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Die Erfindung betrifft eine Offenend-Spinnvorrichtung mit wenigstens einem Spinnrotor, der über eine Rotorwelle in zwei Radiallagern rotierbar gelagert ist, und mit einem Tangentialriemen zum Antreiben der Rotorwelle.
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Bei den heute auf dem Markt verfügbaren Offenend-Spinnmaschinen gibt es ausschließlich zwei Konzepte, wie die Rotorwelle eines durch einen Tangentialriemen direkt angetriebenen Spinnrotors gelagert ist.
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Die erste Art der Lagerung wird als „indirekte Lagerung” bezeichnet, und ist beispielsweise aus der
DE 10 2006 001 449 A1 bekannt. Die Rotorwelle ist auf zwei Stützscheibenpaaren gelagert. Zusätzlich ist ein Spurlager vorgesehen, das die axiale Positionierung des Spinnrotors gewährleistet. Die Riemenlauffläche ist in etwa in der Mitte der Rotorwelle angeordnet. Der Tangentialriemen läuft zwischen den beiden Stützscheibenpaaren.
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Die zweite Art der Lagerung wird als „direkte Lagerung” bezeichnet und ist beispielsweise aus der
DE 10 2008 010 366 A1 bekannt. Die Rotorwelle wird in zwei Wälzlagern gelagert. Die Rotorwelle weist zwei Laufbahnen für Wälzkörper auf. Als Außenring für die Wälzlager ist eine Hülse vorgesehen, die sich über beide Wälzlager erstreckt. Die Riemenlauffläche ist an dem dem Rotorteller abgewandten Ende der Rotorwelle angeordnet.
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Die Position des Riemenlaufs bei beiden Lagerungsarten unterscheidet sich. Es ist daher notwendig, die konstruktive Auslegung der Offenend-Spinnmaschine mindestens in Bezug auf die Position des Riemenlaufs an die Art der Lagerung anzupassen. Für beide Lagerungsarten werden unterschiedliche Maschinenkonzepte verwendet, die nicht kompatibel sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Offenend-Spinnvorrichtung mit einem verbesserten Maschinenkonzept zu schaffen.
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Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Radiallager in einer einfach austauschbaren Lagereinheit angeordnet sind, wobei die Offenend-Spinnvorrichtung wenigstens eine Anlagefläche zur Positionierung der Lagereinheit in der Offenend-Spinnvorrichtung aufweist, und dass zwei wechselweise in die Offenend-Spinnvorrichtung einsetzbare Lagereinheiten vorgesehen sind, von denen eine erste Lagereinheit indirekte und eine zweite Lagereinheit direkte Radiallager aufweist, wobei bei beiden Lagereinheiten die Position der Rotorwelle in Bezug auf die Anlagefläche gleich ist.
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Durch diese Ausgestaltung wird eine Offenend-Spinnvorrichtung mit einem modularen Maschinenkonzept geschaffen, das es ermöglicht, ohne weitere konstruktive oder bauliche Änderungen an der Offenend-Spinnvorrichtung, wechselweise direkt oder indirekt gelagerte Spinnrotoren einzusetzen. Es wird sogar möglich, an einer Maschine unterschiedlich gelagerte Spinnrotoren gleichzeitig einzusetzen und zu betreiben. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Spinnmaschine geeignet ist, auf den gegenüberliegenden Maschinenseiten mit unterschiedlichen Einstellungen betrieben zu werden. Es kann dann vorteilhaft sein, auf der einen Maschinenseite Lagereinheiten mit direkt gelagertem Spinnrotor und auf der anderen Maschinenseite Lagereinheiten mit indirekt gelagertem Spinnrotor einzusetzen. Die Lagereinheiten sind bevorzugt so einfach austauschbar, dass ein Austausch einer Lagereinheit bei laufender Spinnmaschine, das bedeutet insbesondere bei weiterlaufendem Tangentialriemen, austauschbar ist.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass eine Lagereinheit zwei Wälzlager zur direkten Lagerung der Rotorwelle enthält, und dass eine Lagereinheit zwei Stützscheibenpaare zur indirekten Lagerung der Rotorwelle enthält. Vorteilhafterweise läuft bei beiden Lagereinheiten der Tangentialriemen zwischen den Radiallagern. Die Riemenlauffläche ist im mittleren Bereich der Rotorwelle angeordnet. Es ist vorteilhaft, dass sich die Riemenlauffläche zwischen den beiden Laufbahnen der Radiallager befindet. Der Riemenlauf ist dabei bevorzugt mittig zwischen den beiden Radiallagern. Bei der Lagereinheit zur direkten Lagerung der Rotorwelle ist hierfür vorteilhafterweise vorgesehen, dass ein gemeinsamer hülsenförmiger Außenring der beiden Wälzlager eine Aussparung für den Tangentialriemen aufweist. Es wird dadurch möglich, dass der Riemenlauf in der Offenend-Spinnvorrichtung beim Wechsel der Art der Lagerung unverändert bleiben kann. Es sind keine konstruktiven Anpassungen nötig.
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Das modulare Maschinenkonzept hat außerdem den Vorteil, dass außer der Lagereinheit praktisch alle Baugruppe der Offenend-Spinnvorrichtung unverändert bleiben können. Es wird in sehr einfacher Art und Weise für den Betreiber der Spinnmaschine möglich, die Art der Lagerung an seine Erfordernisse anzupassen und gegebenenfalls auch zu einem späteren Zeitpunkt noch zu ändern. Alle faserführenden Teile, insbesondere der Spinnrotor mit seiner Rotorrille, sind bei beiden Lagerungsarten identisch gestaltet. Die Art der Lagerung des Spinnrotors kann daher anhand von anderen Kriterien, beispielsweise anhand der Betriebsdrehzahl des Spinnrotors, ausgewählt werden. Es ist unabhängig von der Art der Lagerung sichergestellt, dass zwei nebeneinander in der Offenend-Spinnmaschine mit gleicher Drehzahl betriebene Spinnrotoren Garne mit exakt den selben Eigenschaften produzieren.
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In der über 25 Jahre alten
DE 34 22 424 A1 werden zwar zwei Ausführungsbeispiele einer Offenend-Spinnvorrichtung offenbart, die sich lediglich durch eine andere Rotorlagerung unterscheiden. Obwohl beim ersten Ausführungsbeispiele eine direkte und beim zweiten Ausführungsbeispiel eine indirekte Lagerung der Rotorwelle beschrieben ist, ist diese Druckschrift gattungsfremd, da die Rotorwelle nicht direkt von einem Tangentialriemen angetrieben wird. Außerdem lässt sich dieser Druckschrift kein Hinweis entnehmen, dass ein Maschinenkonzept mit einer einfach austauschbaren Lagereinheit gemäß der vorliegenden Erfindung vorgesehen worden wäre. Die
DE 34 22 424 A1 spricht eindeutig gegen den direkten Antrieb der Rotorwelle durch einen Tangentialriemen. Sie lehrt vielmehr, dass es bei hohen Rotordrehzahlen besser ist, zwischen Rotorwelle und einem durch die Maschine laufenden Tangentialriemen ein Zugmittelgetriebe vorzusehen. Das Zugmittelgetriebe sollte eine Übersetzung von zum Beispiel 1:3 ins Schnelle aufweisen, so dass der Tangentialriemen mit einer geringeren Geschwindigkeit laufen kann. Hierdurch soll eine längere Lebensdauer des Tangentialriemens, seiner Lager sowie seiner Anpress- und Umlenkrollen erreicht werden. Eine derartige Lösung mit einem Zugmittelgetriebe hat sich in der Praxis jedoch nicht durchsetzen können.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist es vorteilhaft, dass die Offenend-Spinnvorrichtung eine den Spinnrotor unabhängig von der eingesetzten Lagereinheit bremsende Bremseinrichtung enthält. Der Austausch der Lagereinheit und die Bedienung der Offenend-Spinnvorrichtung wird dadurch weiter vereinfacht. Es ist nur eine Bremseinrichtung, bevorzugt in Form eines Bremshebels, vorgesehen, die sowohl zum Bremsen eines direkt gelagerten Spinnrotors als auch eines indirekt gelagerten Spinnrotors geeignet ist.
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Durch eine Betätigung der Bremseinrichtung ist somit jederzeit und ohne Kenntnis der eingesetzten Lagereinheit ein Bremsen des Spinnrotors möglich. Bevorzugt enthält eine Lagereinheit zur direkten Lagerung der Rotorwelle nur eine von der Bremseinrichtung betätigbare Bremsbacke. Eine Lagereinheit zur indirekten Lagerung der Rotorwelle enthält bevorzugt zwei von der Bremseinrichtung betätigbare Bremsbacken. Eine Bremsbacke ist der Rotorwelle durch Betätigung der Bremseinrichtung zustellbar.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass ein den Spinnrotor umgebendes Rotorgehäuse im Bereich der Rotorwelle eine Öffnung aufweist, die von einem an die Art der Radiallager angepassten Dichtelement verschließbar ist. Das Rotorgehäuse ist dadurch ebenfalls für beide Lagereinheiten mit den unterschiedlichen Lagerungsarten verwendbar. Die Öffnung im Rotorgehäuse ist für das Zusammenwirken mit beiden Lagereinheiten geeignet. Nur das Dichtelement wird beim Austausch der Lagereinheit ebenfalls getauscht. Für eine Lagereinheit zur direkten Lagerung der Rotorwelle ist bevorzugt ein sich an einem Wälzlager ausrichtendes Dichtelement vorgesehen. Das Dichtelement kann am Außenring des Wälzlagers zentrierbar sein. Für eine Lagereinheit zur indirekten Lagerung der Rotorwelle ist bevorzugt ein sich an der Rotorwelle ausrichtendes Dichtelement vorgesehen. Diese Ausgestaltung der Dichtelemente gewährleistet bei der Rotor-Direktlagerung als auch bei der Stützscheibenlagerung eine sehr gute Abdichtung des Rotorgehäuses, bei der die Menge der im Bereich der Rotorwelle eintretenden Leckluft minimiert ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann es vorteilhaft sein, dass eine Lagereinheit eine Anschlagfläche zur Positionierung eines Wälzlagers oder eines Spurlagers in axialer Richtung der Rotorwelle aufweist. Wird das Axiallager für den Spinnrotor durch eine Anschlagfläche an der Lagereinheit positioniert, entfällt beim Austausch der Lagereinheit ein bisher erforderlicher Ausrichtvorgang, bei dem die axiale Position des Spinnrotors eingestellt wurde. Im Falle der direkten Lagerung wird das Axiallager durch ein Wälzlager gebildet. Im Falle der indirekten Lagerung ist der Rotorwelle eine Spurlager zugeordnet, das bevorzugt an dem dem Rotorteller gegenüberliegenden Ende angeordnet ist.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles.
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Es zeigen:
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1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer schematisch dargestellten Offenend-Spinnvorrichtung mit einer Lagereinheit zur indirekten Lagerung eines Spinnrotors,
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2 eine entlang der Schnittfläche II-II geschnittene Ansicht der Offenend-Spinnvorrichtung der 1,
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3 eine Offenend-Spinnvorrichtung der 1 mit einer Lagereinheit zur direkten Lagerung eines Spinnrotors,
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4 eine entlang der Schnittfläche IV-IV geschnittene Ansicht der Offenend-Spinnvorrichtung der 3.
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Die in den 1 und 2 dargestellte Offenend-Spinnvorrichtung 1 enthält einen Spinnrotor 2 und einen Tangentialriemen 3. Der Spinnrotor 2 besteht aus einem Rotorteller 4 und einer Rotorwelle 5. Der Tangentialriemen 3 läuft in Laufrichtung A durch die Maschine und treibt die Rotorwellen 5 mehrerer nebeneinander angeordneter Spinnrotoren 2 an. Der Rotorteller 4 läuft bei Betrieb in einer Unterdruckkammer 6 eines Rotorgehäuses 7 um. Die Unterdruckkammer 6 ist in nicht dargestellter Weise mit einer Unterdruckquelle verbunden. Eine vordere Öffnung 8 des Rotorgehäuses 7 ist mit einem zu Wartungszwecken um eine Schwenkachse 9 abschwenkbaren Deckelelement 10 verschlossen. Eine Ringdichtung 11 sorgt dabei für eine Abdichtung zwischen dem Deckelelement 10 und dem Rotorgehäuse 7.
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An dem Deckelelement 10 ist ein im Wesentlichen rotationssymmetrisch ausgebildeter auswechselbarer Adapter 12 angeordnet, der bei Betrieb teilweise in das Innere des Rotortellers 4 hineinragt. In dem Adapter 12 ist der Mündungsbereich 13 eines Faserzuführkanals 14 angeordnet, der sich von einer Auflösewalze 15 bis in den Bereich des Spinnrotors 2 erstreckt. Die schematisch, ohne ihre Zahngarnitur dargestellte Auflösewalze 15 ist am Deckelelement 10 in einer Lagerung 16 aufgenommen und in nicht näher dargestellter Weise angetrieben. Der Auflösewalze 15 wird in nicht dargestellter Weise ein Faserband über eine Speisewalze zugeführt und durch die Auflösewalze 15 zu Einzelfasern aufgelöst. Mit Hilfe des im Rotorgehäuse 7 installierten Unterdruckes werden bei Betrieb die durch die Auflösewalze 15 aufgelösten Fasern über den Faserzuführkanal 14 in das Innere des Spinnrotors 2 transportiert.
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Die Mündung 13 des Faserzuführkanals 14 liegt einer Fasergleitfläche des Rotortellers 4 in geringem Abstand gegenüber. Die Fasergleitfläche erweitert sich konisch zu einer Fasersammelrille 17, wohin die auf die Fasergleitfläche zugespeisten Fasern gleiten und sich dort zu einem Faserring sammeln. Der in der Fasersammelrille 17 gebildete Faden 18 wird in bekannter Weise durch einen Garnabzugskanal 19 abgezogen und in Abzugsrichtung B einer nicht dargestellten Aufspuleinrichtung zugeführt.
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Die Offenend-Spinnvorrichtung 1 enthält eine einfach austauschbare Lagereinheit 20, in der der Spinnrotor 2 über seine Rotorwelle 5 rotierbar gelagert ist. Die Lagereinheit 20 enthält zwei Radiallager 21 und 22. Die beiden Radiallager 21, 22 werden jeweils durch ein Paar von Stützscheiben gebildet. Die beiden Stützscheiben 23 und 24 des Stützscheibenpaares 22 sind in 2 erkennbar. Die Rotorwelle 5 liegt im Keilspalt zwischen den beiden Stützscheiben 23 und 24. Die Stützscheibe 23 ist zusammen mit der Stützscheibe 25 des Stützscheibenpaares 21 auf einer gemeinsamen Achse 26 angeordnet und frei drehbar in der Lagereinheit 20 gelagert. Die Stützscheibe 24 und die nicht dargestellte zweite Stützscheibe des Stützscheibenpaares 21 sind analog gelagert. Die Lagerung des Spinnrotors 2 auf Stützscheibenpaaren 21, 22 wird als „indirekte Lagerung” bezeichnet. Zur Positionierung des Spinnrotors 2 in axialer Richtung ist ein Spurlager 27 an der Lagereinheit 20 angeordnet, das den Spinnrotor 2 über das dem Rotorteller 4 abgewandte Ende der Rotorwelle 5 positioniert. Das Spurlager 27 ist nur sehr schematisch dargestellt und kann beispielsweise durch ein Luftlager, ein Magnetlager oder eine Spurlagerkugel gebildet werden. Dem Spurlager 27 ist eine Anschlagfläche 28 in der Lagereinheit 20 zugeordnet, die das Spurlager 27 in axialer Richtung der Rotorwelle positioniert. Die Position der Fasersammelrille 17 wird dadurch definiert und mit hoher Genauigkeit vorgegeben. Die Lagereinheit 20 enthält zwei Bremsbacken 29, die der Rotorwelle 5 zustellbar sind.
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Die Offenend-Spinnvorrichtung 1 enthält einen Rahmen 30, an dem die Lagereinheit 20 befestigt ist. Die Offenend-Spinnvorrichtung 1 weist Anlageflächen 31 zur Positionierung der Lagereinheit 20 auf. Die Lagereinheit 20 ist mit zwei Schrauben 32 an dem Rahmen 30 befestigt und lässt sich nach Lösen der Schrauben 32 sehr einfach aus der Offenend-Spinnvorrichtung 1 herausnehmen.
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Das Deckelelement 10 ist über die Schwenkachse 9 an dem Rahmen 30 befestigt. An der Lagereinheit 20 ist ein Anschlag 33 für das Deckelelement 10 vorgesehen. Der Anschlag 33 definiert die Position des Deckelelementes 10 in geschlossenem Zustand. Die Lagereinheit 20 enthält ferner eine Halterung 34 für das Rotorgehäuse 7. Das Rotorgehäuse 7 wird so von der Halterung 34 gehalten, dass es leichte Ausgleichsbewegungen zum Ausgleich von Toleranzen ausführen kann und sich durch den in der Unterdruckkammer 6 anliegenden Unterdruck mit der Ringdichtung 11 dicht an das Deckelelement 10 anlegt. Die Positionierung des Spinnrotors 2, insbesondere der Fasersammelrille 17, in Bezug auf den Adapter 12 ist dadurch sehr genau. Die Lagereinheit 20 kann gegen eine andere Lagereinheit ausgetauscht werden, ohne das irgendein Ausrichtvorgang notwendig wäre.
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Die Offenend-Spinnvorrichtung 1 enthält eine Andrückrolle 35, um den Tangentialriemen 3 mit definierter Kraft an die Rotorwelle 5 anzudrücken und einen sicheren Antrieb zu gewährleisten. Die Andrückrolle 35 ist drehbar an einem Hebel 36 angeordnet. Der Hebel 36 ist auf einem Bolzen 37 angeordnet und wird im Betriebszustand in Pfeilrichtung C mit einer definierten Kraft belastet. Die Belastung kann beispielweise über eine nicht dargestellte Feder erfolgen.
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Die Offenend-Spinnvorrichtung enthält eine Bremseinrichtung 38. Von der Bremseinrichtung 38 können die Bremsbacken 29 betätigt werden und der Spinnrotor 2 gebremst werden. Die Betätigung der Bremseinrichtung 38 kann manuell durch einen Bediener oder automatisiert durch eine entlang der Maschine verfahrbare Wartungsvorrichtung erfolgen. Die Bremseinrichtung 38 enthält einen Bremshebel 39, der in nicht näher dargestellter Weise beweglich am Rahmen 30 befestigt ist. Vom Bremshebel 39 ist ein Schwenkhebel 42 betätigbar. Der Schwenkhebel 42 ist schwenkbar auf einem Bolzen 43 angeordnet und wird zum Bremsen in Richtung des Pfeiles D verschwenkt. Der Bolzen 43 ist über eine Halterung 44 an der Lagereinheit 20 befestigt. Die Bremsbacken 29 sind schwenkbar auf einer Achse 40 angeordnet und werden beim Verschwenken des Schwenkhebels 42 in Richtung D über eine zylindrische Rolle 41 betätigt und in Richtung der Pfeile E auf die Rotorwelle 5 zugeschwenkt. Die Rolle 41 ist durch das im Querschnitt U-förmige Profil des Schwenkhebels 42 geführt. Bei Betätigung des Bremshebels 39 in Richtung D kann die Andrückrolle 35 in Richtung des Pfeiles F von dem Tangentialriemen 3 abgehoben werden.
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In den 3 und 4 ist dieselbe Offenend-Spinnvorrichtung dargestellt wie in den 1 und 2, allerdings ist hier eine andere Lagereinheit 50 eingesetzt. Gleiche Bezugszeichen kennzeichnen gleiche Bauteile. Die Lagereinheit 50 enthält zwei Wälzlager 51 und 52 zur Lagerung der Rotorwelle 5. Die Wälzlager 51, 52 sind direkte Radiallager für die Rotorwelle 5. Die Rotorwelle 5 weist Laufbahnen 53 für die Wälzkörper 54 der Wälzlager 51 und 52 auf. Die Wälzlager 51 und 52 weisen einen gemeinsamen Außenring 55 auf. Der Außenring 55 enthält eine Aussparung 56 für den Tangentialriemen 3 und eine Gewindebohrung 57 zur Befestigung an der Lagereinheit 50. In der Lagereinheit 50 wird die axiale Positionierung des Spinnrotors 2 durch die Wälzlager 51 und 52 mit übernommen. Es ist kein separates Spurlager erforderlich. Die Lagereinheit 50 weist deshalb eine Anschlagfläche 58 zur Positionierung eines Wälzlagers in axialer Richtung der Rotorwelle 5 auf. Der Außenring 55 positioniert sich an der Anschlagfläche 58 und gewährleistet eine präzise Positionierung der Fasersammelrille 7.
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Die Lagereinheit 50 enthält nur eine Bremsbacke 59. Die Aussparung 56 im Außenring 55 ist so dimensioniert, dass die Bremsbacke 59 im Bereich zwischen den beiden Wälzlagern 51 und 52 angeordnet sein kann. Die Bremsbacke 59 ist analog den Bremsbacken 29 schwenkbar auf einer Achse 40 angeordnet und kann von der Bremseinrichtung 38 betätigt werden. Da bei der Lagereinheit 50 nur eine Bremsbacke 59 vorhanden ist, ist der Rolle 41 eine feststehende Führungsfläche 60 an der Lagereinheit 50 zugeordnet. Beim Betätigen des Bremshebels 39 in Pfeilrichtung D wird die Bremsbacke 59 in Pfeilrichtung E der Rotorwelle 5 zugestellt.
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Die Lagereinheit 50 ist passend zu den Anlageflächen 31 gestaltet. Die Position der Rotorwelle 5 in Bezug auf die Anlageflächen 31 ist identisch mit der Position der Rotorwelle 5 in der Lagereinheit 20. Die Lagereinheiten 20 und 50 sind dadurch sehr einfach gegeneinander austauschbar. Eine Offenend-Spinnvorrichtung 1 kann wechselweise mit der Lagereinheit 20 oder der Lagereinheit 50 betrieben werden. Der Riemenlauf des Tangentialriemens 3 in der Offenend-Spinnvorrichtung 1 braucht beim Austausch der Lagereinheiten 20, 50 nicht geändert werden. Dies wird dadurch erreicht, dass sowohl bei der Lagereinheit 20 als auch bei der Lagereinheit 50 sich eine Riemenlauffläche 61 der Rotorwelle 5 zwischen den beiden Radiallagern 21, 22 bzw. 51, 52 befindet. Auch die Position der Fasersammelrille 17 in Bezug auf die Anlageflächen 31 sollte bei beiden Lagereinheiten 20 und 50 identisch sein.
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Das Rotorgehäuse 7 weist im Bereich der Rotorwelle 5 eine Öffnung 62 auf, durch die der Spinnrotor 2 in die Unterdruckkammer 6 hineinragt. Je nach Ausgestaltung der in den Lagereinheiten 20 und 50 gelagerten Spinnrotoren 2 kann es vorteilhaft sein, beim Austausch der Lagereinheit 20 gegen die Lagereinheit 50 das Rotorgehäuse 7 ebenfalls komplett auszutauschen. Hierdurch lässt sich für jede Lagereinheit 20 bzw. 50 ein im Bereich der Öffnung 62 optimal angepasstes Rotorgehäuse 7 verwenden.
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Besonders vorteilhaft ist es jedoch, das Rotorgehäuse 7 beim Wechsel der Lagereinheiten nicht auszutauschen. Dies wird dadurch erreicht, dass die Öffnung 62 im Rotorgehäuse 7 so gestaltet ist, dass sie für das Zusammenwirken mit beiden Lagereinheit 20 und 50 geeignet ist. Es ist dann ein an die Art der Radiallager 21, 51 angepasstes Dichtelement 63 bzw. 64 vorgesehen, um die Öffnung 62 zu verschließen.
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Für die Lagereinheit 20 ist ein Dichtelement 63 vorgesehen, das sich an der Rotorwelle 50 ausrichtet. Das Dichtelement 63 ist plattenförmig und liegt am Rotorgehäuse 7 an. Es ist in der Ebene senkrecht zur Rotorwelle verschiebbar. Das Dichtelement 63 wird durch eine Blattfeder 65 gehalten, wenn kein Unterdruck im Rotorgehäuse 7 anliegt.
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Für die Lagereinheit 50 ist das Dichtelement 64 vorgesehen, dass sich an einem Wälzlager 51 ausrichtet. Das Dichtelement 64 besitzt eine Aufnahme 66 für den Außenring 55 und wird dadurch exakt zentriert. Der Rotorteller 4 weist einen Fortsatz 67 auf, dessen Durchmesser dem Durchmesser des Außenrings 55 entspricht. Das Dichtelement 64 weist im Bereich der Aufnahme 66 Öffnungen 68 auf, die zum Herstellen einer Verbindung von einem Zwischenraum 69 zwischen dem Rotorteller 4 und dem Wälzlager 51 zu der freien Atmosphäre dienen. Die Öffnungen 68 gewährleisten, dass in dem Zwischenraum 69 kein Unterdruck entsteht. Die durch den Spalt zwischen dem Fortsatz 67 und dem Dichtelement 64 in die Unterdruckkammer 6 einströmende Leckluft gelangt ohne Widerstand durch die Öffnungen 68 in den Zwischenraum 69, so dass im Zwischenraum 69 kein Unterdruck entstehen kann, der Schmiermittel aus dem Wälzlager 51 saugt. Zur Verbesserung der Abdichtung enthält das Dichtelement 64 eine Ringdichtung 70. Das Dichtelement 64 legt sich mit der Ringdichtung 70 an das Rotorgehäuse 7 an und dichtet die Öffnung 62 ab.
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Zum Austauschen der Lagereinheit 20 gegen die Lagereinheit 50 wird der Spinnrotor der Offenend-Spinnvorrichtung 1 stillgesetzt. Der Tangentialriemen 3 läuft weiter. Das Deckelelement 10 wird aufgeschwenkt. Der Spinnrotor 2 und das Rotorgehäuse 7 werden entnommen. Die Schrauben 32 werden gelöst und die Lagereinheit 20 wird entnommen. Nun wird die Lagereinheit 50 samt neuem Spinnrotor 2 und dem in der Lagereinheit 50 enthaltenen Dichtelement 64 eingesetzt und mit den Schrauben 32 befestigt. Das Dichtelement 63 wird vom Rotorgehäuse 7 abgenommen und anschließend wird das Rotorgehäuse 7 wieder in die Offenend-Spinnvorrichtung 1 eingesetzt. Die Öffnung 62 im Rotorgehäuse 7 wird jetzt vom Dichtelement 64 abgedichtet. Abschließend wird das Deckelelement 10 wieder zugeschwenkt und die Offenend-Spinnvorrichtung 1 kann in Betrieb genommen werden. Diese einfache Austauschbarkeit erlaubt eine sehr hohe Flexibilität für den Betreiber der Spinnmaschine, da die Lagereinheiten 20 und 50 wechselweise einsetzbar sind.
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Beim Austauschen der Lagereinheiten 20, 50 verbleibt die Bremseinrichtung 38 mit dem Bremshebel 39 unverändert in der Offenend-Spinnvorrichtung 1. Im dargestellten Fall ist der Schwenkhebel 42 mit der Halterung 44 an der Lagereinheit 20, 50 befestigt und wird zusammen mit dieser ausgetauscht. Es kann bei einer nicht dargestellten Ausgestaltung auch vorteilhaft sein, dass die Halterung 44 am Rahmen 30 befestigt ist, so dass der Schwenkhebel 42 beim Austauschen der Lagereinheiten 20, 50 in der Offenend-Spinnvorrichtung 1 verbleibt. In weiterer nicht dargestellter Ausgestaltung kann es auch vorteilhaft sein, dass der Anschlag 33 und/oder die Halterung 34 nicht wie dargestellt an der Lagereinheit 20, 50 sondern direkt am Rahmen 30 angeordnet sind. Dies verringert die Größe und Komplexität der Lagereinheit 20, 50 und verringert den Aufwand beim Austauschen weiter.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006001449 A1 [0003]
- DE 102008010366 A1 [0004]
- DE 3422424 A1 [0011, 0011]