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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur dynamischen
Steuerung einer Signalanlage, insbesondere einer Lichtsignalanlage. Weiterhin
betrifft die Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verkehrssteuerung.
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Zur
Steuerung eines Verkehrsflusses von beispielsweise Fahrzeugen auf
einer Straße werden u. a. Signalanlagen wie z. B. Ampeln
eingesetzt. Das Steuern des Verkehrsflusses wird dabei über
eine Steuerung von Phasen der Signalanlage erreicht. Beispielsweise
können dabei der Umschaltzeitpunkt bzw. die Länge
einer Rot-, Gelb- und/oder Grünphasen der Signalanlage
gesteuert werden.
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Die
Verfahren zur Steuerung von Signalanlagen lassen sich dabei in drei
Generationen einteilen. Verfahren der ersten Generation sind die
so genannten Festzeitsteuerungen. Dabei wird die Signalanlage nach
einem vorbestimmten Plan gesteuert, nach welchem die verschiedenen
Phasen abgearbeitet werden. Diese Festzeitsteuerungen sind sehr
robust, jedoch nicht flexibel. In der Praxis werden daher an einer
Signalanlage meist mehrere Pläne vorgehalten. Diese sind
beispielsweise an verschiedene Verkehrssituationen angepasst, wobei
sich die Verkehrssituationen typischerweise an der Tageszeit orientieren.
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Verfahren
der zweiten Generation sind die so genannten verkehrsadaptiven oder
dynamischen Steuerungen der Signalanlage. Die dynamischen Verfahren
sind der Festzeitsteuerung deutlich überlegen, was ihre
Effizienz bezüglich der so genannten Verlust- oder Wartezeit
von Fahrzeugen im Zulauf der Signalanlage angeht. Die Verlustzeit
bezeichnet dabei die Zeit, die ein Fahrzeug an einer Signalanlage
gegenüber einem Idealfall verliert, wobei das Fahrzeug
im Idealfall die Signalanlage ohne Geschwindigkeitsreduktion passieren
kann. Dynamische Verfahren basieren zumeist auf Grundlage von Messgrößen,
die über lokale Detektoren, z. B. über eine Induktionsschleife,
einer Signalanlage erfasst werden. Ein weit verbreitetes Verfahren
zur dynamischen Steuerung von Signalanlagen ist die so genannte
Zeitlückensteuerung. Diese entscheidet anhand weniger,
möglichst einfach zu erhebender Messgrößen,
ob eine aktuelle Phase der Signalanlage verlängert wird
oder ob eine neue Phase geschaltet wird. Die Messgröße
ist dabei die aktuelle Zeitlücke, wobei die aktuelle Zeitlücke
die Zeit bezeichnet, die seit der letzten Passage eines Fahrzeugdetektors durch
ein Fahrzeug verstrichen ist. Wenn die Zeitlücke bzw. die
verstrichene Zeit größer ist als eine kritische
Zeitlücke, kann die aktuell laufende Phase abgebrochen
werden und die Signalanlage wechselt in die nächste Phase.
Auf diese Weise kann auf relativ einfache Weise die Steuerung beispielsweise
der Grünphase auf Basis der aktuellen Verkehrslage erfolgen.
Zusätzlich ist auch eine Auswertung der Belegung eines
lokalen Detektors der Signalanlage möglich, wobei die Zeit,
die sich Fahrzeuge über dem lokalen Detektor befunden haben,
ausgewertet wird. Hierbei erfolgt also eine Steuerung der Signalanlage auf
Basis der Zeitlücke und weiteren Daten zur Fahrzeugbelegung
des Zulaufs der Signalanlage.
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Die
DE 10 2004 002 808
A1 offenbart ein Verkehrssteuerungssystem zum Steuern eines
Verkehrsflusses von Fahrzeugen auf einer Straße mittels
zumindest einer Signalanlage, wobei das Verkehrssteuerungssystem
einen Verkehrsrechner zum Steuern der Signalanlage und einen Fahrzeugdetektor
zum Detektieren eines Fahrzeugs auf der Straße, zum Zählen
von Fahrzeugen oder zum Bestimmen der Anzahl von Fahrzeugen in einem
Streckenabschnitt aufweist, wobei dem Verkehrssteuerungssystem ein
Beobachtungsfahrzeug zur Übermittlung seiner Position auf
der Straße an den Verkehrsrechner zugeordnet ist. Hierbei überträgt
das Beobachtungsfahrzeug auch die Stillstandszeit des Beobachtungsfahrzeugs
zwischen zwei Signalanlagen an den Verkehrsrechner. Die Signalanlage
ist dabei u. a. in Abhängigkeit der Geschwindigkeit, der
Beschleunigung und/oder der Stillstandszeit des Beobachtungsfahrzeugs
steuerbar.
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Die
DE 100 22 812 A1 offenbart
ein Verfahren zur Bestimmung der Verkehrslage auf der Basis von
Verkehrsdaten, die durch sich im Verkehr mitbewegende Meldefahrzeuge
gewonnen werden, für ein Verkehrsnetz mit verkehrsgeregelten
Netzknoten und diese verbindenden Streckenkanten, wobei für die
Reisezeiten auf den Streckenkanten indikative Verkehrsdaten durch
die sich im Verkehr mitbewegenden Meldefahrzeuge gewonnen werden.
Dabei wird u. a. auch die mittlere Wartezeit in einer Netzknoten-Warteschlange
der jeweiligen Streckenkante und/oder die mittlere Dichte von Fahrzeugen
auf der jeweiligen Streckenkante zwischen dem Streckenkantenanfang
und dem Warteschlangenanfang bestimmt. Die Gewinnung von Verkehrsdaten
durch sich im Verkehr mitbewegende Meldefahrzeuge wird dabei auch
als die Gewinnung von Verkehrsdaten aus so genannten FCD (Floating-Car-Data)
beschrieben.
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Die
EP 1 628 274 A1 beschreibt
ein Verfahren zum Ermitteln von Verkehrsinformationen in einem Straßennetz
mit mindestens einer Straßenkreuzung, an welcher der Verkehrsfluss
mittels einer Lichtsignalanlage geregelt wird, die ein Steuergerät zum
Anschalten von Lichtzeichen darstellenden Signalgebern aufweist,
wobei mit dem Verkehrsfluss korrelierende Verkehrsdaten erfasst
und daraus Verkehrsinformationen, insbesondere eine Verkehrsnachfrage,
für zumindest einen Teil des Straßennetzes, ermittelt
werden. Dazu übertragen Fahrzeuge einer Stichprobenflotte,
wenn sie sich der Straßenkreuzung nähern, fahrzeugspezifische
Verkehrsdaten über eine lokale, um die Straßenkreuzung
begrenzte, drahtlose Übertragung an das Steuergerät der
Lichtsignalanlage. Weiter wird offenbart, dass als fahrzeugspezifische
Verkehrsdaten die aktuelle Position und Geschwindigkeit des Fahrzeugs übertragen wird.
Auch wird beschrieben, dass die sich im Verkehr mitbewegenden Meldefahrzeuge
einer Stichprobenflotte als so genannte ”Floating Cars” bezeichnet werden.
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Die
EP 1 916 643 A1 offenbart
ein Verfahren zur dynamischen Steuerung einer Signalanlage an einem
Verkehrsknotenpunkt. Das Verfahren umfasst folgende Schritte:
- 1. Übertragen von knotenpunktspezifischen
Geoinformationen von der Signalanlage an ein Fahrzeug, wenn das
Fahrzeug den Bereich der Signalanlage erreicht,
- 2. Berechnen von Verkehrskenngrößen, basierend
auf den empfangenen Geoinformationen in dem Fahrzeug,
- 3. Übertragen der berechneten Verkehrskenngröße
von dem Fahrzeug an die Signalanlage, bevor das Fahrzeug den Bereich
der Signalanlage verlässt und
- 4. Steuern der Signalanlage, basierend auf den empfangenen Verkehrskenngrößen.
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Verkehrskenngrößen
können z. B. aggregierte bzw. gemittelte Beschleunigungs-
oder Geschwindigkeitswerte, Wartezeiten, die Anzahl von Halten,
die Zeitdauer von Halten, Haltepositionen, Fahrprofil der gesamten
Route, Sättigungsabfluss, Rückstauende bzw. -länge
usw. umfassen.
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Verfahren
der zweiten Generation nutzen auch stochastische Schwankungen im
Verkehrsablauf, die beispielsweise durch Nachfrageschwankungen,
unterschiedliche Reaktionszeiten und unterschiedlichen Fahrzeuglängen
entstehen, zu einer Verbesserung des Verkehrsablaufes. Falls die
Nachfrage an der betreffenden Kreuzung ihren Sättigungspunkt
erreicht, wird aus der dynamischen Steuerung automatisch eine Festzeitsteuerung.
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Verfahren
der dritten Generation steuern die Signalanlage nicht auf Basis
lokaler Informationen, sondern auf Basis von Informationen über
einen gesamten Strom von Fahrzeugen. Hierbei wird versucht, eine
optimale Schaltsequenz zwischen den Phasen zu ermitteln, die den
Verkehrsfluss optimiert. Solche Verfahren versprechen theoretisch
hohe Effizienzgewinne, erweisen sich in der Praxis jedoch oft als
nicht oder nur schwierig realisierbar. Dies liegt u. a. daran, dass
adaptive Verfahren eine Prognose der Zukunft (zumindest der nächsten
Minuten) benötigen, die meist einen Fehler in die Steuerung
einbringt oder die Gewinne der Steuerung zumindest reduziert.
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Daher
werden vorzugsweise dynamische Steuerungen von Signalanlagen eingesetzt,
die einerseits eine robuste Funktionsfähigkeit und andererseits
Effizienzvorteile gegenüber den Festzeitsteuerungen aufweisen.
Dabei ist insbesondere die Zeitlückensteuerung ein etabliertes
Verfahren, um Verlust- bzw. Wartezeiten von Fahrzeugen an Signalanlagen
zu minimieren. Trotz den Effizienzvorteilen, die die zeitlückenbasierte
Steuerung gegenüber einer Festzeitsteuerung aufweist, ist
es weiter wünschenswert, die Verlust- bzw. Wartezeit von
Fahrzeugen an Signalanlagen weiter zu minimieren.
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Ein
Ansatz für eine alternative bzw. verbesserte Steuerung
von Signalanlagen ist die Nutzung der Verlust- bzw. Wartezeiten
der Fahrzeuge zur Steuerung der Signalanlage. Da genau diese Verlust- bzw.
Wartezeiten minimiert werden sollen, stellen diese im Prinzip eine
ideale Steuergröße für die Signalanlage
dar.
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Es
stellt sich daher das technische Problem, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur dynamischen Steuerung einer Signalanlage zu schaffen,
welches die Phasen einer Signalanlage direkt auf Grundlage von Verlustzeiten
steuert. Das Verfahren soll dabei einerseits die genannten Verlustzeiten
minimieren und weiterhin eine robuste Funktionsfähigkeit
aufweisen. Weiter stellt sich das technische Problem, eine Signalanlage
zu schaffen, deren Phasen auf Grundlage der Verlustzeiten gesteuert
werden.
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Die
Lösung des technischen Problems ergibt sich aus den Merkmalen
der Ansprüche 1 und 7. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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In
einem Verfahren zur dynamischen Steuerung einer Signalanlage steuert
mindestens eine Steuereinheit Phasen der Signalanlage auf Grundlage
von mindestens einer Verlustzeit mindestens eines Fahrzeugs. Die
Signalanlage kann dabei eine Lichtsignalanlage, beispielsweise eine
Ampel, sein. Durch das offenbarte Verfahren ergibt sich in vorteilhafter
Weise, dass die zu minimierende Verlust- bzw. Wartezeit des Fahrzeugs
direkt zur Steuerung der Signalanlage verwendet wird. Es ist dabei
unerheblich, aus welcher Quelle die Verlustzeiten der Fahrzeuge an
das Steuergerät übermittelt werden. Da die Verlustzeit
eines Fahrzeugs auf unterschiedliche Weise bestimmt werden kann,
ist das offenbarte Verfahren unabhängig von lokalen Detektoren,
welche beispielsweise zur Erfassung einer Zeitlücke benötigt werden.
Durch die Möglichkeit, die Verlustzeit auf unterschiedliche
Weise zu bestimmen, ermöglicht das offenbarte Verfahren
weiterhin eine preiswertere Ausstattung oder Nachrüstung
von Signalanlagen mit einer dynamischen Steuerung. Somit können
dynamische Steuerungen von Signalanlagen in größerem
Maßstab in der Praxis verwendet werden, was beispielsweise
auch zu Einsparungen beim Energieverbrauch bzw. bei der CO2-Emission von Fahrzeugen führt.
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Dabei
ist denkbar, dass die Steuerung der Signalanlage nicht nur auf Grundlage
der Verlustzeit eines Fahrzeugs, sondern auf Grundlage der Verlustzeiten
mehrerer Fahrzeuge basiert. Unter Fahrzeugen sind dabei Fahrzeuge
zu verstehen, die sich im Zulauf der Signalanlage, also im Streckenabschnitt vor
der Signalanlage, befinden oder die Signalanlage passieren.
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Wenn
das Steuergerät der Signalanlage statt z. B. Zeitlückeninformationen
die aktuellen Verlustzeiten der sie passierenden bzw. der sich im
Zulauf der Signalanlage befindenden Fahrzeuge als Eingangsgrößen
erhält, funktioniert die offenbarte Steuerung der Signalanlage
wie folgt. Solange die Verlustzeiten, die als Eingangsgrößen
an die Steuereinheit übermittelt werden, positiv sind,
wird beispielsweise eine aktuelle Grünphase der Signalanlage nicht
abgebrochen, es sei denn, eine maximal vorgegebene Grünphasendauer
ist erreicht. Wenn die der Steuereinheit zur Verfügung
gestellten Verlustzeiten den Wert 0 oder einen vorbestimmten kleinen
Wert unterschreiten, dann hat sich ein im Zulauf der Signalanlage
gebildeter Rückstau aufgelöst. Das Steuergerät
kann also die aktuelle Phase abbrechen und in eine nächste
Phase schalten. Die Bestimmung des vorbestimmten sehr kleinen Werts
kann in der Praxis durch eine Kalibrierung mit Hilfe zur Verfügung
stehenden Daten ermittelt werden. Zusätzlich ist vorstellbar,
dass in dem Verfahren zur dynamischen Steuerung eine minimale Phasendauer
eingehalten wird.
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Das
offenbarte Verfahren ermöglicht also, die Verlustzeiten
der Fahrzeuge direkt für eine dynamische Steuerung verwendbar
zu machen. Die Steuerung selbst ist dabei von ihrer Komplexität
her genauso einfach wie bisher verwendete Zeitlückensteuerungen
und kann daher einfach in entsprechend ausgestattete aktuelle und
zukünftige Steuergeräte implementiert werden.
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Darüber
hinaus erreicht das offenbarte Verfahren eine ähnliche
oder verbesserte Reduktion der Verlustzeiten gegenüber
Festzeitsteuerungen wie die konventionelle Zeitlückensteuerung.
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In
einer weiteren Ausführungsform übermittelt das
mindestens eine Fahrzeug die mindestens eine Verlustzeit direkt
an die Steuereinheit und/oder weitere Verkehrs- und/oder Fahrzeugkenngrößen
an mindestens eine Auswerteeinheit zur Auswertung von Verkehrs-
und/oder Fahrzeugkenngrößen, wobei die mindestens
eine Auswerteeinheit die mindestens eine Verlustzeit aus den weiteren
Verkehrs- und/oder Fahrzeugkenngrößen ermittelt
und an die Steuereinheit übermittelt. Hierdurch wird in
vorteilhafter Weise ermöglicht, dass Verlustzeiten direkt
oder indirekt aus vom Fahrzeug übermittelten Daten gewonnen werden
können. Die Übermittlung von Fahrzeugdaten geschieht
dabei mittels einer Kommunikationsstruktur zwischen Fahrzeug und
der Signalanlage, beispielsweise über eine drahtlose Kommunikation. Bei
der direkten Übermittlung von Verlustzeiten an die Steuereinheit
können auch weitere Daten direkt vom Fahrzeug an die Auswerteeinheit übertragen werden.
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Die
weiteren Verkehrs- und/oder Fahrzeugkenngrößen
umfassen dabei Werte, aus denen sich die Verlustzeit des Fahrzeugs
bestimmen lässt. Beispielsweise umfassen diese Werte aggregierte
bzw. gemittelte Beschleunigungs- oder Geschwindigkeitswerte, die
aktuelle Fahrzeugposition usw.
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In
einer weiteren Ausführungsform erfasst eine Einheit zur
Verkehrslageerfassung Daten zur Verkehrslage und mindestens eine
Auswerteeinheit zur Auswertung der Verkehrslage ermittelt die mindestens
eine Verlustzeit des mindestens einen Fahrzeugs aus den Daten zur
Verkehrslage und übermittelt diese an die Steuereinheit.
Hiermit wird in vorteilhafter Weise ermöglicht, dass keine
Kommunikationsstruktur zwischen Fahrzeug und Signalanlage benötigt
wird, um die Verlustzeiten zu erfassen. Es ist vorstellbar, dass
die Einheit zur Verkehrsiagenerfassung als lokaler Detektor der
Signalanlage ausgebildet ist, wie sie z. B. auch in der Zeitlückensteuerung verwendet
werden. Solch lokale Verkehrsdetektoren umfassen beispielsweise
Induktionsschleifen, Radargeräte oder Infrarotsensoren.
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In
einer weiteren Ausführungsform werden die Daten zur Verkehrslage
videobasiert erfasst. Dabei dient vorzugsweise eine Videokamera
zur Erfassung der Verkehrslage. Die Daten, die sich aus einer videobasierten
Verkehrslagenerfassung ergeben, enthalten Informationen beispielsweise über
die Geschwindigkeit eines jeden Fahrzeugs im Sichtbereich der Kamera.
Daraus ist es möglich, zu jedem Zeitpunkt eine Verlustzeit
des Fahrzeugs zu bestimmen. Beispielsweise kann eine aktuelle Verlustzeit
pro Fahrzeug durch di = Δt(1 – vi(t)/vmax) Formel 1 berechnet
werden. Dabei bezeichnet Δt den Zeitschritt zwischen zwei
aufeinanderfolgenden Messungen der Geschwindigkeit des Fahrzeugs,
vi die aktuelle Geschwindigkeit und vmax eine vorbestimmte Maximalgeschwindigkeit.
Eine kumulierte Verlustzeit dges aller Fahrzeuge
ergibt sich durch die Summe der Verlustzeiten pro Fahrzeug. Zur
Bestimmung der Geschwindigkeit können dabei optische Methoden
der Bild- und Signalverarbeitung angewandt werden.
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Alternativ
zur videobasierten Verkehrslagenerfassung ist es auch vorstellbar,
die Verlustzeit mit Hilfe einer Kennzeichenerfassung zu berechnen.
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In
einer weiteren Ausführungsform wird die mindestens eine
Verlustzeit von einer zentralen Auswerteeinheit an die Steuereinheit übermittelt,
wobei die zentrale Auswerteeinheit die mindestens eine Verlustzeit
weiterleitet und/oder aus weiteren Verkehrs- und/oder Fahrzeugkenngrößen
ermittelt, wobei die mindestens eine Verlustzeit und/oder weitere Verkehrs-
und/oder Fahrzeugkenngrößen von dem mindestens
einen Fahrzeug an die zentrale Auswerteeinheit übermittelt
werden. Hiermit wird in vorteilhafter Weise ermöglicht,
dass die Verlustzeit durch Floating-Car-Daten bzw. die Auswertung
von Floating-Car-Daten an die Steuereinheit übermittelt
wird. Hierbei bezeichnet die zentrale Auswerteeinheit eine Floating-Car-Data-Zentrale,
an die die Verlustzeiten und/oder weitere Verkehrs- und/oder Fahrzeugkenngrößen
von im Verkehrsfluss befindlichen Fahrzeugen (Floating Cars) übermittelt
werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform steuert die Steuereinheit
die Phasen auf Grundlage von minimalen und/oder maximalen Phasendauern und/oder
dem Zeitabstand zwischen übermittelten Verlustzeiten. Hierdurch
wird in vorteilhafter Weise ermöglicht, dass die dynamische
Steuerung der Signalanlage durch eine Festzeitsteuerung ergänzt
werden kann, beispielsweise wenn eine Sättigungsgrenze
der dynamischen Steuerung erreicht ist.
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Eine
Vorrichtung zur Steuerung einer Signalanlage umfasst mindestens
eine Steuereinheit, wobei die mindestens eine Steuereinheit Phasen
der Signalanlage auf Grundlage von mindestens einer Verlustzeit
mindestens eines Fahrzeugs steuert.
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In
einer weiteren Ausführungsform umfasst die Vorrichtung
zur Steuerung eine Empfangseinrichtung. Die Empfangseinrichtung
kann dabei beispielsweise eine Empfangseinrichtung zur drahtlosen Kommunikation
zwischen Fahrzeug und Signalanlage sein, wobei das Fahrzeug eine
entsprechende Sendeeinrichtung aufweist.
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In
einer weiteren Ausführungsform umfasst die Vorrichtung
eine Auswerteeinheit zur Auswertung von Verkehrs- und/oder Fahrzeugkenngrößen,
die mindestens eine Verlustzeit aus weiteren Verkehrs- und/oder
Fahrzeugkenngrößen ermittelt und an die Steuereinheit übermittelt.
Dabei ist es vorstellbar, dass die Auswerteeinheit in die Steuereinheit
integriert ist.
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In
einem Verfahren zur Verkehrssteuerung mittels mindestens einer Signalanlage
steuert mindestens eine Steuereinheit Phasen der mindestens einen
Signalanlage auf Grundlage von mindestens einer Verlustzeit mindestens
eines Fahrzeugs. Dabei ist vorstellbar, dass bei einer mehrspurigen
Straße der Verkehrsfluss von einer Signalanlage gesteuert wird,
wobei die Signalanlage Verlustzeiten aller Fahrspuren auswertet.
Alternativ ist vorstellbar, dass die Signalanlage nur auf Grundlage
von Verlustzeiten der jeweiligen Fahrspur geregelt wird.
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Die
Erfindung wird anhand von vier Ausführungsbeispielen näher
erläutert. Die Figuren zeigen:
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1 schematisches
Blockschaltbild einer Vorrichtung zur Steuerung einer Signalanlage
gemäß eines ersten Ausführungsbeispiels,
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2 schematisches
Blockschaltbild einer Vorrichtung zur Steuerung einer Signalanlage
gemäß eines zweiten Ausführungsbeispiels,
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3 schematisches
Blockschaltbild einer Vorrichtung zur Steuerung einer Signalanlage
gemäß eines dritten Ausführungsbeispiels,
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4 schematisches
Blockschaltbild einer Vorrichtung zur Steuerung einer Signalanlage
gemäß eines vierten Ausführungsbeispiels,
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5 Prinzipskizze
einer untersuchten Kreuzung,
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6 Ablaufplan
der dynamischen Steuerung gemäß des ersten Ausführungsbeispiels,
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7 Ablaufplan
der dynamischen Steuerung gemäß des zweiten Ausführungsbeispiels,
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8 Ablaufplan
der dynamischen Steuerung gemäß des dritten Ausführungsbeispiels
und
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9 Ergebnisse
der dynamischen Steuerung.
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1 zeigt
ein schematisches Blockschaltbild einer Vorrichtung 1 zur
Steuerung einer Signalanlage 2 gemäß einer
ersten Ausführungsform. Die Vorrichtung 1 zur
Steuerung einer Signalanlage 2 umfasst dabei eine Steuereinheit 3 und
eine Empfangseinrichtung 4. Die Signalanlage 2 ist
dabei datentechnisch mit der Steuereinheit 3 und die Steuereinheit 3 ist
datentechnisch mit der Empfangseinrichtung 4 verbunden.
Die Signalanlage 2 kann eine Lichtsignalanlage, beispielsweise
eine Ampel, sein, die über die Lichtsignale Rot, Gelb und
Grün verfügt. Die Lichtsignale werden in einer
Grünphase bzw. einer Gelbphase bzw. einer Rotphase angezeigt.
Die Steuereinheit 3 steuert dabei die Phasen bzw. die Phasendauer
der Lichtsignale der Signalanlage 2. Weiterhin zeigt 1 ein
Fahrzeug 5 und eine Sendeeinrichtung 6 des Fahrzeugs 5.
Die Sendeeinrichtung 6 sendet Daten des Fahrzeugs 5 an
die Vorrichtung 1. Die Vorrichtung 1 empfängt
die gesendeten Daten über die Empfangseinrichtung 4.
In 1 ist ein Kommunikationskanal zwischen der Empfangseinrichtung 4 und
der Sendeeinrichtung 6 als gestrichelte Linie dargestellt.
Diese kann beispielsweise als drahtloser Kommunikationskanal ausgebildet sein.
Das Fahrzeug 5 sendet über die Sendeeinrichtung 6 z.
B. eine Verlustzeit des Fahrzeugs 5, die z. B. über
die Auswertung von Fahrzeugsensoren, z. B. eines Geschwindigkeitssensors
und/oder eines Beschleunigungssensors, im Fahrzeug bestimmt wird. In
dieser Ausführungsform übermittelt die Empfangseinrichtung 4 die
Verlustzeiten des Fahrzeugs 5 direkt an die Steuereinheit 3.
Die Steuereinheit 3 führt dann ein Verfahren zur
Steuerung der Signalanlage 2 aus, welches später
näher beschrieben wird.
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2 zeigt
eine zweite Ausführungsform als Vorrichtung 1' zur
Steuerung der Signalanlage 2. Dabei umfasst die Vorrichtung 1' die
Steuereinheit 3, eine Auswerteeinheit 7 und die
Empfangseinrichtung 4. Das Fahrzeug 5 sendet über
die Sendeeinrichtung 6 weitere Verkehrs- und/oder Fahrzeugkenngrößen an
die Empfangseinrichtung 4. Die Empfangseinrichtung 4 übermittelt
diese Daten an die Auswerteeinheit 7 zur Auswertung von
Verkehrs- und/oder Fahrzeugkenngrößen. Aus diesen
Größen ermittelt die Auswerteeinheit 7 die
Verlustzeit des Fahrzeugs 5 und übermittelt diese
an die Steuereinheit 3, die auf Grundlage der Verlustzeit
eine Steuerung der Signalanlage 2 durchführt.
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Eine
dritte Ausführungsform der Erfindung ist in 3 dargestellt.
Dabei ist, im Unterschied zu 1 und 2,
keine Kommunikation zwischen dem Fahrzeug 5 und der Vorrichtung 1 bzw. 1' notwendig.
Die Vorrichtung 1'', die in 3 dargestellt ist,
umfasst die Steuereinheit 3, eine Auswerteeinheit 8 zur
Auswertung der Verkehrslage und eine Einheit 9 zur Verkehrslagenerfassung.
In bevorzugter Weise ist die Einheit 9 zur Verkehrslagenerfassung
eine Kamera. Die Kamera nimmt dabei Bilder vom Zulauf der Signalanlage 2 auf.
Aus den aufgenommenen Bildern bestimmt die Auswerteeinheit 8 die
Verlustzeiten von Fahrzeugen im Zulauf der Signalanlage 2 und übermittelt
diese an die Steuereinheit 3. Dabei bedient sich die Auswerteeinheit 8 z.
B. bekannter Methoden der Bildverarbeitung, insbesondere der Bildfilterung,
der Bildsegmentierung und der Objektklassifikation. Die Verlustzeit
wird dabei aus einer Sequenz von mindestens zwei Bildern der Kamera
ermittelt, die mit einer Zeitdifferenz Δt aufgenommen werden.
Hierbei kann für jedes der beiden Bilder in einem ersten
Schritt eine Bildfilterung beispielsweise zur Reduktion eines Bildrauschens
durchgeführt werden. In einem zweiten Schritt erfolgt eine
Objekterkennung bzw. Segmentierung von Fahrzeugen im Blickfeld der
Kamera. In einem dritten Schritt erfolgt eine Klassifikation der
erkannten Fahrzeuge, wodurch ein Fahrzeug, welches in dem ersten
Bild erkannt wurde, im zweiten Bild identifiziert wird. Über die
Zeitdifferenz Δt und eine Wegstreckenbestimmung aus der
Bewegung des Fahrzeugs im Zeitraum Δt zwischen den beiden
Bildern, kann eine Geschwindigkeitsbestimmung des Fahrzeugs durchgeführt
werden. Hierzu ist eine Kalibration der Kamera notwendig, um Objekt-
bzw. Fahrzeugverschiebungen im Bild zu einem zurückgelegten
Weg des Fahrzeugs in Beziehung zu setzen. Somit lässt sich
die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs vi bestimmen.
Die Verlustzeit di des Fahrzeugs wird dann
gemäß Formel 1 berechnet. Eine kumulierte Verlustzeit
dges lässt sich als Summe aller
Verlustzeiten der einzelnen Fahrzeugen berechnen.
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4 zeigt
eine vierte Ausführungsform der Erfindung. Dabei umfasst
eine Vorrichtung 1''' die Steuereinheit 3 und
die Empfangseinrichtung 4. Ein Fahrzeug 5 sendet über
eine Sendeeinrichtung 6 Daten an eine zentrale Auswerteeinheit 10.
Weiter sendet ein weiteres Fahrzeug 5' über eine
weitere Sendeeinrichtung 6' ebenfalls Daten an die zentrale
Auswerteeinheit 10. Die Fahrzeuge 5, 5' können
dabei beispielsweise so genannte Floating Cars sein, die so genannte
Floating-Car-Data an die zentrale Auswerteinheit 10 bzw.
die Floating-Car-Data-Zentrale senden. Die zentrale Auswerteeinheit 10 sendet
die von den Fahrzeugen 5, 5' übermittelten
Daten an die Empfangseinrichtung 4 der Vorrichtung 1'''.
Sind die von den Fahrzeugen 5, 5' gesendeten Daten
die Verlustzeiten der Fahrzeuge 5, 5', so führt
die Steuereinheit 3 eine Steuerung der Signalanlage 2 auf
Basis dieser Verlustzeiten durch. Ebenfalls ist vorstellbar, dass
die zentrale Auswerteeinheit 10 die Verlustzeiten der Fahrzeuge 5, 5' aus
weiteren Verkehrs- und/oder Fahrzeugkenngrößen
ermittelt, wobei die weiteren Verkehrs- und/oder Fahrzeugkenngrößen über
die Sendeeinrichtungen 6, 6' an die zentrale Auswerteeinheit 10 gesendet
werden.
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In
jedem der vier Ausführungsformen steuert die Steuereinheit 3 die
Phasen bzw. die Phasendauer der Signalanlage 2 auf Grundlage
der Verlustzeiten mindestens des Fahrzeugs 5. Das Verfahren
zur Steuerung der Signalanlage 2 wird mit Hilfe eines Simulationsmodells
demonstriert. Das Simulationsmodell ist dabei in 5 dargestellt.
Hierbei wird eine Kreuzung betrachtet, an der vier Verkehrsströme
fließen. Die vier Verkehrsströme sind dabei in
einen Haupt- und einen Nebenstrom unterteilt. Der Hauptstrom hat
in beide Richtungen die gleiche Stromstärke q1, der Nebenstrom
hat in beide Stromrichtungen die Stromstärke q2. Eine typische
Festzeitsteuerung an einer solchen Kreuzung wird dann so ausgelegt, dass
sie für eine zu erwartende mittlere Verkehrsstärke
(Stromstärke q1, Stromstärke q2) eine bestmögliche
Reduktion der Verlustzeiten der Fahrzeuge der Verkehrsströme
bereitstellt. Eine solche Festzeitsteuerung lässt sich
beispielsweise mit Hilfe einfacher Beziehungen für die
Bemessung von Straßen- und Verkehrsanlagen parametrieren.
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Ein
wesentlicher Vorteil des offenbarten Verfahrens zur Steuerung der
Signalanlage 2 im Vergleich zur Festzeitsteuerung ist, dass es sich
zum einen an die Änderung in den Stromstärken
q1, q2 anpassen kann, zum anderen aber auch, dass es sich die natürlichen
Schwankungen im Verkehrsablauf zu nutze macht. Somit ist das offenbarte
Verfahren zur Steuerung auch einer optimal eingestellten Festzeitsteuerung überlegen,
wenn es darum geht, die Summe der Verlustzeiten aller Fahrzeuge
im Zulauf der Signalanlage 2 zu minimieren. Wie groß dieser
Vorteil ist, hängt dabei von den Stromstärken
q1, q2 ab. Bei geringen Stromstärken ist naturgemäß mit
Hilfe des offenbarten Verfahrens keine bedeutsame Reduktion im Vergleich
zur Festzeitsteuerung zu erreichen. Ähnliches gilt bei
sehr hohen Stromstärken q1, q2, weil das offenbarte Verfahren
dann an eine Kapazitätsgrenze stößt.
Jedoch wird im Bereich zwischen sehr kleinen und sehr großen
Stromstärken q1, q2 eine verbesserte Reduktion der Verlustzeiten
der Fahrzeuge erreicht.
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Im
Folgenden wird das Verfahren zur Steuerung der Signalanlage 2 entsprechend
der in 1, 3 und 4 dargestellten
Ausführungsbeispiele beschrieben. 6 zeigt
dabei ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Steuerung der Signalanlage 2, wie
es z. B. durch die Steuereinheit 3 im ersten Ausführungsbeispiel
(1) durchgeführt wird. Dabei führt
die Steuereinheit 3 folgende Schritte aus: In einem ersten
Schritt 11 überprüft die Steuereinheit 3, ob
eine aktuelle Phasendauer, beispielsweise eine Dauer einer Grünphase
g kleiner ist als eine minimale Phasendauer, beispielsweise eine
minimale Dauer der Grünphase gmin.
Ist dies der Fall, so verbleibt die Signalanlage 2 in der
Grünphase. Ist dies nicht der Fall, so wird in einem zweiten
Schritt 12 überprüft, ob die aktuelle
Grünphasendauer g größer ist als eine maximale
Grünphasendauer gmax. Ist dies
der Fall, so wechselt die Steuereinheit 3 in eine nächste
Phase 13 und steuert die Signalanlage 2 dementsprechend. Ist
die aktuelle Grünphasendauer g kleiner als die maximale
Grünphasendauer gmax, so prüft
die Steuereinheit 3 in einem Schritt 14, ob eine
Verlustzeit di eines Fahrzeugs, welches
die Signalanlage 2 gerade passiert, kleiner ist als eine
vorbestimmte minimale Verlustzeit dmin.
Ist dies der Fall, so wird ebenfalls ein Wechsel zur nächsten
Phase 13 eingeleitet. Ist dies nicht der Fall, so prüft
die Steuereinheit 3 in einem vierten Schritt 15,
ob eine Aktivitätszeit T größer ist als
eine maximale Aktivitätszeit Tmax.
Die Aktivitätszeit T bezeichnet dabei eine Zeit, die vergangen
ist, seitdem ein letztes Fahrzeug eine Nachricht an die Empfangseinrichtung 4 der
Vorrichtung 1 gesendet hat. Ist dies der Fall, so wird
ein Wechsel zur nächsten Phase 13 eingeleitet.
Ist dies nicht der Fall, so springt die Steuereinheit zum ersten
Schritt 11. Der erste Schritt 11 und der zweite
Schritt 12 stellen dabei eine Kombination des Verfahrens
zur Steuerung der Signalanlage 2 mit einer Festzeitsteuerung
dar. Es ist auch vorstellbar, das Verfahren auf die ersten beiden Schritte 11, 12 zu
beschränken, wenn eine vorbestimmte Anzahl von Fahrzeugen,
die die Signalanlage 2 passieren, überschritten
wird, womit die Signalanlage 2 an ihre Kapazitätsgrenze
gerät.
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7 zeigt
einen schematischen Ablauf des Verfahrens zur Steuerung der Signalanlage 2,
wie es beispielsweise in dem in 3 dargestellten
Ausführungsbeispiel durchgeführt wird. Analog
zu 6 erfolgt in dem ersten Schritt 11 und
dem zweiten Schritt 12 eine Überprüfung
der aktuellen Grünphasendauer g hinsichtlich der minimalen
bzw. maximalen Grünphasendauer gmin,
gmax. In einem dritten Schritt 16 wird
die Anzahl n der z. B. mittels einer Kamera detektierten Fahrzeuge überprüft.
Ist diese gleich 0, so wird ein Wechsel in die nächste
Phase 13 eingeleitet. Ist diese größer
als 0, so wird in einem vierten Schritt 17 eine Durchschnittsgeschwindigkeit
v aller Fahrzeuge überprüft. Ist die Durchschnittsgeschwindigkeit
v größer als ein vorbestimmter Geschwindigkeitswert
vcrit, so wird ein Wechsel zur nächsten
Phase 13 eingeleitet. Ist die Durchschnittsgeschwindigkeit
v kleiner als der vorbestimmte Geschwindigkeitswert vcrit,
so geht die Steuereinheit 3 zum ersten Schritt 11 über.
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In 8 ist
ein schematischer Ablaufplan des Verfahrens zur Steuerung der Signalanlage 2 dargestellt,
wie es z. B. im in 4 dargestellten Ausführungsbeispiel
durchgeführt wird. Die ersten beiden Schritte 11, 12 sind
dabei analog zu 6 und 7. Wie in 7 wird
im dritten Schritt 18 überprüft, ob die
Anzahl der Fahrzeuge, die sich im Zulauf der Signalanlage 2 befinden,
gleich 0 ist. Ist dies der Fall, so wird ein Wechsel in die nächste
Phase 13 eingeleitet. In einem vierten Schritt 19 werden die
Verlustzeiten di aller Fahrzeuge im Zulauf
hinsichtlich einer vorbestimmten minimalen Verlustzeit dmin überprüft.
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Sind
diese Verlustzeiten di kleiner als die vorbestimmte
minimale Verlustzeit dmin, so wird ein Wechsel
in die nächste Phase 13 eingeleitet. Ist dies nicht
der Fall, so geht die Steuereinheit 3 in den ersten Schritt 11 über.
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Die
in 6, 7 und 8 dargestellten Verfahren
werden hinsichtlich zur Untersuchung ihres Gewinns gegenüber
einer Festzeitsteuerung in einem mikroskopischen Simulationsmodell
gemäß 5 implementiert und für
24 verschiedene Verkehrsstärken bzw. Stromstärken
q1, q2 simuliert. Um einen Vergleich zwischen Festzeitsteuerung
und den dargestellten Verfahren zu ermöglichen, wird hier eine
symmetrische Verkehrsstärke q1 = q2 angenommen. Dabei ist
jedoch zu berücksichtigen, dass eine solche symmetrische
Verteilung in der Praxis selten vorkommt und daher eventuelle Modifikationen
an den dargestellten Verfahren vorgenommen werden müssen.
Für jedes der drei dargestellten Verfahren wird eine Simulation über
100.000 s durchgeführt, wobei die Verlustzeiten aus einer
Festzeitsteuerung, einer Zeitlückensteuerung und des jeweiligen Verfahrens
verglichen werden. Aus der Simulation wird die Verteilung der Verlustzeiten
bestimmt und hieraus der Mittelwert der Verlustzeiten. 9 zeigt das
Ergebnis der Simulation, wobei auf der Ordinate eine Verbesserung
gegenüber einer Festzeitsteuerung in Prozent und auf der
Abszisse eine Verkehrsstärke in Fahrzeugen pro Stunde dargestellt
ist. Dabei zeigen die Balken 20 die prozentuale Reduktion der
Verlustzeit bei einer Zeitlückensteuerung, die Balken 21 die
Reduktion gemäß des in 6 dargestellten
Verfahrens, die Balken 22 die Reduktion der Verlustzeit
gemäß des in 7 dargestellten
Verfahrens und die Balken 23 die Reduktion der Verlustzeiten
gemäß des in 8 dargestellten
Verfahrens. In allen Fällen sind die erfindungsgemäßen
Verfahren der Festzeitsteuerung deutlich überlegen, mit
Reduktionen der Verlustzeiten zwischen 10% und 50%. Insbesondere
ist auch zu erkennen, dass für Verkehrsstärken
größer/gleich 468 Fahrzeugen pro Stunde insbesondere
das in 7 offenbarte Verfahren deutlich bessere Ergebnisse
herbeiführt als die Zeitlückensteuerung. Ebenfalls
weisen die in 6 und 8 offenbarten
Verfahren für größere Verkehrsstärken
eine ähnliche oder bessere Reduktion der Verlustzeiten
als die Zeitlückensteuerung auf.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Vorrichtung
zur Steuerung einer Signalanlage
- 1'
- Vorrichtung
zur Steuerung einer Signalanlage
- 1''
- Vorrichtung
zur Steuerung einer Signalanlage
- 1'''
- Vorrichtung
zur Steuerung einer Signalanlage
- 2
- Signalanlage
- 3
- Steuereinheit
- 4
- Empfangseinrichtung
- 5
- Fahrzeug
- 5'
- weiteres
Fahrzeug
- 6
- Sendeeinrichtung
- 6'
- weitere
Sendeeinrichtung
- 7
- Auswerteeinheit
- 8
- Auswerteeinheit
- 9
- Einheit
zur Verkehrslagenerfassung
- 10
- Zentrale
Auswerteeinheit
- 11
- Erster
Schritt
- 12
- Zweiter
Schritt
- 13
- Nächste
Phase
- 14
- Dritter
Schritt
- 15
- Vierter
Schritt
- 16
- Dritter
Schritt
- 17
- Vierter
Schritt
- 18
- Dritter
Schritt
- 19
- Vierter
Schritt
- 20
- Prozentuale
Reduktion der Verlustzeit
- 21
- Prozentuale
Reduktion der Verlustzeit
- 22
- Prozentuale
Reduktion der Verlustzeit
- 23
- Prozentuale
Reduktion der Verlustzeit
- q1
- Stromstärke
- q2
- Stromstärke
- g
- Grünphasendauer
- gmin
- minimale
Grünphasendauer
- gmax
- maximale
Grünphasendauer
- T
- Aktivitätszeit
- Tmax
- maximale
Aktivitätszeit
- v
- Durchschnittsgeschwindigkeit
- vcrit
- vorbestimmter
Geschwindigkeitswert
- Δt
- Zeitabstand
- di
- Verlustzeit
- dmin
- vorbestimmte,
minimale Verlustzeit
- dges
- kumulierte
Verlustzeit
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102004002808
A1 [0005]
- - DE 10022812 A1 [0006]
- - EP 1628274 A1 [0007]
- - EP 1916643 A1 [0008]