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Die Erfindung betrifft Schärfvorrichtungen für Schneidwerke von Häckslern, bei denen die Schneidwerke eine rotierende mit Schneidmessern bestückte Messertrommel und mindestens eine Gegenschneide aufweisen. Üblicherweise wird das Häcksel- oder Erntegut mithilfe der rotierenden Schneidmesser und der Gegenschneide zerkleinert. Solche Häcksler werden für die Ernte von Mais, Gras und anderen Feldfrüchten eingesetzt. Für den Betrieb ist ein je nach Ernte- oder Häckselgut mehr oder weniger hoher Energiebedarf erforderlich. Dieser spiegelt sich üblicherweise im Kraftstoffverbrauch wieder. Während der Nutzung verschleißen die Schneidkanten sowohl an den Schneidmessern wie auch an den Gegenschneiden, was dazu führt, dass die Effektivität reduziert und dementsprechend der Energiebedarf durch steigenden Kraftstoffverbrauch einer Erntemaschine gedeckt wird.
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Um diesen Nachteilen entgegenzuwirken, sind einige technische Lösungen bekannt und in der Vergangenheit auch angewandt worden, bei denen während des Betriebes einer Erntemaschine oder eines Feldhäckslers die an der Messertrommel befestigten Schneidmesser nachgeschliffen werden.
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So wird in
DE 22 46 409 A1 vorgeschlagen einen rotierenden Schleifkörper einzusetzen, der sich zwischen Umkehrpunkten parallel zur Rotationsachse der Messertrommel hin- und herbewegt wird. So können die Schneidkanten der Schneidmesser in zwei Ebenen nachgeschliffen werden.
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In
DE 29 23 256 C2 und
DE 198 28 766 C1 sind technische Lösungen offenbart, bei denen Schleifsteine ebenfalls parallel zur Drehachse einer Messertrommel ausgerichtet sind und mit diesen Schleifsteinen die Schneidkanten der Schneidmesser nachgeschliffen werden können.
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Zur Zeit sind aber keine praktikablen technischen Lösungen bekannt, mit denen auch die Gegenschneiden nachgeschliffen und geschärft werden können, obwohl diese wegen der deutlich geringeren Anzahl, als dies für die Schneidmesser der Fall ist, deutlich häufiger genutzt werden. Bisher wird lediglich ein vollständiger Austausch von Gegenschneiden oder bei einer zweischneidigen Ausführung von Gegenschneiden eine entsprechende neue Montage durchgeführt, wofür zumindest der Stillstand einer Erntemaschine oder eines Feldhäckslers erforderlich ist.
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Man kann davon ausgehen, dass der Leistungs- bzw. Energiebedarf bei verschlissenen Schneidkanten von Gegenschneiden gegenüber geschärften etwa doppelt so hoch ist. Es liegt daher auf der Hand, dass mit einem Nachschärfen auch von Gegenschneiden ein erhebliches Energieeinsparpotential vorhanden ist.
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Aus
DE 1 582 568 C ist eine Messerschleifvorrichtung für Häckselmaschinen bekannt. Dabei ist eine Schleifscheibe auf einer Parallel zur Achse einer Messertrommel an Schwenkarmen gelagerten Welle verschiebbar angeordnet.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, Möglichkeiten vorzuschlagen, mit der auch Gegenschneiden von Schneidwerken, die an Häckslern oder anderen so ausgestatteten Erntemaschinen vorhanden sind, während deren Betrieb nachgeschärft werden können.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einer Schärfvorrichtung, die die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist, gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungsformen und Weiterbildungen der Erfindung können mit in untergeordneten Ansprüchen bezeichneten Merkmalen realisiert werden.
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Eine erfindungsgemäße Schärfvorrichtung für Schneidwerke von Häckslern ist dabei so ausgebildet, dass zusätzlich eine Schärfvorrichtung zum Schleifen von Gegenschneiden vorhanden ist.
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Vorteilhaft ist eine Schärfvorrichtung so angeordnet oder ausgebildet, dass sie zum Schärfen von Gegenschneiden in eine geeignete Position gebracht werden kann. So kann sie zum Schärfen der Gegenschneide translatorisch bewegt werden. Sie ist an einem Feldhäcksler oder einer anderen mit einem entsprechenden Schneidwerk ausgestatteten Erntemaschine entsprechend angeordnet oder daran befestigt. Die Schärfvorrichtung ist unmittelbar an der rotierenden Messertrommel befestigt. Dabei ist eine Anordnung anstelle eines ansonsten an der Messertrommel vorhandenen Schneidmessers genauso möglich, wie eine Anordnung zwischen bereits an der Messertrommel bestückten Schneidmessern.
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Eine erfindungsgemäße Schärfvorrichtung, die auch ein Schleifelement aufweist, sollte dabei so an der Messertrommel befestigt sein, dass sie aus einer Ruheposition, also einer Position in der eine Berührung der Schneidkante einer Gegenschneide nicht möglich ist, in eine Arbeitsposition bewegt werden kann, bei der durch einen Werkstoffabtrag an der Schneide der Gegenschneide ein Schärfen möglich ist. Dabei kann eine Schärfvorrichtung oder ein Schleifelement einer Schärfvorrichtung translatorisch radial nach außen in Bezug zur Drehachse einer Messertrommel bewegt werden. Eine solche Bewegung kann aber auch durch einen Schwenkmechanismus erreicht werden, mit dem eine Schärfvorrichtung oder ein Schleifelement einer Schärfvorrichtung um eine Drehachse so verschwenkt werden, dass eine Arbeitsposition erreicht werden kann. Eine solche Drehachse kann bevorzugt parallel zur Drehachse der Messertrommel ausgerichtet sein.
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In beiden Fällen ist es günstig, eine Vorspannung mit einem Federelement vorzusehen, so dass die entsprechende Bewegung mit Hilfe der Federkraft möglich ist. Wird eine Schärfvorrichtung oder ein Schleifelement dann wieder in die Ruheposition bewegt, kann sie dort mithilfe einer Arretierung gehalten werden, die bei Bedarf zum Schärfen der Gegenschneide wieder einfach gelöst werden kann. Das Lösen einer solchen Arretierung kann manuell aber auch automatisch erfolgen. So kann beispielsweise aus dem Fahrerhaus einer Erntemaschine oder eines Feldhäckslers bzw. eines Zugfahrzeuges ein gezieltes Lösen durch einen Bediener vorgenommen werden.
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Bei der Erfindung einsetzbare Schleifelemente können, wie an sich bekannt, ausgebildet sein und beispielsweise aus einem geeigneten Werkstoff, wie Korund, gebildet sein.
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Dabei können unterschiedlich ausgebildete Schleifelemente eingesetzt werden. So ist mindestens ein langgestrecktes Schleifelement vorhanden, dass so gestaltet und dimensioniert ist, dass es gleichzeitig die gesamte Schneidkante einer Gegenschneide schärfen kann, wenn eine entsprechende Relativbewegung zwischen Schneidkante der Gegenschneide und dem Schleifelement vorgenommen wird. Hierbei weist ein solches Schleifelement eine Länge auf, die mindestens so groß ist, wie die Länge der jeweiligen Gegenschneide.
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Bei der Schärfvorrichtung kann es günstig sein, dieses Schleifelement temporär mit einer Schutzeinrichtung abzudecken, wenn ein Häcksler oder eine Erntemaschine normal betrieben werden und dabei ein Nachschärfen der Gegenschneide nicht erforderlich ist. Bei Bedarf kann eine solche Schutzeinrichtung dann manuell entfernt oder ggf. auch durch einen Schwenkmechanismus so bewegt werden, dass eine Schärfvorrichtung oder ein Schleifelement dann bei Bedarf freigegeben sind.
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Mit der Erfindung ist es somit möglich, auch die Schneidkanten von Gegenschneiden während des Betriebes nachzuschärfen, so dass der erforderliche Energiebedarf reduziert werden kann. Ein Austausch von Gegenschneiden oder das bisher auch durchgeführte Umdrehen von mehrschneidigen Gegenschneiden kann demzufolge in weitaus größeren Zeitabständen durchgeführt werden.
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Nachfolgend soll die Erfindung beispielhaft an Ausführungsbeispielen näher erläutert werden:
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Dabei zeigen
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1 in schematischer Form ein Beispiel einer erfindungsgemäßen Schärfvorrichtung, die an einer Messertrommel vorhanden ist;
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2 ein analoges Beispiel nach 1 mit zusätzlicher Einrichtung zum Schleifen von Schneidmessern, die an der Messertrommel befestigt sind und zur Anpassung der Schärfvorrichtung für die Gegenschneide und
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3 das Beispiel nach 1, bei dem Schärfvorrichtungen oder Schleifelemente zum Schärfen der Gegenschneide in einer Ruheposition mit Schutzeinrichtungen abgedeckt sind;
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In 1 bis 3 soll eine Möglichkeit für die Ausbildung einer erfindungsgemäßen Schärfvorrichtung verdeutlicht werden, bei der diese unmittelbar an einer Messertrommel 3 angeordnet oder befestigt ist. Dabei sind an der Messertrommel 3 jeweils zwei Schleifelemente 1.1 um 180° versetzt zueinander vorhanden. In den 1 und 2 sind diese in einer Arbeitsposition dargestellt, so dass sie zum Schärfen der Schneidkante einer Gegenschneide 2 soweit radial bewegt oder verschwenkt worden sind, dass sie mit einer Schleiffläche in berührenden Kontakt zur Schneidkante der Gegenschneide 2 treten und durch abrasiven Werkstoffabtrag an der Schneidkante der Gegenschneide 2 ein Schärfen erreichbar ist. In den 1 bis 3 ist auf die Darstellung für entsprechend geeignete Bewegungs- oder Verschwenkmechanismen für die Schleifelemente 1.1 verzichtet worden. An der Messertrommel 3 sind in jeweils gleichen Winkelabständen zueinander entsprechende Schneidmesser 3.1 befestigt, mit denen in Verbindung mit der Gegenschneide 2 ein Zerkleinern von Ernte- oder Häckselgut möglich ist.
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Bei dem in 2 gezeigten Beispiel ist zusätzlich in einem Abstand zur Messertrommel 3 eine Einrichtung 5 zum Schärfen von Schneidkanten der Schneidmesser 3.1 vorhanden. Mit der Einrichtung 5 kann zusätzlich eine Anpassung der Position einer Schärfvorrichtung oder von Schleifelementen 1.1 einer Schärfvorrichtung in Bezug zur Gegenschneide 2 vorgenommen werden. Dadurch kann während der Nutzungsdauer ein an der Gegenschneide 2, an einer Schärfvorrichtung 1 bzw. einem Schleifelement 1.1 einer Schärfvorrichtung 1 aufgetretener Werkstoffabtrag berücksichtigt und kompensiert werden.
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Mit 3 soll verdeutlicht werden, wie eine Schärfvorrichtung 1 oder deren Schleifelemente 1.1 in Betriebsphasen, bei denen kein Schärfen von Gegenschneiden 2 erfolgen soll in eine Ruheposition bewegt oder verschwenkt worden sind. Dabei sind diese mit einer Schutzeinrichtung 4 abgedeckt, die sie vor Beschädigungen oder Verschmutzung schützen kann.