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Verdecksysteme
haben in der Regel Verriegelungselemente zum Verriegeln im geschlossenen Zustand
des Verdecksystems und Verriegelungselemente zum Verriegeln der
Dachelemente in der Kofferraumablage, wenn das Dach geöffnet
ist. Eine robuste Verriegelung in beiden Zuständen ist
unerlässlich, um Klappergeräusche durch die Dachelemente zu
vermeiden und insbesondere, um bei Fahrten auf unebenen Untergrund
auftretende Erschütterungen ohne Schaden zu überstehen.
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Aus
dem Stand der Technik sind Verdecksysteme bekannt, in denen die
genannten Verriegelungsaufgaben durch jeweils getrennte Verriegelungssysteme übernommen
werden. Dies ist jedoch aufwendig und teuer, da zwei getrennte Verriegelungssysteme
mit entsprechend getrennten Antrieben benötigt werden.
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Ferner
sind Ablageverriegelungen für Verdecksysteme Stand der
Technik, die z. B. durch eine Nebenbewegung der Haupt-Dachkinematik
angetrieben werden und dabei eine Verriegelung zwischen Hauptlager
und abgelegtem Dach herstellen. Dies ist z. B. in dieser Weise im
einfahrbaren festen Dach (engl. Retractable Hardtop, RHT) des Peugeot
307 in Serie umgesetzt.
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Für
die oben beschriebene konventionelle Lösung ist eine Relativbewegung
des Dachesantriebs nötig ist, um die Verriegelung zu betätigen. Dies
setzt in der Regel einen aufwendigen und hoch belasteten Schaltmechanismus
voraus. Außerdem wird durch diese Technik nur die Verriegelung
des Verdecksystems in der Ablage gelöst.
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Darüber
hinaus offenbart die Patentschrift
EP 0 763 439 B1 weiteren Stand der Technik.
Darin wird beschrieben, dass dieselben Verriegelungselemente, die
zum Verriegeln des vorderen Dachelementes zur A-Säule bei
geschlossenem Dach auch zum Verriegeln des vorderen Dachelementes
im geöffneten Zustand des Verdecksystems verwendet werden.
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Allerdings
ist die Einlaufrichtung zur A-Säule in der Regel eine andere
als die Einlaufrichtung in die Ablage. Da die Verriegelung typischerweise
nur für eine Einlaufrichtung sowie die entsprechende Bewegung
passgenau ausgelegt werden kann – und zwar normalerweise
für das Annähern an die A-Säule – leidet
bei der zuletzt genannten Lösung die Qualität
der Verriegelung in der Ablage. Ferner ist die mögliche Verriegelung
auf die Vorderkante des Daches beschränkt, da das entsprechende
Verriegelungselement dort positioniert ist.
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Schließlich
sind aus dem Stand der Technik Verdecksysteme bekannt, bei denen
mit der Bewegung zur Verriegelung des geschlossenen Daches zur A-Säule
an anderer Stelle zusätzlich Dachmechanikelemente wie z.
B. Gestängeelemente verriegelt werden. Dies wird z. B.
im Verdeck des Mercedes SLK in Serie umgesetzt, indem parallel zur
Hakendrehung zur Verriegelung der A-Säule ein Bowdenzug
einen Haken zwischen Hauptlenker und Hauptsäule verriegelt.
Nachteilig ist dabei, dass lediglich eine Verriegelung innerhalb
des Gestänges realisiert wird, wenn das Verdecksystem geschlossen
ist. Die Ablageverriegelung muss hier von einem getrennten Verriegelungssystem
bewerkstelligt werden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Verriegelung und ein
Verfahren zur Verriegelung für ein Verdecksystem bereit
zu stellen, auf Basis derer sich ein Verdecksystem sowohl im geöffneten
als auch im geschlossenen Zustand effektiv und sicher verriegeln
lässt.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 sowie durch das
Verfahren mit den Merkmalen gemäß Anspruch 8 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung sind in den
Unteransprüchen 2 bis 7 angegeben.
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Die
erfindungsgemäße Verriegelung für ein Verdecksystem
eines Fahrzeugs umfasst wenigstens ein Verriegelungselement und
einen Antrieb zur Betätigung des wenigstens einen Verriegelungselements.
Dabei weist das wenigstens eine Verriegelungselement wenigstens
einen ersten Verriegelungsabschnitt auf, der wenigstens zur Verriegelung des
Verdecksystems im geschlossenen Zustand ausgebildet ist, und wenigstens
einen zweiten Verriegelungsabschnitt, der wenigstens zur Verriegelung
des Verdecksystems im geöffneten Zustand ausgebildet ist.
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Alternativ
umfasst die erfindungsgemäße Verriegelung für
ein Verdecksystem eines Fahrzeugs wenigstens ein Verriegelungselement
und einen Antrieb zur Betätigung des wenigstens einen Verriegelungselements.
Dabei ist wenigstens ein erster Verriegelungsabschnitt des wenigstens
einen Verriegelungselements durch den Antrieb wenigstens zur Verriegelung
des Verdecksystems im geschlossenen Zustand antreibbar. Ferner ist
wenigstens ein zweiter Verriegelungsabschnitt des wenigstens einen
Verriegelungselements durch den Antrieb wenigstens zur Verriegelung
des Verdecksystems im geöffneten Zustand antreibbar.
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Vorteilhafterweise
ist zur Verriegelung des Verdecksystems im geschlossenen Zustand
durch den Antrieb des wenigstens einen ersten Verriegelungsabschnitts
wenigstens ein Verdeckdachelement mit wenigstens einem vorderen
Fahrzeugabschnitt wie z. B der A-Säule oder wenigstens
einem weiteren Verdeckdachelement verriegelbar.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist zur Verriegelung
des Verdecksystems im geöffneten Zustand durch den Antrieb
des wenigstens einen zwei ten Verriegelungsabschnitts wenigstens
ein Verdeckdachelement mit wenigstens einem Verdeckmechanikelement
verriegelbar.
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Vorteilhafterweise
ist zur Verriegelung des Verdecksystems im geschlossenen Zustand
durch den Antrieb des wenigstens einen zweiten Verriegelungsabschnitts
ein Verdeckdachelement mit einem hinteren Fahrzeugabschnitt verriegelbar.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst der wenigstens eine erste
Verriegelungsabschnitt einen Drehhaken.
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Vorteilhafterweise
umfasst der wenigstens eine zweite Verriegelungsabschnitt eine Drehfalle.
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Das
Verfahren zur Verriegelung eines Verdecksystems für ein
Fahrzeug umfasst die folgenden Schritte. In einem Schritt wird wenigstens
ein erster Verriegelungsabschnitt wenigstens eines Verriegelungselements
durch einen Antrieb wenigstens zur Verriegelung des Verdecksystems
im geschlossenen Zustand angetrieben. Ferner wird wenigstens ein zweiter
Verriegelungsabschnitt des wenigstens einen Verriegelungselements
durch den Antrieb wenigstens zur Verriegelung des Verdecksystems
im geöffneten Zustand angetrieben.
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Der
wenigstens eine erste und der wenigstens eine zweite Verriegelungsabschnitt
des gemeinsam angetriebenen Verriegelungselements bewirken, dass
im geschlossenen Zustand des Verdecksystems der entsprechende Antrieb
sowohl zur Verriegelung zwischen einem vorderen Fahrzeugabschnitt
wie der A-Säule und einem Dachelement oder zwischen zwei
Dachelementen als auch zur Verriegelung der Dachschale zur Verdeckmechanikelementen
verwendet werden kann.
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Durch
die gemeinsame Betätigung entsprechend angepasst ausgebildeter
erster und zweiter Verriegelungsabschnitte eines Verriegelungselements
wird zudem der Effekt erreicht, dass der Antrieb für die
Verriegelung zwischen z. B. der A-Säule und einem Dachelement
oder zwischen zwei Dachelementen im geschlossenen Zustand des Verdecksystems,
zusätzlich im geöffneten Zustand des Verdecksystems
auch zur Verriegelung von Dachelementen wie der Dachschale zum Rohbau
(also z. B. im Ablagefach für das Verdecksystem) verwendet werden
kann.
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Ferner
bewirkt die jeweils entsprechend angepasste Ausgestaltung des wenigstens
eine ersten und des wenigstens einen zweiten Verriegelungsabschnitts
des Verriegelungselements, dass das Verriegelungselement zwischen
Dachelementen wie Dachschale und Verdeckmechanikelementen auch dazu verwendet
werden kann, die Dachelemente im geöffneten Zustand des
Verdecksystems zum Rohbau zu verriegeln.
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Im
Folgenden werden Aspekte von Ausführungsbeispielen der
Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen näher
erläutert. In den Zeichnungen zeigt:
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1 eine
schematische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Verriegelung im geschlossenem Zustand des Verdecksystems, d. h.
bei geschlossenem Dach, und bei geschlossenem Verriegelungselement;
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2 einen
Detailausschnitt der Ausführungsform nach 1 in
schematischer Darstellung, welcher die geschlossenen ersten und
zweiten Verriegelungsabschnitte des Verriegelungselements hervorhebt;
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3 eine
schematische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Verriegelung bei geschlossenem Dach und geöffnetem Verriegelungselement;
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4 einen
Detailausschnitt der 3 in schematischer Darstellung,
welcher die geöffneten ersten und zweiten Verriegelungsabschnitte
des Verriegelungselements hervorhebt;
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5 eine
schematische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Verriegelung bei geöffnetem Dach und geöffnetem
Verriegelungselement;
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6 einen
Detailausschnitt der 5 in schematischer Darstellung,
welcher die geöffneten ersten und zweiten Verriegelungsabschnitte
des Verriegelungselements hervorhebt;
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7 eine
schematische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Verriegelung bei geöffnetem Dach und geschlossenem Verriegelungselement;
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8 einen
Detailausschnitt der 7 in schematischer Darstellung,
welcher den geschlossenen zweiten Verriegelungsabschnitt des Verriegelungselements
hervorhebt.
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Nach
dem Ausführungsbeispiel in 1 wird der
ausführungsgemäße Verschluss 1 zur
A-Säule durch einen Antrieb in Form eines Aktuators 2 – also z.
B. durch einen Hydraulikzylinder – angetrieben. Die mit
dem Aktuator 2 gekoppelte Schubstange 3 leitet
die Antriebskraft des Aktuators 2 auf den Drehhaken 4 als
einem ersten Verriegelungsabschnitt. Wahlweise kann die koppelnde
Schubstange 3 auch entfallen und der Hydraulikzylinder
direkt an dem Drehhaken 4 gekoppelt sein. Diese Kopplung
kann jedoch auch über Zwischenhebel erfolgen.
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Wieder
mit Bezugnahme auf das Ausführungsbeispiel in 1 ist
der Drehhaken 4 über eine Welle mit der Drehfalle 5 als
einem zweiten Verriegelungsabschnitt zu einem Verriegelungselement
starr verbunden. Jedoch sind Drehhaken 4 und Drehfalle 5 gemeinsam
drehbar im vorderen Dachhaltewinkel 9 gelagert. Durch eine
in erster Näherung 90° betragende Drehung von
Drehhaken 4 und Drehfalle 5 können die
nachfolgend beschriebenen Verriegelungsaufgaben erfüllt
werden.
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Wie
weiter in 1 dargestellt, ist in einer ersten
Position im Zustand eines geschlossenen Verdecksystems mit geschlossenem
Dach der vordere Dachhaltewinkel 9 über den Drehhaken 4 mit
dem hinteren Dachhaltewinkel 7 verriegelt. Wie eine Detaildarstellung
von 1 in 2 hervorhebt, ist in der ersten
Position gleichzeitig über die Drehfalle 5 der
Hauptlenker 6 mit dem vorderen Dachhaltewinkel 9 verriegelt.
Durch die doppelte Verriegelung in geschlossenem Zustand des Verdecksystems – nämlich
zwischen dem vorderen Dachhaltewinkel 9 und dem hinteren
Dachhaltewinkel 7 über den Drehhaken 4 und
zwischen dem vorderen Dachhaltewinkel 9 und dem Hauptlenker 6 über
die Drehfalle 5 – entsteht ein sehr steifes System,
welches auch bei sehr hohen Kräften (z. B. durch Unterduck)
die Dachschalen des Verdecksystems wirkungsvoll zueinander verriegelt.
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3 zeigt
wie in einer zweiten Position bei Öffnung des Verschlusses 1 mit
dem Aktuator 2 über die Schubstange 3 gleichzeitig
der Drehhaken 4 und die Drehfalle 5 entriegelt
werden. Die Detaildarstellung in 4 hebt hervor,
wie die Drehfallenöffnung 5a dabei so gedreht
wird, dass sich der Hauptlenker 6 mit dem Hauptlenkerbolzen 6a bei
der Dachbewegung aus der Drehfalle 5 heraus bewegen kann.
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In 5 ist
eine dritte Position gezeigt, in welcher das Dach geöffnet
ist und in die Ablagestellung bewegt wird. Wie 6 im
Detail zeigt, kann dabei die Drehfallenöffnung 5a den
Konsolenbolzen 8a auf der rohbauseitigen Konsole 8 in
einem hinteren Fahrzeugabschnitt zunächst fangen.
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Schließlich
ist in 7 ist eine vierte Position gezeigt, in welcher
das Dach geöffnet und das Drehhaken 4 und Drehfalle 5 umfassende
Verriegelungselement ge schlossen ist. Ein Detailausschnitt von 7 in 8 zeigt,
dass bei der Verriegelung des ganzen Verdecksystems über
den Aktuator 2, die Drehfalle 5 den Konsolenbolzen 8a durch
eine weitere ca. 90°-Drehung umschließt. Eine
Bewegung in die in 8 dargestellte Richtung A ist
dadurch nicht mehr möglich. Gleichzeitig drückt
die an der Drehfalle 5 ausgebildete Nocke 5b auf
das Federelement 8c, wodurch das entsprechende Verdecksystem
verspannt wird und damit ein Klappern verhindert wird. Außerdem
stützt sich das Verdecksystem am Zentrierkeil 8b der
Konsole 8 in Fahrzeugquerrichtung ab, so dass auch die
Bewegung quer zur Fahrzeuglängsachse wirkungsvoll verhindert
wird. Der Drehhaken 4 hat im darstellten Ausführungsbeispiel in
dieser Position keine Funktion. Andere Ausführungsformen
können jedoch geeignet ausgebildete erste Verriegelungsabschnitte
aufweisen, die ebenfalls – zumindest in gewissem Maße – zur
Verriegelung des Verdecksystem in der Ablage beitragen. Die genannte
Konsole 8 kann für einen linken und rechten Verschluss 1 des
Verdecksystems identisch ausgebildet sein.
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Insgesamt
wird durch die Doppelfunktion von Aktuator 2 und Drehfalle 5 die
Verriegelung des Verdecksystems sowohl im geöffneten als
auch im geschlossenen Zustand sehr effizient und damit kostengünstig
sicher gestellt. Ferner erlaubt das Verriegelungselement mit zwei
Verriegelungsabschnitten wie z. B. Drehhaken 4 und Drehfalle 5 eine
sehr platzsparende Bauweise und somit eine optimale Nutzung der vorhandenen
Bauräume, ohne die Kopffreiheit im Fahrzeug unzulässig
einzuschränken.
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- 1
- Verschluss
zur A-Säule
- 2
- Aktuator
- 3
- Schubstange
- 4
- Drehhaken
- 5
- Drehfalle
- 5a
- Drehfallenöffnung
- 5b
- Nocke
an der Drehfalle
- 6
- Hauptlenker
- 6a
- Hauptlenkerbolzen
- 7
- hinterer
Dachhaltewinkel
- 8
- Konsole
- 8a
- Konsolenbolzen
- 8b
- Zentrierkeil
- 8c
- Federelement
- 9
- vorderer
Dachhaltewinkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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