-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Kammpolymeren
zur Verbesserung des Lasttragevermögens. Darüber
hinaus beschreibt die vorliegende Erfindung Hydraulikflüssigkeiten
mit verbesserten Eigenschaften, insbesondere einer hervorragenden
Energieeffizienz und einem ausgezeichneten Lasttragevermögen.
-
Hydrauliköle
werden üblicherweise in ISO-Klassen eingeteilt, z.B. ISO
VG 46, wobei die angegebene Klasse mit der kinematischen
Viskosität bei 40°C gleichzusetzen ist (ISO
46 => KV40
= 46 mm2/s; ISO 32 => KV40 = 32 mm2/s). Ein Mehrbereichsöl mit höherem
Viskositätsindex kann erhalten werden, wenn statt eines Mineralöls
der gewünschten ISO-Klasse ein niederviskoseres Öl
genommen und die gewünschte KV40 mit Hilfe eines VI-Verbesserers
eingestellt wird. Je niedriger die Grundölviskosität,
desto höher die KV100 bei vorgegebener KV40, d. h. desto
höher ist der Viskositätsindex und die dafür
benötige Menge an VI-Verbesserer. Als VI-Verbesserer werden
hierbei üblicherweise Polyalkylmethacrylate, Styrol-Maleinatcopolymere,
Olefincopolymere (sog. OCPs) und Polyisobutene eingesetzt.
-
Die
Verbesserung der volumetrischen Effizienz von Hydraulikpumpen lässt
sich u. a. durch den Einsatz von scherstabilen Mehrbereichsölen
mit hohem Viskositätsindex erreichen. Ein solches Öl
zeichnet sich bei niedrigen Temperaturen durch niedrigere Viskositäten
und dadurch einen höheren mechanischen Wirkungsgrad aus.
Die Leckströmung in der Pumpe ist in diesem hohen Viskosi tätsbereich
bei beiden Ölen vernachlässigbar gering. Bei höherer
Temperatur, d. h. im typischen Betriebsbereich von ca. 80–90°C,
zeigt ein Mehrbereichsöl mit hohem VI eine deutlich höhere
Viskosität als ein Einbereichsöl. Die höhere
Viskosität verringert die Leckströmung in der
Pumpe. Die volumetrische Effizienz der Pumpe ist dadurch höher,
die mechanische Effizienz nur vernachlässigbar geringer.
-
Beispielsweise
beschreibt die Patentanmeldung
WO
2005/108531 Hydrauliköle, die Polyalkyl(meth)acrylate
enthalten. Durch den Zusatz dieser Additive kann eine Reduktion
des Temperaturanstiegs beim Betrieb von Hydrauliksystemen erzielt
werden.
-
Eine
Absenkung der Grundölviskosität führt
jedoch dazu, dass das Lasttragevermögen, auch Fresstragfähigkeit
genannt, sinkt. Das Lasttragevermögen eines Öles
wird z. B. mit der Zahnrad-Verspannungs-Prüfmaschine der
FZG (Forschungsstelle für Zahnräder und Getriebebau
der Technischen Universität München) nach DIN
51354-2 bzw. DIN ISO 14635-1 bestimmt.
Angegeben wird die Lasttragfähigkeit d. h. die Lastkraftstufe
(load stage), die in dem Test zuerst zu einem Schaden an den Zahnrädern
führte z. B. LS10 (load stage 10 → 373 Nm). Die
Fresstragfähigkeit kann deutlich durch Zusatz von Verschleißschutz-Additiven
bzw. EP-Additiven (extreme-Pressure) verbessert werden. Zwar könnten
diese Additive die mit einer Absenkung der Grundölviskosität
verbundene Reduktion des Lasttragevermögens kompensieren,
allerdings wäre dies mit höheren Kosten und anderen
Nachteilen verbunden, so dass Öle mit einer niedrigen Grundölviskosität üblich
ein relativ schlechtes Lasttragevermögen zeigen. Hierbei
ist festzuhalten, dass durch den Zusatz von Verschleißschutz-Additiven
das Lasttragevermögen nur begrenzt gesteigert werden kann.
-
Aufgrund
einer allgemeinen Knappheit an Rohstoffen steigt das Interesse an
Techniken zur Energieeinsparung. Diese umfasst, wie bereits zuvor
dargelegt, auf dem Gebiet der Hydrauliksysteme auch die bei Einsatz
von bestimmten Hydraulikölen erzielbare Effizienzsteigerung.
Andererseits sollten diese Maßnahmen nicht zu Schäden
an den Hydrauliksystemen führen.
-
Eine
hohe Lastkraftstufe kann bisher jedoch nur durch die Verwendung
von Ölen mit einer relativ hohen Viskosität oder
durch Einsatz spezieller Materialien für Verzahnung und/oder
Wälzlager erzielt werden. Beide Möglichkeiten
sind jedoch mit Nachteilen behaftet, wobei der Einsatz von neuen
Materialien teuer und eine weitere Verbesserung wünschenswert
ist. Der Einsatz von hochviskosen Ölen führt zu
einer hohen inneren Reibung und somit zu einem hohen Kraftstoffverbrauch.
Daher wären insbesondere Verbindungen hilfreich, die zur
Verbesserung des Lasttragevermögens eingesetzt werden können.
Diese Additive sollten insbesondere auch bei relativ gering viskosen
Grundölen zu einer spürbaren, durch große
Mengen an herkömmlichen Additiven nicht zu erzielenden
Verbesserungen führen, bei gleichzeitig geringem Kostenaufwand
und ohne Nachteile bei einer eventuellen Überdosierung.
-
In
Anbetracht des Standes der Technik war es nun Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Additiv zur Verfügung zu stellen, das zu
einer Verbesserung der Lasttragfähigkeit von Hydraulikölen
führt (anti scuffing). Diese Verbesserung sollte insbesondere
bei Hydraulikölen erzielt werden, die eine geringe Viskosität
des Grundöls aufweisen.
-
Darüber
hinaus war es mithin eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Additiv zur Verfügung zu stellen, das entweder zu einer
Verringerung des Kraft stoffverbrauchs von Hydrauliksystemen führt,
oder durch dessen Einsatz eine deutliche Effizienzsteigerung (d.
h. höhere Produktivität) erreicht werden kann.
-
Dementsprechend
sollte ein Hydrauliköl bereitgestellt werden, das bei einer
vorgegebenen Lasttragfähigkeit in Hydrauliksystemen zu
einem überraschend geringen Energieverbrauch führt.
Andererseits war es eine Aufgabe bei einem vorgegebenen Energieverbrauch
eines Hydrauliksystems eine Hydraulikflüssigkeit bereitzustellen,
die eine besonders hohe Lasttragfähigkeit zeigt.
-
Eine
weitere Aufgabe der Erfindung bestand darin, Additive bereitzustellen,
die einfach und kostengünstig hergestellt werden können,
wobei insbesondere kommerziell erhältliche Komponenten
eingesetzt werden sollten. Hierbei sollte die Produktion großtechnisch
erfolgen können, ohne dass hierzu neue oder konstruktiv
aufwendige Anlagen benötigt werden.
-
Des
Weiteren war es ein Ziel der vorliegenden Erfindung ein Additiv
bereitzustellen, das eine Vielzahl von wünschenswerten
Eigenschaften in der Hydraulikflüssigkeit bewirkt. Hierdurch
kann die Anzahl an unterschiedlichen Additiven minimiert werden.
-
Weiterhin
sollte das Additiv keine nachteiligen Wirkungen auf die Umweltverträglichkeit
des Hydrauliköls zeigen.
-
Ferner
sollten die Additive eine besonders lange Haltbarkeit und einen
geringen Abbau während des Einsatzes zeigen, so dass entsprechend
modifizierte Hydrauliköle über einen langen Zeitraum
eingesetzt werden können.
-
Gelöst
werden diese sowie weitere nicht explizit genannten Aufgaben, die
jedoch aus den hierin einleitend diskutierten Zusammenhängen
ohne weiteres ableitbar oder erschließbar sind, durch die
Verwendung von Kammpolymeren mit allen Merkmalen des Patentanspruchs
1. Eine besonders vorteilhafte Lösung bietet die in Anspruch
4 dargelegte Hydraulikflüssigkeit. Zweckmäßige
Abwandlungen der erfindungsgemäßen Hydraulikflüssigkeit
werden in den Anspruch 4 rückbezogenen Unteransprüchen
unter Schutz gestellt.
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist dementsprechend die Verwendung von
Kammpolymeren umfassend in der Hauptkette Wiederholungseinheiten,
die von Polyolefin-basierten Makromonomeren mit einem Molekulargewicht
von mindestens 500 g/mol abgeleitet sind, und Wiederholungseinheiten,
die von niedermolekularen Monomeren mit einem Molekulargewicht kleiner
500 g/mol abgeleitet sind, zur Verbesserung des Lasttragevermögens
von Hydraulikflüssigkeiten.
-
Besondere
Vorteile können überraschend durch besondere Hydraulikflüssigkeiten
erzielt werden, die durch die vorliegende Erfindung zur Verfügung
gestellt werden. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist dementsprechend
darüber hinaus eine Hydraulikflüssigkeit umfassend
mindestens ein Schmieröl und mindestens ein Polymer, welche
dadurch gekennzeichnet ist, dass das Polymer ein Kammpolymer ist,
umfassend in der Hauptkette Wiederholungseinheiten, die von Polyolefin-basierten
Makromonomeren mit einem Molekulargewicht von mindestens 500 g/mol
abgeleitet sind, und Wiederholungseinheiten, die von niedermolekularen Monomeren
mit einem Molekulargewicht kleiner 500 g/mol abgeleitet sind, und
die Hydraulikflüssigkeit einen Demulgationswert von kleiner
als 30 Minuten aufweist.
-
Hierdurch
gelingt es auf nicht vorhersehbare Weise ein Additiv für
Schmieröle zur Verfügung zu stellen, das zu einer
Verbesserung des Lasttragevermögens von Hydraulikflüssigkeiten
(anti scuffing) führt. Diese Verbesserung kann insbesondere
bei Hydraulikölen erzielt werden, die eine geringe Viskosität
des Grundöls aufweisen.
-
Darüber
stellt die vorliegende Erfindung, ein Additiv zur Verfügung,
das zu einer Verringerung des Kraftstoffverbrauchs von Hydrauliksystemen
führt.
-
Dementsprechend
gelingt es durch die vorliegende Erfindung ein Hydrauliköl
bereitzustellen, das bei einer vorgegebenen Lasttragfähigkeit
in Hydrauliksystemen zu einem überraschend geringen Energieverbrauch
führt. Andererseits kann bei vorgegebenem Energieverbrauch
eines Hydrauliksystems eine Hydraulikflüssigkeit bereitgestellt
werden, die eine besonders hohe Lasttragfähigkeit zeigt.
-
Darüber
hinaus können diese Additive einfach und kostengünstig
hergestellt werden, wobei insbesondere kommerziell erhältliche
Komponenten eingesetzt werden können. Hierbei kann die
Produktion großtechnisch erfolgen, ohne dass hierzu neue
oder konstruktiv aufwendige Anlagen benötigt werden.
-
Weiterhin
zeigen die erfindungsgemäß einzusetzenden Polymere
ein besonders günstiges Eigenschaftsprofil. So können
die Polymere überraschend scherstabil ausgestaltet werden,
so dass die Hydrauliköle eine sehr lange Haltbarkeit aufweisen.
Des Weiteren kann das erfindungsgemäß zu verwendende
Additiv eine Vielzahl von wünschenswerten Eigenschaften
in dem Schmiermittel bewirken. Beispielsweise können Hydrauliköle
mit hervorragenden Tieftemperatureigenschaften oder Viskositätseigenschaften
hergestellt werden. Hier durch kann die Anzahl an unterschiedlichen
Additiven minimiert werden. Darüber hinaus sind die vorliegend
einzusetzenden Kammpolymere mit vielen Additiven kompatibel. Hierdurch
können die Hydrauliköle an verschiedenste Anforderungen
angepasst werden.
-
Weiterhin
zeigen die zu verwendenden Additive keine nachteiligen Wirkungen
auf die Umweltverträglichkeit des Hydrauliköls.
-
Der
hierin verwendete Begriff Kammpolymer ist an sich bekannt, wobei
an eine polymere Hauptkette, häufig auch Rückgrat
oder „backbone” genannt, längere Seitenketten
gebunden sind. Im vorliegenden Fall weisen die erfindungsgemäßen
Polymere mindestens eine Wiederholungseinheit auf, die von Polyolefinbasierten
Makromonomeren abgeleitet ist.
-
Der
Begriff „Hauptkette” bedeutet nicht zwangsläufig,
dass die Kettenlänge der Hauptkette größer
ist als die der Seitenketten. Vielmehr bezieht sich dieser Begriff
auf die Zusammensetzung dieser Kette. Während die Seitenkette
sehr hohe Anteile an olefinischen Wiederholungseinheiten, insbesondere
Einheiten, die von Alkenen oder Alkadienen, beispielsweise Ethylen,
Propylen, n-Buten, Isobuten, Butadien, Isopren abgeleitet sind,
aufweisen, ist die Hauptkette von größeren Anteilen
an polareren ungesättigten Monomeren abgeleitet, die anderem
Alkyl(meth)acrylate, Styrolmonomere, Fumarate, Maleate, Vinylester
und/oder Vinylether umfassen.
-
Der
Begriff Wiederholungseinheit ist in der Fachwelt weithin bekannt.
Die vorliegenden Kammpolymere können vorzugsweise über
radikalische Polymerisation von Makromonomeren und niedermolekularen
Monomeren erhalten werden. Hierbei werden Doppelbindungen unter
Bildung von kovalenten Bindun gen geöffnet. Dementsprechend
ergibt sich die Wiederholungseinheit aus den eingesetzten Monomeren.
Allerdings können die vorliegenden Kammpolymere auch durch
polymeranaloge Umsetzungen und/oder Pfropfcopolymerisation erhalten
werden. In diesem Fall zählt die umgesetzte Wiederholungseinheit
der Hauptkette zur Wiederholungseinheit, die von einem Polyolefin-basierten
Makromonomeren abgeleitet ist. Ähnliches gilt bei der Herstellung
der erfindungsgemäßen Kammpolymeren durch Pfropfcopolymerisation.
-
Die
vorliegende Erfindung beschreibt Kammpolymere, die vorzugsweise
eine hohe Öllöslichkeit aufweisen. Der Begriff öllöslich
bedeutet, dass eine Mischung von einem Grundöl und einem
erfindungsgemäßen Kammpolymer ohne makroskopische
Phasenbildung herstellbar ist, die mindestens 0,1 Gew.-%, vorzugsweise mindestens
0,5 Gew.-% der erfindungsgemäßen Kammpolymere
aufweist. In dieser Mischung kann das Kammpolymer dispergiert und/oder
gelöst vorliegen. Die Öllöslichkeit hängt
insbesondere vom Anteil der lipophilen Seitenketten sowie vom Grundöl
ab. Diese Eigenschaft ist dem Fachmann bekannt und kann für
das jeweilige Grundöl leicht über den Anteil an
lipophilen Monomeren eingestellt werden.
-
Die
erfindungsgemäßen Kammpolymere umfassen Wiederholungseinheiten,
die von Polyolefin-basierten Makromonomeren abgeleitet sind. Polyolefinbasierte
Makromonomere sind in der Fachwelt bekannt. Diese Wiederholungseinheiten
umfassen mindestens eine Gruppe, die von Polyolefinen abgeleitet
ist. Polyolefine sind in der Fachwelt bekannt, wobei diese durch
Polymerisation von Alkenen und/oder Alkadienen, die aus den Elementen
Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen, beispielsweise C2-C10-Alkene
wie Ethylen, Propylen, n-Buten, Isobuten, Norbornen und/oder C4-C10-Alkadiene
wie Butadien, Isopren, Norbornadien, erhalten werden können.
Die von Polyolefin-basierten Makro monomeren abgeleiteten Wiederholungseinheiten
umfassen vorzugsweise mindestens 70 Gew.-% und besonders bevorzugt
mindestens 80 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt mindestens 90
Gew.-% an Gruppen die von Alkenen und/oder Alkadienen abgeleitet
sind, bezogen auf das Gewicht der von Polyolefin-basierten Makromonomeren
abgeleiteten Wiederholungseinheiten. Hierbei können die
polyolefinischen Gruppen insbesondere auch hydriert vorliegen. Neben
den Gruppen, die von Alkenen und/oder Alkadienen abgeleitet sind,
können die von Polyolefin-basierten Makromonomeren abgeleiteten
Wiederholungseinheiten weitere Gruppen umfassen. Hierzu gehören
geringe Anteile an copolymerisierbaren Monomeren. Diese Monomeren
sind an sich bekannt und umfassen unter anderem Alkyl(meth)acrylate,
Styrolmonomere, Fumarate, Maleate, Vinylester und/oder Vinylether.
Der Anteil dieser auf copolymerisierbaren Monomeren basierten Gruppen
beträgt vorzugsweise höchstens 30 Gew.-%, besonders bevorzugt
höchstens 15 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der von Polyolefin-basierten
Makromonomeren abgeleiteten Wiederholungseinheiten. Des Weiteren
können die von Polyolefin-basierten Makromonomeren abgeleiteten
Wiederholungseinheiten Anfangsgruppen und/oder Endgruppen umfassen,
die zur Funktionalisierung dienen oder durch die Herstellung der
von Polyolefin-basierten Makromonomeren abgeleiteten Wiederholungseinheiten
bedingt sind. Der Anteil dieser Anfangsgruppen und/oder Endgruppen
beträgt vorzugsweise höchstens 30 Gew.-%, besonders
bevorzugt höchstens 15 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht
der von Polyolefin basierten Makromonomeren abgeleiteten Wiederholungseinheiten.
-
Vorzugsweise
liegt das Zahlenmittel des Molekulargewicht der Wiederholungseinheiten,
die von Polyolefin-basierten Makromonomeren abgeleitet sind, im
Bereich von 500 bis 50000 g/mol, besonders bevorzugt 700 bis 10000
g/mol, insbesondere 1500 bis 5500 g/mol und ganz besonders bevorzugt
4000 bis 5000 g/mol.
-
Diese
Werte ergeben sich im Falle der Herstellung der Kammpolymere durch
Copolymerisation von niedermolekularen und makromolekularen Monomeren über
die Eigenschaften der makromolekularen Monomeren. Im Falle der polymeranalogen
Umsetzungen ergibt sich diese Eigenschaft beispielsweise aus den
eingesetzten Makroalkoholen und/oder Makroaminen unter Berücksichtigung
der umgesetzten Wiederholungseinheiten der Hauptkette. Im Falle
der Pfropfcopolymerisationen kann über den Anteil an gebildeten
Polyolefinen, der nicht in die Hauptkette eingebaut wurde, auf die
Molekulargewichtsverteilung des Polyolefins geschlossen werden.
-
Die
Wiederholungseinheiten, die von Polyolefin-basierten Makromonomeren
abgeleitet sind, weisen vorzugsweise eine niedrige Schmelztemperatur
auf, wobei diese über DSC gemessen wird. Bevorzugt ist
die Schmelztemperatur der von den Polyolefin-basierten Makromonomeren
abgeleiteten Wiederholungseinheiten kleiner oder gleich –10°C,
insbesondere bevorzugt kleiner oder gleich –20°C,
besonders bevorzugt kleiner oder gleich –40°C.
Ganz besonders bevorzugt kann keine Schmelztemperatur gemäß DSC
bei den Wiederholungseinheiten, die von den Polyolefin-basierten
Makromonomeren abgeleitet sind, gemessen werden.
-
Neben
den Wiederholungseinheiten, die von den Polyolefin-basierten Makromonomeren
abgeleitet sind, umfassen die erfindungsgemäßen
Kammpolymere Wiederholungseinheiten, die von niedermolekularen Monomeren
mit einem Molekulargewicht kleiner 500 g/mol abgeleitet sind. Der
Ausdruck „niedermolekular” verdeutlicht, dass
ein Teil der Wiederholungseinheiten des Rückgrats des Kammpolymeren
ein geringes Molekulargewicht aufweist. Dies Molekulargewicht kann
sich, je nach Herstellung, aus dem Molekulargewicht der zur Herstellung
der Polymeren verwendeten Monomeren ergeben. Das Molekulargewicht
der niedermolekularen Wiederholungseinheiten bzw. der niedermolekularen
Monomeren beträgt vorzugsweise höchstens 400 g/mol,
besonders bevorzugt höchstens 200 g/mol und ganz besonders
bevorzugt höchstens 150 g/mol. Diese Monomere umfassen
unter anderem Alkyl(meth)acrylate, Styrolmonomere, Fumarate, Maleate,
Vinylester und/oder Vinylether
-
Zu
den bevorzugten niedermolekularen Monomeren gehören Styrolmonomeren
mit 8 bis 17 Kohlenstoffatomen, Alkyl(meth)acrylaten mit 1 bis 10
Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe, Vinylestern mit 1 bis 11
Kohlenstoffatomen in der Acylgruppe, Vinylethern mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
in der Alkoholgruppe, (Di)alkylfumaraten mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
in der Alkoholgruppe, (Di)alkylmaleaten mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
in der Alkoholgruppe sowie Mischungen dieser Monomeren abgeleitet
sind. Diese Monomeren sind in der Fachwelt weithin bekannt.
-
Beispiele
für Styrolmonomere mit 8 bis 17 Kohlenstoffatomen sind
Styrol, substituierte Styrole mit einem Alkylsubstituenten in der
Seitenkette, wie z. B. α-Methylstyrol und α-Ethylstyrol,
substituierte Styrole mit einem Alkylsubstitutenten am Ring, wie
Vinyltoluol und p-Methylstyrol, halogenierte Styrole, wie beispielsweise Monochlorstyrole,
Dichlorstyrole, Tribromstyrole und Tetrabromstyrole.
-
Der
Begriff „(Meth)acrylate” umfasst Acrylate und
Methacrylate sowie Mischungen von Acrylaten und Methacrylaten. Zu
den Alkyl(meth)acrylaten mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe
gehören insbesondere (Meth)acrylate, die sich von gesättigten
Alkoholen ableiten, wie Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat,
n-Propyl(meth)acrylat, iso-Propyl(meth)acrylat, n-Butyl(meth)acrylat,
tert-Butyl(meth)acrylat, Pentyl(meth)acrylat, Hexyl(meth)acrylat,
2-Ethylhexyl(meth)acrylat, Heptyl(meth)acrylat, 2-tert.-Butylheptyl(meth)acrylat,
Octyl(meth)acrylat, 3-iso-Propylheptyl(meth)acrylat, Nonyl(meth)acrylat,
Decyl(meth)acrylat; (Meth)acrylate, die sich von ungesättigten
Alkoholen ableiten, wie z. B. 2-Propinyl(meth)acrylat, Allyl(meth)acrylat,
Vinyl(meth)acrylat, Oleyl(meth)acrylat; Cycloalkyl(meth)acrylate,
wie Cyclopentyl(meth)acrylat, 3-Vinylcyclohexyl(meth)acrylat.
-
Bevorzugte
Alkyl(meth)acrylate umfassen 1 bis 8, besonders bevorzugt 1 bis
4 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe. Die Alkoholgruppe kann
hierbei linear oder verzweigt sein.
-
Beispiele
für Vinylester mit 1 bis 11 Kohlenstoffatomen in der Acylgruppe
sind unter anderem Vinylformiat, Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylbutyrat,
Bevorzugte Vinylester umfassen 2 bis 9, besonders bevorzugt 2 bis
5 Kohlenstoffatomen in der Acylgruppe. Die Acylgruppe kann hierbei
linear oder verzweigt sein.
-
Beispiele
für Vinylether mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe
sind unter anderem Vinylmethylether, Vinylethylether, Vinylpropylether,
Vinylbutylether. Bevorzugte Vinylether umfassen 1 bis 8, besonders
bevorzugt 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe. Die Alkoholgruppe
kann hierbei linear oder verzweigt sein.
-
Die
Schreibweise (Di)ester bedeutet, dass Monoester, Diester sowie Mischungen
von Estern, insbesondere der Fumarsäure und/oder der Maleinsäure
eingesetzt werden können. Zu den (Di)alkylfumaraten mit 1
bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe gehören unter
anderem Monomethylfumarat, Dimethylfumarat, Monoethylfumarat, Diethylfumarat,
Methylethylfumarat, Monobutylfumarat, Dibutylfumarat, Dipentylfumarat
und Dihexylfumarat. Bevorzugte (Di)alkylfumarate umfassen 1 bis
8, besonders bevorzugt 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe.
Die Alkoholgruppe kann hierbei linear oder verzweigt sein.
-
Zu
den (Di)alkylmaleaten mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe
gehören unter anderem Monomethylmaleat, Dimethylmaleat,
Monoethylmaleat, Diethylmaleat, Methylethylmaleat, Monobutylmaleat, Dibutylmaleat.
Bevorzugte (Di)alkylmaleate umfassen 1 bis 8, besonders bevorzugt
1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe. Die Alkoholgruppe
kann hierbei linear oder verzweigt sein.
-
Neben
den zuvor dargelegten besonders bevorzugten Wiederholungseinheiten
können die erfindungsgemäßen Kammpolymere
weitere Wiederholungseinheiten umfassen, die von weiteren Comonomeren abgeleitet
sind, wobei deren Anteil vorzugsweise höchstens 20 Gew.-%,
bevorzugt höchstens 10 Gew.-% und besonders bevorzugt höchstens
5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Wiederholungseinheiten, beträgt.
-
Hierzu
gehören unter anderem auch Wiederholungseinheiten, die
von Alkyl(meth)acrylaten mit 11 bis 30 Kohlenstoffatomen in der
Alkoholgruppe abgeleitet sind, insbesondere Undecyl(meth)acrylat,
5-Methylundecyl(meth)acrylat, Dodecyl(meth)acrylat, 2-Methyldodecyl(meth)acrylat,
Tridecyl(meth)acrylat, 5-Methyltridecyl(meth)acrylat, Tetradecyl(meth)acrylat,
Pentadecyl(meth)acrylat, Hexadecyl(meth)acrylat, 2-Methylhexadecyl(meth)acrylat,
Heptadecyl(meth)acrylat, 5-iso-Propylheptadecyl(meth)acrylat, 4-tert.-Butyloctadecyl(meth)acrylat,
5-Ethyloctadecyl(meth)acrylat, 3-iso-Propyloctadecyl(meth)acrylat,
Octadecyl(meth)acrylat, Nonadecyl(meth)acrylat, Eicosyl(meth)acrylat,
Cetyleicosyl(meth)acrylat, Stearyleicosyl(meth)acrylat, Docosyl(meth)acrylat
und/oder Eicosyltetratriacontyl(meth)acrylat.
-
Überraschende
Vorteile hinsichtlich der Verwendung in Hydraulikflüssigkeiten
lassen sich insbesondere mit Kammpolymeren erzielen, die einen geringen
Anteil an Wiederholungseinheiten aufweisen, die von dispergierenden
Monomeren abgeleitet sind. Bevorzugt sind insbesondere Kammpolymere,
die keinen Anteil an dispergierenden Monomeren aufweisen. Vorzugsweise
beträgt der Anteil an Wiederholungseinheiten, die von dispergierenden
Monomeren abgeleitet sind, höchstens 2 Gew.-%, besonders
bevorzugt höchstens 0,5 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt
höchstens 0,1 Gew.-%. Gemäß einem besonderen
Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst das Kammpolymer keine
Wiederholungseinheiten, die von dispergierenden Monomeren abgeleitet
sind.
-
Dispergierende
Monomere werden seit langem zur Funktionalisierung von polymeren
Additiven in Schmierölen eingesetzt und sind dem Fachmann
daher bekannt (vgl.
R. M. Mortier, S. T. Orszulik (eds.): "Chemistry
and Technology of Lubricants", Blackie Academic & Professional,
London, 2nd ed. 1997). Zweckmäßig können
insbesondere heterocyclische Vinylverbindungen und/oder ethylenisch
ungesättigte, polare Esterverbindungen der Formel (I)
worin
R Wasserstoff oder Methyl darstellt, X Sauerstoff, Schwefel oder
eine Aminogruppe der Formel -NH- oder -NR
a-,
worin R
a für einen Alkylrest mit
1 bis 10, bevorzugt 1 bis 4 Kohlenstoffatomen steht, R
1 einen
2 bis 50, insbesondere 2 bis 30, vorzugsweise 2 bis 20 Kohlenstoffatome
umfassenden Rest mit mindestens einem, vorzugsweise mindestens zwei
Heteroatomen, R
2 und R
3 unabhängig
Wasserstoff oder eine Gruppe der Formel -COX'R
1' darstellen,
worin X' Sauerstoff oder eine Aminogruppe der Formel -NH- oder -NR
a'-, worin R
a' für einen
Alkylrest mit 1 bis 10, bevorzugt 1 bis 4 Kohlenstoffatomen steht,
und R
1' einen 1 bis 50, bevorzugt 1 bis 30
und besonders bevorzugt 1 bis 15 Kohlenstoffatome umfassenden Rest
darstellt, als dispergierende Monomere eingesetzt werden.
-
Beispiele
für ethylenisch ungesättigte, polare Esterverbindungen
der Formel (I) sind unter anderem Aminoalkyl(meth)acrylate, Aminoalkyl(meth)acrylamide,
Hydroxylalkyl(meth)acrylate, heterocyclische (Meth)acrylate und/oder
carbonylhaltige (Meth)acrylate.
-
Zu
den Hydroxyalkyl(meth)acrylate zählen unter anderem
2-Hydroxypropyl(meth)acrylat,
3,4-Dihydroxybutyl(meth)acrylat,
2-Hydroxyethyl(meth)acrylat,
3-Hydroxypropyl(meth)acrylat,
2,5-Dimethyl-1,6-hexandiol(meth)acrylat
und
1,10-Decandiol(meth)acrylat.
-
Carbonylhaltige
(Meth)acrylate umfassen beispielsweise
2-Carboxyethyl(meth)acrylat,
Carboxymethyl(meth)acrylat,
Oxazolidinylethyl(meth)acrylat,
N-(Methacryloyloxy)formamid,
Acetonyl(meth)acrylat,
Bernsteinsäure-mono-2-(meth)acryloyloxyethylester,
N-(Meth)acryloylmorpholin,
N-(Meth)acryloyl-2-pyrrolidinon,
N-(2-(Meth)acryloyloxyethyl)-2-pyrrolidinon,
N-(3-(Meth)acryloyloxypropyl)-2-pyrrolidinon,
N-(2-(Meth)acryloyloxypentadecyl)-2-pyrrolidinon,
N-(3-(Meth)acryloyloxyheptadecyl)-2-pyrrolidinon
und
N-(2-(Meth)acryloyloxyethyl)ethylenharnstoff.
2-Acetoacetoxyethyl(meth)acrylat
-
Zu
den heterocyclischen (Meth)acrylaten zählen unter anderem
2-(1-Imidazolyl)ethyl(meth)acrylat
2-(4-Morpholinyl)ethyl(meth)acrylat
1-(2-Methacryloyloxyethyl)-2-pyrrolidon,
N-Methacryloylmorpholin,
N-Methacryloyl-2-pyrrolidinon,
N-(2-Methacryloyloxyethyl)-2-pyrrolidinon,
N-(3-Methacryloyloxypropyl)-2-pyrrolidinon.
-
Zu
den Aminoalkyl(meth)acrylaten zählen insbesondere
N,N-Dimethylaminoethyl(meth)acrylat,
N,N-Dimethylaminopropyl(meth)acrylat,
N,N-Diethylaminopentyl(meth)acrylat,
N,N-Dibutylaminohexadecyl(meth)acrylat.
-
Weiterhin
können Aminoalkyl(meth)acrylamide als dispergierende Monomere
eingesetzt werden, wie
N,N-Dimethylaminopropyl(meth)acrylamid.
-
Darüber
hinaus können Phosphor-, Bor- und/oder Silicium-haltige
(Meth)acrylate als dispergierende Monomere eingesetzt werden, wie
2-(Dimethylphosphato)propyl(meth)acrylat,
2-(Ethylenphosphito)propyl(meth)acrylat,
Dimethylphosphinomethyl(meth)acrylat,
Dimethylphosphonoethyl(meth)acrylat,
Diethyl(meth)acryloylphosphonat,
Dipropyl(meth)acryloylphosphat,
2-(Dibutylphosphono)ethyl(meth)acrylat,
2,3-Butylen(meth)acryloylethylborat,
Methyldiethoxy(meth)acryloylethoxysilan,
Diethylphosphatoethyl(meth)acrylat.
-
Zu
den bevorzugten heterocyclischen Vinylverbindungen zählen
unter anderem 2-Vinylpyridin, 3-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin, 2-Methyl-5-vinylpyridin,
3-Ethyl-4-vinylpyridin, 2,3-Dimethyl-5-vinylpyridin, Vinylpyrimidin,
Vinylpiperidin, 9-Vinylcarbazol, 3-Vinylcarbazol, 4-Vinylcarbazol,
1-Vinylimidazol, N-Vinylimidazol, 2-Methyl-1-vinylimidazol, N-Vinylpyrrolidon,
2-Vinylpyrrolidon, N-Vinylpyrrolidin, 3-Vinylpyrrolidin, N-Vinylcaprolactam,
N-Vinylbutyrolactam, Vinyloxolan, Vinylfuran, Vinylthiophen, Vinylthiolan,
Vinylthiazole und hydrierte Vinylthiazole, Vinyloxazole und hydrierte
Vinyloxazole.
-
Die
zuvor genannten ethylenisch ungesättigten Monomere können
einzeln oder als Mischungen eingesetzt werden. Es ist des Weiteren
möglich, die Monomerzusammensetzung während der
Polymerisation der Hauptkette zu variieren, um definierte Strukturen,
wie beispielsweise Blockcopolymere oder Pfropfpolymere, zu erhalten.
-
Erfindungsgemäß zu
verwendende Kammpolymere können vorzugsweise einen molaren
Verzweigungsgrad im Bereich von 0,1 Mol-% bis 10 Mol-%, bevorzugt
0,3 Mol-% bis 6 Mol-% aufweisen. Besondere Vorteile werden durch
Kammpolymere erzielt deren Verzweigungsgrad im Bereich von 0.3%
bis 1,1 Mol-%, vorzugsweise 0,4 bis 1,0 Mol-%, besonders bevorzugt
0,4 bis 0,6 Mol-% liegt. Der molare Verweigungsgrad des Kammpolymeren
f
branch berechnet sich gemäß der
Formel
mit
- A
- = Typenzahl an Wiederholungseinheiten,
die von Polyolefin-basierten Makromonomeren abgeleitet sind,
- B
- = Typenzahl an Wiederholungseinheiten,
die von niedermolekularen Mo nomeren ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Styrolmonomeren mit 8 bis 17 Kohlenstoffatomen, Alkyl(meth)acrylaten
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe, Vinylestern
mit 1 bis 11 Kohlenstoffatomen in der Acylgruppe, Vinylethern mit
1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe, (Di)alkylfumaraten
mit 1 bis 10 Kohlenstoff atomen in der Alkoholgruppe, (Di)alkylmaleate
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe sowie Mischungen
dieser Monomeren abgeleitet sind,
- na
- = Anzahl der Wiederholungseinheiten,
die von Polyolefin-basierten Makromonomeren abgeleitet sind, vom
Typ a im Kammpolymermolekül
- nb
- = Anzahl der Wiederholungseinheiten,
die von niedermolekularen Monomeren ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Styrolmonomeren mit 8 bis 17 Kohlenstoffatomen, Alkyl(meth)acrylaten
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe, Vinylestern
mit 1 bis 11 Kohlenstoffatomen in der Acylgruppe, Vinylethern mit
1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe, (Di)alkylfumaraten
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe, (Di)alkylmaleate
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe sowie Mischungen
dieser Monomeren abgeleitet sind, vom Typ b im Kammpolymermolekül
-
Der
molare Verzweigungsgrad ergibt sich im Allgemeinen aus dem Verhältnis
der eingesetzten Monomeren, falls das Kammpolymer durch Copolymerisation
von niedermolekularen und makromolekularen Monomeren hergestellt
wurde. Zur Berechnung kann hierbei das Zahlenmittel des Molekulargewichts
des Makromonomeren eingesetzt werden.
-
Gemäß einem
besonderen Aspekt der vorliegenden Erfindung kann das Kammpolymer,
insbesondere die Hauptkette des Kammpolymers eine Glasübergangstemperatur
im Bereich –60 bis 110°C, bevorzugt im Bereich –30
bis 100°C, besonders bevorzugt im Bereich 0 bis 90°C
und ganz besonders bevorzugt im Bereich 20 bis 80°C aufweisen.
Die Glasübergangstemperatur wird per DSC bestimmt. Die
Glasübergangstemperatur kann über die Glastemperatur der
entsprechenden Homopolymere unter Berücksichtung der Anteile
der Wiederholungseinheiten in der Hauptkette abgeschätzt
werden.
-
Das
Kammpolymer der vorliegenden Erfindung kann bevorzugt in der Hauptkette
Wiederholungseinheiten, die von Polyolefin-basierten Makromonomeren
abgeleitet sind, und Wiederholungseinheiten, die von niedermolekularen
Monomeren ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Styrolmonomeren
mit 8 bis 17 Kohlenstoffatomen, Alkyl(meth)acrylaten mit 1 bis 10
Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe, Vinylestern mit 1 bis 11
Kohlenstoffatomen in der Acylgruppe, Vinylethern mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
in der Alkoholgruppe, (Di)alkylfumaraten mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
in der Alkoholgruppe, (Di)alkylmaleaten mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
in der Alkoholgruppe sowie Mischungen dieser Monomeren abgeleitet
sind, umfassen, wobei der molare Verzweigungsgrad im Bereich von
0,1 bis 10 Mol.-% liegt und das Kammpolymer in Summe mindestens
80 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Wiederholungseinheiten, an
Wiederholungseinheiten, die von Polyolefin-basierten Makromonomeren
abgeleitet sind, und Wiederholungseinheiten, die von niedermolekularen
Monomeren ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Styrolmonomeren
mit 8 bis 17 Kohlenstoffatomen, Alkyl(meth)acrylaten mit 1 bis 10
Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe, Vinylestern mit 1 bis 11
Kohlenstoffatomen in der Acylgruppe, Vinylethern mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
in der Alkoholgruppe, (Di)alkylfumaraten mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
in der Alkoholgruppe, (Di)alkylmaleaten mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
in der Alkoholgruppe sowie Mischungen dieser Monomeren abgeleitet
sind, umfasst.
-
Von
besonderem Interesse sind insbesondere Kammpolymere mit einem Anteil
von bevorzugt mindestens 80 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 90 Gew.-%
an niedermolekularen Wiederholungseinheiten, die von Monomeren ausge wählt
aus der Gruppe bestehend aus Styrolmonomeren mit 8 bis 17 Kohlenstoffatomen, Alkyl(meth)acrylaten
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe, Vinylestern
mit 1 bis 11 Kohlenstoffatomen in der Acylgruppe, Vinylethern mit
1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe, (Di)alkylfumaraten mit
1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe, (Di)alkylmaleate
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe sowie Mischungen
dieser Monomeren abgeleitet sind und von Wiederholungseinheiten,
die von Polyolefin-basierten Makromonomeren abgeleitet sind. Diese
Angabe bezieht sich auf das Gewicht der Wiederholungseinheiten.
Neben den Wiederholungseinheiten umfassen Polymere im Allgemeinen
des weiteren Anfangs- und Endgruppen, die durch Initiierungsreaktionen
und Abbruchreaktionen entstehen können. Gemäß einem
besonderen Aspekt der vorliegenden Erfindung bezieht sich daher
die Angabe von mindestens 80 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 90
Gew.-% an niedermolekularen Wiederholungseinheiten, die von Monomeren
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Styrolmonomeren
mit 8 bis 17 Kohlenstoffatomen, Alkyl(meth)acrylaten mit 1 bis 10
Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe, Vinylestern mit 1 bis 11
Kohlenstoffatomen in der Acylgruppe, Vinylethern mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
in der Alkoholgruppe, (Di)alkylfumaraten mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
in der Alkoholgruppe, (Di)alkylmaleate mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
in der Alkoholgruppe sowie Mischungen dieser Monomeren abgeleitet
sind und von Wiederholungseinheiten, die von Polyolefin-basierten
Makromonomeren abgeleitet sind, auf das Gesamtgewicht der Kammpolymeren.
Das Kammpolymere weist bevorzugt 5 bis 80 Gew.-%, besonders bevorzugt
30 bis 70 Gew.-% an Wiederholungseinheiten auf, die von Polyolefin-basierten
Makromonomeren abgeleitet sind, bezogen auf das Gesamtgewicht an
Wiederholungseinheiten. Gemäß einem weiteren Aspekt
sind Kammpolymere bevorzugt, die 8 bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt
10 bis 26 Gew.-% an Wiederholungseinheiten aufweisen, die von Polyolefin-basierten
Makromonomeren abgeleitet sind, bezogen auf das Gesamtgewicht an
Wiederholungseinheiten. Für den Fachmann ist die Polydispersität
der Kammpolymere offensichtlich. Daher beziehen sich diese Angaben auf
einen Mittelwert über alle Kammpolymere.
-
Von
besonderem Interesse sind unter anderem Kammpolymere, die vorzugsweise
ein gewichtsgemitteltes Molekulargewicht Mw im
Bereich von 20 000 bis 1 000 000 g/mol, besonders bevorzugt 50 000
bis 500 000 g/mol und ganz besonders bevorzugt 150 000 bis 450 000
g/mol aufweisen.
-
Das
zahlengemittelte Molekulargewicht Mn kann
vorzugsweise im Bereich von 20 000 bis 800 000 g/mol, besonders
bevorzugt 40 000 bis 200 000 g/mol und ganz besonders bevorzugt
50 000 bis 150 000 g/mol liegen.
-
Zweckmäßig
sind darüber hinaus Kammpolymere, deren Polydispersitätsindex
M
w/M
n im Bereich
von 1 bis 5, besonders bevorzugt im Bereich von 2,5 bis 4,5 liegt.
Das zahlengemittelte und das gewichtsgemittelte Molekulargewicht
können durch bekannte Verfahren, beispielsweise die Gelpermeationschromatographie (GPC)
bestimmt werden. Dieses Verfahren wird ausführlich in
WO 2007/025837 , eingereicht
am 04.08.2006 beim Europäischen Patentamt mit der Anmeldenummer
PCT/EP2006/065060 und
in
WO 2007/03238 ,
eingereicht am 07.04.2006 beim Europäischen Patentamt mit
der Anmeldenummer
PCT/EP2007/003213 beschrieben,
wobei die darin dargelegten Verfahren zur Bestimmung des Molekulargewichts
zu Zwecken der Offenbarung in diese Anmeldung eingefügt
werden.
-
Die
erfindungsgemäßen Kammpolymere können
auf verschiedene Weise hergestellt werden. Ein bevorzugtes Verfahren
besteht in der an sich bekannten radikalischen Copolymerisation
von niedermolekularen Monomeren und makromolekularen Monomeren.
-
So
können diese Polymere insbesondere durch radikalische Polymerisation,
sowie verwandte Verfahren der kontrollierten radikalischen Polymerisation,
wie beispielsweise ATRP (= Atom Transfer Radical Polymerisation)
oder RAFT (= Reversible Addition Fragmentation Chain Transfer) erhalten
werden.
-
Die übliche
freie radikalische Polymerisation ist u. a. in Ullmanns's Encyclopedia
of Industrial Chemistry, Sixth Edition dargelegt. Im Allgemeinen
werden hierzu ein Polymerisationsinitiator sowie gegebenenfalls
ein Kettenüberträger eingesetzt.
-
Zu
den verwendbaren Initiatoren gehören unter anderem die
in der Fachwelt weithin bekannten Azoinitiatoren, wie AIBN und 1,1-Azobiscyclohexancarbonitril,
sowie Peroxyverbindungen, wie Methylethylketonperoxid, Acetylacetonperoxid,
Dilaurylperoxyd, tert.-Butylper-2-ethylhexanoat, Ketonperoxid, tert-Butylperoctoat,
Methylisobutylketonperoxid, Cyclohexanonperoxid, Dibenzoylperoxid,
tert.-Butylperoxybenzoat, tert.-Butylperoxyisopropylcarbonat, 2,5-Bis(2-ethylhexanoyl-peroxy)-2,5-dimethylhexan,
tert.-Butylperoxy-2-ethylhexanoat, tert.-Butylperoxy-3,5,5-trimethylhexanoat,
Dicumylperoxid, 1,1-Bis(tert.-butylperoxy)cyclohexan, 1,1-Bis(tert.-butylperoxy)3,3,5-trimethylcyclohexan,
Cumylhydroperoxid, tert.-Butylhydroperoxid, Bis(4-tert.-butylcyclohexyl)peroxydicarbonat,
Mischungen von zwei oder mehr der vorgenannten Verbindungen miteinander
sowie Mischungen der vorgenannten Verbindungen mit nicht genannten
Verbindungen, die ebenfalls Radikale bilden können. Als
Kettenüberträger eignen sich insbesondere öllösliche
Mercaptane wie beispielsweise n-Dodecylmercaptan oder 2- Mercaptoethanol
oder auch Kettenüberträger aus der Klasse der Terpene,
wie beispielsweise Terpinolen.
-
Das
ATRP-Verfahren ist an sich bekannt. Es wird angenommen, dass es
sich hierbei um eine ”lebende” radikalische Polymerisation
handelt, ohne dass durch die Beschreibung des Mechanismus eine Beschränkung
erfolgen soll. In diesen Verfahren wird eine Übergangsmetallverbindung
mit einer Verbindung umgesetzt, welche eine übertragbare
Atomgruppe aufweist. Hierbei wird die übertragbare Atomgruppe
auf die Übergangsmetallverbindung transferiert, wodurch
das Metall oxidiert wird. Bei dieser Reaktion bildet sich ein Radikal,
das an ethylenische Gruppen addiert. Die Übertragung der
Atomgruppe auf die Übergangsmetallverbindung ist jedoch
reversibel, so dass die Atomgruppe auf die wachsende Polymerkette
rückübertragen wird, wodurch ein kontrolliertes
Polymerisationssystem gebildet wird. Dementsprechend kann der Aufbau
des Polymeren, das Molekulargewicht und die Molekulargewichtsverteilung
gesteuert werden.
-
Diese
Reaktionsführung wird beispielsweise von
J-S. Wang,
et al., J. Am. Chem. Soc., vol. 117, p. 5614–5615 (1995),
von
Matyjaszewski, Macromolecules, vol. 28, p. 7901–7910
(1995) beschrieben. Darüber hinaus offenbaren
die Patentanmeldungen
WO 96/30421 ,
WO 97/47661 ,
WO 97/18247 ,
WO 98/40415 und
WO 99/10387 Varianten der zuvor erläuterten
ATRP.
-
Des
Weiteren können die erfindungsgemäßen
Polymere beispielsweise auch über RAFT-Methoden erhalten
werden. Dieses Verfahren ist beispielsweise in
WO 98/01478 und
WO 2004/083169 ausführlich
dargestellt.
-
Die
Polymerisation kann bei Normaldruck, Unter- od. Überdruck
durchgeführt werden. Auch die Polymerisationstemperatur
ist unkritisch. Im Allgemeinen liegt sie jedoch im Bereich von –20°–200°C,
vorzugsweise 50°–150°C und besonders
bevorzugt 80°–130°C.
-
Die
Polymerisation kann mit oder ohne Lösungsmittel durchgeführt
werden. Der Begriff des Lösungsmittels ist hierbei weit
zu verstehen. Die Auswahl des Lösungsmittels erfolgt nach
der Polarität der eingesetzten Monomeren, wobei bevorzugt
100N-Öl, leichteres Gasöl und/oder aromatische
Kohlenwasserstoffe, beispielsweise Toluol oder Xylol eingesetzt
werden können.
-
Die
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Kammpolymeren
in einer radikalischen Copolymerisation einzusetzenden niedermolekularen
Monomeren sind im Allgemeinen kommerziell erhältlich.
-
Erfindungsgemäß verwendbare
Makromonomere weisen bevorzugt genau eine radikalisch polymerisierbare
Doppelbindung auf, die vorzugsweise endständig ist.
-
Hierbei
kann die Doppelbindung durch die Herstellung der Makromonomeren
bedingt vorhanden sein. So entsteht beispielsweise bei einer kationischen
Polymerisation von Isobutylen ein Polyisobutylen (PIB), welches
eine endständige Doppelbindung aufweist.
-
Des
Weiteren können funktionalisierte polyolefinische Gruppen
durch geeignete Umsetzungen in ein Makromonomer umgewandelt werden.
-
Beispielsweise
können auf Polyolefinen basierende Makroalkohole und/oder
Makroamine mit niedermolekularen Monomeren, die mindestens eine
ungesättigte Estergruppe umfassen, wie beispielsweise Methyl(meth)acrylat
oder Ethyl(meth)acrylat einer Umesterung oder Aminolyse unterworfen
werden.
-
Diese
Umesterung ist weithin bekannt. Beispielsweise kann hierfür
ein heterogenes Katalysatorsystem, wie Lithiumhydroxid/Calciumoxid-Mischung
(LiOH/CaO), reines Lithiumhydroxid (LiOH), Lithiummethanolat (LiOMe)
oder Natriummethanolat (NaOMe) oder ein homogenes Katalysatorsystem
wie das isopropyltitanat (Ti(OiPr)4) oder
das Dioctylzinnoxid (Sn(Oct)2O) eingesetzt
werden. Die Umsetzung stellt eine Gleichgewichtsreaktion dar. Daher
wird üblicherweise der freigesetzte niedermolekulare Alkohol
beispielsweise durch Destillation entfernt.
-
Besonders überraschend
kann eine verbesserte Wasserabscheidung (Demulgierung) nach ASTM 1401 dadurch
erzielt werden, dass die Umesterung durch eine Lithiumhydroxid/Calciumoxid-Mischung
(LiOH/CaO) oder reines Lithiumhydroxid (LiOH) katalysiert wird.
Reaktionsmischungen, die durch diese Katalysatoren umgesetzt wurden,
können durch Filter aufgereinigt werden. Überraschende
Vorteile können insbesondere unter Verwendung von Tiefenfiltern,
die vorzugsweise unter der Bezeichnung Seitz T1000 erhältlich sind,
erzielt werden. Die so hergestellten Makromonomere führen überraschend
zu Hydraulikflüssigkeiten, die einen besonders geringen
Demulgationswert zeigen.
-
Des
Weiteren können diese Makromonomere durch eine direkte
Veresterung oder direkte Amidierung ausgehend beispielsweise von
Methacrylsäure oder Methacrylsäureanhydrid, bevorzugt
unter saurer Katalyse durch p-Toluolsulfonsäure oder Methansulfonsäure
oder aus der freien Methacrylsäure durch die DCC-Methode
(Dicyclohexylcarbodiimid) erhalten werden.
-
Darüber
hinaus kann der vorliegende Alkohol oder das Amid durch Umsatz mit
einem Säurechlorid wie dem (Meth)acrylsäurechlorid
in ein Makromonomeres überführt werden.
-
Weiterhin
besteht auch die Möglichkeit, einen Makroalkohol über
die Reaktion der endständigen PIB-Doppelbindung, wie sie
bei kationisch polymerisiertem PIB entsteht, mit Maleinsäureanhydrid
(EN-Reaktion) und nachfolgenden Umsatz mit einem α,ω-Aminoalkohol
herzustellen.
-
Weiterhin
können geeignete Makromonomere durch Umsetzung einer endständigen
PIB-Doppelbindung mit Methacrylsäure oder durch eine Friedel-Crafts-Alkylierung
der PIB-Doppelbindung an Styrol erhalten werden.
-
Bevorzugt
werden bei den zuvor dargelegten Herstellungen der Makromonomere
Polymerisationsinhibitoren wie z. B. das 4-Hydroxy-2,2,6,6-tetramethylpiperidino-oxyl-Radikal
und/oder Hydrochinonmonomethylether eingesetzt.
-
Die
für die zuvor dargelegten Reaktionen zu verwendenden auf
Polyolefinen basierenden Makroalkohole und/oder Makroamine können
auf bekannte Weise hergestellt werden.
-
Des
Weiteren sind diese Makroalkohole und/oder Makroamine zum Teil kommerziell
erhältlich.
-
Zu
den kommerziell erhältlichen Makroaminen zählt
beispielsweise Kerocom® PIBA 03.
Kerocom® PIBA 03 ist ein zu etwa
75 wt% NH2-funktionalisiertes Polyisobutylen
(PIB) von Mn = 1000 g/mol, welches als Konzentrat
von etwa 65 wt% in aliphatischen Kohlenwasserstoffen von der BASF
AG (Ludwigshafen, Deutschland) geliefert wird.
-
Ein
weiteres Produkt ist das Kraton Liquid® L-1203,
ein zu etwa 98 wt% OH-funktionalisiertes hydriertes Polybutadien
(auch Olefincopolymer OCP genannt) mit etwa je 50% 1,2-Wiederholungseinheiten
und 1,4-Wiederholungseinheiten von Mn =
4200 g/mol, der Kraton Polymers GmbH (Eschborn, Deutschland).
-
Weiterer
Anbieter geeigneter Makroalkohole auf Basis von hydriertem Polybutadien
ist Cray Valley (Paris) als Tochter der Total (Paris) bzw. der Sartomer
Company (Exton/PA/USA).
-
Die
Herstellung von Makroaminen ist beispielsweise in
EP 0 244 616 der BASF AG dargelegt.
Die Darstellung der Makroamine erfolgt dabei über Oxierung
und Aminierung bevorzugt von Polyisobutylen. Polyisobutylen bietet
den Vorteil, bei tiefen Temperaturen keine Kristallisation zu zeigen.
-
Vorteilhafte
Makroalkohole können des Weiteren nach den bekannten Patenten
der BASF AG entweder über Hydroborierung (
WO 2004/067583 ) von hochreaktivem
Polyisobutylen HR-PIB (
EP 0 628
575 ), welches einen erhöhten Anteil an endständigen α-Doppelbindungen
enthält, oder durch Oxierung gefolgt von Hydrierung (
EP 0 277 345 ) dargestellt
werden. Die Hydroborierung liefert im Vergleich zur Oxierung und
Hydrierung höhere Alkoholfunktionalitäten.
-
Bevorzugte
Makroalkohole auf Basis von hydrierten Polybutadienen können
gemäß
GB 2270317 der Shell
Internationale Research Maatschappij erhalten werden. Ein hoher
Anteil an 1,2-Wiederholungseinheiten von etwa 60% und mehr kann
zu deutlich tieferen Kristallisationstemperaturen führen.
-
Die
zuvor dargelegten Makromonomere sind zum Teil auch kommerziell erhältlich,
wie zum Beispiel das aus dem Kraton Liquid® L-1203
hergestellte Kraton Liquid® L-1253,
ein zu etwa 96 wt% Methacrylat-funktionalisiertes hydriertes Polybutadien
mit etwa je 50% 1,2-Wiederholungseinheiten und 1,4-Wiederholungseinheiten,
der Kraton Polymers GmbH (Eschborn, Deutschland).
-
Die
Synthese des Kraton
® L-1253 erfolgte
nach
GB 2270317 der
Shell Internationale Research Maatschappij.
-
-
Neben
einer zuvor dargelegten radikalischen Copolymerisation von Makromonomeren
und niedermolekularen Monomeren können die erfindungsgemäß einzusetzenden
Kammpolymere durch polymeranaloge Umsetzungen erhalten werden.
-
Hierbei
wird zunächst auf bekannte Weise ein Polymer aus niedermolekularen
Monomeren hergestellt, welches anschließend umgesetzt wird.
Hierbei kann das Rückgrat eines Kammpolymeren aus einem
reaktiven Monomeren wie Maleinsäureanhydrid, Methacrylsäure
oder aber Glycidylmethacrylat und anderen inreaktiven kurzkettigen
Rückgratmonomeren synthetisiert werden. Hierbei können
die zuvor dargelegten Initiatorsysteme wie t-Butylperbenzoat oder
t-Butyl-per-2-ethylhexanoat und Regler wie n-Dodecylmercaptan Verwendung
finden.
-
In
einem weiteren Schritt können, beispielsweise in einer
Alkoholyse oder Aminolyse, die Seitenketten, welche auch als Arme
bezeichnet werden, generiert werden. Hierbei können die
zuvor dargelegten Makroalkohole und/oder Makroamine eingesetzt werden.
-
Die
Umsetzung des zunächst gebildeten Rückgratpolymeren
mit Makroalkoholen und/oder Makroaminen entspricht im Wesentlichen
den zuvor dargelegten Umsetzungen der Makroalkohole und/oder Makroamine
mit niedermolekularen Verbindungen.
-
So
können die Makroalkohole und/oder Makroamine auf an sich
bekannte Pfropfreaktionen beispielsweise an die vorliegenden Maleinsäureanhydrid-
oder Methacrylsäure-Funktionalitäten im Rückgratpolymeren unter
Katalyse z. B. durch p-Toluolsulfonsäure oder Methansulfonsäure
zu Estern, Amiden oder Imiden zu den erfindungsgemäßen
Kammpolymere umgesetzt werden. Durch Zugabe von niedermolekularen
Alkoholen und/oder Aminen wie n-Butanol oder N-(3-Aminopropyl)-morpholin
wird diese polymeranloge Reaktion insbesondere bei Maleinsäureanhydrid-Rückgraten
zu vollständigen Umsätzen geführt.
-
Bei
Glycidylfunktionalitäten im Rückgrat kann eine
Addition des Makroalkohols und/oder des Makroamins durchgeführt
werden, so dass Kammpolymere entstehen.
-
Des
Weiteren können die Makroalkohole und/oder die Makroamine
durch eine polymeranaloge Alkoholyse oder Aminolyse mit einem Rückgrat,
das kurzkettige Esterfunktionalitäten enthält,
umgesetzt werden, um Kammpolymere zu generieren.
-
Neben
der Umsetzung des Rückgratpolymeren mit makromolekularen
Verbindungen können geeignet funktionalisierte Polymere,
die durch Umsetzung von niedermolekularen Monomeren erhalten wurden,
mit weiteren niedermolekularen Monomeren unter Bildung von Kammpolymeren
umgesetzt werden. Hierbei weist das zunächst hergestellte
Rückgratpolymere mehrere Funktionalitäten auf,
die als Initiatoren von multiplen Pfropfpolymerisationen dienen.
-
So
kann eine multiple kationische Polymerisation von i-Buten initiiert
werden, die zu Kammpolymeren mit Polyolefin-Seitenarmen führt.
Geeignet sind für derartige Pfroftcopolymerisationen auch
die zuvor dargelegten ATRP- und/oder RAFT-Verfahren, um Kammpolymere
mit einer definierter Architektur zu erhalten.
-
Bevorzugt
gemäß der vorliegenden Erfindung zu verwendende
Kammpolymere weisen gemäß einem besonderen Aspekt
der vorliegenden Erfindung einen geringen Anteil an olefinischen
Doppelbindungen auf. Vorzugsweise ist die Jodzahl kleiner oder gleich
0.2 g pro g Kammpolymer, besonders bevorzugt kleiner oder gleich
0.1 g pro g Kammpolymer. Dieser Anteil kann gemäß DIN
53241 nach 24stündigem Abziehen von Trägeröl
und niedermolekularen Restmonomeren bei 180°C im Vakuum
bestimmt werden.
-
Besonders
wirksame Kammpolymere umfassen mindestens 10 Gew.-% an Wiederholungseinheiten, die
von Styrolmonomeren mit 8 bis 17 Kohlenstoffatomen abgeleitet sind,
mindestens 5 Gew.-% an Wiederholungseinheiten, die von Alkyl(meth)acrylaten
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen abgeleitet sind, und Wiederholungseinheiten,
die von dispergierenden Monomeren abgeleitet sind, aufweist.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform kann das Kammpolymere 30 bis
60 Gew.-%, besonders bevorzugt 35 bis 50 Gew.-% an Wiederholungseinheiten,
die von Polyolefin-basierten Makromonomeren mit einem Molekulargewicht
von mindestens 500 g/mol abgeleitet sind, aufweisen. Hierbei beziehen
sich diese Angaben auf das Gesamtgewicht an Wiederholungseinheiten
des Kammpolymeren. Diese Angaben ergeben sich aus den Gewichtsverhältnissen
der Monomere bei der Herstellung des Kammpolymeren. Diese Monomere
wurden zuvor dargelegt, wobei auf diese Ausführungen Bezug
genommen wird.
-
Stryrolmonomere
und Alkyl(meth)acrylate mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen wurden zuvor
dargelegt, wobei n-Butylmethacrylat besonders bevorzugt zur Herstellung
der erfindungsgemäßen viskositätsindexverbessernde
Kammpolymeren mit VI-Wirkung eingesetzt werden kann.
-
Besondere
Vorteile hinsichtlich der Verbesserung der Lasttragfähigkeit
können insbesondere durch Kammpolymere erzielt werden,
die Wiederholungseinheiten, die von Styrol abgeleitet sind, und
Wiederholungseinheiten, die von n-Butylmethacrylat abgeleitet sind,
aufweisen. Von besonderem Interesse sind insbesondere Kammpolymere
mit VI-Wirkung, bei denen das Gewichtsverhältnis von Wiederholungseinheiten,
die von Styrol abgeleitet sind, zu den Wiederholungseinheiten, die
von n-Butylmethacrylat abgeleitet sind, im Bereich von 10:1 bis
1:10, besonders bevorzugt im Bereich von 4:1 bis 1,5:1 liegt.
-
Gemäß einer
besonderen Abwandlung der vorliegenden Erfindung kann das Verhältnis
des Zahlenmittels des Molekulargewichts Mn des
Polyolefinbasierten Makromonomeren zum Zahlenmittel des Molekulargewichts
Mn des Kammpolymeren mit VI-Wirkung im Bereich
von 1:10 bis 1:50, besonders bevorzugt 1:15 bis 1:45 liegen.
-
Überraschende
Vorteile erzielen Kammpolymere, die bevorzugt Wiederholungseinheiten,
die von Methylmethacrylat abgeleitet sind, und Wiederholungseinheiten,
die von Alkyl(meth)acrylaten mit 8 bis 30 Kohlenstoffatomen in der
Alkoholgruppe abgeleitet sind, aufweisen.
-
Die
erfindungsgemäß einzusetzenden Kammpolymere werden
in einer Hydraulikflüssigkeit eingesetzt. Eine Hydraulikflüssigkeit
ist eine bei Betriebstemperatur des Hydrauliksystems flüssige
Zusammensetzung, die zum Einsatz in einem Hydrauliksystem geeignet
ist.
-
Vorzugsweise
umfasst eine erfindungsgemäße Hydraulikflüssigkeit
mindestens ein Schmieröl.
-
Zu
den Schmierölen gehören insbesondere Mineralöle,
synthetische Öle und natürliche Öle.
-
Mineralöle
sind an sich bekannt und kommerziell erhältlich. Sie werden
im Allgemeinen aus Erdöl oder Rohöl durch Destillation
und/oder Raffination und gegebenenfalls weitere Reinigungs- und
Veredelungsverfahren gewonnen, wobei unter den Begriff Mineralöl
insbesondere die höhersiedenden Anteile des Roh- oder Erdöls
fallen. Im Allgemeinen liegt der Siedepunkt von Mineralöl
höher als 200°C, vorzugsweise höher als
300°C, bei 5000 Pa. Die Herstellung durch Schwelen von
Schieferöl, Verkoken von Steinkohle, Destillation unter
Luftabschluss von Braunkohle sowie Hydrieren von Stein- oder Braunkohle
ist ebenfalls möglich. Dementsprechend weisen Mineralöle,
je nach Herkunft unterschiedliche Anteile an aromatischen, cyclischen,
verzweigten und linearen Kohlenwasserstoffen auf.
-
Im
Allgemeinen unterscheidet man paraffinbasische, naphthenische und
aromatische Anteile in Rohölen bzw. Mineralölen,
wobei die Begriffe paraffinbasischer Anteil für längerkettig
bzw. stark verzweigte iso-Alkane und naphtenischer Anteil für
Cycloalkane stehen. Darüber hinaus weisen Mineralöle,
je nach Herkunft und Veredelung unterschiedliche Anteile an n-Alkanen,
iso-Alkanen mit einem geringen Verzweigungsgrad, sogenannte monomethylverzweigten
Paraffine, und Verbindungen mit Heteroatomen, insbesondere 0, N und/oder
S auf, denen bedingt polare Eigenschaften zugesprochen werden. Die
Zuordnung ist jedoch schwierig, da einzelne Alkanmoleküle
sowohl langkettig verzweigte Gruppen als auch Cycloalkanreste und
aromatische Anteile aufweisen können. Für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung kann die Zuordnung beispielsweise
gemäß DIN 51 378 erfolgen. Polare
Anteile können auch gemäß ASTM
D 2007 bestimmt werden.
-
Der
Anteil der n-Alkane beträgt in bevorzugten Mineralölen
weniger als 3 Gew.-%, der Anteil der O, N und/oder S-haltigen Verbindungen
weniger als 6 Gew.-%. Der Anteil der Aromaten und der monomethylverzweigten
Paraffine liegt im Allgemeinen jeweils im Bereich von 0 bis 40 Gew.-%.
Gemäß einem interssanten Aspekt umfaßt
Mineralöl hauptsächlich naphtenische und paraffinbasische
Alkane, die im allgemeinen mehr als 13, bevorzugt mehr als 18 und
ganz besonders bevorzugt mehr als 20 Kohlenstoffatome aufweisen.
Der Anteil dieser Verbindungen ist im Allgemeinen größer
oder gleich 60 Gew.-%, vorzugsweise größer oder
gleich 80 Gew.-%, ohne dass hierdurch eine Beschränkung
erfolgen soll. Ein bevorzugtes Mineralöl enthält
0,5 bis 30 Gew.-% aromatische Anteile, 15 bis 40 Gew.-% naphthenische
Anteile, 35 bis 80 Gew.-% paraffinbasische Anteile, bis zu 3 Gew.-%
n-Alkane und 0,05 bis 5 Gew.-% polare Verbindungen, jeweils bezogen
auf das Gesamtgewicht des Mineralöls.
-
Eine
Analyse von besonders bevorzugten Mineralölen, die mittels
herkömmlicher Verfahren, wie Harnstofftrennung und Flüssigkeitschromatographie
an Kieselgel, erfolgte, zeigt beispielsweise folgende Bestandteile,
wobei sich die Prozentangaben auf das Gesamtgewicht des jeweils
eingesetzten Mineralöls beziehen:
n-Alkane mit ca.
18 bis 31 C-Atome:
0,7–1,0%,
gering verzweigte
Alkane mit 18 bis 31 C-Atome:
1,0–8,0%,
Aromaten
mit 14 bis 32 C-Atomen:
0,4–10,7%,
Iso- und Cyclo-Alkane
mit 20 bis 32 C-Atomen:
60,7–82,4%,
polare Verbindungen:
0,1–0,8%,
Verlust:
6,9–19,4%.
-
Ein
verbesserte Klasse an Mineralölen (reduzierter Schwefelgehalt,
reduzierter Stickstoffgehalt, höherer Viskositätsindex,
niedrigerer Stockpunkt) ist durch Wasserstoffbehandlung der Mineralöle
gegeben (hydro isomerization, hydro cracking, hydro treatment, hydro
finishing). Hierbei werden in Wasserstoffpräsenz im Wesentlichen
aromatische Anteile reduziert und naphthenische Anteile aufgebaut.
-
Wertvolle
Hinweise hinsichtlich der Analyse von Mineralölen sowie
eine Aufzählung von Mineralölen, die eine abweichende
Zusammensetzung aufweisen, findet sich beispielsweise in
Ullmanns
Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5th Edition an CD-ROM, 1997,
Stichwort "lubricants and related products".
-
Synthetische Öle
umfassen unter anderem organische Ester, beispielsweise Diester
und Polyester, Polyalkylenglykole, Polyether, synthetische Kohlenwasserstoffe,
insbesondere Polyolefine, von denen Polyalphaolefine (PAO) bevorzugt
sind, Silikonöle und Perfluoralkylether. Darüber
können synthetische Grundöle mit Herkunft aus
gas to liquid (GTL), coal to liquid (CTL) oder biomass to liquid
(BTL) Prozessen eingesetzt werden. Sie sind meist etwas teurer als
die mineralischen Öle, haben aber Vorteile hinsichtlich
ihrer Leistungsfähigkeit.
-
Natürliche Öle
sind tierische oder pflanzliche Öle, wie beispielsweise
Klauenöle oder Jojobaöle.
-
Basisöle
für Schmierölformulierungen werden in Gruppen
nach API (American Petroleum Institute) eingeteilt. Mineralöle
werden unterteilt in Gruppe I (nicht Wasserstoff-behandelt) und,
abhängig von Sättigungsgrad, Schwefelgehalt und
Viskositätsindex, in die Gruppen II und III (beide Wasserstoff-behandelt). PAOs
entsprechen der Gruppe IV. Alle anderen Basisöle werden
in Gruppe V zusammengefasst.
-
Als
Schmieröl (Grundöl) können insbesondere Öle
mit einer Viskosität im Bereich von 3 mm2/s
bis 100 mm2/s, besonders bevorzugt 1.3 mm2/s bis 65 mm2/s
gemessen bei 40°C nach ASTM 445 eingesetzt
werden. Durch den Einsatz dieser Grundöle können überraschende
Vorteile hinsichtlich des Energiebedarfs erzielt werden.
-
Diese
Schmieröle können auch als Mischungen eingesetzt
werden und sind vielfach kommerziell erhältlich.
-
Die
Konzentration des Kammpolymeren in der Schmierölzusammensetzung
bzw. der Hydraulikflüssigkeit liegt vorzugsweise im Bereich
von 0,1 bis 40 Gew.-%, insbesondere bevorzugt im Bereich von 1 bis
30 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 2 bis 20 Gew.-% und
ganz besonders bevorzugt im Bereich von 5–15 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
-
Neben
den zuvor genannten Komponenten kann eine Schmierölzusammensetzung
weitere Additive und Zusatzstoffe enthalten. Bevorzugte Additive
können insbesondere auf einem linearen Polyalkyl(meth)acrylat
mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe basieren (PAMA).
Zu diesen Additiven gehören unter anderem DI-Additive (Dispergiermittel,
Detergentien, Entschäumer, Korrosionsinhibitoren, Antioxidationsmittel,
Verschleißschutz- und Extremdruckadditive, Reibwertveränderer),
Stockpunktverbesserer (besonders bevorzugt auf Basis von Polyalkyl(meth)acrylat
mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen in der Alkoholgruppe), und/oder Farbstoffe.
-
Darüber
hinaus können die hier dargelegten Hydraulikflüssigkeiten
auch in Mischungen mit konventionellen VI-Verbesserern vorliegen.
Zu diesen gehören insbesondere hydrierte Styrol-Dien-Copolymere
(HSD,
US 4 116 917 ,
US 3 772 196 und
US 4 788 316 der Shell Oil
Company), insbesondere auf Basis von Butadien und Isopren, als auch
Olefincoplymere (
OCP, K. Marsden: "Literature Review
of OCP Viscosity Modifiers", Lubrication Science 1 (1988),
265).
-
Zusammenstellungen
von VI-Verbesserern und Stockpunktverbesserern für Schmieröle,
insbesondere Motorenöle sind beispielsweise in
T.
Mang, W. Dresel (eds.): "Lubricants and Lubrication",
Wiley-VCH, Weinheim 2001;
R. M. Mortier, S. T.
Orszulik (eds.): "Chemistry and Technology of Lubricants",
Blackie Academic & Professional,
London 1992; oder
J. Bartz: „Additive
für Schmierstoffe", Expert-Verlag, Renningen-Malmsheim 1994 dargelegt.
-
Von
besonderem Interesse sind des Weiteren Entschäumer (defoamer),
wobei diese vielfach in Silicon-haltige und Silicon-freie Entschäumer
unterteilt werden. Zu den Silicon-haltigen Antischaummittel zählen unter
anderem lineares Poly(dimethylsiloxan) und cyclisches Poly(dimethylsiloxan).
Als Silicon-freie Entschäumer können vielfach
Polyether, z. B. Poly(ethylenglycol) oder Tributylphosphat eingesetzt
werden. Besondere Vorteile können durch Copolymere auf
Basis von Polyalkyl(meth)acrylaten erzielt werden, die Einheiten
aufweist, die von alkoxylierten (Meth)acrylaten abgeleitet sind.
-
Gemäß einer
besonderen Ausgestaltung können die erfindungsgemäßen
Schmierölzusammensetzungen Korrosionsinhibitoren (corrosion
inhibitor) umfassen. Diese werden vielfach unterteilt in Rostschutzadditive
(antirust additive) und Metallpassivatoren/-desaktivatoren (metal
passivator/desactivator). Als Rostschutzadditive können
unter anderem Sulfonate, wie zum Beispiel Petroleumsulfonate oder
(vielfach überbasische) synthetische Alkylbenzolsulfonate,
z. B. Dinonylnaphthensulfonat; Carbonsäurederivate, wie
zum Beispiel Lanolin (Wollfett), oxidierte Paraffine, Zinknaphthenate,
akylierte Succinsäuren, 4-Nonylphenoxy-essigsäure,
Amide und Imide (N-Acylsarcosin, Imidazolinderivate); Amin-neutralisierte
Mono- und Dialkylphosphorsäureester; Morpholin; Dicycylohexylamin
oder Diethanolamin eingesetzt werden. Zu den Metallpassivatoren/-desaktivatoren
zählen unter anderem Benzotriazol, Tolyltriazol, 2-Mercaptobenzothiazol,
Dialkyl-2,5-dimercapto-1,3,4-thiadiazol; N,N'-Disalicylidenethylendiamin,
N,N'-Disalicylidenpropylendiamin; Zinkdialkyldithiophosphate und
Dialkyldithiocarbamate.
-
Eine
weitere bevorzugte Gruppe von Additiven stellen Antioxidationsmittel
(antioxidant) dar. Zu den Antioxidationsmittel gehören
beispielsweise Phenole, wie zum Beispiel 2,6-Di-tert-butyl-phenol
(2,6-DTB), butyliertes Hydroxytoluol (BHT), 2,6-Di-tert-butyl-4-methylphenol,
4,4'-Methylen-bis(2,6-di-tert-butylphenol); aromatische Amine, insbesondere
alkylierte Diphenylamine, N-Phenyl-1-naphthylamin (PNA), polymeres 2,2,4-Trimethyldihydrochinon
(TMQ); Verbindungen enthaltend Schwefel und Phosphor, wie zum Beispiel
Metalldithiophospate, z. B. Zinkdithiophosphate (ZnDTP), „OOS-Triester” =
Reaktionsprodukte von Dithiophosphorsäure mit aktivierten
Doppelbindungen aus Olefinen, Cyclopentadien, Norbornadien, α-Pinen,
Polybuten, Acrylsäureestern, Maleinsäureestern
(aschefrei bei Verbrennung); Organoschwefelverbin dungen, wie zum Beispiel
Dialkylsulfide, Diarylsulfide, Polysulfide, modifizierte Thiole,
Thiophenderivate, Xanthate, Thioglycole, Thioaldehyde, schwefelenthaltende
Carbonsäuren; heterocyclische Schwefel/Stickstoff-Verbindungen,
insbesondere Dialkyldimercaptothiadiazole, 2-Mercaptobenzimidazole;
Zink- und Methylen-bis(dialkyldithiocarbamat); Organophosphorverbindungen,
wie zum Beispiel Triaryl- und Trialkylphosphite; Organokupferverbindungen
sowie überbasische Calcium- und Magnesium-basierte Phenolate
und Salicylate.
-
Zu
den bevorzugten Verschleißschutz-(antiwear AW) und Extremdruckadditiven
(extreme pressure EP) gehören unter anderem Phosphorverbindungen,
wie zum Beispiel Trialkylphosphate, Triarylphosphate, z. B. Tricresylphosphat,
Amin-neutralisierte Mono- und Dialkylphosphorsäureester,
Ethoxylierte Mono- und Dialkylphosphorsäureester, Phosphite,
Phosphonate, Phosphine; Verbindungen mit Schwefel und Phosphor,
wie zum Beispiel Metalldithiophospate, z. B. Zink-C3-12dialkyl-dithiophosphate
(ZnDTP), Ammonium-, Antimon-, Molybdän-, Bleidialkyldithiophosphate, „OOS-Triester” =
Reaktionsprodukte von Dithiophosphorsäure mit aktivierten
Doppelbindungen aus Olefinen, Cyclopentadien, Norbornadien, α-Pinen,
Polybuten, Acrylsäureestern, Maleinsäureestern,
Triphenylphosphorothionat (TPPT); Verbindungen mit Schwefel und
Stickstoff, wie zum Beispiel Zink-bis(amyldithiocarbamat) oder Methylen-bis(di-n-butyldithiocarbamat);
Schwefelverbindungen mit elementarem Schwefel sowie H2S
geschwefelte Kohlenwasserstoffe (Diisobutylen, Terpen); geschwefelte
Glyceride und Fettsäureester; überbasische Sulfonate;
Chlorverbindungen oder Feststoffe, wie Graphit oder Molybdändisulfid.
-
Eine
weitere bevorzugte Gruppe von Additiven stellen Reibwertveränderer
(friction modifier) dar. Als Reibwertveränderer können
unter anderem mechanisch wirksame Verbindungen, wie zum Beispiel
Molybdändisulfid, Graphit (auch flu oriert), Poly(trifluorethylen),
Polyamid, Polyimid; Adsorptionsschichten bildende Verbindungen,
wie zum Beispiel langkettige Carbonsäuren, Fettsäureester,
Ether, Alkohole, Amine, Amide, Imide; Verbindungen, die durch tribochemische
Reaktionen Schichten bilden, wie zum Beispiel gesättigte
Fettsäuren, Phosphorsäure und Thiophosphorsäureester,
Xanthogenate, geschwefelte Fettsäuren; Verbindungen, die
polymerartige Schichten bilden, wie zum Beispiel ethoxylierte Dicarbonsäureteilester,
Dialkylphthalsäureester, Methacrylate, ungesättigte
Fettsäuren, geschwefelte Olefine oder organometallische
Verbindungen, wie zum Beispiel Molybdänverbindungen (Molybdändithiophosphate
und Molybdändithiocarbamate MoDTC) und ihre Kombinationen
mit ZnDTP, Kupferhaltige organische Verbindungen eingesetzt werden.
-
Einige
der zuvor dargestellten Verbindungen können multiple Funktionen
erfüllen. ZnDTP z. B. ist primär ein Verschleißschutzadditiv
und Extremdruckadditiv, hat aber auch den Charakter eines Antioxidationsmittels
und Korrosionsinhibitors (hier: Metallpassivator/-desaktivator).
-
-
Der
Demulgationswert einer erfindungsgemäß beanspruchten
Hydraulikflüssigkeit ist kleiner als 30 Minuten, vorzugsweise
kleiner als 15 Minuten, bevorzugt kleiner als 10 Minuten und ganz
besonders bevorzugt kleiner als 5 Minuten. Durch diese Eigenschaft
zeigen die erfindungsgemäßen Hydraulikflüssigkeiten
eine besonders hohe Energieeffizienz und ein sehr hohes Lasttragevermögen.
Der Demulgationswert wird gemäß ASTM D
1401 gemessen, wobei in einem Zylinder eine Mischung aus
Wasser und Hydraulikflüssigkeit hergestellt und kontrolliert
emulgiert wird. Die Zeit bis zu der die Emulsion getrennt ist (beispielsweise
weniger als 3 ml Restemulsion vorhanden sind) wird bestimmt.
-
Bevorzugte
Hydraulikflüssigkeiten weisen eine gemäß ASTM
D 445 bei 40°C gemessenen Viskosität im
Bereich von 10 bis 120 mm2/s, besonders
bevorzugt im Bereich von 22 bis 100 mm2/s
auf. Die bei 100°C gemessene kinematische Viskosität
KV100 beträgt vorzugsweise mindestens
5,5 mm2/s, besonders bevorzugt mindestens
5,6 mm2/s und ganz besonders bevorzugt mindestens
5,8 mm2/s.
-
Gemäß einem
besonderen Aspekt der vorliegenden Erfindung weisen bevorzugte Hydraulikflüssigkeiten
einen gemäß ASTM D 2270 bestimmten
Viskositätsindex im Bereich von 100 bis 400, besonders
bevorzugt im Bereich 150 bis 350 und ganz besonders bevorzugt im
Bereich von 175 bis 275 auf.
-
Gemäß einer
zweckmäßigen Abwandlung kann der permanente Scherstabilitäts-Index
(PSSI) nach ASTM D2603 Ref. B (12.5minütige
Ultraschallbehandlung) kleiner oder gleich 35, besonders bevorzugt
kleiner oder gleich 20 sein. Vorteilhaft können weiterhin
Schmierölzusammensetzungen erhalten werden, die einen permanenten
Scherstabilitäts-Index (PSSI) nach DIN 51381 (30
Zyklen Bosch-Pumpe) von höchstens 5, bevorzugt höchstens
2 und ganz besonders bevorzugt höchstens 1 aufweisen.
-
Das
Lasttragevermögen, auch Freßtragfähigkeit
genannt, einer erfindungsgemäßen Hydraulikflüssigkeit
wird mit einer Zahnrad-Verspannungs-Prüfmaschine gemäß FZG
(Forschungsstelle für Zahnräder und Getriebebau
der Technischen Universität München) nach DIN
51354-2 bzw. DIN ISO 14635-1 bestimmt.
Bevorzugte Hydraulikflüssigkeiten der vorliegenden Erfindung
weisen eine Lasttragfähigkeit oder Lastkraftstufe (load
stage) von mindestens 8, besonders bevorzugt mindestens 11 und ganz
besonders bevorzugt mindestens 12 auf.
-
Eine
erfindungsgemäße Hydraulikflüssigkeit
zeigt vorzugsweise einen um mindestens 2%, bevorzugt mindestens
5% höheren Gesamtwirkungsgrad gegenüber einer
Hydraulikflüssigkeit mit gleichem KV40,
die einen Viskositätsindex von 100 aufweist. Diese Werte
können überraschend bei hohen Temperaturen und
hohen Drücken erzielt werden, insbesondere bei einer Temperatur
beim Pumpeneinlass von 100°C und einem Druck von 250 bar.
Verfahren zur Bestimmung des Gesamtwirkungsgrads sind insbesondere
in Neveu, C. D. et al.; „Achieving Efficiency Improvements
through Hydraulic Fluid Selection: Laboratory Prediction and Field
Evaluation" in STLE (STLE = Society of Tribologists and
Lubrication Engineers) aus dem Jahr 2007 beschrieben.
-
Besondere
Vorteile zeigen diese Hydraulikflüssigkeiten in einer Flügelzellenpumpe,
einer Zahnradpumpe, Radialkolbenpumpe, einer Axialkolbenpumpe oder
einem Hydraulik-Motor.
-
Nachfolgend
soll die vorliegende Erfindung anhand von Beispielen und Vergleichsbeispielen
erläutert werden, ohne dass hierdurch eine Beschränkung
erfolgen soll.
-
Herstellung des Makromonomeren
-
Als
Makroalkohol wurde ein hydroxyethylterminiertes, hydriertes Polybutadien
mit der mittleren Molmasse Mn = 4800 g/mol eingesetzt. Der Vinylgehalt
des Makromonomeren betrug 55%, der Hydriergrad > 98.5% und die -OH Funktionalität > 90%, bestimmt wurden
alle diese Werte durch H-NMR (Kernresonanzspektroskopie).
-
In
einer 2-L Rührapparatur, ausgestattet mit einem Säbelrührer,
Lufteinleitrohr, Thermoelement mit Regler, Heizpilz, Füllkörperkolonne
mit 4 mm Raschig-Ringen, Dampfteiler, Kopfthermometer, Rückfluß-
und Substratkühler, werden 1200 g Makroalkohol in 400 g
MMA durch Rühren bei 60°C aufgelöst.
Zur Lösung werden 32 mg 2,2,6,6-Tetramethylpiperidin-1-oxyl-Radikal
und 320 mg Hydrochinonmonomethylether zugegeben. Nach Erwärmen
zum MMA-Rückfluss (etwa 110°C Sumpftemperatur)
unter Luftdurchleitung zur Stabilisierung werden zur azeotropen
Trocknung etwa 20 g MMA abdestilliert. Nach Abkühlen auf
95°C werden 0.30 g LiOH zugesetzt und wieder zum Rückfluss
erwärmt. Nach ca. 1 Stunde Reaktionszeit ist die Kopftemperatur
infolge der Methanolbildung auf ~64°C gefallen. Das entstandene
Methanol/MMA-Azeotrop wird ständig abdestilliert, bis sich
wieder eine konstante Kopftemperatur von etwa 100°C einstellt.
Bei dieser Temperatur lässt man noch eine weitere Stunde
nachreagieren. Zur weiteren Aufarbeitung wird das Gros an MMA unter
Vakuum abgezogen und anschließend das viskose „Rohmakromonomer” durch
Zugabe von 514.3 g KPE 100N-Öl verdünnt. Unlösliche
Katalysator-Rückstände werden durch Druckfiltration
abgetrennt (Seitz T1000 Tiefenfilter). Man erhält ca. 1650
g an Makromonomer-Lösung in Öl. Der in den weiter
unten beschriebenen Kammpolymersynthesen eingeschleppte Gehalt an
KPE 100N-Öl wurde entsprechend berücksichtigt.
-
Abkürzungen
-
In
folgender Beschreibung werden die folgenden Abkürzungen
verwendet:
- MM1:
- Methacrylsäureester
des oben beschriebenen Makroalkohols
- AMA:
- Methacrylsäureester
eines linearen C12-C14 Alkohols
- BMA:
- n-Butylmethacrylat
- MMA:
- Methylmethacrylat
- Sty:
- Styrol.
- BDtBPB:
- 2,2-Bis(tert-Butylperoxy)butan
-
Herstellung der Kammpolymere
-
Kammpolymer 1
-
In
einem Behälter wurde folgende Reaktionsmischung angesetzt:
2.286 kg 70%ige Makromonomerlösung in Öl, 12.8
g AMA, 4.067 kg BMA, 0.707 kg Sty, 12.8 g MMA, 2.773 kg Shell Risella
907 (leichtes Naphtenisch/Parafinisches Grundöl) und 0.808
kg KPE 100N-Öl. In einer 20 L Rührapparatur mit
Rührer, Stickstoffüberleitung, Thermometer, geregelter Ölthermostat
und Rückflusskühler wurden 2.1 kg der Reaktionsmischung
vorgelegt und unter rühren auf 115°C aufgeheizt.
Während der Aufheizphase wurde Stickstoff durch die Apparatur
zur Inertisierung geleitet. Nach erreichen der 115°C wurden
1.26 g BDtBPB in die Vorlage gegeben, gleichzeitig wurde der Zulauf
bestehend aus der restlichen Reaktionsmischung und 5.12 g BDtBPB
gestartet. Die Zulaufzeit betrug 3 Stunden, die Reaktionstemperatur
wurde konstant bei 115°C gehalten. 3 und 6 Stunden nach
Zulaufende wurden nochmal jeweils 12.8 g BDtBPB zugegeben und der
Inhalt des Reaktors am darauffolgenden Tag durch Zugabe von Öl
auf einen Feststoffgehalt von 40% verdünnt. Es wurden 16.0
kg einer hochviskosen, klaren Lösung erhalten.
-
Kammpolymer 2
-
In
einem Behälter wurde folgende Reaktionsmischung angesetzt:
3.84 kg 70%ige Makromonomerlösung in Öl, 12.8
g AMA, 1.139 kg BMA, 2.547 kg Sty, 12.8 g MMA, 2.773 kg Shell Risella
907 (leichtes Naphtenisch/Parafinisches Grundöl) und 0.34
kg KPE 100N-Öl. In einer 20 L Rührapparatur mit
Rührer, Stickstoffüberleitung, Thermometer, geregelter Ölthermostat
und Rückflusskühler wurden 2.1 kg der Reaktionsmischung
vorgelegt und unter rühren auf 120°C aufgeheizt.
Während der Aufheizphase wurde Stickstoff durch die Apparatur
zur Inertisierung geleitet. Nach erreichen der 120°C wurden
2.52 g BDtBPB in die Vorlage gegeben, gleichzeitig wurde der Zulauf
bestehend aus der restlichen Reaktionsmischung und 10.24 g BDtBPB gestartet.
Die Zulaufzeit betrug 3 Stunden, die Reaktionstemperatur wurde konstant
bei 120°C gehalten. 3 und 6 Stunden nach Zulaufende wurden
nochmal jeweils 12.8 g BDtBPB zugegeben und der Inhalt des Reaktors am
darauffolgenden Tag durch Zugabe von Öl auf einen Feststoffgehalt
von 40% verdünnt. Es wurden 16.0 kg einer hochviskosen,
klaren Lösung erhalten.
-
Beispiele 1 und 2 und Vergleichsbeispiele
1 und 2
-
Die
Eigenschaften der zuvor dargelegten Kammpolymere zur Verbesserung
der Lasttragfähigkeit wurden untersucht. Hierzu wurden
die nachfolgend in Tabelle 1 dargelegten Zusammensetzungen hergestellt,
wobei nach dem Einwiegen aller Komponenten mindestens 60 min bei
80°C gerührt wurde. Es wurden klare, homogene
Lösungen erhalten. Bei den verwendeten Grundölen
handelt es sich um Entparaffinierte Raffinate unterschiedlicher
Viskositäten der Firma ExxonMobile, alle verwendeten Öle
entsprechen der Gruppe I gemäß der API Klassifizierung
von Mineralölen.
-
Alle Öle
enthalten die gleiche Zusatzmenge eines handelsüblichen
Hydraulik DI-Pakets (DI = detergent inhibitor) der Firma Afton Chemical,
Hitech 521. Dieses DI-Paket enthält neben Antioxidantien,
Rostschutzmitteln und Detergentien auch Zinkhaltige Verschleißschutzkomponenten
sowie ep-Additive.
-
In
Tabelle 1 sind alle Angaben zur Zusammensetzung sind in Massen-Prozent
dargelegt. Tabelle 1: Lasttragevermögen
verschiedener Hydraulikflüssigkeiten
| Formulierung | KV100
Grundöl [mm2/s] | FZG
Test LS |
Vergleichsbeispiel
1 | 0,95%
H521
65,0% 150N-Öl
34,05% 600N-Öll | 6,857 | 12 |
Vergleichsbeispiel
2 | 0,95%
H521
31,64% 80N-Öl
33,90% 150N-Öl
33,51%
600N-Öl | 5,857 | 11 |
Beispiel
1 | 11,4%
Kammpolymer 1
0,95% H521
28% 80N-Öl
30%
150N-Öl
29,65% 600N-Öl | 5,978 | 12 |
Beispiel
2 | 10,7%
Kammpolymer 2
0,95% H521
32% 80N-Öl
40%
150N-Öl
16,35 600N-Öl | 5,221 | 12 |
-
Die
Vergleichsformulierungen 1 und 2 zeigen, wie sich das Lasttragevermögen
der Formulierung bei gleicher DI-Additivierung mit kleiner werdenden
Grundölviskosität verschlechtert. Im Gegensatz
dazu ist aus den Beispielen 1 und 2 klar ersichtlich, dass das Lasttragevermögen
trotz sehr geringer Grundölviskositäten sehr hoch
ist. Die Verwendung von Kammpolymeren in Hydraulikölen
kann demnach beitragen, das Verschleißverhalten moderner
Mehrbereichsöle deutlich zu verbessern.
-
Beispiel 3 und Vergleichsbeispiele 3 und
4
-
Eine
erfindungsgemäße Hydraulikflüssigkeit,
die das oben beschriebene Kammpolymer 1 enthält, wurde
im Vergleich zu einer Formulierung mit einem kommerziell erhältlichem
Viscoplex VI-Verbesserer sowie mit einem Einbereichsöl
(Monograde) in einem Hydraulikpumpen-Prüfstand auf den
gesamten Wirkungsgrad hin untersucht. Der Testaufbau und die Durchführung
sind sehr detailliert in der Veröffentlichung von Neveu, C.
D. et al.; „Achieving Efficiency Improvements through Hydraulic
Fluid Selection: Laboratory Prediction and Field Evaluation" in
STLE (STLE = Society of Tribologists and Lubrication Engineers)
aus dem Jahr 2007 beschrieben, allerdings wurde anstatt
einer Eaton Vickers V104C Pumpe eine Denison T6 Flügelzellenpumpe verwendet,
die mit Hilfe eines Elektromotors konstant bei 1500 U/min betrieben
wurde. Gesamtpumpeneffizienz wurde bei 3 unterschiedlichen Drücken
von 150 und 250 bar bei jeweils 80°C und 100°C
Pumpeneinlasstemperatur bestimmt. Die zur Auswertung nötigen
Berechnungsformeln sind ebenfalls in der oben erwähnten Veröffentlichung
detailliert beschrieben.
-
Tabelle
2 zeigt die viskosimetrischen Daten der getesteten Hydraulikflüssigkeiten,
die Tabelle 3 die Ergebnisse der Pumpen-Wirkungsgradtests. Tabelle 2: viskosimetrische Daten der
getesteten Hydraulikflüssigkeiten
| Formulierung | KV40°C
[mm2/s] | KV100°C
[mm2/s] | VI |
Vergleichsbeispiel 3 | ExxonMobil
Monograde | 95
45, | 6,787 | 101 |
Vergleichsbeispiel 4 | 14,6%
Viscoplex 8-200
0,6% Oloa 4992
19,9% 80N-Öl
64,9%
100N-Öl | 46,16 | 9,699 | 202 |
Beispiel
3 | 7,4%
Kammpolymer 1
0,95% H521
22,4% Esso 80
32,7% Esso
150
36,55 Esso 600 | 47,32 | 8,82 | 168 |
Tabelle 3: Ergebnisse der Pumpen-Wirkungsgradtests
| Temperatur
bei Pumpeneinlass [°C] | Druck
[bar] | Gesamtwirkungsgrad [%] |
Vergleichsbeispiel
3 | 80 | 150 | 70,5 |
Vergleichsbeispiel
4 | 80 | 150 | 71,8 |
Beispiel
3 | 80 | 150 | 72,0 |
Vergleichsbeispiel
3 | 80 | 250 | 51,1 |
Vergleichsbeispiel
4 | 80 | 250 | 54,1 |
Beispiel
3 | 80 | 250 | 54,4 |
Vergleichsbeispiel
3 | 100 | 150 | 59,9 |
Vergleichsbeispiel
4 | 100 | 150 | 62,3 |
Beispiel
3 | 100 | 150 | 62,7 |
Vergleichsbeispiel
3 | 100 | 250 | 31,5 |
Vergleichsbeispiel
4 | 100 | 250 | 38,7 |
Beispiel
3 | 100 | 250 | 39,3 |
-
Wie
aus Tabelle 3 ersichtlich, sind die Wirkungsgrade der erfindungsgemäßen
Kammpolymerformulierung trotz niedrigeren Viskositätsindex
messbar höher. Die Verwendung von Kammpolymeren kann demnach
durch die verbesserte Effizienz dazu beitragen den Primärenergiebedarf
von Hydraulikanlagen zu senken.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 2005/108531 [0004]
- - WO 2007/025837 [0061]
- - EP 2006/065060 [0061]
- - WO 2007/03238 [0061]
- - EP 2007/003213 [0061]
- - WO 96/30421 [0067]
- - WO 97/47661 [0067]
- - WO 97/18247 [0067]
- - WO 98/40415 [0067]
- - WO 99/10387 [0067]
- - WO 98/01478 [0068]
- - WO 2004/083169 [0068]
- - EP 0244616 [0088]
- - WO 2004/067583 [0089]
- - EP 0628575 [0089]
- - EP 0277345 [0089]
- - GB 2270317 [0090, 0092]
- - EP 0621293 [0093]
- - EP 0699694 [0093]
- - US 4116917 [0126]
- - US 3772196 [0126]
- - US 4788316 [0126]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - ISO VG 46 [0002]
- - ISO 46 [0002]
- - ISO 32 [0002]
- - DIN 51354-2 [0005]
- - DIN ISO 14635-1 [0005]
- - R. M. Mortier, S. T. Orszulik (eds.): ”Chemistry
and Technology of Lubricants”, Blackie Academic & Professional,
London, 2nd ed. 1997 [0044]
- - J-S. Wang, et al., J. Am. Chem. Soc., vol. 117, p. 5614–5615
(1995) [0067]
- - Matyjaszewski, Macromolecules, vol. 28, p. 7901–7910
(1995) [0067]
- - ASTM 1401 [0077]
- - DIN 53241 [0103]
- - DIN 51 378 [0114]
- - ASTM D 2007 [0114]
- - Ullmanns Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5th Edition
an CD-ROM, 1997, Stichwort ”lubricants and related products” [0118]
- - ASTM 445 [0122]
- - OCP, K. Marsden: ”Literature Review of OCP Viscosity
Modifiers”, Lubrication Science 1 (1988), 265 [0126]
- - T. Mang, W. Dresel (eds.): ”Lubricants and Lubrication”,
Wiley-VCH, Weinheim 2001 [0127]
- - R. M. Mortier, S. T. Orszulik (eds.): ”Chemistry
and Technology of Lubricants”, Blackie Academic & Professional,
London 1992 [0127]
- - J. Bartz: „Additive für Schmierstoffe”,
Expert-Verlag, Renningen-Malmsheim 1994 [0127]
- - T. Mang, W. Dresel (eds.): ”Lubricants and Lubrication”,
Wiley-VCH, Weinheim 2001 [0134]
- - R. M. Mortier, S. T. Orszulik (eds.): ”Chemistry
and Technology of Lubricants” [0134]
- - ASTM D 1401 [0135]
- - ASTM D 445 [0136]
- - ASTM D 2270 [0137]
- - ASTM D2603 [0138]
- - DIN 51381 [0138]
- - DIN 51354-2 [0139]
- - DIN ISO 14635-1 [0139]
- - Neveu, C. D. et al.; „Achieving Efficiency Improvements
through Hydraulic Fluid Selection: Laboratory Prediction and Field
Evaluation” in STLE (STLE = Society of Tribologists and
Lubrication Engineers) aus dem Jahr 2007 [0140]
- - Neveu, C. D. et al.; „Achieving Efficiency Improvements
through Hydraulic Fluid Selection: Laboratory Prediction and Field
Evaluation” in STLE (STLE = Society of Tribologists and
Lubrication Engineers) aus dem Jahr 2007 [0152]