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Die vorliegende Erfindung beinhaltet eine Vorrichtung zum Balancieren, auch Slacklinen genannt. Hierbei bewegt sich der Sportler auf einem Band oder Gurt, welcher zwischen zwei Fixpunkten, in geringer Höhe, gespannt ist. Für gewöhnlich beträgt dessen Breite zwischen 20 und 50 mm. Der übliche Abstand der Fixpunkte variiert von zwischen 10 und 30 Meter. Dadurch, dass das Band stets in einem bestimmten Maß elastisch ausgeführt ist, ergeben sich entsprechende Anforderungen an den Nutzer, hinsichtlich Koordination und Gleichgewicht. Darüber hinaus kann der Sportler seine Fähigkeiten entsprechend weiter entwickeln, sodass es ihm möglich ist, neben dem Gehen auf dem Band, auch unterschiedliche Übungen beziehungsweise Kunststücke auszuführen. Erstmals wurde das Slacklinen in den 60er Jahren von Kletterern, als Beschäftigung an Regentagen, betrieben. Insbesondere in den letzten Jahren hat es sich jedoch zu einer Eigenständigen Sportart, mit einer stetig Steigenden Zahl an Anhängern, entwickelt. Neben dem Breitensport, der beispielsweise in öffentlichen Parkanlagen ausgeübt wird, werden inzwischen sowohl lokale Wettkämpfe als auch Weltmeisterschaften ausgetragen.
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Entsprechende Vorrichtungen sind nach dem Stand der Technik bekannt und werden üblicher Weise durch ein Gurtband gebildet, welches zwischen zwei Fixpunkten, mittels Spannvorrichtung, gespannt wird.
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Entsprechende Gurtbänder werden aus Kunstfasern verschiedener Materialien hergestellt und weisen, abhängig von ihrer Webung, unterschiedliche Eigenschaften auf. Übliche Ausführungsformen sind Schlauch- beziehungsweise Flachbänder.
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Als Fixpunkte werden üblicherweise örtliche Gegebenheiten wie Bäume, Stangen und Pfosten benutzt, um welche ein Verbindungselement, vorzugsweise eine Schlinge, gewickelt wird, an welcher das Gurtband befestigt wird. Um eine Slacklinevorrichtung ohne gegebene Fixpunkte, beispielsweise auf Wiesen oder in Hallen aufzubauen, werden unterschiedliche Ständeraufbauten verwendet. Aus
DE 20 2009 002 873 U1 ist eine portable Vorrichtung bekannt, welche am Boden befestigt werden kann und mittels entsprechender Konstruktion einen erhöhten Anschlagspunkt für das Band bereit stellt.
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Üblicher Weise werden für die Aufbringung der Vorspannkraft Ratschen verwendet. Diese sind als Teil von Sicherungssystemen zum Beispiel für die Ladungssicherung im Straßenverkehr, bestens bekannt.
DE 10 2008 015 138 A1 offenbart die Verwendung von zwei entsprechenden Ratschen, zum Aufbau einer Balanciervorrichtung. Eine zweite, weniger verbreitete, Methode sieht die Aufbringung der Vorspannkraft mittels Flaschenzug vor, dessen Installation sich jedoch erheblich aufwendiger gestaltet und deshalb meistens nur dann verwendet wird, wenn die Aufrollkapazität der Ratsche erreicht wird. Das tritt üblicherweise nur dann auf, wenn Gurtbänder mit einer Länge von über 30 Meter verwendet werden.
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Allen bekannten Vorrichtungen ist gemeinsam, dass die Elastizität, die für die besondere Herausforderung bei dieser Sportart sorgt, entweder von dem Band oder einer gewissen Nachgiebigkeit des Fixpunktes ausgeht.
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Aus technischer Sicht bildet ein entsprechendes Gurtband in der genannten Anwendung eine Art Feder. Bei der Nutzung eines Gurtbandes als Feder treten jedoch folgende Nachteile auf. Bei Be- beziehungsweise Entlastung des Bandes bewegen sich die einzelnen Fasern relativ zueinander, um eine Dehnung beziehungsweise Stauchung in Längsrichtung zu gewährleisten. Während dieser Relativbewegung berühren sich diese und verursachen hierdurch Reibung. Das heißt, ein elastisches Band kann nur einen bestimmten Teil der Energie, die bei der Dehnung gespeichert wurde, wieder an den Sportler abgeben.
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Darüber hinaus ist das Kraft-/Dehnungsverhalten von Gurtbändern nach Stand der Technik nicht genügend quantifiziert beziehungsweise ändert sich stark in Abhängigkeit von der Benutzungsdauer und äußeren Einflüssen, wie beispielsweise Verdreckung oder Feuchtigkeit. Dazu kommt, dass deren Herstellung und damit die Verbesserung beziehungsweise Variation deren Eigenschaften äußerst aufwändig ist. Hieraus ergibt sich, dass die Einflussnahme auf das dynamische Verhalten des gesamten Systems stark begrenzt ist.
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Vorrichtungen, welche mittels einer Ständekonstruktion eine gewisse Elastizität bereitstellen, sind entsprechend aufwändig und werden meist nur dann verwendet, wenn keine örtlich gegebenen Fixpunkte zur Verfügung stehen.
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Um Vorspannkräfte von 3,5 bis 5 kN zu erzeugen, werden üblicher Weise entweder Ratschen oder Flaschenzüge verwendet. Beide Vorrichtungen haben gleichsam den Nachteil, dass die Vorspannkraft nicht bezifferbar aufgebracht werden kann und damit der Aufbau schlecht reproduzierbar ist.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, die Dynamik einer entsprechenden Slacklinevorrichtung zu verbessern, um dadurch die Anforderungen an den Benutzer zu steigern.
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Erfindungsgemäß wird dies dadurch gelöst, dass erstens der Federwirkungsgrad der Slacklinevorrichtung erhöht wird und zweitens das Kraft-/Dehnungsverhalten des Systems besser gesteuert beziehungsweise abgestimmt werden kann.
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Darüber hinaus soll der Aufbau nicht unnötig verkompliziert werden, sodass weiterhin jegliche Art von Fixpunkten sowie handelsübliche Gurtbänder verwendet werden können.
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Ebenfalls soll die Vorrichtung ein System beinhalten, mit welchem die Vorspannkraft quantifiziert und damit der Aufbau jederzeit reproduziert werden kann.
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Die vorliegende Erfindung sieht die Bildung einer Slacklinevorrichtung unter Integration mindestens einer elastischen Federvorrichtung vor. Diese wird zwischen Fixpunkt und Gurtband angebracht und gewährleistet einen hohen Wirkungsgrad sowie eine definierbare Federkonstante.
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Für das Slacklinen ist es darüber hinaus wichtig, dass sich das Gurtband im vorgespannten Zustand stets in einer horizontalen Lage befindet. Diese Eigenschaft ist für das Gehen aber auch für das Springen und Landen sehr wichtig. Dies wird bei der vorliegenden Erfindung mittels einer Verdrehsicherung realisiert, welche eine Positionierung der beiden Anschlagspunkte der elastischen Federvorrichtung zueinander gewährleistet. Diese kann sowohl durch die spezielle Anordnung mehrerer Federn, als auch durch eine entsprechende Führungsvorrichtung gebildet werden.
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Das Bereitstellen einer Messvorrichtung, welche die Vorspannkraft des Aufbaus anzeigt, ermöglicht sowohl einen reproduzierbaren Aufbau als die Vorbeugung vor Beschädigung der Komponenten. Dies bedeutet insbesondere, dass Wettkämpfe stets unter denselben Bedingungen ausgetragen werden können. Darüber hinaus kann sich der Sportler auf die entsprechenden Eigenschaften des Aufbaus einstellen, beziehungsweise gezielt trainieren.
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Des Weiteren ist eine Vorrichtung vorgesehen, welche den maximalen Federweg der elastischen Federvorrichtung begrenzt. Dies beugt der Beschädigung der Federelemente vor. Darüber hinaus kann hiermit das Federverhalten der gesamten Slacklinevorrichtung beeinflusst werden. Beispielsweise so, dass nach einem bestimmten Federweg die Funktion des elastischen Federelements blockiert wird und weitere Energie durch das Band aufgenommen wird.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Elastizität nicht mehr ausschließlich durch das Band bereitgestellt werden muss. Hieraus ergibt sich, dass das Band gegebenenfalls einfacher hergestellt werden kann, beziehungsweise Webungen verwendet werden können, welche auf das Verhalten in Verbindung mit einer elastischen Federvorrichtung optimieren.
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Die nachfolgenden Abbildungen zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Slacklinevorrichtung mit elastischer Federvorrichtung (2), bestehend aus zwei Fixpunkten (1), zwei elastischen Federvorrichtungen (2) und einem dazwischen angeordneten Gurtband (3).
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2 eine schematische Darstellung einer Slacklinevorrichtung mit einer Ausführungsform einer elastischen Federvorrichtung (2), bestehend aus zwei Federelementen (4), einem Fixpunkt (2) und einem Gurtband (3).
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3 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der elastischen Federvorrichtung (2), bestehend aus zwei Federelementen (4) und einer Vorrichtung (5), welche den maximalen Federweg begrenzt.
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4 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der elastischen Federvorrichtung (2), in Draufsicht, bestehend aus einem elastischen Druckfederelement (8), einer Einhausung (9), einem Federwegbegrenzungselement (5), einem Zuganker (7) und zwei Verbindungselementen (6).
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5 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der elastischen Federvorrichtung (2) in Seitenansicht, bestehend aus einem elastischen Druckfederelement (8), einer Einhausung (9), einem Federwegbegrenzungselement (5), welches durch eine Aussparung in der Einhausung (9) realisiert ist, einem Zuganker (7), welcher sowohl ein Führungselement der Verdrehsicherung als auch den beweglichen Teil der Vorspannkraftanzeigevorrichtung (12) aufweist und zwei Verbindungselementen (6).
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Gleiche oder funktionsähnliche Elemente sind mit demselben Bezugszeichen versehen.
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Mit (1) ist ein Fixpunkt bezeichnet, welcher durch eine örtliche Gegebenheit zum Beispiel ein Baum, ein Pfosten oder ähnliches sowie einer portable Ständervorrichtung gebildet werden kann. An mindestens einem dieser Fixpunkte (1) wird mittels Verbindungselement (6) die elastische Federvorrichtung (2) befestigt. Das Verbindungselement (6) ist vorzugsweise als Öse oder Haken ausgeführt. Unter zur Hilfenahme einer Bandschlinge kann somit eine Verbindung zwischen Fixpunkt (1) und elastischer Federvorrichtung (2) hergestellt werden. Das Gurtband (3) wird ebenfalls mittels des Verbindungselements (6) an der elastischen Federvorrichtung (2) befestigt. Unter Benutzung eines Spannmechanismus (nicht gezeigt) wird die Vorrichtung vorgespannt.
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Die elastische Federvorrichtung kann in einer Ausführungsform durch eine oder mehrere Zugfederelemente (4) gebildet werden. Bei der Verwendung von 2, 4, 6, ... Zugfederelementen (4), die als Spiralfeder ausgeführt sind, ist die Verwendung von paarweise entgegengesetzt gewickelten Federelementen (4) vorgesehen. Hierdurch wird die Torsion des Federelements bei Auslenkung kompensiert und es ist gewährleistet, dass die Oberfläche des Bandes horizontal verläuft.
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Zum Schutz der Vorrichtung sowie zur Beeinflussung des dynamischen Verhaltens dient ein Federwegbegrenzungselement (5). Nach Erreichen eines definierten Federweges blockiert dessen Mechanismus die elastische Federvorrichtung (2). In diesem Zustand resultiert eine Elastizität nur noch aus den Eigenschaften des Gurtbandes (3), welche vorzugsweise auf die Benutzung eines erfindungsgemäßen Federelements (2) ausgelegt sind.
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Ebenfalls ist vorgesehen, dass die elastische Federvorrichtung (2) in einer Ausführungsform erst nach Überschreiten einer bestimmten Kraft in Funktion tritt. Dies gewährleistet beispielsweise der Einsatz entsprechend starker Federelemente.
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Bei einer Ausführungsform mit elastischem Druckfederelement (8) und Einhausung (9) wird ein Zuganker (7) verwendet, welcher an der Zugseite ein Verbindungselement (6) aufweist. Bei Aufbringung einer Kraft auf das Gurtband (3) komprimiert der Anker das elastische Druckfederelement (8). Der Anker (7) ist hierbei in T-Form ausgeführt und ragt auf beiden Seiten über die Einhausung (9) heraus. In Kombination mit entsprechenden Aussparungen (10) in der Einhausung (9) ergibt sich eine Zwangsführung des Zugankers (7) in Richtung des Gurtbandes (3). Die Reibung der so gebildeten Führung ist sinnvollerweise gering zu halten. Hierzu ist sowohl die Ausstattung der Ankerschenkel im Bereich der Führung mit Kugellagern als auch mit entsprechenden Gleitlagerkomponenten vorgesehen.
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Ebenfalls wird die seitliche Durchdringung der Einhausung (9) durch den Zuganker (7) zur Realisierung eines Vorspannungsanzeigeelements genutzt. Der bewegliche Teil wird hierbei durch einen der Schenkel des Zugankers (7) beziehungsweise durch ein darauf befestigtes Element gebildet. Der nicht bewegliche Teil, welcher eine Skala beziehungsweise mindestens eine Markierung aufweist, wird durch das Gehäuse gebildet.
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In einer Ausführungsform wird die Einhausung (9) mittels Kunststoffschlauch vorgeschlagen. Diese dient dem Schutz vor Verletzung, der Kapselung des elastischen Federelements und kann darüber hinaus zur Anbringung von Logos genutzt werden.
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Darüber hinaus ergibt sich, dass ein und dieselbe elastische Federvorrichtung (2) mit unterschiedlichen Federn bestückt werden kann. Somit kann das dynamische Verhalten des Systems durch Austausch des Federelements variiert werden.
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In einer weiteren Ausführungsform wird die elastische Federvorrichtung mittels Gasfederelement gebildet. Dieses ermöglicht die Variation der Federsteifigkeit ohne Austausch von Komponenten.
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Weitere, nicht gezeigte Ausführungsformen ergeben sich aus den Patentansprüchen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fixpunkt
- 2
- Elastische Federvorrichtung
- 3
- Gurtband/Slackline
- 4
- Elastisches Zugfederelement
- 5
- Federwegbegrenzungselement
- 6
- Verbindungselement
- 7
- Zuganker
- 8
- Elastisches Druckfederelement
- 9
- Einhausung
- 10
- Aussparung in Einhausung
- 11
- Zuganker mit Verdrehsicherung
- 12
- Beweglicher Teil des Vorspannkraftanzeigeelements
- 13
- Skala des Vorspannkraftanzeigeelements
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202009002873 U1 [0004]
- DE 102008015138 A1 [0005]