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Die Erfindung bezeiht sich auf ein Schalungshilfsmaterial gemäß Oberbegriff Patentanspruch 1 sowie auf eine Betonschalung gemäß Oberbegriff Patentanspruch 10.
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Die Verwendung von flachen oder bahnartigen Schalungshilfsmaterialien bei Betonschalungen zum Herstellen von Betonbauteilen, insbesondere auch zur Ableitung, Speicherung und Wiederabgabe von Wasser aus bzw. an den Beton sowie zur Entlüftung oder Entgasung, d. h. zum Ableiten von Luft und/oder Dampf- und/oder Gas aus dem noch nicht abgebundenen, in eine Betonschalung eingebrachten Beton zur Erzielung möglichst fester und lunkerfreier Betonoberflächen ist bekannt.
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Derartige flache oder bahnförmige Schalungshilfsmaterialien, die im Verwendungsfall mit ihrer Rückseite gegen die Innenfläche der Betonschalung bzw. des jeweiligen Schalungselementes anliegend vorgesehen sind, bestehen in der Regel aus wenigstens einer Trägerschicht, die die Rückseite des Schalungshilfsmaterials bildet und als Drainage- und Speicherschicht für Wasser sowie als Schicht zum Ableiten von Luft, Dampf- oder Gas aus dem Beton dient, sowie aus wenigstens einer weiteren Schicht, die die dem Schalungsinnenraum zugewandte Vorderseite des Schalungshilfsmaterials bildet und zumindest an dieser Vorderseite eine feinporige für Wasser, Luft, Dampf und/oder Gas durchlässige Schicht ist, aber Zementbestandteile des Betons zumindest weitestgehend zurückhält.
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Bekannt ist weiterhin auch (
DE 198 34 983 C1 ) das Schalungshilfsmaterial vollflächig mit einem selbstklebenden Kleber an der Innenfläche des jeweiligen Schalungselementes zu befestigen, und zwar in der Weise, dass der Kleber vollflächig auf das Schalungselement aufgebracht und dann das Schalungshilfsmaterial mit seiner Rückseite durch Andrücken an der selbstklebenden Kleberschicht befestigt wird. Diese bekannte Vorgehensweise stellt aber keine für Praxis brauchbare Lösung dar.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Schalungshilfsmaterial aufzuzeigen, welches ohne Beeinträchtigung der von einem solchen Material geforderten Funktionen problemlos und schnell an der Innenfläche einer Betonschalung oder eines Schalungselementes einer solchen Schalung befestigt werden kann. Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Schalungshilfsmaterial entsprechend dem Patentanspruch 1 ausgebildet. Eine Betonschalung ist Gegenstand des Patentanspruchs 10.
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Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und aus den Figuren. Dabei sind alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination grundsätzlich Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung. Auch wird der Inhalt der Ansprüche zu einem Bestandteil der Beschreibung gemacht.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren an Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
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1 in schematischer Teildarstellung einen Schnitt durch eine Betonschalung mit einem Schalungshilfsmaterial;
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2 in vergrößerter schematischer Darstellung einen Schnitt durch ein Schalungshilfsmaterial zur Herstellung eines Betonbauteils;
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3 in vergrößerter Darstellung eine Draufsicht auf die Rückseite des Schalungshilfsmaterials der 2;
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4 in schematischer Darstellung eine Vorrichtung zum Aufbringen der punktuellen Kleberaufträge auf die Rückseite des Schalungshilfsmaterials der 2;
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5 eine Draufsicht auf die Rückseite des Schalungshilfsmaterials bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
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In den Figuren ist 1 ein Schalungselement einer Betonschalung zum Herstellen eines nicht dargestellten Betonbauteils, beispielsweise einer Betonwand. Das Schalungselement 1 ist an seiner den Innenraum der Betonschalung begrenzenden Innenseite flächendeckend mit einem Schalungshilfsmaterial 2 versehen, welches in der dem Fachmann bekannten Weise u. a. zur Ableitung und/oder Speicherung von überschüssigem Wasser aus dem noch nicht abgehärteten Beton, zum Ableiten von Luft- und/oder Dampf- und/oder Gasblasen aus dem Beton usw. dient, und zwar mit dem Ziel einer harten, von Ausnehmungen oder Lunkern freien hoch qualitativen Oberfläche des hergestellten Betonbauteils. Schalungshilfsmaterialien dieser Art sind dem Fachmann bekannt und beispielsweise unter der Markenbezeichnung „Zemdrain” auf dem Markt erhältlich.
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Das Schalungshilfsmaterial 2 ist bei der in den 1–3 dargestellten Ausführungsform mehrlagig ausgebildet, und zwar bestehend aus einem die Rückseite des Schalungshilfsmaterial bildenden gitterartigen Trägermaterial 3 und aus einer die Vorderseite des Schalungshilfsmaterials bildenden Schicht 4 aus einem wasser- und/oder dampf- und/oder gas- und/oder luftdurchlässigen, aber sehr feinporigen Material, beispielsweise aus einem Vlies, z. B. aus Kunststoff-Fasern. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass das Schalungshilfsmaterial, insbesondere auch im Bereich der Schicht 4 mehrlagig ausgebildet ist, bevorzugt aber immer an der Vorderseite des Schalungshilfsmaterials, welche im Verwendungsfall dem Schalungsinnenraum zugewandt ist, aus einem feinporigen Material, welches die notwendige Durchlässigkeit für Wasser, Luft, Dampf und/oder Gas aufweist, die Zementbestandteile des Betons aber zumindest weitestgehend zurückhält.
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Das gitterartige Trägermaterial 3 ist beispielsweise aus Kunststoff, z. B. thermoplastischen Kunststoff gefertigt, und zwar mit einer Vielzahl von sich kreuzenden, z. B. schräg kreuzenden, die Gitterstruktur mit relativ großen Gitteröffnungen 5 bildenden dünnen Stegen 6. Die Schicht 4 ist an einer Seite des Trägermaterials 3 in geeigneter Weise befestigt, und zwar beispielsweise durch punktuelles Verbinden oder Aufkleben oder Verschweißen an den Kreuzungspunkten 7 der Stege 6, auf jeden Fall in der Weise, dass die poröse Struktur der Schicht 4 auch an der im Trägermaterial 3 zugewandten Oberflächenseite dieser Schicht durch das für das Verbinden des Trägermaterials 3 und der Schicht 4 verwendete Material nicht beeinträchtigt wird, so dass beim Betonieren in dem Beton eingeschlossene Luft durch die poröse Schicht 4 und die Gitterstruktur der Trägerschicht 3 entweichen kann und auch Wasser aus dem flüssigen Beton zunächst in den Gitteröffnungen 5 aufgenommen und dann z. B. zur besonders harten Abbindung des Betons an der Oberfläche des Betonbauteils zur Verfügung steht.
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Die Besonderheit des Schalungshilfsmaterials 2 besteht darin, dass dieses Material an seiner Rückseite, d. h. an der der Schicht 4 abgewandten Seite des Trägermaterials 3 punktuell mit Kleberaufträgen 8 eines selbstklebenden Klebers versehen ist, mit dem das Schalungshilfsmaterial 2 durch Andrücken an der Schalungswand haftet, so dass vor dem Betonieren das Schalungshilfsmaterial 2 faltenlos an der den Schalungsinnenraum begrenzenden Oberfläche des Schalungselementes 1 befestigt werden kann. Der für die Kleberaufträge 8 verwendete Kleber ist vorzugsweise so ausgewählt, dass er auch ein mehrfaches Verkleben und Wiederlösen des Schalungshilfsmaterials 2 ermöglicht, um so beim Vorbereiten der Betonschalung das optimale Anbringen des Schalungshilfsmaterials 2 zu ermöglichen.
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Wie erwähnt, sind die Kleberaufträge 8 punktuell vorgesehen, und zwar bei der dargestellten Ausführungsform jeweils an den Kreuzungspunkten 7 des gitterartigen Trägermaterials 3. Das punktuelle Aufbringen des Klebermaterials stellt sicher, dass durch dieses Material die angestrebten Eigenschaften des Schalungshilfsmaterials 2 nicht beeinträchtigt werden, d. h. die Möglichkeit des Abführens von Luft, Gas, Dampf aus dem noch nicht ausgehärteten Beton über das Schalungshilfsmaterial 2 sowie das Aufnehmen, speichern und Wiederabgeben von Wasser aus dem bzw. an den Beton voll erhalten bleiben.
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Bei der dargestellten Ausführungsform ist das gitterartige Trägermaterial 3 so geformt, dass es an den Kreuzungspunkten 7 jeweils eine vergrößerte Dicke aufweist, d. h. die Kreuzungspunkte 7 zumindest an der der Schicht 4 abgewandten Seite jeweils über die der Schicht 4 abgewandte Seite der benachbarten Stegabschnitte vorstehen, wie dies in der 2 besonders deutlich dargestellt ist. Hierdurch ergibt sich in besonders einfacher Weise die Möglichkeit, den Kleber punktuell an den Kreuzungspunkten 7 aufzubringen, und zwar beispielsweise unter Verwendung einer in der 4 schematisch mit 9 bezeichneten Auftragsvorrichtung mit einer Auftragswalze 10, die um eine horizontale Achse umlaufend antreibbar (Pfeil A) und über die das Schalungshilfsmaterial 2 in Richtung des Pfeils B geführt ist, und zwar derart, dass es mit seiner unten liegenden Trägerschicht 3 gegen den jeweils oberen Umfangsbereich der Walze 10 anliegt. Die Walze 10 reicht mit einem unten liegenden Umfangsbereich in eine Kammer 11 hinein, die mit dem Kleber, beispielsweise mit dem mit einem geeigneten Lösungsmittel versehenen Kleber gefüllt ist, so dass an der Mantelfläche der Walze 10 der Kleber haftet und hieraus mittels eines Rakels 12 eine dünne Kleberschicht auf der Walze 10 gebildet wird, aus der dann die punktuellen Kleberaufträge 8 an den Kreuzungspunkten 7 des Trägermaterials 3 gebildet werden. Nach dem Passieren der Auftragseinrichtung 9 bzw. der Walze 10 wird das Schalungshilfsmaterial 2 durch eine Station 13 bewegt, und zwar zum Entfernen des Lösungsmittels aus den Kleberaufträgen 8 und/oder zum teilweisen Abbinden des von einem polymeren Material gebildeten Klebers zur Erzielung der selbstklebenden Eigenschaften dieses Klebers bzw. der Kleberaufträge 8.
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Das gitterartige Trägermaterial besteht beispielsweise aus einem thermoplastischen Kunststoff, der es in besonders einfacher Weise auch ermöglicht, durch Verformen unter Hitzeeinwirkung das gitterartige Trägermaterial so zu strukturieren, dass es an den Kreuzungspunkten 7 in der vorbeschriebenen Weise jeweils eine vergrößerte Dicke aufweiset.
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Durch die vorstehend beschriebene Ausbildung des gitterartigen Trägermaterials 3 sowie durch die nur punktuellen Kleberaufträge 8 ermöglicht das Trägermaterial 3 auch eine optimale Ableitung von Überschusswasser aus dem Beton, d. h. durch die punktuellen Kleberaufträge und durch die punktuelle Berührung des Schalungshilfsmaterials 2 bzw. des Trägermaterials 3 an dem jeweiligen Schalungselement 1 wird die Ableitung des Überschusswassers nicht oder nicht merkbar behindert.
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Die 5 zeigt in vereinfachter Darstellung die Rückansicht eines Schalungshilfsmaterials 2a, welches an seiner Rückseite keine gitterartige Trägerschicht 3 aufweist, sondern dessen Rückseite von einer Schicht 3a eines beispielsweise von einem Gewebe beispielsweise aus Kunststofffasern gebildet ist. Das Schalungshilfsmaterial 2 dabei bevorzugt ebenfalls mehrschichtig ausgeführt und weist an seiner im Verwendungsfall dem Schalungsinnenraum zugewandten Vorderseite ebenfalls eine feinporige Schicht 4, beispielsweise in Form eines Vlieses auf. Bei dem Schalungshilfsmaterial 2a ist die Trägerschicht 3a an der im Verwendungsfall gegen das jeweilige Schalungselement anliegenden Rückseite ebenfalls mit Kleberaufträgen 8a versehen, die bei dieser Ausführungsform aber beispielsweise nicht punktuell, sondern eher partiell und voneinander benachbart vorgesehen sind. Das Aufbringen der Klebeaufträge 8a, die wiederum selbstklebend und so ausgeführt sind, dass ein mehrfaches Lösen und Wiederankleben durch Andrücken möglich ist, erfolgt beispielsweise durch eine rotierende Düsen- und/oder Auftragsvorrichtung, bei der der die Klebeaufträge 8a bildende Kleber ggfs. vermischt mit einem Lösungsmittel zunächst auf eine rotierend angetriebene Scheibe und von dieser dann willkürlich verteilt oder verspritzt auf die Rückseite des Schalungshilfsmaterials 2 als partielle Kleberaufträge 8a aufgebracht wird. Das Aufbringen erfolgt wiederum bevorzugt im Durchlaufverfahren, d. h. in der Form, dass das Schalungshilfsmaterial 2a an der wenigstens einen rotierenden Düsenanordnung oder aber an mehreren derartigen Anordnungen als Bahn vorbeibewegt wird. Nach dem Aufbringen der Klebeaufträge 8a erfolgt bevorzugt wiederum in einer der Behandlungsstation 13 entsprechenden Behandlungsstation das Entfernendes Lösungsmittels und/oder ein zumindest teilweises Aushärten oder Abbinden des Klebers in der Form, dass sich die selbstklebenden Klebeaufträge 8a ergeben.
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Als Kleber für die Klebeaufträge 8 bzw. 8a eignen sich grundsätzlich insbesondere auch diejenigen Materialien, die üblicherweise zur Herstellung von selbstklebenden Flächen verwendet werden.
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Um einen Transport und/oder eine Lagerung des Schalungshilfsmaterials 2 bzw. 2a insbesondere auch in aufgewickelter Form zu ermöglichen, ist die mit den Klebeaufträgen 8 bzw. 8a versehene Rückseite des Schalungshilfsmaterials 2 bzw. 2a vorzugsweise mit einer in der 2 schematisch mit 14 angedeuteten Abdeckschicht versehen, die an den Klebeaufträgen 8 bzw. 8a vorübergehend haftet, von diesen Klebeaufträgen 8 bzw. 8a aber abgezogen werden kann, ohne dass sich die Klebeaufträge von dem Schalungshilfsmaterial 2 bzw. 2a ganz oder teilweise lösen. Die Abdeckschicht besteht beispielsweise aus einem mit einer Silikonschicht versehenen bahnförmigen Trägermaterial, z. B. aus Silikonpapier.
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Die Erfindung wurde voranstehend an Ausführungsbeispielen beschrieben. Es versteht sich, dass Änderungen sowie Abwandlungen möglich sind, ohne dass dadurch der der Erfindung zugrundeliegende Erfindungsgedanke verlassen wird.
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Vorstehend wurde davon ausgegangen, dass das Aufbringen der Kleberaufträge 8a auf die Rückseite des Schalungshilfsmaterials 2a bzw. der Trägerschicht 3a durch eine Düse mit einem rotierenden Düsenelement erfolgt. Selbstverständlich sind auch andere Techniken zum punktuellen oder partiellen Aufbringen des Klebermaterials bzw. zur Erzeugung von punktuellen oder räumlich voneinander getrennten Kleberaufträgen möglich, so beispielsweise mittels einer am Walzenumfang profilierten Walze. Durch definierte Vertiefungen und/oder Erhebungen an der Walze ist es dann möglich, die Kleberaufträge im Durchmesser, im Abstand und/oder in der Höhe exakt zu bestimmen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schalungselement oder Schalungswand
- 2, 2a
- Schalungshilfsmaterial
- 3, 3a
- Trägerschicht
- 4
- Schicht aus Vlies oder ähnlichem Material
- 5
- Gitteröffnung
- 6
- Steg
- 7
- Kreuzungspunkt
- 8, 8a
- Kleberauftrag
- 9
- Auftragseinrichtung
- 10
- Walze
- 11
- Kammer
- 12
- Rakel
- 13
- Station zum Entfernen des Lösungsmittels und/oder zum teilweisen Aushärten
- 14
- Abdeckschicht oder Silikonpapier
- A
- Drehrichtung der Walze 10
- B
- Bewegungsrichtung des bahnartigen Schalungshilfsmaterials 2 durch die Auftragseinrichtung 9 bzw. Station 13
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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