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Die
Erfindung betrifft ein Gasinjektionssystem, insbesondere für eine Partikeltherapieanlage, sowie
ein Verfahren zum Betrieb eines solchen Gasinjektionssystems.
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Bei
einer Partikeltherapie insbesondere von Krebserkrankungen, wird
ein Partikelstrahl beispielsweise aus Protonen oder Schwerionen,
wie z. B. Kohlenstoffionen, erzeugt. Der Partikelstrahl wird in einem
Beschleuniger erzeugt und in einen Behandlungsraum geführt und
tritt dort über
ein Austrittsfenster ein. In einer besonderen Ausführung kann
der Partikelstrahl von dem Beschleuniger abwechselnd in verschiedene
Behandlungsräume
gelenkt werden. In dem Bestrahlungsraum ist ein zu therapierender Patient
z. B. auf einem Patiententisch positioniert und gegebenenfalls immobilisiert.
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Zum
Erzeugen des Partikelstrahls enthält der Beschleuniger eine Ionenquelle,
beispielsweise eine Elektron-Zyklotron-Resonanz-Ionenquelle (EZR-Ionenquelle).
In der Ionenquelle wird eine gerichtete Bewegung von freien Ionen
mit einer bestimmten Energieverteilung erzeugt. Dabei sind positiv
geladene Ionen, wie Protonen oder Kohlenstoffionen, ideal für die Bestrahlung
bestimmter Tumore. Der Grund dafür
ist, dass sie mit Hilfe des Beschleunigers auf hohe Energien gebracht
werden können und
zum anderen geben sie ihre Energie im Körpergewebe sehr präzise wieder
ab. Die in der Ionenquelle erzeugten Partikel laufen in einem Synchrotron-Ring
mit mehr als 50 MeV/u auf einer Kreisbahn um. Es wird somit für die Therapie
ein gepulster Partikel-strahl mit exakt vorher definierter Energie,
Fokussierung und Intensität
geliefert.
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Zum
Erzeugen der Teilchen wird in die Ionenquelle ein Gas, welches ionisiert
werden soll, eingeleitet. Für
einen definierten Partikelstrahl ist ein hochgenauer und gleichbleiben der
Gasstrom des zugeleiteten Gases erforderlich. Um behandlungsabhängig unterschiedliche
Gase, wie z. B. Kohlenstoffdioxid oder Wasserstoff, alternierend
in die Ionenquelle einleiten zu können, sind für die Gasströme separate Leitungen
vorgesehen, die in die Ionenquelle münden. Beim Wechsel des Gasstromes
zum Erzeugen eines neuen Partikelstrahls werden beispielsweise zuerst
die Gasleitungen des aktuellen Betriebsgases geschlossen, das System
wird durchgespült
und erst dann wird der andere Gasstrom in die Ionenquelle eingeleitet.
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Die
Einstellung eines hochgenauen gewünschten Gasstroms ist jedoch
schwierig und damit zeitaufwändig.
Die Durchflussraten hängen
von der gewählten
Gasart ab und liegen im Allgemeinen unter 1 sccm (Standardkubikzentimeter
pro Minute), für Kohlenstoffdioxid
bei einer Sputterionenquelle z. B. bei 0,002 sccm. Und bei einer
EZR-Ionenquelle z. B. bei ca. 0,3 sccm.
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Zum
Einstellen des Drucks und damit des Gasstroms in den Gasleitungen
werden heutzutage temperaturgesteuerte Nadelventile eingesetzt, über die
eine genaue Einstellung der gewünschten
geringen Durchflussrate schwierig ist. Da zudem ein direktes Messen
der Durchflussraten nicht mit der gewünschten Genauigkeit möglich ist,
erfolgt die Einstellung der Durchflussrate durch Messen des erzeugten
Partikelstrahls und ein sukzessives Verstellen des Nadelventils
nach dem try-and-error-Prinzip. Weiterhin sind die Ventile sehr
temperaturempfindlich. Variationen der Umgebungstemperatur führen daher
zu Schwankungen der Durchflussrate. Aus diesem Grund muss die Umgebungstemperatur
innerhalb von 2°C
stabil gehalten werden. Darüber
hinaus ist es erforderlich nach Austausch von Komponenten, z. B.
von in den Leitungen angeordneten Ventilen, die Parameter des Systems
neu einzustellen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein möglichst schnelles Umschalten
zwischen den unterschiedlichen Gasen, die in die Ionenquelle eingeleitet
werden, zu ermöglichen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Gasinjektionssystem, insbesondere für eine Partikeltherapieanlage,
umfassend eine erste Leitung zum Einleiten von Gas in eine Ionenquelle, eine
zweite und eine dritte Leitung für
zwei getrennte Gasströme,
sowie ein Mehrweg-Umschaltventil, wobei die zweite und die dritte
Leitung jeweils in einen Eingang des Mehrweg-Umschaltventils münden und wobei
die erste Leitung an einen Ausgang des Mehrweg-Umschaltventils angeschlossen
ist und das Mehrweg-Umschaltventil derart ausgebildet ist, dass wahlweise
der eine oder der andere Eingang mit dem Ausgang verbunden ist,
so dass entweder die zweite oder die dritte Leitung mit der ersten
Leitung strömungstechnisch
verbunden ist.
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Ein
wichtiger Vorteil des Gasinjektionssystems besteht darin, dass dank
des Mehrweg-Umschaltventils, an welches sowohl die zweite als auch die
dritte Leitung angeschlossen sind, ein besonders schnelles Umschalten
zwischen diesen Leitungen erfolgt, so dass abwechselnd der Gasstrom
aus der zweiten oder aus der dritten Leitung in die erste Leitung
bzw. in die Ionenquelle eingeleitet wird. Die Zeit zum Umschalten
bei einem solchen Ventil liegt bei weniger als 1 Sekunde und nach
weniger als 5 Sekunden ist der Gasstrom in der ersten Leitung stabil. Somit
kann innerhalb von wenigen Sekunden ein neuer konstanter Gasstrom
eingestellt werden und die Art der Ionen im Partikelstrahl geändert werden, ohne
dass das System gereinigt werden muss, wenn das Betriebsgas geändert wird.
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Unter
Umschaltventil wird hierbei ein Ventil verstanden, das ohne Vermischen
der beiden Gasströme
wechselweise den einen oder den anderen Eingang mit dem Ausgang
strömungstechnisch
verbindet. Es erfolgt daher quasi ein digitales Umschalten zwischen
den Gasströmen.
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Ein
weiterer Vorteil beim Einsatz des Mehrweg-Umschaltventils ist, dass
nur eine Leitung erforderlich ist, durch welche Abwechselnd unterschiedliche
Gasströme
in die Ionenquelle ein geleitet werden, so dass eine Reduzierung
des Raumbedarfs vorliegt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung weist das Mehrweg-Umschaltventil einen
zweiten Ausgang auf, wobei die Leitung, die mit der ersten Leitung
nicht strömungstechnisch
kommuniziert, mit dem zweiten Ausgang verbunden ist. Somit strömt auch
das Gas, welches nicht in die Ionenquelle eingeleitet wird, insbesondere
kontinuierlich aus dem Mehrweg-Umschaltventil hinaus, so dass sich
eine stabile Gasströmung
einstellt.
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Vorzugsweise
ist an den zweiten Ausgang eine Pumpe, insbesondere eine Vakuumpumpe,
angeschlossen. Dies bedeutet, dass die Leitung, die über das
Mehrweg-Umschaltventil mit der ersten Leitung zur Gaszufuhr in die
Ionenquelle nicht strömungstechnisch
kommuniziert, mit der Pumpe verbunden ist, so dass das Gas in dieser
Leitung kontinuierlich aus dem System ausgesaugt wird. Die Vakuumpumpe
simuliert hierbei die evakuierten Ionenquelle. Die Strömungsparameter
für die
Gasströme ändern sich
daher im Betrieb der Partikeltherapieanlage nicht, auch wenn einer
dieser Gasströme
für die Erzeugung
des Partikelstrahls gerade nicht verwendet wird. Wenn sich stabile
Gasströme
in der zweiten und der dritten Leitung eingestellt haben, dann werden
diese bevorzugt nicht unterbrochen, auch wenn eins dieser Gasströme nicht
in die Ionenquelle eingeleitet wird. Die Gasströme werden unterbrochen wenn
sie länger
als z. B. 30 min nicht gebraucht werden, dafür ist ein zusätzliches
On-Off-Ventil an jeder Leitung vor dem Mehrweg-Umschaltventil eingebaut. Im
Betrieb der Partikeltherapieanlage fließen die Gasströme kontinuierlich
entweder in Richtung der Ionenquelle oder aus dem Gasinjektionssystem
heraus. Da es sich dabei um sehr kleine Gasströme handelt, die in Bereich
von wenigen Standard-Mikrolitern pro Minute liegen, sind die Gasverluste
sehr klein.
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Zweckdienlicherweise
ist das Mehrweg-Umschaltventil ein 2-Positions-4-Wege-Ventil. Dies
bedeutet, dass das Ventil zwei Eingänge sowie zwei Ausgänge aufweist,
so dass durch das Ventil parallel zwei Gasströme in zwei unterschiedliche
Richtungen fließen
können.
Beim Umschalten des Ventils wird jeder der Eingänge an den jeweils anderen
Ausgang angeschlossen, so dass die Richtung der Gasströme aus dem
Ventil heraus geändert
wird.
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Damit
mehr als nur zwei Gasströme
in die Ionenquelle eingeleitet werden können, ist vorzugsweise ein
zusätzliches
Multipositionsventil vorgesehen, welches strömungstechnisch an einen der
Eingänge des
Mehrweg-Umschaltventils angeschlossen ist. Das Multipositionsventil
ist und dem Mehrweg-Umschaltventil vorgeschaltet. Eingangsseitig
sind die zweite und die dritte Leitung sowie zumindest eine weitere
Leitung angeschlossen. Somit können
durch einen der Eingänge
des Mehrweg-Umschaltventils alternierend
mehrere Gasströme
in das Mehrweg-Umschaltventil eingeleitet werden.
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Bevorzugt
sind die zweite und dritte Leitung zumindest abschnittsweise aus
Kapillaren, insbesondere aus Glaskapillaren, zum Einstellen des
Volumenstroms gebildet. Das Gas im System gelangt aufgrund des in
der Ionenquelle herrschenden Vakuums zur Ionenquelle. Das Gas wird übelicherweise
von einem Gasspeicher mit einem Druck von einigen bar, beispielsweise
von 2 bar, bereitgestellt. Zur Einstellung der gewünschten
Durchfluss- oder Strömungsrate
ist daher eine genaue und zuverlässige
konstante Druckreduzierung, z. B. von etwa 2 bar auf nahezu 0 bar,
erforderlich. Um dies zu erreichen und dabei einen möglichst
wenig schwankenden Gasvolumenstrom einzustellen, der von den Umwelteinflüssen minimal
abhängig
ist, sind die Kapillaren vorgesehen. Die Eigenschaften der Kapillare
wie Länge
und innerer Durchmesser unter Berücksichtigung des Drucks auf
der Hochdruckseite (2 bar) und der Niederdruckseite (0 bar) sind
derart gewählt,
dass der gewünschte
Druckabfall entlang der Kapillaren erfolgt. Dabei ist der Gasstrom
aufgrund der konstanten Druckdifferenz zwischen der Hochdruckseite
und dem Vakuum in der Ionenquelle konstant gehalten.
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Bei
der Glaskapillare handelt es sich allgemein um ein passiv wirkendes
Drosselorgan, das unempfindlich gegen äußere Einflüsse, wie beispielsweise Temperaturschwankungen
ist. Die Kapillaren stellen die engsten Bereiche der Leitungen dar
und weisen einen äußeren Durchmesser,
der < 1 mm und insbesondere < 0,5 mm ist und
eine Länge
von mehreren Dezimetern oder einigen Metern auf. Die Kapillaren
münden
in die Armaturen oder in einen Leitungsabschnitt mit einem größeren Durchmesser, wobei
die Durchflussrate des Gases, die durch eine Kapillare eingestellt
ist, stromabwärts
konstant bleibt. Da im Gasinjektionssystem der Druckabfall über die Kapillaren
geregelt wird, müssen
die Einstellungen nach Austausch eines Ventiles nicht überprüft werden
und es ist keine Feinjustage erforderlich, d. h. die Parametereinstellungen
des Systems sind hoch reproduzierbar.
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Zweckdienlicherweise
ist ein Steuersystem vorgesehen, das aus den geometrischen Daten
der Kapillaren die Durchflussrate des durch die erste Leitung der
Ionenquelle zugeführten
Gases ermittelt.
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Zur
Ausbildung eines Gasgemisches münden
vorzugsweise zumindest zwei Vorleitungen in die zweite Leitung,
die insbesondere über
einen Y-Verbinder mit der zweiten Leitung verbunden sind. Häufig ist
es erforderlich, dass das zu ionisierende Gas mit Hilfe eines Trägergases,
z. B. eines Inertgases, in die Ionenquelle transportiert wird. Um
eine gute Durchmischung der beiden Gase zu erreichen, münden ihre
Leitungen an die gleiche Stelle in die zweite Leitung, wobei dies
technisch durch einen Y-Verbinder realisiert ist.
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Nach
einer bevorzugten Variante ist in den Vorleitungen jeweils ein Sperrventil
zum Unterbrechen der Gasströme
bevor sie sich vermischt haben vorgesehen. Nach einer weiteren bevorzugten
Variante sind vor den Eingängen
des Mehrweg-Umschaltventils Sperrventile vorgesehen. Analogerweise
ist gemäß einer
dritten bevorzugten Variante zwischen dem Mehrweg- Umschaltventil und
der Ionenquelle ein Sperrventil vorgesehen. Die Sperrventile werden
beim Hochfahren bzw. Runterfahren der Partikeltherapieanlage geöffnet bzw.
geschlossen, wodurch die Bereitstellung der Betriebsgase reguliert wird.
Auch wenn ein Betriebsgas für
längere
Zeit als 30 min nicht benötigt
wird, wird das entsprechende Sperrventil geschlossen und etwa 5
min vor der Wiederbenutzung des Betriebsgases wieder geöffnet. Auch
bei Betriebsstörungen
werden die Sperrventile einzeln oder Gruppen geschlossen, so dass
die Gasströme
in den unterschiedlichen Leitungsabschnitten des Gasinjektionssystems
unterbrochen werden.
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Nach
einer bevorzugten Ausgestaltung ist ein Steuersystem zur zentralen
Steuerung der Ventile vorgesehen. Das komplexe Gasinjektionssystem wird
dabei zentral gesteuert und weist einen hohen Automatisierungs-
und Synchronisierungsgrad auf.
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Die
Aufgabe wird weiterhin gelöst
durch ein Verfahren zum Betrieb eines Gasinjektionssystems insbesondere
für eine
Partikeltherapieanlage, wobei das Gasinjektionssystem ein Mehrweg-Umschaltventil aufweist,
von dem aus über
eine erste Leitung Gas in eine Ionenquelle eingeleitet wird und
wobei an das Mehrweg-Umschaltventil eine zweite Leitung und eine
dritte Leitung angeschlossen sind, derart, dass entweder ein Gasstrom
aus der zweiten Leitung oder ein Gasstrom aus der dritten Leitung über die erste
Leitung in die Ionenquelle eingeleitet wird.
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Die
in Bezug auf das Gasinjektionssystem aufgeführten Vorteile und bevorzugten
Ausgestaltungen sind sinngemäß auf das
Verfahren zu übertragen.
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Beim
beschriebenen Verfahren wird ein dauerhaft stabiler Gasstrom eingestellt,
unabhängig
davon, ob Gas aus der zweiten oder der dritten Leitung in die Ionenquelle
eingeleitet wird, indem das Gasinjektionssystem bevorzugt derart
angesteuert wird, dass im Betrieb solange der Gasstrom aus der zweiten
Leitung in die Ionenquelle eingeleitet wird, der Gasstrom aus der
dritten Leitung über
das Mehrweg-Umschaltventil von einer Pumpe angesaugt wird, und beim
Umschalten des Mehrweg-Umschaltventils der Gasstrom aus der dritten
Leitung in die Ionenquelle eingeleitet wird und der Gasstrom aus
der zweiten Leitung über
das Mehrweg-Umschaltventil von der Pumpe angesaugt wird.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert. Hierin zeigen schematisch:
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1 ein
Gasinjektionssystem für
eine Partikeltherapieanlage mit einem Mehrweg-Umschaltventil in
einer ersten Position, und
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2 das
Gasinjektionssystem gemäß 1 mit
dem Mehrweg-Umschaltventil in einer zweiten Position.
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Gleiche
Bezugszeichen haben in den verschiedenen Figuren die gleiche Bedeutung.
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In 1 ist
ein Gasinjektionssystem 2 gezeigt, welches im Wesentlichen
eine Ionenquelle 4 und ein der Ionenquelle 4 vorgeschaltetes
Mehrweg-Umschaltventil 6, weiterhin einfach Ventil genannt,
umfasst. Ausgehend vom Mehrweg-Umschaltventil 6 führt eine
erste Leitung 8 zur Ionenquelle 4 und eine zweite
und eine dritte Leitung 10, 12 münden in
das Ventil 6. Über
eine vierte Leitung 14 ist an das Ventil 6 eine
Vakuumpumpe 16 angeschlossen. Die Leitungen 8, 10, 12 sind
im gezeigten Ausführungsbeispiel
aus rostfreiem Stahl ausgebildet.
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Das
Ventil 6 ist ein 2-Position-4-Wege-Ventil, d. h. dass das
Ventil 6 vier Anschlüsse
aufweist: zwei Eingänge 17a für die zweite
und dritte Leitung 10, 12 und zwei Ausgänge 17b für die erste
und die vierte Leitung 8, 14. Durch Kombinationen
beim Verbinden der beiden Eingänge 17a mit
den beiden Ausgängen 17b entstehen
2 Postionen des Ventils 6, welche im Zusammenhang mit 2 erläutert sind.
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An
der zweiten Leitung 8 ist ein Y-Verbinder 18 angeordnet,
so dass zwei Vorleitungen 20, 22 an der gleichen
Stelle in die zweite Leitung 8 münden. Über die Vorleitung 20 wird
aus einem ersten Druckbehälter 24 mit
Niederfluss-Druckminder Kohlenstoffdioxid bereitgestellt. Als Trägergas wird
Helium verwendet, welches in einem weiteren Druckbehälter 26 mit
Niederfluss-Druckminder aufbewahrt ist und über die Vorleitung 22 zur
zweiten Leitung 8 gelangt, in der es sich im Bereich des
Y-Verbinders 18 mit dem Kohlenstoffdioxid vermischt. Beide
Vorleitungen 20, 22 weisen jeweils ein Nadelventil 28a, 28b,
einen Drucksensor 30a, 30b zum Messen des Druckes
in den Vorleitungen 20, 22 und ein Sperrventil 32, 34 zum Unterbrechen
des jeweiligen Gasstroms aus den Druckbehältern 24, 26 auf.
Die Niederdruckventile 28a, 28b ermöglichen
eine rasche Regulierung des Drucks in den Vorleitungen 22, 24.
Beim Reduzieren des Drucks in einer Leitung kann sich der Druck
bei einem Fluss von 1 sccm nur langsam ändern. Um die Einstellung zu
beschleunigen, wird die Gasentnahme durch die Nadelventile 28a, 28b erhöht.
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Über die
dritte Leitung 12 kann aus einem weiteren Druckbehälter 36 mit
Niederfluss-Druckminder Wasserstoff in die Ionenquelle 4 eingeleitet
werden, um einen Partikelstrahl aus Protonen zu erzeugen. An der
Wasserstoffleitung sind ebenfalls ein Nadelventil 28c,
ein Drucksensor 30c sowie ein Sperrventil 38 angeordnet.
Vorzugsweise – wie
im Ausführungsbeispiel
dargestellt – ist
dem Mehrweg-Umschaltventil 6 ein Multipositionsventil 40 vorgeschaltet,
durch welches weitere Gase, wie z. B. Sauerstoff, über die
dritte Leitung 12 bei Bedarf in die Ionenquelle 4 eingeleitet
werden.
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An
der ersten Leitung 8 zwischen dem Mehrweg-Umschaltventil 6 und
der Ionenquelle 4 ist ebenfalls ein Sperrventil 42 vorgesehen,
durch welches der Gasstrom nach dem Mehrweg-Umschaltventil 6 unterbrochen
werden kann.
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Das
Gasinjektionssystem 2 weist außerdem ein Steuersystem 44 zur
zentralen Steuerung zumindest der Sperrventile 32, 34, 35, 38 und 42 auf.
Die Steuerung der Sperrventile 32, 34, 35, 38 und 42 erfolgt
pneumatisch mittels komprimierter Luft aus einem Druckbehälter 46 mit
Niederfluss-Druckminder. Die Zu- und
Ableitung der Luft erfolgt mittels elektrischer Ventile 48,
welche digital angesteuert werden.
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Im
Gasinjektionssystem 2 wird das Gas aufgrund der Druckdifferenz
zwischen den Druckbehältern 24, 26, 36,
in denen ursprünglich
ein Druck von beispielsweise etwa 2 bar herrscht, zur evakuierten Ionenquelle 4 bzw.
zur Vakuumpumpe 16 transportiert. Damit ein Druckabfall
von 2 bar auf nahezu 0 bar realisiert wird, ist vorgesehen den Abschnitt
der Vorleitungen 20, 22 zwischen den Sperrventilen 32, 34 und
dem Y-Verbinder 18, den Abschnitt der zweiten Leitung 10 zwischen
dem Y-Verbinder 18 und dem
Sperrventil 35 sowie den Abschnitt der dritten Leitung 12 zwischen
dem Druckbehälter 36 und
dem Sperrventil 38 Kapillaren C1,
C2, C3, insbesondere Glaskapillare,
auszubilden. Die Länge
und der innere Durchmesser der Kapillaren C1,
C2, C3 sind derart
gewählt,
dass der gewünschte
Druckabfall entlang der Kapillaren C1, C2, C3 erfolgen kann.
Die Länge
der Kapillaren C1, C2,
C3 variiert dabei im Dezimeter- oder Meter-Bereich,
z. B. der gewünschte
Druckabfall erfolgt auf einer Strecke von etwa 2 m. Der Außendurchmesser
der Kapillaren C1, C2,
C3 ist bevorzugt kleiner als 1 mm, beispielsweise
im Bereich 0,2 bis 0,3 mm und der Innendurchmesser ist etwa um Potenz
10 –1 kleiner
und beträgt
beispielsweise 0,02 bis 0,06 mm.
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Das
Gasinjektionssystem 2 ist derart ausgebildet, dass Helium
und Kohlenstoffdioxid mit einer gewünschten Durchflussrate in die
Ionenquelle 4 eingeleitet wird. Um einen Rückstrom
des Kohlenstoffdioxids in die Helium-Vorleitung 22 und
umgekehrt zu verhindern, ist zwischen dem Helium-Sperrventil 34 und
dem Y-Verbinder 18 die Kapillare C1 und
zwischen dem Kohlenstoffdioxid-Sperrventil 32 und dem Y-Verbinder
die Kapillare C2 vorgesehen. Diese gewährleistet
einen höheren
Druck auf der Seite des Helium-Sperrventils 24 im Vergleich
zum Y-Verbinder 18, so dass die Richtung des Gasstroms
vorgegeben ist.
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Der
Kohlenstoffdioxid-Gasstrom ist über
eine Glaskapillare C2 zum Y-Verbinder 18 geleitet
und dort in das Helium eingespeist. Die Eigenschaften dieser Kapillaren
C2 und der Druck des Kohlenstoffdioxids bestimmen
die Konzentration von Kohlenstoffdioxid in Helium. Nachdem die Durchflussraten
von Helium und Kohlenstoffdioxid durch die Kapillaren C2 und
C2 z. B. auf jeweils 0,3 sccm eingestellt
sind, ist eine weitere Glaskapillare C3 vom
Y-Verbinder 18 bis zum Sperrventil 35 für den Gastransport
zur Ionenquelle 4 vorgesehen.
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Analogerweise
wird der Druckabfalls zwischen dem Wasserstoffbehälter 36 und
dem Sperrventil 38 durch eine Kapillare C4 eingestellt.
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Zu
beachten ist, dass bevor das Gasgemisch-Sperrventil 35 geschlossen
wird, die Sperrventile 32 und 34 für das Kohlenstoffdioxid
und das Helium geschlossen werden müssen, damit ein Vermischen
der Gase in den Druckbehältern 24, 26 aufgrund
von Diffusion vermieden wird.
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Die
Gasströme
von den Leitungen 10, 12 sind in das 2-Position-4-Wege-Ventil 6 eingeleitet und
mittels des Ventils 6 wird eingestellt, ob das Helium-Kohlenstoffdioxid-Gasgemisch
oder der Wasserstoff der Ionenquelle 4 zugeführt wird.
In 1 ist eine erste Position des Ventils 6 gezeigt,
bei der das Gasgemisch aus der zweiten Leitung 10 über die
erste Leitung 8 in die Ionenquelle 4 eingespeist
wird. Parallel wird der Wasserstoff aus der dritten Leitung 12 nach
dem Ventil 6 von der Vakuumpumpe 16 angesaugt,
wobei durch die Vakuumpumpe 16 die Betriebsbedingungen
in der Ionenquelle 4 simuliert werden. Durch das kontinuierliche
Ansaugen des Wasserstoffs durch die Vakuumpumpe 16 kann
sich eine stabile Strömung
einstellen, bevor durch ein Umschalten des Ventils 6 der
Wasserstoff in die Ionenquelle 4 eingeleitet wird. Wenn
das Standby-Gas, in diesem Fall der Wasserstoff, aus der dritten
Leitung 12, für
eine längere
Zeit nicht benutzt wird, kann das entsprechende Sperrventil 38 geschlossen
werden, um die Gasverluste zu minimieren.
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Die
zweite Position des Ventils 6 ist in 2 gezeigt,
aus der ersichtlich ist, dass nach einem Umschalten des Ventils 6 Wasserstoff
aus der dritten Leitung 12 in die Ionenquelle 4 eingespeist
und das Helium-Kohlenstoffdioxid-Gasgemisch aus der zweiten Leitung 10 von
der Vakuumpumpe 16 angesaugt wird.
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Dank
dem Ventil 6 kann ein besonders schnelles Umschalten der
Gasströme
erfolgen. Nach dem Umschalten wird das Betriebsgas, welches bisher
in die Ionenquelle 4 eingespeist wurde, durch die Vakuumpumpe 16 aus
dem System 2 hinausgeleitet und das bisherige Standby-Gas,
bei dem sich inzwischen eine stabile Strömung eingestellt hat, wird
in die erste Leitung 8 und somit in die Ionenquelle 4 eingeführt. Ein
solcher Umschaltvorgang dauert in der Regel etwa 0,5 Sekunden und
nach weniger als 5 Sekunden hat sich der Gasstrom in Richtung Ionenquelle 4 bereits
stabilisiert.
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Die
Leitungen 8, 10, 12 und 14 sind
aus rostfreiem Stahl und befinden sich daher auf dem elektrischen
Potential der Ionenquelle 4, das bei etwa 24 kv liegt.
Der Bereich des hohen Potentials ist in den Figuren durch einen
gestrichelten Block angedeutet, wobei dieser Bereich durch die elektrisch
isolierenden Glaskapillaren C3 und C4 entlang der Leitungen 10 und 12 definiert
ist. Im Hinblick auf eine galvanische Isolation ist auch die Verbindung
zwischen dem Ventil 6 und der Vakuumpumpe 16 durch
ein Glasrohr 50 realisiert.
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Wenn
das Gasinjektionssystem 2 gewartet wird oder ein Austausch
einer Komponente erforderlich ist, kann das Sperrventil 42 direkt
vor der Ionenquelle 4 geschlossen werden. Dieses Ventil
kann außerdem
zum schnellen Absperren des Gasstromes in die Ionenquelle 4 im
Falle eines Stromausfalls benutzt werden.
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Ein
weiterer Vorteil des Gasinjektionssystems 2 ist, dass die
Einstellungen der Gasströme nach
Wartung reproduzierbar sind. Da der Durchfluss der Gasströme durch
den Druckunterschied an beiden Seiten der Leitungen 8, 10, 12 reguliert
wird, führt
der Austausch eines beliebigen Ventils im System 2 zu keinen
Veränderungen
des Druckes entlang der Leitungen 8, 10, 12.
Darüber
hinaus ist das System 2 derart konzipiert, dass keine Totvolumenzonen entstehen.
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Das
Gasinjektionssystem 2 und die Ionenquelle 4 sind
Teil einer hier nicht näher
gezeigten Partikeltherapieanlage zum Erzeugen eines Partikelstrahls
aus positiv geladenen Teilchen. Zum Erzeugen der Ionen wird das
Betriebsgas aus den Behältern 24, 26,
oder 36 in eine Plasmakammer der Ionenquelle 4 mittels
des Gasinjektionssystems 2 eingeleitet, wobei abwechselnd
in Abhängigkeit
von der Art der Partikelstrahls entweder das Helium-Kohlenstoffdioxid-Gasgemisch
aus der Leitung 10 oder der Wasserstoff aus der Leitung 12 der
Ionenquelle 4 zugeführt
wird. Die erzeugten Ionen werden anschließend auf einem Synchrotron-Ring
der Partikeltherapieanlage durch Magnete auf eine Endenergie von mehr
als 50 MeV/u (bei einer Einschussenergie von 7 MeV/u) gebracht und
schließlich
werden sie auf eine zu behandelnde Körperregion eines Patienten gerichtet.
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- 2
- Gasinjektionssystem
- 4
- Ionenquelle
- 6
- Mehrweg-Umschaltventil
- 8
- erste
Leitung
- 10
- zweite
Leitung
- 12
- dritte
Leitung
- 14
- vierte
Leitung
- 16
- Vakuumpumpe
- 17a
- Eingang
des Mehrweg-Umschaltventils
- 17b
- Ausgang
des Mehrweg-Umschaltventils
- 18
- Y-Verbinder
- 20
- Vorleitung
- 22
- Vorleitung
- 24
- Druckbehälter mit
Niederfluss-Druckminder
- 26
- Druckbehälter mit
Niederfluss-Druckminder
- 28a,
b, c
- Nadelventile
- 30a,
b, c
- Drucksensoren
- 32
- Sperrventil
- 34
- Sperrventil
- 35
- Sperrventil
- 36
- Druckbehälter mit
Niederfluss-Druckminder
- 38
- Sperrventil
- 40
- Multipositionsventil
- 42
- Sperrventil
- 44
- Steuersystem
- 46
- Druckbehälter mit
Niederfluss-Druckminder
- 48
- elektrisches
Ventil
- 50
- Glasrohr
- C1-C4
- Glaskapillaren