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Die Erfindung betrifft ein Vorsatzfenster mit einer Zarge, die in einer Fensterlaibung befestigbar ist, und mindestens einem Fensterflügel, der in der Zarge drehbar gelagert ist, wobei der Fensterflügel einen Rahmen und ein Scheibenglas umfasst.
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Vorsatzfenster sind an sich bekannt. Sie werden verwendet, um eine Wärme- und Schalldämmung von vorhandenen Fenstern zu verbessern.
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Z.B. sind in Altbauten sogenannte Kastenfenster eingesetzt, wo die Zarge als Kasten ausgeführt ist, in dem von innen nach außen beabstandet Fensterflügel befestigt sind. Diese Konstruktion ist für eine Nachrüstung zu aufwendig.
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Weiterhin sind sogenannte Verbundfenster bekannt, bei denen zwei Fensterflügel lösbar miteinander verbunden sind und als Ganzes wie ein einziger Flügel zu bedienen sind. Die Fertigung ist insgesamt aufwendig. Die Scheiben sind innen, das heißt an den zwischen den Fensterflügeln befindlichen Flächen, nur mit großem Aufwand zu reinigen. Eine Nachrüstung an vorhandenen Fenstern kommt nur infrage, wenn die vorhandenen Fensterflügel eine ausreichende Stabilität aufweisen; Undichtigkeiten zwischen Zarge und Flügel können dadurch nicht kompensiert werden.
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Eine vorhandene Einfachverglasung ist gegen eine Doppel- oder sogar Dreifachverglasung selten austauschbar, weil die vorhandenen Rahmen meistens nicht das zusätzliche Gewicht einer solchen Verglasung tragen können. Außerdem werden hiermit Undichtigkeiten zwischen Zarge und Rahmen nicht beseitigt. Ein Austausch kompletter Fenster, also Zargen und Fensterflügel kommt bei Altbauten oft aus Denkmalschutzgründen nicht infrage und ist zudem aufwendig.
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Aus der
DE 81 29 050 U ist ein Vorsatzfenster bekannt, bei dem eine Zarge Z-förmig ausgebildet ist und die Schenkel Nuten zur Aufnahme von Flachwinkelverbindern aufweisen. Die Zarge kann nur im Kantenbereich der Fensterlaibung montiert werden. Das Vorsatzfenster ist insgesamt relativ aufwendig.
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Die
DE 103 07 582 A1 beschreibt verschiebbare Vorsatzfenster. Diese sind in Schienen an der Wand vor der Laibung geführt. Das Vorsatzfenster ist wenig abgedichtet und entsprechend ungünstig in der Wärmedämmung.
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Die
DE 10 2005 017 264 A offenbart ein Vorsatzfenster mit integrierter Zwangslüftung. Ein Lüfter benötigt Energie und erhöht wegen des Luftaustauschs den Wärmebedarf. Die Konstruktion des Vorsatzfensters ist aufwendig.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Vorsatzfenster zu schaffen, das bei ausreichend guter Wärme- und Schalldämmung preiswert herzustellen und einfach zu montieren ist.
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Die Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Die Zarge ist aus einem L-Winkelprofil erstellt und auf Oberflächen der Fensterlaibung aufsetzbar, wobei die Zarge maximal 3 cm aus der Fensterlaibung ragt – das bedeutet, dass ein kürzester Abstand zwischen der Oberfläche und dem von dieser abgewandten linienförmigen Ende der Zarge maximal 3 cm beträgt. In jedem Fall ist diese Größe so bemessen, dass sich vorhandene Fenster problemlos öffnen lassen.
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Der Rahmen ist aus einem U-Profil gefertigt.
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L-Winkelprofile sind standardmäßig in unterschiedlichen Querschnitten und Größen am Markt erhältlich, so dass die Zarge einfach und preiswert hergestellt und montiert werden kann. Hierfür werden die L-Winkelprofile in Stäbe mit passender Länge und mit Gehrung geschnitten. An mindestens einem der für einen senkrechten Einbau vorgesehenen Stäbe werden die bei montierter Zarge unteren Teile von Scharnieren befestigt. Die Stäbe werden dann auf die Oberflächen der Fensterlaibung aufgesetzt, gegebenenfalls mit den Teilen der Scharniere, wobei auf jeder der Oberflächen ein zugeordneter Stab befestigt wird.
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Der Rahmen aus U-Profil ist ebenfalls standardmäßig erhältlich. Er fasst Randbereiche der Scheibe ein und stabilisiert diese. Eine Abdichtung zwischen der Zarge und dem Rahmen sowie eine Befestigung von oberen Teilen von Scharnieren wird erleichtert. Das U-Profil lässt sich einfach über den Rand der Scheibe schieben und z.B. mittels Silicon oder anderen geeigneten Klebstoffen befestigen.
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Die Profile bilden nur geringfügige Kältebrücken.
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Insgesamt wird zwischen dem Fenster und dem Vorsatzfenster ein wärmeisolierendes Luftpolster gebildet und Luftzug wird minimiert.
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Die Unteransprüche betreffen die vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung.
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Bevorzugt ragt die Zarge maximal 1,5 bis 2 cm aus der Fensterlaibung. Je geringer diese Größe ist, desto weniger wirkt die Zarge optisch störend, besonders bei geöffnetem Vorsatzfenster, und desto kleiner sind mögliche Kältebrücken.
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In einer Ausgestaltung sind die Zarge und der Rahmen aus marktgängigen Aluminiumprofilen gefertigt. Diese sind preisgünstig verfügbar und müssen lediglich auf Gehrung in der passenden Länge geschnitten werden.
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In einer weiteren Ausgestaltung sind die Zarge und der Rahmen zumindest teilweise mit einem Kunststoff beschichtet. Dies schützt einerseits sicher und dauerhaft vor Korrosion und vermindert andererseits die Wärmeleitung der Profile.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist das Scheibenglas ein Einscheiben-Wärmeschutzglas. Dies ist relativ dünn sowie leichtgewichtig und bewirkt trotzdem eine effektive Wärmedämmung.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist zwischen der Zarge und der Fensterlaibung eine elastische Schaumstoffschicht angeordnet. Dies bewirkt hier eine gute Abdichtung, wobei geringfügige Unebenheiten der Fensterlaibung sicher ausgeglichen werden.
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In einer weiteren Ausgestaltung sind an Innenseiten der Zarge Dichtungen befestigt. Hierdurch wird das Vorsatzfenster insgesamt dichter und somit die Wärmedämmung weiter verbessert.
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Die Erfindung wird anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen weiter erläutert. Es zeigen
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1 eine Ansicht eines zweiflügeligen Fensters mit einem Vorsatzfenster,
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2 einen senkrechten Schnitt durch ein einflügeliges Fenster mit Vorsatzfenster,
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3 einen Schnitt durch Zarge und Fensterflügel des Vorsatzfensters als Detail,
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4 einen Schnitt durch zwei aneinandergrenzende Fensterflügel als Detail und
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5 eine Ansicht eines Scharniers und eines Teils des Vorsatzfensters als Detail.
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Wie aus der 1 ersichtlich ist eine Fensteröffnung mit einem Fenster 1 verschlossen. Das Fenster 1 ist hier zweiflügelig und in einer Fensterzarge nach innen, das heißt zu einer Innenseite eines zugeordneten Gebäudes hin, schwenkbar gelagert. Unmittelbar oberhalb des Fensters 1 ist ein zweiflügeliges Oberlicht 2 angeordnet, das in derselben Fensterzarge ebenfalls nach innen schwenkbar gelagert ist. In der Fensterzarge ist zwischen dem Fenster 1 und dem Oberlicht 2 eine profilierte Querstrebe befestigt.
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Die Fensterzarge und Fensterrahmen des Fensters 1 und des Oberlichts 2 sind z.B. aus Holz oder Stahl gefertigt und wie üblich profiliert. Scheiben des Fensters 1 und des Oberlichts 2 sind entweder als Einscheiben- oder als Doppelglas ausgeführt. Eine Wärmedämmung des Fensters 1 und des Oberlichts 2 ist unbefriedigend, weil aus Gründen des Gewichts und/oder einer begrenzten einsetzbaren Dicke der Scheiben keine niedrigen Wärmedurchgangswerte erzielbar sind. Hinzu kommen insbesondere bei älteren Fenstern 1 Undichtigkeiten zwischen Zarge und Fenster 1/Oberlicht 2. Aus Gründen des Denkmalschutzes und/oder aus Kostengründen sind neue Fenster 1 und Oberlichter 2 oftmals nicht zu verwirklichen.
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Deswegen ist dem Fenster 1 und dem Oberlicht 2 ein Vorsatzfenster 3 so vorgesetzt, dass es von jenen nach innen beabstandet ist; ein Abstand beträgt vorzugsweise 5 cm bis 15 cm. Das Vorsatzfenster 3 ist ebenfalls zweiflügelig und in einen oberen und einen unteren Teil entsprechend dem Fenster 1 und dem Oberlicht 2 unterteilt. Das Vorsatzfenster 3 ist nach innen zu öffnen.
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Im Weiteren wird das Vorsatzfenster 3 anhand einer einflügeligen Ausführung beschrieben, wie sie in den 2 und 3 dargestellt ist.
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Das Vorsatzfenster 3 umfasst eine Zarge 4 und einen Fensterflügel 5, der schwenkbar so in der Zarge 4 angeschlagen ist, dass er sich nach innen öffnen lässt. Hierfür sind einseitig Scharniere 6, z.B. ein Stangenscharnier oder Anschweißbänder, angeordnet, die an senkrechten Stücken der Zarge 4 einerseits und eines Rahmens 7 des Fensterflügels 5 andererseits befestigt sind, siehe 5.
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Die Zarge 4 ist aus L-Winkelprofil-Stäben zusammengesetzt und an einem ersten Schenkel des L auf einer Fensterlaibung 8 der Fensteröffnung in vorbestimmtem Abstand zu dem Fenster 1 z.B. mittels Schrauben 9 befestigt. Zwischen der Zarge 4 und der Fensterlaibung 8 ist eine dünne elastische Schaumstoffschicht 10, z.B. aus Moosgummi, angeordnet und durch entsprechendes Anziehen der Schrauben 9 verdichtet. Das Winkelprofil ist einstückig aus Aluminium mit hier zwei gleichen Schenkeln gefertigt, die rechtwinklig zueinander sind. Es weist z.B. die Abmessungen 16 mm × 16 mm × 3 mm (Breite × Höhe × Materialstärke) auf. Ein freies Ende des ersten Schenkels, der mittelbar auf der Fensterlaibung 8 aufliegt, weist nach innen, während der zweite Schenkel in die Fensterlaibung 8 ragt. Auf einer von der Fensterlaibung 8 abgewandten Seite des ersten Schenkels ist eine Bürstendichtung 11 und an einer Innenseite des zweiten Schenkels sind zwei Schlauchdichtungen 12 befestigt. Die Bürstendichtung wird vorzugsweise nach Montage der Zarge 4 in die Fensterlaibung 8 aufgeklebt. Das Winkelprofil ist vorzugsweise mit einem schlecht wärmeleitenden Kunststoff beschichtet.
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Alternativ ist die Zarge aus unterschiedlichen L-Winkelprofilen zusammengesetzt, wobei drei Seiten gleich und mit geringerer Materialstärke ausgeführt sind und lediglich die Seite, an der der Fensterflügel 5 angeschlagen ist – also das Winkelprofil, an dem die Scharnierteile befestigt sind, eine größere Materialstärke aufweist. Breite und Höhe aller Winkelprofile sind gleich. Auf diese Weise kann Material eingespart werden.
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Die Abmessungen des Winkelprofils können in Abhängigkeit von der Größe der Fensterlaibung 8 und somit des Gewichts des Fensterflügels 5 variieren.
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Der Fensterflügel 5 umfasst den Rahmen 7 und ein Scheibenglas 13.
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Der Rahmen 7 ist aus U-Profil-Stäben gefertigt, die Randbereiche des gesamten Umfangs des Scheibenglases 13 umschließen. Die U-Profil-Stäbe sind an ihren Enden auf Gehrung geschnitten, über die Randbereiche geschoben und hier mittels eines elastischen Klebers wie z.B. Silikon befestigt. Das U-Profil ist z.B. aus Aluminium gefertigt und vorzugsweise mit einem schlecht Wärme-leitenden Kunststoff beschichtet; seine Abmessungen betragen z.B. 10 mm × 16 mm × 2 mm (Breite × Höhe × Materialstärke).
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Das Scheibenglas 13 ist ein Einscheiben-Wärmeschutzglas mit einer Stärke von 4 mm oder 6 mm und mit durchsichtiger Metallbeschichtung, die auf der nach innen in das Gebäude weisenden Fläche aufgebracht ist (z.B. Pilkington K-Glas).
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Zum Erleichtern der Bedienung des Vorsatzfensters 3 ist an dem Rahmen ein einfacher Griff (nicht dargestellt) befestigt. Zum sicheren Schließen und zum Halten in der geschlossenen Position ist an der den Scharnieren 6 gegenüber liegenden Seite des Fensterflügels 5 mindestens ein Arretierungsmittel, z.B. ein Magnetverschluss angeordnet.
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Wenn wie in der 1 ein Oberlicht 2 vorhanden ist, ist in der Zarge 4 zwischen dem Vorsatzfenster und einem Vorsatzoberlicht eine waagerechte Strebe befestigt. Diese Strebe ist aus einem T-Profil oder aus zwei T-förmig aneinander befestigten – z.B. verschraubten und/oder verklebten – L-Winkelprofilen gebildet und mit einer Abdichtung entsprechend der Zarge 4 versehen. Ein in das Vorsatzoberlicht ragender Schenkel des T- bzw. des entsprechenden L-Profils kann hier eine geringe Höhe von z.B. 8 mm aufweisen.
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Wenn das Vorsatzfenster und/oder das Vorsatzoberlicht zweiflügelig ausgebildet ist, ist in der Zarge 4 zwischen den (geschlossenen) Flügeln eine senkrechte T-förmige Strebe befestigt. Eine Abdichtung erfolgt entsprechend der Zarge 4.
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Alternativ ist an einem der Rahmen 7 an einer dem anderen Rahmen 13 (bei geschlossenem Vorsatzfenster 3) benachbarten Seite außen ein Blechstreifen oder ein Winkelprofil 14 so befestigt, dass sein freies Längsende zu dem anderen Rahmen 7 weist und einen Anschlag für diesen bildet, siehe 4. Mindestens eine Bürstendichtung 11 ist hier zwischen den Rahmen 7 vorgesehen.
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Wie bei dem einflügeligen Vorsatzfenster 3 sind bei der zweiflügeligen Ausführung einfache Griffe und Arretierungsmittel angeordnet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fenster
- 2
- Oberlicht
- 3
- Vorsatzfenster
- 4
- Zarge
- 5
- Fensterflügel
- 6
- Scharnier
- 7
- Rahmen
- 8
- Fensterlaibung
- 9
- Schraube
- 10
- Schaumstoffschicht
- 11
- Bürstendichtung
- 12
- Schlauchdichtung
- 13
- Scheibenglas
- 14
- Winkelprofil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 8129050 U [0006]
- DE 10307582 A1 [0007]
- DE 102005017264 A [0008]