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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit einer in oder an der Rückenlehne montierten Seitengassack-Einheit nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Sogenannte Seitengassäcke sind im Fahrzeugbau bekannt und werden zum Schutz der Fahrzeuginsassen bei einem Seitenaufprall eingesetzt. In den meisten Anwendungsfällen bläst sich der Seitengassack zwischen der zu schützenden Person und der Seitenstruktur des Fahrzeuges auf. Hierbei sind zwei Grundkonstruktionen bekannt:
- In einer ersten Grundkonstruktion ist es möglich, die den Seitengassack aufweisende Seitengassack-Einheit, welche weiterhin einen Inflator - zumeist einen Gasgenerator - aufweist, in der Seitenstruktur des Kraftfahrzeuges anzuordnen. Die Gassackhülle des Seitengassacks hat zwei Seitenwände, wobei bei aufgeblasenem Seitengassack eine Seitenwand zum Insassen und eine zur Seitenstruktur des Kraftfahrzeuges zeigt, so dass die eine Seitenwand die Prallfläche und die andere Seitenwand die Abstützfläche bildet. Die Entfaltungsrichtung des Gassacks ist hierbei im Wesentlichen horizontal in Fahrtrichtung.
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Gängiger ist die zweite Grundkonstruktion, bei der die Seitengassack-Einheit in der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes angeordnet und mittels eines formstabilen Haltteils mit dem Rahmen der Rückenlehne verbunden ist. Auch die hier verwendete Gassackhülle weist zwei Seitenwände auf, wobei die eine Seitenwand die Prallfläche bildet. Häufig ist der Seitengassack in ein gehäuseartiges Halteteil eingefaltet, welches neben der reinen Befestigungsfunktion auch die Aufgabe hat, den bei Betätigung des Gasgenerators expandierenden Seitengassack zu leiten.
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Um diese Funktion erfüllen zu können, muss das Halteteil relativ stabil ausgebildet sein und es muss einen kraftaufnehmenden Abschnitt auf der Außenseite aufweisen. Eine solche Ausgestaltung verleiht dem Halteteil jedoch ein nicht unbeachtliches Gewicht, was natürlich nachteilig ist.
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Es sind verschiedene Faltungs- und/oder Rollmethoden bekannt, wie die Gassackhülle zu einem Paket gerollt und/oder gefaltet sein kann. Diese unterschiedlichen Methoden haben natürlich Einfluss auf die Art der Entfaltung der Gassackhülle und somit insbesondere auch darauf, wie aggressiv der expandierende Gassack auf den Insassen wirkt. Wegen einer recht geringen Aggressivität gegenüber dem Insassen, insbesondere wenn sich dieser nicht in seiner Standard-Sitzposition befindet (out of position), ist eine Außenrolle (oder Außenbordrolle) häufig bevorzugt.
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Um Gewicht zu sparen, sind inzwischen auch Seitengassack-Einheiten ohne starres, gehäuseartiges Halteteil bekannt geworden. Bei diesen besteht jedoch meist das Problem, dass es schwierig ist, das Expansionsverhalten der Gassackhülle wie gewünscht einzustellen. Insbesondere bei der oben genannten Außenrolle kann es ohne das Vorhandensein eines gehäuseartigen Halteteils vorkommen, dass die sich entfaltende Gassackhülle an der Türverkleidung hängenbleibt. Um dies zu vermeiden, sind gerollte Gassackpakete bekannt geworden, die zusätzlich eine Faltung aufweisen. Es könnten jedoch Umstände auftreten, in denen die Entfaltung nicht perfekt reproduzierbar ist.
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Die
US 2006/0145459 A1 zeigt eine Seitengassack-Einheit, deren Gassackhülle speziell gefaltet ist, um ein verbessertes Entfaltungsverhalten zu erzielen.
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Die gattungsbildende
DE 10 2005 007 196 A1 schlägt einen Seitengassack zur Anordnung an der Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes vor, bei dem der Seitengassack in einer Hülle aufgenommen ist, welche durch einen Teil des Seitengassacks selbst gebildet ist. Hierdurch soll ein schnelles Öffnen des Airbags erreicht und Gewicht gespart werden.
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Hiervon ausgehend stellt sich die Erfindung die Aufgabe, den Stand der Technik dahingehend zu verbessern, dass die Seitengassack-Einheit mit geringem Gewicht ausgebildet sein kann und deren Gassackhülle dennoch ein kontrolliertes und reproduzierbares Expansionsverhalten zeigt.
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Diese Aufgabe wird durch einen Fahrzeugsitz mit einer in oder an der Rückenlehne montierten Seitengassack-Einheit mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die Seitengassack-Einheit weist eine einen Gasraum umschließende Gassackhülle und einen Inflator zur Befüllung des Innenraums auf. Hierbei hat die Gassackhülle einen Hauptabschnitt, welcher bei expandiertem Gassack dem Schutz des Fahrzeuginsassen dient und welcher im Ruhezustand der Gassackhülle als Paket vorliegt, wobei das Paket zumindest teilweise gerollt ist. Erfindungsgemäß weist die Gassackhülle weiterhin einen Hilfsabschnitt auf, welcher den Hauptabschnitt im am Fahrzeugsitz montierten Ruhezustand zumindest abschnittsweise zweilagig umgreift, wobei sich zwischen den beiden Lagen des Hilfsabschnittes zumindest im Ruhezustand ein Bereich des Gasraumes befindet. Im nicht gefalteten Zustand befindet sich der Hauptabschnitt auf der einen Seite des Inflators und der Hilfsabschnitt befindet sich auf der anderen Seite des Inflators.
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Durch die erfindungsgemäße Maßnahme weist der Gasraum des Seitengassacks zumindest während einer frühen Expansionsphase zusätzlich zum Hauptbereich einen Nebenbereich auf, welcher den Hauptbereich zu dieser Phase stützt und lenkt. Beim vollständig expandierten Seitengassack muss der Nebenbereich in der Regel nicht mehr vom Hauptbereich getrennt sein, wodurch eine Gassackhülle mit sehr einfacher Geometrie verwendet werden kann. Die Gassackhülle kann insbesondere einstückig gewebt oder aus zwei über eine Randnaht verbundenen Zuschnitten hergestellt sein, ohne dass im Bereich des Übergangs zwischen Hauptbereich und Hilfsbereich des Gasraumes zusätzliche Nähte oder dergleichen notwendig wären. Deshalb unterscheidet sich der Herstellungsaufwand nicht oder nur unwesentlich vom Herstellungsaufwand einer gewöhnlichen Gassackhülle für einen Seitengassack und auch das Gewicht entspricht im Wesentlichen dem Gewicht einer gewöhnlichen Gassackhülle. Weiterhin kann das Rollen der Gassackhülle zum Paket sehr einfach gehalten sein und auf eine zusätzliche Falte ist zumeist nicht notwendig.
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Keine der oben genannten Maßnahmen trägt in nennenswerten Maß zum Gewicht der Seitengassack-Einheit bei, so dass das Ziel der Gewichtsreduzierung erreicht wird.
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In einer ersten bevorzugten Konfiguration umgreift der Hilfsabschnitt das Paket vom Fahrzeugsitz aus betrachtet von der Außenseite, so dass sich der Nebenbereich in einem frühen Stadium der Entfaltung zwischen dem Hauptbereich des Gasraums und der Seitenstruktur des Fahrzeugs ausdehnt und so den sich entfaltenden Hauptabschnitt der Gassackhülle von der Innenstruktur weg leitet und den Hauptabschnitt der Gassackhülle daran hindert, an der Innenstruktur hängenzubleiben. In dieser Konfiguration ist es in den meisten Fällen bevorzugt, das Paket des Hauptabschnitts nach außen zu rollen, was zu einem „sanften“ Entfaltungsverhalten bezüglich des Insassen führt.
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In einer zweiten bevorzugten Konfiguration umgreift der Hilfsabschnitt das Paket vom Fahrzeugsitz aus betrachtet von der Innenseite, so dass sich der Nebenbereich in einem frühen Stadium der Entfaltung zwischen dem Hauptbereich des Gasraums und dem Rahmen und/oder der Polsterung des Fahrzeugsitzes ausdehnt und so den sich entfaltenden Hauptabschnitt der Gassackhülle vom Insassen weg leitet und den Hauptabschnitt der Gassackhülle daran hindert, den Insassen „anzuschießen“. In dieser Konfiguration ist es in den meisten Fällen bevorzugt, das Paket des Hauptabschnitts nach innen zu rollen, um den Hauptabschnitt daran zu hindern, an der Innenstruktur des Fahrzeugs hängenzubleiben.
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Man kann also sehen, dass es in den meisten Fällen zu bevorzugen ist, dass die Rollrichtung des Hauptabschnitts der Position des Hilfsabschnitts entspricht. Wenn der Hauptabschnitt zur Außenseite gerollt ist, umgreift der Hilfsabschnitt das Paket and der Außenseite und umgekehrt. Es muss jedoch betont werden, dass es für Spezialanwendungen auch möglich ist, dass die Rollrichtung des Pakets des Hauptabschnitts und die Position des Hilfsabschnitts andersherum sind:
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Wenn der Hauptabschnitt nach außen gerollt ist, umfasst der Hilfsabschnitt die Rolle an der Innenseite und umgekehrt.
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In einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel nach Anspruch 10 schließt sich an den Hilfsabschnitt ein Gewebeabschnitt an, so dass Hilfsabschnitt und Gewebeabschnitt das Paket vollständig umgreifen und somit das Paket in seinem gerollten Zustand zusammenhalten, so dass der Hilfsabschnitt eine Doppelfunktion hat.
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In einer zweiten Ausführungsform der Erfindung weist die Gassackhülle zwei Hilfsabschnitte auf, wobei ein erster Hilfsabschnitt das Paket vom Fahrzeugsitz aus betrachtet von der Außenseite und ein zweiter Hilfsabschnitt das Paket vom Fahrzeugsitz aus betrachtet von der Innenseite umgreift.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen sowie aus dem nun mit Bezug auf die Figuren näher dargestellten Ausführungsbeispielen. Hierbei zeigen:
- 1 zwei Zuschnitte einer Gassackhülle, wobei einer der beiden Zuschnitte einen zusätzlichen Gewebeabschnitt aufweist,
- 2 eine Seitengassack-Einheit, welche die beiden Zuschnitte aus 1 sowie einen Gasgenerator aufweist, in einer Draufsicht,
- 3 einen Schnitt entlang der Ebene A-A durch die in 2 gezeigte Gassackeinheit,
- 4 das in 3 Gezeigte nach einem Falten des Hilfsabschnitts der Gassackhülle,
- 5 eine Draufsicht aus Richtung B auf die Seitengassack-Einheit aus 4,
- 6 eine einbaufertige Seitengassack-Einheit in einer der 4 entsprechenden Darstellung,
- 7a-e die Seitengassack-Einheit aus 6 zu verschiedenen Zeitpunkten nach Zündung des Gasgenerators,
- 8 eine Gassackeinheit in dem in 7e gezeigten Zustand, welche am Rahmen einer Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes befestigt ist,
- 9 eine einbaufertige Seitengassack-Einheit in einer der 6 entsprechenden Darstellung, in einer zweiten Konfiguration,
- 10a-d die Seitengassack-Einheit aus 9 zu verschiedenen Zeitpunkten nach Zündung des Gasgenerators,
- 11 drei Zuschnitte einer Gassackhülle einer zweiten Ausführungsform der Erfindung,
- 12 eine Seitengassack-Einheit, deren Gassackhülle die drei Zuschnitte aus 11 sowie einen Gasgenerator aufweist, in einer Draufsicht,
- 13 einen Schnitt entlang der Ebene A-A durch die in 12 gezeigte Gassackeinheit,
- 14 das in 13 Gezeigte nach einem Falten der Hilfsabschnitte der Gassackhülle,
- 15 die einbaufertige Seitengassack-Einheit in einer der 14 entsprechenden Darstellung und
- 16 eine Darstellung des Standes der Technik.
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Zunächst wird mit Bezug auf die 8 nochmals auf den Stand der Technik eingegangen. Die 8 zeigt einen horizontalen Schnitt durch die Rückenlehne 12 eines Fahrzeugsitzes 10, an deren Rahmen 16 eine Seitengassack-Einheit 20 befestigt ist. Die Seitengassack-Einheit 20 weist eine Gassackhülle 22, einen als Inflator dienenden Gasgenerator 70 sowie ein gehäuseartiges Halteteil 60, welches mit dem sich in der Seitenwange 14 der Rückenlehne 12 befindenden Rahmen 16 verbunden ist, auf. Das gehäuseartige Halteteil 60 hat einen U-förmigen Querschnitt mit drei Schenkeln 62, 64, 66.
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Das Halteteil 60 verfügt über drei Schenkel, nämlich den ersten Schenkel 62, den zweiten Schenkel 64 und den dritten Schenkel 66. Hierbei ist der dritte Schenkel 66 der äußere Schenkel und hat unter anderem die Aufgabe, die sich bei Zündung des Gasgenerators 70 entfaltende Gassackhülle 22 zu leiten, wozu der dritte Schenkel - und somit das Gehäuse 60 insgesamt - relativ stabil und somit schwer ausgebildet sein muss.
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Die 1 zeigt zwei Zuschnitte 80, 90 für eine Gassackhülle eines Seitengassackes. Beide Zuschnitte 80, 90 haben eine pilzartige Form mit einem ersten Abschnitt 82, 92 mit etwa ovaler Form und einem sich an den ersten Abschnitt anschließenden zweiten Abschnitt 84, 94 welcher deutlich schmaler als der erste Abschnitt und in etwa rechteckig ist. Man sieht, dass die beiden ersten Abschnitte 82, 92 der beiden Zuschnitte 80, 90 deckungsgleich sind, während der zweite Abschnitt 84 des ersten Zuschnittes 80 etwas länger als der zweite Abschnitt 94 des zweiten Zuschnittes 90 ausgebildet ist und über eine als Perforation ausgebildete Sollbruchlinie 87 sowie über zwei Befestigungsöffnungen 86 verfügt. Ferner sind im ersten Zuschnitt 80 zwei Durchtrittsöffnungen 85 vorgesehen. Häufig wird eine weitere Öffnung zur Einführung des Gasgenerators in die fertig vernähte Gassackhülle vorhanden sein. Da diese zum Verständnis der vorliegenden Erfindung nicht beiträgt, ist sie hier nicht dargestellt.
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Die 2 zeigt eine Seitengassackeinheit 20, welche eine Gassackhülle 22, welche aus den eben beschriebenen beiden Zuschnitten 80 und 90 zusammengenäht ist, und einen als Inflator dienenden Gasgenerator 70 aufweist. Die beiden eben beschriebenen Zuschnitte 80, 90 sind mittels der Randnaht 95 miteinander verbunden, so dass die beiden Zuschnitte einen Gasraum 40 umschließen. Dieser unterteilt sich entsprechend der Form der Zuschnitte in einen Hauptbereich 42 und einen Nebenbereich 44, wobei sich der Gasgenerator 70 im Hauptbereich 42, jedoch in der Nähe zum Übergang zum Nebenbereich 44 befindet. Die Randnaht 95 weist im vorderen Bereich zwei Unterbrechungen 96 auf, welche Abströmöffnungen bilden. Dadurch, dass der zweite Abschnitt 84 des ersten Zuschnittes 80 länger ausgebildet ist als der zweite Abschnitt 94 des zweiten Zuschnittes 90, erstreckt sich ein Abschnitt des ersten Zuschnitts über den Gasraum 40 hinaus. Dieser Abschnitt wird hier als Gewebeabschnitt 50, oder allgemeiner als flexibler Abschnitt bezeichnet. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist dieser Gewebeabschnitt 50 also einstückig mit dem ersten Zuschnitt 80 der Gassackhülle 22 gefertigt, was zu bevorzugen aber nicht zwingend ist. Es wäre auch möglich, dass der Gewebeabschnitt 50 ein separater Zuschnitt ist, welcher an den ersten Zuschnitt 80 angenäht ist. Man entnimmt der 2 weiter, dass sich die Sollbruchlinie 84 in diesem Gewebeabschnitt 50, also außerhalb des Gasraumes 40 befindet.
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Die 3 zeigt einen Schnitt entlang der Schnittebene A-A durch die Gassackeinheit 20 aus 2. In dieser Darstellung befindet sich der Hauptbereich 42 des Gasraumes 40 links vom Gasgenerator 70, der Nebenbereich 44 befindet sich rechts von ihm. So wie man den Gasraum 40 in einen Hauptbereich 42 und einen Nebenbereich 44 unterteilen kann, so kann man auch die Abschnitte der Gassackhülle 22 in einen Hauptabschnitt 24 und einen Hilfsabschnitt 30 unterteilen, wobei der Hauptabschnitt 24 durch den ersten Abschnitt 82 des ersten Zuschnittes 80 und den zweiten Abschnitt 92 des zweiten Zuschnitts 90 und der Hilfsabschnitt 30 durch einen Teil des zweiten Abschnittes 84 des ersten Zuschnitts 80, nämlich durch den Teil, welcher mit dem zweiten Abschnitt 94 des zweiten Zuschnitts 92 überlappt, und den zweiten Abschnitt 94 des zweiten Zuschnitt 90 gebildet wird. Die Gasgeneratorbolzen 72 erstrecken sich durch die Durchtrittsöffnungen 85.
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Die 4 zeigt, wie der Hilfsabschnitt 30 der Gassackhülle 22 - und somit auch der Gewebeabschnitt 50 - nach vorne umgeschlagen ist, so dass er vor dem Hauptabschnitt 24 liegt.
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Die 5 zeigt das in 4 Gezeigte in einer Draufsicht aus Richtung B. Es ist an dieser Stelle zu betonen, dass es aus Gründen der Gewichtsreduzierung meist zu bevorzugen ist, den Hilfsabschnitt schmaler (das heißt im ein gebauten Zustand mit geringerer Höhe) als den Hauptabschnitt auszubilden. Zwingend ist diese jedoch nicht. Die im Ausführungsbeispiel dargestellte Formgebung hat jedoch den Vorteil einer geringen benötigten Gewebefläche und eines relativ geringen Gasraumvolumens, was nur einen entsprechend kleinen Gasgenerator notwendig nacht.
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Die 6 zeigt die Gassackhülle 22, welche eben beschrieben wurde, in einem zum Einbau in ein Kraftfahrzeug vorbereiteten Zustand in einer der 4 entsprechenden Darstellung. Der Hauptabschnitt 24 der Gassackhülle 24 ist vollständig eingerollt - es findet keine zusätzliche Faltung statt - , wobei die Rolle in Richtung des Hilfsabschnitts 30 weist. Der Hilfsabschnitt 30 und der Gewebeabschnitt 50 umgreifen gemeinsam den zum Paket gerollten Hauptabschnitt 24, wobei der Hilfsabschnitt 30 und der Gewebeabschnitt 50 jeweils etwa die Hälfte des Paketes umgreifen. Die Befestigungsöffnungen 86 sind in die Gasgeneratorbolzen 72 eingehängt. Somit dienen Hilfsabschnitt 34 und Gewebeabschnitt 50 auch als eine das Paket zusammenhaltende Hülle. In dem in 6 gezeigten Zustand bilden Nebenbereich 44 und Hauptbereich 42 des Gasraumes 40 nahezu getrennte Kammern.
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Die 7a zeigt die in 6 gezeigte Seitengassack-Einheit 20, welche an einem Halteteil 60 befestigt ist, welches wiederum von einem in einer Seitenwange 14 der Rückenlehne 12 eines Fahrzeuges 10 verlaufenden Rahmen 16 getragen wird. Grundsätzlich wäre eine Anordnung unmittelbar am Rahmen 16 denkbar, was jedoch aus praktischen Gründen selten zu bevorzugen ist.
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Die 7b zeigt das in 7a gezeigte unmittelbar nach Zündung des Gasgenerators 40. Man sieht, dass sich der Nebenbereich 44 des Gasraumes 40 sehr schnell mit Gas füllt und somit die frühe Expansion des sich entrollenden Hauptabschnittes 24 der Gassackhülle 22 lenkt. Insbesondere hält der Nebenbereich 44 des Gasraumes 40 (welcher vom Hilfsabschnitt 30 der Gassackhülle 30 umschlossen wird) dem Hauptabschnitt 24 der Gassackhülle 22 davon ab, zu stark in Richtung der Seitenstruktur des Fahrzeugs zu expandieren, zu was der Hauptabschnitt 24 aufgrund seiner Einrollrichtung neigen würde.
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Die 7c zeigt das in 7b Gezeigte zu einem etwas späteren Zeitpunkt. Man sieht hier, dass sich die Grenze zwischen Nebenbereich 44 und Hauptbereich 42 des Gasraumes 40 beginnt aufzulösen, so dass man auch nicht mehr genau zwischen Hauptabschnitt 24 und Hilfsabschnitt 30 der Gassackhülle 22 unterscheiden kann.
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Die 7d zeigt das in 7c zu einem noch späteren Zeitpunkt. Hier ist die Grenze zwischen Hauptbereich 42 und Nebenbereich 44 des Gasraumes 40 vollständig aufgelöst, es verbleibt jedoch eine Verdickung des Gasraumes 40 in dem Bereich, in dem sich der Nebenbereich 44 befand.
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Die 7e zeigt das in 7d Gezeigte nach vollständiger Entfaltung des Gassackes.
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Die 8 zeigt die Gassackeinheit in einem Zustand, wie in 7d gezeigt, am Rahmen 16 einer Rückenlehne 12 eines Fahrzeugsitzes 10 befestigt. Man kann erkennen, dass das Halteteil 60 keine gehäuseartige Struktur hat, da keine solche gehäuseartige Struktur benötigt wird, um den Gassack während der Entfaltung zu leiten.
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Im gezeigten bevorzugten Ausführungsbeispiel ist der Hauptabschnitt 24 der Gassackhülle 22 im Ruhezustand zur Außenseite hin gerollt. Es ist jedoch zu betonen, dass die Erfindung auch auf einen Seitengassack angewendet werden kann, dessen Hauptabschnitt zu Innenseite gerollt ist.
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Die 9 bis 10d zeigen eine zweite Konfiguration einer Gassackeinheit, deren Gassackhülle sehr ähnlich zur derjenigen des in den 1 bis 8 gezeigten Ausführungsbeispieles ist. Hier ist der Hauptabschnitt 24 der Gassackhülle zur Innenseite gerollt und der Nebenbereich 44 des Gasraums befindet sich zwischen dem Halteteil 60 / dem Rahmen 16 der Rückenlehne und dem Hauptbereich 42 des Gasraums. Dadurch wird der Hauptabschnitt 24 der Gassackhülle zu Beginn der Entfaltung (10a bis 10c) von der Rückenlehne und somit vom Insassen weggedrückt. Die Innenbordrolle des Hauptabschnitts 24 der Gassackhülle hindert den Hauptabschnitt 24 daran, an der Innenstruktur des Fahrzeugs hängenzubleiben (nicht dargestellt).
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In beiden oben beschriebenen bevorzugten Konfigurationen ist die Rollrichtung des Pakets des Hauptabschnitts der Gassackhülle gegen den Hilfsabschnitt (wenn der Hauptabschnitt zur Außenseite gerollt ist (Außenbordrolle), umgreift der Hilfsabschnitt das Paket von der Außenseite, wenn der Hauptabschnitt zur Innenseite gerollt ist (Innenbordrolle), umgreift der Hilfsabschnitt das Paket von der Innenseite). Im Falle der Entfaltung führt das zu einem Entrollen des Pakets des Hauptabschnitts gegen den Hilfsabschnitt, was in den meisten Fällen, wie beschrieben, essentiell ist. Im Sinne dieser Anmeldung bedeutet „gegen gerollt“ diese Art der Konfiguration.
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Statt nur einen Hilfsabschnitt der Gassackhülle zu haben (was in den meisten Anwendungsfällen ausreichend ist), ist es auch möglich, zwei Hilfsabschnitte zu haben, so dass das Paket der Hauptabschnitts von beiden Seiten umgriffen wird. Ein mögliches Ausführungsbeispiel ist in den 11 bis 15 gezeigt:
- Die Gassackhülle besteht aus drei Zuschnitten, wobei die beiden ersten beiden Zuschnitte 80, 90 im Wesentlichen die pilzartige Form der Zuschnitte des ersten Ausführungsbeispiels haben. Der dritte Zuschnitt 100 ist von im Wesentlichen rechteckiger Form, wobei die Höhe des Rechtecks der Höhe der zweiten Abschnitte 84, 94 des ersten und zweiten Zuschnitts 80, 90 entspricht und wobei die Länge im Wesentlichen die doppelte Länge der zweiten Abschnitte 84, 94 ist ( 11).
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Die Gassackhülle ist mit einer ersten Naht 102, welche die ersten Abschnitte 82, 92 des ersten und des zweiten Zuschnitts 80, 90 verbindet, und mit einer zweiten Naht 104, welche den dritten Zuschnitt 100 mit den zweiten Abschnitten 84, 94 des ersten und des zweiten Zuschnitts 80, 90 verbindet, geschlossen (12 und 13). Wie im ersten Ausführungsbeispiel, ist der Hauptbereich 42 des Gasraums zwischen den ersten Abschnitten 82, 92 des ersten und des zweiten Zuschnitts 80, 90 eingeschlossen. Die Nebenbereiche 44', 44" sind zwischen den zweiten Abschnitten 84, 94 und dem dritten Zuschnitt 100 eingeschlossen ( 14).
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Die 15 zeigt, wie das gerollte Paket des Hauptabschnitts der Gassackhülle von den beiden Hilfsabschnitten 30', 30" von beiden Seiten umgriffen ist.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrzeugsitz
- 12
- Rückenlehne
- 14
- Seitenwange
- 16
- Rahmen
- 20
- Seitengassack-Einheit
- 22
- Gassackhülle
- 24
- Hauptabschnitt
- 30
- Hilfsabschnitt
- 30'
- erster Hilfsabschnitt
- 30"
- zweiter Hilfsabschnitt
- 40
- Gasraum
- 42
- Hauptbereich
- 44
- Nebenbereich
- 44'
- erster Nebenbereich
- 44"
- zweiter Nebenbereich
- 50
- Gewebeabschnitt
- 60
- Halteteil
- 62
- erster Schenkel
- 64
- zweiter Schenkel
- 66
- dritter Schenkel
- 70
- Gasgenerator
- 72
- Gasgeneratorbolzen
- 80
- erster Zuschnitt
- 82
- erster Abschnitt
- 84
- zweiter Abschnitt
- 85
- Durchtrittsöffnung
- 86
- Befestigungsöffnung
- 87
- Sollbruchlinie (Perforation)
- 90
- zweiter Zuschnitt
- 92
- erster Abschnitt
- 94
- zweiter Abschnitt
- 95
- Randnaht
- 96
- Unterbrechung in der Naht
- 100
- dritter Zuschnitt
- 102
- erste Naht
- 104
- zweite Naht