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Die Erfindung betrifft eine Bewehrung für eine Stahlbetonwand mit einem ersten und einer zweiten, eine Vielzahl von senkrechten Längsstäben aufweisenden Betonstahlgitter, und einer ersten und einer zweiten, eine Vielzahl von waagerechten Querstäben aufweisenden Betonstahlmatte, wobei jeweils das erste Gitter und die erste Matte und jeweils das zweite Gitter und die zweite Matte aneinander anliegen und das erste Gitter mit der ersten Matte vom zweiten Gitter mit der zweiten Matte beabstandet sind.
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Üblicherweise werden Stahlbetonwände hergestellt, indem vor Ort eine Vielzahl von Betonstahlmatten beziehungsweise Rundstähle miteinander verdrahtet werden. Hierzu wird die Schalung der Wand auf einer Seite aufgebaut, und anschließend die Betonstahlmatten beziehungsweise die Rundstähle von Hand Stück für Stück eingebaut und miteinander verdrahtet. Es können Bewehrungsmatten verwendet werden, die eine Vielzahl senkrechter Längsstäbe aufweisen, welche mittels zwei oder drei Querstäben miteinander verbunden sind. Mehrere nebeneinander angeordnete Bewehrungsmatten werden dann mittels Betonstahlmatten verbunden, die eine Vielzahl von waagerechten Querstäben besitzen, oder mit einzelnen Rundstählen. Die Querstäbe oder Rundstähle können eine Länge bis zu zwölf Meter aufweisen. Zwei derartige Mattengeflechte werden nebeneinander aufgebaut und mit Abstandshalter verbunden. Auf ihre oberen Enden werden dann Anschlusskörbe oder Kappen aufgesetzt, welche das Verbindungsglied zu den Bewehrungselementen der Decke darstellen oder zum Abschluss einer Wand dienen. Es ist leicht einsehbar, dass für die Bewehrung der Stahlbetonwand nicht nur eine hohe Anzahl einzelner Bauteile erforderlich ist, sondern dass auch der Montageaufwand immens ist. Außerdem muss aufgrund der systembedingten großen Überlappung der einzelnen Bauteile mehr Stahl verbaut werden als unbedingt erforderlich und die vorgegebene Größe der Matten verursachen relativ viel Abfall.
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Aus der
DE 195 10 358 A1 ist eine Bewehrung für wandartige Betonbauten bekannt, bei der zwei prinzipiell gleich ausgebildete Gitterkörbe ineinandergeschachtelt und miteinander verbunden werden. Zwar kann mit einer derart ausgebildeten Bewehrung auch Montagezeit eingespart werden, jedoch bereiten die Gitterkörbe beim Transport große Probleme, da sie sperrig sind und daher relativ viel Platz für den Transport und die Lagerung benötigen.
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Die
CH 642 131 A5 zeigt einen Anschlusskorb zum Armieren von Eisenbetonkonstruktionen, welcher eine Vielzahl von U-förmig gebogenen Bügeln mit je zwei Schenkeln aufweist. Die Bügel sind parallel zueinander angeordnet und jeweils an beiden Schenkeln durch mehrere waagerechte Querstäbe miteinander verbunden. Die Schenkelebenen der Bügel definieren je ein eine Vielzahl von senkrechten Längsstäben aufweisendes Betonstahlgitter, wobei die beiden so definierten Betonstahlgitter voneinander beabstandet angeordnet sind. An jedem der beiden Betonstahlgitter liegt eine von einer Vielzahl von Längs- und Querstäben definierte Betonstahlmatte an, z. B. zur Bewehrung einer Stahlbetonwand.
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In der
EP 0309393 A1 ist ein Armierungskorb beschrieben, wie er zur Verbindung einer Wand mit einer Boden- oder Deckenplatte oder zur Verbindung zweier Wände verwendet wird. Dieser Armierungskorb wird von zwei Armierungselementen gebildet, welche jeweils eine Vielzahl von parallel zueinander verlaufenden, senkrechten Längsstäben aufweisen. Die Längsstäbe sind an einem Ende L-förmig abgebogen. Jeweils mehrere Längsstäbe sind über Querstäbe miteinander verbunden.
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Um den Armierungskorb zu bilden, werden zwei solche Armierungselemente mit aufeinander zuweisenden L-förmig abgebogenen Enden derart ineinander gestellt, dass die L-förmig abgebogenen Enden des einen Armierungselements abschnittsweise an den L-förmig abgebogenen Enden des anderen Armierungselements anliegen und miteinander verbunden werden können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bewehrung der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass die Montagezeit verkürzt und der Materialverbrauch verringert werden.
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Diese Aufgabe wird durch eine Bewehrung gemäß dem Anspruch 1 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Bewehrung sieht vor, dass zumindest eines der Betonstahlgitter, welche eine Vielzahl von senkrecht stehenden Längsstäben besitzen, an einer Seite, insbesondere an der Oberseite abgebogene Enden aufweist. Die oberen Enden der senkrecht stehenden Längsstäbe sind also abgebogen oder abgewinkelt. Hierbei wird auf den Anschlusskorb oder die Kappe verzichtet, wodurch eine Vielzahl von Bauteilen eingespart wird und auch die Montagezeit wesentlich verkürzt wird. Mit Vorzug kann dieses die Vielzahl an Längsstäben aufweisende Betonstahlgitter in der erforderlichen Länge hergestellt werden, so dass dieses Betonstahlgitter bereits die gewünschte Höhe aufweist. Außerdem kann das Betonstahlgitter exakt nach den Vorgaben der Statik gefertigt, d. h. es können die senkrechten Längsstäbe in dem durch die Statik vorgegebenen Abstand angeordnet und mit zwei oder drei Querstäben miteinander verbunden werden. Die Verbindung erfolgt zum Beispiel durch Schweißen, insbesondere Punktschweißen. Außerdem kann das Betonstahlgitter in der üblichen Breite von zum Beispiel sechs Metern, jedoch aber auch in jeder beliebigen Breite, hergestellt werden. Durch seitliches Aufsetzen oder Auflegen einer Betonstahlmatte mit einer Vielzahl von Querstäben wird das erforderliche Gitternetz erzeugt. Es müssen also lediglich das Betonstahlgitter und die Betonstahlmatte miteinander verdrahtet werden. Zur Armierung der anderen Seite der Stahlbetonwand werden ebenfalls ein Betonstahlgitter und eine Betonstahlmatte miteinander verdrahtet, wobei die Längsstäbe dieses zweiten Betonstahlgitters optional ein abgewinkeltes Ende aufweisen. Die zueinander parallel verlaufenden Enden können nun miteinander verdrahtet werden. Die Betonstahlgitter und Betonstahlmatten können auch als Einachslistenmatten oder als Zweiachslistenmatten ausgeführt sein.
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Unterschiedliche Ausführungsformen sehen vor, dass das Ende L-förmig oder U-förmig abgewinkelt ist. Bei L-förmig abgewinkelten Enden können diese, wie bereits erwähnt, miteinander verbunden sein, wenn die Längsstäbe beider Betonstahlgitter und -matten abgebogen sind, die Enden aufeinander zu ragen und aneinander anliegen. Ist das Ende eines Betonstahlgitters U-förmig abgewinkelt, das heißt, der freie U-Schenkel ragt nach unten, dann kann an diesen freien Schenkel das nicht abgebogene Ende des anderen Betonstahlgitters angebunden, insbesondere verrödelt (lagefixiert), werden. Es ist also denkbar, dass nur eine oder aber auch beide Betonstahlgitter mit Längsstäben mit L-förmig und/oder U-förmig abgebogenen Enden versehen ist bzw. sind.
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Mit Vorzug weist der waagerechte Abschnitt des L-förmig oder U-förmig abgebogenen Endes des senkrechten Längsstabes eine Länge auf, die im Wesentlichen dem Abstand des ersten zum zweiten Matten-Gitter-Verbund entspricht. Auf diese Weise wird ohne Verwendung eines separaten Anschlusskorbes oder einer Kappe auch der Abstand der ersten zu den zweiten Gitter bzw. Matten eingestellt.
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Vorzugsweise sind die L-förmig abgebogenen Enden im Wesentlichen um 90° aus der Ebene der Betonstahlgitter abgebogen, so dass sie orthogonal zu dieser Ebene stehen. Entsprechend sind vorzugsweise die U-förmig abgebogenen Enden im Wesentlichen zweimal um 90° abgebogen, so dass der endständige Abschnitt parallel zum Längsstab verläuft. Bei Sonderformen sind auch andere Winkel oder Formen denkbar, ohne dass hierfür spezielle Anschlusskörbe oder -kappen verwendet werden müssen.
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Hieraus resultiert, dass die U-förmig abgebogenen Enden der Längsstäbe einen mit dem Betonstahlgitter einstückig verbundenen Anschlusskorb oder eine Kappe bilden. Wie bereits erwähnt, wird nicht nur Montagezeit eingespart, sondern auch die Anzahl der einzelnen Bauteile und somit auch der Verschnitt und Abfall verringert.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung besonders bevorzugte Ausführungsbeispiele im Einzelnen dargestellt sind. In der Zeichnung zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht eines ersten Betonstahlgitters;
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2 eine perspektivische Ansicht einer ersten Betonstahlmatte;
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3 eine perspektivische Ansicht eines zweiten Betonstahlgitters;
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4 eine perspektivische Ansicht einer zweiten Listematte;
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5 eine perspektivische Ansicht des mit der ersten Matte verbundenen ersten Gitters;
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6 eine perspektivische Ansicht des mit der zweiten Matte verbundenen zweiten Gitters;
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7 eine perspektivische Ansicht der miteinander verbundenen ersten und zweiten Gitter und Matten;
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8 ein zweites Ausführungsbeispiel eines ersten Betonstahlgitters; und
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9 ein zweites Ausführungsbeispiel eines zweiten Betonstahlgitters.
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Beim in der 1 dargestellten Ausführungsbeispiel eines ersten Betonstahlgitters 10 sind im von der Statik vorgegebenen Abstand eine Vielzahl von Längsstäben 12 nebeneinander angeordnet. Die Längsstäbe 12 sind mittels dreier Querstäbe 14 miteinander verbunden. Diesen Aufbau weist auch das in der 3 dargestellte zweite Betonstahlgitter 16 auf.
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Erfindungsgemäß ist das erste Betonstahlgitter 10 einstückig mit einem insgesamt mit 18 bezeichneten Anschlusskorb oder einer Kappe versehen, indem das Ende 20 eines jeden Längsstabes 12 abgebogen ist. Dabei ist ein erster Abschnitt 22 um 90° und ein zweiter Abschnitt 24 um weitere 90° abgebogen, so dass das Ende 20 im Wesentlichen die Form eines nach unten offenen U aufweist. Der erste Abschnitt 22 erstreckt sich orthogonal zur Ebene des Betonstahlgitters 10 und der zweite Abschnitt 24 verläuft parallel zum Rest des Längsstabes 12.
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Die 2 zeigt eine erste Betonstahlmatte 26, welche eine Vielzahl von waagerecht angeordneten Querstäben 28 aufweist, deren Größe und Abstand durch die Statik vorgegeben ist. Die Länge dieser Querstäbe 28 kann bis zu zwölf Meter betragen. Die Querstäbe 28 sind über deren Länge verteilt angeordnete Längsstäbe 30 miteinander verbunden. Die in der 4 dargestellte zweite Betonstahlmatte 32 ist entsprechend aufgebaut. Die Längs- und Querstäbe eines jeden Gitters 10, 16 bzw. einer jeden Matte 26 und 32 werden im Werk z. B. mittels Schweißung, insbesondere Punktschweißung miteinander verbunden.
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In der 5 sind das erste Betonstahlgitter 10 und die erste Betonstahlmatte 26 zum Beispiel durch Rödeln miteinander verdrahtet. Dies erfolgt vor Ort auf der Baustelle. Über die Länge der ersten Betonstahlmatte 26 werden entsprechend viele erste Betonstahlgitter 10 angeordnet, wobei sich diese nicht unbedingt überlappen müssen. In der 5 ist lediglich ein erstes Betonstahlgitter 10 dargestellt. Deutlich erkennbar ist, dass die Betonstahlmatte 26 an deren Oberseite von den Enden 20 der Längsstäbe 12 des ersten Betonstahlgitters 10 überragt wird, so dass der am Betonstahlgitter 10 einstückig angeformte Anschlusskorb 18 oder die Kappe über das obere Ende der ersten Betonstahlmatte 26 vorsteht. Die Längsstäbe 12 und die Querstäbe 28 bilden das für die Bewehrung 34 erforderliche Gitternetz. Die Hilfsquerstäbe 14 und Hilfslängsstäbe 30 spielen nunmehr keine Rolle mehr.
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Entsprechend sind gemäß 6 das zweite Betonstahlgitter 16 und die zweite Betonstahlmatte 32 miteinander verdrahtet, wobei auch hier die Enden 20 der Längsstäbe 12 des zweiten Betonstahlgitters 16 die Oberseite der zweiten Betonstahlmatte 32 überragen.
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In der 7 ist der Anschlusskorb 18 oder die Kappe mit den Enden 20 der Längsstäbe 12 des zweiten Betonstahlgitters 16 verdrahtet und sind das erste Gitter 10 und die erste Matte 26 mit Abstand zu dem zweiten Gitter 16 und der zweiten Matte 32 angeordnet. Zwischen den Gittern/Matten 10/26 und 16/32 sind nicht dargestellte Abstandshalter vorgesehen, die die Gitter und Matten auf Abstand halten. Deutlich erkennbar ist, dass ein separater Anschlusskorb oder eine separate Kappe nicht erforderlich ist und dass zum Aufbau der Bewehrung 34 für eine Stahlbetonwand lediglich vier Bauteile, nämlich die beiden Betonstahlgitter 10 und 16 sowie die beiden Betonstahlmatten 26 und 32 erforderlich sind. Diese können in den notwendigen Abmessungen im Werk hergestellt werden, so dass sie vor Ort, d. h. auf der Baustelle lediglich noch verdrahtet werden müssen. Zurichtarbeiten entfallen, wodurch Abfall eingespart wird. Außerdem kann eine derartige Bewehrung 34 innerhalb kürzester Zeit errichtet werden. Die Bewehrung 34 ist daher schnell und preiswert herstellbar.
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Die 8 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel des ersten Betonstahlgitters 10, bei dem die oberen Enden 20 der Längsstäbe 12 um 90° umgebogen sind und der erste Abschnitt 22 eine Länge aufweist, die im Wesentlichen dem Abstand des ersten Gitters 10 und der ersten Matte 26 von dem zweiten Gitter 16 und der zweiten Matte 32 aufweist. Die 9 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel des zweiten Betonstahlgitters 16, bei dem die oberen Enden 20 der Längsstäbe 12 ebenfalls um 90° abgebogen sind und die Länge dieses dritten Abschnitts 36 im Wesentlichen dem Abstand der Gitter und Matten zueinander entspricht. Durch diese Ausgestaltung der Betonstahlgitter 10 und 16 wird ebenfalls ein Anschlusskorb oder eine Kappe gebildet, der bzw. die jedoch nunmehr zweiteilig ist und hälftig den Betonstahlgittern 10 und 16 zugeordnet ist.
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Auch dieses Ausführungsbeispiel erlaubt die schnelle Herstellung einer Bewehrung 34 mit einem wesentlich geringeren Montageaufwand als beim Stand der Technik, da auch hier keine zusätzlichen Bauteile erforderlich sind und zudem der Vorteil erzielt wird, den Abstand des ersten Gitters 10 und der ersten Matte 26 zu dem zweiten Gitter 16 und der zweiten Matte 32 durch exakte Verbindung der Abschnitte 22 und 36 einstellen zu können. Die Abschnitte 22 und 36 müssen dabei nicht exakt auf eine vorgegebene Länge gekürzt werden.
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Die zuvor beschriebene Bewehrung 34 besitzt den wesentlichen Vorteil, dass aufgrund geringerer Überlappung wesentlich weniger Material für die Bewehrung 34 erforderlich ist, dass Montagezeit eingespart wird und dass weniger Abfall anfällt.