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Die
Erfindung umfasst die Verwendung von geladenen Tensiden in antitranspirantwirksamen
Zubereitungen zur Verminderung der Fleckenbildung in oder auf der
Kleidung und der Verbesserung der Auswaschbarkeit von Flecken aus
der Kleidung.
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Bei
Anwendung von Antitranspirantien oder Deodorantien reklamieren viele
Verbraucher unerwünschte Flecken im Achselbereich in der
Kleidung. Es handelt sich dabei häufig um gelbliche Flecken,
die auch zu Verkrustungen neigen können. Diese Ablagerungen
und Flecken entstehen vor allem durch ein komplexes Zusammenspiel
zwischen Produkt, Hautfett, Schweiß und Waschmittel und
lassen sich durch herkömmliche Reinigungsverfahren nur
schwer entfernen.
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Die
Flecken können je nach Person unterschiedlich ausgeprägt
sein. Eine Ursache sind die in den meisten Deo-AT-Produkten eingesetzten
Aluminiumsalze, die als Antitranspirantwirkstoffe fungieren. Diese hartnäckigen
Verfärbungen lassen sich beim Waschen, auch bei Vorbehandlungen
mit Fleckenmittel, nicht oder nur schwer vollständig entfernen.
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Es
gibt zahlreiche Literatur und Patente, die sich mit der Fleckenbildung
auf der Haut und der Kleidung und deren Vermeidung bei der Anwendung
von Antitranspirantien befassen.
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In
der
EP 1178775 A1 wird
die Verwendung von wasserlöslichen Tensiden zur Verbesserung
der Abwaschbarkeit der Rückstände von der Haut
und Kleidung beschrieben. Es werden Kombinationen von adstringierenden
Salzen mit wasserlöslichen, nichtionischen Tensiden beschrieben,
die einen raschen Antitranspirantwirkungseintritt und eine hohe
Effektivität aufweisen sollen.
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Die
EP 973492 A1 beschreibt
die Verwendung von oberflächenaktiven Substanzen, hauptsächlich nichtionische
Emulgatoren, in Antitranspirantien. Die Antitranspirantstiftformulierungen
umfassen nichtflüchtige Emollients, ein Träger,
z. B. Cyclomethicon, ein Fettalkohol, wie Stearylalkohol, ein Antiperspirantmaterial und
ein Tensid. Es wird die Problematik der Bildung von weißen
Rückständen auf der Haut und der Kleidung, die
sich bei Anwendung von Aluminiumhaltigen Antitranspirantien bilden
können, beschrieben Hierin wird das Problem des Weißelns
der Formulierung durch einen Refraktionsindexabgleich der Bestandteile
angegangen.
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EP 858317 A1 beschreibt
Zubereitungen mit oberflächenaktiven Substanzen mit einem
HIB > 10 zur Entfernung
der fettigen Rückstände auf der Haut.
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EP 696188 A1 beschreibt
den Einsatz eines wash-off Agents zur Entfernung der Lipidkomponenten von
der Haut, bevorzugt werden dafür Ethoxylate eingesetzt.
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Die
DE 102008052748 , eine
frühere Anmeldung der Patentinhaberin, beschreibt, dass
in wasserfreien Suspensionen Emulgatoren zur verbesserten Abwaschbarkeit
der Formulierung von der Haut eingesetzt werden. Die in der wasserfreien
Formel vorteilhaft enthaltenen Strukturgeber können auf
der Haut fühlbar wachsige Rückstände
hinterlassen. Durch die Anwesenheit von polaren Gruppen an den eingesetzten
Emulgatoren wird beim Abwaschen der Formulierung die Affinität
zum Wasser erhöht und die Rückstände
verschwinden. Dafür eignen sich bevorzugt nichtionische
Emulgatoren.
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Wünschenswert
ist es kosmetische Antitranspirantien zur Verfügung zu
stellen, die eine verringerte Fleckenbildung in der Kleidung aufweisen
und vor allem die nachträgliche Auswaschbarkeit verbessern
helfen.
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Zusätzlich
dürfen diese kosmetischen Zubereitungen keinerlei Instabilitäten
aufweisen und einfach zu formulieren sein.
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Wesentlicher
Aspekt bei der Formulierung kosmetischer Antitranspirantien ist
deren Hautverträglichkeit, so dass neben der Aufgabe der
Fleckvermeidung oder verbesserten Auswaschbarkeit auch die Hautverträglichkeit
zu berücksichtigen ist.
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Bekannt
sind des Weiteren waschaktive Substanzen, wie beispielsweise kationische
Tenside oder quartäre Ammoniumverbindungen. Eine waschaktive
Substanz findet in Waschmitteln, Spülmitteln, Shampoos,
Duschgels Verwendung und bezeichnet den Anteil der Formulierung,
der die Wasch- oder Reinigungsleistung beeinflusst. Waschaktive
Substanzen erhöhen die „Löslichkeit” von
Fett- und Schmutzpartikeln in Wasser, die in der Wäsche
oder am Körper haften. Sie können natürlichen
oder synthetischen Ursprungs sein. Sie werden nach der Art ihrer
Ladung in anionisch, kationisch, ampholytisch oder nichtionisch
unterschieden.
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In
der
DE 10322059 A1 werden
Haarbehandlungsmittel mit Styling-Eigenschaften beschrieben, die quartäre
Ammoniumverbindungen als kationisches Tensid umfassen.
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In
der
DE 102007028508 werden
waschaktive Substanzen zur besseren Abwaschbarkeit der kosmetischen
Mittel von der Haut beschrieben. Quartäre Ammoniumverbindungen
gelten dabei auch als antimikrobieller Wirkstoff bzw. Weichmacher.
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In
der
DE 10 2005029386 werden
Wirkstoffkombinationen aus Glycopyrroniumbromid und einem oder mehreren
Hydrokolloiden beschrieben, die darüber hinaus kationische
Tenside enthalten können.
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In
der
DE 10309180 werden
quartäre Ammoniumverbindungen in Haut- und Haarpflegemitteln
zur Körperpflege als kationisches Tensid eingesetzt.
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Das
unter dem Handelsnamen VARIOSOFT® PATC
der Firma Degussa (Goldschmidt) vertriebene Haarkonditionierungsmittel
führt als eine der herausragenden Eigenschaften die Reduktion
des Auswaschens chemischer Haarfarben beim Einsatz von Haarshampoos
auf. D. h. bei Einsatz von VARIOSOFT® PATC
wird ein verlängertes Verbleiben der Farbe auf dem Haar
erwartet.
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Der
dargestellte vorliegende Stand der Technik konnte jedoch den Weg
zur vorliegenden Erfindung nicht vorzeigen.
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Die
Erfindung umfasst antitranspirant wirksame Zubereitungen umfassend
ein oder mehrere geladene Tenside.
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Als
Zubereitungen sind sowohl kosmetische als auch dermatologische Formulierungen
geeignet.
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Die
Zubereitungen umfassend ein oder mehrere geladene Tenside vermindern
die Fleckenbildung in oder auf der Kleidung und verbessern die Auswaschbarkeit
von Flecken, die durch die Zubereitung selber mit verursacht wurden,
aus der Kleidung.
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Erfindungsgemäß ist
somit insbesondere die Verwendung eines oder mehrerer geladener
Tenside in kosmetischen Zubereitungen zur Verhinderung der durch
die kosmetische Zubereitung bedingten Verfleckung auf der Kleidung
und zur verbesserten Auswaschbarkeit dieser Flecken. Vornehmlich
handelt es sich um Zubereitungen umfassend ein oder mehrere Antitranspirantien,
insbesondere solche auf Aluminiumbasis.
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Um
den Schweißgeruch über einen längeren
Zeitraum zu unterdrücken, ist der Einsatz kosmetischer Zubereitungen
unerlässlich. Den üblichen kosmetischen Deodorantien
liegen unterschiedliche Wirkprinzipien zugrunde, die auch kombiniert
werden können: Zum einen werden Deowirkstoffe eingesetzt,
die das Wachstum der den Schweißgeruch verursachenden Bakterien
unterdrücken. Zu diesen keimhemmenden (bakteriostatischen)
Mitteln zählen beispielsweise Triclosan, Chlorhexidin oder
die natürlich vorkommenden Verbindungen wie Farnesol und
Phenoxyethanol.
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Zum
anderen werden Antitranspirantien eingesetzt, welche die Schweißabsonderung
durch Blockierung der Schweißdrüsenausgänge
behindern. In den weitaus meisten Antitranspirantien kann durch
Adstringentien – vorwiegend Aluminiumsalze wie Aluminiumhydroxychlorid
(Aluminiumchlorohydrat) oder Aluminium/Zirkoniumsalze – die
Bildung des Schweißes reduziert werden.
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Auch
die Kombination von Adstringentien mit antimikrobiell wirksamen
Stoffen in ein- und derselben Zusammensetzung ist gebräuchlich.
Ferner werden Parfümstoffe zur Überdeckung des
Schweißgeruches eingesetzt.
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Bekannt
sind weitere antitranspirantwirksame Verbindungen, wie beispielsweise
4-[(2-cyclopentyl-2-hydroxyphenylacetyl)oxy]-1,1-dimethyl-piperidiniumbromid.
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Bekannt
und gebräuchlich sind neben den flüssigen Desodorantien
wie Zerstäuber und Rollon auch feste Zubereitungen, beispielsweise
Deo-Stifte (”Sticks”), Puder, Pudersprays, Intimreinigungsmittel
usw.
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Als
Antitranspirantwirkstoff lassen sich vorteilhaft aktivierte saure
Aluminium- und/oder Aluminium/Zirkoniumsalze in wässriger
Lösung einarbeiten. Hierbei beziehen sich die beschriebenen
Konzentrationsbereiche auf die so genannten Aktivgehalte der Antitranspirant-Komplexe:
bei den Aluminium-Verbindungen auf wasserfreie Komplexe, bei den
Aluminium/Zirkonium-Verbindungen auf wasser- und pufferfreie Komplexe
als Puffer wird hier üblicherweise Glycin verwendet).
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Die
nachfolgende Auflistung vorteilhaft einzusetzender Antitranspirant-Wirker
soll in keiner Weise einschränkend sein:
Aluminium-Salze
(der empirischen Summenformel [Al2(OH)mCln], wobei m +
n = 6):
- – Aluminiumchlorhydrat [Al2(OH)5Cl] × H2O
Standard Al-Komplexe: Locron L, Locron
LIC, Locron LIF (Clariant), Chlorhydrol (Reheis), ACH-303 (Summit),
Aloxicoll L (Giulini).
Aktivierte Al-Komplexe: Resch 501 (Reheis),
Aloxicoll 51L
- – Aluminiumsesquichlorhydrat [Al2(OH)4,5Cl1,5] × H2O
Standard Al-Komplexe: Aloxicoll 31L
(Giulini), Westchlor 186 (Westwood Chemicals)
Aktivierte Al-Komplexe:
Resch 301 (Reheis)
- – Aluminiumdichlorhydrat [Al2(OH)4Cl2] × H2O
Aluminium-Zirkonium-Salze: - – Aluminium/Zirkonium Trichlorhydrex
Glycin [Al4Zr(OH)13Cl3] × H2O × Gly
Standard
Al/Zr-Komplexe: Rezal 33GC (Reheis), AZG-7164 (Summit)
- – Aluminium/Zirkonium Tetrachlorhydrex Glycin (GLY)
[Al4Zr(OH)12Cl4] × H2O × Gly
Standard
Al/Zr-Komplexe: Rezal 36, Rezal 36G, Rezal 36 GC (Reheis), AZG-368
(Summit), Zirkonal L435G (Giulini), Westchlor ZR 35 BX5, Westchlor
ZR 41 (Westwood Chemicals)
- – Aluminium/Zirkonium Pentachlorhydrex Glycin [Al8Zr(OH)23Cl5] × H2O × Gly
Standard
Al/Zr-Komplexe: Rezal 67 (Reheis), Zirkonal L540, Zirkonal L530
PG (Giulini), Westchlor ZR 80B (Westwood Chemicals)
- – Aluminium/Zirkonium Octachlorhydrex Glycin [Al8Zr(OH)20Cl8] × H2O × Gly:
Westchlor
ZR 82B
- – Resch AZP-908 SUF activated Aluminum Zirkonium Tetrachlorohydrex
GI
- – Resch AZZ-902 SUF activated Aluminum Zirkonium Trichlorohydrex
Glyc
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Ebenso
vorteilhaft können aber auch puffer-freie Aluminium/Zirkonium-Salze
eingesetzt werden.
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Die
Antitranspirant-Wirkstoffe aus den zuvor geschilderten Gruppe der
adstringierende AT-Mittel, den klassischen AT-Mittel werden in den
erfindungsgemäßen Formulierungen in einer Menge
von 0,05 bis 40 Gew.%, vorzugsweise von 0,1 bis 20 Gew.%, bezogen
auf die Gesamtmasse der Zubereitung, d. h. inklusive ggf. vorhandener
Treibgase, eingesetzt.
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Nachteilig
bei der Verwendung von Antitranspirantien, insbesondere Aluminiumsalzen,
ist, wie zuvor ausgeführt, die Bildung von Rückständen
in oder auf der Kleidung, die die Kleidung in unschöner
Weise verfärben können.
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Unter
Textilverfleckung werden Verfleckungen, insbesondere im Achselbereich,
verstanden. Es handelt sich um Flecken, die nach dem Tragen und
Waschen noch in der Kleidung verbleiben und mit zunehmendem Alter
des Kleidungsstückes intensiver werden können.
Diese Flecken sind nicht die als „Weißeln” bezeichneten
Rückstände auf der Haut oder Kleidung zu verstehen.
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Es
handelt sich erfindungsgemäß vielmehr um meist
gelbliche Verfleckungen, die entstehen, wenn das kosmetische Produkt
beim Schwitzen zusammen mit den Körpersekreten der Achsel
auf die Textilie gelangt. Durch das Waschen der Textilie wird ein
Teil dieser Ablagerungen ausgewaschen, ein anderer Teil verbleibt
als Rückstand auf dem Textil. Erfindungsgemäß vermag
die Zubereitung nicht die Bildung jeglicher Flecken, die sich auf
einem Kleidungsstück durch vielfältige Ursachen
bilden können, vermindern oder verhindern. Jedoch kann
die erfindungsgemäße Zubereitung die Bildung derjenigen
Flecken, die durch die Zubereitung selber mit verursacht werden,
insbesondere diejenigen durch Antitranspirantstoffe, vermindern
oder verhindern sowie deren Auswaschbarkeit verbessern.
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Als
Maß der Verbesserung bzw. Verminderung wird dabei der Unterschied
zur Fleckenbildung bzw. dessen Auswaschung bei der Anwendung der
erfindungsgemäßen Zubereitung und der Zubereitung
ohne geladene Tenside definiert.
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Erfindungsgemäß nicht
gemeint sind Verfleckungen, die im Falle des direkten Kontaktes
eines Deodorants oder Antitranspirants mit dem Stoff entstehen.
Dies sind eher die weißliche Ablagerungen der Rezepturbestandteile,
z. B. Aluminiumsalze. Diese Flecken sind leicht vermeidbar, wenn
dem Produkt vor Anlegen der Kleidung die Möglichkeit zum
Trocknen gegeben wird. Diese weißen Rückstände
sind in der Regel mechanisch (Bürsten) oder durch Waschen
zu entfernen. Diese Problematik des „Weißelns” ist
im Stand der Technik ausführlich beschrieben und es werden
darin Lösungsansätze geboten.
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Erfindungsgemäß geht
es insbesondere um die bekannte gelbliche Verfleckung von Antitranspirantien in
oder auf der Kleidung, nachdem das Kleidungsstück gewaschen
wurde. Erfindungsgemäß setzt hier auch der Lösungsgedanke
der verbesserten Auswaschbarkeit an.
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Bevorzugt
bezieht sich die erfindungsgemäße Verwendung der
Fleckenvermeidung bzw. verbesserten Auswaschbarkeit auf Textilien,
die Baumwolle enthalten oder aus Baumwolle bestehen.
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Erfindungsgemäß werden
den kosmetischen Zubereitungen dazu ein oder mehrere geladene Tenside zugesetzt.
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Tenside
sind Substanzen, die die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit
oder die Grenzflächenspannung zwischen zwei Phasen herabsetzen
und die Bildung von Dispersionen ermöglichen oder unterstützen. Tenside
bewirken, dass zwei eigentlich nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten,
wie zum Beispiel Öl und Wasser, fein vermengt werden können.
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Des
Weiteren werden Tenside als amphiphile Stoffe beschrieben, die organische,
unpolare Substanzen in Wasser lösen können. Sie
sorgen, bedingt durch ihren spezifischen Molekülaufbau
mit mindestens einem hydrophilen und einem hydrophoben Molekülteil,
für eine Herabsetzung der Oberflächenspannung
des Wassers, die Benetzung der Haut, die Erleichterung der Schmutzentfernung
und -lösung, ein leichtes Abspülen und – je
nach Wunsch – für Schaumregulierung.
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Bei
den hydrophilen Anteilen eines Tensidmoleküls handelt es
sich meist um polare funktionelle Gruppen, beispielweise -COO–, -OSO3 2–, -SO3 –, während die hydrophoben
Teile in der Regel unpolare Kohlenwasserstoffreste darstellen. Tenside
werden im Allgemeinen nach Art und Ladung des hydrophilen Molekülteils klassifiziert.
Hierbei können vier Gruppen unterschieden werden:
- • anionische Tenside,
- • kationische Tenside,
- • amphotere Tenside und
- • nichtionische Tenside.
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Anionische
Tenside weisen als funktionelle Gruppen in der Regel Carboxylat-,
Sulfat- oder Sulfonatgruppen auf. In wäßriger
Lösung bilden sie im sauren oder neutralen Milieu negativ
geladene organische Ionen. Kationische Tenside sind beinahe ausschließlich
durch das Vorhandensein einer quatären Ammoniumgruppe gekennzeichnet.
In wäßriger Lösung bilden sie im sauren
oder neutralen Milieu positiv geladene organische Ionen. Amphotere
Tenside enthalten sowohl anionische als auch kationische Gruppen
und verhalten sich demnach in wäßriger Lösung
je nach pH-Wert wie anionische oder kationische Tenside. Im stark
sauren Milieu besitzen sie eine positive und im alkalischen Milieu
eine negative Ladung.
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Typisch
für nicht-ionische Tenside sind Polyether-Ketten. Unter
nichtionischen Emulgatoren werden grenzflächenaktive Substanzen
verstanden, die in wäßriger Lösung keine
Ionen bilden. Die Hydrophilie solcher nichtionischer Emulgatoren
wird durch den Anteil der polaren Gruppen im Molekül erreicht.
Zu den nichtionischen Emulgatoren gehören Fettalkohole
(z. B. Cetyl- oder Stearylalkohol), partielle Fettsäureester
mehrwertiger Alkohole mit gesättigten Fettsäuren
(z. B. Glycerolmonostearat), partielle Fettsäureester mehrwertiger
Alkohole mit ungesättigten Fettsäuren (z. B. Glycerolmonooleat,
Pentaerythritolmonooleat), ferner Polyoxyethylenester von Fettsäuren
(z. B. Polyoxyethylenstearat), Polymerisationsprodukte aus Ethylenoxid
und Propylenoxid an Fettalkoholen (Fettalkoholpolyglycolether) oder
Fettsäuren (Fettsäureethoxylate).
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Die
nichtionischen Tenside oder Emulgatoren zählen erfindungsgemäß nicht
zu geladenen Tensiden.
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Als
geladene Tenside sind erfindungsgemäß auch keine
Tenside zu verstehen, die als Emulgator in der Rezeptur fungieren.
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Tenside
als Emulgatoren bewirken, dass zwei nicht miteinander mischbare
Flüssigkeiten (zum Beispiel Öl in Wasser) sich
zu einer Emulsion vermengen können. Aufgrund des amphiphilen
Charakters dringen sie mit ihrem fettlöslichen Teil in
das Öl ein. Durch den hydrophilen Teil kann das nun durch
Rühren entstandene Öltröpfchen in der
wässrigen Umgebung „in Lösung gehalten” werden.
Emulgatoren haben primär keinen waschaktiven, tensidischen
Charakter.
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Erfindungsgemäßen
sind also die nichtionischen Tenside oder Emulgatoren nicht unter
dem Begriff der geladenen Tenside zu verstehen.
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Es
wurde nun überraschend gefunden, dass geladene Tenside,
d. h. anionische, kationische oder amphotere Tenside, vorzugsweise
kationische Tenside, vorzugsweise quartäre Ammoniumverbindungen,
sogenannte Quats, in kosmetischen Zubereitungen zu einer signifikanten
Fleckreduzierung führen, die ansonsten üblicherweise
von dem kosmetischen Produkt in der Kleidung hervorgerufen worden
wären.
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Als
bevorzugte quartäre Ammoniumverbindung wird Palmitamidpropyltrimoniumchloride,
Handelsname Varisoft® PATC, eingesetzt.
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Varisoft® PATC besteht aus 60% Palmitamidopropyltrimoniumchloride
in 40% Propylenglykol als Lösemittel. Alternativ kann auch
eine Mischung von Palmitamidpropyltrimoniumchlorid eingesetzt werden,
Handelsname Tego Care CE 40. Neben quartären Ammoniumverbindungen,
den Quats, werden weiter bevorzugt auch anionische Tenside, vorzugsweise
Carbonsäuren und Derivate wie Ester-Carbonsäuren
als erfindungsgemäßes geladenes Tensid verwendet.
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Quartäre
Ammoniumverbindung ist die Bezeichnung für organische Ammonium-Verbindungen
mit quartären Stickstoff-Atomen. Sie werden durch Umsetzung
tertiärer Amine mit Alkylierungsmitteln, wie z. B. Methylchlorid,
Benzylchlorid, Dimethylsulfat, Dodecylbromid, aber auch Ethylenoxid
hergestellt. In Abhängigkeit von dem eingesetzten tertiären
Amin unterscheidet man drei Gruppen:
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Darin
bedeutet: R1 = CH3,
R2 = C8-18, X =
Halogen
a) Lineare Alkylammonium-Verbindungen, b) Imidazolinium-Verbindungen,
c) Pyridinium-Verbindungen
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Erfindungsgemäße
Formulierungen enthalten vorteilhaft mindestens eine Verbindung
der Formel (I)
R1 steht für eine
gesättigte oder ungesättigte, lineare, verzweigte
oder cyclische Alkyl- oder Arylgruppe mit 8 bis 24 C-Atomen,
R2
steht für eine gesättigte oder ungesättigte,
lineare, verzweigte oder cyclische, substituierte oder nicht substituierte
Alkylengruppe mit 1 bis 10 C-Atomen und 0 bis 5 Hydroxygruppen,
R3,
R4, R5 stehen unabhängig voneinander für Wasserstoff,
eine C1-C4-Alkylgruppe, eine C5- oder C6-Cycloalkylgruppe, eine
Arylgruppe oder eine C2-C4-Hydroxyalkylgruppe, und X- steht für
ein monovalentes Anion
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Erfindungsgemäß bevorzugt
sind solche Verbindungen nach Formel (I), in denen der Rest R1 für
eine gesättigte, lineare C10-C18-Alkylgruppe steht.
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Erfindungsgemäß bevorzugt
sind auch solche Verbindungen nach Formel (I), in denen der Rest
R2 für die Gruppe -CH2CH2CH2- steht.
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Weiterhin
sind solche Verbindungen nach Formel (I) erfindungsgemäß bevorzugt,
in denen die Reste R3, R4 und R5 jeweils für Alkylgruppen,
beispielsweise für Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Isopropyl-
und Butylgruppen stehen. Insbesondere bevorzugt sind Methylgruppen.
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Bevorzugt
sind solche Verbindungen nach Formel (I), bei denen das monovalente
Anion X- für Halogenid, beispielswiese Chlorid oder Bromid
oder für eine der beiden Gruppen CH3-O-SO3 (Methosulfat)
oder CH3CH2-O-SO3 (Ethosulfat) steht.
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Erfindungsgemäß bevorzugt
werden lineare Alkylammoniumverbindungen eingesetzt. Bevorzugte quartäre
Ammoniumverbindungen sind Ammoniumhalogenide, insbesondere Chloride
und Bromide.
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Zu
den erfindungsgemäßen quartäre Ammoniumverbindungen
zählen keine polymeren quartären Ammonium-Verbindungen,
da diese zu einer Verstärkung der Verfleckungen führen
können.
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Zudem
sind die Polymere nicht als geladene Tenside zu bezeichnen.
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Insbesondere
bevorzugte Verbindungen nach Formel (I) sind im Sinne der Erfindung
Palmitamidopropyltrimonium Chloride, wie es beispielsweise unter
dem Handelsnamen Varisoft PATC von der Firma Degussa im Handel erhältlich
ist, Behenamidopropyl Ethyldimonium Ethosulfate, wie es beispielsweise
unter dem Handelsnamen Mackernium BAPDES von der Firma Mclntyre
im Handel erhältlich ist, Stearamidopropyl Trimonium Methosulfate,
wie es beispielsweise unter dem Handelsnamen Catigene SA-70 von
der Firma Stepan Company erhältlich ist und/oder Undecylamidopropyltrimonium
Methosulfate, wie es beispielsweise unter dem Handelsnamen Rewocid
UTM 185 von der Firma Degussa im Handel erhältlich ist.
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Die
geladenen Tenside, insbesondere quartäre Ammoniumverbindungen
werden vorteilhaft zu einem Anteil von 0,1 bis 5 Gew.%, vorzugsweise
0,5 bis 3 Gew.% Aktivgehalt, d. h. ohne Lösemittel wie
Propylene Glycol, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung, eingesetzt.
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Interessanterweise
wird durch den Zusatz an geladenen Tensiden, insbesondere an quartären
Ammoniumverbindungen, insbesondere an Palmitamidopropyltrimoniumchlorid,
zu Zubereitungen, insbesondere umfassend Antitranspirantien, insbesondere
Aluminumverbindungen, die Textilverfleckung signifikant verringert.
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Insbesondere
Quats mit mindestens einer langen Alkylgruppe haben eine Funktion
als waschaktive Substanz und werden z. B. als kationische Tenside
in Produkten wie Weichspülern eingesetzt. Sie können auch
eine desinfizierende Wirkung haben. Weiterhin werden Quats in Haarpflegemitteln
eingesetzt. Sie verbessern die physikalischen Eigenschaften wie
Kämmbarkeit, Glanz und antistatisches Verhalten des Haares. Wie
im Stand der Technik zu Varisoft® PATC
ausgeführt, verlängern diese Substanzen vermeintlich
das Verbleiben von Stoffen, wie Farbe auf den Haaren.
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Erfindungsgemäß überraschend
hat sich nun herausgestellt, dass die geladenen Tenside, wie quartären
Ammoniumverbindung, vornehmlich Palmitamidopropyltrimoniumchloride,
die Auswaschbarkeit von Flecken verbessern, was der eigentlichen
Eigenschaft der Quats gemäß Produktinformation
wiederspricht.
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Die
Verwendung der geladenen Tenside, insbesondere quartäre
Ammoniumverbindungen, in kosmetischen Zubereitungen zur Vermeidung
oder Verminderung der Fleckenbildung verursacht durch die kosmetische
Zubereitung in oder auf Textilien sowie der verbesserten Auswaschbarkeit
dieser Flecken, insbesondere aus Baumwolltextilien, ist damit predestiniert.
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Erfindungsgemäß überraschend
ist auch, dass der Einsatz von quartären Ammoniumverbindungen trotz
ihrer Eletrolyteigenschaften keine Stabilitätsprobleme
bereiten und somit für die kosmetischen Zubereitungen und
Antitranspirantien gängige Formelsystem verwendet werden
können.
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Weiterer
wesentlicher Aspekt der erfindungsgemäßen Zubereitungen
ist deren weiterhin gesicherte Hautverträglichkeit, die
durch den Zusatz an geladenen Tensiden, insbesondere den quartären
Ammoniumverbindungen, keinerlei Einbußen befürchten
lassen.
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Neben
der Vermeidung bzw. Verminderung der Fleckenbildung in oder auf
der Kleidung ist es überraschenderweise auch gelungen,
dass sich die Flecken, die sich nach dem Waschen in der Kleidung
gebildet haben, aufgrund des Zusatzes an geladenen Tensiden in der
Zubereitung deutlich schwächer erscheinen als ohne den
Zusatz an geladenen Tensiden. Zum Nachweis der verbesserten Auswaschbarkeit
und verringerten Fleckenbildung wurden folgende Vergleichsversuche
in Form von Probandentests durchgeführt.
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Ablauf der Untersuchungen:
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- • Jeder Proband bekommt zwei gleiche
Produkte, die sich lediglich im Zusatz des geladenen Tensids (hier: Palmitamidopropyltrimoniumchlorid)
unterscheiden. Ein Produkt wird unter der linken, das andere unter
der rechten Achsel angewendet.
- • Die Produkte werden während des gesamten
Testzeitraums angewendet
- • Jeder Proband bekommt ein weißes T-Shirt
aus Baumwolle.
- • Das T-Shirt wird einen Tag getragen und anschließend
definiert gewaschen und getrocknet: Waschbedingungen: 60°C
Haushaltswaschmaschine, Pulverwaschmittel
- • Die gewaschenen T-Shirts werden photometrisch auf
eine Fleckbildung im Achselbereich untersucht (Ermittlung der Farbmaßzahlen
im CIELab-Farbraum)
- • Die Farbwerte ergeben sich aus der Differenz der
Werte im Achselbereich und der Werte eines Referenzareals (unverfleckter
Bereich z. B. Schulter oder Rücken)
- • Insgesamt werden mindestens 6 Trage- und Waschzyklen
durchgeführt
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Auswertung der Farbwerte
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- • dL-Wert: weiß bis grau;
ein negativer Wert bedeutet eine Vergrauung des T-Shirts
- • da-Wert: rot bis grün; ein negativer Wert
bedeutet eine Verstärkung im grünen Bereich
- • db-Wert: gelb bis blau; ein positiver Wert bedeutet
eine Verstärkung im gelben Bereich
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Zusammensetzung
der Testprodukte
| Produkt | Produkt
mit |
| ohne | Palmitamidopropyltrimoniumchlorid |
Aluminiumchlorhydrat | 10,0 | 10,0 |
Isoceteth-20 | 4,8 | 4,8 |
Dicaprylylether | 3,0 | 3,0 |
Glycerylisostearat | 2,4 | 2,4 |
PEG-150
Distearat | 0,7 | 0,7 |
Butylenglykol | 3,0 | 3,0 |
Varisoft
PATC | | 3,0 |
Parfüm | 1,0 | 1,0 |
Wasser | 75,1 | 72,1 |
Farbwerte
nach 6 | | |
Zyklen | | |
dL | –2,4 | –1,3 |
da | –0,6 | –0,2 |
db | 3,6 | 2,1 |
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Die
Vergleichszubereitung ohne geladenes Tensid führte zu einer
geringeren Auswaschbarkeit, d. h. die Flecken waren im Vergleich
zum erfindungsgemäßen Produkt grauer (dL –2,4),
grüner (da –0,6) und vor allem gelber (db 3,6).
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Die
Farbwerte wurden aus allen Tests mit allen (7) Probanden zusammengeführt
und gemittelt.
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Des
weiteren wurden die Flecken visuell beurteilt. Auf einer Skala von
0 bis 5 haben die Probanden die Fleckbildung beurteilt, wie stark
sich ein Fleck im Achselbereich ausgebildet hat. Ein Wert von 0
bedeutet keinen Fleck, ein Wert von 5 bedeutet einen starker Fleck.
Im Mittelwert wurde die Fleckintensität für ein
Produkt ohne geladenes Tensid mit 3,7 und die mit geladenem Tensid
mit 2,7 bewertet
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In
der 1 ist am Beispiel des b-Wertes (gelb) der Unterschied
für die Formulierungen mit und ohne geladenes Tensid für
7 einzelne Probanden nach 6 Trage- und Waschzyklen dargestellt.
Bei allen Probanden führt das erfindungsgemäße
Produkt zu einer geringeren Gelbfärbung.
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Die
Vergleichsuntersuchungen und die nachfolgende Beispiele verdeutlichen
erfindungsgemäße Zubereitungen, in denen der Zusatz
von geladenen Tensiden zu einer Verminderung der Fleckenbildung
in oder auf der Kleidung führte und zusätzlich
zu einer verbesserten Auswaschbarkeit der Flecken aus der Kleidung beitrug.
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Die
Zahlenangaben sind Gewichtsanteile bezogen auf die Gesamtmasse der
Zubereitung. Beispiele
| Beispiel
1 | Beispiel
2 | Beispiel
3 |
| Zerstäuber | Roller | Roller |
Aluminumchlorhydrat | 10,00 | 10,00 | 7,50 |
Isoceteth-20 | 4,80 | 4,80 | |
Dicaprylylether | 3,00 | 3,00 | |
Glycerylisostearat | 2,40 | 2,40 | |
PEG-150
Distearat | | 0,70 | |
Butylenglykol | 3,00 | | |
PPG-14
Butylether | | | 3,50 |
Diethylhexylcarbonat | | | 3,50 |
Polyglyceryl-3
Caprylat | | | 0,50 |
Polyglyceryl-4
Laurat | | | 0,25 |
Methylglukose
Sesquistearat | | | 1,75 |
Hydroxyethylcellulose | | | 0,60 |
Varisoft
PATC | 3,00 | 3,00 | 5,00 |
Parfüm | 1,00 | 1,00 | 1,00 |
Wasser | 72,80 | ad
100 | 77,40 |
| Beispiel
4 | Beispiel
5 |
| Creme | Stift |
Aluminum
Zirconium Tetrachlorohydrex GLY | | 16,0 |
Aluminiumchlorhydrat | 10,0 | |
Wasser | 64,5 | |
Mineralöl | 5,0 | |
C13-16
Isoparaffin | 5,0 | |
PEG-40
Stearat | 3,5 | |
Trisodium
EDTA | 1,5 | |
C12-15
Alkylbenzoat | 0,5 | |
Glycerylstearat | 3,0 | 0,6 |
Cetylalkohol | 3,0 | |
Stearylalkohol | | 20,0 |
Hydrogenated
Castor Oil | | 1,5 |
PPG-14
Butylether | | 15,0 |
Cyclomethicone | | 38,9 |
Talkum | | 4,0 |
Varisoft® PATC | 3,0 | 3,0 |
Parfum | 1,0 | 1,0 |
Varisoft® PATC: 60% Palmitamidopropyltrimoniumchlorid,
40% Propylenglykol. |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 1178775
A1 [0005]
- - EP 973492 A1 [0006]
- - EP 858317 A1 [0007]
- - EP 696188 A1 [0008]
- - DE 102008052748 [0009]
- - DE 10322059 A1 [0014]
- - DE 102007028508 [0015]
- - DE 102005029386 [0016]
- - DE 10309180 [0017]