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Vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Leiten von Druckbogen in einer Druckmaschine, umfassend ein kammförmiges Ende mit starren Zinken.
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In
EP 0 922 576 B1 ist eine Vorrichtung beschrieben, bei der das kammförmige Ende durch ein Aufsatzelement gebildet ist.
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Aufgabe der Erfindung ist, eine weitere Vorrichtung zum Leiten von Druckbogen in einer Druckmaschine zu schaffen.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung zum Leiten von Druckbogen in einer Druckmaschine, umfassend ein kammförmiges Ende mit starren Zinken, dadurch gekennzeichnet, dass den starren Zinken auf ihrer Rückseite flexible Zinken zugeordnet sind.
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Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht in deren hoher Betriebssicherheit. Ein Zusatzvorteil ist ihre gute Eignung für komplizierte Bedruckstoffe.
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Folgende Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind jeweils einzeln sowie auch in beliebiger Kombination miteinander möglich:
- Die flexiblen Zinken können jeweils einen ersten Schenkel und einen zweiten Schenkel umfassen.
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Jede flexible Zinke kann an ihrem ersten Schenkel durch ein Klemmelement festgeklemmt sein.
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Der zweite Schenkel kann im belastungsfreien Zustand radial zu einem Zylinder ausgerichtet sein.
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Die flexiblen Zinken können jeweils einen dritten Schenkel umfassen.
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Der dritte Schenkel kann in einer Tasche stecken.
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Es kann ein Anschlag für eine Kante des dritten Schenkels angeordnet sein.
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Ein Sensor zur Detektion einer Verformung einer flexiblen Zinke kann vorhanden sein. Der Sensor kann ein berührungslos arbeitender Sensor sein.
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Die flexiblen Zinken können aus Kunststoff bestehen.
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Weitere Weiterbildungen ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und der zugehörigen Zeichnung, worin zeigt:
- 1 Zylinder einer Bogendruckmaschine mit einer Bogenleitvorrichtung,
- 2 - 6 ein erstes Ausführungsbeispiel der Bogenleiteinrichtung aus 1 und
- 7 - 8 ein zweites Ausführungsbeispiel der Bogenleiteinrichtung aus 1.
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In den 1 bis 8 sind einander entsprechende Elemente mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
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In 1 ist eine Druckmaschine für Offsetdruck in einem Ausschnitt dargestellt, der einen Druckzylinder 1 und einen Umführzylinder 2 zeigt. Der Umführzylinder 2 hat eine Reihe von Greifern 3, die sich auf einem Greiferflugkreis 4 bewegen. Unter dem Umführzylinder 2 ist ein Bogenleitblech 5 angeordnet, das mit dem Greiferflugkreis 4 im Wesentlichen konzentrisch gekrümmt ist. Der Druckzylinder 1 hat eine Reihe von Greifern 6, die den Druckbogen 7 in einem Übergabepunkt 8 an die Greifer 3 des Umführzylinders 2 übergeben. Das Bogenleitblech 5 kann statt dem Umführzylinder 2 einem anderen Zylinder zugeordnet sein, z. B. einer sogenannten Auslegertrommel, auf deren Achse Kettenräder sitzen, die von Ketten umschlungen werden, welche Greiferbrücken zum Auslegen der Bogen tragen. Der Druckzylinder 1 und der Umführzylinder 2 können allgemein als erster bzw. zweiter Zylinder 1, 2 bezeichnet werden.
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In 2 ist in Perspektive dargestellt, dass das Bogenleitblech 5 ein kammförmiges Ende 9 mit steifen oder starren Zinken 10 und mit Lücken 11 dazwischen hat. Das kammförmige Ende 9 ist im gezeigten Beispiel direkt durch das Bogenleitblech 5 gebildet. Stattdessen könnte das kammförmige Ende jedoch auch durch ein Aufsatzelement gebildet sein, das auf das Bogenleitblech 5 aufgesetzt ist. Das kammförmige Ende 9 bildet einen geradlinigen Abschnitt der Leitfläche des Bogenleitblechs 5. Stattdessen könnte das kammförmige Ende 9 jedoch auch einen mit dem Greiferflugkreis 4 konzentrisch gekrümmten Abschnitt der Leitfläche des Bogenleitblechs 5 bilden. Die aus dem Druckzylinder 1 ragenden Greifer 6 laufen bei jeder Zylinderumdrehung durch die Lücken 11 hindurch. Auf der dem Druckzylinder 1 zugewandten Rückseite der starren Zinken 10 sind flexible Zinken 12 angeordnet, wobei jeder zweiten starren Zinke 10 eine flexible Zinke 12 zugeordnet ist. Das ist ein konstruktiver und funktioneller Kompromiss. Es könnten auch weniger flexible Zinken 12 vorgesehen sein, wobei z. B. jeder dritten starren Zinke 10 eine flexible Zinke 12 vorgesehen ist. Dadurch würde der Bauaufwand reduziert. Ebenso könnten mehr flexible Zinken 12 vorhanden sein, wobei z. B. jeder starren Zinke 10 eine flexible Zinke 12 zugeordnet ist. Dadurch würde die Wirkung gleichmäßiger verteilt.
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Die flexiblen Zinken 12 sind Lamellen aus Folie, z. B. Kunststoff, insbesondere PET. Die voneinander separaten flexiblen Zinken 12 können auch als flexible Zungen 12 bezeichnet werden. Jede flexible Zinke 12 hat einen Schenkel 13 und einen davon abgewinkelten Schenkel 14. Der Schenkel 13 ist länger als der Schenkel 14. Der Schenkel 13 und der Schenkel 14 schließen im belastungsfreien Zustand einen stumpfen Winkel α ein. Ein kammförmiges Klemmelement 15 hält die Schenkel 13 auf den starren Zinken 10. Die Schenkel 14 ragen bezüglich des Druckzylinders 1 etwa radial zu diesem hin, ohne ihn zu berühren.
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In 3 ist das Bogenleitblech 5 in einem Ausschnitt dargestellt, der das kammförmige Ende 9 in Seitenansicht zeigt. Die Greifer 3 des Umführzylinders 2 halten den Druckbogen 7 an seiner Vorderkante und schleppen ihn in eine Transportrichtung T entlang des Bogenleitbleches 5. Dabei durchläuft den Druckbogen 7 eine Art Welle, die im Spalt zwischen dem kammförmigen Ende 9 und dem Druckzylinder 1 eine Schleife 16 bildet. Wenn der Druckbogen 7 aus labilem Material besteht, z. B. dünner Folie, bestünde ohne Gegenmaßnahme die Gefahr einer Bogenbeschädigung infolge einer zu großen Schleifenbildung. Diese Gefahr bestünde im besonderen Maße bei einem langem Bogenformat und einer hohen Maschinengeschwindigkeit.
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Als wirksame Gegenmaßnahme haben sich die flexiblen Zinken 12 erwiesen, die den Druckbogen 7 im Spalt zwischen dem kammförmigen Ende 9 und der Umfangsfläche des Druckzylinders 1 abstützen. Hierbei liegt die Schleife 16 mit leichtem Druck auf dem Schenkel 14 der jeweiligen flexiblen Zinke 12 auf. Wenn ein Fremdkörper oder Papierknautsch in den Spalt einläuft und dabei stark auf die flexiblen Zinken 12 drückt, weichen diese elastisch aus, so dass ihre Beschädigung vermieden wird. Bei diesem Ausweichen schwenkt der Schenkel 14 aus seiner bezüglich des Druckzylinders 1 im Wesentlichen radialen Ausgangsstellung nach unten, so dass sich der Abstand zwischen dem Schenkel 14 und der Umfangsfläche des Druckzylinders 1 vergrößert. Dadurch werden Beschädigungen der Umfangsfläche vermieden.
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Die flexiblen Zinken 12 sind auf der Rückseite der starren Zinken 10 angeordnet. Diese Rückseite ist dem Druckzylinder 1 zugewandt, und die Vorderseite der starren Zinken 10 ist dem Umführzylinder 2 zugewandt.
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In den 4 bis 6 ist eine Modifikation dargestellt, für welche die mit Bezug auf die 1 bis 3 erfolgte Beschreibung im übertragenen Sinne mit gilt. Nachfolgend brauchen deshalb nur die Besonderheiten der Modifikation beschrieben werden. Bei der Modifikation sind die flexiblen Zinken 12 nicht voneinander separat, sondern an einem kammförmigen Streifen ausgebildet, der zur Bildebene der 4 bis 6 orthogonal verläuft. Der Streifen besteht aus Folie, z. B. Kunststoff, insbesondere PET. Jede flexible Zinke 12 hat einen weiteren Schenkel 17, der sich an den Schenkel 14 anschließt. Somit kann der kürzeste Schenkel 14 auch als Mittelabschnitt 14 bezeichnet werden. Der Schenkel 17 steckt mit seinem freien Ende lose in einer Tasche 18.
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4 zeigt, dass die flexiblen Zinken 12 bei Verarbeitung von dünnem Bedruckstoff durch die Schleife 16 kaum verformt werden. Die die Schleife 16 tragenden Mittelabschnitte 14 sind mit Bezug auf den Druckzylinder 1 im Wesentlichen radial orientiert, und ein Abstand A zwischen dem Mittelabschnitt 14 und der Umfangsfläche des Druckzylinders 1 ist gering. Eine Kante 19 des Schenkels 17 der jeweiligen flexiblen Zinke 12 stößt noch nicht an einen Anschlag 20 an, der sich am unteren Ende der Tasche 18 befindet.
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5 zeigt, dass die flexiblen Zinken 12 bei Verarbeitung von dickem Bedruckstoff durch die Schleife 16 verformt werden. Die Mittelabschnitte 14 sind nach unten gebogen oder geschwenkt, wodurch der Abstand A vergrößert ist. Die Kante 19 des Schenkels 17 stößt jetzt an den Anschlag 20 an.
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6 zeigt, dass die flexiblen Zinken 12 stark verformt sind, was aus einer extremen Belastung durch einen einlaufenden Fremdkörper oder Papierknautsch resultieren kann. Diese Verformung ist mit Volllinie dargestellt. Zum Vergleich ist mit Phantomlinie die Verformung aus 5 mit dargestellt. Bei der starken Verformung ist der Mittelabschnitt 14 der jeweiligen flexiblen Zinke 12 noch weiter nach unten gebogen oder geschwenkt, wodurch sich der Abstand A noch weiter vergrößert. Außerdem knickt (Biegeknicken) der Schenkel 17 zum Schenkel 13 hin.
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Alle beschriebenen Verformungen der flexiblen Zinken 12 sind reversibel. Aufgrund der Materialelastizität gehen die Verformungen nach Wegfall der Belastung wieder zurück. Die flexiblen Zinken 12 können auch als federnde Zinken 12 bezeichnet werden.
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In den 7 und 8 ist eine Modifikation der Einrichtung aus den 4 bis 6 dargestellt. Für diese Modifikation gilt die mit Bezug auf die 1 bis 6 erfolgte Beschreibung im übertragenen Sinne mit. Bei der Modifikation ist ein Sensor 21 zum Detektieren von Papierknautsch vorhanden. Es ist nicht erforderlich, jeder flexiblen Zinke 12 einen solchen Sensor 21 zuzuordnen. Beispielsweise kann insgesamt nur ein einziger Sensor 21 vorhanden sein und kann dieser Sensor 21 jener flexiblen Zinke 12 zugeordnet sein, die sich in der Mitte der Zinkenreihe befindet. Der Sensor 21 ist mit einer Steuerung verbunden, durch welche die Druckmaschine gestoppt wird, sobald Papierknautsch auftritt. Der Sensor 21 arbeitet berührungslos und ist z. B. ein optischer Sensor. Er reagiert, wenn sich aufgrund der extremen Belastung der flexiblen Zinke 12 und deren daraus resultierender Verformung der Schenkel 17 in das Zielgebiet des Sensors 21 schiebt.
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Bei der Modifikation gemäß der 7 und 8 ist die Elastizität der flexiblen Zinke 12 so bemessen, dass die Kante 19 erst bei extremer Belastung der flexiblen Zinke 12 durch Papierknautsch den Anschlag 20 erreicht. In eine Wand der Tasche 18 ist ein Fenster 22 eingebracht. Im störungsfreien Druckbetrieb nach 7 wird das Fenster 22 vom Schenkel 17 nicht überdeckt, so dass ein vom Sensor 21 ausgesendeter Lichtstrahl 23 des Sensors 21 durch das Fenster 22 treten kann, ohne reflektiert zu werden. Im durch den Papierknautsch gestörten Druckbetrieb überdeckt der Schenkel 17 das Fenster 22. Infolgedessen wird der Lichtstrahl 23 vom Schenkel 17 zum Sensor 21 zurück reflektiert und von letzterem detektiert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Druckzylinder
- 2
- Umführzylinder
- 3
- Greifer
- 4
- Greiferflugkreis
- 5
- Bogenleitblech
- 6
- Greifer
- 7
- Druckbogen
- 8
- Übergabepunkt
- 9
- kammförmiges Ende
- 10
- starre Zinke
- 11
- Lücke
- 12
- flexible Zinke
- 13
- Schenkel
- 14
- Schenkel / Mittenabschnitt
- 15
- Klemmelement
- 16
- Schleife
- 17
- Schenkel
- 18
- Tasche
- 19
- Kante
- 20
- Anschlag
- 21
- Sensor
- 22
- Fenster
- 23
- Lichtstrahl
- A
- Abstand
- T
- Transportrichtung
- α
- Winkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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