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Die Erfindung betrifft ein Greifersystem, insbesondere einen Auslegergreifer, einer Bogendruckmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus der
EP 1 004 438 B1 ist ein Greifersystem einer Bogendruckmaschine bekannt. Das dort offenbarte Greifersystem verfügt über einen Greifersystemkörper, an dem eine Greiferwelle gelagert ist. An der Greiferwelle sind Greifer befestigt, die durch Verdrehen der Greiferwelle gegenüber dem Greifersystemkörper und gegenüber vom Greifersystemkörper bereitgestellten Greiferauflagen verlagerbar sind. Dann, wenn die an der Greiferwelle befestigten Greifer an den Greiferauflagen zur Anlage kommen, kann ein Druckbogen an einer Bogenkante desselben erfasst werden. Dann, wenn die Greifer von den Greiferauflagen abgehoben bzw. weggeschwenkt sind, wird ein Druckbogen vom Greifersystem freigegeben.
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Ein von einem Greifersystem im Bereich einer Bogenkante erfasster Druckbogen wird mithilfe des Greifersystems durch Bereiche der Bogendruckmaschine transportiert, so z. B. durch einen Ausleger derselben. Um bei einem solchen Transport ein sogenanntes Bogenlaufverhalten eines zu transportierenden Druckbogens zu verbessern, ist es aus der
DE 10 2007 033 931 A1 bereits bekannt, die Greifer eines Greifersystems über Stellmittel zu verstellen, um so der vom Greifersystem ergriffenen Bogenkante des Druckbogens eine definierte Querabweichung zu verleihen. Dadurch kann die Biegesteifigkeit des Druckbogens erhöht und das Bogenlaufverhalten verbessert werden.
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Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde ein Greifersystem einer Bogendruckmaschine zu schaffen, das mit einfachen Mitteln eine Biegesteifigkeitserhöhung an einem erfassten Druckbogen erlaubt.
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Dieses Problem wird durch ein Greifersystem gemäß Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß ist mindestens ein Greifer sowohl quer zur Längsrichtung der Greiferwelle als auch in Längsrichtung der Greiferwelle translatorisch verlagerbar, und zwar derart, dass die translatorische Verlagerung des jeweiligen Greifers quer zur Längsrichtung der Greiferwelle durch Verdrehen der Greiferwelle auslösbar ist, wobei durch die translatorische Verlagerung des jeweiligen Greifers quer zur Längsrichtung der Greiferwelle ein Druckbogen an einer Bogenkante im Bereich des jeweiligen Greifers erfassbar oder freigebbar ist, und dass die translatorische Verlagerung des jeweiligen Greifers in Längsrichtung der Greiferwelle unabhängig vom Verdrehen der Greiferwelle auslösbar ist, wobei durch die translatorische Verlagerung des jeweiligen Greifers in Längsrichtung der Greiferwelle ein erfasster Druckbogen an einer Position desselben unter Erhöhung der Biegesteifigkeit des Druckbogens verformbar ist.
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Das erfindungsgemäße Greifersystem erlaubt mit einfachen Mitteln eine Biegesteifigkeitserhöhung an einem erfassten Druckbogen.
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Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt:
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1 einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Greifersystem einer Bogendruckmaschine nach einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung in Draufsicht; und
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2 ein Detail des Greifersystems der 1 in perspektivischer Ansicht.
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Die hier vorliegende Erfindung betrifft ein Greifersystem einer Bogendruckmaschine, insbesondere ein als Auslegergreifer ausgebildetes Greifersystem.
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Ein Greifersystem 10 verfügt über einen Greifersystemkörper 11, an welchem eine Greiferwelle 12 gelagert ist. Zusätzlich zu der Greiferwelle 12 verfügt das Greifersystem 10 über mehrere Greifer 13, wobei 1 und 2 lediglich einen Greifer 13 des Greifersystems 10 zeigen. Die Greifer 13 sind insbesondere durch Verdrehen der Greiferwelle 12 gegenüber vom Greifersystemkörper 11 bereitgestellten Greiferauflagen 14 verlagerbar, um einen Druckbogen entweder an einer Bogenkante desselben zu erfassen oder freizugeben.
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Das in 1 und 2 im Ausschnitt gezeigte Greifersystem 10 kann mithilfe eines umlaufenden, nicht gezeigten Förderbandsystems durch Abschnitte, insbesondere einen Ausleger, einer Bogendruckmaschine transportiert werden, wobei hierdurch letztendlich ein vom Greifersystem 10 erfasster Druckbogen durch die Druckmaschine gefördert wird. Diesbezügliche Elemente des Greifersystems 10, die mit dem umlaufenden, nicht gezeigten Fördersystem der Druckmaschine zusammenwirken, sind insbesondere zu beiden Seiten des Greifersystems 10 in einer entsprechenden Aufnahme 15 angeordnet, wobei 1 lediglich eine solche Aufnahme 15 schematisiert zeigt.
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Um ein Bogenlaufverhalten eines vom Greifersystem 10 ergriffenen Druckbogens beim Transport desselben mithilfe des Greifersystems 10 zu verbessern, verfügt das Greifersystem 10 erfindungsgemäß über mindestens einen Greifer 13, der sowohl quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 als auch in Längsrichtung der Greiferwelle 12 translatorisch verlagerbar ist.
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Die translatorische Verlagerung eines solchen Greifers 13 quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 ist durch Verdrehen der Greiferwelle 12 auslösbar. Durch diese translatorische Verlagerung des jeweiligen Greifers 13 quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 ist ein Druckbogen an einer Bogenkante im Bereich des Greifers 13 erfassbar oder freigebbar.
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Die translatorische Verlagerung des jeweiligen Greifers 13 in Längsrichtung der Greiferwelle 12 ist unabhängig vom Verdrehen der Greiferwelle 12 auslösbar, wobei durch die translatorische Verlagerung des jeweiligen Greifers 13 in Längsrichtung der Greiferwelle 12 ein an einer Bogenkante erfasster Druckbogen an einer Position desselben unter Erhöhung der Biegesteifigkeit des Druckbogens verformbar ist. Hierdurch kann dann an einem bereits erfassten Druckbogen das Bogenlaufverhalten desselben verbessert werden.
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Wie am besten 2 entnommen werden kann, verfügt ein sowohl quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 als auch in Längsrichtung der Greiferwelle 12 translatorisch bzw. linear verlagerbarer Greifer 13 an einer Seite über eine Nut 16, in die ein Vorsprung 17 der Greiferwelle 12 eingreift. Bei dem Vorsprung 17 der Greiferwelle 12 kann es sich zum Beispiel um ein Mitnehmerstück handeln, das an der Greiferwelle 12 angeschraubt ist.
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Durch Verdrehen der Greiferwelle 12 und damit des Vorsprungs 17 ist der Greifer 13 quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 gegenüber einer vom Greifersystemkörper 11 bereitgestellten und mit dem Greifer 13 zusammenwirkenden Greiferauflage 14 verlagerbar. Hierbei sind zwei Schenkel 18 und 19 des Greifers 13, die an einem mit der Greiferauflage 14 zusammenwirkenden. Ende des Greifers 13 ausgebildet und durch einen Schlitz 20 voneinander getrennt sind, relativ zueinander elastisch verlagerbar, um so im Schlitz 20 und damit zwischen den beiden Schenkeln 18 und 19 einen Druckbogen zu erfassen oder freizugeben.
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Die Greiferauflage 14, die mit dem Greifer 13 zusammenwirkt, verfügt hierzu über eine rampenartige Kontur bzw. einen rampenartigen Abschnitt, auf welchem bei der translatorischen Verlagerung des Greifers 13 quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 der Schenkel 18 des Greifers 13 entlang gleitet bzw. entlang rutscht und so elastisch zum Schenkel 19 unter Verkleinerung oder Vergrößerung des Schlitzes 20 unter Erfassen oder Freigeben eines Druckbogen im Schlitz 20 verlagert werden kann.
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Um den Greifer 13 bei seiner translatorischen Verlagerung quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 zu führen, wirkt mit dem Greifer 13 eine erste Linearführung 21 zusammen, die quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 wirksam ist und den Greifer 13 bei seiner translatorischen bzw. linearen Verlagerung quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 führt.
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Gemäß 2 verfügt die erste Linearführung 21 hierzu über zwei Segmente, wobei jedes dieser beiden Segmente der ersten Linearführung 21 an einer ersten Seite vorzugsweise einen sich quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 erstreckenden Vorsprung aufweist, der in eine sich ebenfalls quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 erstreckende Nut im Greifer 13 eingreift. Hierdurch kann dann bei der durch die Verdrehung der Greiferwelle 12 bzw. des Vorsprungs 17 ausgelösten, translatorischen Verlagerung 13 des Greifers quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 der Greifer 13 definiert geführt werden. Es sei darauf hingewiesen, dass die erste Linearführung 21 im Bereich ihrer beiden Segmente an der ersten Seite derselben auch sich quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 erstreckende Nuten aufweisen kann, in die dann sich ebenfalls quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 erstreckende Vorsprüngen des Greifers 13 eingreifen.
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Wie oben ausgeführt, wird der Greifer 13 bei der translatorischen bzw. linearen Verlagerung desselben quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 durch die erste Linearführung 21 geführt. Bei der translatorischen bzw. linearen Verlagerung des Greifers in Längsrichtung der Greiferwelle 12 ist eine zweite Linearführung 22 wirksam, die ebenfalls von zwei Segmenten gebildet wird. Die Segmente der zweiten Linearführung 22 wirken dabei gemäß 2 mit den Segmenten der ersten Linearführung 21 derart zusammen, dass der Greifer 13 zusammen mit der ersten Linearführung 21 in Längsrichtung der Greiferwelle 12 translatorisch bzw. linear verlagert werden kann und hierbei über die zweite Linearführung 22 geführt wird. Die zweite Linearführung 22 ist bzw. deren Segmente sind hierzu vorzugsweise an einem Abschnitt des Greifersystemkörpers 11 befestigt.
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Im Ausführungsbeispiel der 2 wirkt ein Vorsprung 23 der ersten Linearführung 21 bzw. der Segmente der ersten Linearführung 21, der sich in Längsrichtung der Greiferwelle 12 erstreckt, mit einer Nut 24 der zweiten Linearführung 22 bzw. der Segmente der zweiten Linearführung 22 zusammen, die sich ebenfalls in Längsrichtung der Greiferwelle 12 erstreckt, um so bei der Verlagerung des Greifers 13 in Längsrichtung der Greiferwelle 12 denselben definiert zu führen. Im Unterschied hierzu ist es auch möglich, dass ein entsprechender Vorsprung der zweiten Linearführung 22 in eine entsprechende Nut der ersten Linearführung 21 eingreift.
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Die sich in Längsrichtung der Greiferwelle 12 erstreckende Nut 24 der zweiten Linearführung 22 bzw. der Segmente derselben sowie der mit derselben zusammenwirkende, sich ebenfalls in Längsrichtung erstreckende Vorsprung 23 der ersten Linearführung 21 bzw. der Segmente derselben verlaufen in etwa senkrecht zu der quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 wirksamen Nut des Greifers 13 bzw. des in dieselbe eingreifenden, sich ebenfalls quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 erstreckenden Vorsprungs der ersten Linearführung 21 bzw. der Segmente derselben. Die in unterschiedlichen Richtungen wirksamen Vorsprünge der ersten Linearführung 21 bzw. der Segmente derselben sind dabei an unterschiedlichen Seiten derselben ausgebildet. So ist in 2 der in Längsrichtung wirksame Vorsprung 23 der ersten Linearführung 21 bzw. der Segmente derselben an einer Unterseite und der quer zur Längsrichtung wirksame Vorsprung der ersten Linearführung 21, der in 2 nicht sichtbar ist, an einer Oberseite der ersten Linearführung 21 bzw. der Segmente derselben ausgebildet.
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Wie bereits ausgeführt, ist die translatorische Verlagerung des Greifers 13 quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 durch die Greiferwelle 12 auslösbar, die translatorische Verlagerung des Greifers 13 in Längsrichtung der Greiferwelle 12 ist jedoch unabhängig vom Verdrehen der Greiferwelle 12 auslösbar, nämlich durch einen entsprechenden Aktuator. Bei diesem Aktuator kann es sich um einen elektrischen Aktuator, einen mechanischen Aktuator, einen pneumatischen Aktuator, einen magnetischen Aktuator oder auch um einen Piezoaktuator handeln.
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Vorzugsweise sind zumindest die beiden äußeren Greifer 13 eines Greifersystems 10 auf die obige Art und Weise ausgebildet und demnach sowohl quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 als auch in Längsrichtung derselben translatorisch verlagerbar. Auf diese Art und Weise ist es dann möglich, einen an einer Bogenkante ergriffenen Bogen im Bereich seiner freien Ränder zu verformen und so dessen Biegesteifigkeit normal zur Bogenkante zu erhöhen.
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Im Unterschied hierzu ist es jedoch auch möglich, dass sämtliche Greifer 13 des Greifersystems 10 auf die obige Art und Weise ausgebildet sind. Hierdurch kann dann ein ergriffener Bogen über seine gesamte Bogenkante an mehreren Positionen einer entsprechenden Verformung unterzogen werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Greifersystem 10 sind demnach zumindest die äußeren Greifer 13 in zwei Richtungen translatorisch bzw. linear verlagerbar, nämlich einerseits quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 und andererseits in Längsrichtung derselben. Durch die Verlagerung des Greifers 13 quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12, die durch Verdrehen der Greiferwelle 12 ausgelöst wird, wird der Greifer 13 relativ zu einer mit demselben zusammenwirkenden Greiferauflage 14 translatorisch bzw. linear verlagert, wobei hierbei Schenkel 18 und 19 des Greifers 13 elastisch zueinander verlagert werden, um in dem Schlitz 20, der zwischen den beiden Schenkel 18 und 19 ausgebildet ist, entweder einen Druckbogen an einer Bogenkante zu erfassen oder denselben freizugeben. Hierzu ist die Greiferauflage 14 rampenartig konturiert, wobei auf dieser Kontur einer der elastisch verformbaren Schenkel 18 des Greifers 13 bei der translatorischen Verlagerung desselben quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 entlang rutscht bzw. entlang gleitet. Bei dieser linearen bzw. translatorischen Verlagerung des Greifers 13 quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 wird derselbe über die erste Linearführung 21 geführt.
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Zusätzlich kann ein solcher Greifer in Längsrichtung der Greiferwelle 12 translatorisch verlagert werden, und zwar entlang der zweiten Linearführung 22, die mit der ersten Linearführung 21 des Greifers 13 zusammenwirkt. Über diese Verlagerung des Greifers 13 in Längsrichtung der Greiferwelle 12 wird dann ein erfasster Druckbogen unter Erhöhung seiner Biegesteifigkeit senkrecht bzw. normal zur Bogenkante verformt. Diese Verlagerung in Längsrichtung der Greiferwelle 12 ist unabhängig von der Verlagerung quer zur Längsrichtung der Greiferwelle 12 auslösbar bzw. aktuierbar.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Greifersystem
- 11
- Greifersystemkörper
- 12
- Greiferwelle
- 13
- Greifer
- 14
- Greiferauflage
- 15
- Aufnahme
- 16
- Nut
- 17
- Vorsprung
- 18
- Schenkel
- 19
- Schenkel
- 20
- Schlitz
- 21
- Linearführung
- 22
- Linearführung
- 23
- Vorsprung
- 24
- Nut
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1004438 B1 [0002]
- DE 102007033931 A1 [0003]