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Die Erfindung betrifft ein Liegerad zur Beförderung mindestens einer Person, umfassend einen Rahmenaufbau, an dem mindestens ein vorderes Laufrad und mindestens ein hinteres Laufrad drehbar gelagert sind, einen Kurbelantrieb zum Antrieb mindestens eines der Laufräder, einen Sitz und eine Rückenlehne.
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Liegeräder sind allgemein bekannt und unterscheiden sich von herkömmlichen Fahrrädern dadurch, dass sie anstelle eines Sattels einen Sitz aufweisen, der mit einer Rückenlehne versehen ist, so dass ein Fahrer mit entspannter, im Wesentlichen liegender Körperhaltung auf dem Liegerad Platz nehmen kann. Des Weiteren weisen Liegeräder Pedale auf, die zum Antrieb dienen und in Fahrtrichtung vor dem Sitz angeordnet sind. Der Fahrer des betreffenden Liegerads muss daher zu dessen Antrieb nach vorne treten.
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Liegeräder gibt es in verschiedenen Bauarten. Beispielsweise weisen sie entsprechend einem herkömmlichen Fahrrad ein vorderes Laufrad und ein hinteres Laufrad auf. Bekannt sind aber auch Liegeräder, die zwei vordere Laufräder und ein hinteres Laufrad aufweisen und als Dreispurrad ausgebildet sind.
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Die Sitzposition des Fahrers auf Liegerädern ist gegenüber derjenigen auf herkömmlichen Fahrrädern sehr niedrig. Dies begünstigt zwar das aerodynamische Verhalten, erhöht aber auch das Unfallrisiko in Folge einer schlechten Sichtbarkeit für andere Verkehrsteilnehmer. Damit besteht auch ein erhöhtes Verletzungsrisiko.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Liegerad mit einem erhöhten Schutz für den Fahrer zu schaffen.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das Liegerad mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß wird mithin ein Liegerad zur Beförderung mindestens einer Person vorgeschlagen, das einen Rahmenaufbau, an dem mindestens ein vorderes Laufrad und mindestens ein hinteres Laufrad drehbar gelagert sind, einen Kurbelantrieb zum Antrieb mindestens eines der Laufräder, einen Sitz und eine Rückenlehne umfasst. Der Rahmenaufbau ist mit Aufprallschutzelementen für einzelne Körperteile der Person versehen.
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Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Rahmenaufbaus können nicht nur Betriebskräfte aufgenommen werden, sondern auch Kräfte, die bei einer Kollision entstehen, wirkungsvoll absorbiert werden. Dem Fahrer des Liegerads wird daher ein hohes Maß an passiver Sicherheit geboten.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Liegerads nach der Erfindung umfassen die Aufprallschutzelemente ein Überrollschutzsystem. Beispielsweise ist das Überrollschutzsystem in Form eines Bügels in die Struktur des Rahmenaufbaus integriert, die vorzugsweise aus miteinander verschweißten oder verklebten Rohren gebildet ist. Das Überrollschutzsystem mindert das Risiko einer Verletzung der auf dem Liegerad sitzenden Person im Falle eines Umkippens oder Überschlagens des Liegerads, und zwar vor allem in deren Kopf-, Hals- und Schulterbereich. Ferner ist das Überrollschutzsystem zweckmäßigerweise hinsichtlich seiner Bauhöhe so gestaltet, dass das Liegerad für andere Verkehrsteilnehmer gut sichtbar ist, das heißt es sollte eine Höhe haben, die den Kopf des Fahrers des Liegerads übersteigt und auch eine herkömmliche Brüstungshöhe von Personenkraftwagen übersteigt. Im Falle eines Auffahrens eines anderen Verkehrsteilnehmers von hinten übernimmt das Überrollschutzsystem die Funktion einer Kopfstütze, so dass das Risiko einer Verletzung im Bereich der Halswirbelsäule des Fahrers des Liegerads gemindert ist.
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Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit des Liegerads ist eine bevorzugte Ausführungsform derart ausgestaltet, dass das Überrollschutzsystem eine Beleuchtung trägt. Die Beleuchtung kann eine Rückleuchte, eine Frontleuchte, Fahrtrichtungsanzeiger und/oder gegebenenfalls auch ein Bremslicht umfassen. Die Beleuchtung ist vorzugsweise im oberen Endbereich des Überrollschutzsystems angeordnet, da dann die beste Erkennbarkeit für andere Verkehrsteilnehmer gewährleistet ist.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Liegerads nach der Erfindung umfassen die Aufprallschutzelemente mindestens eine vorzugsweise bügelartig ausgebildete Seitenaufprallschutzeinrichtung, die zweckmäßigerweise im Bereich des Sitzes und/oder der Rückenlehne des Liegerads seitlich hiervon angeordnet ist und bezogen auf diese Bauelemente nach oben gezogen ist, so dass sie in Höhe des Rumpfes des Fahrers des Liegerads liegt. Die Seitenaufprallschutzeinrichtung dient zur Minderung der Gefahr von Verletzungen im Rumpf- und Extremitätenbereich des Fahrers des Liegerads im Falle einer Kollision.
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Zum Schutz der Beine des Fahrers des Liegerads umfassen die Aufprallschutzelemente vorzugsweise eine Beinschutzeinrichtung, die zweckmäßigerweise den Kurbelantrieb zumindest zum Teil umschließt. Die Beinschutzeinrichtung kann als Schutzschale ausgebildet sein, in die die Füße des Fahrers des Liegerads eintauchen. Die Schutzschale kann einstückig mit dem Rahmenaufbau hergestellt sein oder auch mit diesem verschraubt, verschweißt und/oder verklebt sein.
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Wenn das Liegerad nach der Erfindung mit einem Überrollschutzsystem, Seitenaufprallschutzeinrichtungen und einer Beinschutzeinrichtung ausgestattet ist, ist eine Fahrerschutzzelle bzw. Sicherheitszelle gebildet, die den Fahrer zumindest teilweise umschließt und die das Risiko von Verletzungen mindert. Die Geometrie der so gebildeten Sicherheitszelle ist zweckmäßigerweise so gestaltet, dass eine Verbindungslinie zwischen dem oberen Rand der Beinschutzeinrichtung und dem oberen Rand des Überrollschutzsystems oberhalb des Kopfes des Fahrers verläuft, wenn dieser auf dem Sitz Platz genommen hat.
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Um den Fahrer auch im Falle einer Kollision sicher in Sitzposition zu halten, ist es vorteilhaft, wenn das Liegerad nach der Erfindung mit einem Sicherheitsgurt ausgestattet ist.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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Ein Ausführungsbeispiel eines Liegerads nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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Die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine Seitenansicht eines mit Aufprallschutzelementen ausgestatteten Liegerads.
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In der Zeichnung ist ein Liegerad 10 dargestellt, das einen Rahmenaufbau 12 umfasst, an dem über einen gefedert gelagerten Ausleger 14 ein hinteres Laufrad 16 und über einen vordere Aufhängung 18 zwei seitlich gegenüber dem hinteren Laufrad 16 versetzte, vordere Laufräder 20 drehbar gelagert sind. Die vorderen Laufräder 20 sind des Weiteren um eine im Wesentlichen vertikal ausgerichtete Achse verschwenkbar und mit einem Lenkgetriebe 22 verbunden. Die Steuerung des Liegerads 10 erfolgt damit durch die Stellung der vorderen Laufräder 20.
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An dem Rahmenaufbau 12 ist in einem bugseitigen Endbereich ein Kurbelantrieb 25 über ein Tretlager 26 gelagert, der über einen nicht näher dargestellten Kettenantrieb das hintere Laufrad 16 antreibt, welches im Bereich seines Lagers mit einem Ritzel versehen ist.
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Auf dem Rahmenaufbau 12 ist eine Sitzschale 24 angeordnet, die einen Gesäßauflagebereich und eine Rückenlehne für den Fahrer des Liegerads 10 aufweist.
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Zur Minderung des Risikos von Verletzungen ist der Rahmenaufbau 12 mit Aufprallschutzelementen versehen, die einzelne Körperteile des Fahrers schützen. Die Aufprallschutzelemente umfassen ein Überrollschutzsystem 28, das sich im Bereich der Rückenlehne der Sitzschale 24 nach oben erstreckt, und zwar bis auf eine Höhe, die den Kopf des Fahrers des Liegerads 10 überragt. Das Überrollschutzsystem 28 ist als umgekehrt U-förmiger Bügel ausgebildet und aus Rohrabschnitten des aus Aluminium- oder Stahlrohren gebildeten Rahmenaufbaus 12 gefertigt.
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Beidseits zweigt von dem Überrollschutzsystem 28 in einem mittleren Abschnitt schräg nach unten vorne verlaufend jeweils ein Seitenaufprallschutzbügel 30 ab, der im weitesten Sinne L-förmig ausgebildet ist und mit einem Ende seines kurzen Schenkels an einem Basisholm 32 des Rahmenaufbaus 12 endet. Die Seitenaufprallschutzbügel 30 dienen zum Schutz der seitlichen Extremitäten und des Rumpfes des Fahrers.
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Im Bugbereich umfassen die Aufprallschutzelemente eine aus einem Kohlenfaserwerkstoff gefertigte Schutzschale 34, mittels der die Beine des Fahrers geschützt werden und die hierzu die Füße des Fahrers aufnehmen. Innerhalb der Schutzschale 34 ist auch das Tretlager 26 angeordnet, so dass auch der Kurbelantrieb 25 von der Schutzschale 34 umschlossen ist.
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Die Schutzschale 34 ist mit dem Rahmenaufbau 12 verklebt, verschraubt oder verschweißt und vorzugsweise unten geschlossen. Sie läuft in Richtung Bug des Liegerads 10 spitz zu und bildet zum Schutz der Beine des Fahrers eine nach vorne gezogene Fahrzeugfront.
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Das Überrollschutzsystem 28 trägt in seinem oberen Endbereich eine Beleuchtungseinrichtung 36, die eine Frontleuchte, eine Heckleuchte und Fahrtrichtungsanzeiger umfasst.
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Damit im Falle eines Überschlags des Liegerads 10 das Überrollschutzsystem 28 auch wirkungsvoll schützt, ist der Fahrer mittels eines Sicherheitsgurts 38 gesichert.
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Durch die Sicherheitszelle, die von der Schutzschale 34, den Seitenaufprallschutzbügeln 34 und dem Überrollschutzsystem 28 gebildet ist, weist das Liegerad 10 ein hohes Maß an passiver Sicherheit für den Fahrer auf.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Liegerad
- 12
- Rahmenaufbau
- 14
- Ausleger
- 16
- Laufrad
- 18
- Aufhängung
- 20
- Laufräder
- 22
- Lenkgetriebe
- 24
- Sitzschale
- 25
- Kurbelantrieb
- 26
- Tretlager
- 28
- Überrollschutzsystem
- 30
- Seitenaufprallschutzbügel
- 32
- Basisholm
- 34
- Schutzschale
- 36
- Beleuchtungseinrichtung
- 38
- Sicherheitsgurt