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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein System zur Steuerung eines Kraftfahrzeugs
als Reaktion auf erfasste Bedingungen und insbesondere ein System und
ein Verfahren zur Verbesserung der Fahrzeugleistung auf einer Neigung
auf Grundlage von erfassten Bedingungen.
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Hintergrund der Erfindung
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In
der Technik ist wohlbekannt, Antiblockiersteuersysteme auf Fahrzeuge
anzuwenden, um das Verhalten der Räder eines Kraftfahrzeugs
während eines Bremsvorgangs zu ändern. Antiblockiersysteme
sind in der Regel dazu ausgeführt, den Bremsflüssigkeitsdruck
auf gewünschte Weise sequenziell zu erhöhen und
zu reduzieren, um ein Blockieren der Räder zu verhindern.
Bekannte Antiblockierbremssteuersysteme verwenden verschiedene Rechenoperationen,
um die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs zum Vergleich mit der Drehzahl
eines gegebenen Fahrzeugrads zu bestimmen, um den ”Radschlupf” für
das Rad zu berechnen, wobei der Radschlupf ein Parameter ist, der
zum Treffen von Radblockierungssteuerung betreffenden Entscheidungen
erforderlich ist.
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Darüber
hinaus ist bekannt, Antriebsschlupfregelungen bereitzustellen, die
versuchen, Fahrzeugbeschleunigung zu maximieren und Durchdrehen
der Räder zu verhindern. Viele Fahrzeuge mit Allradantrieb
haben Antriebsstränge mit aktiv gesteuerten Drehmomentübertragungsvorrichtungen.
Bei einem so genannten ”zuschaltbaren” Allradantriebssystem
liefert ein Triebstrang jederzeit Drehmoment an einen ersten Satz
von Rädern, die als Primärantriebsräder
betrachtet werden, während nur unter bestimmten Bedingungen
Drehmoment auf einen zweiten Satz von Rädern übertragen
wird, die als Sekundärantriebsräder betrachtet
werden. Wenn beispielsweise die Antriebsschlupfregelung erfasst,
dass Traktion am ersten Satz von Rädern eingeschränkt worden
ist, wird die Drehmomentübertragungsvor richtung dahingehend
angesteuert, Drehmoment auf den zweiten Satz von Rädern
zu übertragen.
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Die
Antiblockiersteuersysteme und Antriebsschlupfregelungen des Stands
der Technik, die ihrer Beschaffenheit nach reaktiv sind, sind allgemein
unzufriedenstellend. Diese Systeme gestatten einen Schlupf der Primärräder
und nur nach Erfassung des Schlupfes aktiviert die Antriebsschlupfregelung
die Drehmomentübertragungsvorrichtungen, um den Schlupf
zu begrenzen. Natürlich fühlt ein Fahrer bei solch
einem System die durchrutschenden Räder zusammen mit einem
Stoß, wenn die Drehmomentübertragungsvorrichtung
einrückt. Die Situation wird verschlimmert, wenn sich das
Fahrzeug auf einer Anhöhe befindet. Bei Beschleunigung
auf einer Anhöhe kann die Nickbewegung des Fahrzeugs so
sein, dass das Gewicht von den Primärrädern weg übertragen wird,
wodurch bewirkt wird, dass sie rutschen. Der sich ergebende vorübergehende
Schlupf bereitet dem Fahrer Unbehagen und, schlimmer noch, könnte
zu einer Instabilität des Fahrzeugs führen.
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Da
der Oberflächenzustand einer Straße und die Schräge
oder Neigung der Fahrbahnoberfläche Bremsen und Traktion
direkt beeinflusst, sind einige Steuervorrichtungen nach dem Stand
der Technik, wie zum Beispiel Bremssteuervorrichtungen und Antriebsschlupfregelungen,
dazu ausgeführt, einen Reibungskoeffizienten der Fahrbahnoberfläche
und die Neigung einer Anhöhe zu ermitteln. Zum Beispiel
offenbart die
US-PS 5 132 906 ein
Verfahren zum Schätzen der Fahrbahnoberflächenneigung
und der Neigung einer Anhöhe. Die Neigung der Anhöhe
und der Reibungskoeffizient der Fahrbahnoberfläche werden
durch Verarbeitung von Signalen geschätzt, die verschiedene
Eigenschaften des Fahrzeugs darstellen. Zum Beispiel werden bezüglich
jedes Rads Signale, die Radius, Drehzahl, Drehzahländerung, Rotationsträgheit
und Drehmomentwert darstellen, verarbeitet. Darüber hinaus
werden Signale, die eine Fahrzeugmasse, eine Geschwindigkeit und
eine Geschwindigkeitsänderung des Gesamtfahrzeugs darstellen,
verarbeitet. Die bzw. der berechnete Neigung der Anhöhe
und Reibungskoeffizient der Fahrbahnoberfläche werden zur
Steuerung der Traktion, wenn das Fahrzeug eine rutschige Anhöhe
erklimmt, verwendet. Ebenso offenbart die US-Patentanmeldung mit
der Veröffentlichungsnr. 2007/0129871 eine Drehmomentvorverteilung
in einem Fahrzeug auf Grundlage einer geschätzten Neigung
einer Anhöhe und ei nes geschätzten Reibungskoeffizienten
einer Fahrbahnoberfläche. Die Schätzung der Neigung
der Anhöhe erfolgt unter Verwendung von Radsensoren und
Längsbeschleunigungssensoren. Deshalb wird die Neigung
der Anhöhe in jedem Fall von der Ausgabe von Drehzahlsensoren
erhalten. Das Problem bei der Verwendung von Raddrehzahlsensoren
besteht darin, dass bei Oberflächen mit geringer Traktion
Räder dazu neigen zu rutschen und, wenn sie rutschen, die
Raddrehzahlsensorausgaben erratisch werden. Bei dieser Anordnung
kann die Drehzahlregelung die Drehmomentverteilung nicht auf zuverlässige
Weise steuern.
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Wie
aus der obigen Besprechung ersichtlich, besteht in der Technik Bedarf
an einem System, das effektiv Drehmoment zwischen Fahrzeugrädern
verteilt, um Radschlupf zu verhindern, wenn das Fahrzeug über
eine rutschige Neigung der Anhöhe fährt. Insbesondere
besteht Bedarf an solch einem System, das sich nicht auf Raddrehzahlsensoren
verlässt und in der Lage ist, ein Rutschen von Rädern proaktiv
zu verhindern, anstatt lediglich auf Radschlupf zu reagieren.
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Kurzdarstellung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zur
Verbesserung der Fahrzeugleistung auf einer Neigung. Vorzugsweise
befindet sich ein erster Satz von Rädern vorne am Fahrzeug
und bildet Primärantriebsräder, während
sich ein zweiter Satz von Rädern hinten am Fahrzeug befindet
und Sekundärantriebsräder bildet. Das System umfasst
einen Motor, ein globales Positionsbestimmungssystem, mindestens
einen Beschleunigungssensor, eine Steuerung und eine Drehmomentübertragungsvorrichtung.
Das globale Positionsbestimmungssystem berechnet Daten, die eine
Beschleunigung des Fahrzeugs darstellen. Der Beschleunigungssensor
erfasst eine Beschleunigungssumme aufgrund von Fahrzeugbeschleunigung
entlang der Neigung und einer Schwerkraftkomponente entlang der
Neigung. Der Sensor liefert Daten auf Grundlage der erfassten Summe.
Die Neigung wird unter Verwendung von Daten vom globalen Positionsbestimmungssystem
und der Daten vom Beschleunigungssensor ermittelt. Die Steuerung
berechnet eine dynamische Gewichtsverlagerung des Fahrzeugs von
einem ersten Rad oder Satz von Rädern zu einem zweiten
Rad oder Satz von Rädern aufgrund der Beschleunigung und
be rechnet eine statische Gewichtsverlagerung des Fahrzeugs von dem
ersten Rad oder Satz von Rädern zu einem zweiten Rad oder
Satz von Rädern aufgrund von Schwerkraft und der Neigung
und bestimmt eine maximale Drehmomentgröße, die
von dem ersten Rad oder Satz von Rädern übertragen
werden kann, bevor das erste Rad oder der erste Satz von Rädern
rutscht. Die Drehmomentübertragungsvorrichtung stellt die
an jedes Rad gesendete Drehmomentgröße ein. Die Drehmomentübertragungsvorrichtung
ist vorzugsweise eine Kupplung oder eine Bremse, kann aber auch
durch eine oder mehrere Kupplungen oder andere Vorrichtungen gebildet
werden. Bei einem Hybridfahrzeug kann die Drehmomentverteilung zum Beispiel
durch Verwendung eines oder mehrerer Elektromotoren in Kombination
mit einem Verbrennungsmotor bewerkstelligt werden.
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Im
Gebrauch erhält das System Informationen über
das Fahrzeug von dem globalen Positionsbestimmungssystem. Die Lage
des Fahrzeugs oder die Neigung der Fläche, auf der das
Fahrzeug fährt, wird auf eine oder mehrere Weisen ermittelt:
Positionsdaten von dem globalen Positionsbestimmungssystem werden
topographischen Daten aus dem Speicher gegenübergestellt,
um die Neigung zu erhalten; Fahrdynamiksteuerungssensoren liefern
Informationen hinsichtlich Wanken, Nicken, Gieren und Längs-,
Quer- und Vertikalbeschleunigung; und/oder Aufhängungsverschiebungssensoren
ermitteln ein Verlagern des Fahrzeugaufbaus aufgrund der Neigung
und statischen oder dynamischen Gewichtsverteilung. Bei einer besonders
bevorzugten Ausführungsform wird die Neigung durch Berechnen
von eine Beschleunigung des Fahrzeugs darstellenden Daten vorn globalen
Positionsbestimmungssystem, Erfassen einer Beschleunigungssumme
aufgrund von Fahrzeugbeschleunigung entlang der Neigung und einer
Schwerkraftkomponente entlang der Neigung bei einer Beschleunigung,
Ermitteln der Beschleunigung aufgrund von Schwerkraft entlang der Neigung
durch Subtrahieren der berechneten Daten von der Summe und Ermitteln
der Neigung aus der Beschleunigung aufgrund von Schwerkraft entlang der
Neigung und eines bekannten Schwerkraftwerts in einer Vertikalrichtung
ermittelt. Wenn das Fahrzeug eine Anhöhe erklimmt, erfasst
der Beschleunigungssensor die Längsbeschleunigung. Wenn
das Fahrzeug eine Anhöhe überquert, erfasst der
Beschleunigungssensor die Querbeschleunigung. Die Steuerung berechnet
eine dynamische Gewichtsverlagerung des Fahrzeugs von dem ersten
Rad oder Satz von Rädern zu dem zweiten Rad oder Satz von Rädern
aufgrund der Beschleunigung und eine statische Gewichtsverlagerung
des Fahrzeugs von dem ersten Rad oder Satz von Rädern zu
dem zweiten Rad oder Satz von Rädern aufgrund von sowohl Schwerkraft
als auch der Neigung. Dann bestimmt die Steuerung die maximale Drehmomentgröße,
die auf jedes Rad übertragen werden kann, bevor die Räder
rutschen. Das System vermeidet Rutschen des ersten Rads oder Satzes
von Rädern durch präemptives Umleiten des Drehmoments
von dem ersten Rad oder Satz von Rädern zu dem zweiten Rad
oder Satz von Rädern, wenn das erste Rad oder der erste
Satz von Rädern kurz vor dem Rutschen steht. Ein Speicher
enthält topographische Daten und speichert weiterhin Informationen,
die sich auf den Verlauf des Radschlupfes beziehen, so dass die Steuerung
die Informationen zur Einstellung von Drehmomenthöchstgrenzen
verwenden kann. Darüber hinaus wird vorzugsweise eine Witterungsüberwachungsvorrichtung
eingesetzt, um Witterungsverhältnisse zu erfassen, die
die Drehmomenthöchstgrenzen beeinflussen können.
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Zusätzliche
Aufgaben, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung gehen
aus der folgenden ausführlichen Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
in Zusammenhang mit den Zeichnungen leichter hervor, wobei sich
in den mehreren Ansichten der Zeichnungen gleiche Bezugszahlen auf
einander entsprechende Teile beziehen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
ein Fahrzeug, das ein System zur Verbesserung der Fahrzeugleistung
gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthält;
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2 ist
ein Funktionsblockdiagramm des Systems von 1;
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3 ist
ein Flussdiagramm, das eine Drehmomentsteuerroutine gemäß dem
System von 1 zeigt;
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4 ist
eine Seitenansicht des Fahrzeugs von 1, das eine
Anhöhe erklimmt;
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5 ist
eine Vorderansicht des Fahrzeugs von 1, das eine
Seitenneigung überquert;
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6 ist
eine schematische Ansicht, die zeigt, wie eine Längsflächenneigung
ermittelt wird; und
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7 ist
eine schematische Ansicht, die zeigt, wie eine Querflächenneigung
ermittelt wird.
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Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsform
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Anfangs
auf 1 Bezug nehmend, wird eine schematische Ansicht
eines Fahrzeugs 10 gezeigt, das ein System 20 zur
Verbesserung der Fahrzeugleistung auf einer Neigung enthält.
Wie dargestellt, ist in dem Fahrzeug 10 eine Energiequelle,
wie zum Beispiel ein Verbrennungsmotor 25, angebracht. Darüber
hinaus enthält das Fahrzeug 10 eine Frontpartie 26,
ein Heckteil 27, eine rechte Seite 28, eine linke
Seite 29 und einen Aufbau 30, der den Motor 25 zusammen
mit anderen Teilen eines Antriebsstrangs, der allgemein bei 31 gezeigt
wird, stützt. Energie vom Motor 25 wird auf ein
Getriebe 35, dann durch eine Verteilerkupplung 40,
wo eine Getriebeausgangswelle 42 eine Drehmomentwegverzweigung
erzeugt, übertragen. Eine erste Vorderachswelle 43 des
Drehmomentwegs erstreckt sich zu einem Vorderachs-Differenzial 45 und
dann zu einem ersten Satz von Rädern 50. Ein Lenkrad 51 steuert
die Winkelstellung des ersten Satzes von Rädern 50,
so dass ein Fahrer das Fahrzeug 10 lenken kann. Eine zweite Hinterachswelle 53 des
Drehmomentwegs erstreckt sich zu einem Hinterachs-Differenzial 55 und
dann zu einem zweiten Satz von Rädern 60. Eine
Steuerung 61 steuert die Verteilerkupplung 40,
das Vorderachs-Differenzial 45 und das Hinterachs-Differenzial 55,
wie unten ausführlicher beschrieben.
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Das
Fahrzeug 10 wird als ein Fahrzeug mit Allradantrieb gezeigt,
bei dem ein erster Satz von Rädern 50 ein Primärsatz
von Antriebsrädern ist und sich vorne 26 am Fahrzeug 10 befindet.
Es könnte jedoch eine beliebige Art von Allradantriebsstranganordnung
eingesetzt werden, darunter eine Anordnung, die in erster Linie
die Hinterräder 60 antreibt, oder eine Anordnung,
die in erster Linie alle Räder 50, 60 gleichzeitig
antreibt. Des Weiteren kann das Getriebe 35 ein Automatikgetriebe
mit einem Drehmomentwandler oder ein Handschaltgetriebe mit einer
Hauptkupplung sein. Obwohl mit einem Verbrennungsmotor 25 gezeigt,
könnten darüber hinaus auch andere Arten von Antriebsanordnungen,
darunter Hybridantriebssysteme, verwendet werden.
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Bei
der gezeigten Ausführungsform überträgt
die Verteilerkupplung 40 Drehmoment gezielt entweder auf
den ersten Satz von Rädern 50 oder auf den zweiten
Satz von Rädern 60. Im Wesentlichen enthält
die Verteilerkupplung 40 eine Kupplungstrommel 62,
die an der Getriebeausgangswelle 42 angebracht ist, und
eine Kupplungsnabe 66, die an der Hinterachswelle 53 angebracht
ist. Zwischen der Kupplungstrommel 62 und der Kupplungsnabe 66 sind
mehrere verschachtelte Treibscheiben 71 und Druckplatten 72 vorgesehen.
Insbesondere sind die Treibscheiben 71 mit der Kupplungstrommel 62 verbunden,
während die Druckplatten 72 mit der Kupplungsnabe 66 verbunden
sind. Die Kupplungstrommel 62 ist an einem Verteilerantriebszahnrad 75 befestigt,
das mit einem vorderen Antriebszahnrad 78 kämmt,
welches an der Vorderachswelle 43 angebracht ist, die wiederum
mit dem Vorderachs-Differenzial 45 verbunden ist. Ein linkes
Vorderrad 90 ist durch eine linke Vorderradantriebswelle 91 mit
einem Vorderachs-Differenzial 45 verbunden, und ein rechtes
Vorderrad 94 ist durch eine rechte Vorderradantriebswelle 95 mit
dem Vorderachs-Differenzial 45 verbunden. Die Hinterachswelle 53 ist
durch ein Hinterachs-Differenzial 55 und eine linke Hinterradantriebswelle 104 mit
einem linken Hinterrad 102 verbunden, während
ein rechtes Hinterrad 106 durch eine rechte Hinterradantriebswelle 110 mit
dem Hinterachs-Differenzial 55 verbunden ist.
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Mehrere
Teile des Antriebsstrangs 31 können als Drehmomentübertragungsvorrichtungen
betrachtet werden. Zum Beispiel ist die Verteilerkupplung 40 mit
einem Aktuator 117, wie zum Beispiel einem Hydraulikkolben,
ausgestattet, der durch Steuerleitungen 118 mit der Steuerung 61 verbunden
ist. Normalerweise bewegt sich Drehmoment durch das Verteilerantriebszahnrad 75 zu
dem vorderen Antriebsrad 78, dann zu dem Vorderachs-Differenzial 45 und
schließlich zu dem ersten Satz von Rädern 50. Wenn
jedoch die Steuerung 61 Druck zum Anlegen an den Aktuator 117 leitet
und die Treibscheiben 71 beginnen, Drehmoment auf die Druckplatten 72 zu übertragen,
wird Drehmoment durch die Hinterachswelle 53 zu dem zweiten
Satz von Rädern 60 geleitet. Mit zunehmendem Druck
wird mehr Drehmoment von dem ersten Satz von Rädern 50 auf
den zweiten Satz von Rädern 60 übertragen.
Vorzugsweise ist das Vorderachs-Differenzial 45 auf bekannte
Weise mit (nicht gezeigten) Reibelementen ausgestattet, um dem Vorderachs-Differenzial 45 zu
gestatten, eine gewünschte Drehmomentgröße
gezielt zu dem linken Vorderrad 90 oder dem rechten Vorderrad 94 zu
leiten. Ebenso ist das Hinterachs-Differenzial 55 mit (nicht
gezeigten) Reibelementen ausgestattet, um dem Hinterachs-Differenzial 55 zu
gestatten, eine gewünschte Drehmomentgröße
gezielt zu dem linken hinteren Antriebsrad 102 oder dem
rechten hinteren Antriebsrad 106 zu leiten. Wenn das Vorderachs-Differenzial 45 und
das Hinterachs-Differenzial 55 mittels der Steuerung 61 über
die Leitungen 118 synchron gesteuert werden, kann Drehmoment
gezielt zwischen den linken Rädern 90, 102 und
den rechten Rädern 94, 106 übertragen
werden. Des Weiteren können die Verteilerkupplung 40,
das Vorderachs-Differenzial 45 und das Hinterachs-Differenzial 55 gemeinsam
als Drehmomentübertragungsvorrichtung betrachtet werden.
Während ein beliebiges des linken Vorderrads 90,
des rechte Vorderrads 94, des linken hinteren Antriebsrads 102 oder
des rechten hinteren Antriebsrads 106 als ein erstes Rad betrachtet
werden kann, kann ein beliebiges anderes der Räder (90, 94, 102 und 106)
als ein zweites Rad betrachtet werden, so dass bei Steuerung der
Drehmomentübertragungsvorrichtung (40, 45, 55)
durch die Steuerung 61 Drehmoment von dem ersten Rad zu
dem zweiten Rad verteilt werden kann.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass Vierrad- oder Allradantriebssysteme
bekannt sind und dass obiges als eine beispielhafte Antriebsanordnung
betrachtet werden sollte. Deshalb versteht sich, dass andere Vierradantriebssysteme
eingesetzt werden können, darunter die Verwendung von Traktionsmotoren
zum Antrieb aller vier Räder, eines Traktionsmotors, der
zwei Räder antreibt, während die anderen beiden
Räder von einem Verbrennungsmotor durch einen Antriebsstrang
angetrieben werden, oder dergleichen. Von besonderer Bedeutung für
die vorliegende Erfindung ist die Aufnahme und der Betrieb des Systems 20 zur
Verbesserung der Fahrzeugleistung auf einer Neigung.
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Nunmehr
auf 2 Bezug nehmend, wird ein Funktionsblockdiagramm
des Systems 20 gezeigt. Das System 20 umfasst
einen Speicher und eine Verarbeitungsvorrichtung 119 und
eine Traktionsbewertungseinheit 120, die die geeignete
Drehmomentgröße zum Leiten an jedes der Räder 90, 94, 102 und 106 berechnet.
Die Traktionsbewertungseinheit 120 empfängt Informationen
von verschiedenen Quellen am Fahrzeug 10. Dann werden geeignete
Signale von der Traktionsbewertungseinheit 120 an einen
Drehmomentverteilungsmanager 122 geleitet, der wiederum
Signale an verschiedene Steuerungen leitet, so dass angemessene
Maßnahmen ergriffen werden können, um jedem Rad 90, 94, 102, 106 die angemessene
Drehmomentgröße zuzuführen. Es werden
nunmehr die in Verbindung mit dem System und dem Verfahren der Erfindung
verwendeten verschiedenen Steuereinheiten, Sensoren und Daten einzeln
beschrieben.
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Bewertung der Umgebungsbedingungen
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Eine
Einheit 125 zur Bewertung von Witterungs- oder Umgebungsbedingungen
erhält vorzugsweise Informationen von mehreren Sensoren.
Zum Beispiel wird ein Regensensor 131 verwendet, um verschiedene
Niederschlagsformen zu erfassen. Ein Barometer 132 wird
verwendet, um Umgebungsluftdruck zu erfassen, während ein
Außenlufttemperatursensor 133 und ein Straßentemperatursensor 134 dabei
helfen, zur Vorhersage von Eisbildung erforderliche Straßenzustände
zu ermitteln. Ein Straßenreflexionssensor 135 unterstützt
auch die Erfassung von Eis. Die Einheit 125 zur Bewertung
der Umgebungsbedingungen kann des Weiteren einen Außenfeuchtigkeitssensor 136,
einen Sichtweitensensor 137 und gesendete Echtzeitwetterdaten 138 verwenden.
Im Allgemeinen ist solch eine Eingabe dabei nützlich, zu
erfassen und vorherzusagen, wie rutschig die Fahrbahnoberfläche
ist und wie rutschig sie möglicherweise wird. Anhand dieser
Informationen kann die Einheit 125 zur Bewertung der Umgebungsbedingungen
einen Reibungskoeffizienten der Fahrbahnoberfläche ermitteln,
der für die Traktionsbewertungseinheit 120 nützlich
ist.
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Gewichtsverteilung
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Eine
Gewichtsverteilungsbewertungseinheit 140 erhält
vorzugsweise Informationen von Beschleunigungsmessern 145 und
Aufhängungsverschiebungssensoren 147. Die Beschleunigungsmesser 145 sind
vorzugsweise dazu angeordnet, Beschleunigung für das Fahrzeug 10 in
X-, Y- und Z-Richtung zu messen. Solche Informationen sind für die
Traktionsbewer tungseinheit 120 direkt verwertbar, insbesondere
zur Bestimmung der von einer gegebenen Fahrbahnoberfläche
an den Rädern 90, 94, 102 und 106 ausgeübten
Normalkraft. Des Weiteren sind vorzugsweise Aufhängungsverschiebungssensoren 147 vorgesehen
und messen die Fahrzeugreaktion auf sich ändernde Straßenzustände,
wie zum Beispiel das Antreffen einer Anhöhe oder einer
Neigung.
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Zusätzliche Sensoren
und Daten
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Eine
andere Gruppe von Sensoren 150 enthält vorzugsweise
die folgenden Arten von Sensoren. Raddrehzahlsensoren 152 liefern
Informationen, die zur Ermittlung des Radschlupfes erforderlich
sind. Ein globales Positionsbestimmungssystem (GPS) 154 liefert
Daten zur Ermittlung der Fahrzeuggeschwindigkeit und -beschleunigung
in Längs- und in Querrichtung. Darüber hinaus
können GPS-Positionsdaten zusammen mit topographischen
Daten 155 verwendet werden, um zu ermitteln, ob sich das Fahrzeug 10 einer
Anhöhe oder einer Neigung nähert. Das globale
Positionsbestimmungssystem 154 arbeitet auch in Kombination
mit gesendeten Echtzeitstraßenzustandsdaten 156 zur
Ermittlung der Verkehrs- und Straßenreparaturzustände.
Fahrdynamiksteuerungssensoren 158 liefern Informationen hinsichtlich
Gieren, Nicken und Wanken sowie Längs-, Quer- und Vertikalbeschleunigung.
Statt getrennte Fahrdynamiksteuerungssensoren 158 vorzusehen,
können die Informationen von den Beschleunigungssensoren 145 erhalten
werden, die von der Gewichtsverteilungsbewertungseinheit 140 verwendet
werden.
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Antriebsstrangsteuerung
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Eine
Antriebsstrangsteuerung 160 erhält Informationen
hinsichtlich des angeforderten Drehmoments und führt dann
dem Motor 25 die geeigneten Steuersignale zu. Bei einem
Hybridfahrzeug sendet eine Antriebsstrangsteuerung 160 des
Weiteren geeignete Steuersignale zu den bei 165 gezeigten
Traktionsmotoren, die jeweils dem Antriebsstrang 31 Drehmoment
zuführen. Die Antriebsstrangsteuerung 160 erzeugt
Daten 169 hinsichtlich des Antriebsstrangs 31 und
sendet die Daten 169 zum Drehmomentverteilungsmanager 122 zurück.
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Triebstrangsteuerung
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Eine
Triebstrangsteuerung 170 liefert Anweisungen sowohl zu
Querdrehmomentübertragungsvorrichtungen 172, wie
zum Beispiel dem Vorderachs- und dem Hinterachs-Differenzial 45 und 55,
als auch zu Längsdrehmomentübertragungsvorrichtungen 174,
wie zum Beispiel der Verteilerkupplung 40. Die Übertragungsvorrichtungen 172, 174 steuern
direkt den Drehmomentfluss zu den verschiedenen Rädern 90, 92, 102 und 106.
Des Weiteren erzeugt die Triebstrangsteuerung 170 Triebstrangsteuerdaten 179 und
sendet Daten 179 zu dem Drehmomentverteilungsmanager 122 zurück.
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Bremssteuerung
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Eine
Bremssteuerung 180 steuert die Bremsen 182 für
jedes der Räder 90, 92, 94 und 106.
Die Bremsen 182 können nicht nur zum Verlangsamen des
Fahrzeugs 10 verwendet werden, sondern auch zur gezielten Übertragung
von Drehmoment von einem bestimmten Rad weg. Des Weiteren erzeugt
die Bremssteuerung 180 Bremssteuerdaten 189 und sendet
die Daten 189 zum Drehmomentverteilungsmanager 122 zurück.
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Aufhängungssteuerung
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Eine
Aufhängungssteuerung 190 wird zur Steuerung einer
aktiven Aufhängung 195 verwendet, die das Fahrzeugniveau,
das Aufhängungsdämpfungsausmaß und die
zugelassene Aufhängungsverschiebung, die an jedem Rad 90, 94, 102 und 106 bereitgestellt
wird, variieren kann, um Gewichtsverlagerung und Traktion zu ändern.
Des Weiteren erzeugt die Aufhängungssteuerung 190 Aufhängungssteuerdaten 199 und
sendet die Daten 199 an den Drehmomentverteilungsmanager 122 zurück.
Als Alternative dazu könnte auch eine semiaktive Aufhängung
oder eine passive Aufhängung verwendet werden, obgleich
die Regulierbarkeit bei diesen Systemen verringert ist.
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3 ist
ein Flussdiagramm, das eine bevorzugte Drehmomentsteuerroutine für
das in 1 gezeigte Steuersystem 20 darstellt
und Schritte in einem Verfahren zur Steuerung der Drehmomentverteilung
zwischen den Rädern 90, 94, 102 und 106 eines
Fahrzeugs 10 auf einer Fläche mit einer Neigung zeigt.
Wie unten ausführlicher angeführt, verhindert das
System 20 im Allgemeinen, dass die Räder rutschen,
wenn sich das Fahrzeug 10 auf einer Neigung befindet. Das
Verfahren wird in einem bei 200 gezeigten ersten Schritt
initiiert. Das Verfahren geht zu einem Schritt 210 über,
in dem Messdaten des Fahrzeugs 10 durch Beschleunigungssensoren 145 erhalten
werden. Die Beschleunigungssensoren 145 messen vorzugsweise
eine Istbeschleunigung in mindestens der Längs- und Querrichtung.
Als Nächstes werden in Schritt 220 Daten vom globalen
Positionsbestimmungssystem 154 erhalten, darunter Fahrzeugbeschleunigungsdaten.
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In
Schritt 230 wird die von den Sensoren 145 gemessene
Beschleunigung mit den von dem globalen Positionsbestimmungssystem 154 erhaltenen Daten
verglichen, um eine Längs- und Querneigung festzustellen.
Es können auch andere Verfahren zur Neigungsbestimmung
verwendet werden. Bei einem alternativen Verfahren werden Fahrzeugpositionsdaten
von dem globalen Positionsbestimmungssystem 154 und im
Speicher und in der Verarbeitungsvorrichtung 119 gespeicherte
topographische Daten 155 gegenübergestellt, darunter
die Neigung der Bodenoberfläche an irgendeinem gegebenen
Punkt. Bei einem anderen Verfahren wurden Aufhängungsverschiebungssensoren 147 in
Kombination mit anderen Daten verwendet, um die Neigung zu schätzen.
Bei einem anderen Verfahren können Istnick- und -wankdaten
von (nicht gezeigten) neigungsmesserartigen Sensoren verwendet werden.
Bei der ganz besonders bevorzugten Ausführungsform werden
jedoch in erster Linie Beschleunigungsmesserdaten und Daten des
globalen Positionsbestimmungssystems verwendet, um die Neigung zu
schätzen. Insgesamt wird bzw. werden irgendeiner oder mehrere
dieser Sensoren als Lagensensor betrachtet.
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Dann
schätzt das Verfahren in Schritt 240 die statische
und dynamische Gewichtsverteilung zwischen den Vorderrädern 90, 94 und
den Hinterrädern 102, 106 unter Verwendung
von Neigungsdaten, Beschleunigungsdaten und Fahrzeuggewichtsdaten. Gewichtsdaten
werden vorzugsweise vorgegeben oder geschätzt, zum Beispiel
durch die Aufhängungsverschiebungssensoren 147,
es können jedoch auch andere Verfahren verwendet werden.
In Schritt 250 wird der Reibungskoeffizient zwischen den
Rädern 90, 94, 102 und 106 und
der Fahrbahnoberfläche unter Verwendung von Fahrzeugsensordaten
und gesendeten Daten, die von den Sensoren 150 und der
Einheit 125 zur Bewertung der Umgebungsbedingungen bereitgestellt
werden, geschätzt. Als Nächstes wird in Schritt 260 unter
Verwendung der Reibungskoeffizientschätzung und der Gewichtsverteilungsschätzung
die an jedem Rad 90, 94, 102, 106 zur
Verfügung stehende Traktionskraft geschätzt. In
Schritt 270 werden die Größe und die
Verteilung von Drehmoment und von dem Drehmomentverteilungsmanager 122 auf
Grundlage von Fahrzeugdaten aus dem Speicher und der Verarbeitungsvorrichtung 119 und
der Traktionsbewertungseinheit 120 berechnet und angefordert.
In Schritt 280 führen die Antriebsstrangsteuerung 160,
die Triebstrangssteuerung 170, die Bremssteuerung 180 und/oder die
Aufhängungssteuerung 190 die Drehmomentgrößen-
und -verteilungsanforderungen durch. Schließlich beginnt
in Schritt 290 die nächste Iteration des Prozesses,
die Drehmomentverteilung auf Grundlage von aktualisierten Daten
aufrechterhält oder modifiziert und Rückkopplung
liefert. Wie anhand der obigen Besprechung zu sehen ist, gilt dieses
Verfahren gleichermaßen, wenn Drehmoment von irgendeinem der
Räder 90, 94, 102, 106,
das als erstes Rad betrachtet werden kann, auf irgendein anderes
der Räder 90, 94, 102, 106,
das als zweites Rad betrachtet werden kann, übertragen
wird.
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Ein
Beispiel für dieses Verfahren wird unter Bezugnahme auf 4 beschrieben,
in dessen Darstellung das Fahrzeug 10 eine Anhöhe
erklimmt. Eine Fläche 310 weist eine steile Steigung
auf, so dass der erste Satz von Rädern 50, in
diesen Fall die Vorderräder 90, 94, viel
höher liegen als der zweite Satz von Rädern 60,
in diesem Fall die Hinterräder 102, 106,
so dass ein dem Fahrzeug 10 zugeordnetes Gewicht 311 nach
hinten verlagert wird. Infolgedessen ist eine durch die Fläche 310 auf
die Vorderräder 50 ausgeübte Normalkraft 315 viel
geringer als eine durch die Fläche 310 auf die
Hinterräder 60 ausgeübte Normalkraft 320.
Da die Normalkraft 320 an den Hinterrädern 60 viel
größer ist als die Normalkraft 315 an
den Vorderrädern 50, besteht an den Hinterrädern 60 eine
viel größere Traktion. Wenn der Motor 25 ein Antriebsmoment
anlegt, würde das Drehmoment normalerweise anfangs an die
Vorderräder 50 gesendet werden. Die Vorderräder 50 neigen
jedoch zu Schlupf. Um dieser Tendenz entgegenzuwirken, wird eine
Drehmomentübertragungsvorrichtung, wie zum Beispiel eine
Verteilerkupplung 40, präemptiv eingerückt,
um Drehmoment, das normalerweise an die Vorderräder 50 gesendet
werden würde, auf die Hinterrä der 60 zu übertragen,
wie zum Beispiel durch den Pfeil 330 gezeigt, um Schlupf
zu verhindern. Der Schlupf wird an dem Vorderradsatz 50 verhindert, weil
die Größe des durch die Vorderräder 50 übertragenen
Drehmoments auf unter die Größe abfällt,
die angesichts der relativ geringen Größe der
an den Vorderrädern 50 bereitgestellten Normalkraft 315 Schlupf
verursacht. Die Hinterräder 60 rutschen selbst
bei Hinzufügen des zusätzlichen Drehmoments, das
durch die Drehmomentübertragungsvorrichtung 40 bereitgestellt
wird, nicht, weil die Normalkraft 320 an den Hinterrädern 60 im
Vergleich zu der Normalkraft 315 an den Vorderrädern 50 relativ
groß ist. Wenn die Fläche 310 rutschig
genug ist, dann könnten natürlich sowohl die Vorderräder 50 als
auch die Hinterräder 60 rutschen, selbst bei Drehmomentübertragung 330 von
den Vorderrädern 50 auf die Hinterräder 60.
Die oben besprochene in Schritt 250 erfolgte Reibungskoeffizientschätzung
unterstützt jedoch die in 1 gezeigte
Steuerung 61 bei der Berechnung der geeigneten Größe
des abgegebenen Drehmoments zur Verhinderung von Schlupf.
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Ein
anderes Beispiel für das erfindungsgemäße
Steuerverfahren wird unter Bezugnahme auf 5 beschrieben,
in deren Darstellung Fahrzeug 10 eine Anhöhe überquert.
Die Fläche 350 weist eine relativ große
zur Seite geneigte Steigung auf, so dass ein erster Satz von Rädern,
in diesem Fall linke Seitenräder 90, 102,
viel höher ist als ein zweiter Satz von Rädern,
in diesem Fall rechte Seitenräder 94, 106.
Für dieses bestimmte Beispiel werden nur das linke Vorderrad 90 und
das rechte Vorderrad 94 besprochen, da sie vorzugsweise
die Primärantriebsräder sind. Infolgedessen ist
eine durch die Fläche 350 auf das linke Seitenrad 90 ausgeübte
Normalkraft 390 viel geringer als eine durch die Fläche 350 auf das
rechte Seitenrad 94 ausgeübte Normalkraft 395. Da
die am rechten Seitenrad 94 ausgeübte Normalkraft 395 viel
größer ist als die durch die Fläche 350 auf
das linke Seitenrad 90 ausgeübte Normalkraft 390,
besteht am rechten Seitenrad 94 eine viel größere
Traktion. Wenn der Motor 25 ein Antriebsdrehmoment anlegt,
wird das Drehmoment vorzugsweise in gleichen Anteilen zu dem linken
und dem rechten Rad 90, 94 geleitet. Wenn das
Motordrehmoment gleichermaßen zu dem linken Vorderrad 90 und
dem rechten Vorderrad 94 geleitet wird, neigt das linke Vorderrad 90 vor
dem rechten Vorderrad 94 zum Rutschen. Um dieser Tendenz
entgegenzuwirken, rückt eine Drehmomentübertragungsvorrichtung,
wie zum Beispiel ein Vorderachs-Differenzial 45, ein, um
ein durch den Pfeil 399 dargestelltes laterales Drehmoment
von dem linken Vorderrad 90 zu dem rechten Vorderrad 94 umzulenken,
um Schlupf zu verhindern.
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Obgleich
mehrere Variationen, insbesondere in Verbindung mit Neigungsberechnungen,
oben beschrieben worden sind, wird bei der ganz besonders bevorzugten
Ausführungsform die Oberflächenneigung aus GPS-Daten
ermittelt. Nunmehr auf die 6 und 7 Bezug
nehmend, werden Beispiele gezeigt, wie eine Längsflächenneigung
ermittelt wird und wie eine Querflächenneigung ermittelt
wird. In 6 werden auf das Fahrzeug 10 wirkende
schematische Kräfte, die von Interesse sind, gezeigt, um die
Längsneigung zu ermitteln. Die Schwerkraft g ist bekannt
und ist vorzugsweise im Speicher und in der Verarbeitungsvorrichtung 119 gespeichert.
Die durch die Beschleunigungsmesser 145 oder die Fahrdynamiksteuerungssensoren 158 gemessene
Beschleunigung in Längsrichtung ax,acc ist
eigentlich die Summe der Beschleunigung gx aufgrund
von Schwerkraft in Längsrichtung plus der Beschleunigung
des Fahrzeugs 10 in Längsrichtung. Leider können
die meisten Beschleunigungsmesser nicht zwischen diesen beiden Arten
von Beschleunigung differenzieren. Deshalb wird eine aus Daten vom
globalen Positionsbestimmungssystem 154 erhaltene Beschleunigung ax,gps durch Ermitteln der Positionsänderung
pro Zeiteinheit, um die Geschwindigkeit zu erhalten und dann die
Geschwindigkeitsänderung pro Zeiteinheit zu ermitteln,
um die Beschleunigung zu erhalten, berechnet. Das Ergebnis ax,gps stellt nur die Beschleunigung durch
das Fahrzeug 10 in Längsrichtung dar. Deshalb
lässt sich die Beschleunigung durch Schwerkraft gx anhand der folgenden Formel finden: gx = ax,acc – ax,gps. Unter Verwendung von Trigonometrie
kann die Längsneigung der Fläche 310 aus
der folgenden Formel berechnet werden: Längsneigung in
% = 100·gx/gz =
100·tan(sin–1(gx/g)).
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Bei
diesem Verfahren wird die Oberflächenneigung schnell und
leicht ermittelt. Da globale Positionsbestimmungssysteme eine Positionsänderung auf
einer Kugel messen, liefert das obige Verfahren natürlich
eine genaue Schätzung der Neigung. Bei geringen Positionsänderungen
liefert das globale Positionsbestimmungssystem eine ziemlich genaue Messung
der Beschleunigung in Horizontalrichtung, berücksichtigt
aber nicht sehr gut die Höhenänderung zwischen
zwei Punkten. Mit anderen Worten, die ax,gps ist
genauer ein Maß der Beschleunigung in Horizontalrichtung
und nicht die Beschleunigung entlang der Fläche 310.
Nichtsdestotrotz liefert das Ver fahren zur Ermittlung der Beschleunigung
auf Grundlage der Ermittlung von Neigung, wie oben beschrieben, überraschend
viel bessere Ergebnisse als die vorbekannten Verfahren zum Messen
von Raddrehzahl zur Ermittlung der Istfahrzeugbeschleunigung.
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In 7 werden
auf das Fahrzeug 10 wirkende Kräfte, die von Interesse
sind, gezeigt, um die Querneigung zu ermitteln. Die Analyse ist
analog zu der Art und Weise, wie die Längsneigung ermittelt wird,
wie oben unter Bezugnahme auf 6 besprochen.
In 7 ist die Beschleunigung ay,acc -
die Summe der Beschleunigung gy aufgrund
von Schwerkraft in Querrichtung plus der Beschleunigung des Fahrzeugs 10 in
Querrichtung. Eine Beschleunigung ay,gps stellt
nur die Beschleunigung durch das Fahrzeug 10 in Querrichtung
dar. Deshalb lässt sich die Beschleunigung durch Schwerkraft
gy anhand der folgenden Formel finden: gy = ay,acc – ay,gps. Unter Verwendung von Trigonometrie
kann die Querneigung der Fläche 310 aus der folgenden
Formel berechnet werden: Querneigung in % = 100·gy/gz = 100·tan(sin–1(gy/g)).
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Wie
aus der obigen Besprechung der Erfindung ersichtlich, wird ein System
und Verfahren zur Verbesserung von Fahrzeugleistung auf einer Neigung
durch präemptives Umleiten von Drehmoment, so dass die
Räder des Fahrzeugs nicht rutschen, bereitgestellt. Trotz
der Beschreibung mit Bezugnahme auf eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung liegt auf der Hand, dass verschiedene Änderungen und/oder
Modifikationen an der Erfindung durchgeführt werden könnten,
ohne von deren Gedanken abzuweichen. Zum Beispiel gilt der Erfindungsgedanke der
Verlagerung des Drehmoments von rechten auf linke oder von linken
auf rechte Räder auch für Hinterräder
bei einer Anordnung, bei der die Hinterräder die Primärantriebsräder
sind, und auch für linke und rechte Räder bei
einer permanenten Vierradantriebsanordnung. Wenn alle vier Räder
potentiell angetrieben werden, können des Weiteren die
Erfindungsgedanken sowohl des ersten als auch des zweiten Beispiels
kombiniert werden, so dass ein eine Anhöhe überquerendes
und erkletterndes Fahrzeug mit einem doppeltwirkenden System ausgestattet
sein könnte. Im Allgemeinen soll die Erfindung nur durch den
Schutzbereich der folgenden Ansprüche beschränkt
werden.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren zur Steuerung der
Drehmomentverteilung zwischen ersten und zweiten Rädern
eines Fahrzeugs auf einer Oberfläche mit einer Neigung,
umfasst:
Erhalten von Informationen über das Fahrzeug
von einem globalen Positionsbestimmungssystem;
Erfassen der
Beschleunigung des Fahrzeugs unter Verwendung der sowohl von dem
globalen Positionsbestimmungssystem als auch von einem Beschleunigungssensor
erhaltenen Informationen;
Berechnen einer dynamischen Gewichtsverlagerung des
Fahrzeugs von dem ersten Satz von Rädern zu dem zweiten
Satz von Rädern durch die Beschleunigung;
Berechnen
der Neigung der Oberfläche unter Verwendung der sowohl
von dem globalen Positionsbestimmungssystem als auch von dem Beschleunigungssensor
erhaltenen Informationen;
Berechnen einer statischen Gewichtsverlagerung durch
Schwerkraft und die Neigung;
Ermitteln der maximalen Drehmomentgröße,
die auf das erste Rad übertragen werden kann, bevor das erste
Rad rutscht; und
präemptives Umleiten von Drehmoment
von dem ersten Rad zu dem zweiten Rad zur Vermeidung von Rutschen
des ersten Rads.
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Dabei
kann bevorzugt das Überwachen der Witterung, die Maximalgröße
der Drehmomentabgabe beeinflussen und das Umleiten des Drehmoments auf
Grundlage der Witterung und Begrenzen der Drehmomentabgabe auf Grundlage
der Witterung erfolgen.
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Wobei
das Überwachen der Witterung bevorzugt das Verwenden von
Daten von einem Regensensor und/oder einem Barometer und/oder einem Außenlufttemperatursensor
und/oder einem Straßentemperatursensor und/oder einem Straßenreflexionssensor
und/oder einem Außenfeuchtigkeitssensor und/oder einem
Sichtweitensensor und/oder gesendeten Echtzeitwetterdaten umfasst.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren umfasst bevorzugt weiterhin
Speichern von Informationen, die sich auf den Verlauf des Radschlupfes
beziehen, und Verwenden des Verlaufs der Radschlupfinformationen
zur Einstellung der Maximalgröße der Drehmomentabgabe.
-
Dabei
kann bevorzugt das Berechnen der Neigung Berechnen von eine Beschleunigung
des Fahrzeugs darstellenden Daten von dem globalen Positionsbestimmungssystem,
Erfassen einer Summe von Beschleunigung aufgrund von Fahrzeugbeschleunigung
entlang der Neigung und einer Schwerkraftkomponente entlang der
Neigung bei einer Beschleunigung, Ermitteln der Beschleunigung aufgrund
von Schwerkraft entlang der Neigung durch Subtrahieren der berechneten
Daten von der Summe und Ermitteln der Neigung aus der Beschleunigung aufgrund
von Schwerkraft entlang der Neigung und einem bekannten Schwerkraftwert
in Vertikalrichtung umfassen.
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Weiter
bevorzugt ist zum Ermitteln der Neigung Verwendung von Aufhängungsverschiebungssensoren
empfangenen Signalen vorgesehen.
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Insbesondere
kann Ermitteln der Neigung Verwendung von von Fahrdynamiksteuerungssensoren
empfangenen Signalen, darunter Wank-, Nick- und Gierdaten und Längs-,
Quer- und Vertikalbeschleunigungsdaten, umfassen.
-
2
- 131
- REGENSENSOR
- 132
- BAROMETER
- 133
- AUSSENLUFTTEMPERATURSENSOR
- 134
- STRASSENTEMPERATURSENSOR
- 135
- STRASSENREFLEXIONSSENSOR
- 136
- AUSSENFEUCHTIGKEITSSENSOR
- 137
- SICHTWEITENSENSOR
- 138
- GESENDETE
ECHTZEITWETTERDATEN
- 145
- BESCHLEUNIGUNGSMESSER
(X, Y, Z)
- 147
- AUFHÄNGUNGSVERSCHIEBUNGSSENSOREN
- 125
- BEWERTUNG
DER UMGEBUNGSBEDINGUNGEN
- 140
- GEWICHTSVERTEILUNGSBEWERTUNG
- 152
- RADDREHZAHLSENSOREN
- 120
- TRAKTIONSBEWERTUNG
- 156
- GESENDETE
ECHTZEITSTRASSENZUSTANDSDATEN
- 158
- FAHRDYNAMIKSTEUERUNGSSENSOREN
(X, Y, Z, GIEREN, NICKEN, WANKEN)
- 154
- GPS
- 122
- DREHMOMENTVERTEILUNGSMANAGER
- 169
- ANTRIEBSSTRANGSTEUERUNGSDATEN
- 179
- TRIEBSTRANGSTEUERUNGSDATEN
- 189
- BREMSSTEUERDATEN
- 199
- AUFHÄNGUNGSSTEUERDATEN
- 155
- TOPOGRAPHISCHE
DATEN
- 160
- ANTRIEBSSTRANGSTEUERUNG
- 170
- TRIEBSTRANGSTEUERUNG
- 180
- BREMSSTEUERUNG
- 190
- AUFHÄNGUNGSSTEUERUNG
- 25
- MOTOR
- 172
- QUERDREHMOMENTÜBERTRAGUNGSVORRICHTUNG(EN)
- 182
- BREMSEN
- 195
- AKTIVE
AUFHÄNGUNG
- 165
- TRAKTIONSMOTOR(EN)
- 174
- LÄNGSDREHMOMENTÜBERTRAGUNGSVORRICHTUNG(EN)
- 31
- ANTRIEBSSTRANG
- 90,
94, 102, 106
- RÄDER
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
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