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Die Erfindung betrifft ein Lockmittelpad mit einem Lockstoff als Grundstoff für ein Lockmittel zum Anlocken von Schädlingen bei der Schädlingsbekämpfung mittels Schädlingsfallen.
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Lockstoffe für den Einsatz in Schädlingsfallen sind allgemein bekannt. Sie werden verwendet, um unter Ausnutzung bekannter Vorlieben der Schädlinge diese in den unmittelbaren Nahbereich einer Falle zu locken, mittels der die Schädlinge dann unschädlich gemacht werden.
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Bei der Verwendung von bestimmten Schädlingslockstoffen und damit generell auch bei der Verwendung der den jeweiligen Lockstoff verwendenden Insektenfalle sind eine Vielzahl von Aspekten zu berücksichtigen, denen je nach spezifischem Anwendungsfall unterschiedliche Bedeutung zukommen kann.
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Ein wichtiger Aspekt bei der Zusammensetzung des Lockstoffs ist dessen Umweltverträglichkeit und unproblematische Handhabung. Nicht selten werden Insektizide, andere Gifte oder sonstige die Umwelt möglicherweise beeinträchtigende Stoffe als Lockstoff verwendet. Diese sind in ihrer Beschaffung, Herstellung, Handhabung und Entsorgung jedoch problematisch. Der Einsatz in Bereichen, in denen der Lockstoff in Berührung mit für den Verzehr bestimmten Lebensmitteln kommen kann, kann gesetzlich untersagt oder nur unter strengen Auflagen zulässig sein. Dies gilt insbesondere für den gastronomischen Bereich, vor allem für Kantinen- und Restaurantküchen, oder für die Lebensmittel verarbeitende Industrie. Andererseits ist der Einsatz von Schädlingsfallen gerade in diesen Bereichen erforderlich, um die Arbeitsumgebung und Produktionsprozesse frei von Schädlingen und Lästlingen zu halten.
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Hinzu kommt, dass der Vertrieb von im Hinblick auf Lockmittel mit nicht unbedenklichen Inhaltsstoffen oftmals nur an bestimmte Berufsgruppen, nicht aber an Privatleute, erlaubt ist. Dies schmälert den möglichen Produktabsatzmarkt und macht es für die Verwender erforderlich, die Dienstleistung dieser Berufsgruppen, beispielsweise die Dienstleistung von Schädlingsbekämpfern, einzukaufen, selbst wenn es sich um eine kleines, an sich überschaubares Schädlingsproblem im privaten Umfeld handelt.
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Ein weiterer die Vertriebsfähigkeit betreffender Aspekt ist, dass Gifte und andere Stoffe, die zu ihrer Handhabung spezielles Know-How benötigen, von dem sich an den Endverbraucher richtenden Einzelhandel entweder von vorne herein gar nicht angeboten werden (dürfen) oder ein speziell für den Umgang und Verkauf geschultes Personal vonnöten ist. Ebenfalls für den Vertrieb von Bedeutung ist die Aufbewahrung und Lagerfähigkeit. Zahlreiche Lockstoffe sind nur eine begrenzte Zeit haltbar oder verlieren nach einer bestimmten Zeit ihre Wirkung. Um zu verhindern, dass sie in die Hände Unbefugter oder potentiell gefährdeter Dritter (z. B. Kinder) gelangen, sind sie außerdem zugriffsgeschützt aufzubewahren.
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Die deutsche Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2008 005 471 U1 offenbart die Möglichkeit, dass Lockstoff in Sachets aufbewahrt werden kann. Um den Lockstoff einzusetzen, muss das Sachet aufgerissen werden, was die Handhabung umständlich macht und schnell zum Verschütten des Lockstoffs führen kann.
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Die Druckschrift
DE 694 13 978 T3 offenbart eine mehrschichtige Umverpackung unter anderem für Insektizide mit einer äußeren, wasserunlöslichen Lage und einer inneren, wasserlöslichen Lage, die voneinander getrennt werden können, um anschließend das nur noch von der inneren, wasserlöslichen Lage umgebene Insektizid zusammen mit der dieser Lage leicht in Wasser auflösen zu können.
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Die japanische Offenlegungsschrift
JP 2001-010684 A offenbart eine Pestizidverpackung, die aus einer sich in Wasser auflösenden Umhüllung besteht. Die Handhabung und Lagerung einer derartigen Verpackung ist problematisch, da vor dem bestimmungsgemäßen Auflösen der Verpackung in Wasser Feuchtigkeit von der Umhüllung fernzuhalten ist, damit es nicht vorzeitig und ungewollt zu einer Freisetzung des Pestizids kommt.
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Diesen Anwendungen ist außerdem gemein, dass stets das Anrühren einer wässrigen Flüssigkeit vonnöten ist, deren Herstellung und anschließende Handhabung mit zusätzlichem Aufwand verbunden ist.
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Aus den Druckschriften
JP 02-180171 A und
JP 2006-111285 A sind Umverpackungen bekannt, die zwecks Verwendung des darin enthaltenen Inhalts aufgerissen werden müssen.
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Die Druckschriften
DE 103 20 488 A1 ,
AT 001 229 U1 und
JP 2006-149295 A offenbaren schließlich verschiedene Arten von Schädlingsfallen.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Einsatzform für ein Lockmittelzur Verfügung zu stellen, die die vorstehend beschriebenen Nachteile des Standes der Technik vermeiden. Insbesondere soll eine unproblematische Handhabung, Einrichtung und Entsorgung sowie ein unproblematischer und hinsichtlich der Vertriebsadressaten uneingeschränkter Vertrieb gewährleistet werden.
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Im Hinblick auf eine besonders geeignete Einsatzform eines solchen Schädlingslockstoffs wird die Aufgabe durch ein Lockmittelpad gelöst, dass eine von Flüssigkeit durchdringbare, taschen- oder kissenartige Umhüllung aus einem Filtermaterial aufweist, die das Schädlingslockmittel aufnimmt, in die der Lockstoff derart aufgenommen ist, dass das Lockmittelpad durch Nässen mit Wasser aktiviert und eine Schädlingsfalle mit dem aktivierten Lockmittelpad bestückt werden kann.
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Der Schädlingslockstoff enthält als Grundstoff für ein Lockmittel zum Anlocken von Schädlingen bei der Schädlingsbekämpfung mittels Schädlingsfallen Anteile getrockneter Frucht und Anteile von Trockenhefe.
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Das Lockmittelpad kann in ein schalenartige Aufnahme eine Insektenfalle eingelegt werden.
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Mit dem Begriff „Lockmittel” ist der Lockstoff in seiner Endzusammensetzung gemeint, während der Begriff „Grundstoff” sich auf die Mischung der Grundsubstanzen bezieht, die das Lockmittel überwiegend enthält. Dies bedeutet, dass dieser Grundstoff zwar die wesentliche Basis des Lockmittels bildet, allerdings durch die Zugabe weiterer Stoffe zum Lockmittel in seiner Endzusammensetzung ergänzt werden kann. Die Zusammensetzung des Grundstoffs des Schädlingslockmittels aus Anteilen getrockneter Frucht und Anteilen getrockneter Hefe bringt eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich.
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Ein so zusammengesetzter Lockstoff als Grundstoff für einen Schädlingslockmittel ist für die Umwelt aufgrund seiner überwiegend rein natürlichen Bestandteile völlig unbedenklich und biologisch ohne weiteres abbaubar. Er kann ohne Bedenken mit dem biologischen Hausmüll entsorgt werden. Im trockenen Zustand ist er weitestgehend unbegrenzt haltbar und lagerfähig, äußerst preiswert und denkbar unproblematisch in seiner Handhabung. Der Vertrieb eines solchen Stoffes ist uneingeschränkt möglich und kann sich bedenkenlos an alle Personenkreise richten. Es wäre unbedenklich, wenn ein solcher Lockstoff in die Hände von potentiell gefährdeten Personengruppen gelangen würde. Selbst dessen versehentlicher Verzehr wäre unbedenklich.
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Ein solcher Lockstoff ist durch Flüssigkeitszugabe, insbesondere durch Zugabe von Wasser, aktivierbar. Bei trockener Lagerung und im noch trockenen Zustand kann er zeitlich fast unbegrenzt gelagert werden. Erst die Zugabe von Wasser aktiviert die im Lockstoff enthaltenen Hefekulturen, so dass Gärungsprozesse in Verbindung mit dem Fruchtpulver in Gang gesetzt werden, deren Ausgasungen und damit verbundenen Gerüche für viele Schädlinge, insbesondere für Fruchtfliegen, anlockend wirken. Die Aktivierung des Lockstoffs ist damit besonders einfach und für jedermann und annähernd überall problemlos durchzuführen.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Anteile getrockneter Frucht und die Anteile von Trockenhefe rieselfähiger Form, insbesondere in Pulverform im Lockstoff enthalten sind. Dies erlaubt ein besonders einfaches Befüllen des Lockmittelpads und eine einfache Handhabung des Stoffes, sowohl bei dessen bestimmungsgemäßer Endanwendung als auch im Produktionsprozess. Die gute Durchmischung sorgt für eine gleichmäßige Aktivierung der gesamten im Lockmittelpad enthaltenen Bestandteile, so dass sich das maximale Lockpotential entfalten kann.
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Als besonders geeignete Frucht, aus der der Fruchtanteil des Lockstoffs hergestellt werden kann, hat sich Banane erwiesen. Diese ist verhältnismäßig preiswert zu erhalten, gut zu trocknen und in einmal getrockneter Form gut Pulverform zu bringen. Es können aber grundsätzlich auch andere Früchte verwendet werden.
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Geeignete Zusammensetzungen des Schädlingslockstoffs als Grundstoff für das Lockmittel enthalten an Anteilen Hefe zwischen 5 und 20 Gew.-%, bevorzugt zwischen 8 und 12 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 Gew.-% Hefe. Die Anteile Frucht am Schädlingslockstoff betragen vorteilhaft zwischen 95 und 80 Gew.-% Frucht, bevorzugt zwischen 92 und 88 Gew.-%, weiter bevorzugt 90 Gew.-%. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass der Schädlingslockstoff neben den Anteilen Frucht und Trockenhefe keine weiteren Bestandteil enthält. Eine besonders bevorzugte Zusammensetzung des Schädlingslockstoffs besteht somit aus circa 10 Gew.-% Hefepulver und circa 90 Gew.-% Bananenpulver. In diesem Fall sind der Grundstoff und das Lockmittel in ihrer Zusammensetzung identisch.
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Der Fachmann wird erkennen, dass es auf eine absolut strikte Einhaltung der vorstehend angegebenen Intervallgrenzen nicht absolut zwingend ankommt. Für die Wirkung nicht deutlich abträgliche Abweichungen in der Zusammensetzung sind tolerierbar.
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Der Schädlingslockstoff wird demnach mittels eines Lockmittelpads eingesetzt, dass einen Lockstoff als Grundstoff für ein Lockmittel enthält, wobei das Lockmittelpad eine von Flüssigkeit durchdringbare, taschen- oder kissenartigen Umhüllung aus einem Filtermaterial, in die der Lockstoff aufgenommen ist, aufweist. Ein solches Lockmittelpad kann durch Nässen mit Wasser einfach aktiviert werden. Es kommt bei der Handhabung des Lockstoffs zu keinem Zeitpunkt zu einem Austritt von Pulver. Auch muss das Pulver nicht erst aufwendig angerührt werden. Die Handhabung ist also denkbar einfach und erfordert keine Werkzeuge oder Durchmischungs- oder Anrührtätigkeiten irgendwelcher Art. Als Filtermaterial kommt insbesondere Filterpapier in Betracht. Es können aber auch andere Materialien wie beispielsweise Vliese oder gewebte Stoffe oder von Flüssigkeit durchdringbare Folien, z. B. aus Kunststoff, Verwendung finden.
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Die Umhüllung des Lockmittelpads weist bevorzugt eine erste Lage eines Filtermaterials und eine zweiten Lage eines Filtermaterials auf, wobei die erste Lage und die zweite Lage randseitig miteinander verbunden sind und den Schädlingslockstoff zwischen sich einschließen. Dabei kann die randseitige Verbindung den gesamten Umfang umfassen, so dass der Schädlingslockstoff zwischen der ersten und der zweiten Lage des Filtermaterials und der randseitigen Verbindung beider Filtermateriallagen eingeschlossen ist. Bevorzugt enthält das Lockmittelpad einen Schädlingslockstoff wie vorstehend beschrieben. Selbstverständlich ist es auch möglich, das Lockmittel oder den Lockstoff als Grundstoff für das Lockmittel gesondert zu vertreiben und damit eine zumindest einseitig offene und somit befüllbare Filtertasche nachträglich zu befüllen. Auch eine solche Anwendung wird als zur Erfindung gehörig angesehen.
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Da der Lockstoff bzw. das Lockmittelpad selbst in aller Regel nur dem Anlocken der Schädlinge, insbesondere dem Anlocken von Fruchtfliegen gilt, diese aber nicht unschädlich machen kann, ist außerdem der Einsatz einer Schädlingsfalle sinnvoll, die eingerichtet ist, mit einem vorstehend beschriebenen Lockmittelpad bestückt zu werden.
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Eine solche Schädlingsfalle weist insbesondere eine schalenartige Aufnahme zum Einlegen des Lockmittelpads auf. Um die Schädlinge unschädlich zu machen, ist bevorzugt eine klebrige Fangfolie vorgesehen. Diese ist derart an der Schädlingsfalle positioniert, dass die Schädlinge hieran, nachdem sie vom aktivierten Lockstoff angelockt worden sind, mit großer Wahrscheinlichkeit hängen bleiben.
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Es kann auch vorgesehen sein, dass die Fangfolie das Lockmittelpad zumindest teilweise umgibt, mit ihrer der klebrigen Oberfläche abgewandten Rückseite also unmittelbar an einen Teilbereich des Lockmittelpads angrenzt. Dabei sind bevorzugt Perforationen in der Fangfolie vorgesehen, damit die Ausgasungen bzw. die Gerüche des aktivierten Lockstoffs durch die Fangfolie hindurch nach außen dringen können.
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Die Erfindung bezweckt insbesondere die Bekämpfung von Fruchtfliegen, so dass der Begriff „Schädling” in einer weiter konkretisierten Ausführungsform der Erfindung im Sinne einer Fruchtfliege zu verstehen ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnungen.
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In den Zeichnungen zeigt:
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1 eine mögliche Ausgestaltung einer Schädlingsfalle mit einem in eine schaltenartige Aufnahme eingelegtem Lockmittelpad, und
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2 ein Lockmittelpad mit zwischen zwei Lagen Filtermaterial eingeschlossenem Lockstoff.
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In 1 ist eine Schädlingsfalle 6 gezeigt, die eine schalenartige Aufnahme 7 für ein Lockmittelpad 1 aufweist. Die schalenartige Aufnahme 7 ist in Ihrer Form der Form des Lockmittelpads 2 angepasst. Das Lockmittelpad 1 wird zur Aktivierung vor oder nach dem Einlegen in die schalenartige Aufnahme 7 benässt. Damit die Nässe möglichst lange vorhält und am Einsatzort keine überschüssige Flüssigkeit ausläuft, ist die schalenartige Aufnahme 7 bevorzugt flüssigkeitsdicht ausgestaltet. Die Schädlingsfalle 6 weist vorderseitig außerdem eine Art Schutzgitter 9 auf, das verhindern soll, dass der Nutzer versehentlich mit der klebrigen Oberfläche einer eingelegten Fangfolie 8 in Berührung kommt.
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Die Schädlinge, allen voran Fruchtfliegen, auf die die Erfindung in besonderem Maße abzielt, werden durch das aktivierte Lockmittelpad 1 in den unmittelbaren Nahbereich der Insektenfalle gelockt und kommen früher oder später mit der Fangfolie 8 in Berührung, an der sie haften bleiben und mittels derer sie somit unschädlich gemacht werden. Die Fangfolie 8 grenzt an die Rückwand der Schädlingsfalle 6 an und ist nach Art einer Einsteckkarte ausgebildet. Die Fangfolie 8 kann der Schädlingsfalle 6 bei Bedarf entnommen und durch eine neue Fangfolie ersetzt werden.
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2 zeigt ein Lockmittelpad 1, das eine Umhüllung 3 bestehend aus einer ersten Filterlage 4 und einer zweiten Filterlage 5 umfasst. Die beiden Filterlagen sind randseitig miteinander verbunden, insbesondere verklebt. Die Filterlagen 4, 5 schließen zwischen sich das Lockmittel 2 ein, das als Grundstoff, also als überwiegende Grundsubstanz, rieselfähiges, insbesondere pulverförmiges Gemisch aus Anteilen Trockenhefe und Anteilen getrockneter Frucht enthält.
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Das in 2 gezeigte Lockmittelpad 1 soll im trockenen Zustand im Handel angeboten. Es ist, solange das Lockmittel nicht angefeuchtet ist, nahezu unbegrenzt haltbar, und es bedarf aufgrund seiner unbedenklichen Bestandteile keiner besonderen Vorsichtsmaßnahmen bei dessen Vertrieb oder dessen Einsatz selbst in kritischen Umgebungen wie der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lockmittelpad
- 2
- Lockmittel
- 3
- Umhüllung
- 4
- erste Filterlage
- 5
- zweite Filterlage
- 6
- Schädlingsfalle
- 7
- schalenartige Aufnahme
- 8
- Fangfolie
- 9
- Schutzgitter