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Die Erfindung betrifft eine Bedienblende für ein Haushaltsgerät, aufweisend ein Trägerstück mit mindestens einer Aussparung zur Aufnahme einer Bedieneinheit und ferner ein Verfahren zum Herstellen einer Bedienblende für ein Haushaltsgerät.
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Backöfen verfügen üblicherweise über eine Bedienblende aus einem Trägerstück und daran angebrachten Bedienelementen (Schalter, Anzeigen usw.). Das Trägerstück der Bedienblende ist, falls aus einem Metall, aus einem Blech gezogen. Zum Einsatz kommt häufig Edelstahlblech oder Stahlblech, welches anschließend emailliert oder pulverbeschichtet wird. Aus dem Trägerstück werden dann Durchbrüche gestanzt, welche es erlauben, die Bedienelemente einzusetzen. Typischerweise werden die Bedienelemente an einem hinter dem metallischen Trägerstück befindlichen Blendenträger aus Kunststoff befestigt, welcher auch zur Aufnahme einer Platine einer Bedienelektronik genutzt wird.
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Es ist ferner bekannt, metallisierte konische Kunststoffringe (Facettenringe) um Versenk-Drehwähler und Bedientasten herum einzusetzen, damit die Bedienelemente selbst flächenbündig in dem Trägerstück sitzen und dennoch den nötigen Tastenhub gewährleisten. Eine Integration der Facettenringe in das blechartige Trägerstück ist aufgrund der damit verbundenen großen Biegeradien an dem Rand der Facettenringe nachteilig.
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Bedingt durch das Fertigungsverfahren weisen solche Blenden sehr ähnliche Geometrien auf und lassen kaum Spielräume im Bezug auf eine Gestaltung von Biegeradien und Kanten zu. Durch die für eine optimale Integration in ein Küchenumfeld übliche flächige Gestaltung der Bedienblenden zeichnen sie sich durch eine zum Teil sehr geringe Steifigkeit der Trägerstücke aus, welche sich bei einem Bedienen unangenehm bemerkbar macht. Bei Streiflicht werden zudem Unebenheiten des Trägerstücks sichtbar.
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EP 1 160 513 A2 offenbart ein Haushaltsgerät mit Schalterfront, wie einen Herd, welches ein im wesentlichen gleichmäßig gebogenes Frontelement aufweist, das zwei übereinander angeordnete Blendenplatten umfasst, die am Stoß über eine an der einen Blendenplatte angearbeitete Leiste, die an eine Aussparung in der anderen Blendenplatte angepasst ist, miteinander verbunden sind.
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DE 19712137 A1 betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Einstellen eines Betriebszustandes eines Haushaltsgerätes mit einem wenigstens teilweise metallischen Bedienelement. Dazu umfasst eine Bedienvorrichtung für ein Haushaltsgerät wenigstens ein Bedienelement mit einer metallischen Berührfläche und einen Piezosensor zum Erfassen eines Druckes an der Berührfläche. Durch die metallische Berührfläche erreicht man einen guten Schutz der Elektronik vor elektrostatischen Entladungen. Das gesamte Bedienelement kann in einer Metallplatte als Träger und Bedienblende eingesetzt sein.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen oder mehrere der genannten Nachteile zu vermeiden und insbesondere eine Möglichkeit für eine einfacher zusammensetzbare und vielseitig ausgestaltbare Bedienblende eines Haushaltsgeräts bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind insbesondere den abhängigen Ansprüchen entnehmbar.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Bedienblende für ein Haushaltsgerät, aufweisend ein Trägerstück mit mindestens einer Aussparung zur Aufnahme einer Bedieneinheit, wobei das Trägerstück ein Vollmetallstück ist. Das Trägerstück weist einstückig mindestens ein Halteelement zum Halten mindestens einer Bedieneinheit und/oder des Trägerstücks auf.
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Dies bedeutet in anderen Worten, dass der zumindest eine Bereich des Trägerstücks als mindestens ein Halteelement (einstückig mit dem restlichen Träger) ausgebildet ist.
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Durch die Verwendung des mindestens einen Halteelements ergibt sich der Vorteil, dass kein Blendenträger mehr benötigt wird. Das Trägerstück als Vollmetallstück ist dafür im Gegensatz zu einem Blech steif genug und ist auch steif genug, um sich bei einer Betätigung der Schalter usw. nicht zu verziehen, was eine 'anfassbare' Qualität verbessert. Durch die hohe Steifigkeit werden auch Unebenheiten vermieden, was eine hochwertigere Anmutung ergibt. Ferner können in das Trägerstück Strukturen eingebracht werden, welche nicht mehr durch eine Berücksichtigung von Biegeradien oder geringen Materialtiefen beschränkt sind; beispielsweise lassen sich so präzisere Konturen und Eckradien als bislang darstellen. Außerdem verändert sich die Akustik im Vergleich zu einem Blech vorteilhaft, da eine größere Masse des Trägerstücks gegenüber der gezogenen Blende nicht so blechern klingt. Darüber hinaus können Werkzeugkosten verringert werden.
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Eine Aussparung kann eine Vertiefung in dem Trägerstück und/oder ein Durchbruch durch das Trägerstück sein. Die Aussparung kann z. B. durch Fräsen, Wasserstrahlen, Drahterosion, Drahtschneiden oder sonstige Materialabtragungsverfahren eingebracht werden.
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Es ist eine Ausgestaltung, dass das mindestens eine Halteelement mindestens ein Verrastelement aufweist. In anderen Worten kann ein Halteelement als ein Verrastelement ausgestaltet sein, so dass ein Bedienelement einfach und ohne Werkzeug an dem Trägerstück fixierbar ist und/oder das Trägerstück einfach und ohne Werkzeug an dem Haushaltsgerät fixierbar ist.
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Es ist eine besondere Ausgestaltung, dass das mindestens eine Verrastelement ein Verrastvorsprung ist, z. B. ein Rasthaken oder ein Raststift. Ein solches Verrastelement kann insbesondere mittels eines Druckgussverfahrens leicht und ohne folgende Materialbearbeitung hergestellt werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann das mindestens eine Verrastelement eine Verrastaussparung sein. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine Bauhöhe des Trägerstücks nicht vergrößert und in ein Vollmetallstück durch ein abtragendes Bearbeitungsverfahren auch nachträglich einfach einbringbar ist.
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Es ist noch eine Ausgestaltung, dass das Trägerstück an mindestens einer Aussparung, insbesondere Durchbruch, zur Aufnahme einer Bedieneinheit einen Facettenring aufweist. Dieser Facettenring ist an der benutzerzugewandeten Seite des Trägerstücks eingebracht. Der Facettenring kann scharfe Kanten aufweisen und ist nicht durch maximale Biegeradien usw. in seiner Form beschränkt. Der Facettenring stellt typischerweise einen angeschrägten Übergang von einer bedienerzugewandten Seite des Trägerstücks zu der Aussparung dar. Der Facettenring kann insbesondere eine zur einer Mantelfläche eines Kegelstumpfs ähnliche Form aufweisen.
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Es ist noch eine weitere Ausgestaltung, dass das Trägerstück aus Aluminium besteht. Aluminium weist eine beispielsweise im Vergleich zu Stahl einfache maschinelle Bearbeitbarkeit auf.
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Es ist auch eine Ausgestaltung, dass das Trägerstück aus einem Vollmetallblock herausgearbeitet ist.
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Es ist eine Alternative, dass das Trägerstück durch ein Druckgussverfahren hergestellt worden ist, insbesondere, falls das Trägerstück aus Aluminium besteht.
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Das Trägerstück kann allgemein nach der Herausarbeitung aus dem Vollmetallblock oder nach der Herstellung mittels des Druckgussverfahrens nachbehandelt werden, insbesondere zur Oberflächenglättung und Oberflächenbehandlung (z. B. durch Polieren, Bürsten, Eloxieren, Abstrahlen, Lackieren usw.).
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Es ist noch eine Ausgestaltung, dass eine Blendengrafik (Beschriftungen, Skalierungen, Dekor usw.) in das Trägerstück eingraviert, eingefräst und/oder eingeätzt ist. Dies ergibt eine hochwertige und abriebfeste Blendengrafik.
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Es ist noch eine weitere Ausgestaltung, dass in mindestens einer der mindestens einen Aussparung (insbesondere Durchbruch) zur Aufnahme einer Bedieneinheit ein mechanisch direkt betätigbarer Schalter (Schalter im engeren Sinne und/oder Taster) angeordnet ist. Ein mechanisch direkt betätigbarer Schalter kann beispielsweise einen Kippschalter, einen Wippschalter einen Druckschalter, einen Rastschalter, einen Schiebeschalter, einen Drehschalter (z. B. Drehknebel) und/oder einen Tastschalter umfassen. Der mechanisch direkt betätigbare Schalter kann insbesondere ein Kurzhubschalter, insbesondere Kurzhubtaster, sein.
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Es ist eine besondere Ausgestaltung, dass ein Kurzhubschalter (Schalter im engeren Sinne oder Taster) in einer Aussparung angeordnet ist, welche an ihrer bedienerzugewandeten Seite einen Facettenring aufweist. Es ist dazu eine besondere Ausgestaltung, dass der Kurzhubschalter in einer ersten, aufgefahrenen Stellung mit seiner Betätigungsfläche flächenbündig zu der bedienerzugewandeten Vorderseite des Trägerstück ist und in einer zweiten, eingedrückten Stellung im Wesentlichen bündig zu einem unteren, engeren Rand des Facettenrings ist.
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Das Trägerstück kann insbesondere eine Dicke zwischen 10 mm und 30 mm aufweisen, insbesondere zwischen 15 mm und 25 mm, insbesondere von ca. 19 mm.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Haushaltsgerät mit einer solchen Bedienblende. Das Haushaltsgerät kann insbesondere ein Gargerät (z. B. Backofen, Dampfgarer, Mikrowelle usw.) sein, ist jedoch nicht darauf beschränkt. So kann das Haushaltsgerät auch eine Waschmaschine, eine Wäschetrocknungsgerät, eine Spülmaschine, ein Kühlschrank oder ähnliches sein.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen einer Bedienblende für ein Haushaltsgerät, wobei das Verfahren mindestens die folgenden Schritte aufweist:
- – Herstellen eines Trägerstücks mit mindestens einer Aussparung zur Aufnahme einer Bedieneinheit als ein Vollmetallstück, wobei das Trägerstück mindestens ein Halteelement zum Halten mindestens einer Bedieneinheit als einen Bereich davon aufweist,
- – Einsetzen mindestens einer Bedieneinheit in eine zugehörige Aussparung, wobei mindestens ein Haltegegenelement der Bedieneinheit mit jeweils einem Halteelement des Trägerstücks in eine Wirkverbindung gebracht wird.
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Hierdurch werden die bereits oben für die Bedienblende beschriebenen Vorteile insbesondere mit der leichten Zusammenbaubarkeit kombiniert. Die Bedieneinheit(en) kann bzw. können z. B. einen Schalter oder anderes Betätigungselement und/oder eine Anzeige (LED-Anzeige, LCD-Anzeige Segmentanzeige, Leuchtpunkt usw.) umfassen.
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Analog kann die Bedienblende durch ein Halteelement an dem Haushaltsgerät fixiert werden.
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In den folgenden Figuren wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels schematisch genauer beschrieben. Dabei können zur Übersichtlichkeit gleiche oder gleichwirkende Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen sein.
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1 zeigt ein Trägerstück in Ansicht von schräg vorne;
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2 zeigt das Trägerstück aus 1 in Ansicht von schräg hinten; und
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3 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht das Trägerstück aus 1 und 2 in einer unterschiedlichen Detaillierung mit einem eingesetzten Bedienelement.
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1 zeigt ein Trägerstück 1 als einen Teil einer Bedienblende eines Haushaltsgeräts in Ansicht von schräg vorne, und 2 zeigt das Trägerstück 1 in Ansicht von schräg hinten. Das Trägerstück 1 weist eine quaderartige Grundform auf, wobei eine Dicke d geringer ist als eine Breite b oder ein Höhe h. Die Dicke d beträgt vorzugsweise 19 mm.
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Das Trägerstück 1 besteht aus einem Aluminium-Vollmetallstück, also keinem Blech, und ist mittels eines Druckgussverfahrens hergestellt worden. Das Trägerstück 1 weist, hier drei, Durchbrüche 2, 3, 4 auf, welche bereits mit dem Druckgussverfahren oder durch eine nachträgliche Materialbearbeitung eingebracht sein können. Im Einzelnen sind dies ein zentraler, recheckiger Durchbruch 2 für eine Aufnahme einer Anzeigeeinheit, z. B. eines LED- oder LCD-Displays, und zwei seitlich davon eingebrachte runde Durchbrüche 3, 4 für jeweils einen Kurzhubschalter. An der Vorderseite 5 des Trägerstücks 1, welche einem Benutzer zugewandt ist, sind Facettenringe 6 um die Durchbrüche 3, 4 herum ausgebildet. Durch die Facettenringe 6 geht die Vorderseite 5 schräg in die Durchbrüche 3, 4 über. Die Durchbrüche 3, 4 sind jeweils in ihrer Tiefe entlang der Dicke d des Trägerstücks 1 gestuft, um einen Anschlag zur genauen Positionierung des Displays bzw. der Kurzhubschalter bereitzustellen.
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Das Trägerstück 1 weist an seiner Rückseite 7 zwei weitere, längliche Aussparungen 8 auf, welche als Halteelement zum Halten des Trägerstücks 1 in entsprechende Haltegegenelemente eines Rahmens oder Gehäuses des Haushaltsgeräts einsetzbar, z. B. rastend oder nicht-rastend einsteckbar, sind
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Das Trägerstück weist zudem einstückige Halteelemente (nicht gezeigt) zum Halten der Bedienelemente in den Durchbrüchen 2, 3, 4 auf. Diese Halteelemente können z. B. Aussparungen in dem Trägerstück 1 oder einstückig davon herausstehende Vorsprünge (z. B. Rasthaken, Raststifte usw.) sein.
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3 zeigt als Schnittdarstellung entlang der Schnittlinie A-A aus 1 und 2 in Seitenansicht eine Bedienblende 9 mit dem Trägerstück 1 und einem in einen der Durchbrüche 3 oder 4 eingesetzten Kurzhubtaster 10 als einem Bedienelement.
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Der Kurzhubtaster 10 taucht von der Rückseite 7 des Trägerstücks 1 aus in den Durchbruch 3 oder 4 ein, bis seine vorderseitige Betätigungsfläche 11 flächenbündig mit der Vorderseite 5 des Trägerstücks 1 ist. Das Trägerstück 1 geht mittels des als Streifen eines Kegelstumpfs ausgeformten Facettenrings 6 in den Durchbruch 3 oder 4 über. Bei einer Betätigung des Kurzhubtasters 10 kann der Kurzhubtaster 10 so weit in sein Gehäuse 12 eingedrückt werden, dass die Betätigungsfläche 11 bündig mit einem hinteren, engeren Rand 13 des Facettenrings 6 bündig ist. In anderen Worten kann der Kurzhubtaster 10 über eine Tiefe des Facettenrings 6 eingedrückt werden. An seiner Rückseite ist das Gehäuse 12 des Kurzhubtasters 10 mit mehreren Halteelementen 14 in Form von Aussparungen ausgestattet, in welche entsprechende Halte(gegen)elemente 15 des Trägerstücks in Form von Steck- oder Rastvorsprüngen zur Fixierung des Kurzhubtasters 10 an dem Trägerstück 1 eingeführt werden können. Die Halteelemente 14, 15 können auch miteinander verklebt sein.
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Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Trägerstück
- 2
- Durchbruch
- 3
- Durchbruch
- 4
- Durchbruch
- 5
- Vorderseite des Trägerstücks
- 6
- Facettenring
- 7
- Rückseite des Trägerrings
- 8
- (längliche) Aussparung
- 9
- Bedienblende
- 10
- Kurzhubtaster
- 11
- Betätigungsfläche
- 12
- Gehäuse
- 13
- Rand des Facettenrings
- 14
- Halteelement
- 15
- Halteelement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1160513 A2 [0005]
- DE 19712137 A1 [0006]