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Die Erfindung betrifft eine Warenregalverglasung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein mit einer derartigen Verglasung versehenes Warenregal. In der Praxis kommen derartige Warenregalverglasungen vornehmlich bei klimatisierten Warenregalen, insbesondere bei Kühlregalen zum Einsatz. Auch verglaste Gefrierregale sind bekannt, beispielweise aus der
DE 41 26 958 A1 . Die Verglasung soll dabei einerseits einen freien Einblick in das Regal und auf dessen Inhalt gewährleisten, andererseits dazu beitragen, dass das gewünschte Klima im Warenregal mit möglichst geringem Energieeinsatz gehalten werden kann.
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Bekannte Verglasungen bestehen aus nebeneinander angeordneten Drehflügeltüren. Sie können in Einfach- oder Isolierverglasung, in gerahmter oder ungerahmter Ausführung hergestellt werden. Allen bekannten Systemen ist gemeinsam, dass die Drehflügel nur unwesentlich über einen Drehbereich von 90° geöffnet werden können und sonst generell an der Stelle des Drehpunktes verbleiben. Da die Verpackungen der Verkaufsware unterschiedliche Abmessungen aufweisen und diese durchgehend in den Regalen platziert werden müssen, kann man auf die Aufteilungsraster, die aus den festen Drehpunkten der Verglasung resultieren, keine Rücksicht nehmen, um keine ungenutzten Freiflächen zu erzeugen. Es ergibt sich dadurch, dass besonders bei der Nachbeschickung und bei der Reinigung der Zugang zu diesen Flächen erschwert ist. Auch bei einer Komplettreinigung der Kühlregale wirken sich die zwar geöffneten aber am Drehpunkt verbleibenden Verglasungsflügel sehr störend aus und führen zu erheblichen Zeitverzögerungen gegenüber einem unverglasten Kühlregal.
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Hierzu findet sich in der
W0 2009/103 294 A2 eine Warenregalverglasung beschrieben, bei der Einzeltüren aus einer Glasscheibe und einem Drehpfosten oben und unten in jeweils einer Trageinrichtung drehbar gelagert sind. Die Trageinrichtungen sind ihrerseits horizontal frei auf einer Führungsschiene bis zu einer Fertigmontage verschiebbar, nach der die genaue Fixposition insbesondere durch Verschraubung oder Vernietung erstellt wird und dann im Gebrauch erhalten bleibt. Diese Warenregalverglasung beschränkt die Regalöffnung auf jeweils eine einzelne Türbreite.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Warenregalverglasung zu schaffen, die eine einfachere Reinigung und Beschickung des Warenregals ermöglicht und optisch ansprechend ist.
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Diese Aufgabe wird mit einer Warenregalverglasung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Durch die einerseits arretierbar festgelegten Drehgelenke der Drehflügeltüren am Warenregal und andererseits deren Lösbarkeit und Verschieblichkeit können zur Beschickung und Reinigung des Warenregals die Drehflügeltüren bei der erfindungsgemäßen Verglasung so verschoben werden, dass ein freier Zugang auch zu den Flächen ermöglicht wird, die bei fixierten Drehflügeltüren hinter deren Drehachsen liegen. Vorzugsweise kann die Verschiebung der dazu geöffneten Drehflügeltüren sowohl feldweise als auch über die gesamte Breite des Warenregals erfolgen. Bei einer Komplettöffnung werden alle Drehgelenke der Drehflügel von ihrer Fixierung am Warenregal gelöst und bis in eine Endstellung an einer beliebigen Seitenwand verschoben. Die Verschiebung der Drehgelenke erfolgt dabei an der Front des Warenregals entlang in der Ebene der sonst geschlossenen Drehflügeltüren bzw. eng benachbart parallel dazu.
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Vorzugsweise sind dazu die Drehgelenke an zumindest einer Trageinrichtung festgelegt, die an oder in wenigstens einer, bevorzugt jedoch zwei Führungsschienen arretierbar festlegbar und lösbar verschieblich geführt ist. Um bereits eingesetzte Warenregale weiter verwenden zu können, kann die gesamte Verglasung mit Führungsschienen, Trageinrichtung etc. nachrüstbar und an herkömmliche Regale anbaubar, insbesondere anschraubbar ausgestaltet sein. Dazu wird an der vorderseitigen Öffnung des Warenregals oben und unten jeweils wenigstens eine Fühnrungsschiene angebracht, die die Drehflügeltüren bzw. die Trageinrichtungen dafür tragen. Die Führungsschienen werden bevorzugt nach außen hin noch mit Abdeckprofilen verblendet. Diese können zusätzlich Aufnahmen für Preisschilder aufweisen, als Werbeträger dienen oder zum Befestigen anderer Informationen ausgestaltet sein.
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Die Führungsschienen nehmen bevorzugt Lauf- und Führungsrollen auf, die Bestandteil der Trageinrichtung für die Drehflügeltüren sind. Verriegelungsbeschläge können ebenfalls an den Führungsschienen aufgenommen werden. Vorzugsweise kugelgelagerte Lauf- und Führungsrollen dienen der Gewichtsaufnahme und der Führung der zu verschiebenden Drehflügeltüren. Bevorzugt sind die Rollen über eine Tragplatte, einen Tragarm und die Drehgelenke in einer Einheit mit jeweils zwei Drehflügeltüren, d. h. einem Flügelpaar verbunden. Jeweils eine Trageinrichtung befindet sich an der oberen und an der unteren Führungsschiene. Diese beiden Trageinrichtungen sind jedoch vorzugsweise nicht unmittelbar miteinander verbunden, sondern nur mittelbar über die Drehflügel und das Warenregal selbst. Die beiden Trageinrichtungen bilden damit eine imaginäre, d. h. nicht körperliche Achse, die bei der Verschiebung der Drehflügel ebenfalls achsparallel verschoben wird. Dadurch lässt sich eine sehr transparente Optik erreichen, da kein durchgängiger Pfosten vorhanden sein muss und auch keine Rahmung oder seitliche Kompletteinfassung der Drehflügeltüren notwendig ist. Vielmehr können die Drehflügeltüren völlig rahmenlos gearbeitet und lediglich über zwei die Drehgelenke aufweisende Beschläge an der Trageinrichtung festgelegt sein. In jeder der vorbeschriebenen Weisen können sowohl einzelne Drehflügeltüren als auch Flügelpaare gelagert sein. Als Verglasung im Sinne der Erfindung sind dabei nicht nur Drehflügel aus Glas oder Sicherheitsglas zu verstehen, sondern generell solche mit einer transparenten Optik, d. h. auch aus Kunststoff, Plexiglas, Harzen oder dergleichen.
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Für jeden Drehflügel bzw. jedes an einer Trageinrichtung befestigte Flügelpaar ist zumindest einer der Trageinrichtungen (oben oder unten), vorzugsweise jedoch beide an wenigstens einer Fixposition in einer der Führungsschienen festlegbar. Dazu ist bevorzugt ein Verriegelungselement vorzusehen, das entriegelbar und im entriegelten Zustand von der Trageinrichtung passierbar ist. So können auch die Trageinrichtungen benachbarter Drehflügel bzw. Flügelpaare an der Fixposition eines anderen Drehflügels vorbei verschoben werden, um das komplette Warenregal zu öffnen. Die vorzusehenden Verriegelungselemente können sich an den Trageinrichtungen befinden, vorzugsweise sind sie jedoch an den Führungsschienen angeordnet. Eine rastende Verriegelung ist zu bevorzugen, damit im verriegelten Zustand der an seine Ausgangsposition zurückverschobene Drehflügel automatisch am richtigen Ort einrastet. Für eine solche Verrastung ist das Verriegelungselement vorzugsweise federvorgespannt.
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Beim Verschieben der Flügel bzw. Flügelpaare neigen diese zum Kippen. Um dem entgegenzuwirken, befinden sich vorzugsweise an der oberen und unteren Trageinrichtung Stützelemente, die mit zugeordneten Stützflächen der Führungsschienen einem Kippen der Drehflügeltüren entgegenwirken. Dies geschieht bevorzugt durch sich gegenüberliegende Laufflächen in den Führungsprofilen, die einen Kippwinkel der als Laufwagen ausgebildeten Trageinrichtungen begrenzen.
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Die Stabilität der Warenregalverglasung kann auch dadurch verbessert werden, dass die obere und die untere Trageinrichtung jedes Drehflügels bzw. Flügelpaares voneinander weg vorgespannt sind. Dazu lässt sich bevorzugt die üblicherweise C-förmige Grundkonstruktion des Warenregals nutzen, indem die Verglasung in die C-Öffnung eingespannt wird, die damit als Federspange dient Dabei wird die Verglasung in der Höhe kleiner gefertigt als die tatsächliche Öffnung des Warenregals bzw. der freie, nicht vorgespannte Abstand zwischen den beiden Führungsschienen. So entsteht bei Einbau der Drehflügeltüren mit ihren Trageinrichtungen eine vertikale Zugspannung auf die Dreh- und Laufachse der Flügel, die den Schiebevorgang stabilisiert und eine Neigung der Drehflügel begrenzt bzw. deren Kippen verhindert.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus den Unteransprüche sowie einem in den dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung, das im Folgenden beschrieben wird; es zeigen:
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1 ein erfindungsgemäßes Warenregal in perspektivischer Darstellung und drei Positionen der Verglasung,
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2 den Gegenstand aus 1b von hinten, ohne Rückwand,
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3 und 4 die Details X und Y aus 2 in vergrößerter Darstellung,
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5 bis 7 den Gegenstand aus den 2 bis 4 in senkrechtem Schnitt von oben,
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8 einen Schnitt in Richtung VIII-VIII durch den Gegenstand aus 5 mit zwei Details A1 und B1,
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9 einen Schnitt in Richtung IX-IX durch den Gegenstand aus 5 ebenfalls mit zwei Details A2 und B2 und
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10 einen Schnitt in Richtung X-X durch den Gegenstand aus 5.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Warenregal, insbesondere Kühlregal mit einer Verglasung. In 1a ist das mit fünf Drehflügeltüren 1 ausgestattete Regal vollständig geschlossen. 1b zeigt das Regal, bei dem die drei rechten Drehflügeltüren 1 geöffnet sind, beispielsweise um Waren zu entnehmen. In 1c schließlich ist das Regal in einer Nachbeschickungs- und Reinigungsposition zu sehen, bei der sämtliche Doppeldrehflügeltüren 1 entlang von Führungsschienen 2, die am Grundkörper 3 des Regals oben und unten befestigt sind, komplett nach rechts verschoben wurden und so den Zugriff auf das gesamte Regalinnere freigeben. Da die Anlage bei dieser Ausführungsform fünftürig ist, ist der ganz rechts angeordnete Drehflügel nicht verschiebbar, sondern seitlich nur verschwenkbar befestigt, statt in den Führungsschienen 2. Ein Kühlregal ist üblicherweise in Achsen A von 125 cm Breite eingeteilt. Diese Einteilung ist vorzugsweise auf die Verglasung übertragen, wobei sich in einer Regelachse A immer zwei Drehflügeltüren 1 befinden. Jede andere Aufteilung ist natürlich auch möglich. Genau im Übergang der Achsen A sind Verriegelungselemente 4, hier in Form von Verriegelungsbeschlägen angeordnet, die in den nachfolgenden Figuren, insbesondere den Detailvergrößerungen in 3, 4, 6 und 7 erkennbar sind.
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Zunächst wird die Festlegung der Drehflügeltüren 1 ebenfalls anhand der 3, 4, 6, und 7 beschrieben, wo jeweils Ausschnitte von zwei Drehflügeltüren 1 gezeigt sind, die an einer gemeinsamen Trageinrichtung angebunden sind. Die Trageinrichtung besteht aus Plattenbeschlägen 5 mit Drehgelenk 6, die jeweils eine Drehflügeltür 1 halten. Weiterer Bestandteil der Trageinrichtung ist ein Tragarm 7 sowie eine Tragplatte 8, die mit Tragrollen 9 und Führungsrollen 10 jeweils einen Laufwagen bilden. Insbesondere Tragarm 7 und Tragplatte 8 können auch einstückig ausgeführt sein.
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Jede Drehflügeltür 1 bzw. hier jedes Drehflügelpaar ist bei der dargestellten Ausführungsform an zumindest einer Fixposition F verriegelbar. Diese Verriegelungen halten die Trageinrichtungen fest In einer Position. 3 und 6 zeigen eine solche verriegelte Position, in der eine Verschiebung der Drehflügel 1 nicht möglich ist. In den 4 und 7 hingegen ist die Verriegelung gelöst und die Drehflügel 1 damit über ihre Trageinrichtung in den Führungsschienen 2 verschieblich.
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Bevorzugt besteht die Verriegelung bzw. das Verriegelungselement 4 aus Federriegeln, die eine federunterstützte Verriegelungsstellung aufweisen und nach Drehung eines Riegelhebels 14 in einer geöffneten Stellung gehalten werden. Um den Verschiebevorgang einzuleiten, werden bei der dargestellten Ausführungsform zunächst beide Drehflügeltüren 1 einer Einheit bevorzugt bis in eine 90°-Stellung geöffnet. Hier befindet sich in den Drehgelenken 6 eine Raststellung, in der die Flügel 1 gehalten werden. Konstruktionen mit größerem Öffnungswinkel bis 180° sind ebenfalls problemlos möglich. Durch Drehung des oberen (nicht dargestellt) und unteren Riegelhebels 14 um ca. 90 bis 120° wird die Verschiebung freigegeben. Der Riegel 14 verbleibt dabei in geöffneter Stellung. In dieser Stellung ist eine freie Verschiebung des Flügelpaares möglich. Auch kann die Fixposition F von anderen Flügelpaaren beim Verschieben passiert werden. Die Wegstrecke der Verschiebung richtet sich nach der Öffnungssituation der angrenzenden Flügelpaare.
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Werden nun die Verriegelungselemente 4 durch Anstoßen des Riegels 14 wieder in die Ausgangsstellung (Verriegelung) gebracht, erfolgt bei Rückfahrung des verschobenen Flügelpaares in den Fixpositionen F automatisch die Verriegelung. Die Federriegel werden dabei über eine Einlaufschräge an der Tragplatte 8 in einen Rastpunkt geführt. Die gespannte Druckfeder lässt den Riegel bei Deckungsgleichheit mit einer Arretierungsnut im Laufwagen wieder einschnappen. Eine Verschiebung ist damit blockiert
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Die 8 und 9A und B sowie 10 verdeutlichen die stabilisierende Führungswirkung der Tragrollen 9 und Führungsrollen 10 in den Führungsschienen 2. Der wesentlichste Teil des Gewichts der Drehflügeltüren 1 wird dabei von den Tragrollen 9 aufgenommen, die sich in senkrechter Richtung an den Führungsschienen 2 abstützten. Die vorzugsweise senkrecht zu den Tragrollen 9 angeordneten Führungsrollen 10 übernehmen vorwiegend die Stützfunktion und verhindern ein Kippen der Drehflügeltüren beim Öffnen aber insbesondere auch während des Verschiebens. Die Führungsrollen 10 fungieren damit als Stützelemente, die sich an zugeordneten Stützflächen 12 der Führungsschienen 2 abstützen. Bei der oberen Führungsschiene 2 ist die Stützfläche im vorderen Bereich, während die Stützfläche 12 bei der unteren Führungsschiene 2 im hinteren Bereich angeordnet ist.
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Da die Führungsschienen 2 oftmals nachträglich in bestehende Warenregale eingebaut werden, sieht die dargestellte Ausführungsform Abdeckprofile 16 und 17 zur Verblendung vor. Insbesondere am unteren Abdeckprofil 16 können darüber hinaus auf der oberen Schräge Informationselemente, z. B. Preise oder Hinweise auf Angebote, angebracht werden.
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Besonders vorteilhaft stabilisierend ist es, wenn die Höhe der Warenregalverglasung H geringer als eine vorderseitige Bezugshöhe B des Grundkörpers 3 des Warenregals ist. Diese beiden Höhen sind in 10 dargestellt und stimmen hier jedoch, da bereits fertig montiert, überein. Ohne eingesetzte Flügeltüren 1 ist die Bezugshöhe B größer als H und wird erst durch die Montage der Drehflügeltüren 1 zusammengezogen. Die im Querschnitt C-förmige Gestaltung des Grundkörpers 3 (in 10 mit nach links geöffnetem bzw. spiegelverkehrtem C) wirkt dabei als Federspange und übt eine vertikale Zugspannung auf die Warenregalverglasung aus, die die Drehflügeltüren 1 insbesondere während des Verschiebevorgangs in der Senkrechten stabilisiert und gegen Kippen absichert. Durch diese Vorspannung stutzen sich wie in den 8 bis 10 erkennbar die oberen Tragrollen 9' untenseitig in der oberen Führungsschiene 2' und die unteren Tragrollen 9'' obenseitig an der unteren Führungsschiene 2'' ab.
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In den Fig. nicht dargestellt, jedoch ebenfalls vorteilhaft ist es, wenn die Drehgelenke 6 in der geschlossenen Position und in der um 90° geöffneten Position Raststellungen aufweisen, in denen die Drehflügeltüren 1 gehalten werden. Diese Rastungen können jeweils mit leichtem Druck oder Zug an den Drehflügeltüren in Drehrichtung überwunden werden. Die Rastungen halten die Drehflügeltüren 1 sowohl in der geöffneten Stellung (90°) als auch in geschlossener Stellung in der Position. Dabei können die Rastführungen bevorzugt eine Form aufweisen, die ab einem Öffnungswinkel von ca. 15° wie eine automatische Schließung wirkt. Ein leichter Federdruck kann die Drehflügeltüren 1 dann in geschlossener Stellung halten.
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Die erfindungsgemäße Waren- bzw. Kühlregalverglasung sowie ein entsprechend ausgestattetes Warenregal zeichnen sich durch einen hohen Nutzwert sowie eine einfache Bestückung und Reinigung des Warenregals aus. Sie sind zudem optisch ansprechend. Die Gestaltung der Trageinrichtungen und die Möglichkeit der pfostenlosen Anbringung der Drehflügeltüren bietet eine nahezu durchgängige Verglasung ohne störende technische Elemente.