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Die Erfindung betrifft eine transportable und einfach montier- und demontierbare Raumzelle zur Unterbringung von Personen und/oder Gerät. Die erfindungsgemäße Raumzelle kann vorteilhaft als Notunterkunft oder Rettungsbox in der Katastrophenhilfe oder in Krisengebieten sowie als Unterkunfts- oder Arbeitscontainer auf Baustellen oder bei Forschungs- oder Erkundungsunternehmungen angewendet werden.
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Raumzellen der eingangs genannten Art sind in vielfältiger Ausführung bekannt und mittlerweile neben Zelten und Ganzmetallcontainern im praktischen Einsatz erprobt. Eine bekannte Raumzelle beschreibt die europäische Patentanmeldung
EP 0 974 705 A1 , die eine zerlegbare und transportable Raumzelle als Behelfsunterkunft für die Unterbringung von Personen und/oder Gerätschaften beispielsweise in Krisen- oder Katastrophengebieten betrifft. Die bekannte Lösung besteht in wesentlichen aus plattenförmigen Dach-, Wand- und Bodenelementen, wobei einzelne Wandelemente verschließbare Öffnungen aufweisen und als Tür- oder Fensterelemente ausgebildet sind. Es ist jeweils die gleiche Anzahl von Dach- und Bodenelementen vorgesehen. Mehrere Bodenelemente sind stoßweise aneinander verlegt und miteinander verbunden. Auf die Bodenelemente sind die Wandelemente aufgestellt, die Dachelemente sind auf die Wandelemente aufgelegt. Die Dachelemente und die Bodenelemente sind dabei durch Eckstützen und Mittelstützen miteinander verbunden, wobei die Mittelstützen zwischen den Stoßfugen der Wandelemente und im Bereich zueinander angrenzender Bodenelemente angeordnet sind. Eine Mittel- und eine Eckstütze bilden jeweils eine Einfassung für die Wandelemente. Die Verbindung zwischen benachbarten Bodenelementen und benachbarten Dachelementen erfolgt vorzugsweise durch stoßweise Verschraubungen mittels einstückig an den Mittelstützen befestigter Laschen. Eine bevorzugte Ausführung der bekannten Lösung erfolgt, indem wenigstens die Boden- und Dachelemente als Sandwich-Bauelemente mit Hartschaumkern und Holzstreben sowie Stahl- oder Aluminiumblechmantel ausgebildet sind und Rahmenprofile aufweisen, die eine randseitige Einfassung bilden. Die bekannte Lösung besteht aus relativ wenigen Einzelteilen und relativ wenigen Verbindungsprofilen und weist ein relativ niedriges Gewicht und Transportvolumen auf. Die bekannte Raumzelle kann einfach auf- und abgebaut werden. Allerdings ist wegen der Trennung von Tragwerk und Ausfachungen dennoch ein relativ hoher Aufwand zur Herstellung der Verbindungen erforderlich. Die bekannte Raumzelle weist keine Voraussetzungen zur Installation von Ver- und Entsorgungsleitungen auf, so dass diese sowie Armaturenträger, Sanitärobjekte und elektrische Verbraucher separat installiert werden müssen. Dadurch ist die bekannte Raumzelle insbesondere in solchen Fällen lediglich eingeschränkt anwendbar, wo es auf schnelle Bereitstellung von festen Unterkünften wie beispielsweise nach Erdbeben in Verbindung mit Unwettern ankommt.
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Daraus ergibt sich als Aufgabe der Erfindung, eine einfach zerlegbare und transportable, die Einschränkungen des Standes der Technik vermeidende Raumzelle zu schaffen.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst mit einer Leichtbau-Raumzelle, bestehend aus lösbar miteinander verbundenen, Boden-, Wand- und Dachelemente bildenden Leichtbauplatten, indem die Wandelemente auf dem Bodenelement aufstehend angeordnet sind und die Auflage für wenigstens ein Dachelement bilden und wenigstens ein Wandelement mit wenigstens einer verschließbaren Öffnung versehen ist, wobei die Boden-, Wand- und Dachelemente aus Metall-Wabenkern-Verbundplatten bestehen und selbsttragend miteinander verbunden sind. Ausgestaltungen und Fortbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche. Demnach sind vorteilhaft die Wandelemente mittels Steckschraubverbindungen mit den Boden- und Dachelementen verbunden. Die Verbindung der Wandelemente untereinander erfolgt in einfacher Weise, indem die Wandelemente mittels Steckverbindungsprofilen verbunden und/oder miteinander verschraubt sind. Die Steckverbindungen werden in bekannter Weise vorteilhaft durch Eck-, Stoß- und T-Steckverbindungsprofile realisiert, wobei die Profile selbst keine Verbindung zu den Boden- und/oder Dachelementen haben. Neben der Funktion, die Wandelemente miteinander zu verbinden, können Hohlkammern der Profile als Kanäle zur Unterbringung von Medienleitungen dienen. Die Schraubverbindung zwischen Wandelementen, beispielsweise zwischen einem Innenwand- und einem Außenwandelement oder zwischen zwei Innenwandelementen, die winklig zueinander angeordnet sind, ist insbesondere vorteilhaft, um eine von einem Raster abweichende Aufteilung der Raumzelle und damit eine individuellere Gestaltung zu ermöglichen, die vor allem längere Aufenthaltsdauern erträglicher macht. Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass wenigstens eine Metall-Wabenkern-Verbundplatte vorgesehen ist, die wenigstens eine geradlinige, ein Deckblech und den Wabenkern teilende Nut aufweist. Derartige Nuten können vorteilhaft zum winkligen Einpassen von Verbundplatten genutzt werden. Eine vorteilhafte Ausbildung genuteter Verbundplatten besteht darin, dass die Metall-Wabenkern-Verbundplatte entlang der Nut abgekantet ist, wodurch es möglich ist, dass eine Metall-Wabenkern-Verbundplatte wenigstens zwei Elemente bildet, beispielsweise ein Außenwandelement und ein Bodenelement. Aus einer Metall-Wabenkern-Verbundplatte können derart vollständige räumliche Objekte gebildet werden. Eine bevorzugte Ausbildung ergibt sich, indem wenigstens eine abgekantete Metall-Wabenkern-Verbundplatte als Einbauelement ausgebildet ist. Bei entsprechenden Größenverhältnissen kann aus einer Metall-Wabenkern-Verbundplatte eine aus Boden-, Wand- und Dachelementen bestehende Raumzelle beispielsweise für den Dauereinsatz gebildet werden. Als vorrangige Anwendung sind jedoch Einbauelemente wie z. B. Schränke, Liegen, Konsolen, Vorwände oder Medienleitungskanäle etwa für Wasser- und Abwasserleitungen vorgesehen. Eine vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Raumzelle besteht darin, dass wenigstens an den Bodenelementen Verbindungsmittel zur Kaskadierung mehrerer Raumzellen vorgesehen sind. Derartige Verbindungsmittel sind dem Fachmann in vielfältiger Ausführung bekannt. Den Zweck, eine größere Anzahl erfindungsgemäßer Raumzellen besser gegen Verschiebungen zu schützen und eine exakte Aneinanderreihung zu sichern, erfüllen beispielsweise Einhängvorrichtungen, Verschraubungen, Rastklinken oder Magnetelemente. Es ist selbstverständlich, dass die Bodenelemente mit höhenverstellbaren Stützen versehen sein können, um auf einfache Weise die Raumzelle an sich als auch mehrere Raumzellen zueinander waagerecht auszurichten. Für die erfindungsgemäße Raumzelle sind vorzugsweise Abmessungen vorgesehen, die ein Rastermaß ergeben, das den Normmaßen der Vereinten Nationen entspricht, so dass erfindungsgemäße Raumzellen auch zu anderen Systemen kompatibel sind.
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Die Erfindung wird im Folgenden in Form eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung beschrieben. Die Zeichnung zeigt schematisch in
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1 kaskadierte Raumzellen im Grundriss, geeignet als einfache Notunterkünfte,
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2 kaskadierte Raumzellen im Grundriss, geeignet für längere Aufenthaltsdauern,
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3 Raumzellenansicht mit genutetem und abgekantetem Satteldachelement,
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4 als Sanitätsstation konfigurierte Raumzelle im Grundriss mit Eckverbindung im Detail, T-Verbindung und Vorwand im Detail, Medienleitungskanal im Detail,
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5 Steckschraubverbindungen zweier Wandelemente mit zwei verbundenen Bodenelementen.
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Gemäß 1 sind eine Mehrzahl von Raumzellen 1 zeilenweise gruppiert, so dass verschließbare Licht- und Zugangsöffnungen 121 jeweils in eine erste Richtung weisend angeordnet sind und die Raumzellen derart mit sowohl ihren Rückwänden als auch ihren Seitenwänden aneinander stoßen. Die Raumzellen 1 sind als einfache Notunterkünfte ausgelegt und beinhalten jeweils Schlaf- und Aufbewahrungselemente 21.
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2 zeigt eine Mehrzahl von Raumzellen 1, die analog zu 1 gruppiert sind. Die Raumzellen 1 können im Gegensatz zu den in 1 gezeigten als Unterkünfte für längeren Aufenthalt eingesetzt werden, da jeweils neben einem mit Schlaf- und Aufbewahrungselementen 21 ausgestatteten ersten Bereich ein zweiter Bereich vorgesehen ist, der vom ersten Bereich durch ein Wandelement mit Türöffnung 121 abgetrennt ist und als Sanitärzelle mit Sanitärelementen 22 ausgestattet ist. Vorteilhaft ist ein Sichtschutz 122 vorgesehen.
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3 zeigt eine Außenansicht einer erfindungsgemäßen Raumzelle 1, die mit einem als Satteldach ausgebildeten Dachelement 13 ausgestattet ist. Selbstverständlich kann das Dachelement 13 ebenso als Flach- oder Pultdach ausgeführt sein. Die Satteldachform wird beispielhaft zur Erläuterung des Nutens und Abkantens der verwendeten Metall-Wabenkern-Verbundplatten 3 verwendet, wie der Detailauszug zeigt, der weiter unten beschrieben wird. Die Raumzelle 1 besteht aus einem Bodenelement 11, darauf stehend angeordneten Wandelementen 12 und dem auf den Wandelementen 12 angeordneten Dachelement 13. An der Unterseite des Bodenelements 11 sind höhenverstellbare Stützen 111 befestigt. Die Verbindungen des Bodenelements 11 mit den Wandelementen 12 und die Verbindungen des Dachelements 13 mit den Wandelementen 12 werden unten im Zusammenhang mit 5 erläutert, wobei die Verbindungen in gleicher Weise ausgeführt sind. In einem Giebelwandelement 12 ist eine Türöffnung 121 und in einem Seitenwandelement 12 sind Fensteröffnungen 121 angeordnet, die mit Tür- bzw. Fensterflügeln verschließbar sind. Vorteilhaft kann das Dachelement 13 eine Energieversorgungseinrichtung 131 tragen, etwa ein Photovoltaikpaneel oder einen Solarthermiekollektor. Für die Kaskadierung mehrerer erfindungsgemäßer Raumzellen 1 etwa gemäß 1 oder 2 ist es vorteilhaft, dass die Wandelemente 12 geringfügig vom Rand des Bodenelements 11 nach innen gerückt angeordnet sind, so dass ein Randbereich 112 entsteht, der zur Verbindung mittels geeigneter Verbindungsprofile 53 gemäß 5 genutzt wird. Insbesondere bei der Ausführung des Dachelements 13 als Sattel- oder Pultdach ist es zur Ableitung von Regen- und Tauwasser vorteilhaft, dass das Dachelement 13 wenigstens traufseitig einen über das Geviert der Wandelemente 12 überstehenden Randbereich 132 aufweist. Der Detailauszug vermittelt einen Eindruck, wie eine Metall-Wabenkern-Verbundplatte 3 als Satteldach gestaltet wird, so dass der First 34 stoßfrei, also sicher dicht bleibt. In die Metall-Wabenkern-Verbundplatte 3, die aus einem Metall-Wabenkern 32 und diesen beidseitig bedeckenden Deckblechen 31 besteht, wird eine Nut 33 in der Weise eingebracht, dass ein Deckblech 31 und der Metall-Wabenkern 32 geradlinig entfernt werden. Dies kann vorteilhaft durch Fräsen erfolgen. Danach wird die Metall-Wabenkern-Verbundplatte 3 abgekantet. Die Breite B der Nut bemisst sich nach der Beziehung B32·D·tana
- mit D
- – Dicke der Metall-Wabenkern-Verbundplatte 3
- a
- – Biegewinkel.
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Eine als Sanitätsstation ausgestattete Raumzelle 1 zeigt 4. In einem ersten Bereich sind eine Liege 21 und eine zahnmedizinische Behandlungseinrichtung 23 angeordnet und in einem zweiten Bereich ein Aufbewahrungselement 21 und eine chirurgische Einrichtung 23. Ein dritter Bereich ist als Sanitärzelle analog einer Raumzelle gemäß 2 ausgestattet. Die Bereiche sind durch Innenwandelemente mit verschließbaren Türöffnungen 121 voneinander getrennt. An geeigneten Stellen der Außenwandelemente sind verschließbare Fensteröffnungen 121 vorgesehen. Anhand der Detailauszüge werden eine Eckverbindung zweier Wandelemente 12, eine Verbindung eines inneren Wandelements 12 mit einem äußeren Wandelement 12 und eine Verbundplattenverbindung zur Herstellung eines Medienleitungskanals erläutert. So zeigt das Detail einer Eckverbindung ein Eckverbindungsprofil 51, zwischen dessen Schenkeln jeweils eine Metall-Wabenkern-Verbundplatte 3 gehalten wird, die aus jeweils einem Metall-Wabenkern 32 und beidseitig den Kern abdeckenden Deckblechen 31 besteht. In der senkrecht verlaufenden Hohlkammer des Eckverbindungsprofils 51 können, wie hier symbolisch dargestellt, Medienleitungen 4 verlegt sein. Das Detail einer Verbindung eines inneren Wandelements 12 mit einem äußeren Wandelement 12 zeigt ein T-Verbindungsprofil 52, zwischen dessen Schenkeln jeweils Metall-Wabenkern-Verbundplatten 3 gehalten werden. Der Übersichtlichkeit wegen wurde auf die Bezeichnung der Bestandteile der Metall-Wabenkern-Verbundplatten 3 verzichtet. Das Detail einer Verbundplattenverbindung zur Herstellung eines Medienleitungskanals zeigt eine erste, durchgehende Metall-Wabenkern-Verbundplatte 3, die ein Außenwandelement bildet, mit einer senkrecht verlaufenden Nut, die wie zu 3 erläutert eingearbeitet ist, und eine um eine Nut 33 abgekantete und eine Kante 34 aufweisende Metall-Wabenkern-Verbundplatte 3, die mit einer im Detail nicht gezeigten weiteren Metall-Wabenkern-Verbundplatte einen gleichen rechten Winkel bildet wie mit der ersten Metall-Wabenkern-Verbundplatte 3 und vorteilhaft in eine dort eingearbeitete Nut eingreift. Diese Anordnung bildet einen Medienleitungskanal, wie er durch die Medienleitungen 4 symbolisch angedeutet ist. In gleicher Weise können Einbauelemente wie Schlaf- und Aufbewahrungselemente 21 oder Vorwände für Sanitärelemente 22 mit den Wandelementen 12 verbunden werden. Zur Stabilisierung können die Nutverbindungen durch geeignete Schraubverbindungen unterstützt werden.
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Zur Befestigung der senkrecht auf einem Bodenelement 11 stehenden Wandelemente 12 dienen gemäß 5 ausgebildete Steckschraubverbindungen 6. In gleicher Weise sind die Verbindungen zwischen den Wandelementen 12 und den Dachelementen 13 ausgebildet. Die Steckschraubverbindungen 6 bestehen aus einem Bolzen 61 und einer Mutter 62, wobei der Bolzen das Bodenelement 11 bzw. das Dachelement 13 quert und in eine Längsbohrung 63 im Wandelement 12 eintaucht. Das Ende der Längsbohrung 63 wird von einer Querbohrung im Wandelement 12 gebildet, in der eine Mutter 62 gelagert ist, die mit dem Bolzen verbunden ist. Die Mutter 62 ist vorteilhaft bündig mit den Oberflächen des Wandelements 12. Neben der Steckschraubverbindung 6 der Wandelemente 12 mit den Bodenelementen 11 bzw. Dachelementen 13 zeigt 5 das Beispiel einer Verbindung von zwei Bodenelementen 11 zur Kaskadierung von Raumzellen 1 mittels eines Stoßverbindungsprofils 53, indem die Schenkel des Stoßverbindungsprofils 53 jeweils ein Bodenelement 11 analog der Detaildarstellungen in 4 umgreifen. Vorteilhaft erfolgt dies entlang der Randbereiche 112 der Bodenelemente 11. Durch die Verbindung mehrerer Raumzellen 1 etwa gemäß 1 oder 2 sind diese besser gegen Verschieben geschützt.
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Die anhand der Ausführungsbeispiele aufgezeigten Ausbildungsformen der erfindungsgemäßen Raumzelle und deren Merkmale sind über die erläuterten Varianten hinaus kombinierbar und über das bevorzugte Anwendungsgebiet hinaus einsetzbar. Die Kompatibilität zu anderen Systemen ergibt sich durch ein bevorzugtes Rastermaß, das den Normmaßen der Vereinten Nationen für Notunterkünfte folgt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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