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Die Erfindung betrifft eine Wickelhülse zum Haspeln von bandförmigen Produkten, insbesondere zum Haspeln von Metallband.
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Wickelhülsen werden beispielsweise zum Haspeln metallischen Bandes, insbesondere nach der Kalt- oder Warmwalzen, verwendet. Hier hat die Verwendung von Wickelhülsen den Vorteil, dass gegenüber dem Einspannen des Metallbandes im Dorn eines Klemmhaspels die Durchmesserabweichungen an der Klemmstelle zwischen Band und Hülse reduziert werden, Beim Haspeln metallischen Bandes nach dem Walzen wird das Band mit vorgegebener Zugspannung an die auf den Haspeldorn gesteckte Wickelhülse gedrückt und gewickelt. Nach dem Haspelvorgang wird das fertige Metallbandbund zusammen mit der Wickelhülse vom Haspeldorn abgeschoben, Um die Wickelhülse erneut für das Haspeln brauchbar zu machen, ist es erforderlich, das Metallbandbund vollständig von der Wickelhülse abzuwickeln. In Abhängigkeit von der Art der Weiterverarbeitung der fertigen Metallbandbunde vergeht daher eine bestimmte Zeit, ehe eine Wickelhülse wieder für einen erneuten Haspelvorgang zur Verfügung steht. Es ist daher erforderlich, eine große Anzahl Wickelhülsen im Umlauf zu halten, was einen hohen Material, Transport- und damit Kostenaufwand darstellt. Besonders macht sich dies bemerkbar, wenn Metallbandbunde mit geringeren Massen verarbeitet werden sollen.
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Aus der
DE 2 311 127 A ist eine Hülse zum Aufwickeln von Metallband bekannt, die eine zu einem gewollten Zeitpunkt stattfindende Reduzierung des Hülsenaußendurchmessers mittels eines zusammenklappenden Systems entsprechend angeordneter Konstruktionselemente ermöglicht. Die bekannte Hülse weist an einem feststehenden Segmentteil mittels Verbindungsbolzen drehbar gelagerte Hülsenteile auf, deren freie Enden einen durchgehenden glatten oder verzahnten Spalt bilden, um dessen Spaltbreite die Hülsenteile zusammenklappen können, Das Auseinanderklappen der Hülsenteile zur Fixierung des Nenndurchmessers der Hülse oder das zusammenklappen des Systems ist durch feste oder nachstellbare Distanzstücke in beiden Richtungen begrenzt. Die bekannte Hülse weist einen aufwendigen konstruktiven Aufbau auf was zu hohen Herstellungskosten führt. Im übrigen ist die Sicherheit der bekannten Hülse gegen Zusammenklappen der Hülsenteile begrenzt, was zu Problemen beim Haspeln führen kann.
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Aus der
EP 1 029 608 A2 ist eine Wickelhülse zum Aufhaspeln eines Metallbandes bekannt, die eine Dehnfuge aufweist, Nimmt der Umfang der Wickel. hülse beim Haspeln infolge Erwärmung zu, nimmt die Dehnfuge diese Umfangsvergrößerung auf. Damit wird die Druckspannung zwischen der Wickelhülse und dem Band zu Wickelbeginn deutlich vermindert. Zudem ist ein plastisches Verformen der Hülse ausgeschlossen. Kühl das aufgehaspelte Metallband nach dem Wickeln ab, so erlaubt die Dehnfuge eine Verkleinerung des Hülsenumfangs und baut die Druckspannung auf die Hülse ab, die sich durch die Verkürzung des Bandes ergibt. Von Nachteil bei dieser Wickelhülse ist, dass sich ein fertig aufgewickelter Metallbandbund nicht ohne weiteres von der Wickelhülse abziehen lässt.
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Aus der
WO 2004/060789 A1 ist eine Wickelhülse mit einer Mehrzahl von längsseitig gelenkig miteinander verbundenen Hülsensegmenten bekannt. Zur Entfernen der Wickelhülse aus einem fertig gewickelten Band wird die Verbindung zwischen zwei benachbarten Hülsensegmenten gelöst, so dass die Wickelhülse in sich einfällt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wickelhülse der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, die in einfacher Weise und bei geringem Zeitaufwand mehrfach zum Haspeln von Bändern eingesetzt werden kann. Insbesondere soll sich die Anzahl der Hülsen, die für einen Haspelprozess im Umlauf befindlich sein müssen, durch Verwendung der zur Verfügung gestellten Wickelhülse verringern lassen und damit der mit den im Umlauf befindlichen Hülsen verbundene Material-, Transport- und Kostenaufwand. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Wickelhülse zur Verfügung zu stellen, die sich durch eine geringe Teileanzahl auszeichnet und auch in einem zum Entfernen aus einem fertig aufgewickelten Band vorgesehenen Zustand eine hohe Stabilität aufweist.
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Die vorgenannten Aufgaben werden durch eine Wickelhülse der eingangs genannten Art mit einer Mehrzahl von an den Längsseiten gelenkig miteinander verbundenen und über die Gelenkverbindungen radial spreizbaren Hülsensegmenten gelöst. Die erfindungsgemäße Wickelhülse dient dabei vorzugsweise zum Aufwickeln von bandförmigen Produkten, insbesondere von Blechbändern. Grundsätzlich kann die erfindungsgemäße Wickelhülse jedoch zum Auf- und Abwickeln von beliebigen bandförmigen, bahnförmigen oder fadenförmigen Materialien der unterschiedlichsten Art eingesetzt werden, ohne das dies nachfolgend im Einzelnen erläutert wird.
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Durch Spreizen bzw. Entspreizen der Hülsensegmente lässt sich der Durchmesser der erfindungsgemäßen Wickelhülse verändern. Das Aufwickeln eines Bandes erfolgt dabei in einem Spreizzustand der Wickelhülse, in dem die Wickelhülse einen maximalen Durchmesser (Nenndurchmesser) aufweist. Nach dem Aufwickeln des Bandes ist eine Durchmesserverringerung der Wickelhülse durch Entspreizen der Hülsensegmente möglich, so dass die Wickelhülse in einfacher Weise aus einem fertig aufgewickelten Bund herausgezogen oder -geschoben werden kann. Dadurch steht die Wickelhülse zeitnah für ein erneutes Bandaufwickeln wieder bereit, so dass insgesamt eine geringere Anzahl von Wickelhülsen vorgehalten werden muss, um einen Haspelprozess bei möglichst geringer Unterbrechungsdauer betreiben zu können. Dies führt zu einem entsprechend geringeren Material-, Transport- und damit Kostenaufwand des Haspelprozesses bei Verwendung der erfindungsgemäßen Wickelhülsen.
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Die Hülsensegmente sind längsseitig gelenkig miteinander verbunden, wobei eine Gelenkverbindung zwischen dem Umfangsende eines ersten Hülsensegmentes und dem Umfangsanfang eines benachbarten zweiten Hülsensegmentes angeordnet sein kann. Im Spreizzustand bzw. beim Aufwickeln eines Bandes wirken hohe nach innen gerichtete Radialkräfte auf die Hülsensegmente. Die zwischen den Hülsensegmenten vorgesehenen Gelenkverbindungen stellen dabei eine hohe Stabilität der erfindungsgemäßen Wickelhülse im Spreizzustand sicher. Insbesondere soll durch die Gelenkverbindungen sichergestellt sein, dass es bei den auftretenden Radialkräften nicht zu einer ungewollten Durchmesserverringerung der Wickelhülse während eines Haspelvorgangs durch ein Entspreizen der Hülsensegmente kommen kann.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass seitliche Stoßkanten benachbarter Hülsensegmente in einem Spreizzustand der Wickelhülse durch einen radialen Spalt voneinander beabstandet sind, wobei die Wickelhülse einen maximalen Außendurchmesser (Nenndurchmesser) erreicht Der Spalt kann durch eine entsprechend ausgestaltete Gelenkverbindung überbrückt sein, so dass die Wickelhülse im Spreizzustand eine im wesentlichen geschlossene äußere Mantelfläche aufweist. Durch Entspreizen der Hülsensegmente bzw. Bewegung der Hülsensegmente in radialer Richtung nach innen sind eine Verringerung der Spaltweite und damit eine Durchmesserverringerung der Wickelhülse möglich. Weiter vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Stoßkanten benachbarter Hülsensegmente in einem maximal entspreizten Zustand der Wickelhülse gegeneinander anliegen, so dass die Spaltweite auf Null reduziert ist und die Wickelhülse einen minimalen Abziehdurchmesser erreicht, der das Abziehen bzw. Herausnehmen der Hülse aus einem aufgewickelten Bund zulässt.
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Vorzugsweise ist eine radiale Verstellbewegung der Hülsensegmente relativ zueinander aus einer Haspelposition heraus, wenn sich die Wickelhülse in einem Spreizzustand befindet, blockiert. Dies kann durch eine bestimmte Ausbildung der Gelenkverbindungen zwischen den Hülsensegmenten erreicht werden, worauf nachfolgend noch eingegangen wird. Ergänzend und/oder alternativ können auch Feststellmittel vorgesehen sein, um die Hülsensegmente nach Erreichen eines Spreizzustandes der Wickelhülse (zusätzlich) in ihrer Lage relativ zueinander festzustellen bzw. zu fixieren, so dass die erfindungsgemäße Wickelhülse einen statischen Zustand erreicht und ein Entspreizen der Hülsensegmente durch eine ungewollte Relativbewegung der Hülsensegmente zueinander sicher ausgeschlossen ist.
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Die erfindungsgemäße Wickelhülse weist vorzugsweise drei Hülsensegmente auf, die jeweils an den Längsseiten gelenkig miteinander verbunden sind. Grundsätzlich können jedoch auch vier oder mehr Hülsensegmente vorgesehen sein. Vorzugsweise sind die Hülsensegmente lediglich an ihren Längsseiten gelenkig verbunden.
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Die Innenwandflächen der Hülsensegmente können einen einbautenfreien zylindrischen Aufnahmeraum für einen Haspeldorn bilden. Insbesondere lässt sich die Wickelhülse auf einen Haspeldorn aufschieben, ohne dass die Gelenkverbindungen einem Aufschieben im Wege stehen. Durch eine geeignete konstruktive Ausgestaltung der Gelenkverbindungen zwischen den Hülsensegmenten kann erreicht werden, dass sich die beweglichen Teile der Gelenkverbindungen im Spreizzustand der Wickelhülse in radialer Richtung nicht über die Innenwandflächen der Hülsensegmente in Richtung zum Mittelpunkt der Wickelhülse erstrecken und in Umfangsrichtung innerhalb der zwischen benachbarten Hülsensegmenten gebildeten Spalte angeordnet sind.
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Um eine Durchmesservergrößerung der erfindungsgemäßen Wickelhülse in einfacher Weise zu verwirklichen und eine hohe Stabilität der Wickelhülse im Spreizzustand zu erreichen, kann zwischen benachbarten Hülsensegmenten eine Kniehebelverbindung vorgesehen sein. Die Kniehebelverbindung kann gebildet sein durch wenigstens zwei um einen gemeinsamen Drehpunkt bewegliche Hebelarme, deren freie Enden gegen die Längsseiten der Hülsensegmente abgestützt und an den Längsseiten drehgelenkig gelagert sind, Unter dem Einfluss einer radial nach innen wirkenden an den gemeinsamen Hebeldrehpunkt der Hebelarme angreifenden Kraft werden diese einander angenähert (Entspreizen der Hülsensegmente) oder unter dem Einfluss einer radial nach außen gerichteten auf den gemeinsamen Hebeldrehpunkt wirkenden Kraft voneinander entfernt, was zu einer Streckung der Kniehebelverbindung führt (Spreizen der Hülsensegmente). In einer Totpunktlage liegen die Gelenkpunkte an den beiden freien Enden der Kniehebel und der gemeinsame Hebeldrehpunkt in einer Linie. Durch Überschreiten des Totpunktes in der Spreizstellung der erfindungsgemäßen Wickelhülse kann ein sicheres Spannen der Hülsensegmente auf einen maximalen Außendurchmesser gewährleistet sein, wobei die Kniehebelverbindung selbsthemmend ist.
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Zur Ausbildung einer Kniehebelverbindung zwischen zwei benachbarten Hülsensegmenten können zwei um eine gemeinsame Drehachse drehbar miteinander verbundene Hebelleisten mit einer Mehrzahl von Lagerstellen vorgesehen sein, wobei jede Hebelleiste mit einem freien Ende um eine äußere Drehachse der Hebelleiste drehbar mit einem Hülsensegment verbunden ist. Dadurch können die hohen beim Haspeln auftretenden radial nach innen wirkenden Kräfte auf die Mehrzahl von Lagerstellen der Hebelleisten verteilt werden, was zu einer hohen Stabilität der erfindungsgemäßen Wickelhülse beiträgt und sicherstellt, dass es beim Haspeln nicht zu einer Verformung der Wickelhülse kommen kann.
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Zur weiteren Erhöhung der Stabilität der Gelenkverbindung zwischen benachbarten Hülsensegmenten können die Hebelleisten in der Art von ineinander greifenden Fingerzinken ausgebildete Abschnitte aufweisen und über einen die Abschnitte durchsetzenden gemeinsamen Gelenkstab miteinander verbunden sein.
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Bei einer bevorzugten konstruktiven Ausgestaltung ist vorgesehen, dass jedes Hülsensegment an beiden Längsseiten jeweils eine Ausnehmung zur Lagerung einer Hebelleiste aufweist, wobei sich die Ausnehmung in radialer Richtung des Hülsensegmentes lediglich über einen Teil der Segmentdicke erstreckt und nach außen durch einen sich in Umfangsrichtung erstreckenden stegförmigen Fortsatz mit Stoßkante begrenzt wird. Im vollständig entspreizten Zustand der Hülsensegmente können dann die Stoßkanten benachbarter Hülsensegmente gegeneinander anliegen, so dass die Wickelhülse einen minimalen Außendurchmesser erreicht und die Hülsensegmente über die Stoßkanten gegeneinander abgestützt sind. Die Hebelleisten sind im Spreizzustand der Wickelhülse in Umfangsrichtung und in radialer Richtung vorzugsweise vollständig innerhalb der Ausnehmungen und zwischen den benachbarten Längsseiten der Hülsensegmente angeordnet. Die Hebelleisten greifen dann nicht in den durch die kreissegmentförmigen Innenwandflächen der Hülsensegmente begrenzten zylindrischen Innenraum der erfindungsgemäßen Wickelhülse ein. Die Stoßkanten der Hülsensegmente sind im Spreizzustand der Wickelhülse voneinander beabstandet.
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Beim Entspreizen der Hülsensegmente wandert der gemeinsame Drehpunkt der Hebelleisten in radialer Richtung nach innen, so dass sich die Hebelleisten mit den um den gemeinsamen Drehpunkt beweglichen Enden in radialer Richtung über die kreissegmentförmigen Innenwandflächen der Hülsensegmente hinaus nach innen erstrecken, Vorzugsweise sind die miteinander verbundenen Hebelleisten identisch ausgebildet. Im entspreizten Zustand der Hülsensegmente kann die aus den Hebelleisten gebildete Gelenkverbindung dann im Querschnitt dreieckförmig in Form eines gleichschenkligen Dreiecks mit gleichlangen Seiten ausgebildet sein, wobei die gleichlangen Seiten durch die Hebelleisten gebildet werden. Dadurch lassen sich die Hülsensegmente mittels eines spreizbaren Haspeldorns in radialer Richtung nach außen verstellen, wobei die für eine Radialverstellung der Hülsensegmente nach außen bzw. zum Spannen der Wickelhülse erforderlichen Kräfte über Spreizsegmente des Haspeldorns auf die Hebelleisten übertragen werden und wobei die Kräfte an den gemeinsamen Drehpunkten der jeweils miteinander verbundenen Hebelleisten der Kniehebelverbindungen zwischen den Hülsensegmenten angreifen. Dadurch ist ein einfaches automatisiertes Spreizen der Hülsensegmente gewährleistet.
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Auf wenigstens einer Stirnseite der Wickelhülse, vorzugsweise auf der Bedienseite, kann wenigstens ein mit einer Hebelleiste verbundener Spannhebel vorgesehen sein. Vorzugsweise ist für jede Gelenkverbindung ein Spannhebel vorgesehen, wobei sich die Hülsensegmente durch manuelles Verschwenken der Spannhebel nach außen spreizen lassen, bis die Hebelleisten eine Totpunktlage erreicht, vorzugsweise überschritten haben. Zum Sichern der Spannhebel im Spreizzustand der Wickelhülse können (Rast-)Bolzen vorgesehen sein.
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Zum Entspreizen der Hülsensegmente können die Spannhebel manuell betätigt und nach innen geschwenkt werden, wobei die Spannhebel schlagartig umklappen können, wenn sich die Energie einer Bundspannung plötzlich entlädt. Um eine Gefährdung des Bedienpersonals durch umklappende Spannhebel zu verhindern, können an den Spannhebeln Abdrückschrauben vorgesehen sein, die gegen die Hülsensegmente wirken und mit einem verhältnismäßig kleinen sicher handhabbaren Werkzeug gedreht werden können.
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Die vorgenannten Merkmale der vorliegenden Erfindung sowie die nachfolgende beschriebenen Merkmale der vorliegenden Erfindung können unabhängig voneinander, aber auch in einer beliebigen Kombination realisiert werden.
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Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform anhand der Zeichnung. Es zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Wickelhülse zum Haspeln von Blechbändern mit drei Hülsensegmenten in einem entspreizten Zustand der Hülsensegmente in einer schematischen Ansicht schräg von oben;
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2 die in 1 dargestellt Wickelhülse in einem Spreizzustand;
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3 eine Stirnansicht der in 1 dargestellte Wickelhülse im entspreizten Zustand der Hülsensegmente;
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4 eine Stirnansicht der in 1 dargestellte Wickelhülse im Spreizzustand;
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5 eine Teilansicht einer Gelenkverbindung zwischen zwei Hülsensegmenten der in 1 dargestellten Wickelhülse im entspreizten Zustand der Hülsensegmente;
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6 die in 5 dargestellte Gelenkverbindung im Spreizzustand der Wickelhülse;
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7 eine Seitenansicht eines Spannhebels der in 1 dargestellten Wickelhülse im entspreizten Zustand der Hülsensegmente; und
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8 der in 7 dargestellte Spannhebel im Spreizzustand der Wickelhülse.
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In den 1 bis 8 ist eine Wickelhülse 1 zum Aufwickeln von bandförmigen Produkten, insbesondere von Blechbändern, dargestellt, wobei sich die Wickelhülse 1 in ihrem Umfang entspreizen lässt, um in einfacher Weise eine Entnahme der Wickelhülse 1 nach einem Haspelvorgang aus einem fertig aufgewickelten Metallbandbund zu ermöglichen. Dadurch lässt sich die Wickelhülse 1 zeitnah nach Beendigung eines Haspelvorgangs für ein erneutes Bandaufwickeln einsetzen.
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Die Wickelhülse 1 weist drei längseitig gelenkig miteinander verbundene radial spreizbare Hülsensegmente 2 auf. Seitliche Stoßkanten 3 benachbarter Hülsensegmente 2 sind in einem Spreizzustand der Wickelhülse 1, der in den 2, 4, 6 und 8 dargestellt ist, durch einen radialen Spalt 4 voneinander getrennt. Beim Entspreizen der Hülsensegmente 2 kommt es aufgrund der Verstellbewegung der Hülsensegmente 2 in radialer Richtung nach innen zu einer Verringerung der Spaltweite, Bei der dargestellten Ausführungsform lasst sich über einem Hebelmechanismus die Spaltweite bis auf Null verringern, so dass die Stoßkanten 3 gegeneinander anliegen. Dies ergibt sich insbesondere aus einen Vergleich der 1 und 2.
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Wie sich insbesondere aus den 5 und 6 ergibt, ist die gelenkige Verbindung benachbarter Hülsensegmente 2 als Kniehebelverbindung ausgebildet. Eine Kniehebelverbindung wird dabei gebildet durch zwei um eine gemeinsame Drehachse Y1 drehbar miteinander verbundene Hebelleisten 5, 6. Jede Hebelleiste 5, 6 ist um eine äußere Drehachse Y2 drehbar mit einem Hülsensegment 2 verbunden bzw. drehbar an einem Hülsensegment 2 gelagert. Die äußeren Drehachsen Y2 der Hebelleisten 5, 6 befinden sich auf einem gemeinsamen stationären Umfangskreis im Bereich der Ecken bzw. Längsränder der Hülsensegmente 2.
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Die beiden Hebelleisten 5, 6 gemeinsame Drehachse Y1 bewegt sich beim Entspreizen bzw. Spreizen der Hebelleisten 5, 6 auf einer Radiallinie, die zwischen dem radialen Spalt 4 zwischen den Hülsensegmenten 2 und einem Hülsenmittelpunkt verläuft. Beim Spreizen der Hülsensegmente 2 bzw. Spannen der Wickelhülse 1 werden die Hebelleisten 5, 6 nach außen gegen die Seitenwände der Hülsensegmente 2 gedrückt, wobei die zum Spreizen der Hülsensegmente 2 erforderliche Kraft vorzugsweise im Bereich der gemeinsamen Hebeldrehachse Y1 angreift. Im Spreizzustand der Wickelhülse 1, der in 6 dargestellt ist, ist die gemeinsame Drehachse Y1 in radialer Richtung weiter vom Hülsenmittelpunkt entfernt als die beiden äußeren Drehachsen Y2 der Hebelleisten 5, 6, so dass der Totpunkt der Kniehebelverbindung überschritten und ein Zustand der Selbsthemmung erreicht ist.
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Zur sicheren Befestigung der Hebelleisten 5, 6 an den Hülsensegmenten 2 sind vorliegend in axialer Richtung voneinander beabstandete Klemmstücke 7 vorgesehen, die mit den Hülsensegmenten 2 verschraubt sein können. Über die Hebelleisten 5, 6 und die Befestigung der Hebelleisten 5, 6 über die Klemmstücke 7 an den Hülsensegmenten 2 werden die beim Haspeln nach innen wirkenden hohen Radialkräfte auf eine Vielzahl von Lagerstellen verteilt, was zu einer hohen Stabilität der dargestellten Wickelhülse 1 beiträgt.
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Die Hebelleisten 5, 6 sind identisch ausgebildet und weisen in der Art von ineinander greifenden Fingerzinken ausgebildete Abschnitte 8 auf, die kammartig ineinander greifen. Die Hebelleisten 5, 6 sind über einen die Abschnitte 8 durchsetzenden gemeinsamen Gelenkstab miteinander verbunden. Die Hebelleisten 5, 6 erstrecken sich vorzugsweise über die gesamte Länge der Wickelhülse 1.
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Jedes Hülsensegment 2 weist an beiden Längsseiten jeweils eine Ausnehmung zur Lagerung einer Hebelleiste 5, 6 an dem freien Ende der Hebelleiste 5, 6 auf, wobei sich die Ausnehmung in radialer Richtung des Hülsensegmentes 2 lediglich über einen Teil der Dicke eines Hülsensegmentes 2 erstreckt und nach außen durch einen sich in Umfangsrichtung erstreckenden stegförmigen Fortsatz 9 mit einer Stoßkante 3 begrenzt wird. Darüber hinaus sind weitere Ausnehmungen für die Klemmstücke 7 vorgesehen.
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Wie sich insbesondere aus den 6 und 8 ergibt, sind die Hebelleisten 5, 6 im Spreizzustand der Wickelhülse 1 im Wesentlichen innerhalb eines durch die Ausnehmungen an den Längsseiten der Hülsensegmente 2 und den Spalt 4 gebildeten Aufnahmebereiches angeordnet und erstrecken sich insbesondere nicht über die kreissegmentförmigen Innenwandflächen 10 der Hülsensegmente 2 hinaus in den Innenraum 11 der Wickelhülse 1.
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Beim Entspreizen werden die Hebelleisten 5, 6 zwischen den benachbarten Hülsensegmenten 2 um die äußeren Drehachsen Y2 radial nach innen verschwenkt, wobei der gemeinsame Hebeldrehpunkt P in Richtung zur Hülsenmitte wandert und die freien Enden der Hebelleisten 5, 6 mit den äußeren Drehachsen Y2 einander angenähert werden. Im vollständig entspreizten Zustand der Wickelhülse 1, der in 5 dargestellt ist, erstrecken sich die miteinander verbundenen Enden der Hebelleisten 5, 6 über die Innenwandflächen 10 hinaus bis in den Bereich des von den Innenwandflächen 10 begrenzten Innenraums 11. Zum (automatischen) Spreizen der Hülsensegmente 2 kann ein an sich aus dem Stand der Technik bekannter spreizbarer Haspeldorn eingesetzt werden, wobei die zum Spreizen der Hülsensegmente 2 bzw. zum Strecken der von den verbundenen Hebelleisten 5, 6 gebildeten Kniehebelverbindungen erforderliche Spannkraft über spreizbare Segmente des Haspeldorns auf die Hebelleisten 5, 6 im Bereich der Hebeldrehpunkte P übertragen wird, Wie sich insbesondere aus den 1 bis 4 und 7 und 8 ergibt, kann die Wickelhülse 1 auf der Bedienseite Spannhebel 12 aufweisen, wobei jeder Spannhebel 12 an einer Hebelleiste 5, 6 im Bereich seiner Drehachsen Y1, Y2 befestigt sein kann. Dadurch ist es möglich, die Hülsensegmente 2 zu spreizen, indem die Spannhebel 12 manuell nach außen geschwenkt werden, Zum Sichern der Spannhebel 12 in einer Spannstellung bzw. im Spreizzustand der Wickelhülse 1 können Rastbolzen 13 vorgesehen sein, die in stirnseitige Ausnehmungen 14 der Wickelhülsen 2 eingreifen.
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Beim Entspreizen der Wickelhülse 1 durch manuelles Verschwenken der Spannhebel 12 in die entgegengesetzte Richtung nach innen können die Spannhebel 12 schlagartig umklappen, da sich die Energie der Bundspannungen plötzlich entlädt. Würde eine Bedienperson zum Schwenken der Spannhebel 12 einen Schraubenschlüssel oder ein vergleichbares Werkzeug auf die Spannhebel 12 aufsetzen, könnte es bei dem Spannungsschlag zu einer Gefährdung für Gesundheit und Leben kommen, Um diese Gefahr zu mindern, können an den Spannhebeln 12 Abdrückschrauben 15 vorgesehen sein. Diese werden mit einem verhältnismäßig kleinen beherrschbaren Werkzeug gedreht, Bei Verwendung von Abdrückschrauben 15 mit Außensechskantkopf kann dabei eine kontrollierbare Handhabung des Werkzeuges sichergestellt werden. Die Abdrückschrauben 15 wirken gegen stegförmige Fortsätze 16 an den Stirnseiten der Hülsensegmente 2.
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Die Spannhebel 12 können bedarfsweise vorgesehen sein, sind jedoch nicht zwingend erforderlich. Grundsätzlich ist es möglich, dass eine Befestigung der Spannhebel 12 mit einer der Hebelleisten 5, 6 erst dann erfolgt, wenn die Wickelhülse 1 auf einen Haspeldorn aufgeschoben worden ist, so dass das Aufschieben der Wickelhülse 1 auf den Haspeldorn nicht durch die Spannhebel 12 behindert wird.