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Die Erfindung betrifft einen Hochstrom-Steckverbinder für Ströme von mehr als 100 Ampere, insbesondere von mehr als 200 Ampere. Ein derartiger HS-Steckverbinder umfasst ein erstes Verbindungselement, das einen ersten Kontaktabschnitt sowie ein zweites Verbindungselement, das einen zweiten Kontaktabschnitt umfasst. Ein Federelement dient zur Herstellung einer elektrischen Verbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Verbindungselement. Die beiden Verbindungselemente sind jeweils mit einem elektrischen Leiter verbunden.
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Hochstrom(HS)-Steckverbinder werden beispielsweise zur elektrischen Verbindung von Energiespeichermodulen eines Energiespeichers in Kraftfahrzeugen eingesetzt. Derartige Energiespeicher kommen unter anderem in batteriebetriebenen Kraftfahrzeugen sowie in solchen Kraftfahrzeugen zum Einsatz, welche sowohl elektrisch als auch verbrennungsmotorisch betrieben werden können. Aufgrund der von Antriebsmotoren benötigten großen Leistung und einer nicht beliebig hohen Spannung der Energiespeicher können in solchen Energiespeichern sehr hohe Ströme im Betrieb auftreten. Aus Gründen der Fertigungseffizienz, aber auch aus Gründen der Zuverlässigkeit werden dabei nicht nur geschraubte Verbindungen zur elektrischen Verbindung einzelner Komponenten eingesetzt, sondern auch solche, bei denen zwei Verbindungselemente durch eine Steckverbindung miteinander verbunden werden.
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Bei bekannten HS-Steckverbindern ist zwischen dem ersten Verbindungselement und dem zweiten Verbindungselement ein Federelement, beispielsweise in Gestalt einer Kontaktlamelle, angeordnet. Häufig ist das Federelement mechanisch mit einem der beiden Kontaktpartner verbunden. An die Verbindungselemente sind jeweilige Kabel oder Leitungen angebracht, welche an ihrem jeweiligen anderen Ende mit einer elektrischen Komponente des Energiespeichers, einer durch den Energiespeicher betriebenen elektrischen Komponente oder einem anderen Verbindungselement verbunden sind. Ein Nachteil dieser Steckverbindung besteht darin, dass eine geringe Kontaktfläche zwischen dem Federelement und den Verbindungselementen zur Stromübertragung besteht. Hierdurch erhöht sich die Temperatur durch Übergangswiderstände.
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Um den Kontaktwiderstand gering zu halten, werden daher zumindest die Kontaktflächen der Verbindungselemente mit einer Beschichtung versehen. In der Regel besteht die Beschichtung aus Silber, welches exzellente Leitfähigkeitseigenschaften aufweist. Aus Kostengründen wird die Beschichtung mit einer Dicke von höchstens 10 μm ausgebildet.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Hochstrom-Steckverbinder anzugeben, welcher bei vergleichbarer Stromtragfähigkeit einen geringeren Übergangswiderstand aufweist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Hochstrom-Steckverbinder gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
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Die Erfindung schafft einen Hochstrom-Steckverbinder für Ströme von mehr als 100 Ampere, insbesondere mehr als 200 Ampere, mit einem ersten Verbindungselement, einem zweiten Verbindungselement und einem Federelement. Das erste Verbindungselement umfasst einen ersten Kontaktabschnitt. Das zweite Verbindungselement umfasst einen zweiten Kontaktabschnitt. Das Federelement bezweckt die Herstellung einer elektrischen Verbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Kontaktabschnitt. Der HS-Steckverbinder zeichnet sich dadurch aus, dass der erste und der zweite Kontaktabschnitt unmittelbar, d. h. ohne Zwischenschaltung weiterer Komponenten, in Kontakt miteinander stehen, wobei eine die Kontaktabschnitte gegeneinander pressende Kontaktkraft durch das von außen auf die Kontaktabschnitte wirkende Federelement erzeugt ist.
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Dadurch, dass der erste und der zweite Kontaktabschnitt unmittelbar in Kontakt miteinander stehen, ergibt sich eine im Vergleich zum Stand der Technik größere Kontaktfläche. Aufgrund der nunmehr im Kontaktbereich auftretenden geringeren Temperaturen gehen damit auch geringere Überstandswiderstände einher. Durch die im Betrieb geringeren Temperaturen aufgrund der kleineren Übergangswiderstände kann eine längere Lebensdauer der Steckverbindung ermöglicht werden.
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Um die Kontaktabschnitte des ersten und zweiten Verbindungselementes in eine, zur Herstellung des niederohmigen elektrischen Kontakts flächige Anlage zu bringen, ist das von außen auf die Kontaktabschnitte wirkende Federelement vorgesehen. Das Federelement ist insbesondere als ein von dem ersten und/oder zweiten Verbindungselement unabhängiges Bauteil ausgebildet, das unabhängig von den Verbindungselementen hersteilbar und/oder verarbeitbar ist. Dies ermöglicht nicht nur die sichere Bereitstellung des elektrischen Kontakts, indem das Federelement die beiden Kontaktabschnitte definiert aufeinander presst, sondern sorgt auch im Vergleich für ein geringeres Bauraumvolumen und Gewicht des Steckverbinders.
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Eine besonders einfache Realisierung des Steckverbinders ergibt sich dadurch, dass das erste und das zweite Verbindungselement nur einseitig mechanisch und damit elektrisch miteinander in Kontakt stehen. Die einander zugewandten Kontaktflächen sind hierzu korrespondierend ausgebildet. Bevorzugt sind die Verbindungselemente bzw. deren Kontaktabschnitte eben und flächig ausgebildet. Die Verbindungselemente können auch kugel- und kalottenförmig (konkav und konvex) ausgebildet sein. Hierdurch ist ein hoher Flächenkontakt für die Stromübertragung sicher gestellt.
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Insbesondere können die Kontaktabschnitte der ersten und zweiten Verbindungselemente über das Federelement kraftschlüssig miteinander verbunden sein. Hierdurch ist eine Lösbarkeit der Kontaktabschnitte nach Entfernen der Kontaktkraft gegeben.
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In einer zweckmäßigen Ausgestaltung umgibt das Federelement die aneinander liegenden Kontaktabschnitte von außen, wobei zumindest ein kraftausübender Abschnitt auf jeweils das erste und das zweite Verbindungselement einwirkt.
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Wahlweise bestehen das erste und/oder das zweite Verbindungselement aus Aluminium oder einer Aluminium-Legierung. Ebenso können das erste und/oder das zweite Verbindungselement aus Kupfer oder einer Kupfer-Legierung bestehen. Aus welchem Material das erste bzw. zweite Verbindungselement gefertigt wird, ergibt sich primär aus dem Material eines weiteren Verbindungspartners, welcher mit dem betreffenden Verbindungselement kontaktiert werden muss. Besteht der Verbindungspartner aus Aluminium, so ist es zweckmäßig, auch das Verbindungselement aus Aluminium bereit zu stellen, um zwischen diesen beiden Komponenten eine möglichst einfache und sichere elektrische Verbindung herstellen zu können.
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Es ist jedoch ebenfalls möglich, eines der beiden Verbindungselemente aus Aluminium und das andere der beiden Verbindungselemente aus Kupfer (oder jeweils deren Legierungen) bereit zu stellen. Insbesondere in diesem Fall ist vorgesehen, dass das erste und/oder das zweite Verbindungselement im Bereich ihrer jeweiligen, aneinander grenzenden Kontaktabschnitte eine erste bzw. eine zweite Beschichtung aufweisen. Es versteht sich, dass eine derartige Beschichtung auch dann vorgesehen werden kann, wenn die beiden Verbindungselemente aus den gleichen Materialien bzw. Legierungen bestehen. Ein Vorteil des Vorsehens der Beschichtung besteht darin, dass die Lebensdauer der Steckverbindung durch einen Schutz der Oberflächen der Kontaktabschnitte vor Oxidation erhöht werden kann. Dies ist insbesondere für aus Aluminium bestehende Verbindungselemente von Bedeutung, welche bei Kontakt mit Sauerstoff sehr schnell oxidieren. Bestehen die Verbindungselemente – wie eingangs erläutert – aus unterschiedlichen Materialien, so trägt das Vorsehen der Beschichtung zusätzlich zu einem Schutz vor Kontaktkorrosion aufgrund einer ansonsten auftretenden elektro-chemischen Spannungsreihe bei.
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Es ist insbesondere zweckmäßig, wenn die erste und/oder die zweite Beschichtung eine Schicht aus Zinn umfassen. Gegenüber dem ansonsten verwendeten Silber kann Zinn zu einem kostengünstigeren Preis bereitgestellt werden, wodurch die Kosten für die Herstellung der Steckverbindung reduziert werden können.
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Um eine Kontaktkorrosion aufgrund der elektrochemischen Spannungsreihe zu vermeiden, kann weiterhin vorgesehen sein, dass die erste und/oder die zweite Beschichtung zwischen dem Zinn als äußerste Schicht eine erste Zwischenschicht aus Kupfer und/oder eine zweite Zwischenschicht aus Nickel umfassen. Ob und falls eine oder mehrere Zwischenschichten vorgesehen sind, können die entsprechenden Materialien in Abhängigkeit des Materials der beiden Verbindungselemente gewählt werden, um Probleme aufgrund der elektrochemischen Spannungsreihe zu vermeiden.
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Es ist weiterhin zweckmäßig, wenn die erste und/oder die zweite Beschichtung eine Gesamtdicke von mehr als 10 μm, insbesondere mehr als 20 μm, aufweisen, wobei die maximale Gesamtdicke der ersten und/oder der zweiten Beschichtung 100 μm, bevorzugt 70 μm, beträgt. Je größer die Dicke der Beschichtung gewählt wird, desto geringer ist die Gefahr einer Oxidation von, insbesondere von aus Aluminium oder deren Legierungen bestehenden Verbindungselementen. Die Gefahr einer solchen Oxidation entsteht dadurch, dass die Beschichtung über die Lebensdauer der Steckverbindung sich typischerweise abnutzt und dabei unbeabsichtigterweise die Oberfläche des Materials eines der Verbindungselemente freigelegt werden kann. Diese Gefahr ist umso größer, je dünner die Schichtdicke ist. Insbesondere hat sich gezeigt, dass das Problem dann gegeben ist, wenn die Schichtdicke weniger als 10 μm beträgt. Aufgrund des wesentlich geringeren Preises des bevorzugten Zinns als Beschichtung kann die Schichtdicke ohne weiteres bis zu 100 μm dick auf die Kontaktabschnitte der Verbindungselemente aufgebracht werden. Eine entsprechende Schichtdicke aus Silber, das im Stand der Technik als Beschichtungsmittel zur Bereitstellung einer hohen Leitfähigkeit verwendet wird, würde hingegen die Kosten der Steckverbindung für die Praxis unakzeptabel hoch ansteigen lassen. Die Aufbringung der Beschichtung kann bspw. galvanisch erfolgen. Ebenso sind andere geeignete Verfahren einsetzbar. Bevorzugt weist die Beschichtung eine 2 bis 8 μm starke Unterkupferung oder Unternickelung auf.
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Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung ist das Federelement derart ausgestaltet, dass unter Aufbringung einer Kraft, die eine der Kontaktkraft entgegengerichtete Kraft erzeugt, zumindest einer der kraftausübenden Abschnitte von einem der beiden Verbindungselemente lösbar ist, um eine Trennung der Verbindungselemente zerstörungsfrei zu ermöglichen. Bevorzugt besteht das Verbindungselement aus einem Federstahl, wobei die Federkraft und die Lösbarkeit der Verbindung durch die Formgebung des Federelements bereitgestellt werden. Das Federelement ist bevorzugt so ausgebildet, dass die Kraft zwischen 3 und 16 N beträgt.
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In einer weiteren Ausgestaltung stützt sich das Federelement flächig auf einer, einer Kontaktfläche gegenüber liegenden Rückseite eines der Kontaktabschnitte eines der beiden Verbindungselemente ab, während ein Federarm um die Verbindungselemente herum geführt ist, sodass der kraftausübende Abschnitt unter Ausübung einer Kontaktkraft an der Rückseite des anderen Kontaktabschnitts anliegt, jedoch gegen die Kontaktkraft von dem anderen Kontaktabschnitt lösbar ist. Durch ein derart ausgebildetes Federelement ist einerseits eine hohe Kontaktkraft sichergestellt. Andererseits kann eine Lösung der Verbindungselemente voneinander durch Betätigung des Federelements auf einfache Weise in beliebiger Anzahl erfolgen, ohne die Verbindungselemente dabei zu zerstören.
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Die Erfindung wird nachfolgend näher anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
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1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Steckverbindung in einer perspektivischen Darstellung,
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2 einen Schnitt durch die Steckverbindung in 1,
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3 eine geschnittene perspektivische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Steckverbindung,
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4 eine geschnittene perspektivische Darstellung eines dritten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Steckverbindung, und
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5 eine geschnittene perspektivische Darstellung eines vierten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Steckverbindung,
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Sämtlich Figuren zeigen schematische, perspektivische Darstellungen eines erfindungsgemäßen Hochstrom(HS)-Steckverbinders. Der HS-Steckverbinder ist für Ströme von mehr als 100 A, oder sogar mehr als 200 A, geeignet. Ströme in dieser Größenordnung treten bspw. bei Energiespeichern für Antriebsmaschinen in Kraftfahrzeugen auf.
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Der HS-Steckverbinder 1 umfasst ein erstes Verbindungselement 10 sowie ein zweites Verbindungselement 20. Das erste Verbindungselement 10 weist einen ersten Kontaktabschnitt 11, das zweite Verbindungselement 20 einen zweiten Kontaktabschnitt 21 auf. Der erste und der zweite Kontaktabschnitt 11, 21 sind in den Ausführungsbeispielen flächig, d. h. eben, als Flachstücke ausgebildet. Die Kontaktabschnitte könnten auch konkav und konvex ausgebildet sein. Die Verbindungselemente 10, 20 werden zur Herstellung einer elektrischen Verbindung im Bereich ihrer Kontaktabschnitte 11, 21, koplanar in Anlage gebracht und über ein Federelement 30 durch Aufbringung von gegeneinander pressenden Kontaktkräften miteinander verbunden. Wie aus 1 ohne weiteres ersichtlich ist, umgibt das Federelement 30 die aneinander liegenden Kontaktabschnitte 11, 21 von außen her.
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An den von den Kontaktabschnitten 11, 21 abgewandten Enden können die Verbindungselemente 10, 20 mit einem elektrischen Leiter (nicht dargestellt) oder einem Kontaktelement eines Energiespeichers oder einer Batteriezelle (ebenfalls nicht dargestellt) verbunden sein. Auf welche Weise die Verbindungselemente 10, 20 mit diesen nicht dargestellten Kontaktpartnern verbunden sind, ist für die vorliegende Erfindung von untergeordneter Bedeutung. Ebenso ist die Ausgestaltung der Verbindungselemente zur Kontaktierung der nicht dargestellten Kontaktpartner abhängig von den Gegebenheiten zu wählen und für die vorliegende Erfindung ebenfalls nicht von Bedeutung.
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Als Materialien für die Verbindungselemente 10, 20 einschließlich deren Kontaktabschnitte werden vorzugsweise Aluminium oder Kupfer oder deren Legierungen verwendet. Wahlweise kann eines der beiden Verbindungselemente 10, 20 aus Aluminium oder einer Aluminium-Legierung und das andere Verbindungsteil aus Kupfer oder einer Kupfer-Legierung bestehen. Ebenso ist es möglich, dass beide Verbindungselemente aus Aluminium oder einer Aluminium-Legierung oder aus Kupfer oder einer Kupfer-Legierung bestehen.
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Sei Einsatz des HS-Steckverbinders 1 in einem Kraftfahrzeug zur Elektrifizierung eines Energiespeichers für eine Antriebsmaschine kommt bei zumindest einem der beiden Verbindungselemente vorzugsweise Aluminium oder eine Aluminium-Legierung zum Einsatz, da auch die Kontaktterminals des Energiespeichers aus Aluminium bestehen. Aluminium weist gegenüber Kupfer den Vorteil eines geringeren Gewichts auf. Demgegenüber wird für das zweite Verbindungselement häufig Kupfer oder eine Kupfer-Legierung eingesetzt, da sich dieses auf einfache und bewährte Weise mit entsprechenden elektrischen Leitern, wie z. B. Kabeln oder Litzen, verbinden lässt.
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Dadurch, dass die Kontaktabschnitte 11, 21 der Verbindungselemente 10, 20 durch das Federelement 30 unmittelbar, d. h. ohne Zwischenschaltung weiterer Komponenten, aufeinandergespannt werden, sind beliebige Materialkombinationen möglich. Dies resultiert insbesondere aus einem Verzicht einer Kontaktfeder zwischen den Kontaktabschnitten 11, 21 der Verbindungselemente 10, 20.
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Es ist bevorzugt, wenn die Verbindungselemente 10, 20 im Bereich ihrer jeweiligen Kontaktabschnitte eine jeweilige Beschichtung (nicht dargestellt) aufweisen. Da die Verbindungselemente 10, 20 im Bereich ihrer Kontaktabschnitte 11, 21 großflächig in Kontakt miteinander stehen, braucht die Beschichtung nicht aus teurem (und gut leitfähigem) Silber zu bestehen. Stattdessen kann das wesentlich kostengünstigere Zinn zum Einsatz gebracht werden. Aufgrund der signifikant geringeren Kosten von Zinn gegenüber Silber kann demgegenüber die Dicke der Beschichtung von bislang max. 10 μm auf bis zu 100 μm vergrößert werden. Bevorzugt wird eine Schichtdicke zwischen 20 μm und 70 μm gewählt.
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Die vergrößerte Schichtdicke weist den Vorteil auf, dass die Lebensdauer der Steckverbindung erhöht werden kann, da ein dauerhafter Schutz der Oberflächen der Kontaktabschnitte vor Oxidation ermöglicht wird. Im Betrieb des Steckverbinders, in dem die Verbindungselemente durch das Federelement kraftschlüssig miteinander verbunden sind, ergeben sich geringfügige Relativbewegungen zueinander, welche die Beschichtung(en) im Laufe der Zeit abtragen. Bei einer lediglich dünnen Beschichtung von bis zu 10 μm kann diese über die Lebensdauer, bspw. eines Energiespeichers eines Fahrzeugs, vollständig abgetragen werden, sodass es zu Oxidationserscheinungen an den Verbindungselementen kommt. Demgegenüber führt die flächige Beschichtung der Kontaktabschnitte 11, 21 dazu, dass durch die Relativbewegung der Verbindungselemente 10, 20 zueinander Oberflächenrauigkeiten der Beschichtung(en) abgetragen werden, wodurch sich der Kontakt zwischen den Kontaktabschnitten 11, 21 weiter verbessert. Dabei besteht auch keine Gefahr, dass die Beschichtung eines der Kontaktabschnitte 11, 21 vollständig abgetragen wird, sodass die oben beschriebenen Oxidationseffekte nicht eintreten (können).
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In der einfachsten Ausgestaltung besteht die nicht dargestellte Beschichtung ausschließlich aus Zinn. In alternativen Ausgestaltungen kann die Beschichtung wenigstens eine Zwischenschicht aus Kupfer und/oder Nickel umfassen. Die Zwischenschicht(en) sind dann zwischen dem Zinn als äußerste Schicht und dem Kontaktabschnitt des Verbindungselements angeordnet. Die Schichtdicken einer jeweiligen Zwischenschicht betragen zwischen 2 und 8 μm. Dabei ist es bevorzugt, wenn die Gesamtschichtdicke nicht größer als 100 μm wird. Durch das Vorsehen einer oder mehrerer Zwischenschichten aus den genannten Materialien kann vorteilhaft das Problem einer elektrochemischen Spannungsreihe gelöst werden, welches bei unterschiedlichen Materialien der beiden Verbindungselemente 10, 20 besteht. Auch hierdurch kann die Zuverlässigkeit des Steckverbinders 1 über die Lebensdauer verbessert werden. Die Beschichtung wird galvanisch aufgetragen.
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Die 1 und 2 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel eines als Kontaktfeder ausgebildeten Federelements 30. Die Kontaktfeder weist einen Fuß 31 auf, der sich im Ausführungsbeispiel auf dem Verbindungselement 10 mit einer Kraft F1 abstützt. Ein Federarm der Kontaktfeder, der über den Fuß 31 zurück geführt ist, mündet in eine Lasche 32, welche eine Öffnung 33 aufweist. Durch die Öffnung 33 sind die Kontaktabschnitte 11, 21 der Verbindungselemente 10, 20 geführt. Ein Anlageabschnitt 34 der Öffnung 33, welcher an das Verbindungselement 20 angreift, drückt aufgrund der Federkraft F2 des Federarmes den Kontaktabschnitt 21 gegen den Kontaktabschnitt 11 (d. h. in Zeichenrichtung nach oben). Aufgrund dessen und dem sich am Kontaktabschnitt 11 abstützenden Fuß 31 werden die Kontaktabschnitte 11, 21 gegeneinander gepresst.
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Soll die Steckverbindung zwischen den Verbindungselementen 10, 20 gelöst werden, so wird der Federarm in Zeichenebene nach unten gepresst. Hierdurch wird der Anlageabschnitt 34 entgegen seiner Kontaktkraft von dem Verbindungselement 20 gelöst, sodass die Verbindungselemente 10, 20 ohne größeren Kraftaufwand aus der Öffnung 33 gezogen werden können. 2 zeigt den beschriebenen Sachverhalt, wobei hier der Steckverbinder 1 in einer perspektivischen, geschnittenen Darstellung dargestellt ist.
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Die 3 bis 5 zeigen weitere Ausführungsbeispiele von bei einem erfindungsgemäßen Steckverbinder 1 zum Einsatz kommenden Federelementen 30. Diese unterscheiden sich lediglich in kleinen Details. Im Ausführungsbeispiel gemäß 3 besteht das Federelement 30 aus zwei Federn 36, 37, welche seitlich, von gegenüber liegenden Seiten über die Kontaktabschnitte 11, 21 der Verbindungselemente 10, 20 geführt sind. Jedes der Federelemente 36, 37 weist zwei gegenüber liegende kraftausübende Abschnitte 38, 39 bzw. 40, 41 auf, welche die Kontaktabschnitte 11, 21 aneinander pressen.
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Demgegenüber besteht das Federelement 30 im Ausführungsbeispiel gemäß 4 aus einer einzigen Feder 46. Während an dem unten liegenden Verbindungselement 20 lediglich beispielhaft ein einziger Kraft ausübender Abschnitt 49 vorgesehen ist, sind auf der Oberseite zwei nebeneinander liegende Kraft ausübende Abschnitte 48, 50 vorgesehen.
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5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei dem das als Feder ausgebildete Federelement 30 nach Art eines Ringes geschlossen ausgebildet ist, sodass zur Herstellung der Steckverbindung die Verbindungselemente 10, 20 durch dieses geschoben werden müssen. Dabei sorgen gegenüber liegende, Kraft ausübende Abschnitte 58, 59 für die erforderliche Kontaktkraft.
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Die in den Ausführungsbeispielen gemäß 3 und 4 gezeigten Federn können im Gegensatz zu den Varianten gemäß 1, 2 und 5 nachträglich um die Verbindungselemente 10, 20 herum aufgebracht werden.
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Die Federelemente der gezeigten Ausführungsbeispiele bestehen vorzugsweise aus Federstahl.
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Für einen Fachmann ist klar, dass die in der vorliegenden Beschreibung dargestellten Ausgestaltungen des Federelements lediglich beispielhaft sind. Prinzipiell ist die Gestalt des Federelements zur Realisierung des erfindungsgemäßen Steckverbinders nicht von Bedeutung. Es muss lediglich sichergestellt sein, dass die erforderliche Kontaktkraft bereitgestellt wird, welche eine unmittelbare, kraftschlüssige Verbindung ohne dazwischenliegende Komponenten der Kontaktabschnitte der Verbindungselemente ermöglicht.
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Der erfindungsgemäße Steckverbinder weist den Vorteil kleiner Übergangswiderstände auf. Hierdurch werden durch Stromfluss bedingte Temperaturerhöhungen im Vergleich zu Anordnungen aus dem Stand der Technik reduziert. Das außen liegende Federelement sorgt für ein geringes Bauvolumen des Steckverbinders. Aufgrund der flächigen Kontaktierung von den stromübertragenden Verbindungselementen ergibt sich eine höhere Lebensdauer. Aufgrund der geringen Komplexität des Steckverbinders weist dieser ein kleines Gewicht auf.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Hochstrom-Steckverbinder
- 10
- erstes Verbindungselement
- 11
- erster Kontaktabschnitt
- 20
- zweites Verbindungselement
- 21
- zweiter Kontaktabschnitt
- 30
- Federelement
- 31
- Fuß des Federelements
- 32
- Lasche des Federelements
- 33
- Öffnung des Federelements
- 34
- Anlageabschnitt der Öffnung
- 36
- erste Feder
- 37
- zweite Feder
- 38
- Kraft ausübender Abschnitt der ersten Feder 36
- 39
- Kraft ausübender Abschnitt der ersten Feder 36
- 40
- Kraft ausübender Abschnitt der zweiten Feder 37
- 41
- Kraft ausübender Abschnitt der zweiten Feder 37
- 46
- Feder
- 48
- Kraft ausübender Abschnitt der Feder 46
- 49
- Kraft ausübender Abschnitt der Feder 46
- 50
- Kraft ausübender Abschnitt der Feder 46
- 56
- Feder
- 58
- Kraft ausübender Abschnitt der Feder 56
- 59
- Kraft ausübender Abschnitt der Feder 56