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Die Erfindung betrifft ein Teleskopstativ, wie beispielsweise ein Dreibeinstativ für Beleuchtungs-, akustische oder optische Aufnahme- oder Vermessungsgeräte, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Dieses Teleskopstativ weist wenigstens ein Stativbein auf, das wenigstens ein erstes Teleskopelement und ein zweites Teleskopelement umfasst. Die beiden Teleskopelemente sind dabei über Führungsmittel aneinander gehalten beziehungsweise geführt. Ferner ist eine Klemmeinrichtung vorgesehen. Diese ist zwischen einer Freigabestellung, in der die Teleskopelemente relativ zueinander beweglich sind, und einer Klemmstellung verstellbar, in der die Teleskopelemente relativ zueinander festgelegt sind. Dabei weist die Klemmeinrichtung einen Klemmkörper auf, der einen Aufnahmeraum umschließt, in dem das erste Teleskopelement und das zweite Teleskopelement abschnittsweise bezüglich einer Positionierungsachse hintereinander angeordnet sind.
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Ein Dreibeinstativ besteht beispielsweise aus einer dreiecksähnlichen Grundplatte, an deren Seitenflanken drei Stativbeine in gleichem Winkel über Gelenkverbindungen angeordnet sind. Um gegenüber dem Packmaß ein solches Stativ auch für größere Höhen verwenden zu können, gibt es Stative, deren Stativbeine ein- oder mehrfach ausziehbar sind und in der jeweiligen Auszugslage kraftschlüssig mittels Exzenterhebel oder Schraube geklemmt werden können, damit das Stativ nach dem Aufstellen nicht in sich zusammenfällt und zudem in der Lage ist, die Last eines Arbeitsgeräts zu tragen, welches durchaus einige Kilogramm wiegen kann. Je nach Stativvariante gibt es Stative, deren ausziehbare Beine im mittleren Beinbereich geklemmt werden und solche, deren Klemmung am unteren Ende des Beins erfolgt. Mit einem Dreibeinstativ ist es somit möglich, ein an der Grundplatte montiertes Gerät selbst bei unebenem Untergrund exakt in horizontaler Ebene auszurichten.
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Auf dem Markt gibt es die unterschiedlichsten Stative mit einer Mehrzahl an Möglichkeiten, die ausgezogenen Stativbeine in ihrer Arbeitslage zu klemmen. Die Klemmung eines Stativbeines kann beispielsweise durch händischen Zug an einem Exzenterklemmhebel gelöst werden. Danach kann ein in Führungen gelagertes Mittelprofil des Beines innerhalb seines mechanisch begrenzten Weges verschoben werden. D. h. gegenüber einer dem Packmaß entsprechenden geringsten Höhe des Stativs und der Maximalhöhe des Stativs kann das Stativbein auf jede gewünschte Auszugslänge verfahren werden. Eine untere Führung ist hierbei statisch, d. h. diese Führung ist mit äußeren Führungsrohren eines der Teleskopelemente fest verbunden. Das durch das jeweils andere Teleskopelement gebildete Mittelprofil gleitet durch dieses nahezu spielfrei anliegend hindurch. Eine obere Führung ist dynamisch, d. h. diese Führung ist an einem oberen Ende des Mittelprofils fest mit diesem verbunden und läuft bei einer Schiebebewegung des Teleskopelementes mit diesem mit. Die führende Eigenschaft begründet sich hierbei auf geformte Seitenflächen der oberen Führung, die einen Teilbereich des Führungsrohrumfangs von der Beininnenseite her nahezu spielfrei umschließen. Nach dem Einstellen des Stativbeines auf die gewünschte Länge kann das Bein durch niederdrücken des Exzenterklemmhebels in jeder beliebigen Position festgestellt werden. Die Klemmkraft verstärkt sich noch zusätzlich durch den Druck der Führungsrohre gegen die geformten Seitenflächen der oberen Führung. Bringt man den Exzenterhebel in seine Klemm-Endlage, so rastet dieser mechanisch ein und die Klemmwirkung bleibt nach dem Loslassen des Hebels erhalten.
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Aus
DE 10 2008 045 183 B3 ist ein Telekopstativ bekannt, bei dem die Klemmeinrichtung zwei Beaufschlagungselemente aufweist, die an zwei voneinander abgewandten Außenseiten eines Klemmkörpers anliegen. Innerhalb des Klemmkörpers sind dabei Abschnitte eines ersten und zweiten Teleskopelementes eines Stativbeines angeordnet. Die Beaufschlagungselemente sind über eine Spannvorrichtung miteinander gekoppelt. Mittels dieser Spannvorrichtung können die Beaufschlagungselemente aufeinander zu bewegt werden, um dadurch über den Klemmkörper das erste Teleskopelement und das zweite Teleskopelement relativ zueinander festzulegen. Die Spannvorrichtung weist hierzu ein Zugglied auf, das sich durch eines der Teleskopelemente hindurch erstreckt, das innerhalb des Klemmkörpers mittig angeordnet ist.
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Mittels der Spannvorrichtung können bei dem bekannten Teleskopstativ über den Klemmkörper relativ hohe haltende Kräfte zwischen den beiden Teleskopelementen erzeugt werden. Dabei wird die Klemmkraft durch Kraftumlenkung von dem am mittigen Teleskopelement gehaltenen Zugglied über die Beaufschlagungselemente an den seitlichen Führungsrohren des Stativs erzeugt.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, bei einem gattungsgemäßen Teleskopstativ die Klemmwirkung der Klemmeinrichtung weiter zu optimieren.
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Diese Aufgabe wird durch ein Teleskopstativ mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dabei weist die Klemmeinrichtung zur Erzeugung von Haltekräften zwischen den Teleskopelementen in der Klemmstellung einen entlang der Positionierungsachse verlagerbaren Beaufschlagungsnocken auf. Durch diese Bewegungsrichtung des Beaufschlagungsnockens in gemeinsamer Flucht mit den bezüglich der Positionierungsachse hintereinander angeordneten Teleskopelementen wirken die vom Beaufschlagungsnocken erzeugten Kräfte in gerader Linie auf die Teleskopelemente. Durch diese direkte Krafteinwirkung des Beaufschlagungsnockens können somit maximale haltende Kräfte zwischen den Teleskopelementen erzeugt werden. Zudem ermöglicht die Anordnung des Beaufschlagungsnockens in einer Linie mit den hintereinander angeordneten Teleskopelementen eine relativ einfache Ausführungsform der Klemmeinrichtung.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist der Beaufschlagungsnocken an einem Exzenterhebel ausgebildet, der an einer Seite eines der Teleskopelemente gelagert ist, die vom jeweils anderen Teleskopelement abgewandt ist. Ein derartiger seitlich gelagerter Exzenterhebel ermöglicht auch bei einfacher Konstruktionsweise eine relativ große Kraftbeaufschlagung der Teleskopelemente über den Beaufschlagungsnocken, da dieser in gerader Linie und somit insbesondere ohne Umlenkung gegen die Teleskopelemente drückt.
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Dabei ist es günstig, wenn der Exzenterhebel über ein Achselement verschwenkbar ist, das wiederum an einem Achslager des Klemmkörpers gehalten ist. Hierdurch ist der Exzenterhebel direkt an dem Klemmkörper gelagert, in dessen Aufnahmeraum die Teleskopelemente angeordnet sind. Die Teleskopelemente können somit durch Betätigung des Exzenterhebels zwischen dem Beaufschlagungsnocken und einem von diesem abgewandten Abschnitt des Klemmkörpers eingeklemmt werden. Da hierbei sowohl der Beaufschlagungsnocken als auch der in entgegen gesetzter Richtung drückende Abschnitt des Klemmkörpers in der Positionierungsachse wirken, können dabei besonders hohe Klemmkräfte erzeugt werden.
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Vorteilhafterweise ist zwischen dem Achselement und dem Achslager ein Lagerelement mit einer exzentrischen Lagerbohrung zur Aufnahme des Achselementes vorgesehen. Wie alle mechanischen Baugruppen, wird auch die Funktion eines Stativs durch Bauteiltoleranzen beeinflusst. Besonders bei den Führungsrohren kann eine gewisse Schwankung zwischen den Ober- und Untertoleranzen der Wandstärken des Profils und somit auch des Durchmessers auftreten. Dies ist in der Regel vom Lieferanten und der Materialcharge abhängig. Durch das vorgesehene Lagerelement mit exzentrischer Lagerbohrung kann die Lage einer Drehachse des Exzenterhebels gegenüber dem Klemmkörper in einem gewissen Bereich nachjustiert werden, um unabhängig von jeweiligen Fertigungstoleranzen die Beaufschlagung der im Aufnahmeraum angeordneten Teleskopelemente mit vorbestimmten Klemmkräften über den Beaufschlagungsnocken zu gewährleisten.
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Zudem ist es günstig, wenn das Lagerelement die Form eines Prismas aufweist, wodurch das Lagerelement in einer eingestellten Drehposition positionssicher am Klemmkörper gehalten werden kann.
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Vorteilhafterweise ist der Klemmkörper durch ein umlaufendes Klemmband gebildet. Auf diese Weise kann der Klemmkörper besonders einfach hergestellt und montiert werden.
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Ferner ist es günstig, wenn eines der Teleskopelemente zwei Teilelemente aufweist und das jeweils andere Teleskopelement im Aufnahmeraum zwischen den Teilelementen angeordnet ist. Hierdurch können die zwischen den Teleskopelementen wirkenden haltenden Kräfte in zwei Klemmbereichen erzeugt werden, wodurch eine besonders stabile Festlegung beider Teleskopelemente zueinander möglich ist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist an wenigstens einem der Stativbeine eine zweite Klemmeinrichtung oder mehrere weitere Klemmeinrichtungen vorgesehen, wodurch eine besonders stabile und spielfreie gegenseitige Festlegung der Teleskopelemente in der Klemmstellung herstellbar ist.
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In den Figuren ist eine beispielhafte Ausführungsform der Erfindung dargestellt.
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Es zeigen:
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1 eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Teleskopstativs,
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2 eine vergrößerte Ansicht einer Klemmeinrichtung aus 1,
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3 eine explodierte Ansicht der Klemmeinrichtung nach 2.
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4 eine Draufsicht auf die Klemmeinrichtung aus 2 in einer Freigabestellung und
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5 eine Draufsicht auf die Klemmeinrichtung aus 4 in einer Klemmstellung.
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1 zeigt ein Teleskopstativ 2, das beispielsweise zur Aufnahme eines Vermessungsgerätes (nicht dargestellt) dient. Das Teleskopstativ 2 weist beispielhaft drei Stativbeine 4 auf, die jeweils ein aus zwei parallelen Stangen 6 bestehendes erstes Teleskopelement 8 und ein zweites Teleskopelement 10 aufweisen, wie stellvertretend anhand des mittleren Stativbeins 4 dargestellt. Die beiden Teleskopelemente 8, 10 sind dabei jeweils über eine obere Traverse 12 und eine untere Traverse 14 aneinander geführt beziehungsweise gehalten. Hierbei ist die obere Traverse 12 in der dargestellten Position fest mit dem zweiten Teleskopelement 10 und die untere Traverse 14 fest mit dem ersten Teleskopelement 8 verbunden, wobei die festen Verbindungen beispielsweise durch Klebe-, Schweiß-, Niet- oder Schraubverbindungen hergestellt sein können.
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Wie dem mittig angeordneten Stativbein 4 zu entnehmen ist, ist die obere Traverse 12 als Teil einer Klemmeinrichtung 16 ausgebildet, die über eine Handhabe 18 betätigbar ist. Durch diese Handhabe 18 ist die Klemmeinrichtung 16 zwischen einer Freigabestellung, in der das erste Teleskopelement 8 gegenüber der oberen Traverse 12 und dem mit dieser fest verbundenen zweiten Teleskopelement 10 verschiebbar ist, und einer Klemmstellung verstellbar. In dieser Klemmstellung ist das erste Teleskopelement 8 gegenüber der Traverse 12 und dem zweiten Teleskopelement 10 festgelegt.
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Auf diese Weise kann das Stativbein 4 in der Freigabestellung der Klemmeinrichtung 16 in seiner Länge verändert werden. Bei Erreichen einer gewünschten Länge kann die Klemmeinrichtung 16 dann durch Betätigung der Handhabe 18 in die Klemmstellung verbracht werden, um das erste Teleskopelement 8 und das zweite Teleskopelement 10 in der eingestellten Position aneinander zu fixieren.
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Wie aus 2 und 3 zu entnehmen ist, ist die obere Traverse 12 durch einen Klemmkörper 20 gebildet, der beispielsweise aus Metall oder Kunststoff hergestellt ist.
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Die Handhabe 18 ist an einem Exzenterhebel 24 ausgebildet, der seitlich über ein Achselement 26 verschwenkbar an einem mit dem Klemmkörper 20 einteilig ausgebildeten Achslager 28 gehalten ist. Das Achselement 26 ist hierbei beispielhaft durch eine Durchgangsschraube gebildet, die durch eine Mutter 29 gesichert wird.
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Zwischen dem Achselement 26 und dem Achslager 28 ist zudem ein Lagerelement 32 vorgesehen. Wie insbesondere aus 3 zu entnehmen ist, weist das Lagerelement 32 eine als Prisma 34 ausgeformte Außenseite sowie eine gegenüber der Außenseite exzentrisch angeordnete Lagerbohrung 36 zur Aufnahme des Achselementes 26 auf.
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Der Klemmkörper 20 ist, wie aus den 4 und 5 zu entnehmen ist, als umlaufendes Klemmband ausgebildet und umschließt dabei einen Aufnahmeraum 22, der von den beiden Stangen 6 des ersten Teleskopelementes 8 durchragt wird. Ferner wird der Aufnahmeraum 22 von dem zweiten Teleskopelement 10 durchragt, das dabei zwischen den beiden Stangen des ersten Teleskopelementes 8 angeordnet ist. Zur weitestgehend spielfreien gegenseitigen Führung der Teleskopelemente 10, weist das zweite Teleskopelement 10 zwei im Querschnitt konkave Führungsflächen 23 auf, die jeweils komplementär zu den betreffenden Querschnittsbereichen der Stangen 6 ausgebildet sind. Die Querschnitte der beiden Teleskopelemente 8, 10 sind auf diese Weise entlang einer Positionierungsachse A hintereinander angeordnet.
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Wie aus den 4 und 5 ferner zu entnehmen ist, bildet der Exzenterhebel 24 an einem von der Handhabe 18 abgewandten Ende einen bezüglich des Klemmkörpers 20 seitlich angeordneten Beaufschlagungsnocken 30 aus, der durch Betätigung der Handhabe 18 aus der Freigabestellung gemäß 4 heraus in die Klemmstellung gemäß 5 in Richtung des Aufnahmeraumes 22 verschwenkbar ist. Hierbei wird der Beaufschlagungsnocken 30 entlang der Positionierungsachse A gegen einen nockenseitigen ersten Abschnitt 38 des Klemmkörpers 20 gedrückt.
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Durch die Anordnung des prismenförmigen Lagerelementes 32 in verschiedenen Drehpositionen kann dabei der seitliche Abstand des in der exzentrischen Lagerbohrung 36 gehaltenen Achselementes 26 gegenüber dem Aufnahmeraum 22 eingestellt werden, um hierdurch eine bestimmte durch den Beaufschlagungsnocken 30 in der Klemmstellung erzeugbare Anpresskraft an den Teleskopelementen 8, 10 über den ersten Abschnitt 38 sicherstellen zu können.
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In der Klemmstellung drückt somit einerseits der Beaufschlagungsnocken 30 unter Zwischenlage des nockenseitigen ersten Abschnittes 38 des Klemmkörpers 20 gegen die im Aufnahmeraum 22 am ersten Abschnitt 38 angeordnete Stange 6 des ersten Teleskopelementes 8. Gleichzeitig werden über das Achselement 26 und das Achslager 28 Zugkräfte an zwei Seitenabschnitten 40 des Klemmkörpers 20 erzeugt, durch die wiederum ein vom ersten Abschnitt 38 abgewandter zweiter Abschnitt 42 des Klemmkörpers gegen die an diesem angeordnete Stange 6 des ersten Teleskopelementes 8 drückt. Hierdurch werden die Stangen 6 entlang der Positionierungsachse A beidseitig gegen das zweite Teleskopelement 10 gedrückt, so dass das erste Teleskopelement 8 durch die hierdurch erzeugte Klemmung sicher gegenüber dem zweiten Teleskopelement 10 fixiert wird.
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Um das erste Teleskopelement 8 wieder gegenüber dem zweiten Teleskopelement 10 verschieben zu können, wird die Klemmeinrichtung 16 durch Verschwenken der Handhabe 18 wieder in die Freigabestellung gemäß 4 verbracht. Hierbei vergrößert sich der Abstand zwischen dem ersten Abschnitt 38 und dem zweiten Abschnitt 42 entlang der Positionierungsachse A, sodass der Klemmkörper 20 nun nicht mehr beziehungsweise nur noch geringfügig gegen die Stangen 6 gepresst wird und sich die Erstreckung des Aufnahmeraumes 22 bezüglich der Positionierungsachse A wieder vergrößert. Die Stangen 6 können dadurch gegenüber dem zweiten Teleskopelement 10 wider in eine neue Position verschoben werden.
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Um eine besonders stabile und im Wesentlichen spielfreie Klemmung der Teleskopelemente 8, 10 erreichen zu können, kann zudem auch die untere Traverse 14 als Teil einer zweiten Klemmeinrichtung 44 ausgebildet sein, wie in 1 durch strichpunktierte Linien dargestellt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008045183 B3 [0004]