-
1. Technisches Gebiet:
-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Stützstange für Duschvorhänge zur Verbesserung der Raumfreiheit beim Duschen.
-
2. Stand der Technik:
-
Um beim Duschen den Eintritt von Nässe in den die Dusche umgebenden Raum zu vermeiden, ist es bekannt, diese mittels einer Einrichtung zur Abtrennung des Duschbereichs von dem ihm umgebenden Raum abzuschirmen. Hierzu wird der Zugang zum Duschbereich in der Regel mittels einer Schiebe- oder Falttür oder mittels eines Vorhangs ausgestaltet. Die Verwendung eines Vorhangs besitzt den Vorteil, dass dieser sehr kostengünstig hergestellt und installiert werden kann. Daher kann ein Duschvorhang auch kostengünstig und konstruktiv einfach ausgetauscht werden, was aufgrund der starken Materialbeanspruchung sowie aus Hygienegesichtspunkten in Nassbereichen wünschenswert ist.
-
Bei der Verwendung von Vorhängen besteht jedoch das Problem, dass diese sich während des Duschens nach Innen wölben und so den Duschbereich verkleinern und die Raumfreiheit beim Duschen beeinträchtigen. Dies liegt zum einen an den thermischen Bedingungen im den Duschbereich: Das beim Duschen strömende heiße Wasser erhitzt die Luft, welche aufsteigt und hierdurch innerhalb des abgetrennten Duschbereichs in Bodennähe einen leichten Unterdruck verursacht. Luft von außen strömt nach und bewegt dabei den Duschvorhang nach innen. Ferner entdeckte David Schmidt von der University of Massachusetts einen weiteren Effekt, der für die Wölbung des Duschvorhangs nach innen mit verantwortlich ist, wofür er im Jahr 2001 mit dem Ig-Nobelpreis der Harvard-Universität in Cambridge (USA) ausgezeichnet wurde: Mit Hilfe einer strömungsdynamischen Simulation des Duschvorgangs konnte er nachweisen, dass in der Dusche ein stabiler Wirbel (aus Luft und Feuchtigkeit) entsteht. Im Innern dieses Wirbels herrscht ein geringerer Luftdruck (ähnlich innerhalb eines Tornados), so dass der Vorhang zum Duschstrahl hin angesogen wird. Bei kleinen Duschbereichen kann dieser Effekt dazu führen, dass sich der Duschvorhang so weit nach innen wölbt, dass er beim Duschen an der Haut klebt.
-
Im Stand der Technik sind mehrere Lösungen bekannt, welche hinsichtlich des beschriebenen Problems nur in einem eingeschränkten Maße für Abhilfe sorgen können:
-
Die
DE 1 127 047 beschreibt Beschwerungskörper für Gardinen, welche bei Gardinen aus leichten Kunststofffasern ein unerwünschtes Rüschen verhindern. Hierzu schlägt die
DE 1 127 047 vor, stabförmig ausgebildete Beschwerungskörper im unteren Teil der Gardine in speziellen Aufnahmetaschen anzuordnen oder direkt anzunähen. Zwar führt die Beschwerung im unteren Teil der Gardine dazu, dass diese aufgrund des erhöhten Eigengewichts stabiler in senkrechter Position hängt. Diese Lösung erfordert jedoch entweder spezielle Duschvorhänge, welche entsprechende Aufnahmetaschen für die Beschwerungskörper vorsehen, oder eine nachträglich aufwendige Manipulation des Duschvorhangs, indem die Beschwerungskörper ausreichend fest angenäht werden. Ein Annähen ist hierbei zudem nur bedingt möglich, da Duschvorhänge häufig nicht aus einem Gewebe, sondern aus einer Folie bestehen. Insgesamt ist die Lösung aufgrund des erheblichen konstruktiven Aufwands nachteilig. Ferner wäre die Anwendung dieser Lösung in Nassbereichen aufgrund des Risikos einer Schimmelbildung in den Aufnahmetaschen unhygienisch.
-
Die
DE 100 13 251 C1 beschreibt einen Stützstab für Vorhänge, welche verschiebbar auf oder in einem Halter geführt sind. Mittels des Stützstabs soll eine unerwünschte, durch Luftstöße verursachte Bewegung des Vorhangs quer zur Vorhangebene verhindert werden. Hierzu schlägt die
DE 100 13 251 C1 vor einen Stützstab derart auszugestalten, dass er an seinem oberen Ende Mittel aufweist, mit denen er an oder in dem Halter für den Vorhang geführt wird. Ferner kann der Stützstab im Bereich seines unteren Endes Mittel zum Befestigen an benachbarten Bauteilen, etwa der Seitenwand einer Wanne oder einer Gebäudewand aufweisen. Diese Konstruktion besitzt den Nachteil, dass der Bewegung des Vorhangs nur die Masseträgheit des Stützstabes entgegengesetzt wird, so dass Bewegungen nicht vollständig verhindert werden können. Wird der Stützstab zusammen mit dem Vorhang nach innen gesogen, kann er zudem zusätzlich zum Vorhang selbst ein störendes Hindernis für die duschende Person darstellen. Da der Stützstab schließlich lediglich vom Halter für den Vorhang gemeinsam mit diesem senkrecht nach unten hängt, ermöglicht es diese konstruktive Lösung auch nicht, den durch den Vorhang abgetrennten Duschbereich zu erweitern. In der Ausgestaltung mit einer zusätzlichen Befestigung am unteren Ende besitzt die von der
DE 100 13 251 C1 den Nachteil, dass eine solche Befestigungsmöglichkeit an einem benachbarten Bauelement vorhanden sein muss. Zudem ist auch in dieser Ausgestaltung eine Erweiterung des Duschbereichs nicht möglich, da der Duschvorhang am unteren Ende mit dem Wand der Duschwanne abschließen muss, um den Austritt von Nässe in den umgebenden Raum verhindern zu können.
-
Die
DE 103 10 910 A1 beschreibt eine Stützhilfe für einen Vorhang, welche zwischen zwei Befestigungselementen ein Verbindungselement aufweist, welches die Bewegung des Vorhangs in einer Richtung quer zu einer mittleren Vorhangebene verhindert. Die durch die
DE 103 10 910 A1 vorgeschlagene Stützhilfe besitzt den Nachteil, dass an ihren beiden Enden ein Befestigungselement an einem benachbarten Bauelement erforderlich ist. Dies ist nicht sämtlichen möglichen räumlichen Gegebenheiten möglich und verursacht zudem einen hohen konstruktiven Aufwand. Zudem ist hierdurch auch eine Erweiterung des Duschbereichs in den meisten Fällen nicht möglich, da benachbarte Bauelemente in Duschbereichen in der Regel bündig mit der Vorhangebene abschließen.
-
3. Darstellung der Erfindung:
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu Verhinderung der Einwölbung von Duschvorhängen zu schaffen und hierbei die dargestellten Nachteile des Stands der Technik zu vermeiden. insbesondere soll eine konstruktive einfache Stützstange geschaffen werden, welche für beliebige Duschvorhänge Verwendung finden kann und welche lediglich einen Befestigungspunkt benötigt. Zugleich soll es ermöglicht werden, den Duschbereich gegenüber der normalen Hängeposition des Vorhangs zu erweitern.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Stützstange für Duschvorhänge mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, vorteilhafte Ausführungen sind in den Unteransprüchen beschrieben. Die Grundlage der Erfindung bildet eine Stützstange für Duschvorhänge mit einem Befestigungsmittel zur vertikalen, wenigstens teilweise drehbeweglichen Befestigung an der Haltevorrichtung des Vorhangs, welche einen kürzeren oberen Bereich oberhalb des Befestigungsmittels und einen längeren unteren Bereich unterhalb des Befestigungsmittels umfasst, wobei die Stützstange im oberen Bereich mit einem Gewicht ausgebildet ist und der untere Bereich zur Abstützung des Vorhangs ausgebildet ist. Das Gewicht im oberen Bereich der Stützstange wirkt hierbei als Gegengewicht und sorgt über die wenigstens teilweise drehbeweglichen Befestigung an der Haltevorrichtung des Duschvorhangs als Drehpunkt dafür, dass eine Hebelkraft auf den unteren Bereich der Stützstange, so dass dieser den Duschvorhang nach außen vom Körper des Benutzers der Dusche wegdrückt. In dieser einfachen Ausgestaltung kann die Stützstange in beide Richtungen wirken, weshalb der obere Bereich zur Benutzung in Richtung des Duschbereichs auf der Innenseite des Duschvorhangs gekippt wird und hierdurch den Duschvorhang in seinem unteren Bereich wegdrückt. Die Länge des oberen und des unteren Bereichs der Stützstange und die Größe und genaue Position des Gewichts werden hierbei als Gesamtsystem so gewählt, dass der beabsichtigte Funktionszweck ausreichend erzielt wird. Das Gewicht wird vorzugsweise am oberen Ende des oberen Bereichs positioniert, da er an diesem Punkt die höchstmögliche Hebelkraft ausübt und das Gesamtsystem so mit einem effektiv möglichst geringen Gesamtgewicht ausgestaltet werden kann. Durch die beschriebene Vorrichtung werden die eingangs dargestellten Nachteile des Stands der Technik vermeiden. Es wird eine konstruktive einfache Stützstange geschaffen, die für beliebige Duschvorhänge einsetzbar ist und die lediglich einen Befestigungspunkt benötigt. Zur Befestigung dient hierbei die bereits vorhandene Haltevorrichtung des Duschvorhangs, etwa eine Vorhangstange. Die Stützstange setzt der Wölbung des Duschvorhangs zusätzlich zur eigenen Masseträgheit die über die drehbewegliche Befestigung umgelenkte Gewichtskraft entgegen. Zugleich wird der Duschbereich gegenüber der normalen Hängeposition des Vorhangs erweitert, indem er durch den unteren Bereich der Stützstange herausgedrückt wird.
-
Zur Verwendung mit Duschvorhängen, welche einer horizontalen Vorhangstange verschiebbar angebracht sind, ist auch das Befestigungsmittel der Stützstange entlang der Längsachse der Vorhangstange verschiebbar ausgebildet. Hierdurch ist gewährleistet, dass die Stützstange bei der Verwendung mit Duschvorhängen, welche als Haltevorrichtung eine horizontal montierte Vorhangstange aufweisen, zusammen mit dem Vorhang verschoben werden kann. Dies erleichtert das Betreten und Verlassen des Duschbereichs. Als ein solches drehbewegliches und zugleich verschiebbares Befestigungsmittel kann beispielsweise ein Ring dienen, mit welchem die Stützstange auf die Vorhangstange gesteckt wird oder ein offener, runder Haken oder eine offene Halbschale, mit welchem die Stützstange an die Vorhangstange gehängt wird.
-
Indem das Gewicht innerhalb des oberen Bereichs verschiebbar ausgebildet ist, wird dem Benutzer die Nachjustierung der Stützstange und eine Anpassung an die konkrete Verwendungssituation ermöglicht. Je näher das Gewicht an den Befestigungspunkt verschoben wird, desto geringer ist die auf den Duschvorhang ausgeübte Hebelkraft und umgekehrt.
-
Eine vereinfachte Handhabung wird erreicht, indem der obere Bereich derart ausgestaltet ist, dass das Gewicht gegenüber der Vorhangebene auf die Innenseite des Duschvorhangs verlagert ist. Dies wird beispielsweise durch eine entsprechend gebogene oder abgeknickte Ausgestaltung des oberen Bereichs erreicht oder dadurch, dass das Gewicht an einem Zwischenstück ausgelagert wird. In dieser Ausgestaltung wird die Stützstange so montiert, dass das ausgelagerte Gewicht auf die Innenseite des Duschvorhangs (also über den Duschbereich) ragt. Hierdurch ist gewährleistet, dass der untere Bereich der Stützstange stets nach außen wirkt und den Duschvorhang vom Innenraum der Dusche nach außen wegdrückt.
-
Dadurch, dass der untere Bereich der Stützstange als mindestens zweistufiges Teleskoprohr ausgebildet ist, wird eine weitere Anpassung an die konkrete Verwendungssituation ermöglicht. Je stärker der untere Bereich verlängert wird, desto weiter wird der Duschvorhang nach außen gedrückt.
-
Ein verbesserter Raumgewinn wird erreicht, indem der untere Bereich der Stützstange im Verhältnis zum Duschbereich nach außen gewölbt, also im Wesentlichen konvex geschwungen, ausgebildet ist. Hierdurch wird der Vorhang etwa in Höhe der Arme und Hüfte weiter aus dem Duschbereich herausgedrückt, als an seinem unteren Ende. So ist es möglich, im Bereich der Arme und der Hüfte mehr Raum zu gewinnen, ohne dass der Duschvorhang am unteren Ende über den Abschluss, etwa den Wannenrand, hinausragt und Nässe hindurch tritt. Der Verlauf der Wölbung wird hierbei so gewählt, dass die beschriebene Wirkung möglichst optimal erreicht wird.
-
Wenn die Stützstange insgesamt, d. h., über ihre gesamte Länge hinweg im Verhältnis zum Duschbereich nach außen gebogen (konvex) ausgebildet ist, werden zwei vorteilhafte Funktionalitäten mit einander verbunden: Zum einen ist das Gewicht durch die Biegung im oberen Bereich gegenüber der Vorhangebene auf die Innenseite des Duschvorhangs verlagert. Zum anderen wird der Vorhang aufgrund der Biegung im unteren Bereich etwa in Höhe der Arme und Hüfte weiter aus dem Duschbereich herausgedrückt, als an seinem unteren Ende. So wird im Bereich der Arme und der Hüfte mehr Raum im Duschbereich gewonnen und der der Duschvorhang schließt am unteren Ende mit der Begrenzung des Duschbereichs, etwa dem Wannenrand, dicht ab. Der Verlauf des Bogens wird hierbei so gewählt, dass die beschriebenen Wirkungen möglichst optimal erreicht werden.
-
Die erfindungsgemäße Stützstange wird nachstehend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben:
-
1 zeigt eine Duschkabine mit einem Duschvorhang und zwei Stützstangen in Frontalansicht von innen, aus der Duschkabine heraus auf den Duschvorhang.
-
2 zeigt die Duschkabine mit Duschvorhang und zwei Stützstangen gemäß 1 in Aufsicht. 3 zeigt eine der Stützstangen gemäß 1. in Seitenansicht. Die Duschbereich 1 der Duschkabine 2 wird seitlich und rückwärtig durch die drei Wände 3, 3' und 3'' begrenzt. Im Eingangsbereich wird der Duschbereich 1 durch den Duschvorhang 4 begrenzt. Der Duschvorhang 4 ist mit den s-förmigen Haken 5 bis 5''''' von der Vorhangstange 6 abgehängt, welche als Haltevorrichtung für den Duschvorhang 4 dient. Die Stützstangen 7 und 7 sind am oberen Ende der oberen Bereiche 8 und 8' mit Gewichten 9 und 9' ausgebildet. Unter den oberen Bereichen 8 und 8' sind die Stützstangen 7 und 7' jeweils mit den Auflagenschalen 10 und 10' als Befestigungsmittel drehbeweglich und seitlich – d. h. entlang der Längsachse der Vorhangstange 6 – verschiebbar auf die Vorhangstange 6 aufgelegt. In ihren unteren Bereichen 11 und 11' drücken die Stützstangen 7 und 7' den Duschvorhang 4 nach außen. Hierbei wirkt auf die Gewichte 9 und 9' die mit Pfeil G gekennzeichnete Schwerkraft in Richtung des Bodens der Duschkabine 2, wodurch gleichzeitig die mit Pfeil F gekennzeichnete Hebelkraft B auf den Duschvorhang 4 wirkt.
-
4. Kurze Beschreibung der Zeichnungen:
-
1 ist eine Frontalansicht einer Duschkabine mit Duschvorhang und zwei Stützstangen.
-
2 ist eine Aufsicht der Duschkabine mit Duschvorhang und zwei Stützstangen gemäß 1.
-
3 ist eine Seitenansicht einer Stützstange gemäß 1.
-
5. Gewerbliche Anwendbarkeit:
-
Die erfindungsgemäße Stützstange eignet sich zum Einsatz in Duschbädern, bei welchen der den Duschbereich umgebenden Raum mittels eines Duschvorhangs vor Nässe geschützt wird.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 1127047 [0005, 0005]
- DE 10013251 C1 [0006, 0006, 0006]
- DE 10310910 A1 [0007, 0007]