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Die Erfindung betrifft ein Scharnier mit einem oberen Klotz und einem unteren Klotz, einer dazwischen angeordneten Schraube sowie einer zwischen den Klötzen auf der Schraube aufgefädelten Rolle mit einem Haltemittel sowie eine Brille mit einem vorderen Bügelteil, einem hinteren Bügelteil und einem dazwischen angeordneten derartigen Scharnier.
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Ein derartiges Scharnier ist aus der
FR 2534702 A1 und er
US 6174057 B1 bekannt.
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Insbesondere für Brillen wurden eine Vielzahl an Scharnieren vorgestellt, die hohe Belastungen, häufige Lastwechsel und eine gute Gangregulierung aufweisen sollten. Zusätzliche Anforderungen kommen aus der Richtung des Designs im Hinblick auf die Oberflächen, die Materialwahl und die Formgebung der Teile des Scharniers. Letztlich sollten derartige Scharniere leicht mit den Teilen des Brillenbügels verbindbar sein, ohne dass die Verbindungstechnik die Oberflächenveredelung beeinträchtigt.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein derartiges Scharnier, wie es in unterschiedlichen Ausführungsformen aus dem Stand der Technik bekannt ist, weiter zu entwickeln. Außerdem soll eine Brille mit einem derartigen Scharnier vorgestellt werden.
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Diese Aufgabe wird mit einem gattungsgemäßen Scharnier gelöst, bei dem der obere Klotz und der untere Klotz Halterungen zum Einspannen eines Bügelteils zwischen den Klötzen aufweisen, wobei die Halterungen zum Einspannen eines hinteren Bügelteils als Nuten ausgebildet sind.
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Erfindungsgemäß wird somit das Scharnier nicht in üblicher Art und Weise an einem vorderen und einem hinteren Bügelteil befestigt, sondern der Bügel wird in Halterungen des Scharniers aufgenommen und durch das Zusammenschrauben der diese Halterungen aufweisenden Klötze mittels einer die Achse des Scharniers bildenden Schraube wird der Bügel am Scharnier gehalten.
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Während im Stand der Technik ein übliches bekanntes einfaches Scharnier zwischen dem Kopf des Brillenträgers und dem Brillenbügel versteckt am Brillenbügel befestigt ist, wird das erfindungsgemäße Scharnier zu einem Designelement, das auch von der dem Kopf des Brillenträgers abgewandten Seite des Bügels leicht wahrnehmbar sein kann.
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Das Scharnier kann dadurch klammerartig verschiedene Bügel tragen und verschiedene Bügel können durch Lösen einer einzigen Schraube am Scharnier befestigt werden.
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Dies ermöglicht es, eine Vielzahl an Scharnieren vorrätig zu halten und je nach Kundenwunsch kurzfristig unterschiedliche Bügel am Scharnier zu befestigen.
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Die Ausbildung der Klötze kann je nach designerischen Anforderungen als Scheibe, Quader, Vieleck, Kugel oder anderer geometrischer Körper wie auch in amorphen Formen ausgebildet sein. Die einzige Anforderung an den Klotz ist eine Halterung zum Einspannen eines Bügelteils und die Möglichkeit, zwischen zwei Klötzen eine Schraube anzuordnen. Hierzu wird in der Regel in einem der Klötze ein Sackloch vorgesehen, während der andere Klotz eine Bohrung zur Aufnahme einer Schraube enthält.
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Besonders vorteilhaft am erfindungsgemäßen Scharnier ist, dass das Gelenksystem mit einem Brillenbügel ohne Löt- oder Schweißverbindung verbunden werden kann. Dadurch wird der Produktionsaufwand deutlich verringert. Dies ermöglicht weiterhin, dass Bügelteile aus Blech und Haltemittel aus unterschiedlichen Materialien hergestellt und separat bearbeitet werden können. Da der Bügel nun keine unterschiedlichen Materialien mehr aufweisen muss und auch keine Löt- oder Schweißstellen mehr vorhanden sein müssen, sind die Bearbeitungsmöglichkeiten kaum eingeschränkt.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Schraube kunststoffummantelt ist. Dies erlaubt eine einfache und effektive Gangregulierung. Erfreulicherweise hat sich herausgestellt, dass auch die die zwei Klötze zusammenhaltende Schraube mit dazwischen aufgefädelter Rolle langfristig eine nahezu konstante Gangregulierung ermöglicht, ohne dass sich eine Befestigung des Bügelteils am Scharnier löst oder nach häufigen Bewegungen die Gängigkeit der Rolle im Scharnier lose wird.
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Eine einfache Herstellungsvariante sieht vor, dass das Haltemittel einstückig mit der Rolle ausgebildet ist.
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Je nach Anwendungsfall kann das Haltemittel als Winkel ausgebildet sein, eine Form als Brillenbügel oder eine Form zum Halten eines Brillenglases aufweisen.
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Eine vorteilhafte Ausführungsvariante sieht vor, dass die Halterungen zum Einspannen an den Klötzen als Nuten ausgebildet sind. Es können jedoch auch beispielsweise vorstehende Elemente an den Klötzen ausgebildet sein, die in Vertiefungen im Bügel eingreifen. An dieser Stelle können unterschiedliche Arten formschlüssiger und kraftschlüssiger Verbindungen realisiert werden.
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Das beschriebene Scharnier kann in seiner Ausbildung für unterschiedliche Einsatzzwecke eingesetzt werden. Es zeichnet sich vor allem durch seine Ausbildung in besonders kleiner Größe aus, bei der die Abmessungen des gesamten Scharniers unter 8 × 8 × 8 mm liegen können. Daher wird es besonders bevorzugt für eine Brille mit einem vorderen Bügelteil, einem hinteren Bügelteil und einem dazwischen angeordneten derartigen Scharnier verwendet.
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Dabei können das vordere Bügelteil mit der Rolle und das hintere Bügelteil mit den Klötzen in Verbindung stehen. Als Alternative können auch das hintere Bügelteil mit der Rolle und das vordere Bügelteil mit den Klötzen in Verbindung stehen. Hierbei ist das vordere Bügelteil dasjenige Bügelteil, das näher am Brillenglas angeordnet ist, während das hintere Bügelteil in der Regel die Anlagefläche am Ohr bildet.
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Der Bügel kann als Abdeckung und Anschlag insbesondere dann dienen, wenn ein Bügelteil beidseitig über die Klötze vorsteht.
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Ein Verrutschen des Scharniers relativ zum Bügel kann auf einfache Art und Weise vermieden werden, indem ein Bügelteil zwischen den Klötzen einen in seiner Breite reduzierten Steg aufweist.
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Ein einfacher Aufbau wird dadurch erzielt, dass zwischen den Klötzen nur die Schraube mit Rolle und das Bügelteil angeordnet sind.
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Insbesondere bei der Verwendung des Scharniers für eine Brille ist es vorteilhaft, wenn das Haltemittel einen Anschlag aufweist. Dies wird auf einfache Art und Weise dadurch realisiert, dass das Haltemittel am Bügel anschlägt.
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Eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Scharniers sowie unterschiedliche Ansichten des Scharniers und verschiedene Brillenbügel sind in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt:
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1: einen schematischen, aber maßstabsgetreuen Schnitt durch ein Scharnier,
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2: einen Schnitt durch das in 1 gezeigte Scharnier längs der Linie II-II,
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3: eine Außenansicht des Scharniers,
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4: eine Innenansicht des Scharniers,
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5: eine Vorderansicht des Scharniers,
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6: eine Außenansicht mit Bügel mit Spalt,
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7: eine Außenansicht mit Bügel mit Spalt und Wellen und
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8: eine Außenansicht mit Bügel mit drei Spalten.
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Das in 1 gezeigte Scharnier 1 weist zwei nebeneinander liegende Klötze 2 und 3 auf. Bei der Verwendung des Scharniers für eine Brille bildet der in der Figur oben dargestellte Klotz 2 den oberen Klotz, während der in der Figur unten dargestellte Klotz 3 den unteren Klotz bildet. Zwischen den Klötzen ist eine Schraube 4 angeordnet, die sich durch eine angefasste Bohrung 5 im Klotz 3 erstreckt und in einem Sackloch 6 im oberen Klotz 2 steckt. Die Schraube 4 hat ein durchgehendes Gewinde, das sowohl mit einem Innengewinde in der Bohrung 5 als auch mit einem Innengewinde in der Sacklochbohrung 6 zusammenwirkt.
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Zwischen den Klötzen 2 und 3 ist eine Rolle 7 auf die Schraube 4 aufgefädelt, die mit Stirnseiten 8 und 9 an den Klötzen 2 und 3 anliegt. Die Anlage ist so gewählt, dass sich zwischen den Klötzen 2 und 3 und der Rolle 7 eine Beweglichkeit der Rolle 7 relativ zu den Klötzen 2 und 3 ergibt, während die Klötze und die Schraube ein Kippen der Rolle relativ zu den Klötzen verhindern.
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Die Schraube 4 ist mit Kunststoff ummantelt, so dass beim Einschrauben der Schraube Kunststoffmaterial ein Herausdrehen der Schraube erschwert und zwischen den Klötzen 2 und 3 und der Rolle 7 für eine Gangregulierung sorgt.
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In 2 ist gezeigt, dass die Rolle 7 ein Haltemittel 10 aufweist, das im Ausführungsbeispiel einstückig mit der Rolle 7 ausgebildet ist. Dieses Haltemittel 10 verlängert sich zu einem Winkel 11, der das Glas oder den Rahmen einer Brille halten kann. Vorzugsweise sind Rolle 7, Haltemittel 10 und Winkel 11 einstückig ausgebildet.
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Das Haltemittel 10 weist einen Anschlag 12 auf, der im Ausführungsbeispiel als ebene Fläche an ein Bügelteil 13 anschlägt. Wie aus 5 leicht ersichtlich ist, kann durch den Anschlag des Haltemittels 10 am Bügelteil 13 die relative Positionierung zwischen Bügelteil 13 und einem Brillenglas 14 eingestellt werden.
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Das Bügelteil 13 wird in Halterungen 15, 16 eingespannt gehalten. Hierzu sind im oberen Klotz 2 eine Nut 17 und im unteren Klotz 3 eine Nut 18 vorgesehen. Diese Nuten 17 und 18 sind fluchtend zueinander angeordnet, um zwischen sich das Bügelteil 13 zu halten.
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Insbesondere der 5 ist zu entnehmen, dass das Scharnier 1 mit dem Haltemittel 10 ein Bügelteil 13 bildet, das die Funktion des hinteren Bügelteils übernimmt, während das Haltemittel 10 in Verbindung mit dem Winkel 11 die Funktion eines vorderen Bügelteils übernimmt. Der Fachmann erkennt leicht, dass auch das eingespannte Bügelteil die Funktion des vorderen Bügelteils übernehmen könnte, während das an der Rolle befestigte Haltemittel die Funktion des hinteren Bügelteils übernehmen könnte.
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Die 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem ein Bügelteil 19 zwischen den Klötzen 20 und 21 einen in seiner Breite reduzierten Steg 22 aufweist. Dies führt dazu, dass das Bügelteil 19 breiter ausgebildet werden kann und relativ zu den Klötzen 20 und 21 nicht mehr verschiebbar ist.
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Insbesondere die 8 zeigt, dass der in der Breite reduzierte Steg 23 derart zwischen den Klötzen 24 und 25 angeordnet werden kann, dass das Bügelteil 26 in der Ansicht einheitlich breit erscheint.
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Die 6 und 7 zeigen weitere Ausführungsvarianten mit unterschiedlichen Stegen, die gut verdeutlichen, dass das im Stand der Technik verdeckte Scharnier erfindungsgemäß als sichtbares Gestaltungsmittel verwendet wird und auf einfache Art und Weise mit unterschiedlichsten Bügelteilen kombiniert werden kann.