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Die Erfindung betrifft ein Waffensystem mit einer Waffe zum Verschießen von Munitionskörpern. Weitere Gegenstände der Erfindung bilden ein Verfahren zum Verschießen von Munitionskörpern mit einer Waffe sowie ein Verfahren zum Erkennen von Munitionskörpern.
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Waffensysteme mit einer Waffe zum Verschießen von Munitionskörpern sind in vielerlei Bauarten bekannt, beispielsweise als mobile Waffensysteme, wie kettengetriebene Kampfpanzer, Panzerhaubitzen, Kampfhubschrauber, Schiffe und ähnliches. Darüber hinaus sind immobile Waffensysteme bekannt, die stationär beispielsweise zum Schutz von Bunkeranlagen und ähnlichem vorgesehen sind.
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Über die Waffe derartiger Waffensysteme lassen sich situationsabhängig Munitionskörper verschiedenster Bauart verschießen.
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Aufgrund internationaler Abkommen haben sich in der Vergangenheit viele Staaten verpflichtet, aus humanitären Gründen auf bestimmte Typen von Munitionskörpern zu verzichten, wie beispielsweise Streumunition. Die über diese Abkommen geächteten Munitionskörper können jedoch von nahezu jedem bekannten Waffensystem, beispielsweise in Form von Fliegerbomben, Artilleriegeschossen, als Gefechtskopf auf Marschflugkörpern usw. verschossen werden.
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Insoweit besteht bei vielen Waffensystemen systembedingt die Gefahr, dass in bewaffneten Konfliktsituationen auch die über internationale Abkommen geächteten Munitionstypen verschossen werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Waffensystem, ein Verfahren zum Verschießen von Munitionskörpern sowie ein Verfahren zum Erkennen von Munitionskörpern anzugeben, durch welche sich ein Verschießen geächteter Munitionskörper verhindern lässt.
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Diese Aufgabe wird bei einem Waffensystem der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass dieses einen den Aufbau eines Munitionskörpers untersuchenden Scanner aufweist.
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Über den Scanner des Waffensystems lässt sich der Aufbau des Munitionskörpers vor dem Verschießen untersuchen. Anhand dieser Aufbauuntersuchung lassen sich dann Rückschlüsse auf den Typ des untersuchten Munitionskörpers ziehen woraufhin im Falle geächteter Munitionskörper entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können, die ein Verschießen des geächteten Munitionskörpers verhindern. Beispielsweise weist das Innere des Munitionskörpers bei Streumunitionskörpern eine Vielzahl kleinerer Munitionskörper, sog. Bomblets bzw. Submunitionskörper auf, die mittels des Scanners erkannt und die entsprechenden Rückschlüsse auf den Munitionstyp gezogen werden können.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass der Scanner derart in die Waffe integriert ist, dass der Aufbau des Munitionskörpers in dessen Abschussstellung untersuchbar ist. Durch eine Untersuchung des Munitionskörpers in dessen Abschussstellung, beispielsweise im Waffenrohr eines Artilleriegeschützes, wird sichergestellt, dass der untersuchte und der verschossene Munitionskörper stets übereinstimmen.
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In konstruktiv vorteilhafter Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass der Scanner im Bereich eines Bodenstücks eines Waffenrohres der Waffe angeordnet ist.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass der Scanner in einen mehrere Munitionskörper aufnehmenden Abschusscontainer der Waffe integriert ist. Derartige Abschusscontainer finden vor altem bei Mehrfachraketenwerfern Einsatz. Die Abschusscontainer sind mit einer Vielzahl von Raketen aufmunitioniert, die dann in kurzen Zeitabständen nacheinander verschossen werden. Durch Anordnung des Scanners in dem Abschusscontainer kann ein Verschießen geächteter Munitionskörper verhindert werden. Die Munitionskörper können in einem Magazin aufgenommen sein, welches in den Abschusscontainer einschiebbar ist. Die Scanner können derart in den Abschusscontainer integriert sein, dass die Munitionskörper beim Einschieben des Magazins in den Abschusscontainer untersucht werden. Im Falle der Erkennung eines oder mehrerer geächteter Munitionskörper kann über eine mechanische Verblockung das weitere Einschieben des Magazins verhindert werden, so dass das Magazin und mit diesem die Munitionskörper in einer Stellung innerhalb des Abschusscontainers verbleiben, aus welcher sich die Munitionskörper nicht verschießen lassen.
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In diesem Zusammenhang ist es von Vorteil, wenn jedem Munitionskörper ein separater Scanner zugeordnet ist. Die Scanner können jeden der Munitionskörper vor dem Verschießen gesondert untersuchen. Sollte ein geächteter Munitionskörper erkannt werden, könnten geeignete Maßnahmen ergriffen werden, die ein Verschießen dieses Munitionskörpers verhindern, beispielsweise durch eine Trennung der elektrischen Kontakte.
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Auch wäre es denkbar, dass bei Erkennung eines geächteten Munitionskörpers automatisch die Software bzw. Teile der Software des Waffensystems gelöscht werden. Das Waffensystem würde vorübergehend funktionsunfähig bis die gelöschte Software durch eine entsprechend autorisierte Person erneut aufgespielt würde.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass der Scanner im Bereich einer Munitionszuführung der Waffe angeordnet ist, wodurch sich ebenfalls das Verschießen geächteter Munitionskörper verhindern lässt. Die Anordnung des Scanners in der Munitionszuführung kann insbesondere derart gewählt sein, dass der untersuchte und der als nächster zu verschießende Munitionskörper stets übereinstimmen.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass der Scanner derart angeordnet ist, dass der Aufbau des Munitionskörpers während der Munitionszuführung untersuchbar ist.
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Für Waffensysteme, bei welchen zum Aufmunitionieren der Waffe eine Handhabungsvorrichtung vorgesehen ist, wird vorgeschlagen, dass der Scanner an der Handhabungsvorrichtung angeordnet ist. Der Scanner kann während des Handhabevorgangs die Untersuchung des Munitionskörpers vornehmen.
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Um zu verhindern, dass ein bereits untersuchter und frei gegebener Munitionskörper gegen einen geächteten Munitionskörper ausgetauscht wird, wird in weiterer Ausgestaltung vorgeschlagen, dass Mittel zur Erkennung eines in der Handhabungsvorrichtung befindlichen Munitionskörpers vorgesehen sind. Im Falle einer Entnahme des untersuchten Munitionskörpers würde dies durch die Erkennungsmittel erkannt, weshalb es nicht möglich ist, einen bereits untersuchten Munitionskörper gegen einen geächteten Munitionskörper auszutauschen.
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Von Vorteil ist eine Ausgestaltung, nach welcher der Scanner mit einer den Typ des Munitionskörpers ermittelnden Typerkennung verbunden ist. Das Untersuchungsergebnis des Scanners kann an die Typerkennung übermittelt werden, welche anhand der gewonnenen Daten dann den Typ des Geschosses feststellt. Sollte es sich um einen geächteten Munitionskörper handeln, könnten Maßnahmen eingeleitet werden, die ein Verschießen des Munitionskörpers verhindern.
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In diesem Zusammenhang wird weiter vorgeschlagen, dass die Typerkennung die Untersuchungsergebnisse des Scanners mit einer Referenzdatenbank vergleicht. In der Referenzdatenbank können charakteristische Daten aller für das Waffensystem, beispielsweise das Geschütz oder den Werfer, freigegebenen Munitionskörper hinterlegt werden, die dann mit den Scannerdaten verglichen und auf diese Weise die entsprechenden Munitionstypen ermittelt werden.
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Zur Vermeidung der Gefahr von Manipulationen wird weiter vorgeschlagen, dass der Scanner und/oder die Typerkennung mit einer Notstromversorgung verbunden sind. Selbst wenn sämtliche Elektronik des Waffensystems abgeschaltet und die Waffe manuell geladen wird, bleiben auf diese Weise der Scanner und die Typerkennung aktiv, wodurch sich selbst beim manuellen Laden der Waffe ein Verschuss geächteter Munition verhindern lässt.
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Vorteilhaft ist die Typerkennung mit einer ein Verschießen des Munitionskörpers verhindernden Schussverblockung verbunden. Im Falle eines über den Scanner identifizierten, geächteten Munitionskörpers kann mittels der Schussverblockung die Waffe stillgelegt werden. Bei aktiver Schussverblockung ist es nicht möglich, einen Munitionskörper zu verschießen. Ein bereits in der Abschussstellung befindlicher Munitionskörper muss in diesem Fall aus der Waffe entnommen werden, bevor die Schussverblockung die Waffe wieder freigibt.
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Vorteilhaft ist die Typerkennung mit einer Waffensteuerung verbunden. Die Daten des erkannten Munitionstyps können auf diese Weise mit in eine Feuerleitlösung eingerechnet werden.
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Vorteilhaft ist die Schussverblockung in Abhängigkeit des ermittelten Munitionskörpertyps aktivierbar.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass die Schussverblockung derart ausgestaltet ist, dass sie im Falle von Manipulationen an dem Scanner und/oder der Typerkennung, insbesondere bei Deaktivierung eines der beiden Systeme, in einen Aktivzustand übergeht. Im Aktivzustand der Schussverblockung ist die Waffe stillgelegt, so dass sich keine Munitionskörper verschießen lassen.
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In diesem Zusammenhang wird weiter vorgeschlagen, dass die Schussverblockung derart ausgestaltet ist, dass ein in der Abschussposition befindlicher Munitionskörper zur Deaktivierung der Schussverblockung aus der Waffe entfernt werden muss.
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Bei einem Waffensystem mit einem mit mehreren Munitionskörpern beladbaren Munitionsdepot, aus welchem die Munitionskörper entnehmbar und der Waffe zuführbar sind, wird weiter vorgeschlagen, dass der Scanner an der Beladeseite des Munitionsdepots angeordnet ist. Auf diese Weise lassen sich die Geschosstypen schon beim Beladen des Munitionsdepots erkennen.
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Vorteilhaft ist es in diesem Zusammenhang, wenn der Scanner, insbesondere über eine Typerkennung, mit der Waffensteuerung verbunden ist. Auf diese Weise kann die Waffensteuerung eine genaue Information darüber erhalten, welche Munitionskörper in welcher Position in dem Munitionsdepot bevorratet werden.
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Weiterhin wird vorgeschlagen, dass eine Eingabevorrichtung zur manuellen Eingabe eines vorgegebenen Munitionstyps vorgesehen ist. Beim Beladen des Munitionsdepots kann der vorgegebene Munitionstyp anhand einer Kennung des Munitionskörpers vom Bediener manuell eingegeben werden. Der Scanner bildet in diesem Fall ein redundantes System, anhand dessen sich die Eingaben des Bedieners überprüfen lassen. Die Eingabe eines vorgegebenen Munitionstyps kann manuell über beispielsweise ein Eingabefeld anhand einer Kennung des Munitionskörpers erfolgen.
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Von Vorteil ist in diesem Zusammenhang eine Ausgestaltung, bei welcher eine den von der Typerkennung ermittelten Munitionstyp mit dem vorgegebenen Munitionstyp vergleichende Vergleichseinheit vorgesehen ist. Durch Vergleich des ermittelten Munitionstyps mit dem vorgegebenen Munitionstyp lassen sich Manipulationen und damit ein Verschießen verbotener Munitionskörper vermeiden. Beispielsweise ist es nicht möglich, die äußere Geschosshülle bzw. daran angebrachte Kennungen zu verändern, um auf diese Weise den Eindruck eines zulässigen Munitionskörpers zu erwecken. Durch die über die Typerkennung ermittelten Daten kann der Aufbau des Munitionskörpers und damit der zugehörige Munitionskörpertyp mit großer Sicherheit bestimmen. Auch werden Bedienfehler bei der manuellen Eingabe erkannt.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass die Vergleichseinheit mit der Waffensteuerung verbunden ist. Über die Vergleichseinheit können der Waffensteuerung Informationen über den Munitionstyp übermittelt werden, die dann bei der Berechnung einer Feuerleitlösung mit einfließen können.
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Von Vorteil ist eine Ausgestaltung, nach welcher der Sensor ein Akustik-Resonanz-Prüfer ist. Das Akustik-Resonanz-Prüfverfahren bietet den Vorteil, dass es möglich ist, auch den inneren Aufbau eines Munitionskörpers bestimmen zu können. Es stützt sich auf den physikalischen Effekt, dass ein Körper nach entsprechender Anregung in bestimmten charakteristischen Formen und Frequenzen schwingt. Diese Schwingungen bilden munitionskörperspezifische „Fingerabdrücke” und können entsprechend Aufschluss über den Typ des untersuchten Munitionskörpers geben. Alternativ können zur Untersuchung des inneren Aufbaus der Munitionskörper auch Scanner anderer Funktionsweise, beispielsweise Röntgen-Scanner, verwendet werden.
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Darüber hinaus wird zur Lösung der vorstehend genannten Aufgabe bei einem Verfahren zum Verschießen von Munitionskörpern mit einer Waffe vorgeschlagen, dass der Aufbau des Munitionskörpers vor dem Verschießen mittels eines Scanners untersucht wird.
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Anhand dieses Untersuchungsergebnisses kann entschieden werden, ob der Munitionskörper verschossen werden darf oder nicht. Im Falle eines geächteten Munitionskörpers kann die Waffe durch geeignete Maßnahmen still gelegt und ein Verschießen des Munitionskörpers verhindert werden.
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In diesem Zusammenhang wird weiter vorgeschlagen, dass der Aufbau des Munitionskörpers in einer Abschussstellung innerhalb der Waffe untersucht wird. Durch Untersuchung des Munitionskörpers in dessen Abschussstellung werden Manipulationen verhindert. Der in der Abschussstellung befindliche Munitionskörper wird kurz vor dem Abschuss untersucht. Es ist nicht möglich, einen anderen als den untersuchten Munitionskörper zu verschießen.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass der Aufbau des Munitionskörpers im Zuführbereich der Waffe untersucht wird. Durch geeignete Sicherheitsmaßnahmen kann auch hierdurch vermieden werden, dass ein anderer als der untersuchte Munitionskörper verschossen wird.
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Ebenfalls kann vorgesehen sein, dass der Aufbau des Munitionskörpers während der Zuführung des Munitionskörpers in die Waffe untersucht wird. Auch hierdurch lässt sich erreichen, dass nur untersuchte Munitionskörper verschossen werden können.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass anhand der Aufbauuntersuchung des Scanners über eine Typerkennung der Munitionstyp bestimmt wird.
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In diesem Zusammenhang wird weiter vorgeschlagen, dass die Untersuchungsergebnisse mit in einer Datenbank hinterlegten Referenzdaten verglichen werden. Bei den Referenzdaten kann es sich um munitionskörperspezifische Daten handeln, die nach Art eines „Fingerabdrucks” eine Identifizierung des Munitionskörpertyps erlauben.
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Schließlich wird vorgeschlagen, dass in Abhängigkeit des erkannten Munitionstyps die Waffe verblockt wird und/oder die Informationen betreffend dem Munitionstyp an eine Waffensteuerung übermittelt werden.
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In Bezug auf ein Verfahren zum Erkennen von Munitionskörpern wird zur Lösung der vorstehend genannten Aufgabe vorgeschlagen, dass der Aufbau des Munitionskörpers mittels eines Scanners untersucht wird.
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Durch eine Untersuchung des Aufbaus des Munitionskörpers lassen sich Rückschlüsse auf den Typ des Munitionskörpers ziehen. Manipulationen, beispielsweise durch Austausch an der Hülle der Munitionskörper angebrauchter Kennungen, werden durch die Aufbauuntersuchung verhindert.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass der Aufbau des Munitionskörpers beladeseitig eines mit mehreren Munitionskörpern befüllbaren Munitionsdepots untersucht wird. Durch beladeseitige Anordnung des den Aufbau des Munitionskörpers untersuchenden Scanners werden alle in das Munitionsdepot verbrachten Munitionskörper untersucht.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass anhand der Aufbauuntersuchung des Scanners über eine Typerkennung der Munitionstyp bestimmt wird.
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Ferner wird vorgeschlagen, dass die Untersuchungsergebnisse mit einer mit in einer Datenbank hinterlegten Referenzdaten verglichen werden.
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In Ausgestaltung der Erfindung wird weiter vorgeschlagen, dass über die Typerkennung ermittelte Munitionstyp mit einem über eine Eingabevorrichtung eingegebenen Munitionstyp verglichen wird.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass Abweichungen zwischen dem ermittelten und dem eingegebenen Geschosstyp über ein Anzeigemittel angezeigt werden. Der Bediener erhält somit Aufschluss darüber, dass die von ihm vorgenommene Eingabe nicht korrekt war.
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Schließlich wird vorgeschlagen, dass der Munitionstyp der Waffensteuerung mitgeteilt wird, so dass dieser bei der Berechnung einer Feuerleitlösung mit berücksichtigt werden kann.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile werden nachfolgend unter Zuhilfenahme der beigefügten Zeichnungen von Ausführungsbeispielen erläutert werden. Darin zeigen:
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1 eine schaltplanmäßige Darstellung eines Waffensystems,
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2 eine alternative Ausführung eines Waffensystems in schaltplanmäßiger Darstellung,
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3 eine weitere alternative Ausführung des Waffensystems in schaltplanmäßiger Darstellung,
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4 eine weitere alternative Ausführung des Waffensystems in schaltplanmäßiger Darstellung und
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5 eine perspektivische Ansicht des Bodenstücks der Waffe einer Panzerhaubitze zur Veranschaulichung einer möglichen Anordnung des den Aufbau des Munitionskörpers untersuchenden Scanners.
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1 zeigt in schaltplanmäßiger Darstellung ein Waffensystem 1, bei welchem es sich beispielsweise um eine Panzerhaubitze, ein Marinegeschütz oder ein ähnliches Waffensystem handeln kann.
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In einem Munitionsdepot 5 des Waffensystems 1 ist eine Vielzahl von Munitionskörpern 3 unterschiedlicher Typen bevorratet, beispielsweise ballistische Geschosse, Granaten usw.
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Die Munitionskörper 3 werden von außerhalb des Waffensystems 1 in das Munitionsdepot 5 geladen und über einer Handhabungsvorrichtung 4 aus dem Munitionsdepot 5 entnommen, wie dies durch die in durchgezogener Linie dargestellten, den Munitionsfluss beschreibenden Pfeile veranschaulicht wird. Die von der Handhabungsvorrichtung 4 aus dem Munitionsdepot 5 entnommenen Munitionskörper 3 werden der Waffe 2, bei der es sich beispielsweise um ein Artelleriegeschütz handeln kann, zugeführt, wonach diese sich innerhalb der Waffe 2 in einer Abschussstellung befinden, von welcher aus der Munitionskörper 3 verschossen werden kann.
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Bei der Ausführung gemäß 1 ist im Zuführbereich der Waffe 2 ein Scanner 6 vorgesehen. Der Scanner 6 ist derart ausgestaltet, dass er den inneren Aufbau der Munitionskörper 3 untersucht, so dass Manipulationen an von außen sichtbaren Kennungen des Munitionskörpers 3 ohne Einfluss auf das Untersuchungsergebnis bleiben.
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Bei den in den Figuren schematisch dargestellten Sensoren 6 handelt es sich um Akustik-Resonanz-Prüfer, die Rückschlüsse über den inneren Aufbau der Munitionskörper erlauben. Diese Art von Sensoren 6 stützt sich auf den physikalischen Effekt, dass die Munitionskörper 3 nach entsprechender Anregung in bestimmten charakteristischen Formen und Frequenzen schwingen. Diese Schwingungen bilden munitionskörperspezifische „Fingerabdrücke” und können entsprechend Aufschluss über den Typ des untersuchten Munitionskörpers 3 geben.
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In der Ausführung gemäß 1 untersucht der Scanner 6 den inneren Aufbau des Munitionskörpers 3 während dieser der Waffe 2 zugeführt wird. Das Untersuchungsergebnis wird an eine Typerkennung 7 übermittelt. Innerhalb der Typerkennung 7 werden die Untersuchungsergebnisse von einer Auswerteelektronik 7.2 mit einer Datenbank 7.1 verglichen. In der Datenbank 7.1 befinden sich Referenzdaten verschiedenster Typen von Munitionskörpern 3, beispielsweise Resonanzspektren, die jeweils einem bestimmten Munitionskörpertyp zugeordnet sind. Durch Vergleich der Untersuchungsergebnisse mit diesen Daten kann die Auswerteelektronik 7.2 feststellen, um welchen Typ von Munitionskörper 3 es sich handelt.
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Sollte es sich bei dem Munitionskörper 3 um einen geächteten Munitionskörper 3 handeln, erfolgt über die Typerkennung 7 eine entsprechende Signalübermittlung an die Schussverblockung 9, welche die Waffe 2 stilllegt. Sollte es sich um einen zulässigen Munitionskörper 3 handeln, werden die Daten betreffend den Munitionstyp des Munitionskörpers 3 von der Typerkennung 7 an die Waffensteuerung 10 übermittelt, in die Feuerleitlösung mit eingerechnet und dann ein entsprechendes Feuerkommando an die Waffe 2 übermittelt.
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Die Schussverblockung 9 der Waffe 2 kann auf verschiedenste Weisen realisiert sein. Wichtig ist dabei jedoch, dass die Schussverblockung 9 derart ausgestaltet ist, dass nur untersuchte Munitionskörper 3 verschießbar sind. Ein einmal untersuchter Munitionskörper 3 darf nicht gegen einen nicht untersuchten Munitionskörper 3 ausgetauscht werden können, ohne dass dies die Schussverblockung 9 aktivieren würde.
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Auch ein Abschalten der Systemelektronik und ein manuelles Laden der Waffe 2 darf nicht dazu führen, dass nicht untersuchte Munitionskörper 3 verschossen werden können. Aus diesem Grund ist der Scanner 6 wie auch die Typerkennung 7 mit einer Notstromquelle 7.3 ausgestattet. Selbst wenn die gesamte Elektrik des Waffensystems 1 abgeschaltet wird, werden der Scanner 6 und die Typerkennung 7 weiterhin über die Notstromversorgung 7.3 mit Strom versorgt, so dass auch manuell angesetzte Munitionskörper 3 untersucht werden. Sollte der Scanner 6 oder die Typerkennung 7 beispielsweise durch Unterbrechung der entsprechenden Kabelverbindungen von der Waffe 2 getrennt werden ist sichergestellt, dass die Schussverblockung 9 in den aktiven Zustand übergeht und ein Betrieb der Waffe 2 nicht möglich ist.
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Wie die Darstellung in 1 erkennen lässt, ist ein zweiter Scanner 6 im Beladebereich des Munitionsdepots 5 vorgesehen.
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Dieser untersucht bereits beim Beladen des Munitionsdepots 5 den Aufbau der in das Waffensystem 1 eingebrachten Munitionskörper 3 und ermittelt über eine Typerkennung 7 den entsprechenden Geschoss- bzw. Munitionskörpertyp. Der auf diese Weite anhand des inneren Aufbaus des Munitionskörpers 2 ermittelte Munitionstyp wird in einer Vergleichseinheit 12 mit einem über eine Eingabevorrichtung 11 anhand einer vorgegebenen Munitionskennung eingegebenen Munitionstyp verglichen. Sofern beide Munitionstypen übereinstimmen wird eine entsprechende Information an die Waffensteuerung 10 weitergeleitet und zur Berechnung der Feuerleitlösung zur Verfügung gestellt. Sollten der ermittelte Munitionstyp und der über die Eingabevorrichtung 11 eingegebene Munitionskörpertyp voneinander abweichen wird dies in einer Anzeige der Eingabevorrichtung 11 dem Bediener mitgeteilt.
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In 2 ist ein Waffensystem 1 dargestellt, welches sich von dem in 1 dargestellten Waffensystem dahingehend unterscheidet, dass der eine Scanner 6 nicht im Zuführbereich der Waffe 2 sondern direkt in der Waffe 2 angeordnet ist, beispielsweise in oder an einem Abschussrohr. Bei einer solchen Anordnung des Scanners 6 ist es möglich, den Munitionskörper 3 direkt in dessen Abschussposition zu untersuchen, wodurch der Gefahr von Manipulationen vorgebeugt wird.
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In 3 ist eine Ausführung dargestellt, in welcher ein Scanner 6 in die Handhabungsvorrichtung 4 integriert ist. Der Munitionskörper 3 wird während der Handhabung, d. h. während des Entnahmevorgangs aus dem Munitionsdepot 5 und dem anschließenden Verbringen in die Abschussposition innerhalb der Waffe 2 untersucht. Dabei wird dafür Sorge getragen, dass der Munitionskörper 3 nicht aus der Handhabungsvorrichtung 4, beispielsweise einem Geschossübergabearm oder Geschossansetzer, entnommen werden kann, ohne dass dies zu einer Aktivierung der Schussverblockung 9 führt. Hierzu sind entsprechende Mittel an der Handhabungsvorrichtung 4 vorgesehen, die das Vorhandensein eines untersuchten Munitionskörpers 3 erkennen und bei Wegnahme dieses Munitionskörpers 3 die Schussverblockung 9 aktivieren.
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In 4 ist ein Waffensystem 1 dargestellt, bei welchem die Waffe 2 mit mehreren Munitionskörpern 3 aufmunitioniert ist. Es handelt sich beispielsweise um einen Mehrfachraketenwerfer, in dessen Abschusscontainer eine Vielzahl von als Raketen ausgebildeten Munitionskörpern 3 angeordnet ist. Innerhalb des Abschusscontainers bzw. innerhalb der Waffe 2 befindet sich der den Aufbau der Munitionskörper 3 untersuchende Scanner 6.
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Die Munitionskörper 3 können in einem oftmals auch als „Pot” bezeichneten Magazin aufgenommen sein und gemeinsam mit dem Magazin in den oftmals auch als „Cage” bezeichneten Abschusscontainer eingeschoben werden. Bevor das Magazin in den Abschusscontainer eingebracht wird kann die Untersuchung der Munitionskörper 3 erfolgen. Im Falle der Erkennung eines geächteten Munitionskörpers 3 kann eine mechanische Verblockung erfolgen, die ein weiteres Einschieben des Magazins in den Abschusscontainer blockiert, um auf diese Weise ein verschießen zu verhindern. Gegebenenfalls können bei Erkennung eines geächteten Munitionskörpers 3 Softwarekomponenten der Waffensteuerung 10 gelöscht werden, wodurch eine zusätzliche Sicherheit gegen ein Verschießen geächteter Munitionskörper 3 erreicht werden kann.
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Die Anzahl der Scanner 6 entspricht bei der Ausführung gemäß 4 der Anzahl der in der Waffe 2 aufgenommenen Munitionskörper 3, wobei jedem Munitionskörper 3 ein Scanner 6 zugeordnet ist, so dass jeder der Munitionskörper 3 in dessen Abschussstellung gescannt werden kann.
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5 zeigt schließlich Einzelheiten einer konstruktiven Ausgestaltung des beispielsweise in 1 blockschaltbildmäßig dargestellten Waffensystems 1.
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Bei dem Waffensystem 1 handelt es sich um ein Artelleriegeschütz, dessen Waffe 2 ladeseitig im Bereich eines Bodenstücks 20 dargestellt ist. Im Bereich des Bodenstücks 20 ist ein Verschlusskeil 21 vorgesehen, über welchen das Waffenrohr nach Einbringung des Munitionskörpers 3 verschließbar ist. Der den Aufbau der Munitionskörper 3 untersuchende Scanner 6 ist im Zuführbereich der Waffe 2 angeordnet. Der Scanner 6 ist am Bodenstück 20 befestigt. Beim Einführen bzw. Ansetzen eines Munitionskörpers 3 in das Rohr der Waffe 2 wird der Aufbau des Munitionskörpers 3 mittels des Scanners 6 untersucht und der entsprechende Munitionstyp in der zuvor beschriebenen Weise ermittelt.
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Sollte es sich um einen geächteten Munitionskörpertyp wie beispielsweise ein Bomblet-Geschoss handeln, würde über die Schussverblockung 9 erreicht, dass der Verschlusskeil 21 die Waffe nicht schließt, so dass ein Verschießen des Munitionskörpers nicht möglich wäre. In diesem Fall müsste zunächst der Munitionskörper 3 nach hinten aus dem Rohr der Waffe 2 ausgedrückt werden, bevor dann ein anderer Munitionskörper 3 in die Abschussstellung innerhalb der Waffe 2 verbracht werden könnte.
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Die Schussverblockung 9 ist dabei derart ausgestaltet, dass auch Manipulationen an dem Scanner 6 zu einer Verblockung der Waffe 2 führen würden, beispielsweise durch eine mechanische Sperrung des Verschlusskeils 21, die von außen nicht lösbar wäre.
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Mit Hilfe des vorstehend beschriebenen Waffensystems bzw. der zugehörigen Verfahren lassen sich geächtete Munitionskörper 3 innerhalb des Waffensystems 1 erkennen und die Waffe 2 deaktivieren. Mit einem solchen Waffensystem ist es selbst bei Manipulationen des Bedienpersonals nicht möglich, verbotene Munitionskörper 3, wie beispielsweise Bomblet-Geschosse, zu verschießen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Waffensystem
- 2
- Waffe
- 3
- Munitionskörper
- 4
- Handhabungsvorrichtung
- 5
- Munitionsdepot
- 6
- Scanner
- 7
- Typerkennung
- 7.1
- Datenbank
- 7.2
- Auswerteelektronik
- 7.3
- Notstromversorgung
- 9
- Schussverblockung
- 10
- Waffensteuerung
- 11
- Eingabevorrichtung
- 12
- Vergleichseinheit
- 20
- Bodenstück
- 21
- Verschlusskeil