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Gebiet der Erfindung
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Isolierung von Stilbenoiden aus Lösungsmitteln sowie die Verwendung der hiermit erhaltenen Stilbenoide.
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Stand der Technik
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Stilbenoide sind Derivate des Stilbens. Zu den Stilbenoiden gehört insbesondere das Resveratrol (3,4',5-Trihydroxystilben), welches ebenfalls zur Stoffklasse der Polyphenole (genauer der polyphenolischen Phytoalexine) zu zählen ist. In Pflanzen werden Stilbenoide, wie etwa Resveratrol, insbesondere bei Pilzinfektionen oder starker UV-Belastung gebildet; hierbei sind sie das Produkt zweier verschiedener Biosynthesewege, nämlich dem Shikimisäure-Weg und der Fettsäurebiosynthese.
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Den Stilbenoiden werden antioxidative Wirkungen zugesprochen. Resveratrol, ein bekanntes Stilbenoid, welches beispielsweise auch während der Weingärung gebildet und insbesondere in Rotwein in hohen Konzentrationen enthalten ist, wirkt als Antioxidants und mindert zudem die Gefahr koronarer Herzerkrankungen (siehe zum Beispiel
Becker John V. W. et al.: "Metabolic engineering of Saccharomyces cerevesiae for the synthesis of the wine-related antioxidant resveratrol", FEMS Yeast Research, 4 (1), Seiten 79–85 (2003) sowie
Jang et al. "Cancer chemopreventive activity of resveratrol, a natural product derived from grapes", Science, 275, Seiten 218–220 (1997)).
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Aufgrund der vorteilhaften Wirkungen der Stilbenoide werden diese Verbindungen zunehmend in kosmetischen oder pharmazeutischen Zusammensetzungen eingesetzt. Dabei erfolgt die Bereitstellung der Stilbenoide meist durch Extraktion aus Pflanzen; es werden im Stand der Technik auch Verfahren beschrieben, bei denen Stilbenoide mittels rekombinanter Mikroorganismen hergestellt werden und bei denen das Stilbenoid meist durch Extraktion mit einem organischen Lösungsmittel aus der Kulturbrühe und/oder den Zellen isoliert wird.
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Unabhängig von dem eingesetzten Herstellungsverfahren der Stilbenoide liegen diese Substanzen zeitweise als in einem, organischen Lösungsmittel gelöst vor.
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Herkömmliche Verfahren zur Isolierung der Stilbenoide aus den in oben genannter Extraktion gegebenenfalls eingesetzten, nicht mit Wasser mischbaren, organischen Lösungsmitteln umfassen beispielsweise Chromatographie, Verdampfungs-, Kühlungs-, Verdrängungskristallisation oder Rückextraktion mit einem weiteren organischen Lösungsmittel.
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So beschreibt die
WO 2009/016108 eine Isolierung von Stilbenoiden durch eine sequentielle Extraktion aus n-Hexan mit zunächst Ether, dann Aceton, dann Methanol und letztendlich Wasser.
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In der
WO 0191763 werden Stilbenoide aus dem Lösungsmittel Ethylacetat mit Hexan auskristallisiert. Es wird also eine klassische Verdrängungskristallisation durchgeführt um die Stilbenoide aus dem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel zu isolieren.
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Ein Nachteil des heutigen Standes der Technik ist der zusätzliche Einsatz von weiteren Lösungsmitteln in der angewendeten Rückextraktion sowie die Notwendigkeit eines hohen Energieeintrages zur Verdampfung von Lösemitteln oder weiterer Aufreinigungsstufen.
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Aufgabe der Erfindung war es, ein Verfahren bereitzustellen, mit welchem ohne oben beschriebene Nachteile des Standes der Technik die Stilbenoide aus einem organischen Lösungsmittel isoliert werden können.
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Beschreibung der Erfindung
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Überraschenderweise wurde gefunden, dass sich durch einen geringen Anteil von Wasser in im Wesentlichen mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmitteln, die Löslichkeit von Stilbenoiden im Lösungsmittel deutlich erhöht.
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Durch diesen positiven Effekt auf die Löslichkeit, kann durch das Entfernen von Wasser aus dem Lösungsmittel eine Übersättigung an Stilbenoid im Lösungsmittel erreicht werden. Durch diese Übersättigung kann eine Kristallisation des Stilbenoids herbeigeführt werden. Durch diese Kristallisation ist eine einfachere weitere Aufarbeitung möglich.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Isolierung mindestens eines Stilbenoids aus mindestens einem mit Wasser im Wesentlichen nicht mischbaren Lösungsmittel, dadurch gekennzeichnet, dass der Wassergehalt des Lösungsmittels reduziert wird.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von nach diesem Verfahren erhaltenen Stilbenoiden zur Herstellung von Gebrauchsprodukten des Alltags.
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Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung ist die Verringerung von Abfall- und Energieströmen.
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Alle angegebenen Prozent (%) sind wenn nicht anders angegeben Massenprozent.
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Unter „Stilbenoide” werden im Rahmen der Erfindung mit mindestens einer Hydroxygruppe hydroxylierte strukturelle Derivate des Stilbens (1,2-Ethendiylbisbenzen) verstanden, wobei „Stilben” das E- und Z-Isomer bzw. cis- und trans-Isomer umfasst; Beispiele für Stilbenoide sind daher Resveratrol, Piceatannol, Pinosylvin und Pterostilben.
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Der Begriff im „Wesentlichen nicht mit Wasser mischbar” beschreibt erfindungsgemäß die Eigenschaften von Flüssigkeiten, nicht in jedem beliebigen Verhältnis mit Wasser mischbar zu sein, sondern bei Erreichen einer Sättigungskonzentration ein mehrphasiges System auszubilden. Insbesondere wird hierunter die Eigenschaft verstanden, dass das Lösungsmittel maximal 15 Gew.-%, bevorzugt maximal 10 Gew.-%, besonders bevorzugt maximal 2 Gew.-% an Wasser lösen kann, bezogen auf das Gewicht des Lösungsmittels.
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Unter dem Begriff „Wassergehalt des Lösungsmittels” wird erfindungsgemäß der im Lösungsmittel – bzw. beim Einsatz mehrerer Lösungsmittel im Lösungsmittelgemisch – gelöste Anteil an Wasser verstanden, wobei Prozentangaben sich auf das Lösungsmittel bzw. das Lösungsmittelgemisch beziehen.
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Unter dem Begriff „Reduzieren des Wassergehaltes des Lösungsmittels” wird eine Verringerung des Anteiles an gelöstem Wasser in dem Lösungsmittel bzw. dem Lösungsmittelgemisch verstanden, wobei formal das Wasser noch vom Lösungsmittel umgeben sein kann, etwa beispielsweise in der Form, dass das Wasser fest an einem Träger gebunden ist, welcher noch im Lösungsmittel verweilt, somit aber das Wasser sich nicht mehr frei in Lösung des Lösungsmittels befindet.
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Es können erfindungsgemäß sämtliche Stilbenoide mit dem erfindungsgemäßen Verfahren isoliert werden, bevorzugt wird in diesem Zusammenhang 3,5,4'-Trihydroxystilben, insbesondere die trans-Form (Resveratrol) isoliert.
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Es ist erfindungsgemäß bevorzugt, dass das in dem Verfahren eingesetzte Lösungsmittel ein organisches Lösungsmittel ist.
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Als Lösungsmittel, die in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden, kommen prinzipiell alle mit Wasser im Wesentlichen nicht mischbaren Lösungsmittel in Frage. Solche sind beispielsweise:
verzweigte und unverzweigte, gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltende Kohlenwasserstoffe mit Kohlenstoffketten mit einer Länge von 6 bis 16 Kohlenstoffatomen wie zum Beispiel Nonan, Decan, Undecan, Dodecan; Ester von verzweigten und/oder unverzweigten, gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden Kohlenstoffketten mit einer Gesamtkohlenstoff Anzahl pro Molekül von 4 bis 26 Kohlenstoffatomen wie zum Beispiel Ethylacetat, Octylacetat, Dibutyladipat, insbesondere auch Fettsäureester wie beispielsweise Ethyldecanoat, Ethyllaurat, Ethyloleat, Ethylmyristat;
verzweigte und unverzweigte, gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltende Ketone mit Kohlenstoffketten mit einer Länge von 5 bis 16 Kohlenstoffatomen wie zum Beispiel 3-Pentanon, 2-Heptanon, 2-Undecanon, 2-Octanon, Methylisobutylketon;
verzweigte und unverzweigte, gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltende Alkohole mit Kohlenstoffketten mit einer Länge von 4 bis 18 Kohlenstoffatomen wie zum Beispiel 1-Nonanol, 1-Octanol, 1-Butanol, Oleylalkohol etc;
Ether von verzweigten und/oder unverzweigten, gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden Kohlenstoffketten mit einer Gesamtkohlenstoff Anzahl pro Molekül von 4 bis 12 Kohlenstoffatomen wie zum Beispiel tert. Methylbutylether, Diethylether, Diisopropylether;
verzweigte und unverzweigte, gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden mit Kohlenstoffketten mit einer Länge von 5 bis 12 Kohlenstoffatomen wie zum Beispiel Caprylsäure, Caprinsäure, Ölsäure, Decansäure;
Polyether wie Polypropylenglycol und Polyethylenglycol;
pflanzliche Öle wie zum Beispiel Olivenöl, Sojaöl, Palmöl, Rapsöl.
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In dem erfindungsgemäßen Verfahren werden bevorzugt Lösungsmittel eingesetzt ausgewählt aus, bevorzugt bestehend aus, der Gruppe umfassend Methylisobutylketon, 3-Pentanon, Ethylbutyrat, Myristylalkoholpolypropoxilat (erhältlich als Tegosoft APM der Firma Evonik Goldschmidt), Diethyladipat, Octylacetat, Ethylacetat, 2-Heptanon, 1-Octanol, Tritolylphosphat, Triacetin, Oleylalkohol, Nonanol, Dodecan, Dibutyladipat, Diethylsebacat, Polypropylenglycol 1000 bis 4000, 2-Octanon und 2-Undecanon.
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Es ist offenbar, dass es vorteilhaft sein kann, Mischungen zweier oder mehr dieser Lösungsmittel in dem erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzen.
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Es ist vorteilhaft, wenn der Wassergehalt des Lösungsmittels zu Beginn des Verfahrens innerhalb der durch das Lösungsmittel vorgegebene Bedingungen möglichst hoch ist, da dies das Lösungsvermögen des Resveratrols verbessert.
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Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, indem das Lösungsmittel vor Beginn des Verfahrens mit einer Menge Wasser oberhalb der Löslichkeitssättigungsgrenze in Kontakt gebracht und vermengt wird.
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Somit ist es erfindungsgemäß bevorzugt, dass in dem Verfahren der Wassergehalt des Lösungsmittel zu Beginn des Verfahrens mindestens 50%, bevorzugt mindestens 75%, insbesondere mindestens 90% des theoretisch möglichen Wassergehalts beträgt, bezogen auf den Wassergehalt des reinen Lösungsmittel bei Sättigung.
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Unter „reinem Lösungsmittel” wird in diesem Zusammenhang natürlich auch im Falle mehrerer eingesetzter Lösungsmittel das reine Lösungsmittelgemisch verstanden.
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Der Wassergehalt bei Sättigung kann generell bestimmt werden, indem man beispielsweise das zu untersuchende Lösungsmittel mit dem gleichen Volumen an Wasser versetzt und über 3 h auf einem Magnetrührer gut durchmischt, danach die Phasen über Zentrifugation trennt und einzeln abnimmt und im Anschluss über eine Karl-Fischer-Titration, durchgeführt mit einem KF-Titrator DL 18 der Firma Mettler Toledo, den Wassergehalt bestimmt. Bei der Titration kann eine Probe des Lösungsmittels etwa in Hydranal-Composite-2 vorgelegt und mit wasserfreiem Methanol titriert werden.
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Das Wassergehalt des Lösungsmittel wird vorteilhaft möglichst stark herabgesetzt, so etwa soll in dem erfindungsgemäßen Verfahren der Wassergehalt des Lösungsmittels um 85%, bevorzugt um 93%, besonders bevorzugt um 98% reduziert werden, bezogen auf den Wassergehalt des Lösungsmittels zu Verfahrensbeginn. Insbesondere wird in einem bevorzugten erfindungsgemäßen Verfahren der Wassergehalt des Lösungsmittels auf weniger als 0,3 mol/l, bevorzugt auf weniger als 0,1 mol/l, besonders bevorzugt auf weniger als 0,05 mol/l reduziert, bezogen auf das Volumen des Lösungsmittels.
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Das Vorgehen zur Reduzierung des Wassergehaltes des Lösungsmittel entspricht generell den verschiedenen dem Fachmann geläufigen Verfahren zur Trocknung von Lösungsmitteln wie beispielsweise Destillation oder auch Azeotropdestillation; Adsorption zum Beispiel mittels Molekularsieb oder Kieselgel; Trocknen durch die Zugabe trocknender Chemikalien wie zum Beispiel Calciumchlorid.
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In einem erfindungsgemäß bevorzugten Verfahren wird der Wassergehalt des Lösungsmittel durch eine Erhöhung der Temperatur reduziert, bezogen auf die Temperatur zu Beginn des Verfahrens, wobei vorzugsweise die erhöhte Temperatur kleiner ist als der Siedepunkt des Lösungsmittels bei gegebenem Druck. Unter dem Begriff „Siedepunkt des Lösungsmittels” ist bei dem Einsatz mehrerer Lösungsmittel der Siedepunkt des jeweiligen Lösungsmittelgemisches zu verstehen.
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Da man in dieser Ausgestaltungsart des erfindungsgemäßen Verfahrens das Wasser thermisch aus dem Lösungsmittel austreibt, ist es in diesem Zusammenhang bevorzugt, dass das Lösungsmittel einen Siedepunkt bei 1 bar Druck aufweist, der größer als 60°C, bevorzugt größer als 80°C, insbesondere größer als 100°C ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Wassergehalt des Lösungsmittels durch eine wasserbindende Verbindung, bevorzugt eine feste, reduziert.
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Es können jedoch auch wasserbindende Flüssigkeiten wie beispielsweise konzentrierte Schwefelsäure und Glycerin in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden.
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Solche festen, wasserbindenden Substanzen sind bevorzugt chemisch inerte Träger. Außerdem haben sie bevorzugt eine Größe von 0,2 mm Durchmesser damit diese Träger vorteilhaft mechanisch von gegebenenfalls als Feststoff vorliegendem Stilbenoid abgetrennt werden können.
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Weitere vorteilhafte, feste, wasserbindende Substanzen, die in dem Verfahren bevorzugt eingesetzt werden, sind solche, die unlöslich in Lösungsmitteln sind, in denen das aufzureinigende Stilbenoid, bevorzugt Resveratrol, gut löslich ist, da hierdurch die spätere, weitere Aufarbeitung erleichtert wird. Solche Lösungsmittel sind beispielsweise Ethanol, Aceton, Methanol. Da man in dieser Ausgestaltungsart des erfindungsgemäßen Verfahrens keine hohen Temperaturen benötigt, ist es in diesem Zusammenhang bevorzugt, dass das Lösungsmittel, in dem das aufzureinigende Stilbenoid, bevorzugt Resveratrol, gut löslich ist, einen Siedepunkt bei 1 bar Druck aufweist, der kleiner als 100°C, bevorzugt kleiner als 80°C, insbesondere kleiner als 60°C ist.
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In einem erfindungsgemäß bevorzugten Verfahren ist die wasserbindende Verbindung ausgewählt aus der Gruppe umfassend, bevorzugt bestehend aus, Molekularsiebe (natürliche und synthetische Zeolithe, bevorzugt solche mit einer Porenweite von 0,3 bis 0,4 nm), Kieselgel, Magnesiumsulfat, Calciumchlorid, Natriumsulfat, Aluminiumoxid, Calciumhydrid, Kaliumcarbonat, Phosphorpentoxid, elementares Natrium.
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Es kann vorteilhaft sein, die verschiedenen Vorgehensweisen zur Reduzierung des Wassergehalts des Lösungsmittels miteinander zu kombinieren, außerdem ebenso mehrere wasserbindende Substanzen einzusetzen.
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Da der Grundgedanke der Isolierung des Stilbenoids darin begründet liegt, dass das Stilbenoid in den festen Aggregatzustand übergeht, ist es vorteilhaft, diesen Übergang durch eine Senkung der Umgebungstemperatur zu begünstigen. Daher umfasst ein bevorzugtes, erfindungsgemäßes Verfahren einen zusätzlichen Verfahrensschritt B), bei dem die Temperatur des Lösungsmittels nach Reduzierung des Wassergehalts des Lösungsmittels erniedrigt wird, bezogen auf die Temperatur zu Beginn des Verfahrens, wobei vorzugsweise die erniedrigte Temperatur größer ist als der Schmelzpunkt des Lösungsmittels bei gegebenem Druck.
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Unter dem Begriff „Schmelzpunkt des Lösungsmittels” ist bei dem Einsatz mehrerer Lösungsmittel der Schmelzpunkt des jeweiligen Lösungsmittelgemisches zu verstehen.
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Insbesondere bevorzugt sind erfindungsgemäße Verfahren, die dadurch gekennzeichnet sind, dass in Verfahrensschritt B) die Temperatur auf kleiner 20°C, bevorzugt auf kleiner 10°C, besonders bevorzugt auf kleiner 5°C erniedrigt wird.
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Im Laufe des erfindungsgemäßen Verfahrens fällt das Stilbenoid bevorzugt als Feststoff aus dem Lösungsmittel aus und kann dann mit herkömmlichen, einfachen Mitteln, die dem Fachmann zur Trennung von Fest/Flüssig-Gemengen bekannt sind, abgetrennt werden.
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Daher umfasst ein bevorzugtes, erfindungsgemäßes Verfahren einen zusätzlichen Verfahrensschritt C), bei dem das Stilbenoid als Feststoff von dem Lösungsmittel abgetrennt wird. Erfindungsgemäß bevorzugte Abtrennungen des Stilbenoids in Verfahrensschritt C) sind Zentrifugation, Filtration, Sedimentation und Auspressen.
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In den anzuwendenden Filtrationstechniken können beispielsweise Schwerkraftfilter, Vakuumfilter, Filterzentrifugen eingesetzt werden.
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Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren isolierten Stilbenoide, insbesondere Resveratrol, sind vorteilhaft in Gebrauchsprodukten des Alltags einzuarbeiten.
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Daher leistet einen weiteren Beitrag zur Lösung der eingangs gestellten Aufgabe die Verwendung mindestens eines Stilbenoids, insbesondere Resveratrol, erhalten nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Kosmetika, Nahrungsmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln, Pharmazeutika und Futtermitteln.
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In den nachfolgend aufgeführten Beispielen wird die vorliegende Erfindung beispielhaft beschrieben, ohne dass die Erfindung, deren Anwendungsbreite sich aus der gesamten Beschreibung und den Ansprüchen ergibt, auf die in den Beispielen genannten Ausführungsformen beschränkt sein soll.
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Beispiele:
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Bestimmung der Löslichkeit von Resveratrol in Lösungsmitteln in Abhängigkeit vom Wassergehalt
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Das Lösungsmittel wurde vorab mehrere Sunden mit Wasser abgesättigt, indem es mit einer äquivalenten Menge Wasser versetzt und dieses 2-Phasensystem mehrere Stunden geschüttelt wurde. Danach wurden die Phasen voneinander getrennt. Im nächsten Schritt wurde die Löslichkeit von Resveratrol (RV) in dem gesättigten und dem nicht gesättigten Lösungsmittel bestimmt.
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Hierzu wurde eine definierte Startmenge Resveratrol zum Beispiel 0,5 g/L zum Lösungsmittel gegeben und das Ganze 30 min gerührt. Wenn sich rein optisch der Feststoff gelöst hat, wurde eine weitere Menge dazugegeben bis sich der Feststoff optisch nicht mehr vollständig löste. Diese Lösung wurde noch 1 h Stunde gerührt, damit sich ein Gleichgewicht der Phasen einstellte. Eine Probe dieser Lösung wurde zum Abtrennen des Feststoffes zentrifugiert und anschließend in der HPLC auf ihren Resveratrolgehalt untersucht.
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2 μl der Lösungsmittleprobe wurden auf eine Luna PFP (2) Säule (150 × 4.6 mm; 5 μm; Phenomenex) mittels des Agilent 1200 HPLC-Systems, ausgestattet mit einem Photodioden-Array-Detektor und einem binären Gradientenmischer, injiziert. Resveratrol wurde mit einer mobilen Phase bestehend aus 65% Methanol und 35% Wasser mit 0,5 ml Trifluoressigsäure pro Liter, mit einer Fließgeschwindigkeit von 0,6 ml/min und einer Säulentemperatur von 25°C eluiert. Resveratrol wurde mittels der Retentionszeit und dem UV/VIS-Spektrum einer Referenzsubstanz (Sigma-Aldrich) identifiziert. Zur Quantifizierung des Resveratrols in den Proben wurden die Peakflächen mit denen einer externen Standardkurve bekannter Konzentration verglichen. Löslichkeiten bei RT (23°C)
Lösungsmittel | Löslichkeit ohne Sättigung [g/L] | Löslichkeit mit Sättigung [g/L] |
Wasser | < 0,1 | - |
1-Butanol | 24 | 48,2 |
MTBE | 4 | 20,4 |
MIBK | 24 | 67,6 |
Ethylbutyrat | 5 | 12,6 |
3-Pentanon | 45,5 | 105,4 |
TS APM | 20 | 48 |
Diethyladipat | 15 | 50 |
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Isolierung von Resveratrol aus mit Wasser gesättigten Lösungsmitteln durch Reduzierung des Wassergehaltes durch Erhitzen
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Eine maximale Konzentration Resveratrol gemäß oben stehender Tabelle wurde in den wie oben beschriebenen mit Wasser gesättigten Lösungsmitteln vollständig gelöst.
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Die Lösungen wurden 2–3 h auf 85°C temperiert und das Wasser im Lösungsmittel verdampft. Anschließend wurden die Ansätze dicht verschlossen und auf 4°C temperiert. Nach 48 h wurden entstandene Resveratrol Kristalle durch Filtration abgetrennt und zur HPLC-Analyse in Ethanol gelöst. Der Wassergehalt vor und nach dem Verdampfen des Wassers wurde mittels Karl-Fischer-Titrators wie oben beschrieben bestimmt.
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Der Resveratrolgehalt in den Lösungen wurde wie oben mittels HPLC bestimmt.
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Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle gelistet.
Lösungsmittel | RV vorher [g/L] | RV nachher [g/L] | Ausbeute [%] | H2O vorher [Gew.-%] | H2O nachher [Gew.-%] |
3-Pentanon | 105,4 | 28,44 | 73,02 | 2,79 | 0,44 |
TS APM | 50 | 15 | 70,00 | 2,98 | 0,11 |
Diethyladipat | 45 | 26 | 42,22 | 1,09 | 0,06 |
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Bei 3-Pentanon wurde exemplarisch das Kristallisat nach dem Abtrennen mit Wasser gewaschen und getrocknet und die Ausbeute bezogen auf eingangs eingesetztes Resveratrol ermittelt, um einen Verlust durch Waschungen abschätzen zu können. Die Ausbeute betrug hier 68,31%.
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Isolierung von Resveratrol aus mit Wasser gesättigten Lösungsmitteln durch Reduzierung des Wassergehaltes durch den Einsatz von Molsieb
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Eine maximale Konzentration Resveratrol gemäß oben stehender Tabelle wurde in den wie oben beschriebenen mit Wasser gesättigten Lösungsmitteln vollständig gelöst.
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Zur Wasserentfernung wurden die Lösungen mit Molekularsieb 0,4 nm Perlform~2 mm Reag. Ph Eur der Firma Merck (Artikelnummer 105708) versetzt. Es wurden 0,8 g Molsieb pro 1 ml Lösungsmittel zugegeben.
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Der Ansatz wurde dicht verschlossen und auf Raumtemperatur (23°C) temperiert. Nach 48 h wurde eine Probe des Lösungsmittels zentrifugiert und der Überstand wie oben beschrieben vermessen.
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Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle gelistet.
Lösungsmittel | RV vorher [g/L] | RV nachher [g/L] | Ausbeute [%] | H2O vorher [Gew.-%] | H2O nachher [Gew.-%] |
Methylisobutylketon | 67,6 | 20 | 70,41 | 2,5 | 0,17 |
tert. Methylbutylether | 20,4 | 6,4 | 68,63 | 1,75 | 0,12 |
3-Pentanon | 105,4 | 81,5 | 22,68 | 2,79 | 0,21 |
Ethylbutyrat | 12,6 | 5,5 | 56,35 | 1,09 | 0,15 |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2009/016108 [0007]
- WO 0191763 [0008]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Becker John V. W. et al.: ”Metabolic engineering of Saccharomyces cerevesiae for the synthesis of the wine-related antioxidant resveratrol”, FEMS Yeast Research, 4 (1), Seiten 79–85 (2003) [0003]
- Jang et al. ”Cancer chemopreventive activity of resveratrol, a natural product derived from grapes”, Science, 275, Seiten 218–220 (1997) [0003]