-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Beschlagsystem zum Führen einer Verschlussklappe eines Möbelstücks nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
-
Entsprechende Beschlagsysteme sind hinlänglich, z. B. aus Druckschrift
DE 20 2004 013 244 U1 , bekannt und werden üblicherweise auf Innenseiten des Möbelstücks angeordnet bzw. befestigt. Üblicherweise umfassen die bekannten Beschlagsysteme eine Gestängekonstruktion, mittels der die Verschlussklappe mit dem Möbelstück gekoppelt ist.
-
Bei dem Möbelstück handelt es sich üblicherweise um einen Schrank oder um eine Schrankeinheit, so wie beispielsweise ein Hängeschrank. Jedoch kann der Schrank auch ein Teil eines Schranksystems mit mehreren Schrankmodulen sein, das mehrere Öffnungen aufweist, die jeweils mittels entsprechender Verschlussklappen verschließbar sind. Das Möbelstück kann auch beispielsweise ein Hängeschrank eines Schreibtisches unterhalb einer Schreibtischplatte oder ein Container sein.
-
In den aus dem Stand der Technik bekannten Beschlagsystemen kann eine Dämpfungseinrichtung vorgesehen sein, mittels der die Endphase der Bewegung der Verschlussklappe gedämpft wird. Durch eine entsprechende Dämpfung der Bewegung der Verschlussklappe wird die Verschlussklappe sanft in ihre Endstellung gebracht, wodurch die Auftreffgeschwindigkeit der Verschlussklappe auf den übrigen Korpus des Möbelstücks reduziert wird, so dass die Geräuschentwicklung als auch die Belastung sowohl für das Möbelstück als auch für die Verschlussklappe reduziert werden.
-
Da die bekannten Beschlagsysteme auf den Innenflächen von Seitenwänden von Möbelstücken aufgesetzt werden, führt dies zu einem Stauraumverlust innerhalb des Möbelstücks bzw. innerhalb des Schranks. Auch aufgrund der komplizierten Gestängekonstruktionen ist die Herstellung der Beschlagsysteme aufwendig und kastenintensiv.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung eines verbesserten, jedoch einfachen Beschlagsystems, das lediglich zu einem geringen oder zu gar keinem Stauraumverlust innerhalb des Möbelstücks bzw. des Schranks führt, günstig herzustellen ist und lediglich einen geringen Montageaufwand erfordert.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
-
Das erfindungsgemäße Beschlagsystem zeichnet sich dadurch aus, dass im Bereich eines Endes eines Beschlagkörpers, der Bestandteil des Beschlagsystems ist, eine Dämpfungseinrichtung in den Beschlagkörper oder im Wesentlichen parallel zu einem Endbereich einer Führungskulisse des Beschlagkörpers in die Wand eines Möbelstücks eingelassen ist. Dabei ist ein Führungsstift, der in einem Seitenbereich der Verschlussklappe vorgesehen ist, mit der Dämpfungseinrichtung in Kontakt bringbar, und die Dämpfungseinrichtung ist durch eine über den Führungsstift ausgeübte Gewichtskraft der Verschlussklappe beim Überführen der Verschlussklappe in eine Endstellung über eine Dämpfungsstrecke beaufschlagbar. Dabei übt die Dämpfungseinrichtung auf den Führungsstift eine Gegenkraft aus, die kleiner als die durch den Führungsstift auf die Dämpfungseinrichtung ausgeübte Gewichtskraft ist.
-
Mittels des erfindungsgemäßen Beschlagsystems, das ganz oder zumindest überwiegend in die Wand, insbesondere Seitenwand des Möbelstücks eingelassen werden kann, wird der Stauraum des Möbelstücks lediglich in einem geringen Ausmaß oder gar nicht reduziert. Weiterhin kann sich die Verschlussklappe in einer gedämpften, d. h. gebremsten, Weise, insbesondere allein durch ihre Gewichtskraft, in ihre Endstellung bewegen. Dies ermöglicht einen sehr sanften Bewegungsabschluss und ein fast geräuschloses Überführen der Verschlussklappe in ihre Endstellung. Diese Endstellung ist vorzugsweise die Verschlussstellung, kann jedoch auch die Öffnungsstellung sein. Die Kosten des Beschlagsystems können niedrig gehalten werden. Aufgrund der Führung der in den Seitenbereichen der Verschlussklappe angeordneten Führungsstifte in der abgewinkelten oder gebogenen Führungskulisse ist kein kompliziertes Gestänge zwischen der Verschlussklappe und den Beschlagsystemen notwendig. Da kein Gestänge zum Koppeln des Beschlagsystems mit der Verschlussklappe verwendet wird, und da die Dämpfungseinrichtung vertieft im Bereich eines Endes des Beschlagkörpers angeordnet ist, oder da alternativ die Dämpfungseinrichtung im Wesentlichen parallel zu einem Endbereich der Führungskulisse des Beschlagkörpers in eine Wand des Möbelstücks eingelassen ist, steht die Dämpfungseinrichtung seitlich nicht über den Beschlagkörper vor. Das Beschlagsystem weist damit nur eine geringe Tiefe auf und kann in die Wände, insbesondere Seitenwände, des Möbelstücks eingelassen werden, ohne die Wände in unerwünschter Weise zu schwächen oder zu durchbrechen.
-
Vorzugsweise umfasst die Dämpfungseinrichtung einen Dämpfungszylinder mit einer ausfahrbaren Kolbenstange, und die Dämpfungseinrichtung ist dadurch betätigbar, dass die Kolbenstange mittels des Führungsstifts der Verschlussklappe in den Dämpfungszylinder eingeschoben oder aus diesem herausgezogen wird.
-
Eine derartige Dämpfungseinrichtung stellt eine definierte Dämpfungsstrecke und eine definierte Gegenkraft bzw. Dämpfungskraft bereit. Die Dämpfung erfolgt dabei üblicherweise dadurch, dass beim Bewegen der Kolbenstange ein Fluid innerhalb des Dämpfungszylinders verschoben und/oder eine innerhalb des Dämpfungszylinders angeordnete Feder verformt wird. Die Kolbenstange ist dabei so vorgespannt, dass sie, wenn der Führungsstift der Verschlussklappe entfernt wird, in ihre Ausgangsstellung zurückgedrängt wird.
-
Vorzugsweise bestimmt die Endstellung der Dämpfungseinrichtung auch die Endstellung der Verschlussklappe. In diesem Fall ist für die Verschlussklappe kein separater Endanschlag erforderlich. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Verschlussklappe kurz vor Erreichen ihrer Endstellung von der Dämpfungseinrichtung entkoppelt wird und damit mit erhöhter Schließkraft gegen einen Endanschlag bewegt wird.
-
Vorzugsweise weist der Beschlagkörper einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt mit zwei Seitenwänden, einer Rückwand und eine zur Front des Beschlagkörpers hin orientierten offenen Seite auf. Dabei wird die Führungskulisse durch zwei sich gegenüberstehende Innenflächen der Seitenwände gebildet. Dadurch ist der Beschlagkörper sehr kompakt ausführbar und kann darüber hinaus in eine entsprechend vorgesehene Vertiefung einer Seitenwand des Möbelstücks eingelassen werden, so dass der Stauraumverlust des Möbelstücks minimal ist.
-
Vorzugsweise umfasst das Beschlagsystem eine Positionseinstellungseinrichtung für die Dämpfungseinrichtung. Die Positionseinstellungseinrichtung ist dabei in dem Beschlagkörper eingelassen und zum Einstellen der Position der Dämpfungseinrichtung relativ zum Beschlagkörper ausgebildet. Vorzugsweise liegt die Dämpfungseinrichtung an der Positionseinstellungseinrichtung an.
-
Durch die Einstellung der Position der Dämpfungseinrichtung über die Positionseinstellungseinrichtung kann somit auch die Position der Verschlussklappe in deren Endstellung eingestellt werden, so dass beispielsweise in der Endstellung die Verschlussklappe über ihren gesamten Umfang mit gleichmäßigem Abstand zum Korpus des Möbelstücks angeordnet ist.
-
Die Positionseinstellungseinrichtung kann beispielsweise durch einen Exzenter realisiert sein, der unterhalb der Dämpfungseinrichtung in dem Beschlagkörper integriert oder in eine Vertiefung in der Wand des Möbelstücks eingesetzt ist. Der Exzenter weist dabei eine Achse auf, um die der Exzenter drehbar gelagert ist. Durch Drehung des Exzenters um diese Drehachse wird aufgrund des Kontakts des Exzenters mit einer Stirnseite der Dämpfungseinrichtung die Position der Dämpfungseinrichtung relativ zum Beschlagkörper variiert.
-
Vorzugsweise ist die Dämpfungseinrichtung mit dem Beschlagkörper lösbar verbunden. Dadurch ist gewährleistet, dass unterschiedliche Dämpfungseinrichtungen mit unterschiedlichen Härtegraden bzw. mit unterschiedlichen Dämpfungskräften verwendet werden können. Das erfindungsgemäße Beschlagsystem lässt sich somit für unterschiedliche Verschlussklappengeometrien und Verschlussklappengewichte verwenden, da lediglich die Dämpfungseinrichtung ausgetauscht und den entsprechenden Verschlussklappen angepasst werden muss.
-
Vorzugsweise kann die Dämpfungseinrichtung mit dem Beschlagkörper durch eine Schnappverbindung lösbar verbunden werden. Dafür weist der Beschlagkörper im Endbereich im Querschnitt einen Hinterschnitt auf, d. h. die Seitenwände, die den Aufnahmeraum für die Dämpfungseinrichtung begrenzen, hintergreifen die Dämpfungseinrichtung und fixieren diese dadurch im Aufnahmeraum. Für die Schnappverbindung ist es weiterhin notwendig, dass zumindest ein Teil des Dämpfungszylinders und/oder ein Teil des Beschlagkörpers im Bereich des Hinterschnitts elastisch ausgeführt ist bzw. elastisch ausgeführt sind. Dadurch kann der Dämpfungszylinder über die offene Seite des Beschlagkörpers in diesen hineingedrückt werden, und der Hinterschnitt fixiert dann den Dämpfungszylinder.
-
Aufgrund dieser Ausführung des Beschlagsystems ist ein einfacher Austausch der Dämpfungseinrichtung möglich. Weiterhin ist keine darüber hinaus gehende Haltevorrichtung für die Dämpfungseinrichtung in dem Beschlagkörper notwendig, so dass der Beschlagkörper kostengünstig hergestellt werden kann.
-
Vorzugsweise gleicht der Querschnitt des Beschlagkörpers in dem Bereich, in dem die Dämpfungseinrichtung vorgesehen ist, im Wesentlichen dem Querschnitt des Beschlagkörpers, in dem die Führungskulisse vorgesehen ist. Dadurch kann der Beschlagkörper besonders einfach ausgebildet und folglich besonders kostengünstig hergestellt werden. Die Querausdehnung des Querschnitts des Beschlagkörpers in dem Bereich, in dem die Dämpfungseinrichtung vorgesehen ist, kann entweder größer oder kleiner als die Querausdehnung des Querschnitts des Beschlagkörpers in dem Bereich sein, in dem die Führungskulisse vorgesehen ist, so dass auf bereits vorhandene Dämpfungsreinrichtungen zurückgegriffen werden kann.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen im Einzelnen:
-
1: eine schematische räumliche Darstellung des erfindungsgemäßen Beschlagsystems mit einer sich in Offenstellung befindlichen Verschlussklappe;
-
1a: eine Seitenansicht eines Teils des erfindungsgemäßen Beschlagsystems mit einer integrierten und ausgefederten Dämpfungseinrichtung;
-
2: das in 1 dargestellte Beschlagsystem, wobei sich die Verschlussklappe in einer Zwischenstellung zwischen einer Anfangsstellung und einer Endstellung befindet;
-
3: das in den 1 und 2 dargestellte Beschlagsystem, wobei sich die Verschlussklappe in einer Endstellung befindet;
-
3a: eine Seitenansicht gemäß 1a, wobei sich die Dämpfungseinrichtung in ihrer zusammengeschobenen Endstellung befindet; und
-
4: einen schematischen Querschnitt des vertikalen Schenkels des Beschlagkörpers längs der Linie I-I
-
5: einen schematischen Querschnitt des Beschlagkörpers im Endbereich mit eingesetztem Dämpfungszylinder, längs der Linie II-II von 1.
-
In der folgenden Beschreibung wird davon ausgegangen, dass ein nicht dargestelltes Möbelstück, insbesondere ein Schrank oder Container, zwei vertikal ausgerichtete Seitenwände, eine horizontal ausgerichtete Bodenplatte und eine horizontal ausgerichtete Deckenplatte umfasst. Die Seitenwände, die Bodenplatte und die Deckenplatte umschließen einen Stauraum, der mittels einer Verschlussklappe 200 verschlossen werden kann. In dieser Schließstellung der Verschlussklappe 200 ist diese senkrecht zu den Seitenwänden, der Bodenplatte und der Deckenplatte des Schranks bzw. Möbelstücks orientiert.
-
1 zeigt ein erfindungsgemäßes Beschlagsystem zum Führen einer Verschlussklappe 200 in einer Seitenwand eines derartigen Möbelstücks. In der gegenüberliegenden Seitenwand des Möbelstücks ist ein entsprechendes, spiegelbildlich gestaltetes Beschlagsystem vorgesehen, so dass die Verschlussklappe 200 in ihren beiden Seitenbereichen entsprechend geführt wird.
-
Das Beschlagsystem umfasst einen Beschlagkörper 100, der in 1 L-förmig mit einem ersten Schenkel 112 und einem zweiten Schenkel 114 ausgestaltet ist. Der Beschlagkörper 100 kann in einer Vertiefung einer Seitenwand des Möbelstücks eingelassen werden. Dabei wird im folgenden davon ausgegangen, dass der Beschlagkörper 100 in die Seitenwand des Möbelstücks so eingelassen wird, dass der erste Schenkel 112 parallel zu einer horizontalen oberen Kante der Seitenwand verläuft, so dass im montierten Zustand der erste Schenkel 112 auch eine horizontale Ausrichtung aufweist. Der zweite Schenkel 114 verläuft dann parallel zu einer vertikalen vorderen Kante der Seitenwand, so dass auch der zweite Schenkel 114 im montierten Zustand und bei entsprechender Ausrichtung des Möbelstücks eine vertikale Ausrichtung aufweist.
-
Der in 1 dargestellte Beschlagkörper 100 weist einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt auf. 4 zeigt einen Schnitt in der Ebene I-I des Beschlagkörpers 100. Der U-förmige Querschnitt weist zwei Seitenwände 102, 102' eine Rückwand 104 und eine zur Front des Beschlagkörpers 100 hin orientierte offene Seite 106 auf. Dabei bilden zwei sich gegenüberstehende Innenflächen 103, 103' der zwei Seitenwände 102, 102' eine Führungskulisse 111 des Beschlagkörpers 100. Die Führungskulisse 110 verläuft bei dem in 1 dargestellten Beschlagkörper 100 sowohl im horizontal ausgerichteten ersten Schenkel 112 als auch im dazu senkrecht verlaufenden zweiten Schenkel 114, so dass die Führungskulisse L-förmig abgewinkelt verläuft.
-
Die Führungskulisse 111 ist zum Aufnehmen von Führungsstiften 210a, 210b ausgebildet, die in Seitenbereichen 202 der Verschlussklappe 200 befestigt sind und seitlich über die Verschlussklappe 200 vorragen. Wie aus den 1 bis 3 ersichtlich, sind die Führungsstifte 210a, 210b S-förmig ausgebildet. Ein Ende der Führungsstifte 210a, 210b ist dabei in der Führungskulisse 110 des Beschlagkörpers 100 geführt, während das andere Ende der Führungsstifte 210a, 210b in einen beispielsweise aus Kunststoff oder Metall bestehenden Konsolenelement 211 befestigt ist, das in dem Seitenbereich 202 der Verschlussklappe 200 verankert und zumindest teilweise in diese eingelassen ist.
-
In der Darstellung der 1 befindet sich die Verschlussklappe 200 in einer Anfangsstellung bzw. in einer Offenstellung, in der die zwei Führungsstifte 210a, 210b im oberen, horizontal ausgerichteten ersten Schenkel 112 des Beschlagkörpers 100 geführt sind. In dieser Stellung ist die Verschlussklappe 200 horizontal ausgerichtet und nahe unterhalb der Deckenplatte des Möbelstücks angeordnet.
-
Aufgrund des U-förmigen Querschnitts des Beschlagkörpers 100 kann dieser in dafür entsprechend vorgesehene Vertiefungen der Seitenwände des Möbelstücks eingesetzt werden, so dass das Beschlagsystem nicht oder lediglich nur ein wenig aus der Innenfläche der Seitenwand des Möbelstücks heraus ragt. Damit das Beschlagsystem nicht beliebig tief in die entsprechend vorgesehenen Vertiefungen der Seitenwände des Möbelstücks eingesetzt wird, sind Auflagen 108 bei dem Beschlagkörper 100 vorgesehen, die näherungsweise senkrecht zu seinen Seitenwänden 102, 102' verlaufen.
-
In dem in 1 horizontal ausgerichteten ersten Schenkel 112 des Beschlagkörpers 100 ist ein Befestigungssockel 101 vorgesehen, der in eine entsprechende Vertiefung der Seitenwand des Möbelstücks eingesetzt wird und mit der Seitenwand verschraubt werden kann.
-
Das Beschlagsystem umfasst ferner eine Dämpfungseinrichtung, die durch einen Dämpfungszylinder 120 mit einer ausfahrbaren Kolbenstange 122 gebildet ist. Die Dämpfungseinrichtung 120, 122 ist im Bereich eines Endes 100' des zweiten Schenkels 114 in den Beschlagkörper 100 eingesetzt. Am freien Ende der Kolbenstange 122 ist ein Dämpferkopf 124 mit einem im Vergleich zum Querschnitt der Kolbenstange 122 vergrößerten Querschnitt angebracht. Die Kolbenstange 122 und der Dämpferkopf 124 ragen in die Führungskulisse 110 des Beschlagkörpers 100 hinein.
-
1a zeigt eine Seitenansicht eines Teils des zweiten Schenkels 114 des Beschlagkörpers 100. Die Kolbenstange 122 und der Dämpferkopf 124 ragen in die Führungskulisse 110 hinein, da sich die Kolbenstange 122 in einem ausgefahrenen Zustand befindet.
-
2 zeigt das in 1 dargestellte Beschlagsystem, wobei sich die Verschlussklappe 200 in einer Zwischenstellung zwischen der in 1 dargestellten Anfangsstellung und einer Endstellung befindet. In der Zwischenstellung der Verschlussklappe 200, die durch Herausziehen der Verschlusskappe 200 aus dem Korpus des Möbelstücks und durch anschließendes Absenken der Verschlussklappe 200 erreicht wird, befindet sich der Führungsstift 210a in der im zweiten Schenkel 114 angeordneten Führungskulisse 110, wohingegen der andere Führungsstift 210b in der im ersten Schenkel 112 angeordneten Führungskulisse geführt ist. Aufgrund dieser Anordnung der Führungsstifte 210a, 210b in der Führungskulisse 110 weist die Verschlussklappe 200 eine schräge Ausrichtung auf. Dabei ändert sich die Ausrichtung der Verschlussklappe 200 in Abhängigkeit der relativen Positionen der Führungsstifte 210a, 210b in der Führungskulisse 110.
-
3 zeigt das in den 1 und 2 dargestellte Beschlagsystem, wobei sich die Verschlussklappe 200 in einer Endstellung befindet. Die Endstellung der Verschlussklappe 200 wird dadurch erreicht, dass die Verschlussklappe 200 aus der in 2 dargestellten Zwischenstellung etwas weiter nach unten in Richtung der Bodenplatte des Schranks gezogen/gedrückt wird, worauf dann die Verschlussklappe 200 allein durch ihre Gewichtskraft in ihre geschlossene Endstellung gleitet. Dabei bewegt sich der Führungsstift 210a auf die Dämpfungseinrichtung 120, 122 zu, und der andere Führungsstift 210b wird in der im ersten Schenkel 112 angeordneten Führungskulisse 110 in Richtung der im zweiten Schenkel 114 angeordneten Führungskulisse 110 geführt. Vor Erreichen der Endstellung der Verschlussklappe 200 kommt der Führungsstift 210a der Verschlussklappe 200 mit dem Dämpferkopf 124 in Kontakt. Über den Führungsstift 210a wird auf den Dämpferkopf 124 und somit auf die Kolbenstange 122 eine Gewichtskraft der Verschlussklappe 200 ausgeübt. Aufgrund der Gewichtskraft der Verschlussklappe 200 wird die Kolbenstange 122 in den Dämpfungszylinder 120 eingeschoben. Die Dämpfungseinrichtung übt dabei auf den Führungsstift 210a eine Gegenkraft aus, die kleiner als die durch den Führungsstift 210a auf die Dämpfungseinrichtung 120, 122 ausgeübte Gewichtskraft ist, so dass die Verschlussklappe 200 mit einer verminderten Geschwindigkeit in die Endstellung überführt wird.
-
3a zeigt eine Seitenansicht des zweiten Schenkels 114 des Beschlagsystems, wobei sich die Dämpfungseinrichtung in der maximal zusammengeschobenen Stellung und damit in ihrer Endstellung befindet. Der Dämpferkopf 124 bildet in dieser Endstellung einen Endanschlag für die Verschlussklappe 200, die sich dann in ihrer vertikalen Verschlussposition befindet.
-
Das in den 1 bis 3a dargestellte Beschlagsystem umfasst ferner eine Positionseinstelleinrichtung 130 in Form eines Exzenters 130. Die Positionseinstelleinrichtung 130 ist in den Beschlagkörper 100 eingelassen und ist dazu ausgebildet, die Position der Dämpfungseinrichtung 120, 122 in dem Beschlagkörper 100 einzustellen. Dazu ist der Dämpfungszylinder 120 längsverschiebbar im Beschlagkörper 100 aufgenommen. Die Positionseinstelleinrichtung 130 ist unmittelbar unterhalb des Dämpfungszylinders 120 angeordnet, so dass dieser mit seiner unteren Stirnfläche auf der Positionseinstelleinrichtung 130 aufliegt. Aufgrund der exzentrischen Ausgestaltung der Positionseinstelleinrichtung 130 kann durch eine Drehung der Positionseinstelleinrichtung 130 um eine senkrecht zur Rückwand 104 des Beschlagkörpers 10 orientierten Drehachse die Position des Dämpfungszylinders 120 in dem Beschlagkörper 100 variiert werden, so dass dadurch auch die Position der Verschlussklappe 200 bezüglich des Möbelstücks eingestellt werden kann.
-
Die Positionseinstelleinrichtung 130 ist über eine seitlich angeordnete Aussparung 109 des Beschlagkörpers 100 in den Beschlagkörper 100 einführbar.
-
In den 1, 1a und 2 ist dargestellt, dass der Beschlagkörper 100 in dem Endbereich 100' auf Höhe des der Positionseinstelleinrichtung 130 abgewandten Ende des Dämpfungszylinders 120 ein Absatz 107 vorgesehen ist. Aufgrund des Absatzes 107 weist der Beschlagkörper 100 in dem Endbereich 110' eine kleinere Tiefenausdehnung auf als in dem übrigen Bereich des Beschlagkörpers 100. In dem Endbereich 110 kann eine Abdeckung vor dem Dämpfungszylinder 120 angebracht werden, so dass der Dämpfungszylinder 120 von außen nicht sichtbar ist. Dabei geht die Auflage 108 des Beschlagkörpers 100 vorzugsweise bündig in die entsprechende Abdeckung über.
-
Aus 5 ist ersichtlich, dass der Beschlagkörper 100 im Endbereich 100' im Querschnitt einen Hinterschnitt aufweist, so dass eine erste Querausdehnung Q1 der offenen Seite 106 des Beschlagkörpers 100 geringfügig kleiner ist als ein Durchmesser D des Dämpfungszylinders 120. Weiterhin ist eine zweite Ausdehnung Q2 des Beschlagkörpers 100 zumindest teilweise gleich groß bzw. größer als der Durchmesser D des Dämpfungszylinders 120, so dass der Dämpfungszylinder 120 zwischen den Seitenwänden 102, 102' Platz findet. Entweder der Dämpfungszylinder 120 und/oder ein Teil des Beschlagkörpers 100 im Bereich des Hinterschnitts und somit im Endbereich 100' ist/sind elastisch ausgeführt, so dass die Dämpfungseinrichtung in Form des Dämpfungszylinders 120 und der Kolbenstange 122 in des U-förmige Profil des Beschlagkörpers 100 hineingedrückt werden kann und die Dämpfungseinrichtung 120, 122 mit dem Beschlagkörper 100 durch eine Schnappverbindung lösbar verbunden ist.
-
Aufgrund der lösbaren Verbindung zwischen der Dämpfungseinrichtung 120, 122 und dem Beschlagkörper 100 kann die Dämpfungseinrichtung durch eine andere Dämpfungseinrichtung ausgetauscht werden, oder ein Beschlagkörper kann mit einer Dämpfungseinrichtung 120, 122 nachgerüstet werden. Die Dämpfungseinrichtung 120, 122 kann dabei um eine in den Figuren nicht dargestellte senkrecht zu einer Seitenwand 102, 102' des Beschlagkörpers 100 ausgerichtete Drehachse aus dem Beschlagkörper 100 herausgekippt werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 100
- Beschlagkörper
- 100'
- Endbereich (des Beschlagkörpers)
- 101
- Befestigungssockel (des Beschlagkörpers)
- 102, 102'
- Seitenwand (des Beschlagkörpers)
- 103, 103'
- Innenfläche (der Seitenwand des Beschlagkörpers)
- 104
- Rückwand (des Beschlagkörpers)
- 106
- offene Seite (des Beschlagkörpers)
- 107
- Absatz
- 108
- Auflage (des Beschlagkörpers)
- 109
- Aussparung (des Beschlagkörpers)
- 110
- Führungskulisse
- 112
- erster Schenkel
- 114
- zweiter Schenkel
- 120
- Dämpfungszylinder (der Dämpfungseinrichtung)
- 122
- Kolbenstange (der Dämpfungseinrichtung)
- 124
- Dämpferkopf (der Dämpfungseinrichtung)
- 130
- Positionseinstelleinrichtung, Exzenter
- 200
- Verschlussklappe
- 202
- Seitenbereich (der Verschlussklappe)
- 210a, 210b
- Führungsstift
- 211
- Konsolenelement
- D
- Durchmesser des Dämpfungszylinders
- Q1
- erste Querausdehnung
- Q2
- zweite Querausdehnung