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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine handgehaltene Auftragsvorrichtung
für das Auftragen von Flüssigkeit, insbesondere
Farbe, mit einer Applikatoreinheit und einer mit dieser verbundenen
Halteeinheit.
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Stand der Technik
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Eine
derartige Auftragsvorrichtung ist beispielsweise aus der
DE 11 2004 002 536
T5 bekannt. Diese Auftragsvorrichtung umfasst eine Farbrolle,
die auf einer Drehachse gehalten ist. Die Drehachse ist an einem
Arm, der sich im Wesentlichen quer zu dieser erstreckt, gehalten.
Der Arm der Auftragsvorrichtung umfasst einen zweiteiligen Handgriff
mit einem feststehenden Teil und einem relativ dazu in axialer Richtung
verschiebbaren Teil, so dass er zweihändig gehalten werden
kann. Die Farbrolle ist an ihrer Außenseite mit einem Farbe
aufnehmenden Material ausgeführt, zum Beispiel in der Form
einer Schaumstoffschicht oder eines Lammfells. Zur Durchführung eines
Farbauftrages wird das farbaufnehmende Material der Farbrolle zunächst
mit Farbe getränkt, vorzugsweise unter Verwendung eines
Gitters, so dass durch Abrollen auf dem Gitter eine gleichmäßige Farbverteilung
in dem farbaufnehmenden Material erzielt wird. Dann wird die Farbrolle
an dem Arm gehalten über eine Auftragsfläche geführt,
wobei sie durch den dabei aufgebrachten Anpressdruck die gespeicherte
Farbe im Kontaktbereich zwischen Farbrolle und Auftragsfläche
kontinuierlich abgibt. Zum Erreichen eines gleichmäßigen
Farbauftrages wird die Auftragsfläche üblicherweise
im Kreuzgang gestrichen, wobei der Farbauftrag mit zueinander orthogonalen
Streichbewegungen erfolgt.
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Eine
andere Auftragsvorrichtung der oben genannten Art ist aus der
DE 70 35 872 bekannt. Diese
Auftragsvorrichtung umfasst eine Applikatoreinheit mit einem schwammartigen
Gebilde, das einen Träger aus Schaumstoff und einem Velourstück
umfasst. Die Applikatoreinheit ist mit einem Haltegriff verbunden,
mit dem die Applikatoreinheit auf einer Auftragsfläche
führbar ist. An der Applikatoreinheit ist ein Abstandsstück
vorgesehen, das sich parallel zu einem Rand der Applikatoreinheit
erstreckt, wobei der Abstand zwischen dem Rand der Applikatoreinheit
und dem Abstandsstück einstellbar ist. Zur Durchführung
eines Farbauftrages wird das schwammartige Gebilde zunächst
mit Farbe getränkt, die es beim anschließenden
Auftragen auf die Auftragsfläche durch den dabei ausgeübten
Anpressdruck kontinuierlich abgibt. Durch das Abstandsstück
kann die Auftragsvorrichtung entlang einer Kante in einem vorgegebenen
Abstand dazu geführt werden.
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Eine
noch andere Auftragsvorrichtung ist aus der
DE 729 056 bekannt. Die Auftragsvorrichtung
ist als Pinsel ausgeführt und umfasst eine Applikatoreinheit
mit einem Borstenkopf, der in einer Halteschale der Applikatorvorrichtung
aufgenommen ist. Die Applikatorvorrichtung ist an einem Stiel gehalten,
der sich zu der dem Borstenkopf entgegengesetzten Seite erstreckt.
Ein Farbauftrag erfolgt, indem der Borstenkopf zumindest mit seiner
Spitze in einer Farbe getränkt wird und anschließend
mit Streichbewegungen auf einer Auftragsfläche geführt
wird.
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Eine
noch weitere Auftragsvorrichtung der oben genannten Art ist aus
der
DE 10 2007
020 287 A1 bekannt und wird verwendet, um flüssige
Farbe, insbesondere Dispersionsfarbe auf eine Wandoberfläche
aufzubringen. Dazu sind an der Unterseite einer Applikatoreinheit
eine Mehrzahl von Farbdüsen reihenförmig in Längsrichtung
der Applikatoreinheit angeordnet, um die Farbe in Form von Farbtropfen mit
einer Taktfrequenz von etwa 100 Tropfen pro Sekunde an eine Auftragsfläche
abzugeben. Das Verlaufen der Tropfen bewirkt, dass sich auf der
Auftragsfläche ein einheitlicher Farbfilm bildet. Zusätzlich
können Farb- oder Kontrastsensoren vorgesehen sein, um
den Farbauftrag zu überwachen und gegebenenfalls auf der
Auftragsfläche vorgegebene Farbauftragsgrenzen für
den weiteren Farbauftrag zu erfassen. Auf diese Weise kann die Applikatoreinheit ohne
Abkleben genau definierte Ränder erzeugen. Eine Auftragsvorrichtung
mit der Applikatoreinheit aus der
DE 10 2007 020 287 A1 wird
zum Farbauftrag in der Hand gehalten und von einer Person auf der
Wand bewegt, wobei die Bewegung normalerweise im Wesentlichen horizontale
oder vertikale Streichbewegungen umfasst, deren Längen üblicherweise
durch die Armlänge der Person begrenzt sind.
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Mit
allen oben genannten Auftragsvorrichtungen ist es schwierig, einen
kantengenauen Flüssigkeitsauftrag durchzuführen.
Die erste Möglichkeit besteht darin, die Auftragsvorrichtung
exakt entlang der gewünschten Kante zu führen,
was allerdings hohe Anforderungen an die Person stellt, die den Auftrag
durchführt. Eine andere Alternative besteht in der Verwendung
eines handgehaltenen Abdeckelements, das bedarfsgerecht entlang
der gewünschten Kante positioniert wird, so dass der Flüssigkeitsauftrag
nicht in dem abgedeckten Bereich erfolgen kann. Da das Abdeckelement
zusätzlich gehalten werden muss, erfordert dies eine gute
Koordination der Person, die den Auftrag durchführt. Außerdem
muss auf dem Abdeckelement befindliche Flüssigkeit häufig entfernt
werden, um ein Verschleppen zu vermeiden. Eine weitere Alternative
besteht in der Verwendung von Abklebeband, mit dem die Kanten exakt
markiert werden. Das Abkleben erfordert einen hohen Zeitaufwand
und beim Entfernen des Abklebebandes kann es zu Beeinträchtigungen
von beklebten Oberflächen kommen. Außerdem ist
das Abklebeband üblicherweise sehr schmal, so dass der
sich anschließende Bereich nicht vor einem versehentlichen
Flüssigkeitsauftrag geschützt ist. Zwar sind Abstandhalter
bekannt, mit denen die Auftragsvorrichtung in einem vorgegebenen
Abstand entlang von Kanten führbar ist. Die Handhabung
ist jedoch nicht besonders zuverlässig und ein Spritzschutz
ist nicht gegeben.
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Ein
weiterer Nachteil der bekannten Auftragsvorrichtungen besteht darin,
dass die Handhabung der Auftragsvorrichtung teilweise schwer ist. Bei
Hindernissen in einem Bereich vor der Auftragsfläche ist
es schwierig, den Flüssigkeitsauftrag in dem Bereich hinter
dem Hindernis durchzuführen. Dort müssen andere
Autragsvorrichtungen, z. B. mit kleiner ausgeführten Applikatoreinheiten,
verwendet werden und der Flüssigkeitsauftrag kann lediglich
mit einer geringen Geschwindigkeit durchgeführt werden.
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Außerdem
ist der Wechsel von Applikatoreinheiten zeitaufwendig und es wird
zusätzliche Zeit benötigt, weil jede Applikatoreinheit
nach der Verwendung gereinigt werden muss.
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Außerdem
wird die Applikatoreinheit häufig ungleichmäßig
auf der Auftragsfläche geführt, beispielsweise
bei der Arbeit an Dachschrägen. Um einen gleichmäßigen Flüssigkeitsauftrag
zu erzielen ist es jedoch erforderlich, die Applikatoreinheit gleichmäßig über
die Auftragsfläche zu führen. Dadurch muss die
Person, welche die Auftragsvorrichtung verwendet, mit Sorgfalt arbeiten,
damit ein zweiter Arbeitsgang nicht erforderlich ist. Dies führt
dazu, dass die Durchführung des Flüssigkeitsauftrages verlangsamt
wird.
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Auch
ist problematisch, dass die Qualität des Flüssigkeitsauftrages
von dem Anpressdruck abhängt, mit dem die Applikatoreinheit
auf der Auftragsfläche geführt wird. Eine gleichmäßige
Bewegung mit einer ungefähr konstanten Geschwindigkeit
erfordert das Anpressen der Applikatoreinheit mit einer näherungsweise
konstanten Kraft, was beispielsweise bei Unebenheiten in der Auftragsfläche
oder einem Flüssigkeitsauftrag an einer Schräge
große Schwierigkeiten bereitet. Bei einigen Auftragsvorrichtungen
ist die Menge der aufgetragenen Flüssigkeit abhängig
von dem Anpressdruck, so dass bei geringem Anpressdruck ein nicht
ausreichender Flüssigkeitsauftrag folgt, der eine Nachbearbeitung
erfordert. Jedoch ist auch ein zu hoher Anpressdruck nachteilig,
da der Flüssigkeitsauftrag dadurch übermäßig
groß wird, was den Flüssigkeitsverbrauch erhöht
und zu der Bildung von unerwünschten Tropfnasen führen
kann.
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Offenbarung der Erfindung
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Auftragsvorrichtung bereitzustellen, die einfach zu handhaben
ist und einen gleichmäßigen Farbauftrag gewährleistet.
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Zur
Lösung dieser Aufgabe schafft die vorliegende Erfindung
eine Auftragsvorrichtung der eingangs genannten Art, die dadurch
gekennzeichnet ist, dass eine Ausgleichseinrichtung vorgesehen ist, über
welche Schwankungen der manuell ausgeübte Anpresskraft
der über die Halteeinheit auf die Applikatoreinheit ausgeübten
manuellen Kraft ausgleichbar sind.
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Die
kontinuierliche Anpresskraft ermöglicht ein gleichmäßiges
Führen der Auftragsvorrichtung auf eine Auftragsfläche,
wodurch Schwankungen in der Bewegungsgeschwindigkeit der Auftragsvorrichtung
auf der Auftragsfläche reduziert werden und der Flüssigkeitsauftrag
mit der Auftragsvorrichtung verbessert wird. Bei Auftragsvorrichtungen,
bei denen der Flüssigkeitsauftrag von der Anpresskraft
abhängt, wird gleichzeitig eine kontinuierliche Flüssigkeitsabgabe
sichergestellt, so dass Nacharbeiten entfallen.
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Vorteilhafterweise
ist die Ausgleichseinrichtung an der Halteeinheit vorgesehen. Dadurch
kann die Applikatoreinheit einfach aufgebaut sein und kostengünstig
ausgetauscht werden. Bei der Verwendung von unterschiedlichen Applikatoreinheiten
an einer einzigen Halteeinheit entstehen nur einmal Kosten für
die Ausgleichseinrichtung. Außerdem ist die Halteeinheit üblicherweise
als Haltestiel ausgebildet und Kräfte werden in axialer
Richtung übertragen. Axiale Ausgleichseinrichtungen sind
prinzipiell einfach aufzubauen und leicht in der Handhabung.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die Ausgleichseinrichtung
eine Federeinrichtung umfassen. Schwankungen der Anpresskraft führen
zu einer elastischen Verformung der Federeinrichtung, so dass mit
der daraus resultierenden Rückstellkraft eine konstante
Anpresskraft der Applikatoreinheit auf der Auftragsfläche
gewährleistet wird.
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Auch
kann die Ausgleichseinrichtung alternativ oder zusätzlich
eine Dämpfungseinrichtung umfassen. Damit können
insbesondere kurzfristige Erhöhungen der Anpresskraft aufgenommen
werden.
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Vorzugsweise
umfasst die Applikatoreinheit ein Auftragselement, das als Schwamm,
Pinsel, Rolle oder Sprühsystem ausgeführt ist.
Bei der Verwendung dieser Auftragselemente führt eine gleichmäßige
Anpresskraft zur Verbesserung des Flüssigkeitsauftrages.
Auch können Applikatoreinheiten mit den unterschiedlichen
Auftragselementen austauschbar an der Halteeinheit mit der Ausgleichseinrichtung vorgesehen
sein, so dass eine gewünschte Applikatoreinheit bedarfsgerecht
mit der Ausgleichseinrichtung verwendet werden kann. Damit können
die Applikatoreinheiten einfach und kostengünstig aufgebaut
sein und es ist insgesamt nur eine Ausgleichseinrichtung erforderlich.
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Weiterhin
schafft die vorliegende Erfindung zur Lösung der oben genannten
Aufgabe eine Auftragsvorrichtung der eingangs genannten Art, die
alternativ oder zusätzlich dadurch gekennzeichnet ist, dass
zwischen der Applikatoreinheit und der Halteeinheit eine Gelenkverbindung
vorgesehen ist.
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Grundgedanke
der Erfindung ist es also, den Flüssigkeitsauftrag dadurch
zu verbesssern, dass die Applikatoreinheit immer gleichmäßig
auf der Auftragsfläche geführt wird. Es wird eine
gleichförmige Anpresskraft in verschiedenen Bereichen der
Applikatoreinheit erzielt. Dies gilt sowohl für die Bereiche eines
linienförmigen Kontaktbereichs zwischen Applikatoreinheit
und Auftragsfläche wie auch bei einem flächigen
Kontaktbereich. Weiterhin wird die Handhabung vereinfacht, weil
ein Arbeitsbereich einer Person, welche die Auftragsvorrichtung
an der Halteeinheit hält, durch die Gelenkverbindung vergrößert wird.
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Vorteilhafterweise
kann die Gelenkverbindung als Kugelgelenk ausgeführt sein.
Das Kugelgelenk ermöglicht eine flexible Bewegung der Applikatoreinheit
zu der Halteeinheit und ist gleichzeitig einfach aufgebaut. Um eine
möglichst gleichmäßige Anpresskraft an
der gesamten Applikatoreinheit zu erreichen, sollte das Kugelgelenk
in einem Mittelbereich der der Auftragsfläche entgegengesetzten
Seite der Applikatoreinheit vorgesehen sein.
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Auch
kann die Gelenkverbindung wenigstens ein Drehgelenk umfassen. Ein
Drehgelenk umfasst eine Drehachse, um welche die Halteeinheit zu der
Applikatoreinheit verschwenkbar ist, so dass eine hohe Führungsstabilität
in allen anderen Richtungen gewährleistet wird.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Gelenkverbindung
zwei gekoppelte Drehgelenke. Dadurch ist in Richtung der Drehachsen
der beiden Drehgelenke jeweils die Führungsstabilität
der Applikatoreinheit auf der Auftragsfläche gewährleistet.
Gleichzeitig wird eine beliebige Verschwenkbarkeit der Halteeinheit
zu der Applikatoreinheit erreicht.
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Weiterhin
können die Drehachsen der zwei Drehgelenke integral ausgeführt
sein, wobei die eine Drehachse mit der Applikatoreinheit und die
andere Drehachse mit der Halteeinheit drehbar verbunden ist. Diese
Anordnung ist besonders kompakt und ermöglicht eine einfache
Kopplung der Drehgelenke. Auch wird die Anzahl der Bauteile reduziert,
was die Montage erleichtert.
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Vorteilhafterweise
ist eine Drehachse an ihren Endbereichen gehalten und in einem Mittelbereich
derart ausgebildet, dass ein Achsenabschnitt die zweite Drehachse
bildet, wobei die zweite Drehachse zwischen ihren Endbereichen gehalten
ist. Die zwei Drehachsen sind also einteilig und kontinuierlich ausgeführt,
wodurch eine besonders kompakte Bauform und eine einfache Herstellung
der Drehachse ermöglicht wird.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung können die Drehachsen
als ein gebogener Metallstab ausgebildet sein. Metallstäbe
sind einfach und kostengünstig herzustellen und können
durch Biegen an die jeweils gewünschte Form angepasst werden.
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Vorteilhafterweise
bilden die zwei Drehgelenke ein Kreuzgelenk. Entsprechend haben
die beiden Drehachsen einen gemeinsamen Schnittpunkt und sind um
90° gegeneinander verdreht. Dies ermöglicht eine
kompakte Ausführung und stellt eine freie Verschwenkbarkeit
wie zum Beispiel bei einem Kugelgelenk sicher. Zusätzlich
ermöglicht das Kreuzgelenk ein gezieltes Verdrehen der
Applikatoreinheit auf der Auftragsfläche, da die Drehgelenke
zu ihrer jeweiligen Drehachse führungsstabil sind.
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Vorzugsweise
umfasst die Applikatoreinheit ein Auftragselement, das als Schwamm,
Pinsel, Rolle oder Sprühsystem ausgeführt ist.
Bei der Verwendung dieser Auftragselemente führt eine gleichmäßige
Führung auf der Auftragsfläche zu einer Verbesserung
des Flüssigkeitsauftrages, da die Auftragselemente gleichmäßig
auf der Auftragsfläche mit einer gleichmäßigen
Anpresskraft geführt werden können.
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Zur
Lösung der eingangs genannten Aufgabe schafft die vorliegende
Erfindung ferner eine Auftragsvorrichtung der eingangs genannten
Art, die alternativ oder zusätzlich dadurch gekennzeichnet
ist, dass ein Abdeckelement vorgesehen ist, das in einem Randbereich
der Applikatoreinheit unter Bildung einer Abschirmung positionierbar
ist.
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Das
Abdeckelement bewirkt, dass der Randbereich der Applikatoreinheit
nicht mit einer seitlichen Kante, entlang der die Applikatoreinheit
geführt wird, in Kontakt kommen kann, so dass an dieser
Kante kein Flüssigkeitsauftrag durch die Applikatoreinheit stattfindet.
Außerdem bildet das Abdeckelement einen Spritzschutz, der
darüber hinaus Flüssigkeitsspritzer auf der Kante
verhindert.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist das Abdeckelement
an der Applikatoreinheit gehalten. Dies ermöglicht eine
einfache Befestigung des Abdeckelements mit einer kurzen und stabilen Halterung.
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Weiterhin
kann eine Federhalterung vorgesehen und mit dem Abdeckelement verbunden
sein, um das Abdeckelement elastisch gegen eine Auftragsfläche
zu drücken. Somit kann auch bei Unebenheiten an dem Kantenbereich
ein Schutz der Kante gewährleistet werden, genauso wie
eine durch eine ungleichmäßige Führung
der Applikatoreinheit auf der Auftragsfläche bewirkte Fehlstellung
der Applikatoreinheit, welche ebenfalls eine Fehlstellung des Abdeckelements
bewirkt.
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Vorteilhafterweise
weist das Abdeckelement eine Oberfläche mit einer Haftfähigkeit
auf, die derart ausgebildet ist, dass die Flüssigkeit nur
geringfügig daran haftet. Damit kann das Abdeckelement
entlang der Kante ohne großen Widerstand gleiten, was die Handhabung
der Auftragsvorrichtung erleichtert. Zusätzlich wird ein
Verschleppen von an dem Abdeckelement haftender Flüssigkeit
vermieden.
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In
Ausgestaltung der Erfindung kann das Abdeckelement eine Beschichtung
aus Polytetrafluorethylen (PTFE) aufweisen. Eine solche Beschichtung, die
auch unter dem Handelsnamen Teflon bekannt ist, ist leicht aufzubringen
und weist eine besonders geringe Haftfähigkeit auf.
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Vorzugsweise
umfasst die Applikatoreinheit ein Auftragselement, das als Schwamm,
Pinsel oder Sprühsystem ausgeführt ist. Diese
Auftragselemente sind gut für die Verwendung des Abdeckelements
geeignet, da sowohl die Gefahr des in Kontakt Bringens des Auftragselements
wie auf Spritzgefahr vorliegen.
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In
besonderer Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Applikatoreinheit
einen Grundkörper und ein als Schwamm ausgebildetes Auftragselement, das
lösbar mit dem Grundkörper verbindbar ist. Der Schwamm
als Verbrauchsmaterial kann somit ausgetauscht werden, so dass der
Grundkörper der Applikatoreinheit weiter verwendet werden
kann.
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Das
Trennen und Verbinden von Auftragselement und Grundkörper
kann auf einfache Weise realisiert werden, wenn an dem Auftragselement
und dem Grundkörper korrespondierende Verbindungselemente
vorgesehen sind. Diese werden beim Anbringen des Auftragselements
an dem Grundkörper miteinander in Eingriff gebracht, so
dass eine sichere Verbindung entsteht.
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Insbesondere
können die Verbindungselemente als Klettverschluss ausgebildet
sein. Diese Verbindung ist einfach herzustellen und besonders kostengünstig.
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Vorteilhafterweise
ist das Auftragselement klebend mit dem Grundkörper verbindbar.
Dadurch kann eine besonders haltbare Verbindung zwischen dem Auftragselement
und dem Grundkörper hergestellt werden, wobei beispielsweise
durch die Verwendung von geeigneten Lösemitteln auch diese Verbindung
trennbar ist.
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Weiterhin
kann ein Flüssigkeitszuführsystem vorgesehen sein, über
das dem Auftragselement der Applikatoreinheit Flüssigkeit
aus einem Reservoir zuführbar ist. Damit kann die Arbeit
mit der Auftragsvorrichtung in kurzer Zeit durchgeführt
werden, da die Zufuhr der Flüssigkeit parallel zum Auftrag
geschieht und aufgetragene Flüssigkeit sofort ersetzt wird. Auch
wird ein gleichmäßiger Flüssigkeitsauftrag
gewährleistet, da das Auftragselement immer ungefähr die
gleiche Flüssigkeitsmenge zum Auftragen bereitstellt. Reservoir
und Flüssigkeitszuführsystem können integral
mit der Applikatoreinheit ausgebildet sein, oder das Reservoir wird
separat vorgesehen, um die Applikatoreinheit kompakt und leicht
ausführen zu können.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung weist das Flüssigkeitszuführsystem
eine Mehrzahl von Auslassöffnungen auf, über die
dem Auftragselement Flüssigkeit zuführbar ist.
Dies ermöglicht eine gleichmäßige Verteilung
der zugeführten Flüssigkeit, beispielsweise im
Falle der Verwendung einer Farbrolle über deren gesamte
Länge die Auslassöffnungen beabstandet vorgesehen
sind.
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Weiterhin
kann das Flüssigkeitszuführsystem wenigstens eine
Zuführleitung für die Zufuhr von Flüssigkeit
aus dem Reservoir zu der Applikatoreinheit umfassen. Somit kann
das Reservoir separat von der Auftragsvorrichtung positioniert werden,
so dass die Applikatoreinheit in Gewicht und Größe
im Wesentlichen unverändert bleibt.
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Vorteilhafterweise
ist die Zuführleitung zumindest abschnittsweise an der
Halteeinheit gehalten. Dadurch werden Beschädigungen der
Zuführleitung durch die Auftragsvorrichtung selber verhindert und
die Handhabung wird erleichtert.
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Auch
kann die Halteeinheit zumindest abschnittsweise rohrförmig
ausgebildet sein und der rohrförmige Abschnitt einen Teil
der Zuführleitung bilden. Dies erleichtert die Handhabung
der Auftragsvorrichtung, da die Zuführleitung innerhalb
der Halteeinheit nicht separat wahrgenommen wird und die Halteeinheit
wie gewohnt gehalten werden kann.
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Vorteilhafterweise
ist die Zuführleitung zumindest abschnittsweise als Schlauchleitung
ausgebildet. Die Schlauchleitung bietet eine große Flexibilität
beim Aufstellen des Reservoirs, wobei die Schlauchleitung auf an
sich bekannter Weise verlegt und auch mit weiteren Schlauchleitungen
kombiniert werden kann, um beispielsweise einen Arbeitsradius der
Auftragsvorrichtung um das Reservoir herum zu erweitern. Somit muss
das Auftragen nicht unterbrochen werden, um das Reservoir zu versetzen,
und das Aufbringen der Flüssigkeit wird beschleunigt.
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Ferner
kann das Flüssigkeitszuführsystem eine Stelleinrichtung
umfassen, mit der ein Volumenstrom der Flüssigkeit einstellbar
ist. So kann bei gleichbleibender Arbeitsgeschwindigkeit die Dicke des
Auftrags variiert werden. Außerdem kann abhängig
von der Art des gewünschten Flüssigkeitsauftrages
die Auftragsmenge angepasst werden, um beispielsweise sehr dünnflüssige
Flüssigkeiten in einem dünnen Film auf die Auftragsfläche
aufzutragen, wohingegen dickflüssige Flüssigkeiten
in einer dickeren Schicht aufgetragen werden, um einen einheitlichen Flüssigkeitsauftrag
zu bilden. Auch kann der Volumenstrom erhöht werden, um
bei gleichbleibender Auftragsdicke ein schnelles Führen
der Applikatoreinheit auf der Auftragsfläche und die Arbeitsgeschwindigkeit
zu steigern.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Halteeinheit
eine Teleskopstange, die in ihrer Länge einstellbar ist.
Dies ermöglicht die Anpassung an zum Beispiel Auftragsarbeiten
an einer Zimmerdecke, die von dem Benutzer üblicherweise nur
unter Verwendung einer Leiter zu erreichen ist.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Weitere
Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegende
Zeichnung. In der Zeichnung zeigt:
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1 eine
erfindungsgemäße handgehaltene Auftragsvorrichtung
mit einem Schwamm als Auftragselement bei der Verwendung entlang
des Randes einer Auftragsfläche in perspektivischer Ansicht,
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2 die
Auftragsvorrichtung gemäß 1 bei der
gleichen Verwendung in Seitenansicht, und
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3 eine
Detailansicht der Gelenkverbindung der Auftragsvorrichtung aus 1 in
perspektivischer Ansicht.
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Ausführungsformen
der Erfindung
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1 zeigt
eine handgehaltene Auftragsvorrichtung 1 gemäß der
vorliegenden Erfindung. Die Auftragsvorrichtung 1 umfasst
eine Halteeinheit 2, die im Wesentlichen stabförmig
und auf nicht näher gezeigte Weise als Teleskopstange ausgeführt
ist. Die Halteeinheit 2 ist in ihrer Länge einstellbar
und kann zur sicheren Handhabung in jeder eingestellten Länge
fixiert werden. Ferner umfasst die Halteeinheit 2 zwei
ineinander führbare Elemente 2a, 2b und
ist mit einer Ausgleichseinrichtung 3 ausgeführt,
die im Verbindungsbereich der Elemente 2a, 2b angeordnet ist.
Die Ausgleichseinrichtung 3 umfasst eine Federeinrichtung 7,
die parallel zu der Längsachse der Halteeinheit 2 angeordnet
und an jedem ihrer Enden an einem der Elemente 2a, 2b gehalten
ist. Die Federeinrichtung 7 ist als Druckfeder ausgeführt,
so dass sie unter Aufbringung axialer Druckkräfte elastisch verformbar
ist.
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Die
Halteeinheit 2 ist mit ferner einem Verbindungselement 4 versehen,
welches das untere Ende der Halteeinheit 2 umgreift und
mit einem Bolzen 5 daran gesichert ist. Das Verbindungselement 4 ist
mit einem Hülsenbereich 6 ausgeführt,
der quer zur Längsrichtung der Halteeinheit 2 angeordnet
ist.
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Des
weiteren umfasst die Auftragsvorrichtung 1 eine Applikatoreinheit 10,
die einen Grundkörper 11 und ein als Schwamm ausgebildetes
Auftragselement 12 aufweist. Der Schwamm 12 ist über nicht
näher gezeigte Verbindungselemente, die als Klettverschluss
ausgebildet sind, lösbar an dem Grundkörper 11 gehalten.
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An
einem Seitenbereich des Grundkörpers 11 ist ein
Abdeckelement 13 vorgesehen. Das Abdeckelement 13 ist
plattenförmig ausgeführt, wobei die Breite des
Abdeckelementes 13 und die des Grundkörpers 11 gleich
groß gewählt sind. Das Abdeckelement 13 ist
schräg an dem Grundelement 11 positioniert und
derart angeordnet, dass es den Schwamm 12 in seinem gesamten
Seitenbereich unter Bildung einer Abschirmung überdeckt.
Das Abdeckelement 13 ist mit einer Beschichtung aus Polytetraflurethylen
ausgeführt, die eine geringe Haftfähigkeit aufweist.
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Zur
Verbindung der Applikatoreinheit 10 mit der Halteeinheit 2 umfasst
der Grundkörper 11 dreieckförmige Stege 14,
die an der dem Schwamm 12 entgegengesetzten Seite 11 vorgesehen
sind. Sie sind voneinander beabstandet und erstrecken sich senkrecht
zu dem Grundkörper 11. Jeder Steg 14 weist
eine kreisförmige Aufnahme 15 auf, die auf einer
gemeinsamen Achse liegen.
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Die
Applikatoreinheit 10 ist mit der Halteeinheit 2 über
eine Gelenkverbindung 20 drehbar verbunden. Die Gelenkverbindung 20 ist
mit zwei nicht einzeln gezeigten Drehgelenken ausgeführt,
die zu einem Kreuzgelenk gekoppelt sind. Sie umfasst einen gebogenen
Metallstab 21, dessen Enden 22 auf einer gemeinsamen
Achse liegen, welche die Drehachse des ersten Gelenks bildet. Die
Enden 22 des Metallstabs 21 sind durch die Aufnahmen 15 der
dreieckförmigen Stege 14 geführt und
an ihren äußeren Endbereichen durch zwei Sicherungselemente 23 gesichert.
Ein mittlerer Bereich des Metallstabs 21 ist derart gebogen,
dass er einen geraden Abschnitt 24 bildet und die Achse
zwischen den Enden des Metallstabs 21 im rechten Winkel
schneidet. Der gerade Abschnitt 24 wird von der Haltevorrichtung 5 in
dem Hülsenbereich 6 ortsfest und verschwenkbar
gehalten.
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Des
weiteren ist ein Flüssigkeitszuführsystem vorgesehen,
das in 1 schematisch dargestellt ist. Eine Zuführleitung 30 ist
als Schlauchleitung ausgebildet und auf der Seite der Applikatoreinheit 10 mit
vier Auslässen 31 ausgeführt, über
die dem Auftragselement 12 Flüssigkeit zuführbar
ist. Von der Applikatoreinheit 10 erstreckt sich die Zuführleitung 30 entlang
der Halteeinheit 2, mit der sie verbunden ist. Im weiteren
ist die Zuführleitung 30 über eine Pumpe
mit einem Reservoir verbunden. An der Pumpe ist eine Stelleinrichtung
vorgesehen, mit der die Förderleistung der Pumpe und damit
ein Volumenstrom der Flüssigkeit einstellbar ist.
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Im
Folgenden wird der Betrieb der Auftragsvorrichtung 1 im
Detail beschrieben.
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Anfangs
ist die Förderleistung der Pumpe abhängig von
der verwendeten Flüssigkeit und der Saugfähigkeit
und Oberflächenbeschaffenheit einer zu behandelnden Auftragsfläche 40 einzustellen. Auch
wird die Halteeinheit 2 mit der Teleskopstange auf die
gewünschte Länge eingestellt. Nach dem Starten
der Pumpe kann die Applikatoreinheit 10 mit streichenden
Bewegungen über eine Auftragsfläche 40 geführt
werden. Die Auftragsfläche 40 ist hier die Oberfläche
einer Wand 41, auf der die Flüssigkeit in Bahnen 42 aufgebracht
wird. Die Flüssigkeit wird durch eine über die
Halteeinheit 2 auf die Auftragsfläche 40 aufgebrachte
Anpresskraft an diese abgegeben. Während des Auftragens
der Flüssigkeit wird dem Auftragselement 12 über
die Auslässe 31 kontinuierlich Flüssigkeit
zugeführt, welche die an die Auftragsfläche 40 abgegebene
Flüssigkeit ersetzt.
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Beim
Auftragen der Flüssigkeit wird die Applikatoreinheit 10 aufgrund
der Gelenkvorrichtung 20 immer mit einem vollflächigen
Kontakt des Auftragselements 12 auf der Auftragfläche 40 geführt.
Dadurch wird das Auftragselement 12 mit seiner gesamten
Kontaktfläche gleichmäßig gegen die Auftragsfläche 40 gedrückt
und gibt die über das Zuführsystem 30 zugeführte
Flüssigkeit kontinuierlich und gleichmäßig
ab. Die Gelenkvorrichtung 20 ermöglicht außerdem
durch Drehen der Halteeinheit 2 um ihre Längsachse
ein leichtes Verdrehen und damit ein Ausrichten der Applikatoreinheit 10.
So kann die Applikatoreinheit 10 auf der Auftragsfläche 40 um
Hindernisse herum manövriert werden. Außerdem
ist eine einfache Änderung der Auftragsrichtung, wie sie zum
Beispiel beim Flüssigkeitsauftrag im Kreuzgang oder an
Kanten erforderlich ist, möglich.
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Beim
Flüssigkeitsauftrag können Schwankungen der Anpresskraft,
die manuell durch die Halteeinheit 2 auf die Applikatoreinheit 10 ausgeübt
wird, auftreten. Diese Schwankungen können durch Schwankungen
der von außen aufgebrachten Kraft oder auch durch Änderungen
der Beschaffenheit der Auftragsfläche 40 bewirkt
werden. Die Ausgleichseinrichtung 3 bewirkt einen Ausgleich
dieser Schwankungen. Eine Erhöhung der Anpresskraft führt
dazu, dass sich die ineinander führbaren Elemente 2a, 2b der
Halteeinheit 2 aufeinander zu bewegen, was zu einer elastischen
Verformung der Federeinrichtung 7 führt und die
Anpresskraft reduziert. Bei einer Verringerung der Anpresskraft
bewirkt die resultierende Rückstellkraft der Federeinrichtung 7 eine
Gegenbewegung der Elemente 2a, 2b, sodass sich
die Anpresskraft erhöht.
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Beim
Farbauftrag im oberen Randbereich der Seitenwand 41 wird
die Auftragsvorrichtung 1 mit ihrer Applikatoreinheit 10 mit
den Abdeckelementen 13 in Anlage mit einer in diesem Falls
als Decke 43 ausgebildeten Kante gebracht. Die Applikatoreinheit 10 gleitet
beim Auftrag der Flüssigkeit auf der Auftragsfläche 40 mit
ihrem Abdeckelement 13 an der Decke 43 entlang.
Durch die Überdeckung des Auftragselements 12 verhindert
das Abdeckelement 13 einen ungewünschten Flüssigkeitsauftrag
auf der Decke 43. Gleichzeitig verhindert das Abdeckelement 13,
dass Spritzer der aufzutragenden Flüssigkeit die Decke 43 erreichen.
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Das
Prinzip der vorliegenden Erfindung wurde hier anhand einer Auftragsvorrichtung
mit einem Schwamm erläutert. Die selben Prinzipien sind
auf die gleiche Weise auch auf andersartige Auftragsvorrichtungen
anwendbar, beispielsweise auf Auftragsvorrichtungen 1 mit
einer Rolle, einem Pinsel oder einer Auftragseinheit nach dem Inkjet-Prinzip.
Auch ist die Verwendung verschiedenartiger Flüssigkeiten möglich.
Eine beispielhafte Anwendung besteht in dem Streichen von Decken
oder Wänden mit Farbe, insbesondere Dispersionsfarbe. Auch
die Verwendung zum Auftragen von Grundierungen, Holzschutzmitteln
oder flüssigen Klebstoffen ist mit der erfindungsgemäßen
Auftragsvorrichtung möglich.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 112004002536
T5 [0002]
- - DE 7035872 [0003]
- - DE 729056 [0004]
- - DE 102007020287 A1 [0005, 0005]