DE102014206937A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung von Verkehrsströmen an Knotenpunkten - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtung (1) zur Steuerung von Verkehrsströmen an Knotenpunkten eines Verkehrsnetzes, umfassend eine Signalanlage, mindestens eine Steuereinheit (4) und Sensoren zur Ermittlung von Verlustzeiten von Verkehrsteilnehmern, wobei die Signalanlage eine parametrierbare Umlaufzeit c aufweist, wobei die Steuereinheit (4) derart ausgebildet ist, dass diese Steuerungsparameter für die Signalanlage anhand von Verlustzeiten von Verkehrsteilnehmern berechnet und an die Signalanlage übermittelt werden, wobei die Sensoren oder eine Auswerteeinheit derart ausgebildet ist, dass anhand der Daten der Sensoren eine mittlere Verlustzeit (di) über ein Zeitintervall Δtupdate für jede Zuflusskante des Verkehrsnetzes ermittelt wird, wobei die Steuereinheit (4) derart ausgebildet ist, dass aus den ermittelten mittleren Verlustzeiten mittlere Zuflussverkehrsstärken qi ermittelt und in Steuerungsparameter umgerechnet werden, wobei die Umlaufzeit c ein Vielfaches kleiner als das Zeitintervall Δtupdate ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung von Verkehrsströmen an Knotenpunkten mittels einer Signalanlage.
  • Üblicherweise werden Verkehrsströme an Knotenpunkten eines Verkehrsnetzes durch Lichtsignalanlagen (LSA) gesteuert, wobei die Knotenpunkte meist Kreuzungen sind. Dabei sind Festzeitsteuerungen oder auch adaptive Steuerungen der Sperr- und Freigabezeiten bekannt.
  • Eine gute Darstellung des Standes der Technik zur adaptiven Steuerung des Verkehrs mit Lichtsignalanlagen vor allem auf Basis stationärer Detektion findet sich in der DE 10 2009 033 431 B4 . Die DE 10 2009 033 431 B4 selbst beschreibt (ähnlich wie die DE 10 2010 027 327 B3 ) ferner ein Verfahren zur Steuerung einer Signalanlage auf Basis der sogenannten Verlustzeiten einzelner Fahrzeuge. Verlustzeiten treten hierbei immer dann auf, wenn ein Fahrzeug aufgrund des Rückstaus an der Signalanlage die Geschwindigkeit (ggf. bis zum Stillstand) verringern muss. Mit jeder Sekunde unterhalb der Freifahrgeschwindigkeit wächst dabei die fahrzeugspezifische Verlustzeit kontinuierlich an. Ziel des beschriebenen Steuerungsverfahrens ist es, innerhalb gewisser Grenzen die Freigabezeit der Signalanlage so zu verlängern, bis alle Fahrzeuge mit angesammelter Verlustzeit die Haltlinie passiert haben und der Rückstau abgebaut ist. Danach wird der kreuzende Verkehrsstrom freigegeben. Die Kommunikation zwischen den entsprechend ausgestatteten Fahrzeugen und der Signalanlage erfolgt dabei im Sinne einer Fahrzeug-Infrastruktur-Integration – auch Car-2-Infrastructure-Kommunikation (C2I) genannt – wie z. B. beschrieben in der EP 1 628 274 B1 . Die DE 10 2011 107 663 B4 erweitert den Ansatz um die Bestimmung einer Verkehrshauptrichtung auf Basis der sogenannten Verlustzeitverkehrsstärke, welche als Verkehrsstärke der Fahrzeuge mit angesammelter Verlustzeit definiert ist.
  • Grundvoraussetzung ist in jedem Fall das Vorhandensein entsprechend ausgestatteter Fahrzeuge ähnlich zu dem aus der Literatur bekannten Floating-Car-Prinzip mit der zusätzlichen Möglichkeit der direkten Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur (d. h. Signalanlage).
  • Entsprechend dem Stand der Technik erfolgt die adaptive Steuerung des Verkehrs an Knotenpunkten mit Hilfe von Signalanlagen hauptsächlich auf Basis stationärer Detektoren, die einzig zu diesem Zweck installiert sind. Neuere Technologien wie die oben genannten Floating-Car-Ansätze sind hier konzeptionell deutlich flexibler, da sie grundsätzlich nicht nur lokal, sondern in der Fläche operieren und zudem das Potential haben, zusätzliche Fahrerassistenzfunktionen (z. B. verkehrslageabhängige Navigation, Ampelassistent, dynamische grüne Welle) zu integrieren. Die verlustzeitbasierten Ansätze der DE 10 2009 033 431 B4 , der DE 10 2010 027 327 B3 oder der DE 10 2011 107 663 B4 benötigen aber selbst im günstigsten Fall eine Ausstattungsrate von mindestens ca. 10% an kommunikationsfähigen Fahrzeugen, um sinnvolle Steuerungsergebnisse erzielen zu können (vgl. Oertel, 2011: Verlustzeitbasierte LSA-Steuerung eines Einzelknotens, Straßenverkehrstechnik 9/2011, S. 561–568).
  • Neben dem bereits genannten Flotating-Car-Ansatz ist aus der DE 10 2010 018 815 A1 ein Verfahren zur Generierung von Verkehrsinformationen innerhalb eines räumlichen Bereiches bekannt, wobei ein Detektor seine räumliche Position zumindest bezüglich des räumlichen Bereiches bestimmt. Der Detektor detektiert mindestens ein Signal mindestens einer ersten Sendeeinheit, wobei der Detektor eine Kennung der ersten Sendeeinheit identifiziert. Der Detektor übermittelt mindestens seine räumliche Position und die Kennung der ersten Sendeeinheit an eine zentrale Einheit zur Generierung von Verkehrsinformationen, wobei die zentrale Einheit zur Generierung von Verkehrsinformationen Verkehrsinformationen innerhalb des räumlichen Bereiches aus mindestens den übermittelten Daten bestimmt. Der Detektor, der vorzugsweise ein Detektor von WLAN-Signalen und/oder Bluetooth-Signalen und/oder GSM-Signalen ist, kann dabei mobil oder stationär sein. Allgemein erfasst der Detektor Signale von drahtlosen Endgeräten.
  • Aus Webster, F. V. (1958): Traffic Signal Settings, Road Research Technical Paper No. 39, Her Majesty's Stationery Office, London ist eine Berechnung von Verlustzeiten aus Zuflussverkehrsstärken bekannt.
  • Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung von Verkehrsinformationen an Knotenpunkten zur Verfügung zu stellen sowie eine Vorrichtung zu schaffen, mittels derer mit geringerem Sensor- und Rechenaufwand eine adaptive Steuerung der Verkehrsströme möglich ist.
  • Die Lösung des technischen Problems ergibt sich durch das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie die Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 5. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
  • Das Verfahren zur Steuerung von Verkehrsströmen an Knotenpunkten eines Verkehrsnetzes erfolgt mittels einer Signalanlage und mindestens einer Steuereinheit. Die Signalanlage ist vorzugsweise eine Lichtsignalanlage und der Knotenpunkt ist vorzugsweis eine Kreuzung. Die Signalanlage weist eine parametrierbare Umlaufzeit auf. Die Umlaufzeit ist dabei gleich der Summe von Freigabe- und Sperrzeit für eine Verkehrsrichtung. Die Steuereinheit berechnet Steuerungsparameter für die Signalanlage anhand von Verlustzeiten von Verkehrsteilnehmern. Dabei kann direkt die Verlustzeit gemessen werden oder diese beispielsweise aus Reisezeiten ermittelt werden. Die Verlustzeiten werden dabei durch Sensoren erfasst bzw. die Sensoren erfassen eine Verkehrsinformation, aus der die Verlustzeit ermittelt werden kann.
  • Mittels der Sensoren wird für jede Zuflusskante eine mittlere Verlustzeit über ein Zeitintervall Δtupdate ermittelt, wobei die Umlaufzeit ein Vielfaches kleiner als das Zeitintervall Δtupdate ist. Beispielsweise ist die Umlaufzeit eine Minute und das Zeitintervall Δtupdate ist fünfzehn Minuten lang. In der Steuereinheit werden dann aus den mittleren Verlustzeiten mittlere Zuflussverkehrsstärken ermittelt und in die Steuerungsparameter (Sperr- und Freigabezeit) der Signalanlage umgerechnet.
  • Dieser Ansatz hat eine Menge an Vorteilen. Da das Zeitintervall im Verhältnis relativ lang ist, ist eine direkte Kommunikation zwischen den Fahrzeugen der Signalanlage entbehrlich. Vielmehr können die Daten zentral gesammelt werden und anschließend an die Signalanlage übermittelt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass beispielsweise bei der Verwendung von FCD-Fahrzeugen als Sensoren erheblich geringere Ausstattungsraten notwendig sind, da eben nur mittlere Verlustzeiten benötigt werden. Hierfür reichen Ausstattungsraten zwischen 1% und 2% aus, was heute schon erreichbar ist. Hinsichtlich der Umrechnung von Verlustzeiten in Zuflussverkehrsstärken sind verschiedene Methoden bekannt.
  • Vorzugsweise erfolgt die Aufteilung der Freigabezeiten an verkehrsgeregelten Knotenpunkten analog zu einer optimalen Festzeitsteuerung (s. Webster, 1958). Die Idee dabei ist es, Sperr- und Freigabezeiten an den Proportionen der Zuflussverkehrsstärken der einzelnen Kreuzungsströme festzumachen, diese jedoch regelmäßig entsprechend dem Updateintervall der mittleren Verlustzeiten (z. B. alle 15 min) adaptiv neu zu berechnen. Hierzu werden die gemessenen mittleren Verlustzeiten unter Verwendung gängiger Wartezeitenformeln für den Rückstau an Signalanlagen (s. z. B. Webster, 1958) zunächst in die jeweiligen Zuflussverkehrsstärken umgerechnet, aus denen anschließend die Aufteilung der Sperr- und Freigabezeiten abgeleitet wird.
  • Dadurch ergibt sich – anders als etwa in der DE 10 2009 033 431 B4 – angesichts in der Praxis niedriger Ausstattungsraten bei Floating Cars zwar keine fahrzeugfeine Verkehrsadaptivität der Signalanlage, das erfindungsgemäße Verfahren erstellt aber in gewisser Weise regelmäßig entsprechend dem Updateintervall der mittleren Verlustzeiten (z. B. 15 min) eine neue optimale Festzeitsteuerung und erreicht dadurch ebenfalls eine Form der Verkehrsadaptivität. Da die Steuerung dabei dynamisch der tatsächlichen Verkehrsnachfrage folgt, ergibt sich unter anderem auch eine konzeptionelle Überlegenheit des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber der in der Praxis häufig eingesetzten, sogenannten zeitabhängigen Signalprogrammauswahl, bei der unter der Annahme regelmäßig wiederkehrender Verkehrsmuster verschiedene Festzeitsteuerungen nicht unmittelbar verkehrsabhängig sondern ausschließlich abhängig von Wochentag und Uhrzeit geschaltet werden.
  • Bezüglich der Festlegung von Sperr- und Freigabezeiten entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren sind zwei alternative Vorgehensweisen möglich.
  • In einer ersten Ausführungsform, den man auch als Vorwärtsansatz bezeichnen kann, werden die mittleren Zuflussverkehrsstärken qi mittels der Gleichung
    Figure DE102014206937A1_0002
    mit λ (t) / i ≔ g (t) / i/c bestimmt, wobei die Freigabezeiten gi (t+1) für den jeweils nächsten Zeitschnitt vereinfacht durch
    Figure DE102014206937A1_0003
    festgelegt werden.
  • Dabei ist c die Umlaufzeit und s eine als konstant angenommene Sättigungsverkehrsstärke. Des Weiteren gilt für eine typische Kreuzung j ∊ {1, 2}.
  • Dabei werden die Freigabezeiten gj (t+1) also anhand der nach Ende des Zeitintervalls (Updateintervalls) Δtupdate zur Zeit t bekannten Größen ermittelt, nämlich den ermittelten mittleren Verlustzeiten sowie den zuvor festgelegten Freigabezeiten gj (t) aufgrund der davor in einem vorangegangenen Updateintervall bestimmten Zuflussverkehrsstärken qi (t-1). Der Vorteil ist die sehr einfache Berechnung.
  • In einer zweiten Ausführungsform, den man auch als Rückwärtsansatz bezeichnen kann, werden die mittleren Zuflussverkehrsstärken q1 (t), q2 (t) mittels des gekoppelten, nicht-linearen Gleichungssystems
    Figure DE102014206937A1_0004
    bestimmt, wobei die Freigabezeiten gj (t) jeweils durch
    Figure DE102014206937A1_0005
    bestimmt werden.
  • Formal werden die Freigabezeiten gj (t) für das Updateintervall hier nachträglich auf Basis der geschätzten Zuflussverkehrsstärken qi (t) bestimmt, die ihrerseits aus den mittleren Verlustzeiten im laufenden Updateintervall bestimmt werden. Der Vorteil dieser im Vergleich zum Vorwärtsschritt komplexeren Rechnung ist die direkte, formelmäßige Kopplung zwischen Freigabezeiten und mittleren Verlustzeiten im selben Zeitintervall, die tendenziell zu einer größeren Stabilität der Steuerung führt.
  • Die Sensoren können beispielsweise FCD-Fahrzeuge sein, da für eine mittlere Verlustzeit nur wenige Fahrzeuge ausreichend sind. Alternativ oder ergänzend können jedoch auch drahtlose Endgeräte auf Basis von WLAN, Bluetooth, GSM etc. zur Anwendung kommen. Auch kamerabasierte Sensoren können zur Anwendung kommen.
  • Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Figuren zeigen:
  • 1 ein schematisches Blockschaltbild einer Vorrichtung zur Steuerung von Verkehrsströmen an Knotenpunkten eines Verkehrsnetzes,
  • 2 eine Darstellung der Verlustzeit über der Zuflussverkehrsstärke,
  • 3 eine Darstellung der sich kreuzenden Zuflussverkehrsstärken,
  • 4 eine Darstellung des begrenzten Lösungsraumes gemäß 3,
  • 5 eine Darstellung eines Konturendiagrammes in der Lösungsebene gemäß 3,
  • 6 eine Darstellung eines weiteren Konturendiagrammes in der Lösungsebene gemäß 3,
  • 7 eine zeichnerische Darstellung der Existenz mindestens einer nicht-degenerierten Lösung,
  • 8 eine zeichnerische Darstellung der Eindeutigkeit der Lösung und
  • 9 eine zeichnerische Darstellung einer fehlenden Lösung bei Verletzung der vorgegebenen Bedingungen.
  • 1 zeigt eine Vorrichtung (1) zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Es handelt sich dabei um eine vierarmige 2-phasen-geregelte Kreuzung mit eingezeichneten zeitabhängigen Verkehrsstärken q (t) / 1, q (t) / 1', q (t) / 2, q (t) / 2' der sich kreuzenden Verkehrsströme. Die eingezeichneten Floating Cars 2 senden dabei entsprechend einem gängigen Floating-Car-Ansatz ihre Positionen an eine FCD-Zentrale 3, die diese mittels bekannter Algorithmen und Verfahren in regelmäßigen Zeitschritten (Updateintervall z. B. 15 min) in mittlere Reisezeiten ((Δt) (t) / 1, (Δt) (t) / 1', (Δt) (t) / 2, (Δt) (t) / 2') pro Zuflussnetzkante überführt. Durch Subtrahieren der sogenannten Freifahr-Reisezeit gemäß
    Figure DE102014206937A1_0006
    mit der Länge Li des jeweiligen Zuflussarms und der jeweils zugelassenen Höchstgeschwindigkeit oder der üblicherweise beobachteten Freifahrgeschwindigkeit vmax,i für i ∊ {1, 1', 2, 2'} ergeben sich somit in jedem Updateintervall die mittleren Verlustzeiten d (t) / 1, d (t) / 1', d (t) / 2, d (t) / 2' für die vier Zuflussarme. Diese werden weitergeleitet an eine Steuereinheit 4 (z. B. innerhalb einer Verkehrsrechnerzentrale), die adaptiv entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren die Schaltparameter (d. h. insbesondere die Sperr- und Freigabezeiten) der Lichtsignalanlage festlegt und diese über einen herkömmlichen, angebundenen Signal-Controller 5 an die Signalgeber 6.16.4 der Kreuzung weitergibt.
  • Entscheidend ist dabei, wie die Signalparameter aus den mittleren Verlustzeiten bestimmt werden. Hierzu ist bekannt (s. Webster, 1958), dass die Verlustzeiten d (t) / i mit i ∊ {1, 1', 2, 2'} bei gegebener Umlaufzeit c und bekannter Sättigungsverkehrsstärke s (hier für alle Zuflussarme als konstant angenommen!) als Funktion f der jeweiligen Zuflussverkehrsstärke q (t) / i und der zugehörigen (effektiven) Freigabezeit g (t) / i ≤ c beschrieben werden können. Konkret gilt
    Figure DE102014206937A1_0007
    mit λ (t) / i ≔ g (t) / i/c. Dabei ist zu beachten, dass f für q (t) / i < λ (t) / is, wie in 2 für positive Werte von q (t) / i skizziert, eine stetige, streng monotone Funktion bezüglich q (t) / i mit Polstelle bei λ (t) / is ist, d. h. insbesondere
    Figure DE102014206937A1_0008
  • Da bei einer 2-Phasen-Steuerung der Lichtsignalanlage im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel grundsätzlich g (t) / 1 = g (t) / 1' und g (t) / 2 = g (t) / 2' gilt, folgt also wegen der Annahme einer konstanten Sättigungsverkehrsstärke s für alle vier Zuflussarme, dass q (t) / 1 ≥ q (t) / 1' genau dann erfüllt ist, wenn d (t) / 1 ≥ d (t) / 1'. Der analoge Zusammenhang gilt natürlich auch für q (t) / 2 und q (t) / 2'. Somit lässt sich trotz unbekannter q (t) / i allein auf Basis der gemessenen mittleren Verlustzeiten pro Zuflussarm (d (t) / i) bestimmen, welches die jeweils sogenannte maßgebende Verkehrsstärke pro Phase, d. h. der jeweils größere Wert von q (t) / 1 und q (t) / 1' bzw. q (t) / 2 und q (t) / 2' ist. Ohne Einschränkung gelte im Folgenden q (t) / 1 ≥ q (t) / 1' und q (t) / 2 ≥ q (t) / 2' (sonst Vertauschung der Indizes).
  • Unter der Annahme konstanter Sättigungsverkehrsstärken s für alle vier Zuflussarme ergibt sich dann eine optimale Festzeitsteuerung aus dem Verhältnis von q (t) / 1 und q (t) / 2 (s. Webster, 1958). Vor dem Hintergrund der in jedem Updateintervall durchzuführenden adaptiven Anpassung der Signalparameter entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren resultieren daraus zwei unterschiedliche Varianten zur Festlegung der (effektiven) Freigabezeiten g (t) / 1 und g (t) / 2 – sowie damit auch der (effektiven) Freigabezeiten g (t) / 1' und g (t) / 2' und der (effektiven) Sperrzeiten r (t) / i = c – g (t) / i mit i ∊ {1, 1', 2, 2'}. 1. Variante:
    Figure DE102014206937A1_0009
  • Die Freigabezeiten g (t+1) / j für den jeweils nächsten Zeitschritt (t + 1) werden also in Form eines „Vorwärtsansatzes” (vgl. im Gegensatz hierzu Variante 2 weiter unten) allein anhand der nach Ende des Updateintervalls t bekannten Größen, d. h. den gemessenen d (t) / j und den im Zeitschritt zuvor auf Basis der geschätzten maßgebenden Verkehrsstärken q (t-1) / 1 und q (t-1) / 2 festgelegten g (t) / j für j ∊ {1, 2} bestimmt. Die benötigten Werte von q (t) / 1 und q (t) / 2 ergeben sich gemäß (2) dabei für j ∊ {1, 2} als Lösung der Gleichung
    Figure DE102014206937A1_0010
  • Unter der Voraussetzung q (t) / j < λ (t) / js = q (t-1) / js/(q (t-1) / 1 + q (t-1) / 2) für j ∊ {1, 2} gilt folglich
    Figure DE102014206937A1_0011
  • Wie man im Übrigen auch an der strengen Monotonie der Funktion f in Verbindung mit (3) erkennt, existiert genau dann eine eindeutige, nicht-degenerierte Lösung von (5), d. h. eine Lösung im jeweils offenen Intervall ]0, λ (t) / js[ mit j ∊ {1, 2}, wenn
    Figure DE102014206937A1_0012
    gilt. In allen anderen Fällen, wo eine der mittleren Verlustzeiten d (t) / j die Bedingung (9) verletzt, ergibt sich unter der natürlichen Annahme, dass mindestens d (t) / j ≥ 0 gilt, gemäß (6) eine nicht-positive Lösung, d. h. eine maßgebende Verkehrsstärke q (t) / j ≤ 0. Dies ist natürlich nicht realistisch, sodass in diesem Fall stattdessen eine Verkehrsstärke angenommen wird, die entsprechend der Setzung der Freigabezeiten in (4) zu einer Mindestfreigabe gemäß gängiger Richtlinien führt. Überhaupt sollten aus praktischer Sicht grundsätzlich Mindestfreigabezeiten für beide Phasen der Signalsteuerung eingehalten werden, was in einzelnen Fällen gegebenenfalls eine Abweichung von der Definition der Freigabezeit in (4) bedeuten kann. Falls im Übrigen sowohl d (t) / 1 als auch d (t) / 2 die Bedingung (9) nicht erfüllen, können die Verkehrsstärken q (t) / 1 und q (t) / 2 mit der Konsequenz gleicher Freigabezeiten g (t+1) / 1 und g (t+1) / 2 in (4) zum Beispiel identisch gewählt werden. Alternativ ist eine Setzung entsprechend dem Verhältnis von d (t) / 1 zu d (t) / 2 denkbar. 2. Variante:
    Figure DE102014206937A1_0013
  • Bei der 2. Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens handelt es sich in gewisser Weise um einen „Rückwärtsansatz”. Formal werden die Freigabezeiten g (t) / j für das Updateintervall t mit j ∊ {1, 2} hier nämlich nachträglich auf Basis der geschätzten Verkehrsstärken q (t) / 1 und q (t) / 2 bestimmt, welche ihrerseits gemäß (2) aus den gemessenen, jedoch erst am Ende des Zeitintervalls t bekannten, mittleren Verlustzeiten d (t) / 1 und d (t) / 2 hergeleitet werden. Grundannahme dabei ist das Vorliegen einer stationären Verkehrssituation, bei der stets
    Figure DE102014206937A1_0014
    gilt, unabhängig davon, dass die eigentlich zu schaltenden Freigabezeiten g (t) / j zum Schaltzeitpunkt im Intervall t noch gar nicht bekannt sind. In der Praxis wird man sich damit behelfen, im Updateintervall t schlicht die unter Annahme der Stationarität berechneten g (t-1) / j als tatsächlich geschaltete Freigabezeiten g ~ (t) / j, d. h. g ~ (t) / j ≔ g (t-1) / j für j ∊ {1, 2} zu verwenden. Der Unterschied zur 1. Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht folglich in der möglichen Diskrepanz zwischen g (t) / j und g ~ (t) / j. Darüber hinaus hängt der bereits weiter oben definierte Quotient aus Freigabezeit und Umlaufzeit in (2), d. h. λ (t) / j ≔ g (t) / j/c, in diesem Fall – abweichend von der 1. Variante – unmittelbar von q (t) / 1 und q (t) / 2 ab und ist damit bei der Lösung der Gleichung (2) keine Konstante mehr. Insbesondere ergeben sich dadurch anders als in (5) keine zwei separierten Gleichungen, sondern das wesentlich komplexere, gekoppelte nicht-lineare Gleichungssystem
    Figure DE102014206937A1_0015
    mit den Unbekannten q (t) / 1 und q (t) / 2. Gesucht ist dann wie zuvor eine Lösung mit q (t) / j ∊ ]0, λ (t) / js[ für j ∊ {1, 2} bzw. wegen λ (t) / j = q (t) / j/(q (t) / 1 + q (t) / 2) äquivalent hierzu:
    Figure DE102014206937A1_0016
  • Der Raum zulässiger Lösungen ist somit ein offenes Dreieck im ersten Quadranten der q1-q2-Ebene (vgl. 3), wobei hier wie im Folgenden der Zeitindex (t) bei allen in (12) auftretenden Variablen aus Gründen der Übersichtlichkeit unterdrückt werde.
  • Für alle zulässigen Paare (q1, q2) gemäß (13) gilt dann:
    Figure DE102014206937A1_0017
  • Ähnlich wie in (9) müssen also für eine nicht-degenerierte Lösung gleichzeitig mindestens die beiden Bedingungen
    Figure DE102014206937A1_0018
    erfüllt sein. Im nicht-degenerierten Fall mit qj > 0 für j ∊ {1, 2} muss also mindestens d1, d2 > 0 gelten. Ferner liefert (15) die dazu äquivalenten Ungleichungen
    Figure DE102014206937A1_0019
  • Gleichung (16) impliziert zusammen mit d1, d2 > 0 somit direkt eine notwendige Bedingung für die Existenz einer nicht-degenerierten Lösung des Gleichungssystems (12), die nur von den gemessenen, mittleren Verlustzeiten d1 und d2 abhängt, nämlich
    Figure DE102014206937A1_0020
  • Anschaulich bedeutet dies mitunter eine Verkleinerung des Lösungsraums in dem Sinne, dass nicht-degenerierte Lösungen nur innerhalb eines Teilbereichs des zulässigen Dreiecks aus 3 möglich sind. Die zusätzlichen Begrenzungslinien ergeben sich direkt aus (16) und sind in 4 schematisch dargestellt. Dabei gilt, dass eine gemessene, mittlere Verlustzeit d1 < c/2 stets eine Verkleinerung des Lösungsraums aus Richtung der q2-Achse und ein Wert d2 < c/2 eine Verkleinerung aus Richtung der q1-Achse impliziert. Mittlere Verlustzeiten dj ≥ c/2 mit j ∊ {1, 2} führen in Bezug auf nicht-degenerierte Lösungen hingegen zu keiner zusätzlichen Einschränkung des Lösungsraums, da die jeweilige Ungleichung in (16) in diesem Fall automatisch erfüllt ist. Es sei ferner angemerkt, dass der verkleinerte Lösungsraum bei bestimmten Konstellationen aus Werten d1 und d2 zur leeren Menge wird, nämlich genau dann, wenn sich die zusätzliche, obere und untere Begrenzungslinie in 4 kreuzen bzw. äquivalent dazu die Bedingung (17) verletzt ist.
  • Seien daher im Folgenden d1, d2 > 0 so, dass (16) erfüllt ist. Ansonsten existieren, wenn überhaupt, nur degenerierte Lösungen des Gleichungssystems (12) und es sollte analog zur 1. Variante ein Default-Ansatz mit geeigneten Mindestfreigabezeiten angewendet werden.
  • Gesucht ist also eine Lösung (q1, q2) von (12) im gegebenenfalls verkleinerten Lösungsraum gemäß 4. Hierzu betrachtet man zunächst unabhängig von d1 und d2 die Funktionswerte der Funktion f aus (12) für alle relevanten Paare (q1, q2), wobei sich im Fall der ersten Gleichung aus (12) das in 5 dargestellte Konturdiagramm ergibt. Die zweite Gleichung aus (12) liefert ferner ein vollständig symmetrisches Diagramm (s. 6). Die Höhenlinien
    Figure DE102014206937A1_0021
    im Lösungsraum gemäß (13) mit
    Figure DE102014206937A1_0022
    können dabei als Lösungen eines Polynoms 4. Grades beschrieben werden wie sich durch Umformen der Gleichungen in (12) zeigt. Die vollständige Bestimmungsgleichung für die Funktionswerte von
    Figure DE102014206937A1_0023
    lautet in diesem Zusammenhang
    Figure DE102014206937A1_0024
    für alle dj > 0.
  • Man kann die eindeutige Existenz von
    Figure DE102014206937A1_0025
    allerdings auch mit weniger Aufwand zeigen.
  • Hierzu bemerkt man, dass für j, k ∊ {1, 2} mit j ≠ k die Funktion
    Figure DE102014206937A1_0026
    im Intervall [0, s[ streng monoton wachsend in qj ist mit
    Figure DE102014206937A1_0027
  • Die äquivalente Umformung der Gleichung f0(qj) = dj zeigt ferner, dass f0 den Wert dj > 0 genau an der Stelle
    Figure DE102014206937A1_0028
    annimmt, die somit eine nicht-triviale Nullstelle der Höhenlinie
    Figure DE102014206937A1_0029
    auf dem Rand des Lösungsraums gemäß (13) ist. Für qj ∊ [0, s[ gilt also f0(qj) < dj bzw. f0(qj) > dj genau dann, wenn qj < n(dj) bzw. qj > n(dj). Nun ist
    Figure DE102014206937A1_0030
    für beliebiges, aber festes qj ∊]0, s[ wegen
    Figure DE102014206937A1_0031
    im Lösungsraum gemäß (13) streng monoton wachsend in qk-Richtung mit
    Figure DE102014206937A1_0032
  • Aus Stetigkeits- und Monotoniegründen existiert also für alle qj ∊]0, n(dj)[ ein jeweils eindeutiges
    Figure DE102014206937A1_0033
    sodass
    Figure DE102014206937A1_0034
    gilt. Für qj ∊]n(dj), s[ gibt es ein solches
    Figure DE102014206937A1_0035
    wegen f0(qj) > dj jedoch nicht. Mit
    Figure DE102014206937A1_0036
    ist somit die eindeutige Existenz der Höhenlinie als Funktion
    Figure DE102014206937A1_0037
    mit Funktionswerten derart, dass stets
    Figure DE102014206937A1_0038
    gilt, gezeigt. Aus der stetigen Differenzierbarkeit der Funktion f aus (26) folgen sogar die Differenzierbarkeit von
    Figure DE102014206937A1_0039
    auf dem Intervall ]0, n(dj)[ sowie zusätzlich die Stetigkeit an der Stelle n(dj).
  • 5 und 6 implizieren ferner, dass die stetigen Fortsetzungen aller Höhenlinien
    Figure DE102014206937A1_0040
    für qj ↓ 0 durch den Ursprung gehen. Um dies zu beweisen, seien wie zuvor j, k ∊ {1, 2} mit j ≠ k. Außerdem sei dj > 0 beliebig. Wegen (23) und der strengen Monotonie der Funktion f0 aus (21) existiert dann ein ε ~ > 0 so (klein), dass für alle ε > 0 mit ε < ε ~ die Ungleichung
    Figure DE102014206937A1_0041
    gilt. Dann gibt es wegen (32) zu jedem ε > 0 mit ε < ε ~ zusätzlich ein δ > 0, sodass sich für alle δ > 0 mit δ < δ die Abschätzung
    Figure DE102014206937A1_0042
    ergibt. Beachtet man im Weiteren für beliebiges, aber festes δ > 0 den Grenzwert
    Figure DE102014206937A1_0043
    so folgt aus der Stetigkeit der Funktion f aus (26) zusammen mit (33) die Existenz eines q ~j ∊]0, ε[ derart, dass
    Figure DE102014206937A1_0044
    gilt. Die Höhenlinie hdj verläuft also stets durch das Rechteck
    Figure DE102014206937A1_0045
    und der Grenzübergang ε, δ → 0 zeigt, da dj > 0 beliebig gewählt war, wie behauptet
    Figure DE102014206937A1_0046
    für alle dj > 0.
  • Der Grenzwert
    Figure DE102014206937A1_0047
    der Steigung der Höhenlinie im Ursprung zu gegebenem dj < c/2 mit j ∊ {1‚ 2}, gegeben dessen Existenz, ist im Übrigen identisch mit der Steigung der zugehörigen Begrenzungslinie des nicht-degenerierten Bereichs des Lösungsraums gemäß (16). Allgemein gilt für j ∊ {1, 2}:
    Figure DE102014206937A1_0048
  • Zum Beweis seien j, k ∊ {1, 2}, sodass j ≠ k. Für die Höhenlinie
    Figure DE102014206937A1_0049
    gilt dann aufgrund ihres Verlaufs im ersten Quadranten der q1-q2-Ebene (unter der Voraussetzung der Existenz des Grenzwertes) automatisch
    Figure DE102014206937A1_0050
  • Zu unterscheiden sind im Weiteren die beiden Fälle dj ≥ c/2 und dj < c/2.
    • i) Sei zunächst dj ≥ c/2. Mit beliebigem m ≥ 0 gilt dann für qk = mqj
      Figure DE102014206937A1_0051
  • Die Gerade qk = mqj ist demnach keine Tangente an die Höhenlinie
    Figure DE102014206937A1_0052
    im Ursprung, und es folgt
    Figure DE102014206937A1_0053
  • Aus (38) ergibt sich somit die Behauptung für dj ≥ c/2, d. h.
    Figure DE102014206937A1_0054
    • ii) Sei im zweiten Fall dj < c/2. Mit
      Figure DE102014206937A1_0055
      und qk = mqj gilt dann analog zu (39) und aufgrund der strengen Monotonie der Funktion m ↦ m / 1 + m die Ungleichung
      Figure DE102014206937A1_0056
  • Wiederum ist die Gerade qk = mqj keine Tangente an die Höhenlinie
    Figure DE102014206937A1_0057
    im Ursprung, und gemäß (38) folgt
    Figure DE102014206937A1_0058
  • Umgekehrt ergibt sich mit
    Figure DE102014206937A1_0059
    entsprechend
    Figure DE102014206937A1_0060
  • Zusammen mit (44) gilt also wie behauptet
    Figure DE102014206937A1_0061
  • Beachtet man dann zu gegebenen d1, d2 > 0 die Nullstellen der zugehörigen, stetigen Höhenlinien
    Figure DE102014206937A1_0062
    und
    Figure DE102014206937A1_0063
    (inkl. des Ursprungs), so beweist (37) entsprechend der schematischen Zeichnung in 7 die Existenz mindestens eines Schnittpunkts der beiden Höhenlinien und damit die Existenz einer nicht-degenerierten und folglich wegen (16) automatisch im Innern des verkleinerten Lösungsraums liegenden Lösung des Gleichungssystems (12) mit q1, q2 > 0, wann immer d1 ≥ c/2 oder d2 ≥ c/2 bzw. sonst
    Figure DE102014206937A1_0064
    gilt (vgl. (17)). Es folgt, dass (17) somit nicht nur eine notwendige, sondern auch eine hinreichende Bedingung für die Existenz einer Lösung des Gleichungssystems (12) ist. Systematische, numerische Testrechnungen belegen darüber hinaus, dass die Höhenlinien
    Figure DE102014206937A1_0065
    im gesamten Dreieck des Lösungsraums gemäß (13) streng konvexe Funktionen in der Variablen qj sind. Insgesamt ergibt sich damit letztlich die in 8 skizzierte Situation hinsichtlich der Lage der Lösung des Gleichungssystems (12). Die strenge Konvexität der Höhenlinien impliziert dabei die insofern wichtige Eindeutigkeit der Lösung, als dass anderenfalls die Steuerungsparameter (d. h. Sperr- und Freigabezeiten) gemäß (10) nicht eindeutig definiert wären. 9 zeigt im Übrigen schematisch, warum im Falle der Verletzung der Bedingung (17) keine (nicht-degenerierte) Lösung existiert. Aufgrund ihrer beschriebenen Eigenschaften gibt es in dieser Situation nämlich keinen Schnittpunkt der entsprechenden Höhenlinien im offenen Dreieck des Lösungsraums gemäß (13) bzw. 3.
  • Zusammengefasst ist die Bedingung (17) somit ein sehr einfaches Kriterium, mit dem allein auf Basis der gemessenen, mittleren Verlustzeiten entschieden werden kann, ob eine Festlegung der Freigabezeiten der zu steuernden Signalanlage mittels Lösung des Gleichungssystems (12) möglich ist bzw. wann ein Default-Ansatz auf Grundlage vorgegebener Mindestfreigabezeiten erforderlich ist. Die gutartige Struktur des nicht-linearen Problems aus (12) erlaubt zudem die zuverlässige Lösung mittels numerischer Standardmethoden.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • DE 102009033431 B4 [0003, 0003, 0005, 0014]
    • DE 102010027327 B3 [0003, 0005]
    • EP 1628274 B1 [0003]
    • DE 102011107663 B4 [0003, 0005]
    • DE 102010018815 A1 [0006]
  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
    • Oertel, 2011: Verlustzeitbasierte LSA-Steuerung eines Einzelknotens, Straßenverkehrstechnik 9/2011, S. 561–568 [0005]
    • Webster, F. V. (1958): Traffic Signal Settings, Road Research Technical Paper No. 39, Her Majesty's Stationery Office, London [0007]
    • Webster, 1958 [0013]
    • Webster, 1958 [0033]
    • Webster, 1958 [0035]

Claims (8)

  1. Verfahren zur Steuerung von Verkehrsströmen an Knotenpunkten mittels einer Signalanlage und mindestens einer Steuereinheit (4), wobei die Signalanlage eine parametrierbare Umlaufzeit c aufweist und die Steuereinheit (4) Steuerungsparameter für die Signalanlage anhand von Verlustzeiten von Verkehrsteilnehmern berechnet und an die Signalanlage übermittelt, wobei die Verlustzeiten von Sensoren ermittelt werden, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Sensoren eine mittlere Verlustzeit di über ein Zeitintervall Δtupdate für jede Zuflussnetzkante ermittelt wird, wobei in der Steuereinheit (4) aus den ermittelten mittleren Verlustzeiten mittlere Zuflussverkehrsstärken qi ermittelt und in die Steuerungsparameter umgerechnet werden, wobei die Umlaufzeit c ein Vielfaches kleiner als das Zeitintervall Δtupdate ist.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mittleren Zuflussverkehrsstärken qi mittels der Gleichung
    Figure DE102014206937A1_0066
    mit λ (t) / i ≔ g (t) / i/c bestimmt werden, wobei die Freigabezeiten gi (t+1) für den jeweils nächsten Zeitschnitt durch
    Figure DE102014206937A1_0067
    festgelegt werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mittleren Zuflussverkehrsstärken q1, q2 mittels des gekoppelten, nicht-linearen Gleichungssystems
    Figure DE102014206937A1_0068
    bestimmt werden, wobei die Freigabezeiten gj (t) jeweils durch
    Figure DE102014206937A1_0069
    bestimmt werden.
  4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mittleren Verlustzeiten mittels FCD-Fahrzeugen (2) und/oder mittels mindestens einer Kamera und/oder Signalen von drahtlosen Endgeräten ermittelt werden.
  5. Vorrichtung (1) zur Steuerung von Verkehrsströmen an Knotenpunkten eines Verkehrsnetzes, umfassend eine Signalanlage, mindestens eine Steuereinheit (4) und Sensoren zur Ermittlung von Verlustzeiten von Verkehrsteilnehmern, wobei die Signalanlage eine parametrierbare Umlaufzeit c aufweist, wobei die Steuereinheit (4) derart ausgebildet ist, dass diese Steuerungsparameter für die Signalanlage anhand von Verlustzeiten von Verkehrsteilnehmern berechnet und an die Signalanlage übermittelt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoren oder eine Auswerteeinheit derart ausgebildet ist, dass anhand der Daten der Sensoren eine mittlere Verlustzeit di über ein Zeitintervall Δtupdate für jede Zuflusskante des Verkehrsnetzes ermittelt wird, wobei die Steuereinheit (4) derart ausgebildet ist, dass aus den ermittelten mittleren Verlustzeiten mittlere Zuflussverkehrsstärken qi ermittelt und in Steuerungsparameter umgerechnet werden, wobei die Umlaufzeit c ein Vielfaches kleiner als das Zeitintervall Δtupdate ist.
  6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (4) derart ausgebildet ist, dass die mittleren Zuflussverkehrsstärken qi mittels der Gleichung
    Figure DE102014206937A1_0070
    mit λ (t) / i ≔ g (t) / i/c bestimmt werden, wobei die Freigabezeiten gi (t+1) für den jeweils nächsten Zeitschnitt durch
    Figure DE102014206937A1_0071
    festgelegt werden.
  7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (4) derart ausgebildet ist, dass die mittleren Zuflussverkehrsstärken q1, q2 mittels des gekoppelten, nicht-linearen Gleichungssystems
    Figure DE102014206937A1_0072
    bestimmt werden, wobei die Freigabezeiten gj (t) jeweils durch
    Figure DE102014206937A1_0073
    bestimmt werden.
  8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoren als FCD-Fahrzeuge (2) und/oder mindestens eine Kamera und/oder als drahtlose Endgeräte ausgebildet sind.
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