-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Umwickeln von elektrischen Leitungen, insbesondere von Kabelbäumen, mit einem die Leitungen wendelförmig umwickelnden Band auf einer Bandrolle.
-
Es ist bekannt, längliche Gegenstände, insbesondere Kabelbäume, mittels eines Bandes zu umwickeln. Die Bündelung der einzelnen Kabel erleichtert den Einbau des Kabelbaums in das Endprodukt. Weitere Gründe für das Umwickeln mit dem Band sind der Schutz gegen mechanische und thermische Beanspruchung, als EMV-Schutz und/oder zur Verminderung von Vibrationsgeräuschen. Die Kabelbäume werden in Fahrzeugen und teilweise auch in Maschinen mit dem wendelförmig um die Leitungen gewickeltem Band umhüllt, das klebend oder auch nicht klebend ausgeführt sein kann.
-
Eine Möglichkeit der Umwickelung besteht darin, eine Bandrolle zu verwenden, die mit ihrer Klebefläche nach innen, zum Zentrum der Bandrolle hin, zeigt. Die Bandrolle wird mit ihrem losen Ende dann an dem ortsfesten Kabelbaum fixiert, wonach die Bandrolle auf einer Kreisbahn wendelförmig um den Kabelbaum herum geführt wird, um so ein Abwickeln des Klebebandes bzw. die Bandage des Kabelbaums zu erhalten. Nachteilig hierbei ist der relativ große Platzbedarf aufgrund der zum Kabelbaum seitlichen Anordnung der Bandrolle, die zu einem großen Wickelraum führt.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung anzugeben, die eine vereinfachte Umwickelung wenigstens einer elektrischen Leitung ermöglicht, wobei zum Wickeln vorteilhafterweise nur ein geringer Platzbedarf erforderlich ist. Ferner ist es ein Ziel, die Vorrichtung kompakt und kostengünstig bereitzustellen, wobei eine Durchführung der Wickelung schnell und gleichmäßig erfolgen soll. Des Weiteren ist es ein Ziel, eine zumindest teilweise automatisierbare Vorrichtung zur Umwickelung anzugeben.
-
Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1, 2 bzw. 5 gelöst.
-
Eine einfache Durchführung der Umwickelung ergibt sich, wenn das Verschieben der elektrischen Leitung durch die rotierende Halterung manuell erfolgt.
-
Zur Automatisierung kann die Vorrichtung einen Längsantrieb aufweisen, der zum Vorschub die elektrische Leitung in der rotierenden Halterung verschiebt.
-
Eine einfache Durchführung der Umwickelung ergibt sich, wenn das Verschieben der Vorrichtung manuell erfolgt.
-
Zur Automatisierung kann die Vorrichtung einen Längsantrieb aufweisen, der zum Vorschub die rotierende Halterung mit der Bandrolle bei ortsfest gehaltener, elektrischer Leitung verschiebt.
-
Eine wirkungsvolle Wickelung ergibt sich, wenn das Band eine Klebefläche aufweist, die nach außen, von einem Zentrum der Bandrolle abgewandt, zeigt.
-
Eine kompakte Bauweise der Vorrichtung ergibt sich, wenn die rohrförmige Halterung ein radial abstehendes, ringförmiges Seitenteil und ein radial abstehendes, ringförmiges Stirnteil aufweist, die gemeinsam eine umlaufende Nut aussparen, in welcher die Bandrolle aufgenommen ist.
-
In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die rohrförmige Halterung über ein Lager drehbar an einem Halter gehalten.
-
Eine kompakte Bauweise der Vorrichtung ergibt sich, wenn der Antrieb seitlich an dem Seitenteil angreifend an einer dem Halter zugewandten Ringfläche des Seitenteils vorgesehen ist.
-
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der Beschreibung.
-
Zeichnung
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung vereinfacht dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
-
Es zeigen:
-
1 eine Draufsicht der Vorrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
-
2 einen Längsschnitt durch die Vorrichtung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel und
-
3 eine vereinfachte Draufsicht der Vorrichtung nach 2.
-
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
-
Die 1 zeigt eine Draufsicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Bandagieren von länglichen Gegenständen 1 mittels eines Bandes 2 von einer Bandrolle 3. Bei dem länglichen Gegenstand 1 handelt es sich um ein rundes Langgut, insbesondere um einen Kabelbaum bzw. Kabelstrang, der beispielsweise mehrere Einzelkabel enthält. Der längliche Gegenstand 1 kann fest bzw. starr oder aber auch flexibel bzw. biegbar sein. Bei der Bandrolle 3 handelt es sich um Wickelband, das erfindungsgemäß entgegen der gebräuchlichen Form mit der Klebefläche 5 nach außen aufgewickelt ist. Die Klebefläche 5 ist zu einem Zentrum 6 der Bandrolle 3 abgewandt. Die Bandrolle 3 kann auch als Klebeband bezeichnet werden. Das streifenförmige Band 2 ist dabei mit Haftstoffen beschichtet, wobei als Trägermaterialien, zum Beispiel Kunststofffolien bzw. Kunststoffschäume, Papier, Metallfolien oder Textilgewebe in Frage kommen. Der längliche Gegenstand 1 ist erfindungsgemäß innerhalb der Bandrolle 3 positioniert und wird von dieser radial umgeben.
-
Die Positionierung des länglichen Gegenstandes 1 kann zentrisch oder wie dargestellt, auch außerhalb des Zentrums 6, exzentrisch erfolgen. Das Band 2 wird von der Bandrolle 3 nach innen zum Gegenstand 1 geführt und ist an diesem zu Beginn des Bandagevorgangs über die Klebefläche 5 fixiert. Wie ein eingezeichneter Pfeil 8 zeigt, wird die Bandrolle 3 um den ortsfest gehaltenen Gegenstand 1 manuell herum gedreht, so dass es zu einem innenseitigen Abwickeln des Bandes 2 kommt, wobei der längliche Gegenstand 1 allmählich umwickelt wird. Zum Erzeugen der wendelförmigen Bandage wird die Bandrolle 3 dabei allmählich zum Beispiel aus der Zeichenebene der 1 heraus- oder in die Zeichenebene der 1 hineinbewegt, so dass ein Vorschub der Bandrolle 3 parallel zum ortsfest gehaltenen, länglichen Gegenstand 1 erfolgt. Die erfindungsgemäße Positionierung des länglichen Gegenstandes 1 innerhalb der Bandrolle 3 und die entgegen der gebräuchlichen Form vorgesehene, außenseitige Beschichtung der Bandrolle 3 mit der Klebefläche 5, ermöglicht dabei eine schnelle manuelle Umwicklung. Ein wesentlicher Vorteil besteht darin, dass, im Vergleich zu einem innenseitigen Klebeband mit Umrunden des Kabelbaums mit dem Klebeband, wobei der Kabelbaum außerhalb des Klebebands positioniert ist, zum Wickeln insgesamt erheblich weniger Platz benötigt wird.
-
In 2 ist ein Längsschnitt durch die Vorrichtung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel gezeigt, welches ein zumindest teilweise automatisiertes Umwickeln des länglichen Gegenstandes 1 aufzeigt. Gleiche und gleichwirkende Bauteile sind mit denselben Bezugszeichen des ersten Ausführungsbeispiels gekennzeichnet. Die Vorrichtung ist sowohl für klebende aber auch für nichtklebende Bänder geeignet. Die Bandrolle 3 ist von einem Antrieb 10 rotierbar in einer Halterung 12 aufgenommen, die als bewegliche Bandaufnahme dient. Die Halterung 12 weist hierzu einen im Wesentlichen rohrförmig ausgebildeten Teil 14 auf, der sich axial entlang einer Längsachse 15 der Vorrichtung erstreckt und quer zur Längsachse 15 an einer Stelle einen radialen Schlitz 17 durch den rohrförmigen Teil 14 der Halterung 12 aufweist. Der Schlitz 17 nimmt in Umfangsrichtung nur wenige Grad, zum Beispiel kleiner 5 Grad, ein. Die Bandrolle 3 umgibt mit größerem Durchmesser den rohrförmigen Teil 14 der Halterung 12, wobei durch den Schlitz 17 hindurch das Band 2 zum länglichen Gegenstand 1 geführt ist. Mit dem rohrförmigen Teil 14 verbunden oder einstückig ausgeführt, steht ein entlang einer quer zur Längsachse 15 orientierten Querachse 16 radial nach außen ein Seitenteil 20 ab. Axial beabstandet vom Seitenteil 20 weist die Halterung 12 noch ein Stirnteil 21 auf, das ebenfalls vom rohrförmigen Teil 14 radial in Richtung der Querachse 16 absteht und mit dem Seitenteil 20 in axialer Richtung eine Bandfixierung für die Bandrolle 3 darstellt. Das ringförmige Seitenteil 20 und das ringförmige Stirnteil 21 haben die gleichen Außendurchmesser, wobei die Bandrolle 3 in einer zwischen dem Seitenteil 20 und dem Stirnteil 21 gebildeten umlaufenden Nut 25 aufgenommen ist. Das Seitenteil 20 und der Stirnteil 21 umgeben den rohrförmigen Teil 14 der Halterung 12 ringförmig. Die Bandrolle 3 kann sich aber innerhalb der Nut 25 zum Abwickeln dabei relativ zum rohrförmigen Teil 14 verdrehen bzw. bewegen.
-
Der Antrieb 10 ist an einem Halter 18 befestigt und treibt zum Beispiel über ein Antriebsritzel 28 das Seitenteil 20 an. Das Antriebsritzel 28 greift dabei stirnseitig bzw. seitlich am Seitenteil 20 an einer dem Halter 18 zugewandten Ringfläche 22 an und verdreht über ein Getriebe, insbesondere Kegelradgetriebe, den Seitenteil 20. Mit dem Seitenteil 20 ist der rohrförmige Teil 14 verbunden, der sich dann ebenfalls verdreht, wobei es auch zu einem Drehen der zwischen dem Seitenteil 20 und dem Stirnteil 21 verbauten Bandrolle 3 kommt. Der rohrförmige Teil 14 stützt sich über ein Lager 29 und einer Lageraufnahme 30 an dem Halter 18 ab. Die Lageraufnahme 30 ist fest mit dem Halter 18 verbunden. Das Lager 29 ermöglicht ein Verdrehen der Halterung 12 bzw. des rohrförmigen Teils 14 zum feststehenden Halter 18, wobei in axialer Richtung keine Bewegung erfolgt. Als Lager 29 kann zum Beispiel ein Axiallager in Form eines Wälzlagers dienen. Der Antrieb 10 kann in Form eines elektrischen und/oder mechanischen oder anderweitig betriebenen Motors ausgebildet sein.
-
Bei der Vorrichtung gemäß zweitem Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine geschlossene Bandagiermaschine, mittels der Bänder um feste oder flexible längliche Gegenstände gewickelt werden können. Es ist dabei durch die rohrförmige Halterung bzw. dem rohrförmigen Teil 14 mit dem vorgesehenen Schlitz 17 möglich, sowohl klebende als auch nichtklebende Bänder zu verwenden. Bei der Verarbeitung von klebenden Bändern liegt die Klebefläche 5, wie im ersten Ausführungsbeispiel, nach außen, das heißt, vom Zentrum 6 abgewandt. Die Bandrolle 3 wird in die Vorrichtung eingeführt, wobei sie auf den rohrförmigen Teil 14 aufgeschoben wird, bis sie an dem Seitenteil 20 anliegt, wonach die Bandfixierung mittels des Stirnteils 21 erfolgt, das hierzu auf dem rohrförmigen Teil 14 befestigbar gestaltet ist. Ein in 3. dargestelltes, gelöstes inneres Ende 26 der Bandrolle 3 wird dabei durch den Schlitz 17 hindurch zum Inneren des rohrförmigen Teils 14 geführt. Zum Umwickeln des länglichen Gegenstandes 1 wird dieser in die Vorrichtung eingeführt. Das gelöste Ende 26 wird außenseitig des länglichen Gegenstandes 1 fixiert, indem im Fall eines klebenden Bandes 2 die klebende Seite 5 des Bandes 2 angedrückt wird. Im Fall eines nichtklebenden Bandes muss anderweitig, zum Beispiel durch eine punktuelle Aufbringung einer Verklebung oder Schlaufenbildung oder ähnlichem eine anfängliche Fixierung des Bandes erfolgen. Durch anschließendes Drehen des rohrförmigen Teils 14 in Richtung eines in 3 einzeichneten Pfeils 8 erfolgt dann der Umwickelungsvorgang.
-
Zur Erzeugung der Bandage gibt es zwei Varianten, und zwar, als erste Variante die Vorrichtung ortsfest zu halten und den länglichen Gegenstand 1 zu bewegen oder als zweite Variante den länglichen Gegenstand 1 ortsfest zu halten und die Vorrichtung zu bewegen.
-
Im Fall der ersten Variante ist der längliche Gegenstand 1 beidseitig zum Beispiel von Hand gehalten. Der Antrieb 10 wird beispielsweise über ein Fußpedal betätigt. Der bewegliche rohrförmige Teil 14 dreht sich um den länglichen Gegenstand 1, wobei das Band 2 um den länglichen Gegenstand 1 gewickelt wird. Der Vorschub des länglichen Gegenstandes 1 in Richtung eines in 2 einzeichneten Pfeils 32 erfolgt entweder von Hand durch seitliches Bewegen des länglichen Gegenstandes 1 oder automatisiert durch einen in 2 gestrichelt angedeuteten Längsantrieb 31, der elektrisch und/oder mechanisch, zum Beispiel als mechanischer Vortrieb, ausgebildet sein kann. Der Längsantrieb 31 greift an dem Gegenstand 1 an und kann diesen im Betrieb in Längsrichtung 15 hin und her verschieben.
-
Im Fall der zweiten Variante ist der längliche Gegenstand 1 ortsfest gehalten und liegt hierzu auf einem nicht näher dargestellten Formbrett oder ist in einer nicht näher dargestellten Aufnahme fixiert. Die Vorrichtung wird nun als Ganzes verschoben, zum Beispiel per Hand geführt, die hierzu längsverschieblich, beispielsweise auf einer nicht näher dargestellten Schiene, geführt ist. Der Vorschub wird dabei durch seitliches Verschieben der Vorrichtung parallel zum länglichen, ortsfesten Gegenstand 1 erzielt. Denkbar ist aber auch, zur weiteren Automatisierung hierzu einen Längsantrieb 33 vorzusehen, der in 2 gestrichelt angedeutet eingezeichnet ist und der elektrisch und/oder mechanisch ausgebildet sein kann.
-
Der Einsatz der Vorrichtung ist für längliche Gegenstände wie z. B. elektrische Leitungen, insbesondere für Kabelbäume von Kraftfahrzeugen, vorgesehen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- länglicher Gegenstand
- 2
- Band
- 3
- Bandrolle
- 4
- Klebefläche
- 5
- Zentrum
- 8
- Pfeil
- 10
- Antrieb
- 12
- Halterung
- 14
- rohrförmiger Teil
- 15
- Längsachse
- 16
- Querachse
- 17
- Schlitz
- 18
- Halter
- 20
- Seitenteil
- 21
- Stirnteil
- 22
- Ringfläche
- 25
- Nut
- 26
- Ende
- 28
- Antriebsritzel
- 29
- Lager
- 30
- Lageraufnahme
- 31
- Längsantrieb
- 32
- Pfeil
- 33
- Längsantrieb Vorrichtung