-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anheben und anschließendem Einfädeln eines länglichen Profils, insbesondere einer Spundwandbohle, in eine Klemmvorrichtung eines Ramm- oder Ziehgerätes mit einer an diesem fixierten Knebelkette, deren endseitig angeordneter Knebel in eine Durchbrechung des länglichen Profils einführbar ist.
-
Zum Einrammen bzw. Einvibrieren von Spundwandbohlen in das Erdreich müssen diese zunächst aus einer horizontalen Position in eine lotrechte Position gebracht werden. Hierzu sind an den Spundwandbohlen Löcher bzw. Durchbrechungen vorgesehen, die einen Normdurchmesser aufweisen. In der horizontalen Position der Spundwandbohlen wird durch dieses Loch das Ende einer sog. Knebelkette, also der Knebel, durchgeführt. Das andere Ende der Kette ist an dem Gehäuse der Spannzange der Ramm- oder Ziehvorrichtung oder an dieser selbst befestigt. Beim Hochziehen verkantet sich der Knebel derart, dass er nicht aus dem Loch herausrutschen kann und so die Spundwandbohle mit einem entsprechenden Arbeitsgerät in die Lotrechte gezogen werden kann. Die Spundwandbohle wird anschließend mit ihrem Schloss in das Schloss einer bereits eingerammten Spundwandbohle eingeführt, wodurch sich die Spundwandbohle abstützt, so dass sie von der Klemmvorrichtung des Ramm- oder Ziehgerätes festgeklemmt werden kann, wobei die Knebelkette entlastet wird. Nach dem nachfolgenden Einrammen bzw. Einvibrieren kann die Knebelkette von der Spundwandbohle abgenommen werden, so dass eine weitere Spundwandbohle angehoben, eingefädelt und eingerammt werden kann.
-
Die Knebelkette erfüllt während des Arbeitsprozesses eine zusätzliche Sicherheitsfunktion für den Fall, dass die Spannzange unbeabsichtigt geöffnet wird und die Klemmkraft verloren geht, womit die Spundwandbohle zu Boden fallen oder abknicken würde.
-
Eine derartige Vorrichtung wird beispielsweise in der
DE 202 02 414 U1 beschrieben, die zum Anheben eines länglichen Profils eine mittels eines hydraulischen Hubzylinders verstellbare Rollenführung besitzt, wobei mit Hilfe von zwei Knebelketten das aufzunehmende Profil aufgerichtet und in die Klemmwerkzeuge einer Rütteleinheit gezogen werden.
-
In der Praxis werden die Spundwandbohlen stapelweise, vorzugsweise per LKW, angeliefert. Ein solcher Stapel von Spundwandbohlen 1 ist schematisch in den 1a und 1b dargestellt. Je nach Form und Lage der einzelnen Spundwandbohlen 1, 1', 1'', 1''' zueinander kann es ungünstigerweise passieren, dass die in den Spundwandbohlen 1 vorgesehen Löcher 2 so dicht an der Wandung der darunter liegenden Spundwandbohle 1' liegt, dass das Knebelstück 3 der Knebelkette 4 nicht mehr eingefädelt werden kann. In diesem Fall muss die oberste Spundwandbohle 1 mittels eines Hilfsinstrumentes ein Stück weit angehoben werden, um ein Einführen des Knebels 3 der Knebelkette 4 in die Durchbrechung 2 ermöglichen zu können. Die hierzu verwendeten Hilfsinstrumente müssen aufgrund der hohen Masse der Spundwandbohlen entsprechend robust ausgebildet sein, womit sie teuer und darüber hinaus vergleichsweise schwer sind.
-
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, hier Abhilfe zu schaffen und eine Vorrichtung vorzuschlagen, mit der das Anheben und anschließende Einfädeln eines länglichen Profils insbesondere einer Spundwandbohle vereinfacht wird, so dass auf kostenintensive Hilfsinstrumente verzichtet werden kann.
-
Diese Aufgabe wird durch die Vorrichtung nach Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß ist ein U-förmiges Profilstück vorgesehen, das unmittelbar oder mittelbar mit der Knebelkette verbunden ist und wobei derart auf die Stirnseite des länglichen Profils aufgeschoben werden kann, dass das U-förmige Profilstück das längliche Profil teilweise umgreift. Der Abstand der beiden Schenkel des U-förmigen Profilstückes ist somit geringfügig größer als die Dicke der anzuhebenden Profile, so dass einerseits das Aufschieben des U-Profilstückes leicht möglich ist, andererseits beim Anheben des Profils ein Abrutschen vermieden wird. Mit anderen Worten wird an einer nach dem Stand der Technik bekannten Knebelkette ein zusätzlicher Kettenabgang mit einem endseitig angeordneten U-förmigen Profilstück vorgeschlagen. Zum Anheben einer Spundwandbohle wird das U-förmige Profilstück auf die Stirnseite der Spundwandbohle geschoben, so dass ein Arbeitsgerät die horizontal ausgerichtete Spundwandbohle so weit anhebt, dass der Knebel der Knebelkette problemlos in die Durchbrechung der Spundwandbohle eingeführt und hierin verkeilt werden kann. Hiernach wird die Spundwandbohle wieder abgesetzt, um das U-förmige Profilstück von der Stirnseite der Spundwandbohle abnehmen zu können. Anschließend wird die Spundwandbohle wie gewohnt an der Knebelkette in die Lotrechte gezogen, so dass die Spundwandbohle mittels der Ramm- oder Ziehvorrichtung in den Erdboden eingerammt werden kann.
-
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung werden im Folgenden sowie in den Unteransprüchen beschrieben.
-
Nach einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das U-förmige Profilstück endseitig an einer zweiten Kette angeordnet ist, die ihrerseits an dem Ramm- oder Ziehgerät oder an der Knebelkette befestigt ist, wobei die Knebelkette vorzugsweise länger ausgebildet ist als die Kette des U-förmigen Profilstücks. Hierdurch ist es möglich, genügend Spielraum zum Einführen des Knebels der Knebelkette in die Durchbrechung der Spundwandbohle zu haben.
-
Spundwandbohlen weisen üblicherweise eine relativ hohe Masse auf, so dass das U-förmige Profilstück möglichst robust ausgestaltet sein muss, damit es beim Anheben der Spundwandbohle den auftretenden Kräften standhält. Solche Anforderungen erfüllt insbesondere ein Profilstück aus Stahl. Vorzugsweise weist das U-förmige Profilstück zudem eine Breite zwischen 10 cm und 30 cm, insbesondere zwischen 15 cm und 25 cm, sowie eine Länge zwischen 20 cm und 50 cm, insbesondere zwischen 30 cm und 40 cm, auf.
-
Um während des Betriebs eine unnötige Lärmbelästigung zu vermeiden, ist nach einer bevorzugten Ausgestaltung vorgesehen, dass die Knebelkette und/oder die Kette mit dem U-förmigen Profilsstück einen Kunststoffüberzug aufweist oder mindestens eine der jeweiligen Ketten in einem Schlauch aus Kunststoff angeordnet ist.
-
Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist auf der Innenseite des U-förmigen Profilstücks eine rutschfeste Schicht vorgesehen, die bevorzugt aus einem elastischen Material, vorzugsweise Kunststoff, bestehen kann. Hierdurch wird verhindert, dass das Profilstück im angehobenen Zustand von der Spundwandbohle ungewollt abrutscht. Alternativ hierzu kann die Innenfläche des U-förmigen Profilstücks auch geriffelt oder anderweitig profiliert ausgebildet sein.
-
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sowie konkrete Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden im Folgenden anhand der Figuren erläutert. Dabei zeigen die
-
1a, b: je eine Ramm- oder Ziehvorrichtung mit einer Knebelkette sowie einem Stapel Spundwandbohlen,
-
2a, b, c: je eine Ausführungsform einer Befestigung des U-förmigen Profilstücks und
-
3a, b, c: eine schematische Darstellung der Funktionsweise der vorliegenden Erfindung.
-
Das der Erfindung zugrundeliegende Problem wird aus der schematischen Darstellung in den 1a und 1b ersichtlich. Üblicherweise werden Spundwandbohlen 1, 1', 1'', 1''' stapelweise angeliefert. Um einzelne Spundwandbohlen 1 in den Boden einrammen zu können, müssen sie zunächst aufgerichtet werden, wozu eine Durchbrechung 2 vorgesehen ist, in die der Knebel 3 einer Knebelkette 4 eingeführt werden kann (Pfeil 5). Dabei ist die Knebelkette 4 an einer Ramm- oder Ziehvorrichtung 6 mit einer Klemmvorrichtung 7 befestigt, die ihrerseits an einem (nicht dargestellten) Kran o. ä. angeordnet ist. In ungünstigen Fällen ist der Abstand A zwischen den einzelnen Spundwandbohlen 1, 1', 1'', 1''' nicht groß genug, um den Knebel 3 durch die Durchbrechung 2 hindurchführen zu können. In solchen Fällen werden Hilfsinstrumente verwendet, mit denen die oberste Spundwandbohle 1 soweit angehoben wird, bis der Knebel 3 in die Durchbrechung 2 eingeführt werden kann, wie es beispielhaft in 1b dargestellt ist.
-
In den 2a, b und c ist eine konkrete Ausführungsform der vorliegenden Erfindung gezeigt, wonach ein U-förmiges Profilstück 21 unmittelbar (2b) oder mittelbar (2a, c) mit einer Knebelkette 4 verbunden ist. Beispielsweise ist das U-förmige Profilstück 21 mit einer Kette 22 mit der Knebelkette 4 verbunden. Alternativ hierzu kann das U-förmige Profilstück 21 auch mit der Kette 22' an der Ramm- oder Ziehvorrichtung 6 fixiert sein.
-
In allen Fällen ist jedoch vorgesehen, dass das U-förmige Profilstück 21 an einer vergleichsweise kürzeren Kette angeordnet ist als der Knebel 3, so dass dieser problemlos in die Durchbrechung 2 eingeführt werden kann, wenn die Spundwandbohle 1 mit dem U-förmigen Profilstück 21 angehoben ist.
-
Dieser Vorgang wird schematisch in den 3a bis 3c gezeigt.
-
Um den Knebel 3 in die Durchbrechung 2 einführen zu können (Pfeil 5), wird zunächst das U-förmige Profilstück 21 auf die Stirnseite der oberen Spundwandbohle 1 aufgeschoben, wonach die obere Spundwandbohle 1 einseitig angehoben wird (Pfeil 31). Nach dem Einführen des Knebels 3 wird die Spundwandbohle 1 kurzzeitig abgesetzt, so dass das U-förmige Profilstück 21 abgezogen werden kann. Abschließend wird die Spundwandbohle 1 wie gewohnt mit der Knebelkette 4 in die Lotrechte gezogen (Pfeil 32), so dass anschließend das Einrammen der Spundwandbohle 1 durchgeführt werden kann.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-