untereinander verbundenen Seitenteilen in aufrechter Lage mit Ausbildung einer Wanne,
- 4 in perspektivischer Draufsicht: eine Detaildarstellung der Verbindung von zwei aneinander grenzenden Seitenteilen und
- 5 in perspektivischer seitlicher Draufsicht: eine Detaildarstellung der Verbindung von zwei aneinander grenzenden Seitenteilen.
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Um Wiederholungen zu vermeiden, werden in den Figuren gleiche Bezugszeichen verwendet, sofern diese gleiche Bauteile bezeichnen.
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1 zeigt in Draufsicht: die erfindungsgemäße Hochwasserschutzvorrichtung 10 für einen hier nicht dargestellten Wohnwagen. Die Hochwasserschutzvorrichtung 10 umfasst eine flexible Unterlage 12 aus wasserdichtem Material mit einer Grundfläche 14 und daran wasserdicht anschließenden Seitenteilen 16. Die Seitenteile 16 sind mit der Grundfläche 14 einstückig ausgebildet, wodurch eine einfachere Fertigung und eine geringere Anfälligkeit für eine mögliche Wasserdurchlässigkeit erreicht werden.
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Die Grundfläche 14 ist so bemessen, dass ein Wohnwagen mit oder ohne Deichsel auf dieser Grundfläche 14 positioniert werden kann. Die Seitenteile 16 können aus der in 1 dargestellten flachen Lage manuell aufgerichtet werden. Um die Seitenteile 16 in dieser aufgerichteten bzw. aufrechten Lage zu halten, werden diese 16 an ihren Kurzseiten 20 wasserdicht miteinander verbunden, so dass sich eine Wanne 18 ausbildet, wie sie in 3 perspektivisch dargestellt ist. Der auf der Grundfläche positionierte Wohnwagen ist damit hochwassergeschützt.
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Die aufgerichteten Seitenteile 16 sind in ihrer Höhe so bemessen, dass der - abhängig vom Stellplatz des Wohnwagens - zu erwartende Hochwasserpegel die Seitenteile 16 nicht übersteigt.
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In 1, besser jedoch in den 3 bis 5, ist weiterhin zu erkennen, dass die Seitenteile 16 der Hochwasserschutzvorrichtung 10 im Bereich ihrer Kurzseiten 20 jeweils einen Keder 22 aufweisen.
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Unter einem Keder wird bekanntermaßen die Randverstärkung einer Plane aus Kunststoff verstanden, wobei der Keder einen runden Querschnitt und zum Zwecke der Befestigung eine breite flache Kederfahne aufweist. Diese Kederfahne stellt die Verbindung zwischen Plane und Keder dar. Vorzugsweise ist die Kederfahne eine Ummantelung, die den Kederwulst in sich birgt. Kederfahne und Plane werden vorzugsweise miteinander verschweißt.
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Wenn die Seitenteile 16 der Hochwasserschutzvorrichtung 10 im Bereich ihrer Kurzseiten 20 jeweils einen Keder 22 aufweisen, bildet der Begriff Keder 22 einen Oberbegriff und im Sinne der Erfindung wird darunter ein Kederwulst 36 bzw. Kederkern mit einer Kederummantelung 38 und einer Kederfahne 40 subsumiert.
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Dieser Keder 22 ist dann über seine Kederfahne 40 mit dem Seitenteil 16 verbunden, vorzugsweise verschweißt. Die Einzelheiten des Keders 22 sind in den 4 und 5 besonders gut zu erkennen. Die Schweißverbindung zwischen Seitenteil und Kederfahne ist mit Bezugsziffer 42 gekennzeichnet und ebenfalls in den 4 und 5 deutlich dargestellt.
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Um die in der aufrechten Lage benachbarten Keder 22 von aneinander grenzenden Seitenteilen 16 zu verbinden, werden diese in einer gemeinsamen Kederschieneneinrichtung 24 eingeführt. Diese Kederschieneneinrichtung 24 ist nur in den 3 bis 5 dargestellt.
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Bei der Kederschieneneinrichtung 24 handelt es sich um ein vorzugsweise einstückiges Bauteil, vorzugsweise aus Kunststoff, welches zwei mit ihren Öffnungsschlitzen in entgegen gesetzten Richtungen weisende Kederschienen umfasst.
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Zur Herstellung einer vorteilhaften Abdichtung sind die in 1 und 2 dargestellte Unterlage 12 so geschnitten und die Seitenteile 16 so bemessen, dass sich die Kurzseiten 20 von aneinander grenzenden Seitenteilen 16 in aufrechter Lage wenigstens teilweise überlappen. Der überlappende Bereich 26 bildet einen Dichtbereich. Die vorgenannte Kederverbindung bildet einen weiteren, den Hauptdichtbereich.
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Zur Herstellung einer vorteilhaften Abdichtung zur ersten Stabilisierung der Seitenteile 16 in der aufrechten Lage sind die Seitenteile 16 im sich überlappenden Bereich 26 untereinander durch Mittel fixierbar bzw. zusammenhaltbar sind.
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Vorliegend handelt es sich um einen Klettverschluss 28, deren Teile im überlappenden Bereich 26 an der zum jeweils gegenüberliegenden Seitenteil 16 weisenden Seite jedes Seitenteils 16 angeordnet sind. Dies ist besonders gut in den 4 und 5 zu erkennen.
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Im überlappenden Bereich 26 sind zur Bildung des Klettverschlusses 28 an einer zum gegenüberliegenden Seitenteil 16 weisenden Seite eines Seitenteils 16 ein erster Streifen, vorzugsweise ein Nylonstreifen, mit Widerhäkchen und an der gegenüberliegenden Seite des anderen Seitenteils 16 ein zweiter Streifen, vorzugsweise ein Nylonstreifen, mit Schlaufen angeordnet sind.
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Die in 1 dargestellten Klettverschlussstreifen 28 der Hochwasserschutzvorrichtung 10 sind beispielsweise solche mit Schlaufen. Die korrespondieren in 2 dargestellten Klettverschlussstreifen 28 sind dann beispielsweise solche mit Widerhäkchen.
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Die Klettverschlüsse 28 bilden neben dem überlappenden Bereich 26 und der Kederverbindung eine weitere zusätzliche Dichtung. Zudem lässt sich die Kederverbindung nach dem Schließen des oder der Klettverschlüsse 28 einfacher herstellen, weil die benachbarten Keder bereits vorteilhaft zum Einführen in die Kederschieneneinrichtung 24 positioniert sind.
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Zur Herstellung des überlappenden Bereichs sind an einigen Stellen eine oder beide Kurzseiten 20 von aneinander grenzenden Seitenteilen 16 verlängert.
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Hierzu sind Verlängerungsteile 30 vorzugsweise einstückig und damit wasserdicht mit dem jeweiligen Seitenteil 16 verbunden, wobei die Verbindung vorteilhaft eine Schweißverbindung 32 sein kann. Die angeschweißten Verlängerungsteile sind besonders gut in den 2 bis 5 zu erkennen.
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Die einzelnen Dichtungen bzw. Barrieren aus Klettverschluss 28, überlappendem Bereich 26 und Kederverbindung sind in den 4 und 5 deutlich dargestellt.
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Der überlappende Bereich 26 der Seitenteile 16 ist hierbei - wie insbesondere in 3 dargestellt - in Blickrichtung von außen auf die Wanne 18 vor den jeweils miteinander verbunden Kedern 22 bzw. der Kederverbindung angeordnet.
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Die nach dem Verbinden resultierende Wanne 18 ist vorteilhaft derart bemessen, dass sich die Seitenteile 16 bei von außen anstehendem Wasser zur Stabilisierung der Wanne 18 an den vor Hochwasser zu schützenden Wohnwagen oder dergleichen abstützen. Dadurch wird ein Umknicken der Seitenteile 16 bei zu hohem Wasserdruck verhindert. Es kann auch zweckmäßig sein, wenn die in der aufrechten Lage befindlichen Seitenteile 16 zur Stabilisierung der Wanne 18 im Bereich ihrer Oberseite 34 mit dem Wohnwagen oder dergleichen verbunden, vorzugsweise Ober geeignete Mittel mit dem Wohnwagen oder dergleichen verspannt sind.
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Bei der flexiblen Unterlage 12 handelt es sich vorzugsweise um einen wasserdichten und unverrottbaren Planenstoff, nämlich um ein kunststoffbeschichtetes Gewebe, vorzugsweise um ein PVC-beschichtetes Polyestergewebe.
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Ein solches PVC-beschichtetes Polyestergewebe ist äußerst robust und eignet sich besonders zur Ausbildung eines Hochwasserschutzes für Wohnwagen und dergleichen, mit folgenden Verfahrenschritten:
- e) Ablegen Und Ausbreiten einer Hochwasserschutzvorrichtung 10 nach einem der vorhergehenden Ansprüche auf einen Untergrund, der den Stellplatz für den Wohnwagen oder dergleichen bilden wird
- f) gegebenenfalls Aufbringen von Rollrasen oder dergleichen auf die Unterlage 12
- g) Abstellen des Wohnwagens oder dergleichen auf der Grundfläche 14 bzw. der gegebenenfalls vom Rollrasen oder dergleichen überdeckten Grundfläche 14 der Unterlage 12
- h) bei Hochwassergefahr manuelles Aufrichten der Seitenteile 16 und dichtes Verbinden dieser Seitenteile zu Ausbildung einer Wanne 18, vorzugsweise mit Mitteln nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei sich dann innerhalb der Wanne 18 der hochwassergeschützte Wohnwagen befindet.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Hochwasserschutzvorrichtung
- 12
- Unterlage
- 14
- Grundfläche
- 16
- Seitenteil
- 18
- Wanne
- 20
- Kurzseite
- 22
- Keder
- 24
- Kederschieneneinrichtung
- 26
- überlappender Bereich
- 28
- Klettverschluss
- 30
- Verlängerungsteil
- 32
- Schweißverbindung
- 34
- Oberseite
- 36
- Kederwulst bzw. Kederkern
- 38
- Kederummantelung
- 40
- Kederfahne
- 42
- Kederanbindung