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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Slackline-Sensoreinheit. Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung eine Slackline-Vorrichtung mit einer solchen Slackline-Sensoreinheit. Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Slackline-System, mit einer Slackline-Vorrichtung und einer daran montierten Slackline-Sensoreinheit. Zudem betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Steuerung eines Computerspiels anhand eines Slackline-Sensorsignals. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein Computerprogrammprodukt mit Software zur Ausführung dieses Verfahrens.
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Slackline-Vorrichtungen werden typischerweise zum Slacken bzw. Slacklinen eingesetzt. Hierbei handelt es sich um eine Trendsportart, die sich mittlerweile sowohl als Freizeitsport als auch im leistungs- bzw. wettkampfsportlichen Bereich etabliert hat. Slacken, das zumindest im Entferntesten als dem Seiltanz ähnlich angesehen werden kann, kann jedoch auch als Reha-Maßnahmen zum Muskelaufbau oder Gleichgewichtstraining eingesetzt werden. Ferner sind diverse weitere Anwendungsmöglichkeiten derartiger Slackline-Vorrichtungen denkbar, die der Einfachheit halber nicht allesamt aufgezählt werden.
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Typischerweise umfasst eine Slackline-Vorrichtung ein Band, das zwischen zwei Befestigungspunkten gespannt ist. Dieses Band wird typischerweise als Slackline, was im Deutschen etwa dem Begriff Schlaffseil oder schlaffe Leine entspricht, bezeichnet. Um Verwechslungen mit der gesamten Slackline-Vorrichtung zu vermeiden, wird dieses Band bzw. die Slackline im Folgenden einheitlich als Slackline-Band bezeichnet.
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Der Anwender balanciert auf dem Slackline-Band, was neben der reinen Balance auch Konzentration und Koordination erfordert. Im Gegensatz zu einem Tanz- bzw. Hochseil, wie es bspw. im Zirkus eingesetzt wird, handelt es sich bei dem Slackline-Band meist um ein Flachband, das während der Verwendung dynamisch nachgibt und somit spezielle Ausgleichbewegungen des Anwenders erfordert. Im Gegensatz zu einem Hochseil ist das Slackline-Band also nicht straff gespannt. Stattdessen dehnt sich das Slackline-Band unter der Last des Anwenders, der typischerweise auch als Slackliner bezeichnet wird. Das Slackline-Band verhält sich sehr dynamisch und verlangt ein ständiges aktives Ausgleichen seiner Eigenbewegung.
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In den häufigsten bisher bekannten Anwendungsfällen wird das Slackline-Band zwischen zwei Bäumen oder sonstigen fest verankerten Punkten in der Landschaft gespannt. Sofern natürliche Verankerungspunkte wie Bäume, Felsen etc. nicht vorhanden sind, können jedoch auch freistehende Gerüste, welche meist aus Stahl ausgestaltet sind, als Verankerungspunkte für das Slackline-Band dienen.
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Um die beschriebenen dynamischen Eigenschaften zu ermöglichen, ist es in aller Regel notwendig, das Slackline-Band über eine Länge von mehreren Metern zu spannen. Meist beträgt der Abstand zwischen den beiden Befestigungspunkten des Slackline-Bandes 10 m oder mehr. Je nach Anwendungsfall werden derartige Slacklines teilweise auch über mehr als 30 m, 40 m oder sogar über mehrere 100 m gespannt. Derartige Slackline-Vorrichtungen nehmen dementsprechend viel Platz in Anspruch.
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Aus der
DE 20 2021 100 253 U1 ist eine mobile, sehr platzsparende Slackline-Vorrichtung bekannt. Das Slackline-Band ist dabei zwischen zwei hochstehenden, gegenüberliegenden Enden eines elastischen Brettes gespannt. Das Brett ist vorzugsweise aus Holz und ähnelt einem Skateboard- oder Snowboard-Brett. Die aus der
DE 20 2021 100 253 U1 bekannte Slackline-Vorrichtung ist daher sehr handlich transportierbar und vielfältig an nahezu jedem Ort einsetzbar.
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Anders als bei herkömmlichen Slackline-Vorrichtungen werden die dynamischen Eigenschaften der daraus bekannten Slackline-Vorrichtung nicht so sehr durch die Dehnung bzw. Längenveränderung des Slackline-Bandes unter Last bewirkt, sondern im Wesentlichen durch eine lastabhängige Formänderung des Brettes. Dadurch ist es möglich, die Slackline-Vorrichtung vergleichsweise klein und kompakt auszugestalten und dennoch die dynamischen Eigenschaften einer herkömmlichen Slackline zu imitieren.
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Die vielfältige Einsetzbarkeit derartiger mobiler Slackline-Vorrichtungen hat dazu geführt, dass mit diesen die unterschiedlichsten Spiele durchgeführt werden, bei denen neben der körperlichen Fitness im Wesentlichen der Spaß im Vordergrund steht.
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So ist bspw. aus der
US 2015/0189429 A1 eine Slackline-Vorrichtung bekannt, bei der die Vibrationen des Slackline-Bandes mit Hilfe eines Sensors gemessen werden und über einen elektroakustischen Transducer in Ton umgewandelt werden. Dahinter steckt die Idee, mit der Slackline-Vorrichtung Töne bzw. „Musik“ zu generieren.
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Aus der
US 2018/0001126 A1 ist ferner eine Slackline-Vorrichtung bekannt, bei der mittels mehrerer Sensoren, die an dem Benutzer/Slackliner und dem Slackline-Band angebracht werden, verschiedenste Fitness-orientierte Auswertungen vorgenommen werden können. Beispielsweise lassen sich damit die Bewegungen des Slackliners aufzeichnen, um daraus einen Balance-Wert des Slackliners zu berechnen. Ebenso ist es möglich, die Spannung des Slackline-Bandes mit Hilfe eines Sensors zu messen und die Spannung des Slackline-Bandes anhand des Balance-Wertes individuell an die Fähigkeiten des Slackliners anzupassen.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Slackline-Sensoreinheit bereitzustellen, die weitere Anwendungsmöglichkeiten mit Slackline-Vorrichtungen eröffnet. Des Weiteren ist es eine Aufgabe, ein Slackline-System bereitzustellen, mit dem weitere spiel-, spaß- und fitness-orientierte Anwendungen einer Slackline-Vorrichtung möglich sind.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Slackline-Sensoreinheit zur Messung einer Spannung eines Slackline-Bandes, bereitgestellt, umfassend:
- - ein Sensorgehäuse, das an dem Slackline-Band befestigbar ist und ein erstes Gehäuseteil sowie ein zweites Gehäuseteil umfasst, wobei die beiden Gehäuseteile zwischen sich eine Slackline-Aufnahme zur Aufnahme des Slackline-Bandes definieren, die dazu eingerichtet ist, das Slackline-Band zwischen den beiden Gehäuseteilen einzuklemmen und quer zu einer ersten Flachseite des Slackline-Bandes auszulenken, um das Slackline-Band derart unter Vorspannung zu halten, dass eine Änderung der Spannung des Slackline-Bandes eine Änderung der Auslenkung des Slackline-Bandes in der Slackline-Aufnahme und damit eine Verformung des ersten Gehäuseteils bewirkt; und
- - einen Sensor, der dazu eingerichtet ist, ein Sensorsignal zu erzeugen, das abhängig von der Verformung des ersten Gehäuseteils und damit auch abhängig von der Spannung des Slackline-Bandes ist.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Slackline-Vorrichtung mit einem zwischen zwei Befestigungspunkten gespannten Slackline-Band und einer an dem Slackline-Band montierten Slackline-Sensoreinheit der vorgenannten Art bereitgestellt.
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Ein dritter Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Slackline-System, aufweisend:
- - eine Slackline-Vorrichtung mit einem zwischen zwei Befestigungspunkten gespannten Slackline-Band;
- - eine Slackline-Sensoreinheit, die an dem Slackline-Band befestigbar ist und dazu eingerichtet ist, ein Sensorsignal zu erzeugen, das abhängig von einer Spannung und/oder Bewegung des Slackline-Bandes ist,
- - eine Recheneinheit, die dazu eingerichtet ist, das Sensorsignal auszuwerten und basierend auf dem ausgewerteten Sensorsignal ein Steuerungssignal zur Steuerung eines Computerspiels zu berechnen.
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Ein vierter Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Computerspiels, wobei das Verfahren folgende Schritte aufweist:
- - Erhalten eines Slackline-Sensorsignals, das abhängig von einer Spannung und/oder Bewegung eines Slackline-Bandes ist;
- - Auswerten des Slackline-Sensorsignals und Berechnen eines Steuersignals zur Steuerung eines Computerspiels basierend auf dem ausgewerteten Slackline-Sensorsignal; und
- - Steuern des Computerspiels anhand des Steuersignals.
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Ein fünfter Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Computerprogrammprodukt, das Software umfasst, die dazu eingerichtet ist, bei Ausführung auf einem Computer das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen.
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Mit der Slackline-Sensoreinheit gemäß dem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung ist es möglich, auf einfache Art und Weise ein Sensorsignal zu erzeugen, das abhängig von der mechanischen Spannung des Slackline-Bandes ist. Die Erzeugung eines solchen Sensorsignals eröffnet vielfältige Möglichkeiten. Beispielsweise ist es damit möglich, die Verwendung einer Slackline-Vorrichtung auszuwerten, wobei sich nicht nur die Anzahl der Verwendungen und die jeweilige Verwendungsdauer bestimmen lassen, sondern auch die Intensität, in der der Slackliner die Slackline-Vorrichtung verwendet. Damit lassen sich bspw. verschiedene Fitness-Tests auf spielerische Art und Weise durchführen und über eine Auswertung des von der Slackline-Sensoreinheit erzeugten Sensorsignals quantifizieren.
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Eine bevorzugte Anwendung der erfindungsgemäßen Slackline-Sensoreinheit betrifft die Verwendung dieser in dem Slackline-System gemäß dem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung. In diesem Slackline-System wird das von der Slackline-Sensoreinheit erzeugte Sensorsignal, welches abhängig von der Spannung und/oder Bewegung des Slackline-Bandes ist, ausgewertet und basierend darauf ein Steuersignal zur Steuerung eines Computerspiels erzeugt. Auf diese Weise ist es möglich, jede Art von Slackline durch Anbringung der erfindungsgemäßen Slackline-Sensoreinheit an dem Slackline-Band in eine Art von Controller zu verwandeln, mit Hilfe dessen sich ein Computerspiel steuern lässt.
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Hierdurch lässt sich die reale Welt mit der virtuellen Welt verknüpfen. Der Slackliner verwendet nach wie vor die Slackline-Vorrichtung in realer Art und Weise, in dem er sich auf dem Slackline-Band bewegt. Während dieser Bewegung wird die mechanische Spannung des Slackline-Bandes über die Slackline-Sensoreinheit gemessen. Das so erzeugten Sensorsignal wird umgewandelt in ein Steuersignal, welches zur Steuerung eines Computerspiels verwendet wird.
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Anders als bei der Verwendung eines herkömmlichen Controllers, wie bspw. einem Joystick, handelt es sich bei dieser Art von Slackline-Controller um einen Controller, der körperliche Fitness und Balancierfähigkeit des Benutzers voraussetzt. Die Steuerung des Computerspiels geht mit Körperertüchtigung einher, so dass Spielspaß am Computerspiel unmittelbar mit Sport- und Balance-Übungen verbunden wird.
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Im Folgenden wird zunächst auf die funktionalen und strukturellen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Slackline-Sensoreinheit eingegangen und im Anschluss daran die Komponenten des erfindungsgemäßen Slackline-Systems zur Steuerung eines Computerspiels beschrieben.
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Die Slackline-Sensoreinheit weist zwei Gehäuseteile auf, die zwischen einander eine Slackline-Aufnahme zur Aufnahme des Slackline-Bandes definieren. Die Slackline-Sensoreinheit lässt sich denkbar einfach an dem Slackline-Band montieren, in dem das Slackline-Band in der Slackline-Aufnahme zwischen den beiden Gehäuseteilen eingeklemmt wird. Die Slackline-Sensoreinheit lässt sich somit jederzeit von dem Slackline-Band lösen und an einem anderen Slackline-Band bzw. einer anderen Slackline-Vorrichtung einsetzen, ohne dass das Slackline-Band hierzu demontiert werden muss. Die erfindungsgemäße Slackline-Sensoreinheit ist auf keine spezielle Art der Ausgestaltung angewiesen. Die Slackline-Vorrichtung selbst muss für die Verwendung der erfindungsgemäßen Slackline-Sensoreinheit nicht modifiziert werden.
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Das Gehäuse kann einteilig aufgebaut sein. In diesem Fall sind die beiden Gehäuseteile integral miteinander verbunden. Alternativ dazu kann das Gehäuse mehrteilig aufgebaut sein, wobei die beiden Gehäuseteile baulich voneinander getrennt sind.
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Ein weiteres Merkmal der erfindungsgemäßen Slackline-Sensoreinheit besteht darin, dass das von der Spannung des Slackline-Bandes abhängige Sensorsignal auf indirekte Art und Weise gemessen wird. Es erfolgt keine direkte Spannungsmessung. Stattdessen wird in erster Linie eine Verformung eines Gehäuseteils des Sensorgehäuses gemessen. Damit diese gemessene Verformung des Gehäuseteils abhängig von der Spannungsänderung des Slackline-Bandes ist, wird das Slackline-Band in der Slackline-Aufnahme des Sensorgehäuses unter Vorspannung gehalten und quer zu einer Flachseite des Slackline-Bandes ausgelenkt, so dass eine Änderung der Spannung des Slackline-Bandes eine Änderung der Auslenkung des Slackline-Bands in der Slackline-Aufnahme bewirkt und dies wiederum eine Verformung des Sensorgehäuses bzw. eines Teils dessen bewirkt.
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Diese indirekte Art der Messung der Spannung des Slackline-Bandes hat den Vorteil, dass auf diese Weise mit einem relativ einfach und kostengünstig aufgebauten Sensor eine zuverlässige und genaue Messung der Spannung und/oder der Spannungsänderung des Slackline-Bandes möglich ist. Da der Sensor selbst nicht unmittelbar an dem Slackline-Band angebracht werden muss, lässt sich die erfindungsgemäße Slackline-Sensoreinheit in kürzester Zeit von Hand in nur einem Schritt an dem Slackline-Band anbringen und bei Bedarf auch wieder von diesem lösen.
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Gemäß einer Ausgestaltung sind die beiden Gehäuseteile der Slackline-Sensoreinheit lösbar miteinander verbunden.
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Dies vereinfacht die Art der Anbringung der Slackline-Sensoreinheit an dem Slackline-Band. Zur Anbringung an dem Slackline-Band werden die beiden Gehäuseteile miteinander verbunden und zum Lösen von dem Slackline-Band wieder voneinander getrennt. Die zweiteilige Ausgestaltung des Sensorgehäuses bietet im Übrigen den Vorteil, dieses einfach reinigen zu können.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist das erste Gehäuseteil oder das zweite Gehäuseteil dazu eingerichtet, in montiertem Zustand der Slackline-Sensoreinheit das Slackline-Band zu umgreifen und mit dem jeweils anderen Gehäuseteil zu verrasten.
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Vorzugsweise umgreift eines der beiden Gehäuseteile das Slackline-Band von zumindest drei Seiten. Das jeweils andere Gehäuseteil ist auf einer vierten Umfangsseite des Slackline-Bandes, vorzugsweise auf einer Flachseite des Slackline-Bandes, angeordnet. Sind die beiden Gehäuseteile des Sensorgehäuses miteinander verrastet, so umgreift das Sensorgehäuse das Slackline-Band also von allen vier Umfangsseiten, d.h. von den beiden einander gegenüberliegenden Flachseiten und den beiden quer zu den Flachseiten verlaufenden, einander gegenüberliegenden Schmalseiten des Slackline-Bandes. Die Slackline-Sensoreinheit ist somit verliersicher an dem Slackline-Band befestigt.
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Da die beiden Gehäuseteile des Sensorgehäuses in montiertem Zustand miteinander verrasten, erhält ein Benutzer sowohl ein haptisches als auch ein akustisches Feedback, wenn das Sensorgehäuse korrekt am Slackline-Band montiert ist. Das Verrasten der beiden Gehäuseteile lässt sich vorzugsweise von Hand, ohne zusätzliches Werkzeug vornehmen.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist das erste Gehäuseteil dazu eingerichtet, in montiertem Zustand der Slackline-Sensoreinheit auf die erste Flachseite des Slackline-Bandes zu drücken. Das zweite Gehäuseteil ist hingegen dazu eingerichtet, in montiertem Zustand der Slackline-Sensoreinheit auf eine zweite Flachseite des Slackline-Bandes zu drücken, welche der ersten Flachseite gegenüberliegt.
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Bei der zweiten Flachseite handelt es sich vorzugsweise um die Flachseite des Slackline-Bandes, auf der der Slackliner steht. Die zweite Flachseite ist also die dem Slackliner zugewandte Oberseite des Slackline-Bandes, während die erste Flachseite die gegenüberliegende Flachseite des Slackline-Bandes ist, die die während der Verwendung von dem Slackliner abgewandte Seite ist.
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Die beiden Gehäuseteile des Sensorgehäuses drücken auf die gegenüberliegenden Flachseiten des Slackline-Bandes und spannen dieses dadurch innerhalb der Slackline-Aufnahme vor.
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Gemäß einer Ausgestaltung weist das erste Gehäuseteil eine von dem ersten Gehäuseteil in Richtung des zweiten Gehäuseteils abstehende Erhöhung auf, die dazu eingerichtet ist, in montiertem Zustand der Slackline-Sensoreinheit auf die erste Flachseite des Slackline-Bandes zu drücken und das Slackline-Band quer zu der ersten Flachseite des Slackline-Bandes auszulenken.
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Unter „quer“ wird vorliegend jede Richtung verstanden, die nicht parallel, sondern unter einem beliebigen Winkel ausgerichtet ist. „Quer“ kann, muss jedoch nicht zwangsläufig senkrecht bzw. orthogonal bedeuten. Die an dem ersten Gehäuseteil angeordnete Erhöhung, welche auch als Erhabenheit bezeichnet werden kann, lenkt das Slackline-Band, also innerhalb der Slackline-Aufnahme, quer zu den beiden parallel zueinander verlaufenden Flachseiten des Slackline-Bandes aus. Nimmt die Spannung des Slackline-Bandes zu, so drückt das Slackline-Band mit seiner ersten Flachseite auf die am Sensorgehäuse angeordnete Erhöhung, wodurch das erste Gehäuseteil des Sensorgehäuses verformt wird. Diese Verformung lässt sich mit Hilfe des Sensors detektieren.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist das zweite Gehäuseteil zwei von dem zweiten Gehäuseteil in Richtung des ersten Gehäuseteils abstehende Gegenhalter auf, die dazu eingerichtet sind, in montiertem Zustand der Slackline-Sensoreinheit auf die zweite Flachseite des Slackline-Bandes zu drücken und das Slackline-Band zwischen den Gegenhaltern auf Vorspannung zu halten, wobei die Gegenhalter in Längsrichtung des Slackline-Bandes betrachtet auf gegenüberliegenden Seiten der Erhöhung angeordnet sind.
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Diese beiden Gegenhalter haben nicht nur den Vorteil, dass diese die Vorspannung des Slackline-Bandes in der Slackline-Aufnahme aufrechterhalten und als Gegenhalter zu der am ersten Gehäuseteil angeordneten Erhöhung fungieren. Die beiden Gegenhalter haben auch den Vorteil, dass das Slackline-Band im Bereich zwischen den beiden Gegenhaltern lediglich an der Erhöhung am ersten Gehäuseteil anliegt, mit dem zweiten Gehäuseteil jedoch nicht in Berührung kommt. Dies verbessert die Messgenauigkeit der Slackline-Sensoreinheit.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist die Erhöhung an einem elastisch verformbaren Abschnitt des ersten Gehäuseteils angeordnet.
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Eine Änderung der mechanischen Spannung des Slackline-Bandes lässt sich somit im Idealfall proportional in eine elastische Verformung dieses Abschnitts des ersten Gehäuseteils, an dem die Erhöhung angeordnet ist, umwandeln. Die elastische Verformung des ersten Gehäuseteils ist dann mittels des Sensors messbar.
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Bevorzugt ist der elastisch verformbare Abschnitt des ersten Gehäuseteils durch mindestens zwei beidseits der Erhöhung angeordnete Gehäuseabschnitte mit reduzierter Wandstärke begrenzt. Diese Gehäuseabschnitte mit reduzierter Wandstärke können auch eine oder mehrere Ausnehmungen aufweisen.
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Beispielsweise wird der Bereich der Erhöhung/Erhabenheit beidseits durch Ausnehmungen in der Gehäusewand des ersten Gehäuseteils begrenzt. Damit ist eine sehr präzise indirekte Messung der mechanischen Spannung des Slackline-Bandes anhand der Messung der Gehäuseverformung möglich, da auf diese Weise der Krafteintrag durch das Slackline-Band von den anderen mechanischen Lasten, die auf das Gehäuse wirken, gezielt getrennt wird.
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Der Sensor ist vorzugsweise an dem elastisch verformbaren Abschnitt im Inneren des ersten Gehäuseteils angeordnet. Der Sensor misst die Gehäuseverformung somit direkt und ist von der Außenwelt geschützt im Inneren des Sensorgehäuses angeordnet.
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Der Sensor weist vorzugsweise einen Dehnmessstreifen auf. Es handelt sich also um einen sehr kostengünstigen Sensor, der aufgrund des erwähnten indirekten Messprinzips dennoch eine sehr zuverlässige und präzise Messung der mechanischen Spannung des Slackline-Bandes ermöglicht.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist die Slackline-Sensoreinheit einen zweiten Sensor auf, der dazu eingerichtet ist, Beschleunigungen des Sensorgehäuses entlang von mindestens drei Freiheitsgraden zu messen.
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Dieser zweite Sensor kann ein Gyroskop oder mehrere Gyroskope umfassen. Mit einem solchen zweiten Sensor ist es möglich, neben der Information bezüglich der Spannung des Slackline-Bandes auch eine Information bezüglich der Bewegung, insbesondere der Bewegungsrichtung, des Slackline-Bandes zu generieren. Das Sensorsignal ist in diesem Fall also nicht nur abhängig von der Spannung, sondern auch von der Bewegung, insbesondere der Beschleunigung, des Slackline-Bandes.
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Dies eröffnet weitere Möglichkeiten, das auf Basis des Sensorsignals in der Recheneinheit des Slackline-Systems berechnete Steuersignal zur Steuerung des Computerspiels mit einer Richtungs- und/oder Posen-Information zu versehen.
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Folgende bevorzugte Ausgestaltungen existieren zu dem erfindungsgemäßen Slackline-System:
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Gemäß einer Ausgestaltung weist die Slackline-Sensoreinheit eine erste Kommunikationseinheit und die Recheneinheit eine mit der ersten Kommunikationseinheit drahtlos verbundene zweite Kommunikationseinheit auf.
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Die erfindungsgemäße Slackline-Sensoreinheit kann auf diese Weise drahtlos mit einer beliebigen Recheneinheit, bspw. einem PC, einem Smartphone oder einem Tablet-PC, kommunizieren, um das Sensorsignal drahtlos an die Recheneinheit zur Auswertung weiterzuleiten.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist die Recheneinheit einen Prozessorabschnitt, einen Speicherabschnitt und ein Display auf, wobei in dem Speicherabschnitt eine Software zur Ausführung des Computerspiels gespeichert ist, und wobei der Prozessorabschnitt dazu eingerichtet ist, die Software auszuführen und basierend darauf eine graphische Wiedergabe des Computerspiels zu erzeugen und auf dem Display anzuzeigen, wobei der Prozessorabschnitt ferner dazu eingerichtet ist, die graphische Wiedergabe in Abhängigkeit des Steuerungssignals zu verändern.
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Letztendlich lässt sich also die graphische Wiedergabe des Computerspiels mit Hilfe der als Computerspiel-Controller verwendeten Slackline-Vorrichtung verändern. Ein Slackliner kann also das Computerspiel durch entsprechende Bewegungen des Slackline-Bandes steuern.
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Vorzugsweise umfasst die graphische Wiedergabe eine graphische Repräsentation einer Spielfigur, wobei der Prozessorabschnitt dazu eingerichtet ist, die auf dem Display angezeigte graphische Repräsentation der Spielfigur und/oder eine Pose der auf dem Display angezeigten graphischen Repräsentation der Spielfigur in Abhängigkeit des Steuersignals zu verändern.
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Beispielsweise handelt es sich bei dem Computerspiel um ein Jump-and-Run-Spiel, bei dem sich die Spielfigur anhand des von der Slackline-Sensoreinheit erzeugten Slackline-Sensorsignals und dem darauf basiert errechneten Steuersignal bewegen lässt. Bewegt ein auf dem Slackline-Band stehender Slackliner das Slackline-Band nach unten, um es zu spannen, so ließe sich daraus ein Steuersignal errechnen, das die Spielfigur in dem Computerspiel springen lässt. Die Höhe des Sprungs der Spielfigur kann dabei abhängig von dem Absolutbetrag der Spannung des Slackline-Bandes sein. Anders ausgedrückt: Je stärker der Slackliner das Slackline-Band mit Hilfe seiner Bewegung spannt, desto höher springt die Spielfigur in dem Computerspiel.
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Selbstverständlich lässt sich das auch exakt umgekehrt implementieren, so dass die Spielfigur in dem Computerspiel nur dann springt, wenn die Spannung des Slackline-Bandes einen gewissen Schwellenwert unterschreitet, also wenn der Slackliner das Slackline-Band entlastet. Dann müsste der Slackliner auf dem Slackline-Band z.B. selbst springen, wenn er einen Sprung der Spielfigur im Computerspiel erzeugen möchte.
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Grundsätzlich lässt sich das Steuersignal zur Steuerung des Computerspiels auch in Abhängigkeit von der relativen Spannungsänderung bestimmen, so dass bspw. ein Steuersignal zum Erzeugen eines Sprungs der Spielfigur nur dann erzeugt wird, wenn die Spannungsänderung des Slackline-Bandes einen gewissen Schwellenwert überschreitet.
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Die durch den optionalen zweiten Sensor detektierten Informationen zur Pose (Position und Ort) des Slackline-Bandes, ermöglichen die Berechnung eines Steuersignals, das dazu eingerichtet ist, die Bewegungsrichtung der Spielfigur im Computerspiel zu verändern.
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Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass es sich bei der in dem erfindungsgemäßen Slackline-System verwendeten Slackline-Sensoreinheit vorzugsweise um die erfindungsgemäße Slackline-Sensoreinheit handelt. Die oben zu der Slackline-Sensoreinheit erwähnten Ausgestaltungsmöglichkeiten gelten somit entsprechend für das erfindungsgemäße Slackline-System. Dies gilt auch für das erfindungsgemäße Verfahren zur Steuerung des Computerspiels sowie für das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt.
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Es versteht sich im Übrigen, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Ansicht eines Slackline-Systems gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
- 2 eine perspektivische Ansicht einer Slackline-Sensoreinheit gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, montiert an einem Slackline-Band;
- 3 eine Schnittdarstellung des in 2 gezeigten Ausführungsbeispiels der Slackline-Sensoreinheit;
- 4 eine perspektivische Ansicht eines ersten Gehäuseteils der Slackline-Sensoreinheit gemäß dem in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel;
- 5 eine perspektivische Ansicht eines zweiten Gehäuseteils der Slackline-Sensoreinheit gemäß dem in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel;
- 6 eine Draufsicht von vorne auf die in 3 gezeigte Schnittansicht;
- 7 eine Draufsicht von schräg unten auf die in 3 gezeigte Schnittansicht;
- 8 ein vereinfachtes Schaltbild zur Veranschaulichung der Funktionskomponenten des erfindungsgemäßen Slackline-Systems;
- 9 ein Ablaufdiagramm zur Veranschaulichung eines vereinfachten Ablaufs des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 10 eine graphische Wiedergabe eines Computerspiels gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und
- 11 ein Beispiel einer Recheneinheit mit einem Display und einer darauf angezeigten graphischen Wiedergabe gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Slackline-Systems in vereinfachter, schematischer Art und Weise. Das Slackline-System ist darin in seiner Gesamtheit mit der Bezugsziffer 100 gekennzeichnet.
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Das Slackline-System 100 umfasst eine Slackline-Vorrichtung 10 mit einem zwischen zwei Befestigungspunkten 11, 11' gespannten Slackline-Band 12, an dem eine Slackline-Sensoreinheit 14 befestigt ist. Ferner umfasst das Slackline-System 100 eine Recheneinheit 16, 16', die mit der Slackline-Sensoreinheit 14 drahtlos verbunden ist.
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Als Recheneinheit 16 ist in 1 ein PC und als Recheneinheit 16' ein Smartphone schematisch dargestellt. Dies dient lediglich als Beispiel. Bei der Recheneinheit 16 kann es sich um jede beliebige Art von Recheneinheit handeln, die bspw. in ein mobiles Endgerät, wie ein Smartphone oder ein Tablet-PC integriert ist. Ebenso kann es sich bei der Recheneinheit 16 auch um einen physischen Server oder einen Cloud-Server handeln.
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Die Slackline-Vorrichtung 10 entspricht in der in
1 gezeigten Ausführungsform der aus der
DE 20 2021 100 253 U1 bekannten Slackline-Vorrichtung. Sie umfasst ein Brett 18, das dem Brett eines Skateboards ähnelt. Das Slackline-Band 12 ist lösbar an den beiden gegenüberliegenden, hochstehenden Enden 20, 20' des Bretts 18 fixiert.
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Diese Art von Slackline-Vorrichtung 10 ist neben ihrer mobilen Eigenschaft und ihrer kompakten Ausgestaltung unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass das Brett 18 typischerweise eine höhere Elastizität als das Slackline-Band 12 aufweist, so dass das Brett 18 bei einer Belastung des Slackline-Bandes 12 elastisch nachgibt und sich die beiden Brettenden 20, 20' unter Belastung aufeinander zu bewegen. Infolgedessen verändert sich bei einer Belastung die Spannung des Slackline-Bandes 12, wodurch sich der Abstand zwischen den beiden Brettenden 20, 20' ändert.
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Die Belastung des Slackline-Bandes 12 erfolgt typischerweise durch einen auf dem Slackline-Band 12 balancierenden Benutzer/Slackliner.
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Wenngleich eine solche Brett-basierte, tragbare Slackline-Vorrichtung 10 bevorzugt ist, ist die Art der Ausgestaltung der Slackline-Vorrichtung 10 für das erfindungsgemäße Slackline-System 100 nicht zwingend relevant. Bei der Slackline-Vorrichtung 10 kann es sich also auch um eine herkömmliche Slackline-Vorrichtung handeln, bei der das Slackline-Band 12 an einem starren Rahmen oder zwischen zwei Bäumen oder sonstigen natürlichen Gegenständen befestigt ist.
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Die 2-7 zeigen verschiedene Ansichten eines Ausführungsbeispiels der Slackline-Sensoreinheit 14. Die Slackline-Sensoreinheit 14 ist an dem Slackline-Band 12 von Hand befestigbar und dazu eingerichtet, ein Sensorsignal zu erzeugen, das abhängig von einer Spannung und/oder einer Bewegung des Slackline-Bandes 12 ist.
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Die Slackline-Sensoreinheit 14 weist ein Sensorgehäuse 21 mit zwei Gehäuseteilteilen 24, 26 auf, welche im Folgenden zu deren Differenzierung als „erstes Gehäuseteil 24“ und „zweites Gehäuseteil 26“ bezeichnet werden.
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Das Slackline-Band 12 wird zwischen den beiden Gehäuseteilen 24, 26 eingeklemmt. Hierzu wird das erste Gehäuseteil 24 von unten gegen eine erste Flachseite des Slackline-Bandes 12 gedrückt und anschließend das zweite Gehäuseteil 26 von oben, seitlich etwas gespreizt über das Slackline-Band 12 geführt und mit dem ersten Gehäuseteil 24 verrastet. Das zweite Gehäuseteil 26 drückt dann auf die gegenüberliegende zweite Flachseite 30 des Slackline-Bandes 12. Bei dieser zweiten Flachseite 30 handelt es sich vorzugsweise um die Flachseite des Slackline-Bandes 12, auf der der Slackliner 22 während der Verwendung der Slackline-Vorrichtung 10 steht.
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Überstände 32, die an der Unterseite des zweiten Gehäuseteils 26 angeordnet sind und als eine Art Rastklammer fungieren, greifen in montiertem Zustand der Slackline-Sensoreinheit 14 in entsprechende Ausnehmungen 34, die seitlich beidseits am unteren Ende des ersten Gehäuseteils 24 vorgesehen sind und als Nuten für die Rastklammern 32 fungieren.
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Das Sensorgehäuse 21 umgibt das Slackline-Band 12 in montiertem Zustand, also von allen vier Umfangsseiten des Slackline-Bandes 12. Damit ist eine mechanisch stabile und verliersichere Art der Befestigung der Slackline-Sensoreinheit 14 an dem Slackline-Band 12 gewährleistet.
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Die beiden Gehäuseteile 24, 26 des Sensorgehäuses 21 definieren zwischen sich eine Slackline-Aufnahme 36, in der das Slackline-Band 12 eingeklemmt wird (siehe 3, 6 und 7). In dieser Slackline-Aufnahme 36 wird das Slackline-Band 12 unter Vorspannung gehalten und quer zu der ersten Flachseite 28 des Slackline-Bandes 12 ausgelenkt. Hierzu ist an dem ersten Gehäuseteil 24 eine Erhöhung 38 angeordnet, die von einer ansonsten flachen Oberseite 40 des ersten Gehäuseteils 24 nach oben hin in Richtung des zweiten Gehäuseteils 26 absteht.
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Das zweite Gehäuseteil 26 weist zwei Gegenhalter 42 auf, die ebenfalls als Erhöhungen ausgestaltet sind und von der gegenüberliegenden zweiten Flachseite 30 auf das Slackline-Band 12 drücken. Das Slackline-Band 12 erfährt in der Slackline-Aufnahme 36, also durch die Erhöhung 38, eine Auslenkung und wird durch die von der gegenüberliegenden Seite drückenden Gegenhalter 42 vorgespannt und gegen diese Erhöhung 38 gehalten. Die Erhöhung 38 ist in Längsrichtung 44 des Slackline-Bandes 12 betrachtet zwischen den beiden Gegenhaltern 42 angeordnet.
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Die Erhöhung 38 ist an einem elastisch verformbaren Abschnitt 46 des ersten Gehäuseteils 24 angeordnet (siehe 6 und 7). Dieser elastisch verformbare Abschnitt 46 des ersten Gehäuseteils 24 ist durch zwei beidseits der Erhöhung 38 angeordnete Gehäuseabschnitte 48 mit reduzierter Wandstärke seitlich begrenzt. Diese Gehäuseabschnitte 48 mit reduzierter Wandstärke sind durch zwei parallel zueinander verlaufende Ausnehmungen bzw. Vertiefungen gebildet, die in die Innenseite des ersten Gehäuseteils 24 eingebracht sind. Die Gehäuseabschnitte 48 erhöhen die elastische Verformbarkeit des elastisch verformbaren Abschnitts 46, an dem die Erhöhung 38 angeordnet ist. Durch die Ausnehmungen 48 wird dieser Bereich des ersten Gehäuseteils 24 um die Erhöhung 38 herum fast vollständig von dem Rest des Sensorgehäuse 21 derart getrennt, dass sich andere mechanische Lasten oder Verformungen in anderen Bereichen des Sensorgehäuse 21 nicht oder zumindest vernachlässigbar auf die Verformung des elastisch verformbaren Abschnitts 46 auswirken.
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Nimmt die Spannung des Slackline-Bandes 12 zu, so verformt sich der verfombare Abschnitts 46 um die Erhöhung 38 herum vergleichsweise stark, was durch die in 6 gezeigten Pfeile schematisch angedeutet ist. Die Verformung des ersten Gehäuseteils 24 wird an dieser Stelle durch einen Sensor 50 gemessen. Der Sensor 50 ist unterhalb der Erhöhung 38 im Inneren des ersten Gehäuseteils 24 angeordnet. Der Sensor 50 weist vorzugsweise einen oder mehrere Dehnmessstreifen auf.
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Das Messprinzip der Slackline-Sensoreinheit 14 lässt sich also wie folgt zusammenfassen: Wenn ein Nutzer/Slackliner 22 auf das Slackline-Band 12 steigt, so ändert sich die Spannung in dem Slackline-Band 12, woraus auch eine veränderte Krafteinwirkung auf die Erhöhung 38 und damit eine veränderte Verformung des ersten Gehäuseteils 24 resultiert. Diese Verformung des ersten Gehäuseteils 24, genauer gesagt die Verformung des Gehäuseabschnitts 46 des ersten Gehäuseteils 24, wird dann mit Hilfe des Sensors 50 gemessen.
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Ein wesentlicher Vorteil dieses indirekten Messprinzips besteht darin, dass auf dem Messsensor 50 selbst keine Zuglast liegt, womit eine Überlastung praktisch ausgeschlossen ist. Das Sensorgehäuse 21 ist entsprechend so konzipiert, dass die Erhöhung/Erhabenheit 38 auf der Oberseite des ersten Gehäuseteils 24 vollständig eingedrückt werden kann, ohne dass es zu einer plastischen Verformung des Gehäuseabschnitts 46 kommt.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Slackline-Sensoreinheit 14 besteht darin, dass der Nutzer die Slackline-Sensoreinheit 14 an einer bereits aufgebauten Slackline-Vorrichtung anbauen kann, ohne dass die Slackline-Vorrichtung, insbesondere das Slackline-Band 12 vorher abgebaut werden muss. Letzteres ist bei einer direkten Spannungsmessung in der Regel notwendig, da herkömmliche Spannungsmessgeräte vorab an dem Slackline-Band montiert werden müssen, bevor dieses an seinen beiden gegenüberliegenden Enden eingespannt wird.
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Mit Hilfe des Sensors 50 der erfindungsgemäßen Slackline-Sensoreinheit 14 lassen sich also Bewegungen des Slackliners 22, wie bspw. Springen oder Wippen, indirekt messen. Um die verfügbaren Daten zusätzlich anzureichern, kann in der Slackline-Sensoreinheit 14 auch noch einer oder mehrere zweite Sensoren 52 vorgesehen sein, der/die dazu ausgebildet ist/sind, Beschleunigungen des Sensorgehäuses 21 entlang von mindestens drei Freiheitsgraden zu messen. Dieser zweite Sensor 52 weist vorzugsweise ein 6DOF-Gyroskop auf. Der zweite Sensor 52 liefert somit zusätzliche Daten bezüglich der Orientierung und Bewegung des Slackline-Bandes 12, die bspw. auf eine seitliche Bewegung (Zittern) des Slackline-Bandes 12 hinweisen.
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8 zeigt ein schematisches Blockdiagramm, das einen Überblick zu dem strukturellen Aufbau des Slackline-Systems 100 liefert und dessen Komponenten zusammenfasst.
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Wie bereits in Bezug auf 1 erwähnt, umfasst das Slackline-System 100 eine Slackline-Sensoreinheit 14 sowie eine Recheneinheit 16. Die Slackline-Vorrichtung 10, an der die Slackline-Sensoreinheit 14 montiert ist, ist in 8 nicht dargestellt.
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Die Slackline-Sensoreinheit 14 weist neben den bereits erwähnten Sensoren 50, 52 eine Steuereinheit 54, einen Energiespeicher 56, einen Ein-/Aus-Schalter 58, eine Kommunikationseinheit 60, eine Wheatstone-Brücke 62 (optional) und einen A/D-Wandler 64 auf.
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Die Steuereinheit 54 umfasst vorzugsweise einen Mikrocontroller. Beispielsweise handelt es sich dabei um einen Mikrocontroller vom Typ ESP32, insbesondere vom Typ ESP32-WROOM-32E. Die Steuereinheit 54 weist Steuerungslogik auf, die dazu eingerichtet ist, die einzelnen Bauteile der Slackline-Sensoreinheit zu steuern, deren Signale zu verarbeiten und mit diesen zu kommunizieren.
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Der Energiespeicher 56 versorgt die einzelnen Komponenten der Slackline-Sensoreinheit 14 mit Energie. Bei dem Energiespeicher 56 handelt es sich vorzugsweise um einen Akku, der die einzelnen Komponenten der Slackline-Sensoreinheit 14 mit Spannung versorgt. Dieser Akku, bspw. ein LiFePo4 Akku, ist vorzugsweise über ein Batterie-Management-System mit der Steuereinheit 54 verbunden. Über den Ein-/Aus-Schalter 58 lassen sich die Komponenten der Slackline-Sensoreinheit 14 stromlos schalten oder in einen Stand-by-Modus bringen.
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Der erste Sensor 50, welcher einen oder mehrere Dehnmessstreifen aufweist, ist, wie bereits erwähnt, dazu eingerichtet, die mechanische Spannung des Slackline-Bandes 12 über die Zeit zu messen. Der Dehnmessstreifen 50 ist vorzugsweise in einer Wheatstone-Brücken-Konfiguration 62 verbaut und wird über einen 24 Bit Analog-Digital-Wandler, bspw. vom Typ HX711, ausgelesen. Das digitale Sensorsignal wird an die Steuereinheit 54 weitergegeben.
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Ein zweites Sensorsignal kann von dem optionalen zweiten Sensor 52 erzeugt werden. Dieser zweite Sensor weist, falls vorhanden, vorzugsweise zwei Gyroskop-Module vom Typ MPU6050 auf, die in unterschiedlichen Wertebereichen und mit unterschiedlicher Auflösung messen. Diese Gyroskop-Module sind dazu eingerichtet, Beschleunigungen und Winkelbeschleunigungen in jeweils drei Achsen zu messen (6DoF). Das von den beiden Gyroskop-Modulen erzeugte zweite Sensorsignal wird ebenfalls an die Steuereinheit 54 weitergegeben.
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Die Steuereinheit 54 ist dazu eingerichtet, die beiden Sensorsignale (sofern beide vorhanden) mit Hilfe der Kommunikationseinheit 60 an die Recheneinheit 16 zu senden. Bei der Kommunikationseinheit 60 handelt es sich vorzugsweise um ein Bluetooth-Modul, welches drahtlos mit einer zweiten Kommunikationseinheit 66, die vorzugsweise ebenfalls als Bluetooth-Modul ausgestaltet ist, zu kommunizieren. Anstelle von Bluetooth-Modulen können die beiden Kommunikationseinheiten 60, 66 auch andere drahtlose Kommunikationsmodule (z.B. WLAN, ZigBee, NFC, WiMAX oder IrDa) umfassen.
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Die Recheneinheit 16, bei der es sich, wie erwähnt, bspw. um einen PC, ein Smartphone oder ein Tablet-PC handeln kann, umfasst neben der Kommunikationseinheit 66 einen Prozessorabschnitt 68, einen Speicherabschnitt 70 sowie ein Display 72. Je nach Ausführung handelt es sich bei diesen Komponenten 68, 70, 72 um typische Komponenten, wie sie in derartigen Recheneinheiten 16 eingesetzt werden. Der Prozessorabschnitt 68 ist vorzugsweise durch eine zentrale Verarbeitungseinheit (CPU) implementiert, die als Mikroprozessor oder Mikrocontroller ausgebildet ist. Der Speicherabschnitt 70 umfasst vorzugsweise einen nicht-flüchtigen Speicher (z.B. einen ROM) und einen flüchtigen Speicher (z.B. einen RAM). Bei dem Display handelt es sich bspw. um ein LCD-Display, ein LED-Display, einen Plasmabildschirm oder ein OLED-Display.
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Der Prozessorabschnitt 68 weist eine Steuerungslogik auf, die dazu eingerichtet ist, das von der Kommunikationseinheit 66 erhaltene Sensorsignal auszuwerten und daraus ein Steuersignal zur Steuerung eines Computerspiels zu erzeugen. Bei dieser Verarbeitung wird das erhaltene Sensorsignal bspw. mit gängigen Methoden gefiltert und geglättet. Anschließend wird das Sensorsignal durch mathematische Operatoren in das Steuersignal umgewandelt. Beispielsweise wird das Sensorsignal, welches von der mechanischen Spannung des Slackline-Bandes 12 abhängig ist und als elektrisches Spannungssignal vorliegt, umgerechnet in ein Steuersignal, welches festlegt, wie hoch eine Spielfigur in dem Computerspiel springt. Diese Umrechnung kann anhand eines Proportionalitätsfaktors erfolgen.
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Der in dem Prozessorabschnitt 68 implementierte Prozess ist in 9 zusammengefasst. In einem ersten Schritt S100 erhält der Prozessorabschnitt 68 das Slackline-Sensorsignal. Im Schritt S101 wandelt der Prozessorabschnitt 68 das Slackline-Sensorsignal in ein Steuersignal um. Im Schritt S102 steuert der Prozessorabschnitt 68 das Computerspiel anhand des berechneten Steuersignals. Die Software zur Ausführung des Computerspiels ist vorzugsweise in dem nicht flüchtigen Speicher des Speicherabschnitts 70 gespeichert.
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Der Prozessorabschnitt 68 ist dazu eingerichtet, die in dem Speicherabschnitt 70 gespeicherte Software auszuführen und basierend darauf eine graphische Wiedergabe des Computerspiels zu erzeugen und auf dem Display 72 anzuzeigen.
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10 zeigt ein Beispiel einer solchen graphischen Wiedergabe. In diesem Beispiel ist die Spielfigur des Computerspiels als ein Gibbon-Affe graphisch wiedergegeben, der auf einer virtuellen Slackline 76 balanciert. Links im Displaybild werden dem Nutzer einige Werte angezeigt, bspw. wie viele virtuelle Meter er bereits zurückgelegt hat, wie viele virtuelle Meter noch zurückzulegen sind, wie viele Minuten bereits gespielt wird sowie Totalwerte für den Tag und die Zeit seit Einrichtung des Spiels.
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Der Prozessorabschnitt 68 ist dazu eingerichtet, die graphische Wiedergabe der Spielfigur 74 in Abhängigkeit des Steuersignals zu verändern. Genauer gesagt, wird die Pose der Spielfigur 74 in Abhängigkeit des Steuersignals verändert.
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Dem Nutzer wird bspw. mit Hilfe von Pfeilen 78 oder dem Symbol einer Banane 80 angezeigt, dass die Spielfigur 74 in dem Computerspiel nach oben bewegt werden soll. Diese Bewegung lässt sich durch den Nutzer vornehmen, in dem er auf der realen Slackline-Vorrichtung 10 nach oben springt und das Slackline-Band 12 kurzzeitig entlastet. Der Nutzer verwendet also die reale Slackline-Vorrichtung 10, um im Computerspiel eine Bewegung der Spielfigur 74 entlang der vertikalen Achse zu verursachen. Sofern die Slackline-Sensoreinheit 14 zusätzlich den zweiten Sensor 52 aufweist, der ein Gyroskop umfasst, lassen sich weitere Steuersignale für das Computerspiel erzeugen, mit Hilfe derer die Spielfigur 74 auch seitlich bewegt werden kann.
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Ferner ist es möglich, das von der Slackline-Sensoreinheit 14 gelieferte Sensorsignal auch dahingehend in dem Prozessorabschnitt 68 auszuwerten, dass aus dem Sensorsignal eine Balancier-Zeit des Nutzers errechnet wird, ein Kalorienverbrauch abgeschätzt wird und/oder ein Gewicht des Nutzers anhand des Sensorsignals grob bestimmt wird und auf dem Display 72 dem Nutzer angezeigt wird (siehe 11).
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202021100253 U1 [0007, 0064]
- US 2015/0189429 A1 [0010]
- US 2018/0001126 A1 [0011]