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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen eines Fluids auf einen laufenden multifilen Faden gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie einen Führungskörper zur Verwendung in einer derartigen Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 13.
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Eine gattungsgemäße Vorrichtung geht beispielsweise aus der
EP 0 388 173 A1 hervor.
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Bei der Herstellung und Behandlung von multifilen synthetischen Fäden ist es allgemein bekannt, dass der Faden mit einem Fluid benetzt wird. Das Fluid, das vorzugsweise aus einem Wasser-Öl-Gemisch besteht, dient dazu, die Reibung zwischen dem Faden und Führungselementen derart sanft zu gestalten, dass an den einzelnen Filamenten des multifilen Fadens keine Brüche entstehen. Zudem wird insbesondere in einem Herstellungsprozess das Fluid dazu genutzt, um den Zusammenhalt der einzelnen Filamente innerhalb des Fadens zu gewährleisten. Um diese Funktionen an dem Faden hinreichend erfüllen zu können, muß das Fluid möglichst gleichmäßig verteilt auf den Faden aufgetragen werden. Grundsätzlich besteht jedoch dabei das Problem, dass überschüssiges nicht vom Faden angenommene Fluid abtropft oder vom Faden abgeschleudert wird. Daher wird das Fluid möglichst in solchen kleinen Mengen dem Faden zugeführt, dass die Menge des Fluids aufgenommen und am Faden haften bleibt. Hierbei ist jedoch darauf zu achten, dass die zugeführte Menge des Fluids ausreicht, um alle Filamente des Fadens zu benetzen. Diese Ballance zwischen Überdosierung und einer Mangelbenetzung einzuhalten, stellt sich insbesondere bei schnell laufenden Fäden als besonders kritisch heraus, da die Dynamik des Fadens die Aufnahme des Fluids erschwert.
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Bei der gattungsgemäßen Vorrichtung wird der Faden innerhalb einer Benetzungsnut an einem Führungskörper geführt, die in einer Einlaufzone eine Düsenbohrung zur Zufuhr eines Fluids aufweist. Der Einlaufzone ist eine Benetzungszone nachgeordnet, die innerhalb des Nutzgrundes eine Mehrzahl von Nuttaschen aufweist. Die Nuttaschen sind als lokale Vertiefungen im Nutgrund in unregelmäßiger Reihenfolge hintereinander und nebeneinander ausgebildet, so dass der Nutgrund großporig erscheint. Zum Auftragen des Fluids wird ein Faden mit Kontakt im Nutgrund geführt, so dass der Faden abwechselnd über Kontaktflächen und Nichtkontaktflächen geführt ist. Im Betrieb füllen sich die Nuttaschen schnell mit Fluid, das über den Faden von der Einlaufzone in die Benetzungszone verschleppt wird. Damit lässt sich einerseits eine längere Benetzungsstrecke für den Faden realisieren, in welcher eine Vergleichmäßigung und Auftragung des Fluids an dem Faden erfolgt. Durch die unregelmäßige Anordnung der Nuttaschen innerhalb des Nutgrundes kommt es nun jedoch vor, dass je nach Lage des Fadens innerhalb des Nutgrundes unterschiedliche Flächenanteile an Nichtkontaktflächen und Kontaktflächen durchlaufen werden. Besonders bei feinen Fadentitern machen sich derartige Unterschiede erheblich bemerkbar.
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Aus der
JP 2008-075223 A2 ist eine Vorrichtung zum Auftragen eines Fluids auf einen laufenden multifilen Faden bekannt, bei welcher im Nutgrund einer Führungsnut abwechselnd hintereinander Kontaktflächen und Nichtkontaktflächen durch mehrere Nuttaschen gebildet sind. Hierbei lasst sich unabhängig von der Lage des Fadens der Faden unter gleichen Bedingungen benetzen. Die Nuttaschen sind zur Bildung der Nichtkontaktflächen mit Abstand zueinander durch symmetrische Vertiefungen im Nutgrund ausgebildet, wobei die zwischen den Nuttaschen verbleibenden Führungsstege des Nutgrundes zur Führung des Fadens genutzt werden. Hierbei bilden die Führungsstege im Nutgrund eine Ebene, so dass bei gerader Fadenführung insbesondere bei den höheren Fadenlaufgeschwindigkeiten kein gleichmäßiger Kontakt im Nutgrund erreicht werden kann. Bei der bekannten Vorrichtung erfolgt somit im wesentlichen das Auftragen des Fluids auf den Faden in den Kontaktflächen des Nutgrundes. Die im Nutgrund mit dem Fluid gefüllten Nuttaschen bewirken die Verteilung und die Benetzung der Kontaktflächen, so dass dem Faden über eine längere Benetzungsstrecke der Kontaktflächen das Fluid zugeführt werden kann.
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Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gemacht, eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Auftragen eines Fluids auf einen laufenden multifilen Faden derart weiterzubilden, dass insbesondere schnell laufende Fäden gleichmäßig mit hoher Dosiergenauigkeit mit einem Fluid benetzbar sind.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Kontaktflächen im Nutgrund gemeinsam einen Flächenanteil des Nutgrundes im Bereich von 10 bis 40% bilden und dass die Kontaktflächen in Längsrichtung einen Krümmungsradius bilden.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen der jeweiligen Unteransprüche definiert.
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Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Zufuhr des Fluids im wesentlichen über die Nichtkontaktflächen erfolgt. Die Kontaktflächen im Nutgrund werden im wesentlichen als Stützpunkte genutzt, den Faden innerhalb der Benetzungszone durch die mit Fluid gefüllten Nuttaschen zu leiten. Aufgrund der Krümmung in dem Nutgrund lässt sich der Faden auch mit hohen Geschwindigkeiten ohne Kontaktverlust an den Kontaktflächen im Nutgrund führen. Jede der in dem Nutgrund vorgesehene Nuttasche ermöglicht somit eine Benetzung des Fadens.
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Die Kontaktflächen im Nutgrund der Führungsnut werden innerhalb der Benetzungszone bevorzugt durch kurze Führungsstege zwischen benachbarten Nuttaschen gebildet, so dass über die Länge der Benetzungszone und einer Anzahl der Nuttaschen eine genaue Dosierung des aufgetragenen Fluids möglich ist. Dabei ist der Krümmungsradius des Nutgrundes innerhalb der Benetzungszone vorzugsweise in einem Wertebereich von 100 mm bis 400 mm ausgebildet.
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Um die Zufuhr des Fluids aus den Nuttaschen auf den laufenden Faden zu unterstützen, ist die Weiterbildung der Erfindung besonders bevorzugt ausgeführt, bei welcher die Nuttaschen im Nutgrund der Benetzungszone in Längsrichtung asymmetrisch ausgebildet sind und jeweils eine in Fadenlaufrichtung ansteigende Benetzungsrampe aufweisen. Somit lässt sich über den Faden eine Schleppströmung erzeugen, die die Zufuhr des Fluids auf den laufenden Faden begünstigt.
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Um eine unkontrollierte Verteilung des Fluids über die Nutflanken der Führungsnut zu vermeiden, sind die Nuttaschen im Nutgrund der Benetzungszone vorzugsweise größer als eine Breite des Nutgrundes ausgebildet, so dass die Nuttaschen sich bis an die gegenüberliegenden Nutflanken der Führungsnut erstrecken. So können pro Nuttasche die über den Faden zugeführte und abgeführte Fluidmenge im Gleichgewicht gehalten werden. Ein Übertreten des Fluids von einer Nuttasche in die nächste lässt sich somit vermeiden.
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Um möglichst auf kurzer Benetzungsstrecke eine intensive Benetzung zu erhalten, ist die Weiterbildung der Erfindung bevorzugt ausgeführt, bei welcher die Nuttaschen innerhalb der Benetzungszone in einer Dichte von 5 bis 30 Nuttaschen pro 10 mm Nutrundlänge der Führungsnut ausgebildet sind. Damit lassen sich relativ kurze Benetzungsstrecken auch bei hohen Fadenlaufgeschwindigkeiten realisieren.
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Um bei multifilen Fäden mit relativ großen Fadentitern und einer großen Anzahl von Filamenten eine ausreichende und dosierte Benetzung des Fadens zu erhalten, ist die Weiterbildung der Erfindung besonders vorteilhaft, bei welcher die Benetzungszone der Führungsnut in mehrere Längsabschnitte aufgeteilt ist und dass die Längsabschnitte der Benetzungszone in der Dichte der Nuttaschen unterschiedlich ausgebildet sind. So können die auf den Faden aufgetragenen Mengen an Fluid je nach Ausbildung der Längsabschnitte unterschiedlich erfolgen. So kann dem Faden insbesondere bei Einlauf in die Benetzungszone zunächst eine größere Menge an Fluid zugeführt werden. Hierzu sind die Nuttaschen benachbarter Längsabschnitte in ihrer Tiefe und/oder Breite vorzugsweise unterschiedlich groß ausgebildet, wobei die einem der Längsabschnitte zugeordneten Nuttaschen identisch ausgeführt sind.
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Die Längsabschnitte mit den größten Nuttaschen innerhalb der Benetzungszone werden daher vorzugsweise in Fadenlaufrichtung den übrigen Längsabschnitten vorgeordnet. Damit wird gewährleistet, dass bis zum Ablauf des Fadens aus der Benetzungszone eine Vergleichmäßigung des Fluidauftrages stattgefunden hat und somit keine Überbenetzung stattfinden kann.
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Um über die gesamte Länge der Benetzungszone eine gleichmäßige Fadenführung zu erhalten, weist der Nutgrund der Führungsnut innerhalb der Einlaufzone zu einem Nuteinlauf hin eine Neigung mit einem Winkel im Bereich von 5 bis 15° auf. Hierbei wird der Nuteinlauf vorzugsweise im Betrieb in einer oberen Position gehalten, so dass zudem die über die Düsenbohrung in der Einlaufzone zugeführte Fluidmenge kontinuierlich der Benetzungszone zufließt.
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Desweiteren ist vorgesehen, dass die Führungsnut an einem Nutauslauf eine Auslaufzone aufweist und dass der Nutgrund der Führungsnut innerhalb der Auslaufzone ein Gefälle zum Nutauslauf hin mit einem Winkel im Bereich von 5 bis 15° aufweist.
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Die Fadenführung innerhalb der Benetzungszone lässt sich noch dadurch verbessern, dass die Führungsnut einen V-förmigen Querschnitt mit einem durch einen Radius abgerundeten Nutgrund aufweist. Somit wird der Faden im wesentlichen in einer mittleren Zone des Nutgrundes geführt.
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Der erfindungsgemäße Führungskörper ist vorzugsweise aus einem keramischen Werkstoff gebildet, so dass dieser bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorzugsweise austauschbar gehalten ist. Somit können je nach Fadentiter schnelle Wechsel ausgeführt werden, um Führungskörper mit spezifisch ausgebildeter Benetzungszone einzusetzen.
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Der erfindungsgemäße Führungskörper ist somit besonders geeignet, um als Zukaufteil zum Austausch in der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu verwenden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand einiger Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert.
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Es stellen dar:
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1 schematisch eine Längsschnittansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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2 schematisch eine Seitenansicht des Ausführungsbeispiels aus 1
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3 schematisch eine Draufsicht des Ausführungsbeispiels aus 1
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4 schematisch eine Längsschnittausschnitt einer Einlaufzone eines Führungskörpers gemäß dem Ausführungsbeispiel nach 1
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5 schematisch ein Längsschnittausschnitt einer Benetzungszone des Führungskörpers gemäß dem Ausführungsbeispiel nach 1
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6 schematisch eine Draufsicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Führungskörpers
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7 schematisch eine Längsschnittansicht des erfindungsgemäßen Führungskörpers aus 6
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In den 1 bis 3 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Auftragen eines Fluids auf einen laufenden multifilen Fäden in mehreren Ansichten dargestellt. 1 zeigt das Ausführungsbeispiel in einer Längsschnittansicht, 2 in einer Seitenansicht und 3 in einer Draufsicht. Insoweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren gemacht ist, gilt die nachfolgende Beschreibung für alle Figuren.
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Das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Auftragen eines Fluids auf einen laufenden multifilen Faden weist einen länglichen Führungskörper 1 auf, der austauschbar an einer Halterung 2 gehalten ist. Die Halterung 2 weist in diesem Ausführungsbeispiel eine Anschlussöffnung 19 auf, in welcher der Führungskörper 1 eingesteckt ist. Der Führungskörper 1 wird dabei an zwei Enden durch lösbare Halteleisten 2.1 an der Halterung 2 gehalten, die mit einem Führungskörper 1 angeformten Haltestege 8 zusammenwirken.
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Die Halterung 2 weist einen Fluidanschluss 3 auf, welcher über eine hier nicht dargestellte Leitung mit einer Fluidquelle verbunden ist. Der Fluidanschluss 3 mündet in einem Fluidkanal 4, der in die Anschlussöffnung 19 mündet und mit einem Führungskörper 1 gegenüberliegenden Düsenbohrung 6 zusammenwirkt. Zwischen dem Führungskörper 1 und der Halterung 2 ist eine Dichtung 5 vorgesehen.
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Der Führungskörper 1 weist auf der zur Halterung 2 gegenüberliegenden Längsseite eine Führungsnut 7 auf, die an einem Ende einen Nuteinlauf 17 und am gegenüberliegenden Ende einen Nutauslauf 18 bildet.
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Wie aus der Darstellung in 2 hervorgeht, ist die Führungsnut 7 im Querschnitt V-förmig ausgebildet und durch einen Nutgrund 9 begrenzt. Der Nutgrund 9 ist in diesem Ausführungsbeispiel als Rundung mit einem Radius ausgeführt.
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Wie aus der 1 und 3 hervorgeht, ist die Führungsnut 7 mit dem Nutgrund 9 ausgebildet, der in mehrere Zonen unterteilt ist. Dem Nuteinlauf 17 ist unmittelbar eine Einlaufzone 10 zugeordnet, in dessen Nutgrund 9 die Düsenbohrung 6 mündet.
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Zur weiteren Erläuterung der Einlaufzone 10 in der Führungsnut 7 wird zusätzlich zu der 4 Bezug genommen. Die 4 zeigt hierzu einen Ausschnitt der Längsschnittansicht der Führungsnut 7 des Führungskörpers 1 im Bereich der Einlaufzone 10. Der Nutgrund 9 der Einlaufzone 10 weist eine zum Nuteinlauf 17 hin gerichtete Neigung. Der Neigungswinkel ist in 4 mit dem Kennbuchstaben α gekennzeichnet. Der Neigungswinkel α ist hierbei gegenüber eine Mittelsenkrechten eingetragen und liegt im Bereich zwischen 5° und 15°.
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In der Mitte des Nutgrundes 9 mündet die Düsenbohrung 6. Die Mündung der Düsenbohrung 6 ist dabei im Übergangsbereich von der Einlaufzone 10 in der Benetzungszone 11 zugeordnet. Vorzugsweise bildet die Mündung der Düsenbohrung 6 das Ende der Einlaufzone 10.
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Wie aus der Darstellung in 1 und 3 hervorgeht, folgt innerhalb der Führungsnut 7 eine Benetzungszone 11, die durch einen weiteren Abschnitt des Nutgrundes 9 gebildet wird. Der Nutgrund 9 weist im Bereich der Benetzungszone 11 eine Vielzahl von hintereinander angeordneten Nuttaschen 13 auf. Die Nuttaschen 13 sind durch Vertiefungen im Nutgrund 9 gebildet, wobei insbesondere aus der 3 hervorgeht, dass die Nuttaschen 13 eine Breite aufweisen, die größer ist als die Breite des Nutgrundes 9. Somit erstreckt sich die Nuttasche 13 bis in die Nutflanken 16 der Führungsnut hinein.
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Zur Ausbildung des Nutgrundes 9 im Bereich der Einlaufzone 10 wird zusätzlich zu der 5 Bezug genommen. In der 5 ist ein Ausschnitt der Längsschnittansicht des Nutgrundes 9 der Führungsnut 7 gezeigt. Wie aus der Darstellung in 5 hervorgeht, sind die Nuttaschen 13 jeweils durch Ausnehmungen im Nutgrund 9 der Führungsnut 7 gebildet. Die Nuttaschen 13 sind in dichter Folge hintereinander in dem Nutgrund 9 ausgebildet und weisen eine identische Form auf. Die Nuttiefe der Nuttasche 13 ist in 5 durch den Kennbuchstaben t und die Länge der Nut durch den Kleinbuchstaben 1 gekennzeichnet. In der Längsrichtung der Führungsnut 7, die gleich der Fadenlaufrichtung des Fadens ist, zeigt die Nuttasche 13 eine unsymmetrische Form. Auf der in Fadenlaufrichtung gewandten Seite der Nuttasche 13 ist im Nutgrund 9 eine Benetzungsrampe 15 ausgebildet, die sich vom Grund der Nuttasche 13 bis hin zur einem Führungssteg 14 im Nutgrund 9 der Führungsnut 7 erstreckt. Die Länge l der Nuttasche 13 bildet somit eine Nichtkontaktfläche des Nutgrundes 9 im Bereich der Benetzungszone 11.
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Demgegenüber wird die für die Fadenführung wesentliche Kontaktfläche im Nutgrund 9 durch die Führungsstege 14 gebildet, die sich zwischen den benachbarten Nuttaschen 13 ausbilden. Die Länge der Führungsstege 14 ist mit dem Kleinbruchstaben α bezeichnet. Somit stellen die Summe der Führungsstege 14 die gesamte Kontaktfläche im Nutgrund 9 in der Einlaufzone 10 dar. Die Führungsstege 14 liegen auf einem Krümmungsradius, der in 5 mit dem Bezugseichen R eingetragen ist. Der Krümmungsradius R erstreckt sich über die gesamte Länge der Benetzungszone 11, so dass die Führungsstege 14 jeweils Stützstellen zur Fadenführung eines Fadens bilden. Hierbei ist die Summe der Länge der Führungsstege 14, die die Kontaktflächen bilden, derart ausgebildet, dass die gesamte Kontaktfläche nur einen Flächenanteil von 10 bis 40% des Nutgrundes 9 entspricht. Der weitaus größere Teil des Nutgrundes ist als Nichtkontaktfläche ausgeführt und somit mit Nuttaschen 13 belegt. In Abhängigkeit von einer Taschentiefe t der Nuttasche 13 lässt sich somit eine relativ hohe Dichte an Nuttaschen 13 in dem Nutgrund 9 realisieren. Es hat sich gezeigt, dass die für textile Anwendungen verwendeten multifilen Fäden vorzugsweise mit einer Dichte der Nuttaschen 13 bei hohen Geschwindigkeiten benetzbar sind, die im Bereich von 5 bis 30 Nuttaschen pro 10 mm Nutgrundlänge der Führungsnut 7 liegen. Dabei können je nach Fadentiter die Anzahl und die Größe der Nuttaschen 13 innerhalb der Benetzungszone 11 gewählt werden.
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Wie aus der Darstellung in 1 und 3 hervorgeht, ist das Ende der Führungsnut am Nutauslauf 18 durch die Auslaufzone 12 gebildet. Die Auslaufzone 12 weist im Nutgrund 9 ein Gefalle auf, das gegenüber einer Mittelsenkrechten einen Winkel aufweist. Der Winkel ist in 1 mit dem Bezugszeichen β eingetragen. Der Winkel β für das Gefalle des Nutgrundes 9 in der Auslaufzone 12 liegt in einem Winkelbereich von 5 bis 10°. Damit ist ein kontaktloser Ablauf des Fadens von der Benetzungszone 11 möglich.
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Das in den 1 bis 3 dargestellte Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Auftragen eines Fluids auf einen laufenden multifilen Faden wird üblicherweise derart dem Prozess angeordnet, dass die Einlaufzone 10 der Führungsnut 7 nach oben gehalten ist, so dass das aus der Düsenbohrung 6 austretende Fluid zum Benetzen des Fadens über den Nutgrund 9 aus der Einlaufzone 10 in die Benetzungszone 11 eintritt und in die Nuttaschen 13 gelangt. Die Benetzung des Fadens erfolgt im wesentlichen über die Nuttaschen 13, wobei der durch die Nuttaschen geführte Faden zu einer Schleppströmung führt, die sich an der jeweiligen Benetzungsrampe 15 orientiert. Der Faden wird mit Kontakt an den Führungsstegen 14 im Nutgrund 9 der Führungsnut 7 geführt.
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In 6 und 7 ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Führungskörpers zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Vorrichtung beispielhaft gezeigt. Das Ausführungsbeispiel des Führungskörpers ist in 6 in einer Draufsicht und in 7 in einer Längsschnittansicht gezeigt. Insoweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren gemacht ist, gilt die nachfolgende Beschreibung für beide Figuren.
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Der Führungskörper 1 ist aus einem keramischen Werkstoff gebildet und weist an einer Längsseite zwei nebeneinander liegende Führungsnuten 7.1 und 7.2 auf. Die Führungsnuten 7.1 und 7.2 sind identisch ausgebildet, so dass in 7 nur ein Längsschnitt der Führungsnut 7.1 gezeigt ist. Die Führungsnut 7.1 weist im Nutgrund 9 mehrere Zonen auf, die ebenfalls aus einer Einlaufzone 10, einer Benetzungszone 11 und einer Auslaufzone 12 besteht. Die Einlaufzone 10 und die Auslaufzone 12 sind bei der Führungsnut 7 identisch zu dem Ausführungsbeispiel nach 1 ausgebildet, so dass an dieser Stelle keine weitere Erläuterung erfolgt.
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Die Benetzungszone 11 weist in dem Nutgrund 9 mehrere Längsabschnitte auf, die in 7 mit dem Kennbuchstaben L1, L2 und L3 gekennzeichnet sind. Jeder der Längsabschnitte L1 bis L3 weist im Nutgrund 9 eine Mehrzahl von Nuttaschen 13 auf. Die Nuttaschen 13 sind im wesentlichen in ihrer Form und Ausgestaltung identisch zu den Ausführungsbeispiel gemäß 5, so dass an dieser Stelle zu der vorgenannten Beschreibung Bezug genommen wird. Innerhalb der Langsabschnitte L1 und L3 sind die Nuttaschen 13 identisch ausgebildet. Die Größe der Nuttaschen 13 ist jedoch in jeder dem Längsabschnitt L1 bis L3 unterschiedlich ausgeführt. So weisen die Nuttaschen 13 im Längsabschnitt L1 der Benetzungszone 11 eine größere Taschentiefe t und eine größere Länge l auf. Die Nuttaschen 13 in dem mittleren Längenabschnitt L2 weisen eine mittlere Größe und die Nuttaschen 13 in dem Längenabschnitt L3 der Benetzungszone die kleinste Größe auf. Somit variiert das Volumen der Nuttaschen 13 in der Benetzungszone 11, wobei dem Längenabschnitt L1 das größte Fluidvolumen zugeordnet ist.
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Das in 6 und 7 dargestellte Ausführungsbeispiel ist besonders geeignet, um sehr grobe und dicke Fäden mit zu benetzen.
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Die sich zwischen den Nuttaschen 13 einstellenden Führungsstege 14 sind in den Längenabschnitten L1, L2 und L3 hintereinanderliegend auf einem Krümmungsradius angeordnet. Für die Fadenführung hat sich dabei ein Krümmungsradius im Bereich von 100 mm bis 400 mm als besonders vorteilhaft herausgestellt. Die Führungsstege 14 können in Ihrer Länge dabei gleich oder unterschiedlich ausgebildet werden, so dass beispielsweise in dem ersten Längenabschnitt L1 der Flächenanteil der Kontaktfläche im Nutgrund bei 10% liegt. Dagegen könnte der Flächenanteil des Nutgrundes mit den Führungsstegen im Längenabschnitt L3 bei 40% liegen. Sowohl durch die Wahl des Flächenanteils zwischen der Kontaktfläche und der Nichtkontaktfläche als auch durch die Wahl der Dichte durch die Nuttaschen im Nutgrund ist die erfindungsgemäße Vorrichtung sehr flexibel mit dem jeweiligen Führungskörper auszubilden. Die Führungskörper 1 sind hierzu vorzugsweise aus einem keramischen Werkstoff ausgeführt, um ein relativ hohen Verschleißschutz gegenüber den laufenden Fäden zu bieten.
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An dieser Stelle sei ausdrücklich erwähnt, dass die Herstellung der Nuttaschen sowohl durch Vertiefungen in einer vorgegebenen Führungsnut oder durch einen Materialauftrag in einer vorgegebenen Führungsnut erfolgt, die die Führungsstege bilden. Zudem sind die in 1 bis 7 dargestellten Ausführungsbeispiele in ihrer Ausgestaltung beispielhaft. So lassen sich insbesondere die Führungskörper und die Halterung durch gängige lösbare Verbindungstechniken kombinieren. Wesentlich hierbei ist, dass der Führungskörper zur Fadenführung die erfindungsgemäße Ausbildung der Führungsnut aufweist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Führungskörper
- 2
- Halterung
- 2.1
- Halteleisten
- 3
- Fluidanschluss
- 4
- Fluidkanal
- 5
- Dichtung
- 6
- Düsenbohrung
- 7
- Führungsnut
- 8
- Haltesteg
- 9
- Nutgrund
- 10
- Einlaufzone
- 11
- Benetzungszone
- 12
- Auslaufzone
- 13
- Nuttasche
- 14
- Führungssteg
- 15
- Benetzungsrampe
- 16
- Nutflanke
- 17
- Nuteinlauf
- 18
- Nutauslauf
- 19
- Anschlussöffnung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0388173 A1 [0002]
- JP 2008-075223 A2 [0005]