DE102010053690A1

DE102010053690A1 - Apparatur zur sicheren und hygienischen Entsorgung menschlicher Stoffwechselprodukte von bettlägerigen Personen

Info

Publication number: DE102010053690A1
Application number: DE201010053690
Authority: DE
Inventors: Frank Meyer-Güldner; Klaus-Peter Schmidt
Original assignee: Emotec AG Elektro- Metall- und Oberflachentechnik; EMOTEC AG ELEKTRO METALL und OBERFLAECHENTECHNIK
Current assignee: Emotec AG Elektro- Metall- und Oberflachentechnik; EMOTEC AG ELEKTRO METALL und OBERFLAECHENTECHNIK
Priority date: 2010-12-08
Filing date: 2010-12-08
Publication date: 2012-06-14

Abstract

Aus der Patentliteratur bekannte Apparaturen zur Entsorgung menschlicher Stoffwechselprodukte von bettlägerigen Personen bestehen üblicherweise aus einem Patientenadapter zur Aufnahme der Ausscheidungen und einem peripheren Gerät, welches die Ausscheidungen aus diesem Adapter über einen Förderschlauch absaugt. Die Ausscheidungen müssen dabei im Adapter in Richtung des Förderschlauchs rutschen können. Durch hohes Patientengewicht oder weiche Matratzen kann aber im Betrieb ein Gefälle entgegen der Förderrichtung entstehen, welches die Funktion der Absaugung beeinträchtigt. Die vorgeschlagene Apparatur soll unter allen Betriebsbedingungen selbsttätig ein ausreichendes Gefälle des Patientenadapters herstellen. Um eine ausreichende Neigung des Patientenadapters (1) sicherzustellen, wird in diesen ein Neigungsensor (4) integriert. Dessen Messwert wird von der Gerätesteuerung (5) ausgewertet und zur Steuerung eines Aktors (6) verwendet, welcher die Neigung des Adapters auf einen für die einwandfreie Funktion notwendigen Wert einstellen kann. Der Aktor kann dabei sowohl in den Patientenadapter als auch in das Pflegebett integriert sein. Die selbsttätige Nivellierung der Apparatur ermöglicht auch unter wechselnden Betriebsbedingungen eine sichere Entsorgung menschlicher Stoffwechselprodukte von bettlägerigen Personen

Description

Die Erfindung betrifft eine Apparatur, welche – mithilfe eines zwischen die Beine bzw. unter das Gesäß der bettlägerigen Person geschobenen Adapters und eines mit diesem über mindestens einen Förderschlauch verbundenen Geräts mit darin enthaltener Absaugvorrichtung – die ausgeschiedenen Stoffwechselprodukte dieser Person entsorgt, wobei das für die sichere Funktion dieser Entsorgung notwendige Gefälle innerhalb des Adapters durch einen Neigungssensor und eine davon beeinflusste aktive Steuerung der Neigung mittels mindestens einem Aktor sichergestellt wird.
Stand der Technik:
Aufgrund der demoskopischen Entwicklung in fast allen Industrieländern, gewinnen technische Maßnahmen, die einen würdevollen Umgang mit pflegebedürftigen Menschen bei gleichzeitiger Kostenreduzierung ermöglichen, ständig an Bedeutung. Insbesondere die notwendigen Eingriffe des Pflegepersonals in den Intimbereich der Patienten zur Entsorgung der menschlichen Stoffwechselprodukte wird von den bettlägerigen Menschen als auch von den Pflegepersonen oft als unangenehm und peinlich empfunden. Bei der Verwendung von klassischem Bettgeschirr wird aufgrund der Bauhöhe und Ausführung die Wirbelsäule der benutzenden Personen insbesondere im Lendenwirbelbereich stark beansprucht, es kommt zu einer hohen Druckbelastung der Haut in den Auflagebereichen und, darüber hinaus, zu unangenehmen Gerüchen und einer potentiellen Ansteckungsgefahr mit in den Ausscheidungen enthaltenen Viren und Bakterien.
Etliche Veröffentlichungen (u. a. DE 10 2007 021 645 ) beschäftigen sich daher mit Apparaturen und Vorrichtungen zur möglichst hygienischen und geruchlosen Entsorgung der menschlichen Ausscheidungen von bettlägerigen Personen, wobei in der Regel die Verwendung eines Personenadapters vorgeschlagen wird, welcher über ein Schlauchpaket an ein peripheres Gerät angeschlossen ist, welches mit einer Absaugvorrichtung und einem die Ausscheidungen aufnehmenden Abwassertank ausgestattet ist. Zusätzlich werden Maßnahmen zur Entkeimung der abgesaugten Luft sowie zur automatischen Reinigung und Trocknung des Intimbereichs der benutzenden Person vorgeschlagen. Eigene Entwicklungen und Versuche zu dieser Thematik haben jedoch ergeben, dass eine ausreichende Funktionssicherheit solcher Apparaturen nur schwer erreichbar ist.
Differierende Mengen und Konsistenzen der Ausscheidungen bedingen eine trichterförmige Verjüngung der Innenkontur der Adapter zum Absaugschlauch hin. Der sichere Transport der Ausscheidungen in diesem Bereich bedingt wiederum ein ausreichendes Gefälle zum Schlaucheingang hin. Insbesondere bei schweren Personen und relativ weichen Matratzen kommt es trotz optimierter Geometrien der Adapter schnell zu Situationen, bei denen das Gefälle zu klein oder sogar negativ wird, was eine sichere Funktion derartiger Vorrichtungen verhindert. Obwohl viele Veröffentlichungen zu diesem Thema schon recht alt sind, gibt es bis heute unseres Wissens keine Markteinführung einer derartigen Apparatur, was u. a. an der Problematik der nicht ausreichend hohen Funktionssicherheit derartiger Vorrichtungen liegen dürfte.
Problemstellung:
Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde, dass unterwechselnden Parametern wie Patientengewicht und/oder Matratzenhärte eine für die sichere Funktion wichtige Neigung des Patientenadapters mit bisherigen Lösungsansätzen nicht sicherzustellen ist. Aufgabe der Erfindung ist es daher, die Nachteile und Mängel des bekannten Standes der Technik zu überwinden.
Lösung:
Dieses Problem wird durch die im Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmale gelöst. Dazu werden ein Patientenadapter und die dazugehörende periphere Apparatur, wie sie z. B. in der Anmeldung DE 10 2007 021 645 vorgeschlagen wurden, um mindestens einen Sensor zur Erfassung der Neigung des Adapters und mindestens einen Aktor zur aktiven Beeinflussung dieser Neigung ergänzt, so dass die Neigung des Adapters im Patientenbett über den in den Adapter integrierten Neigungssensor erfasst wird und die Neigung über mindestens einen vorzugsweise selbsttätig von der Gerätesteuerung der Apparatur gesteuerten Aktor auf einen für die sichere Funktion erforderlichen Wert eingestellt wird.
Erreichte Vorteile:
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen darin, dass die Apparatur unabhängig von variablen Parametern wie Matratzenhärte und Patientengewicht selbsttätig immer eine für die sichere Funktion ausreichende Neigung des Patientenadapters einstellen kann.
Ausgestaltung der Erfindung:
Um die ausreichende Neigung des Adapters bei Gebrauch im Patientenbett sicherzustellen, sind prinzipiell 2 unterschiedliche Ansätze möglich.

1. Der Adapter selbst verfügt über Neigungssensoren und Aktoren zur Beeinflussung der Neigung (Anspruch 2).
2. Der Adapter verfügt nur über Neigungssensoren, die Neigung selbst wird von der Steuerung der Apparatur mithilfe eines speziellen Pflegebetts mit Neigungsfunktion beeinflusst (Anspruch 4).

Ausführungsbeispiele:
Situation ohne Neigungsverstellung:
1 zeigt zur Veranschaulichung eine Apparatur ohne Neigungsverstellung, bei der der Adapter (1) durch das Gewicht des bettlägerigen Patienten so tief in die Matratze (nicht dargestellt) gedrückt wird, dass Adapter (1) und ein Teil des Förderschlauchs (3) eine Steigung entgegen der Förderrichtung zum peripheren Gerät (2) hin haben.
Ausführungsbeispiel zu Anspruch 1–3 (Fig. 2):
In den Patientenadapter (1) ist ein Neigungsensor (4) integriert, durch den die Gerätesteuerung (5) der Apparatur kontinuierlich die Neigung des Adapters (1) ermittelt. Ist diese Neigung nicht ausreichend, so wird durch einen in den Adapter (1) eingebauten Aktor (6a) der hintere (in Richtung Oberkörper des Patienten zeigende) Teil des Adapters soweit angehoben, bis eine für die sichere Funktion ausreichende Neigung erreicht ist. Dies wird dadurch erreicht, dass der Abstand zwischen der unteren, matratzenseitigen Auflagefläche (7) des Adapters und der oberen, patientenseitigen Auflagefläche (8) im hinteren Bereich des Adapters mithilfe eines Aktors (6a) eingestellt werden kann. Dazu können vorzugsweise die untere (7) und obere (8) Auflagefläche im vorderen Teil des Adapters wie bei einem Blasebalg scharnierartig verbunden und der Abstand im hinteren Bereich durch eine zwischen den beiden Auflageflächen befindliche Luftkammer (6a) oder durch einen mechanischen Aktor verstellbar ausgeführt sein. Die pneumatische Ausführung hat den Vorteil, dass für die Erzeugung der notwendigen Druckluft die sowieso im peripheren Gerät vorhandene Saugturbine genutzt werden kann. Es sind dafür lediglich ein Umschaltventil sowie ein dünner, zu der Luftkammer im Adapter führender Druckluftschlauch notwendig.
Ausführungsbeispiel zu Anspruch 4 (Fig. 3):
In den Patientenadapter (1) ist ein Neigungssensor (4) integriert, welcher kontinuierlich die Neigung des Adapters ermittelt. Ist diese Neigung nicht ausreichend, so wird von der Steuerung (5) der Apparatur der Motor der Neigungsverstellung (6b) des Pflegebetts angesteuert, bis eine ausreichende Neigung erreicht ist. Die Steuerung dieses Motors kann dabei direkt über die von der Steuerung der Apparatur geschaltete Stromversorgung des Motors oder über eine drahtgebundene oder drahtlose Schnittstelle zwischen Gerätesteuerung und Motorsteuerung erfolgen.
Diese Variante hat den Vorteil, dass eine für den Patienten für die Defäkation angenehmere Neigung des Betts erreicht werden kann und die Wirbelsäule des Patienten durch den flach bleibenden Adapter weniger belastet wird. Dazu kann eine Einstellung der Neigung über das für eine sichere Funktion notwendige Maß hinaus durch Tasten oder ähnliche Bedienelemente vorgesehen werden. Der Nachteil dieser Variante ist, dass sie an das Vorhandensein eines speziellen, neigungsverstellbaren Pflegebetts gebunden, welches mit der Steuerung der Apparatur verbunden sein muss.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 102007021645 [0003, 0006]

Claims

Apparatur zur hygienischen Entsorgung menschlicher Stoffwechselprodukte bettlägeriger Personen, bestehend aus einem peripheren Gerät und einem Patientenadapter die durch mindestens einen Förderschlauch miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Neigung des Adapters im Patientenbett über einen in den Adapter integrierten Neigungssensor erfasst wird und die Neigung über mindestens einen von der Gerätesteuerung der Apparatur gesteuerten Aktor auf einen für die sichere Funktion erforderlichen Wert eingestellt wird
Apparatur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zur Neigungsverstellung erforderliche Aktor in den Patientenadapter integriert ist
Apparatur nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass dieser Aktor durch ein aufblasbares Element dargestellt wird, welches die untere, matratzenseitige und die obere, patientenseitige Auflagefläche des Adapters im hinteren, dem Schlauchanschluss entgegengesetzten Bereich, auseinanderdrückt.
Apparatur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor zur Verstellung der Neigung Bestandteil des Pflegebetts ist und die Liegefläche zusammen mit dem Adapter und dem Patienten neigt
Apparatur nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, das die Neigung durch den Benutzer oder Bediener über das für die sichere Funktion der Apparatur notwendige Maß hinaus durch Tasten oder ähnliche Bedienelemente eingestellt werden kann