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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Schiff, insbesondere ein Passagierschiff,
welches wenigstens ein freies Wetterdeck aufweist.
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Als
Wetterdeck ist hier das Deck eines Schiffes angesprochen, welches
nicht überdacht
und somit dem Wetter ausgesetzt ist.
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Das
Wetterdeck eines, z. B. für
Kreuzfahrten eingesetzten Passagierschiffes, wird von den Kreuzfahrt-Passagieren
vielfach genutzt, z. B. für
Sport, Spiele aber auch zum entspannenden Aufenthalt in Luft und
Licht, solange es die gegebenen Witterungsbedingungen zulassen.
Wird das Wetter unangenehmer, ziehen sich die Passagiere allerdings
vom Wetterdeck zurück
und es verlagert sich ihr Aufenthalt in den Innenraum des Schiffes.
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Bei
einer Anzahl von etwa 2.500 Passagieren, die ein modernes Kreuzfahrtschiff
durchaus mitführen
kann, wird der Raum für
den Aufenthalt unter Deck, außerhalb
der Kabinen, unter Umständen knapp
bzw. wird als überfüllt empfunden,
wenn die Flächen
der Wetterdecks wegfallen.
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Jeder
Mensch fängt
an, sich bei Unterschreiten einer gewissen Distanz zu einer anderen
Person nicht mehr wohl zu fühlen.
Folglich kann der witterungsbedingte Wegfall der Nutzungsfläche des
jeweiligen Wetterdecks unter Umständen zu Nachteilen für die Passagiere,
insbesondere für
klaustrophobisch und/oder agoraphobisch veranlagte Passagiere, führen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Maßnahme zu finden, durch die
ein Wetterdeck eines Schiffes leicht und rasch so umrüstbar ist,
daß es
auch bei schlechteren Witterungsbedingungen weiterhin für die Passagiere
als Nutzraum zur Verfügung
steht.
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Diese
Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen und vorteilhafte
Ausgestaltungen ergeben sich aus den Merkmalen der Ansprüche 2 bis
11.
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Dadurch,
daß das
Wetterdeck in erfindungsgemäßer Weise
in zumindest einem Bereich wenigstens ein vorgefertigtes, überdachendes
Verdeck aufweist, welches wahlweise wegnehmbar ausgebildet ist,
läßt sich
das Wetterdeck mit einer Überdachung ausrüsten, wenn
dies erforderlich sein sollte, z. B. dann, wenn absehbar ist, daß das Passagierschiff während einer
bevorstehenden Reise Zonen mit schlechteren Witterungsbedingungen
durchfahren wird.
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Ein
vorgefertigtes Verdeck kann z. B. in einem anzulaufenden Hafen bereitgehalten
werden, so daß es
dort mit entsprechenden Hilfsmitteln ohne weiteres auf das Schiff
gesetzt werden kann, um dessen Wetterdeck zu überdachen. Dafür können beispielsweise
im Hafen bereitstehende Mobilkrane benutzt werden, die über einen
ausreichend langen Ausleger verfügen.
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Das
vorgefertigte Verdeck kann eine Baueinheit aus zusammenfügbaren Verdeckabschnitten sein,
mit dem Vorteil, daß sich,
durch Zusammenfügen
einer jeweils gewünschten
Anzahl von Verdeckabschnitten, die Abmessungen des auf dem Wetterdeck
aufzustellenden überdachenden
Verdecks auch noch jederzeit vor seiner Installation an Bord des
jeweiligen Schiffes beeinflussen lassen.
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Jedes
Verdeck ist deshalb mit besonderem Vorteil aus solchen zusammenfügbaren Verdeckabschnitten
gebildet, von denen jeder wenigstens ein Traggerüst für eine Dachhaut aufweist und
mit Verbindungsmitteln zur lösbaren
Anbindung des jeweiligen Traggerüstes
an die Deckstruktur des Schiffes ausgerüstet ist.
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Jeder
Verdeckabschnitt kann modulartig ausgebildet sein, so daß sich mit
verschiedenen Verdeckabschnitten vorgefertigte überdachende Verdeck-Einheiten
zusammenstellen lassen, die bei Bedarf im jeweiligen Hafen mittels
eines geeigneten Hebezeugs auf das Passagierschiff gehoben und über dem
jeweiligen Wetterdeck bzw. über
einem Bereich des Wetterdecks abgesetzt werden. Mit den Verbindungsmitteln
werden die Traggerüste
für eine
Dachhaut der Verdeckabschnitte sodann an die Deckstruktur des Schiffes
angebunden.
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Das
Traggerüst
kann eine leichte Konstruktion aus Aluminiumprofilen oder Faserverbundstoffen sein.
Die Dachhaut weist mit Vorteil eine Vielzahl von in das jeweilige
Traggerüst
eingesetzten Dachelementen auf, womit sie ebenfalls lediglich geringes Gewicht
bei ausreichender Festigkeit aufweist.
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Die
vorteilhafte Gewichtsreduzierung kann noch dadurch gesteigert werden,
daß jedes
Dachelement als ein aufblasbares Kissen aus aufeinandergelegten
Kunststoffolien ausgebildet ist, die mittels eines Rahmens aus Profilen
gehaltert sind, der in das Traggerüst eingebaut ist.
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Derartige
aus Kunststoffolien gebildete aufblasbare Kissen können beispielsweise
Flächen
von mehr als 2 bis 3 m2 überbrücken, wodurch sich die Zahl
der notwendigen Dachelemente vorteilhaft reduzieren läßt. Dies
trägt ebenfalls
zur Leichtbauweise bei und bietet außerdem dann, wenn transparente Folien
verwendet werden, ein vorteilhaftes optisches Erscheinungsbild eines
Glasdaches. Die Spannrahmen der Kissen aus Folie sind direkt mit
dem Traggerüst
des Verdecks verbunden, beispielsweise verschraubt, sodaß die gesamte
Konstruktion des Verdecks auch leicht auseinandernehmbar ist. Gegebenenfalls
können
einzelne Dachelemente einfach ausgetauscht werden, wenn dies erwünscht ist,
beispielsweise bei Beschädigungen
durch mechanische Einwirkungen.
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Einzelne
Verdeckabschnitte, und damit auch das gesamte Verdeck sind zur lösbaren Anbindung des
jeweiligen Traggerüstes
an die Deckstruktur mit Verbindungsmittel ausgerüstet. Jedes Verbindungsmittel
ist mit Vorteil als Spannklemme ausgebildet, die einen Spannschaft
aufweist, mit einem endseitigen Kopf, der in eine zugeordnete, am
Traggerüst
angeordnete Spannknagge einhängbar
ist. Der Spannschaft weist einen als Schraubspindel ausgebildeten Spannfuß auf, der
mit einem zugeordneten Widerlager verspannbar ist, das in die Deckstruktur
integriert ist.
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Das
mit Hilfe eines vorbeschriebenen Mobilkrans auf das Wetterdeck gesetzte
Verdeck, bzw. der jeweilige Verdeckabschnitt des Verdecks, ist dadurch leicht
montierbar bzw. demontierbar, indem die Spannklemme mit seiner betätigbaren
Schraubspindel das auf dem das Verdeck abgestellte Traggerüst gegen
die Deckstruktur des Schiffes, zieht bzw. freigibt. Damit ist das
montierte Verdeck auch gegen vertikale Abhebebewegungen gesichert.
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Mit
besonderem Vorteil weist das Traggerüst wenigstens ein Dichtelement
auf, das im Bereich seiner Anlage an der Deckstruktur angeordnet
ist. Jedes Dichtelement weist wenigstens ein strangförmiges Dichtprofil
aus elastischem Werkstoff auf. Das Dichtprofil kann z. B. ein Hohlkammerprofil
sein, welches sich durch die aufgebrachten Spannkräfte der Spannklemmen
verformen kann, sodaß seine
dichte und sichere Anlage an der Deckstruktur gewährleistet
ist.
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Das
Aufsetzen bzw. Montieren eines vorgefertigten überdachendes Verdecks über dem
jeweiligen Wetterdeck wird dadurch erleichtert, daß das Verdeck
und die Deckstruktur gegenseitig in Eingriff bringbare Positionierhilfen
aufweisen.
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Jede
Positionierhilfe kann z. B. wenigstens einen von der Deckstruktur
erhaben vorstehenden Stift oder Bolzen umfassen, sowie mindestens
eine an dem Traggerüst
befindliche Aufnahme für
den Stift oder Bolzen, in die der jeweils zugeordnete Stift bzw. Bolzen
bei auf das Oberdeck gesetztem Verdeck bzw. Verdeckabschnitt aufgenommen
ist.
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Zusätzlich ist
bei dem das Wetterdeck des Schiffes überdachenden Verdeck noch vorgesehen, daß die gegenseitigen
Anlageflächen
von Traggerüst und
Deckstruktur mit in horizontaler Ebene wirkenden Stoßpuffern
ausgerüstet
sind.
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Die
Stoßpuffer
dämpfen
durch die Schiffsbewegungen bewirkte horizontale Belastungen der
Verbindungen zwischen Verdeck und Deckstruktur. Mit besonderem Vorteil
ist jeder Stoßpuffer
ein am Traggerüst
angeordnetes Gummiteil, das formschlüssig in eine Tasche der Deckstruktur
eingreift, sobald das Traggerüst
auf der Deckstruktur, beispielsweise mittels eines Mobilkrans, abgesetzt
ist und die Spannklemmen angezogen werden.
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Das
Anziehen der Spannklemmen, bzw. das Einhängen der Köpfe in die Spannknaggen, erfolgt manuell
mit entsprechendem Bedienungspersonal. Es ist jedoch auch möglich, die
Verbindungsmittel fernbedienbar auszubilden. Jedes Verbindungsmittel kann
z. B. ein soganntes „Twist-Lock” sein,
welches selbsttätig
arbeitet oder sich mit einer Fernbedienung betätigen läßt.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung, aus dem sich weitere erfinderische Merkmale ergeben, ist
in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
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1:
eine Draufsicht eines Bereiches des Wetterdecks eines Passagierschiffes
mit angedeutetem Verdeck,
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2:
eine Ansicht eines Verdeckabschnittes des Verdecks gemäß 1,
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3:
eine Ansicht eines Teils der Deckstruktur eines Passagierschiffes
im Bereich einer seiner Bordwände
an denen eine Seite des Verdecks anliegt,
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4:
eine Ansicht des Bereiches der Anlage in Richtung des Pfeils IV
in 3 gesehen,
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5:
eine Ansicht des freien Bereiches der Anlage eines Verdeckabschnittes
an der Deckstruktur des Schiffes, der mit einem Positioniermittel
ausgerüstet
ist,
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6:
eine Teilansicht eines Bereichs der Anlage in Richtung des Pfeils
VI in 5 gesehen, und
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7:
eine Ansicht eines Bereiches der Anlage entsprechend den 3 und 6,
jeweils an einer anderen Stelle der Deckstrukur.
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Der
in 1 in Draufsicht gezeigte Teil eines Wetterdecks 1 eines
Passagierschiffes wird seitlich eingefaßt durch die Schanzkleider 2 und 3,
die in Verlängerung
der Bordwände
an der Backbordseite (BB) bzw. Steuerbordseite (StB) des nicht weiter
dargestellten Passagierschiffes angeordnet sind.
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Durch
gestrichelte Linien 4 sind Dachelemente 5 gegeneinander
abgegrenzt. Jedes Dachelement ist in an sich bekannter Weise ein
aufblasbares Kissen aus aufeinandergelegten Kunststoffolien, die mittels
eines Rahmens aus Profilen gehaltert sind.
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In 2 ist
ein Verdeckabschnitt 6 dargestellt, bei dem die aus Profilen
gebildeten Rahmen durch gestrichelte Linien angedeutet und mit 7 bezeichnet
sind. Mehrere Verdeckabschnitte 6 sind zu einem das Wetterdeck 1 überdachenden
Verdeck zusammenfügbar.
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Die
Profile 8 und 9 des Verdeckabschnittes 6 bilden
ein jeweiliges Traggerüst
für die
Dachelemente 5. Jeder Verdeckabschnitt 6 weist
somit wenigstens ein Traggerüst
für eine
Dachhaut auf. Das Traggerüst
ist mit nachstehend näher
erläuterten
Verbindungsmitteln zur lösbaren
Anbindung an die Deckstruktur des Schiffes ausgerüstet.
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In 3 ist
eines der Schanzkleider in einer Schnittansicht dargestellt. Schanzkleider 2 und 3 bilden
ein Teil der Deckstruktur des Schiffes.
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Der
Verdeckabschnitt 6 steht mit dem das Profil 8 aufweisenden
Traggerüst
auf der Deckstruktur und ist mit dieser durch ein Verbindungsmittel 10 verbunden.
Das Verbindungsmittel 10 ist hier als Spannklemme ausgebildet,
die einen Spannschaft 11 aufweist, der in eine zugeordnete,
am Profil 8 des Traggerüsts
angeordnete Spannknagge 12 mit einem endseitigen Kopf 13 einhängbar ist.
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Der
Spannschaft ist mit einem als Schraubspindel 14 ausgebildeten
Spannfuß 15 mit
einem zugeordneten Widerlager 16 in der Deckstruktur verspannbar.
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Im
Bereich seiner Anlage an der Deckstruktur weist das Traggerüst 8 ein
Dichtelement 17 auf, welches hier als strangförmiges Dichtprofil 18 aus elastischem
Werkstoff ausgebildet ist.
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In 4 ist
der Bereich der Anlage des Traggerüstes, in Richtung des Pfeils
IV in 3 gesehen, schematisch dargestellt. Innerhalb
eines linken Ausbruchs ist das Verbindungsmittel 10 sichtbar.
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In
einem zweiten Ausbruch, rechts in 4, ist in
der gegenseitigen Anlagefläche
von Traggerüst und
Deckstruktur ein in horizontaler Ebene wirkender Stoßpuffer 19 sichtbar.
Der Stoßpuffer 19 ist
ein am Profil 8 des Traggerüstes angeordnetes Gummiteil 20,
das formschlüssig
in eine Tasche 21 (5) in der
Deckstruktur eingreift.
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In 5 ist
wiederum der obere Teil eines Schanzkleides 2 dargestellt,
jedoch in einem Bereich, in welchem die davon gebildete Deckstruktur und
das Verdeck, hier sichtbar durch ein Profil 8 seines Traggerüstes, gegenseitig
in Eingriff bringbare Positionierhilfen 20 aufweisen. Die
Positionierhilfe 20 ist hier als ein von der Deckstruktur
erhaben vorstehender Stift 21 ausgebildet, der, bei hier
auf das Oberdeck gesetztem Verdeckabschnitt, in einer an dem Traggerüst 8 befindlichen
Stiftaufnahme 22 aufgenommen ist.
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6 ist
ein Ausschnitt aus dem entsprechenden Teil des Schanzkleides 2 an
der Steuerbordseite StB, wobei in einem ersten Ausbruch die Positionierhilfe 20 sichtbar
ist und in einem zweiten, rechts davon befindlichen Ausbruch, ein
Stoßpuffer 19.
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7 zeigt
einen Ausschnitt entsprechend 6, jedoch
an der Backbordseite Bb des Schiffes.
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7 verdeutlicht
zwei verschiedene Ausführungen
der Stoßpuffer 19 und 19'.
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Der
Stoßpuffer 19' greift mit
einem Gummielement 24 in einen Spalt zwischen zwei Keilen 25 und 26 ein,
sodaß ein
derartiger Stoßpuffer
auch als Hilfsmittel für
die Positionierung bei der Aufsetzung des Verdecks auf das Wetterdeck
wirken kann.