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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Kommunikationsfehlern und ein entsprechendes Kraftfahrzeug.
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Die weiter rasante Verbreitung der Mobilfunktechnik führte in den letzten Jahren unter anderem zur Entwicklung und Bereitstellung von Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtungen, welche mit Mobiltelefonen zusammenwirken.
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Als besonders fortgeschritten gelten dabei Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtungen, welche schnurlos, insbesondere basierend auf dem so genannten Bluetooth-Standard, mit einem Mobiltelefon, das sich insbesondere im Fahrzeug oder in der Nähe des Fahrzeuges befindet, zusammenwirken oder kommunizieren.
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Dazu ist es bekannt, dass eine Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung automatisch eine Bluetooth-Verbindung zu einem der Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung zugeordneten Mobiltelefon aufbaut oder umgekehrt, sobald sich das Mobiltelefon in der Reichweite der Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung befindet und umgekehrt.
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Über die Bluetooth-Verbindung können dann das Mobiltelefon und die Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung Daten austauschen. Durch den Austausch von Sprachdaten kann die Sprachkommunikation basierend auf der Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung und dem Mobiltelefon über ein Mobilfunksystem realisiert werden. Durch den Austausch von Steuerdaten kann die Steuerung des Mobiltelefons durch eine Benutzerschnittstelle eines Kraftfahrzeuges realisiert werden.
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Häufig treten jedoch Störungen in der Kommunikation zwischen Mobiltelefon und Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung auf, oder die Kommunikation wird gar nicht erst gestartet. Diese Störungen haben ihre Ursache aber häufig lediglich darin, dass die im Fahrzeug verbaute Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung mit dem vom Kunden verwendeten Mobiltelefon nicht kompatibel ist. Dennoch werden in diesem Fall Fahrzeuge vom Kunden häufig in die Werkstatt gebracht, was mit hohen Gewährleitungskosten für den Kraftfahrzeughersteller verbunden ist.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zu Grunde, eine technische Lehre anzugeben, mit welcher der Stand der Technik verbessert wird.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen. Im Rahmen der Erfindung liegen dabei auch Weiterbildungen des unabhängigen Fahrzeuganspruchs, die den abhängigen Verfahrensansprüchen entsprechen.
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Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Behandlung von Kommunikationsfehlern wird ein Kommunikationsprotokoll ausgeführt, um Informationen zwischen einem Kraftfahrzeug, insbesondere einem Kraftfahrzeugsteuergerät, und einem mobilen Endgerät, wie beispielsweise einem Mobiltelefon, auszutauschen. Beim Ausführen des Kommunikationsprotokolls werden auftretende Kommunikationsfehler erkannt. Der oder die erkannten Kommunikationsfehler werden auf eine Fehlerklasse aus einer Vielzahl von vorgegebenen Fehlerklassen abgebildet. Die Fehlerklasse, insbesondere ein Fehlerklassenbezeichner, wird protokolliert, insbesondere in einer Speichereinrichtung des Kraftfahrzeuges abgespeichert. Bei dem Kraftfahrzeugsteuergerät handelt es sich vorzugsweise um das Steuergerät einer Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung.
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Dadurch wird erreicht, dass automatisch Fehlerklassen festgehalten werden, die eine fehlerhafte Kommunikation zwischen einem Kraftfahrzeug und einem mobilen Endgerät charakterisieren. Anhand der Fehlerklasse kann beispielsweise über eine Kundenhotline des Kraftfahrzeugherstellers das Kommunikationsproblem durch einen Kunden genau, verständlich, nachvollziehbar und einfach beschrieben werden. Dadurch kann in vielen Fällen das Kommunikationsproblem durch den Kunden selbst behoben werden. Das Aufsuchen einer Werkstatt kann dadurch häufig vermieden werden.
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Es ist eine Weiterbildung der Erfindung, dass ein Bezeichner des ausgeführten Kommunikationsprotokolls zusammen mit der Fehlerklasse, insbesondere als ein gemeinsamer Tabellenindex, protokolliert wird.
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Dadurch kann der erfasste Kommunikationsfehler, insbesondere die zugehörige Fehlerklasse, im Fehlerprotokoll automatisch mit dem ausgeführten Kommunikationsprotokoll, d. h. mit dem den Kommunikationsfehler auslösenden Kommunikationsprotokoll verknüpft werden. Dies erleichtert die Erklärung des auftretenden Kommunikationsfehlers insbesondere dann, wenn alternativ oder ergänzend zu dem Kommunikationsprotokoll weitere Kommunikationsprotokolle oder Anwendungsprotokolle ausführbar sind.
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Es ist eine andere Weiterbildung der Erfindung, dass den Fehlerklassen, insbesondere den Tabellenindizes, jeweils ein Zähler zugeordnet ist, der jeweils in Reaktion auf das Erkennen eines auf eine entsprechende Fehlerklasse abzubildenden Kommunikationsfehlers inkrementiert wird.
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Dadurch können bei einer späteren Auswertung Informationen darüber genützt werden, wie häufig ein Fehler einer bestimmten Fehlerklasse in Verbindung mit einem bestimmten Kommunikationsprotokoll auftritt.
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Es ist eine andere Weiterbildung der Erfindung, dass neben dem Kommunikationsprotokoll zumindest ein weiteres Anwendungsprotokoll ausgeführt wird oder ausführbar ist, was zu Seiteneffekten führen kann. Es wird erfasst, welches oder welche weiteren Anwendungsprotokolle beim Erkennen des Kommunikationsfehlers ausgeführt werden, und Bezeichner für das oder die weiteren Anwendungsprotokolle zusammen mit der Fehlerklasse protokolliert. Unter den Begriff ”Anwendungsprotokolle” fallen auch Kommunikationsprotokolle.
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Dadurch kann der erfasste Kommunikationsfehler, insbesondere die zugehörige Fehlerklasse, im Fehlerprotokoll automatisch mit dem oder den parallel ausgeführten Anwendungsprotokollen verknüpft werden. Zur Fehleranalyse stehen dann neben Informationen über die auftretende Fehlerklasse und Informationen über das dabei ausgeführte Kommunikationsprotokoll auch noch Informationen über die dabei ausgeführten Anwendungsprotokolle zur Verfügung. Dies erleichtert die Erklärung des auftretenden Kommunikationsfehlers insbesondere dann, wenn ergänzend zu dem Kommunikationsprotokoll ein oder mehrere Anwendungsprotokolle ausführbar sind.
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Es ist eine andere Weiterbildung der Erfindung, dass protokolliert wird, zu welcher Zeit ein Kommunikationsfehler erfasst wird, und dass diese Zeit zusammen mit der Fehlerklasse protokolliert wird. Auch dadurch kann die Fehleranalyse erleichtert werden.
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Schließlich sieht eine Weiterbildung der Erfindung vor, dass eine Vielzahl von Kompatibilitätsklassen, insbesondere Kompatibilitätsaussagen, durch welche die Fehlerursache und/oder der Fehlerverursacher beschrieben wird, vorgegeben ist, und dass in Antwort auf die protokollierten Informationen (Fehlerklasse, Kommunikationsprotokoll, Anwendungsprotokoll, Zähler und/oder Zeit) eine Kompatibilitätsklasse aus einer Vielzahl von vorgegebenen Kompatibilitätsklassen ausgewählt und, beispielsweise an einem Display, ausgegeben wird.
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Im Rahmen der Erfindung liegt auch ein Kraftfahrzeug mit einem Kraftfahrzeugsteuergerät, das zum Austauschen von Informationen mit einem mobilen Endgerät ausgebildet ist. Es ist zudem eine Speichereinrichtung, zur Speicherung von Fehlerklassen und, in einer Weiterbildung, eine Anzeigeeinrichtung zum Anzeigen einer Kompatibilitätsklasse vorgesehen.
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Das Kraftfahrzeugsteuergerät ist derart ausgeführt, dass ein Kommunikationsprotokoll ausgeführt wird, um Informationen zwischen dem Kraftfahrzeugsteuergerät und einem mobilen Endgerät auszutauschen. Beim Ausführen des Kommunikationsprotokolls auftretende Kommunikationsfehler werden erkannt. Es ist eine Vielzahl von Fehlerklassen vorgegeben. Ein erkannter Kommunikationsfehler wird auf eine Fehlerklasse aus der Vielzahl von Fehlerklassen abgebildet, und die Fehlerklasse wird protokolliert, insbesondere in einer Speichereinrichtung des Kraftfahrzeuges abgespeichert.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen unter Bezugnahme auf die folgende Figur näher erläutert:
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1 zeigt ein vereinfachtes Prinzipschaltbild eines Systems zur Behandlung von Kommunikationsfehlern.
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1 zeigt in einem Fahrzeug F eine Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung FE, die ein Steuergerät (Kraftfahrzeugsteuergerät) SG, eine Speichereinrichtung SPE und eine Bluetooth-Übertragungseinrichtung BT1 umfasst.
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Zudem ist ein Mobiltelefon MT dargestellt, das über eine Sprach- oder Datenverbindung eines GSM-Mobilfunksystems Informationen mit einer zentralen Einrichtung ZE, beispielsweise einer Service-Zentrale eines KFZ-Herstellers, austauschen kann. Das Mobiltelefon MT verfügt ebenfalls über eine Bluetooth-Übertragungseinrichtung BT2.
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Die Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung FE kann im Falle der Kompatibilität der beiden Bluetooth-Übertragungseinrichtungen BT1, BT2 über die Bluetooth-Übertragungseinrichtung BT1 mit der damit korrespondierenden Bluetooth-Übertragungseinrichtung BT2 des Mobiltelefons MT kommunizieren.
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Zudem ist das Fahrzeug F mit einer Benutzerschnittstelle MMI ausgestattet, die eine Anzeigeeinrichtung ANZ, wie ein Grafikdisplay, und eine Eingabeeinrichtung EING, wie einen Schalter oder ein Menüsteuer- und Menüpunktauswahlelement, umfasst.
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Die Benutzerschnittstelle MMI und/oder die Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung FE werden von einer Steuereinrichtung SG, die als programmgesteuerte Prozessoreinrichtung ausgeführt sein kann, angesteuert. Die Steuereinrichtung SG kann zentral oder verteilt realisiert sein, sie kann als Teil der Benutzerschnittstelle MMI und/oder als Teil der Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung FE realisiert sein.
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Die Benutzerschnittstelle MMI und die Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung FE sind über einen Datenbus miteinander und mit dem Steuergerät SG verbunden.
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Im Folgenden sind Schritte eines exemplarischen Verfahrens zur Behandlung von Kommunikationsfehlern angegeben. Die aufgeführten Schritte können in Verbindung mit dem soeben erläuterten System zur Behandlung von Kommunikationsfehlern oder unabhängig davon in die Praxis umgesetzt werden.
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Je nach Ausführungsvariante können im Rahmen der Erfindung von den aufgeführten Schritten einzelne gestrichen werden, modifiziert werden und/oder die aufgeführten Schritte um weitere Schritte ergänzt werden.
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Zunächst wird ein Mobiltelefon MT, welches sich in der Bluetooth-Reichweite der Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung FE befindet, eingeschaltet.
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Das Steuergerät SG der Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung erkennt ein Mobiltelefon MT in Bluetooth-Reichweite, und/oder erkennt, dass das Mobiltelefon MT versucht, eine Bluetooth-Verbindung zu der Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung aufzubauen. Beispielsweise wird nach aufgebauter Bluetooth-Verbindung zur Ausführung einer Applikation ein Bluetooth-Kommunikationsprotokoll (z. B. HFP; PBAP; A2DP/AVRCP; MAP; PAN; ...) ausgeführt, um Informationen zwischen dem Kraftfahrzeug, insbesondere dem Steuergerät SG der Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung FE, und einem mobilen Endgerät MT auszutauschen.
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Das Steuergerät SG der Kraftfahrzeugfreisprecheinrichtung erkennt, dass die Bluetooth-Kommunikation mit dem Mobiltelefon MT gestört ist, insbesondere nicht möglich ist. Beispielsweise wird erkannt, dass beim Ausführen des Kommunikationsprotokolls (z. B. HFP; PBAP; A2DP/AVRCP; MAP; PAN; ...) ein Kommunikationsfehler auftritt.
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Es ist eine Vielzahl von Fehlerklassen vorgegeben, wie beispielsweise: Timeout; Abbruch; logische Inkonsistenz; Datenverlust; ERROR Response; Antwort nicht. interpretierbar; etc. Entsprechende Informationen sind in der Speichereinrichtung SPE abgelegt.
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Der erkannte Kommunikationsfehler wird automatisch auf eine dieser vorgegebenen Fehlerklassen abgebildet, d. h. der erkannte Kommunikationsfehler wird einer der vorgegebenen Fehlerklassen zugeordnet. Die entsprechende Fehlerklasse wird protokolliert.
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Zusammen mit der protokollierten Fehlerklasse wird ein Bezeichner des aktuell ausgeführten, und vermutlich den Fehler auslösenden, Kommunikationsprotokolls zusammen mit der Fehlerklasse, insbesondere als ein Tabellenindex, protokolliert.
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Zur Protokollierung der auftretenden Fehlerklassen und gegebenenfalls der zugehörigen Kommunikationsprotokoll-Bezeichner ist den Fehlerklassen oder den Tabellenindizes (Fehlerklasse kombiniert mit Bezeichner eines Kommunikationsprotokolls) jeweils ein Fehlerzähler zugeordnet, der jedes Mal inkrementiert wird, wenn ein auf die entsprechende Fehlerklasse abzubildender Kommunikationsfehler erkannt wird. Entsprechende Informationen werden in der Speichereinrichtung SPE abgelegt.
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Neben dem Kommunikationsprotokoll, wie beispielsweise HFP (zum Führen eines Telefongesprächs), wird in einigen Anwendungsszenarien zumindest ein weiteres Anwendungsprotokoll, wie beispielsweise PBAP (zum Laden von Telefonbuchdaten von dem Mobiltelefon MT auf das Steuergerät SG oder den Speicher SPE), parallel zu dem ersten Kommunikationsprotokoll ausgeführt. Vorzugsweise wird erfasst, welches oder welche weiteren Anwendungsprotokolle beim Erkennen des Kommunikationsfehlers ausgeführt werden. Zusammen mit, insbesondere zugeordnet zu, der Fehlerklasse oder dem genannten Tabellenindex werden Bezeichner für das oder die weiteren Anwendungsprotokolle protokolliert. Entsprechende Informationen werden in der Speichereinrichtung SPE abgelegt.
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Es wird in einer Ausführungsvariante auch erfasst, zu welcher Zeit ein Kommunikationsfehler erfasst wird. Diese Kommunikationsfehler-Zeit wird dann vorzugsweise zusammen mit, insbesondere zugeordnet zu, der Fehlerklasse oder dem genannten Tabellenindex protokolliert.
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Es ist vorzugsweise außerdem eine Vielzahl von Kompatibilitätsklassen, insbesondere Kompatibilitätsaussagen, wie beispielsweise „Download des Telefonbuchs führte zum Abbruch der Bluetooth-Verbindung (19.11.2010, 13:14). Übertragungsproblem 481 beim Kontakt: Schmitt Markus”, vorgegeben. In Antwort auf die protokollierten Informationen (Tabellenindex, Fehlerklasse, Kommunikationsprotokoll-Bezeichner, Anwendungsprotokoll-Bezeichner, Fehlerzähler, ...) wird automatisch eine aufgrund des Fehlerzählerwertes oder Datums wahrscheinlichste Kompatibilitätsklasse aus der Vielzahl von Kompatibilitätsklassen ausgewählt und, beispielsweise an der Anzeigeeinrichtung ANZ des Fahrzeuges oder einer Anzeigeeinrichtung eines mit dem Fahrzeug in Verbindung stehenden Diagnosesystems, ausgegeben.
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An der Anzeigeeinrichtung wird die Kompatibilitätsaussage ausgegeben, der sich u. a. beispielsweise entnehmen lässt, ob eine sofortige, vom Kunden selbst durchführbare Abhilfemassnahme am Mobiltelefon MT oder Steuergerät SG möglich ist.
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Über das Diagnosesystem kann das vollständige Fehlerprotokoll (die vollständige Tabelle) ausgelesen werden, automatisch interpretiert werden und/oder auch einer Entwicklungsabteilung des Kraftfahrzeugherstellers für eine weitere Problemanalyse zur Verfügung gestellt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Download des Telefonbuchs führte zum Abbruch der Bluetooth-Verbindung (19.11.2010, 13:14). Übertragungsproblem 481 beim Kontakt: Schmitt Markus [0040]