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Die Erfindung betrifft eine Leuchteinheit für ein Kraftfahrzeug nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Aus dem Stand der Technik sind Leuchteinheiten, insbesondere Scheinwerfersysteme bekannt, die eine Vielzahl von Lichtquellen umfassen, die beispielsweise als Glühlampe, Gasentladungslampe, Halogenlampe oder Leuchtdiode, kurz LED, ausgebildet sein können. Zur Verbesserung der Lichtausbeute und/oder zur räumlichen Orientierung des emittierten Lichtkegels weisen diese Leuchteinheiten Reflektoren unterschiedlicher Bauart auf. Dabei sind typischerweise unterschiedliche Beleuchtungsfunktionen bzw. Anzeigefunktionen, wie beispielsweise Abblendlicht, Abbiegelicht, Auffindbeleuchtung und/oder Fernlicht in einer Leuchteinheit bzw. einem Scheinwerfersystem, das eine Mehrzahl von Reflektoren und Lichtquellen aufweist, integriert.
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Des Weiteren sind dem Stand der Technik insbesondere als Heckleuchten ausgebildete Leuchteinheiten für Kraftfahrzeuge zu entnehmen, mittels derer der dem Kraftfahrzeug nachfolgende Verkehr durch adaptives Bremslicht von einer Bremsung des Kraftfahrzeugs und der Größe des Unfallrisikos informiert wird. Dabei wird typischerweise die Größe der Licht emittierenden Fläche der Leuchteinheit in Abhängigkeit des Unfallrisikos angepasst. Insbesondere wird eine so genannte Gefahrenbremsung bei hohem Unfallrisiko signalisiert, bei der zusätzliche Lichtquellen der Leuchteinheit aktiviert werden.
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Aus der
DE 10 2006 059 980 A1 ist eine Leuchteinheit für ein Kraftfahrzeug bekannt, die zumindest einen Lichtleiter umfasst. Dabei wird das Licht aus zumindest einer Lichtquelle mittels einer Stirnseite in den Lichtleiter eingekoppelt. Als Lichtaustrittsfläche zum Auskoppeln von eingekoppelten Licht dient eine weitere Stirnseite des Lichtleiters. Mittels einer so gearteten Leuchteinheit wird erreicht, dass markante Konturen scharf und deutlich beleuchtet wiedergegeben werden können, um insbesondere die Verkehrssicherheit des Kraftfahrzeugs sicherzustellen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Leuchteinheit für ein Kraftfahrzeug anzugeben, bei der die Verkehrsicherheit bei gleichzeitiger Einsparung von Bauraum sichergestellt ist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Lichteinheit der eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bei einer Leuchteinheit für ein Kraftfahrzeug weist wenigstens ein Lichtleiter eine Lichteintrittsfläche zum Einkoppeln von Licht aus wenigstens einer Lichtquelle und eine Lichtaustrittsfläche zum Auskoppeln von eingekoppeltem Licht auf. Zumindest ein Abschnitt des Lichtleiters ist flexibel und bewegbar ausgebildet und/oder bewegbar gelagert.
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Dadurch kann beispielsweise die Form und Größe einer Licht emittierenden Fläche der Leuchteinheit und damit das optische Erscheinungsbild der Leuchteinheit verändert werden. Dies kann beispielsweise dazu verwendet werden, um Verkehrsteilnehmer auf eine Gefahrensituation aufmerksam zu machen und so die Verkehrsicherheit zu erhöhen.
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Insbesondere können bewegliche und/oder flexible Lichtleitern Verwendung finden bei der Ausbildung der Leuchteinheit zur Anzeige von adaptivem Bremslicht, das über die Stärke der vorliegenden Bremsung des Kraftfahrzeugs Auskunft gibt. Dabei ermöglicht die Verwendung von beweglichen und/oder flexiblen Lichtleitern neue Gestaltungsmöglichkeiten der Anzeige, die insbesondere auf psychologisch besonders einprägsame Weise gestaltet sein kann.
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Einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung zufolge umfasst die Leuchteinheit eine zusätzliche Lichtquelle, die von einem Abschnitt des Lichtleiters verdeckt ist. Bei Bedarf wird der Abschnitt des Lichtleiters derart bewegt, dass die zusätzliche Lichtquelle einen zusätzlichen Bereich ausleuchten kann. Dabei kann insbesondere der Bauraum der Leuchteinheit im rückwärtigen Bereich des Lichtleiters genutzt werden, um die zusätzliche Lichtquelle anzuordnen und/oder eine im Hintergrund angeordnete Licht emittierende und/oder reflektierende Fläche sichtbar zu machen. Dadurch wird die, insbesondere zur Anzeige eines Signals, Licht emittierende Fläche der Leuchteinheit vergrößert.
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Die Anordnung von im Bedarfsfall Licht emittierenden und/oder reflektierenden Flächen im Hintergrund ermöglicht insbesondere Vorteile bei der Gestaltung der Leuchteinheit, da diese Flächen im nicht leuchtenden Zustand nicht sichtbar sind. So ist insbesondere die Herstellung von kleinen Leuchteinheiten mit ausreichender Signalwirkung ermöglicht, da die effektive Licht emittierende Fläche einer bestimmten Fahrsituation anpassbar ist.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf Zeichnungen beschrieben.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch eine Draufsicht auf eine Leuchteinheit mit zwei Lichtleitern in einer ersten Position,
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2 schematisch eine Draufsicht auf eine Leuchteinheit mit zwei Lichtleitern in einer zweiten Position,
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3 schematisch eine Draufsicht auf eine als Heckleuchte ausgebildete Leuchteinheit mit zwei Lichtleitern bei einer aktiven Bremsung des Kraftfahrzeugs, und
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4 schematisch eine Draufsicht auf eine als Heckleuchte ausgebildete Leuchteinheit bei einer aktiven Gefahrenbremsung des Kraftfahrzeugs.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt schematisch eine Ausbildung einer erfindungsgemäßen Leuchteinheit 1 mit insbesondere zwei Lichtleitern 2, die in einer ersten Position P1 positioniert sind. Die Leuchteinheit 1 umfasst eine Anzahl von ersten herkömmlichen Lichtquellen 3 und zumindest eine nicht näher dargestellte weitere Lichtquelle, deren Licht über eine nicht näher dargestellte, innerhalb der Leuchteinheit 1 befindlichen Lichteintrittsfläche in die Lichtleiter 2 eingekoppelt wird. Das eingekoppelte Licht verlässt die Lichtleiter 2 jeweils über eine fahrzeugaußenseitig sichtbare erste Lichtaustrittsfläche A des betreffenden Lichtleiters 2.
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In 1 ist eine Ausbildungsform der Erfindung dargestellt, bei der die beiden ersten Lichtaustrittsflächen A länglich und geradlinig ausgebildet sind. Die beiden ersten Lichtaustrittsflächen A liegen in der ersten Position P1 parallel zueinander und aneinander an und emittieren eingekoppeltes Licht zur Tagfahrlicht- und Positionslichtbeleuchtung des Kraftfahrzeugs. Hierbei ist eine Licht emittierende Fläche der Leuchteinheit 1 durch die beiden sichtbaren ersten Lichtaustrittsflächen A der Lichtleiter 2 gegeben.
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Zumindest ein Abschnitt des jeweiligen Lichtleiters 2 ist derart flexibel und/oder beweglich ausgebildet und/oder beweglich gelagert, dass insbesondere die Form der ersten Lichtaustrittsflächen A und damit die Form der Licht emittierenden Fläche der Leuchteinheit 1 veränderbar ist.
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Dabei verdecken die beiden in Position P1 angeordneten Lichtleiter 2 zumindest eine zusätzliche zweite Lichtquelle 4 und/oder eine zweite Lichtaustrittsfläche B, die hinter den ersten Lichtaustrittsflächen A der beiden Lichtleiter 2 angeordnet und in 2 in geöffneter oder aufgeweiteter Stellung der Lichtleiter 2 in einer Position P2 freigelegt sind bzw. ist. Die zusätzliche zweite Lichtquelle 4 und/oder die zweite Lichtaustrittsfläche B sind bzw. ist beispielsweise durch eine Anordnung von Leuchtdioden, Reflektoren und/oder anderen geeigneten optischen Elementen gebildet, die insbesondere innerhalb der Leuchteinheit 1 in einer rückliegenden zweiten Ebene hinter den herkömmlichen Lichtquellen 3 und den Lichtleitern 2 angeordnet sind.
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Im Detail sind die beiden Lichtleiter 2 in der zweiten Position P2 derart positionierbar und/oder bewegbar, dass die beiden ersten Lichtaustrittsflächen A der Lichtleiter 2 bogenförmig aufgeweitet zueinander angeordnet werden. Das heißt, die zusätzliche zweite Lichtquelle 4 und/oder die zweite Lichtaustrittsfläche B sind bzw. ist fahrzeugaußenseitig im Zwischenbereich der beiden ersten Lichtaustrittsflächen A sichtbar, wenn die beiden Lichtleiter 2, wie in 2 gezeigt, in der zweiten Position P2 positioniert sind. Dadurch ist die Licht emittierende Fläche der Leuchteinheit 1 effektiv vergrößert, da diese die beiden ersten Lichtaustrittsflächen A und zusätzlich die zweiten Lichtaustrittsflächen B und/oder die sichtbar gewordenen, zweiten Lichtquellen 4 umfasst.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann die zusätzliche zweite Lichtquelle 4 als Quelle für ein Abbiegelicht und/oder einer Auffindbeleuchtung dienen. Dabei kann insbesondere die Bewegung der Lichtleiter 2 zusammen mit der Aktivierung des Abbiegelichtes und/oder der Auffindbeleuchtung und demzufolge mit der Einschaltung der zusätzlichen zweiten Lichtquelle 4 manuell vom Fahrer ausgelöst werden. Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, dass die Bewegung der Lichtleiter 2 und die Aktivierung des Abbiegelichts und der zusätzlichen zweiten Lichtquelle 4 automatisch von einer Steuereinheit ausgelöst werden, wenn beispielsweise eine vorgegebene Fahrsituation identifiziert wird.
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Dabei kann mittels der Bewegung des zumindest einen Abschnitts des Lichtleiters 2 Form und/oder Größe der Licht emittierenden Fläche und damit das optische Erscheinungsbild der Leuchteinheit 1 einer identifizierten Fahrsituation angepasst werden. Diese Fahrsituation kann beispielsweise ein Abbiegevorgang, eine Bremsung oder insbesondere eine Gefahrenbremsung des Kraftfahrzeugs sein. Zur Erfassung und Identifizierung der Fahrsituation wird zumindest ein Fahrparameter und/oder Bedienungsparameter des Kraftfahrzeugs mittels der Steuereinheit ermittelt und ausgewertet. Als Fahrparameter und/oder Bedienparameter werden beispielsweise der Lenkeinschlag des Lenkrads, die Betätigungsgeschwindigkeit der Bremse, die Geschwindigkeit des Fahrzeugs und/oder die Haftreibung der Fahrbahn ermittelt und ausgewertet.
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So kann beispielsweise bei Über- und/oder Unterschreitung eines vorgegebenen Wertes eines Fahrparameters und/oder Bedienparameters die Aufweitung der Lichtleiter 2 und die Einschaltung der zusätzlichen zweiten Lichtquellen 4 ausgelöst werden. Beispielsweise werden zur Erzielung einer Abbiegelichtfunktion die Lichtleiter 2 in die zweite Position P2 bewegt und die dahinter angeordnete und dadurch sichtbare zweite Lichtquelle 4 eingeschaltet, wenn der Lenkeinschlag des Lenkrads einen vorgebbaren Wert überschreitet. Hierdurch wird die Form und Größe der Licht emittierenden Fläche der Leuchteinheit 1, wie in 2 gezeigt, und daraus resultierend auch die Form und Größe des ausgeleuchteten Bereichs der Umgebung des Kraftfahrzeugs derart verändert, dass die Fahrzeugumgebung seitlich ausleuchtbar ist.
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Einer möglichen Ausbildung der Erfindung zufolge werden die flexiblen und/oder beweglichen Abschnitte des zumindest einen Lichtleiters 2 mittels nicht näher dargestellten Stellelementen, die beispielsweise Elektromotoren und/oder Elektromagnete umfassen, bewegt und so einer Fahrsituation angepasst.
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Die Bewegung des zumindest einen Abschnitts des Lichtleiters 2 kann in einer möglichen Ausbildung der Erfindung von der Steuereinheit automatisch gesteuert sein, die so beispielsweise das optische Erscheinungsbild der Licht emittierenden Fläche der Leuchteinheit 1 bei Über- und/oder Unterschreiten eines vorgebbaren Wertes für zumindest einen Fahrparameter und/oder Bedienparameter automatisch anpasst.
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3 zeigt eine weitere Ausführungsform der Erfindung für eine als Heckleuchte ausgebildete Leuchteinheit 1, die zumindest eine erste Lichtquelle 3 aufweist, die beispielsweise als eine Anordnung von Leuchtdioden und/oder Reflektoren ausgebildet ist. Des Weiteren weist die Leuchteinheit 1 zwei Lichtleiter 2 auf, bei der die beiden ersten Lichtaustrittsflächen A der jeweiligen Lichtleiter 2 länglich und geradlinig ausgebildet sind. Ergibt die Auswertung zumindest eines Fahrparameters mittels beispielsweise eines bestehenden Fahrassistenzsystems einen Wert, der in einem vorgebbaren Toleranzbereich liegt, so werden die ersten Lichtaustrittsflächen A, wie in 3 gezeigt, in einer Position P1 parallel angeordnet und zur Anzeige einer gewöhnlichen Bremsung rot erleuchtet.
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Ergibt die Auswertung zumindest eines Fahrparameters einen Wert, der außerhalb eines vorgebbaren Toleranzbereichs liegt, so wird das Stellelement automatisch aktiviert, und ein oder beide Lichtleiter 2 der in 3 dargestellten Heckleuchte bewegt. Dabei werden die Lichtleiter 2 derart bewegt, dass die ersten Lichtaustrittsflächen A in eine zweite Position P2 positioniert sind und damit Form und/oder Größe der Licht emittierenden Fläche der Leuchteinheit 1 verändert, insbesondere vergrößert wird.
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Die zusätzliche zweite Lichtquelle 4 wird zwischen den beiden Lichtleitern 2 zur besseren Signalisierung einer Gefahrensituation sichtbar. Zusätzlich kann insbesondere das Licht der zusätzlichen zweiten Lichtquelle 4 mit einer Frequenz blinken, die von dem Wert des ermittelten und/oder ausgewerteten Fahrparameters und/oder Bedienparameters variiert.
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Einer bevorzugten Ausbildung der Erfindung zufolge ist die Form der Licht emittierenden Fläche der Heckleuchte bei Vorliegen einer Gefahrensituation wie in 4 einem aufgerissenen Auge ähnlich, um auf psychologisch einprägsame Weise einen nachfolgenden Kraftfahrzeugführer vor der Gefahrensituation zu warnen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Leuchteinheit
- 2
- Lichtleiter
- 3
- erste Lichtquelle
- 4
- zweite Lichtquelle
- P1
- erste Position
- P2
- zweite Position
- A
- erste Lichtaustrittsfläche
- B
- zweite Lichtaustrittsfläche
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006059980 A1 [0004]