-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Kabelbaumes gemäß Patentanspruch 1 und ein Formbrett zum Herstellen eines Kabelbaums gemäß Patentanspruch 8.
-
Im Stand der Technik ist es beispielsweise aus
DE 2801093 A1 bekannt, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Wiederhol- oder Serienfertigung einzusetzen, wobei beispielsweise auf einem Formbrett mithilfe von Leuchtmitteln die zwei Endpunkte eines zu verlegenden Kabels eines Kabelbaums angezeigt werden.
-
Aus
US 2008/0121168 A1 ist eine Vorrichtung und ein Verfahren bekannt, bei dem mit Hilfe von Lichtquellen ein Montageablauf unterstützt wird. Die Lichtquellen dienen dazu, um Montagepositionen von Bauteilen auf einer Arbeitsfläche darzustellen.
-
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein verbessertes und vereinfachtes Verfahren zum Herstellen eines Kabelbaumes bereitzustellen.
-
Die Aufgabe der Erfindung wird durch das Verfahren gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass eine präzisere Information über den Verlegeweg des Kabels und/oder eine Lage des Steckers vorgegeben ist. Auf diese Weise wird insbesondere bei einem komplexen Aufbau eines Kabelbaumes mit einer Vielzahl von Steckern und/oder einer Vielzahl von komplizierten Verlegewegen des Kabels eine bessere Information bereitgestellt.
-
Weiterhin wird die Aufgabe der Erfindung mithilfe des Formbrettes gemäß Patentanspruch 8 gelöst. Es wird dadurch erreicht, dass mithilfe von aktiven oder passiven optischen Mitteln ein Verlegeweg eines Kabels angezeigt wird.
-
Erfindungsgemäß wird ein transparentes oder halbtransparentes Formbrett verwendet, wobei die Kabel und Stecker auf einer Vorderseite des Formbrettes montiert werden, und wobei das Zeichen von der Rückseite her auf das Formbrett aufgestrahlt wird. Dieses Verfahren bietet den Vorteil, dass die gesamte Vorderseite des Formbrettes für die Montage zur Verfügung steht und trotzdem aufgrund der Bestrahlung von der Rückseite her eine präzise und sichere Information über den gesamten Weg des Kabels und über die Montagepositionen des Steckers gegeben wird, ohne den Monteur bei seiner Arbeit zu beeinträchtigen.
-
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
-
In einer Weiterbildung des Verfahrens wird zusätzlich eine Kennung für das zu verwendende Kabel oder den zu verwendenden Stecker optisch auf dem Formbrett angezeigt. Auf diese Weise kann durch eine einfache Überprüfung der Kennung mit dem zu montierenden Kabel oder Strecker eine korrekte Montage erreicht werden. Somit können unterschiedlich aufgebaute Kabelbäume schnell und sicher montiert werden, da für jede Montage eines Kabels oder eines Steckers eine entsprechende Kennung des Kabels oder des Steckers angezeigt wird. Somit wird eine Fehlmontage vermieden.
-
In einer weiteren Ausführungsform wird zur weiteren Information eine Vorratskammer angegeben, in der sich der zu verbaudende Stecker befindet. Damit wird die Sicherheit für die Montage des korrekten Steckers erhöht.
-
In einer weiteren Ausführungsform wird ein Formbrett verwendet, das eine optische Anzeige aufweist. Die optische Anzeige bietet den Vorteil, dass keine separate Lichtquelle erforderlich ist, sondern der Verlegeweg und/oder die Positon des Steckers direkt auf dem Formbrett mithilfe der optischen Anzeige angezeigt wird.
-
In einer weiteren Ausführungsform wird das veränderbare Zeichen auf einer Vorderseite des Formbrettes aufgestrahlt. Bei dieser Ausführungsform können bereits vorhandene Formbretter verwendet werden, da diese nicht transparent oder halbtransparent sein müssen.
-
In einer weiteren Ausführungsform wird das Verlegen des Kabels und die Montage des Steckers optisch oder sensorisch überwacht, wobei ein Fehler beim Verlegen oder Montieren angezeigt wird. Zudem kann die Anzeige des neuen Zeichens abhängig von einem optisch erkannten Abschluss eines Arbeitsschrittes gestartet werden. Damit ist eine individuelle Vorgabe der Arbeitsschritte abhängig vom Arbeitstempo des Monteurs möglich.
-
In einer weiteren Ausführungsform werden die Kabel und Stecker in einem Vorratshalter bereitgehalten und das als nächstes zu verbauende Kabel und/oder der als nächstes zu verbauende Stecker wird optisch am Vorratshalter angezeigt. Somit kann die Montagegeschwindigkeit erhöht werden.
-
Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
-
1 ein Formbrett mit einem Projektor, und
-
2 ein Vorratshalter für Kabel und Stecker.
-
1 zeigt in einer schematischen Darstellung ein Formbrett 1, das in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als transparentes oder halbtransparentes Formbrett ausgebildet ist. Zudem ist ein Projektor 2 als Lichtquelle vorgesehen, der einen Verlegeweg 3, der in 1 auf dem Formbrett 1 als gestrichelte Linie dargestellt ist, von der Rückseite her auf das Formbrett 1 aufstrahlt. Aufgrund der transparenten bzw. halbtransparenten Ausbildung des Formbretts 1 ist die Information über den Verlegeweg 3 des Kabels auf einer Vorderseite des Formbrettes 1 sichtbar. Das Kabel und der Stecker werden auf der Vorderseite des Formbrettes 1 montiert. Zudem kann abhängig von der gewählten Ausführungsform anstelle des Verlegeweges des Kabels auch oder zusätzlich die Position eines zu montierenden Steckers angezeigt werden. Zudem wird beispielsweise eine Information mithilfe des Projektors 2 in einem Feld 4 auf der Vorderseite des Formbrettes 1 sichtbar gemacht. Das Informationsfeld 4 enthält Informationen über das zu montierende Kabel oder Stecker. Zudem können weitere Montageinformationen wie z. B. Bilder, Grafiken oder Filme im Informationsfeld 4 dargestellt werden.
-
Das Informationsfeld 4 enthält beispielsweise Informationen über das zu montierende Kabel und den Ort, an dem das Kabel im Vorratshalter bereitgehalten wird.
-
Zudem kann zusätzlich an den Enden der zu verlegenden Kabel eine Kammerzahl und eine Zählrichtung beim Gehäuse dargestellt werden.
-
Das Formbrett 1 weist auf seiner Vorderseite Aufnahmen 5 für einen Stecker und Halterungen 7 für Kabel auf. Weiterhin kann abhängig von der verwendeten Ausführungsform das gesamte Layout des herzustellenden Kabelbaumes auch auf der Vorderseite des Formbrettes 1 aufgezeichnet sein. Die Lage des zu montierenden Steckers wird beispielsweise durch ein Beleuchten der entsprechenden Aufnahme 5 angezeigt.
-
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel kann zusätzlich ein weiteres Informationsfeld 6 vorgesehen sein, das eine Kammernummer einer Vorratskammer für einen an das entsprechende Ende der Leitung zu montierenden Stecker darstellt. Die Stecker werden in einem Vorratshalter bereitgehalten, wobei die Stecker in entsprechenden Vorratskammern bevorrated sind. Jede Kammer weist eine entsprechende Nummerierung auf. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist an das linke obere Ende des entlang des Verlegeweges 3 zu montierenden Kabels ein Stecker der Kammer 4 und an das rechte untere Ende ein Stecker der Kammer 11 zu montieren. Die Nummer 4 und 6 sind in entsprechenden weiteren Informationsfeldern 6 dargestellt.
-
Abhängig von der gewählten Ausführungsform kann der Projektor 2 zusätzlich zu seiner Lichtquelle 10 auch eine Kamera 11 beinhalten. Die Kamera 11 überwacht die Montage der entsprechenden Kabel und/oder Stecker. Weiterhin verfügt der Projektor 2 über eine Recheneinheit 12, die mit der Kamera 11 und der Lichtquelle 10 in Verbindung steht. Die Recheneinheit 12 überprüft, ob die von der Kamera 11 erfasste Montage der Kabel und/oder Stecker entsprechend dem vorgegebenen Verlegeweg und/oder der vorgegebenen Position erfolgt. Ist dies nicht der Fall, so kann von der Recheneinheit 12 ein Alarmsignal, beispielsweise in Form eines optischen Signals über die Lichtquelle 10 abgegeben werden.
-
Zudem kann die Recheneinheit 12 mithilfe der Kamera 11 erfassen, wann ein Arbeitsschritt abgeschlossen ist und dann anschließend zeitnah die Information über den nächsten Arbeitsschritt, d. h. die Information über einen Verlegeweg eines nächsten zu verlegenden Kabels und/oder die Information über die Lage und weitere Informationen über die nächsten zu montierenden Stecker auf dem Formbrett anzeigen. Auf diese Weise ist eine individuell an das Arbeitstempo des Monteurs angepasste Anzeige der Verlegewege und/oder Positionen und der weiteren Informationen möglich.
-
Abhängig von der gewählten Ausführungsform kann der Projektor 2 Informationen auch von einer Vorderseite auf das Formbrett 1 aufstrahlen. Dabei kann das Formbrett 1 auch aus einem nicht transparenten Material bestehen. Somit ist eine Nachrüstung bereits bestehender Formbretter einfach möglich.
-
Weiterhin kann anstelle des Projektors 2 auch eine optische Anzeige 13 verwendet werden, die auf dem Formbrett 1 angebracht ist und mit der eine entsprechende Information über die Verlegewege, die Zusatzinformationen zu den Kabeln, die Orte der Stecker und die Zusatzinformationen zu den Steckern mit Hilfe einer Recheneinheit 12 mit oder ohne Kamera dargestellt werden kann. Die optische Anzeige 13 kann beispielsweise als Display ausgebildet sein.
-
Abhängig von der gewählten Ausführungsform kann auch das Gesamtlayout des herzustellenden Kabelbaumes mithilfe des Projektors 2 auf dem Formbrett 1 angezeigt werden.
-
Weiterhin kann zusätzlich oder nach dem Verlegen des Kabels eine Information über den zu montierenden Stecker beispielsweise mithilfe einer Gehäusenummer auf dem Formbrett dargestellt werden, wie in 1 gezeigt ist. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird an das linke obere Ende des zu montierenden Kabels ein Stecker mit einer bestimmten Nummer montiert und deshalb wird die entsprechende Nummer dargestellt. Dazu ist ein drittes Informationsfeld 14 vorgesehen, das mithilfe des Projektors 2 dargestellt wird.
-
In einer weiteren Ausführungsform kann auch eine Wickelstrecke 15 dargestellt werden, die in 1 schematisch als breiter Streifen neben dem Verlegeweg 3 dargestellt ist. Zudem kann eine Information über das zu verwende Wickelband über ein viertes Anzeigefeld 16 dargestellt werden. Der Wickelbandstrecke 15 ist das dritte Informationsfeld 16 zugeordnet, das eine Nummer für das zu verwendende Wickelband aufweist.
-
Das Formbrett 1, das aus einem transparenten oder halbtransparenten Material wie z. B. Plexiglas oder Glas besteht, kann vorzugsweise eine Projektionsfolie aufweisen. Die Projektionsfolie verbessert die Darstellung der mithilfe des Projektors 2 auf das Formbrett gestrahlten Informationen. Der Projektor 2 kann als Lichtquelle beispielsweise einen Beamer, insbesondere einen LED-Beamer oder einen Laser aufweisen. Eine Grundidee besteht darin, dass wenigstens Teile oder ein komplettes Kabelbaumlayout auf das Formbrett projiziert wird.
-
Weiterhin kann vorzugsweise abhängig von dem gerade notwendigen Arbeitsschritt dieser auf dem Formbrett separat dargestellt werden. Dabei wird der Verlegeweg jedes einzelnen Kabels und die entsprechende Kammernummer des an die Enden des Kabels zu montierenden Steckers nacheinander für jeden Arbeitsschritt dargestellt. Vorzugsweise kann auch die Position des Gehäuses des Steckers, der Anbauteile usw. und die jeweilige Nummer des Steckergehäuses bzw. der Anbauteile dargestellt werden. Auf diese Weise wird eine Herstellung von individuellen, spezifischen Kabelbäumen auf einfache Weise möglich. Dazu weist die Recheneinheit 12 eine entsprechende Software auf, die die einzelnen Verlegeabschnitte und Arbeitsschritte zur Herstellung des Kabelbaums beinhaltet.
-
Weiterhin können zum Überwachen und Überprüfen der Bewegungsabläufe bei der Montage der Kabel und Stecker optische Bewegungserkennungssysteme eingesetzt werden. Entsprechende Bewegungserkennungssysteme sind z. B. unter den Markennamen Kinnekt oder Wii bekannt.
-
2 zeigt eine weitere Ergänzung des Verfahrens, wobei ein Vorratshalter 20 dargestellt ist, an dem verschiedene Typen von Kabeln 21, 22, 23 getrennt voneinander angeordnet sind. Zudem ist jeder Sorte von Kabel ein Signalgeber 24, 25, 26 zugeordnet. Zudem sind Kammern 27, 28, 29, 30 vorgesehen, in denen Stecker und Anbauteile für die Enden der Kabel vorgesehen sind. Zudem sind den Kammern 27 bis 30 weitere Signalgeber 31 bis 34 zugeordnet. Die Signalgeber 31 bis 34 sind mit der Recheneinheit 12 verbunden. Abhängig von dem zu montierenden Kabel wird von der Recheneinheit 12 der entsprechende Signalgeber des zu montierenden Kabels aktiviert. Zudem werden abhängig von den zu montierenden Steckern oder Anbauteilen des Kabels die entsprechenden Signalgeber der entsprechenden Kammern der Stecker und Anbauteile von der Recheneinheit 12 aktiviert. Somit erhält der Monteur eine weitere Information zum Auffinden des zu montierenden Kabels und/oder der zu montierenden Stecker und Anbauteile. Damit wird eine schnelle und korrekte Montage des Kabelbaumes erreicht.
-
Das beschriebene Verfahren und das beschriebene Formbrett kann sowohl als Trainingsbrett als auch als Produktionsbrett eingesetzt werden. Das Anlernen von Monteuren auf ihren spezifischen Arbeitsinhalt wird dadurch vereinfacht. Damit kann eine Anlernphase für einen neuen Typ von Kabelbaum erheblich reduziert werden oder komplett entfallen, da die einzelnen Arbeitsschritte mithilfe des beschriebenen Verfahrens präzise und genau dargestellt werden. Zudem wird die Montage vorzugsweise optisch überwacht, so dass Fehler sofort erkannt und korrigiert werden können. Durch die Darstellung der Arbeitsschritte, d. h. der Verlegewege der nacheinander zu montierenden Kabel und der entsprechenden Stecker und Komponenten zur Montage an den Kabeln auf dem Formbrett und die Anzeige weitere Informationen über das zu montierende Kabel und/oder der zu montierende Stecker und Anbauteile und weitere Informationen wie z. B. der Wickelabschnitte können auch weniger geübte Monteure sofort in die Produktion integriert werden. Mithilfe des beschriebenen Verfahrens wird die Qualität bei der Herstellung der Kabelbäume nachhaltig und von Anfang an verbessert. Kosten für den Hochlauf, bei Änderungen und bei einer Fluktuation von Mitarbeitern können auf diese Weise reduziert werden. Zudem können Änderungen am Aufbau der Kabelbäume auch ohne Anlernphase und sofort mithilfe der entsprechenden Software in der Recheneinheit 12 in die Fertigung umgesetzt werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Formbrett
- 2
- Projektor
- 3
- Verlegeweg
- 4
- Informationsfeld
- 5
- Aufnahme
- 6
- weiteres Informationsfeld
- 7
- Halterung
- 10
- Lichtquelle
- 11
- Kamera
- 12
- Recheneinheit
- 13
- Display
- 14
- drittes Informationsfeld
- 15
- Wickelstrecke
- 16
- viertes Informationsfeld
- 20
- Vorratshalter
- 21
- erstes Kabel
- 22
- zweites Kabel
- 23
- drittes Kabel
- 24
- erster Signalgeber
- 25
- zweiter Signalgeber
- 26
- dritter Signalgeber
- 27
- erste Kammer
- 28
- zweite Kammer
- 29
- dritte Kammer
- 30
- vierte Kammer
- 31
- erster weiterer Signalgeber
- 32
- zweiter weiterer Signalgeber
- 33
- dritter weiterer Signalgeber
- 34
- vierter weiterer Signalgeber