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Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem Notbetätigungswerkzeug für eine verdeckt angeordnete Funktionseinheit eines Fahrzeugs, gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Ein solches Notbetätigungswerkzeug in Form eines mechanischen Handwerkszeugs ist aus der
DE 10 2008 024 917 A1 bekannt. Es dient dazu, eine Verriegelungsvorrichtung manuell zu betätigen, wenn der automatische Antrieb ausgefallen ist. Die Funktionseinheit, hier also die Verriegelungsvorrichtung, ist unter einer Öffnung in der Außenhaut angebracht und somit verdeckt von dieser Außenhaut.
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Die
DE 198 01 853 C1 beschreibt notbetätigbare Funktionseinheiten, hier Verriegelungseinrichtungen für einen Verdeckkastendeckel. Die Verriegelungseinheiten sind über einen Seilzug mit einer Mechanik verbunden. Für den Notbetrieb kann an der Mechanik ein Werkzeug angesetzt werden, damit die Verriegelungseinrichtungen betätigt werden können. Die Verriegelungseinrichtungen sind hier verdeckt unter dem Verdeckkastendeckel angeordnet, wenn sich dieser in Schließstellung befindet. Um das Verdeck, welches in einer Offenstellung unter dem Verdeckkastendeckel liegt, bei Ausfall der Mechanik dennoch in die Schließstellung bewegen zu können, müssen zuvor die Verriegelungseinrichtungen manuell entriegelt werden, um den Verdeckkastendeckel öffnen zu können.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Notbetätigungswerkzeug der eingangs genannten Art anzugeben, bei dem bei verdeckt angeordneten Funktionseinheiten dennoch eine komfortable und sichere Notbetätigung möglich ist.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Notbetätigungswerkzeug, welches die in Anspruch 1 genannten Merkmale aufweist. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die mit der Erfindung hauptsächlich erzielten Vorteile sind folgende: das erfindungsgemäße Notbetätigungswerkzeug kann mit Hilfe der Markierung auf einfache Art und Weise in eine Relativstellung zu der Funktionseinheit gebracht werden kann, so dass diese über das Notbetätigungswerkzeug betätigt werden kann. Dadurch, dass die Funktionseinheit verdeckt angeordnet ist, kann das Betätigungselement über die erfindungsgemäße Markierung relativ so zu der Funktionseinheit positioniert werden, dass das Betätigungselement in Eingriff mit der Funktionseinheit gebracht werden kann, um diese beispielsweise entriegeln, allgemein betätigen zu können. Durch die erfindungsgemäße Markierung kann die Relativstellung des Betätigungselements zu der Funktionseinheit auf einfache Art und Weise erreicht werden, so dass eine sichere Notbetätigung der Funktionseinheit möglich ist. Durch die erfindungsgemäße Markierung lässt sich also der Komfort für den Fahrzeugnutzer erhöhen.
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In einer bevorzugten Weiterbildung ist das Betätigungselement mit einem Formschlusselement ausgestattet, welches komplementär zu der Funktionseinheit ausgebildet ist. Besonders bevorzugt wird dabei eine Ausführungsform des Formschlusselements als zu einem Haken passende Öse ausgebildet. Üblicherweise werden Verriegelungselemente für Verdeckkastendeckel als hakenförmige Riegel ausgebildet, die den Verdeckkastendeckel in der Schließstellung festlegen. Mit der Öse kann das Notbetätigungswerkzeug an dem Riegel eingehängt und dieser damit notbetätigt werden.
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Nach einer besonders bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Betätigungswerkzeug eine weitere Markierung aufweist, die als ein Indikator für eine zweite Relativstellung des Betätigungselements zu der verdeckt angeordneten Funktionseinheit dient. So kann beispielsweise mit der ersten Markierung das Notbetätigungswerkzeug in eine erste Relativstellung bezüglich der Funktionseinheit gebracht werden, in der beispielsweise das Betätigungselement an einem Hindernis vorbeibewegt ist. Mit der zweiten Markierung kann das Betätigungselement dann in die zweite Relativstellung bezüglich der Funktionseinheit gebracht werden, in der das Betätigungselement mit der Funktionseinheit in Eingriff gebracht werden kann.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Notbetätigungswerkzeug eine Handhabe aufweist, die mit Abstand zu dem Werkzeugkopf bzw. dem Betätigungselement angeordnet ist. Die Markierungen können beispielsweise an der Handhabe angebracht sein.
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Die in dieser Anmeldung beschriebenen und gezeigten Merkmale können für sich alleine und in beliebiger Kombination mit einem anderen der beschriebenen und gezeigten Merkmale kombiniert werden. Dies gilt auch für ein Merkmal, welches zusammen mit einem anderen beschrieben und/gezeigten Merkmal kombiniert ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 in einer Draufsicht ein Notbetätigungswerkzeug,
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2 das Notbetätigungswerkzeug in einer ersten Relativstellung,
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3 eine Detailansicht eines Außenhautteils eines Fahrzeugs,
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4 das Betätigungswerkzeug in einer zweiten Relativstellung und
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5 das Betätigungswerkzeug in einer Endstellung.
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1 zeigt ein Notbetätigungswerkzeug 1, das im Wesentlichen L-förmig realisiert ist und einen ersten Schenkel 2 und einen zweiten Schenkel 3 aufweist, wobei der erste Schenkel 2 länger ausgebildet ist als der zweite Schenkel 3. Am freien Ende des ersten Schenkels 2 ist ein Werkzeugkopf 4 ausgebildet, der mit einem Betätigungselement 5 für eine in 5 angedeutete Funktionseinheit eines Kraftfahrzeugs ausgestattet ist. Der zweite Schenkel 3 dient im Wesentlichen als Handhabe 6 bzw. Handgriff, um das Notbetätigungswerkzeug 1 um seine Längsachse 7, die parallel zum ersten Schenkel 2 läuft, drehen zu können. Insbesondere im Bereich der Handhabe 6 kann das Notbetätigungswerkzeug noch mit weiteren Werkzeugköpfen 8, 9 ausgestattet sein, mit denen andere Funktionseinheiten des Fahrzeugs notbetätigt werden können. In bevorzugter Ausführungsform handelt es sich bei den hier beschriebenen Funktionseinheiten um solche Funktionseinheiten, die spezifisch für ein Fahrzeug mit einer bewegbaren Dachanordnung (nicht dargestellt) sind. Dies können beispielsweise so genannte Verdeckverschlüsse, Verdeckkastendeckel, Gestängeklappen oder dergleichen sein. Beim Ausfall dieser Funktionseinheiten ist es somit in vielen Fällen notwendig, die Funktionseinheit über eine Notbetätigung betätigen zu können, so dass beispielsweise der Verdeckverschluss verriegelt, der Verdeckkastendeckel entriegelt oder Klappen betätigt werden können. Denkbar wäre es auch, über das Notbetätigungswerkzeug einen Antrieb für das Dach zu betätigen, beispielsweise wenn es sich um einen Schiebedeckel oder um ein Cabrioletverdeck handelt.
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Der Werkzeugkopf 4 mit seinem Betätigungselement 5 ist im Ausführungsbeispiel als Formschlusselement ausgebildet, welches eine Kontur aufweist, die zu einer Funktionseinheit passt, so dass diese notbetätigt werden kann, indem das Betätigungselement 5 mit der Funktionseinheit in Eingriff gebracht werden kann. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Formschlusselement als Öse 10 realisiert, die beispielsweise durch entsprechende Biegung des freien Endes des langen Schenkels 2 hergestellt ist.
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Das Notbetätigungswerkzeug 1 besitzt eine erste und eine zweite Markierung 11, 12, die im Ausführungsbeispiel an dem ersten Schenkel 2 ausgebildet sind. Die Markierungen 11 und 12 sind entlang des Schenkels 2 gesehen mit Abstand zum Werkzeugkopf 4 am Schenkel 2 angeordnet. Beide Markierungen 11 und 12 weisen außerdem einen Abstand zueinander auf, der ebenfalls in Längsrichtung des Schenkels 2 gemessen ist. Die Markierungen 11 und 12 sind im gezeigten Ausführungsbeispiel als Erhebungen auf der Oberfläche des Schenkels 2 ausgebildet. Sie können beispielsweise ringartig ausgeführt sein. Anstelle einer Erhebung könnten die Markierungen 11, 12 auch farblich unterschiedlich zu der Oberfläche des Notbetätigungswerkzeugs realisiert sein. Denkbar wäre es außerdem, die Markierungen 11, 12 als andersfarbige Einsätze bzw. materialunterschiedliche Einsätze zu dem Material gegenüber der Handhabe 3 auszubilden. Im Ausführungsbeispiel ist die Handhabe 6 als Kunststoffteil ausgebildet, welches mit einem Fortsatz 13 sich zumindest teilweise über den Schenkel 2 erstreckt. Der erste Schenkel 2 ist insbesondere aus einem Metall hergestellt und mit dem Kunststoffteil der Handhabe 6, vorzugsweise durch clipsen, verbunden. Im Übrigen ist noch zu sehen, dass der Fortsatz 13 der Handhabe 6 die Markierungen 11, 12 aufweist.
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In 2 ist das Notbetätigungswerkzeug 1, welches im Übrigen in einem anderen Ausführungsbeispiel ohne den Werkzeugkopf 9 dargestellt ist, für die Notbetätigung der lediglich in 5 gezeigten Funktionseinheit 20 angesetzt. Der Schenkel 2 mit dem Werkzeugkopf 4 und dem Betätigungselement 5 ist unter eine Abdeckung einer Außenhaut der Karosserie, hier ein Verdeckkastendeckel 14, geschoben, wobei sich die Funktionseinheit 20 unter der Außenhaut bzw. dem Verdeckkastendeckel 14 befindet. Eine bewegbare Dachanordnung 15 ist in einer Offenstellung in einem hier nicht näher gezeigten Ablagekasten im Fahrzeug abgelegt, wobei der Ablagekasten von dem Verdeckkastendeckel 14 zumindest teilweise verschlossen ist. Mit einer vorderen Dachspitze 16 grenzt die bewegbare Dachanordnung 15 an ein Verkleidungselement 17 des Fahrzeugs an. Damit die von der Außenhaut bzw. dem Verdeckkastendeckel 14 abgedeckte Funktionseinheit über das Notbetätigungswerkzeug 1 betätigt werden kann, wird das Notbetätigungswerkzeug 1 mit seinem Schenkel 2 in der in 2 gezeigten Lage unter den Verdeckkastendeckel 14 geschoben und liegt dabei auf der abgelegten Dachanordnung 15 auf. Wie 2 zeigt, ist das Notbetätigungswerkzeug 1 bis zur ersten Markierung 11 unter die Außenhaut bzw. den Verdeckkastendeckel 14 geschoben, so dass die Markierung 11 gerade noch nicht von der Außenhaut bzw. vom Verdeckkastendeckel bzw. dessen Rand 14’ abgedeckt ist. Die Orientierung des Notbetätigungswerkzeugs 1 ist hier, bezogen auf die Fahrzeuglängsachse FL und die Fahrzeugquerachse FQ derart, dass der lange Schenkel 2 in Richtung der Fahrzeugquerachse FQ verläuft und der kurze Schenkel 3 mit seinem Werkzeugkopf 8 in Richtung Fahrzeugheck weist. In dieser ersten Relativstellung RS1, in der die erste Markierung 11 benachbart zum Rand 14’ zu liegen kommt, liegt das Betätigungselement 5 noch mit in Fahrzeugquerrichtung FQ gemessenem Abstand zu der Funktionseinheit, jedoch ist das Betätigungselement 5 so ausgerichtet, dass es an einem hier nicht dargestellten Hindernis, welches vor der Funktionseinheit liegt, vorbeigeführt werden kann. Damit das Betätigungselement 5 auch bezogen auf die richtige Lage in der Fahrzeuglängsrichtung bezüglich der Funktionseinheit ausgerichtet werden kann, ist an dem Verdeckkastendeckel 14 benachbart zu dessen Rand 14’ eine Öffnung 18 ausgebildet, durch die der Schenkel 2 des in 3 nicht dargestellten Notbetätigungswerkzeugs 1 hindurchgesteckt wird. Damit der Werkzeugkopf 4 bzw. das Betätigungselement 5 an dem durch die Öffnung 18 zu sehenden Hindernis 19 vorbeigeführt werden kann, wird das Notbetätigungswerkzeug 1 an der Handhabe um seine Längsachse 7 (1) um etwa 90° gedreht, so dass der kurze Schenkel 3 – ausgehend von der ersten Relativstellung RS1 in 1 – etwa aufrecht steht und so etwa parallel zu der hier nicht eingezeichneten Fahrzeughochrichtung verläuft. Anschließend wird das Notbetätigungswerkzeug 1, wie 4 zeigt, in Fahrzeugquerrichtung FQ in Pfeilrichtung PF weiter durch die Öffnung 18 gesteckt, bis die zweite Markierung 12 gerade noch – in Draufsicht gesehen – von dem Rand 14’ des Verdeckkastendeckels 14 nicht verdeckt wird. Damit ist eine zweite Relativstellung RS2 erreicht, in der das Betätigungselement 5 relativ zur Funktionseinheit 20 derart ausgerichtet ist, dass ein Weiterdrehen in Pfeilrichtung 19 das Betätigungselement 5 mit der lediglich in 5 angedeuteten Funktionseinheit 20 in Eingriff bringt und betätigt, d.h. entriegelt, wenn das Notbetätigungswerkzeug 1 seine in 5 eingezeichnete Endstellung ES einnimmt, in der der Schenkel 3 des Notbetätigungswerkzeugs in Richtung Fahrzeugfront entlang der Fahrzeuglängsachse FL zeigt. Danach kann das Notbetätigungswerkzeug 1 wieder aus der Öffnung 18 entnommen werden und der Verdeckkastendeckel 14 von Hand geöffnet werden. Selbstverständlich ist es dabei denkbar, dass an dem Verdeckkastendeckel 14 mehrere Funktionseinheiten vorgesehen sind, die über das Notbetätigungswerkzeug 1 manuell entriegelt werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008024917 A1 [0002]
- DE 19801853 C1 [0003]